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Mutterschutz ist die Summe gesetzlicher Vorschriften zum Schutz von Mutter und Kind vor und nach der Entbindung Dazu gehoren Beschaftigungsverbote vor und nach der Geburt ein besonderer Kundigungsschutz fur Mutter sowie Entgeltersatzleistungen wahrend des Beschaftigungsverbotes Mutterschaftsgeld und daruber hinaus Elterngeld Inhaltsverzeichnis 1 Ubereinkommen Nr 183 der IAO uber den Mutterschutz 2 Europaisches Recht 3 Deutschland 3 1 Mutterschutz in Anstellung Studium und Ausbildung 3 2 Mutterschutz und Selbststandigkeit 4 Osterreich 4 1 Informationspflicht besonderer Kundigungsschutz 4 2 Besonderer Arbeitnehmerinnenschutz fur Schwangere 4 3 Beschaftigungsverbot 4 4 Entgelt wahrend des Beschaftigungsverbots 5 Schweiz 6 Finnland 7 Frankreich 8 Schweden 9 Slowenien 10 Umgehen des Mutterschutzes 11 Geschichte 11 1 Geschichte des Mutterschutzes in der Schweiz 11 2 Geschichte des Mutterschutzes in Deutschland 11 3 Geschichte des Mutterschutzes in Osterreich 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseUbereinkommen Nr 183 der IAO uber den Mutterschutz BearbeitenDas Ubereinkommen Nr 183 der Internationalen Arbeitsorganisation IAO in Kraft getreten 2002 1 gibt den Vertragsstaaten Mindeststandards des Mutterschutzes vor Es ersetzt das Ubereinkommen Nr 103 uber den Mutterschutz von 1952 2 Das Ubereinkommen gewahrt allen unselbststandig beschaftigten Frauen einschliesslich denjenigen die in atypischen Formen abhangiger Arbeit tatig sind einen Mutterschutz von mindestens 14 Wochen Des Weiteren enthalt das Ubereinkommen Nr 183 Normen zum Gesundheitsschutz zum Urlaub im Falle von Krankheit oder Komplikationen zu Geld und medizinischen Leistungen zum Beschaftigungsschutz und zur Nichtdiskriminierung sowie zum Schutz stillender Mutter Es fuhrt durch einen Verweis auf die innerstaatliche Gesetzgebung und Praxis eine verstarkte Flexibilitat ein mit dem Ziel eine grossere Anzahl von Ratifikationen zu erreichen 3 Gemass Artikel 2 des Ubereinkommens gilt es fur alle unselbststandig beschaftigten Frauen Artikel 3 verlangt von den Mitgliedstaaten dass sie nach Anhorung der reprasentativen Arbeitgeber und Arbeitnehmerverbande durch geeignete Massnahmen sicherstellen dass schwangere oder stillende Frauen nicht gezwungen sind Arbeiten zu verrichten die fur die Gesundheit der Mutter oder des Kindes schadlich sind oder eine erhebliche Gefahr fur deren Gesundheit darstellen Artikel 4 schreibt vor dass jede Frau auf die das Ubereinkommen Anwendung findet Anspruch auf einen mindestens vierzehnwochigen Mutterschaftsurlaub hat Dazu gehort ein sechswochiger obligatorischer Urlaub nach der Entbindung soweit auf innerstaatlicher Ebene von der Regierung und den reprasentativen Verbanden der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer nichts anderes vereinbart wird Gemass Artikel 5 muss im Falle von Krankheit Komplikationen oder der Gefahr von Komplikationen als Folge der Schwangerschaft oder der Entbindung ein Urlaub gewahrt werden 3 Artikel 6 regelt die Gewahrung von Geld oder Sachleistungen wahrend des Urlaubs Diese mussen den Unterhalt der Frau und des Kindes in einwandfreien gesundheitlichen Verhaltnissen und bei angemessener Lebenshaltung gewahrleisten Frauen welche die Anspruchsvoraussetzungen fur Geldleistungen nicht erfullen mussen Leistungen aus der staatlichen Sozialhilfe erhalten Zudem haben Mutter und Kind Anspruch auf arztliche Leistungen einschliesslich Betreuung vor wahrend und nach der Entbindung und erforderlichenfalls Krankenhauspflege Die Kosten dieser Leistungen durfen grundsatzlich nicht dem Arbeitgeber auferlegt werden Artikel 7 fuhrt eine Flexibilitatsklausel zu Gunsten von Landern ein deren Wirtschaft und System der sozialen Sicherheit unzureichend entwickelt sind 3 Artikel 8 des Ubereinkommens ist auf einen genugenden Beschaftigungsschutz gerichtet Danach darf das Arbeitsverhaltnis einer Frau wahrend ihrer Schwangerschaft des Mutterschaftsurlaubs oder wahrend des Urlaubs im Fall einer Krankheit oder von Komplikationen sowie wahrend eines durch die innerstaatliche Gesetzgebung vorzuschreibenden Zeitraums nach ihrer Ruckkehr an den Arbeitsplatz nicht gekundigt werden Ausnahmen konnen nur unter der Voraussetzung geltend gemacht werden dass Grunde vorliegen die mit der Schwangerschaft der Geburt oder dem Stillen nicht zusammenhangen Artikel 9 verpflichtet die Mitgliedstaaten Massnahmen zu treffen um sicherzustellen dass Mutterschaft keinen Grund fur eine Diskriminierung in der Beschaftigung darstellt Artikel 10 garantiert der Frau das Recht auf eine oder mehrere tagliche Pausen oder auf eine tagliche Verkurzung der Arbeitszeit zum Stillen ihres Kindes Diese Stillpausen sind als Arbeitszeit anzurechnen und entsprechend zu bezahlen 3 Im November 2011 hatten 18 Staaten das Ubereinkommen ratifiziert darunter 12 Staaten der Europaischen Union Bulgarien Italien Lettland Litauen Luxemburg Niederlande Osterreich Rumanien Slowakei Slowenien Ungarn und Zypern 3 In der Schweiz stimmte der Nationalrat im September 2012 als erste der beiden Parlamentskammern der Ratifizierung zu Deutschland Osterreich und die Schweiz haben ausserdem die UN Frauenkonvention ratifiziert Europaisches Recht BearbeitenDie Richtlinie 92 85 EWG uber die Durchfuhrung von Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes von schwangeren Arbeitnehmerinnen Wochnerinnen und stillenden Arbeitnehmerinnen am Arbeitsplatz betrifft auch den Mutterschaftsurlaub und die Diskriminierung am Arbeitsplatz Die Gesetzgebung zur Gleichbehandlung in Arbeits und Beschaftigungsfragen schutzt zusatzlich vor Diskriminierung aufgrund von Schwangerschaft 4 Artikel 2 7 der revidierten europaischen Gleichbehandlungs Richtlinie Richtlinie 2002 73 EG 5 vom 23 September 2002 bekraftigt den Schutz von Frauen im Mutterschutz Frauen im Mutterschaftsurlaub haben nach Ablauf des Mutterschaftsurlaubs Anspruch darauf an ihren fruheren Arbeitsplatz oder einen gleichwertigen Arbeitsplatz unter Bedingungen die fur sie nicht weniger gunstig sind zuruckzukehren und darauf dass ihnen auch alle Verbesserungen der Arbeitsbedingungen auf die sie wahrend ihrer Abwesenheit Anspruch gehabt hatten zugute kommen Am 3 Oktober 2008 schlug die Europaische Kommission eine Anderung der Richtlinie 92 85 EWG vor die unter anderem eine Verlangerung des Mutterschutzurlaubes von 14 auf 18 Wochen vorsah 6 Einige Mitgliedsstaaten darunter Deutschland wehrten sich gegen eine Verlangerung des Mutterschutzurlaubes und warnten vor finanziellen Belastungen der Arbeitgeber und daraus resultierend vor Nachteilen fur Frauen auf dem Arbeitsmarkt 7 Dessen ungeachtet sprach sich das Europaische Parlament am 20 Oktober 2010 sogar fur eine Verlangerung auf 20 Wochen aus 8 Auch die EU Grundrechtecharta gewahrleistet in Artikel 33 Absatz 2 den Mutterschutz und die Europaische Sozialcharta gewahrleistet es in Artikel 8 9 Die Richtlinie 2010 41 EU zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Mannern und Frauen die eine selbstandige Erwerbstatigkeit ausuben ersetzte die Richtlinie 86 613 EWG um insbesondere den Mutterschutz von selbstandig erwerbstatigen Frauen zu verstarken und die Situation von Ehepartnern von selbstandigen Erwerbstatigen zu verbessern 10 Deutschland BearbeitenMutterschutz in Anstellung Studium und Ausbildung Bearbeiten In Deutschland ist der Mutterschutz fur Arbeitnehmerinnen im Mutterschutzgesetz MuSchG festgelegt das die Bedingungen fur den Einsatz von schwangeren Frauen in einem Arbeitsverhaltnis definiert Fur Beamtinnen Richterinnen und Soldatinnen gelten in Deutschland besondere aber inhaltlich dem MuSchG vergleichbare Mutterschutzverordnungen Die Mutterschafts Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses G BA uber die arztliche Betreuung wahrend der Schwangerschaft und nach der Entbindung 11 dienen dagegen der arztlichen Schwangerenvorsorge aller gesetzlich krankenversicherten Frauen unabhangig von einer Erwerbstatigkeit zur fruhzeitigen Erkennung von Risikoschwangerschaften und Risikogeburten Das MuSchG wurde bis zu seiner Neufassung 2018 erganzt durch die Verordnung zum Schutze der Mutter am Arbeitsplatz MuSchArbV 12 zur Umsetzung der europaischen Mutterschutzrichtlinie von 1992 Sie verpflichtet den Arbeitgeber fur jede Tatigkeit bei der werdende oder stillende Mutter durch die chemischen Gefahrstoffe biologischen Arbeitsstoffe physikalischen Schadfaktoren die Verfahren oder Arbeitsbedingungen nach Anlage 1 dieser Verordnung gefahrdet werden konnen Art Ausmass und Dauer der Gefahrdung zu beurteilen Die Pflichten nach dem Arbeitsschutzgesetz bleiben unberuhrt Zweck der Beurteilung ist es alle Gefahren fur die Sicherheit und Gesundheit sowie alle Auswirkungen auf Schwangerschaft oder Stillzeit der betroffenen Arbeitnehmerinnen abzuschatzen und die zu ergreifenden Schutzmassnahmen zu bestimmen Diese Schutzmassnahmen gehen haufig uber die des allgemeinen Arbeitsschutzes hinaus weil die Gesundheitsrisiken sowohl fur die Mutter als auch fur das Ungeborene berucksichtigt werden mussen Beschaftigungsverbote irrefuhrend als Mutterschaftsurlaub bezeichnet sind moglich Vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ablauf von vier Monaten nach der Entbindung ist die Kundigung des Arbeitsverhaltnisses bis auf wenige Ausnahmen unzulassig Die Frist fur den Beginn des Kundigungsschutzes berechnet sich nach dem arztlich attestierten voraussichtlichen Tag der Niederkunft abzuglich 280 Tage Eine Ausnahme kann zum Beispiel vorliegen bei Insolvenz bei der teilweisen Stilllegung des Betriebes ohne die Moglichkeit der Umsetzung der Schwangeren auf einen anderen Arbeitsplatz oder in Kleinbetrieben wenn der Betrieb ohne qualifizierte Ersatzkraft nicht fortgefuhrt werden kann Auch eine besonders schwere Pflichtverletzung durch die Frau kann im Einzelfall ausnahmsweise zu einer Kundigung berechtigen Der Arbeitgeber muss in diesen besonderen Fallen aber zuerst bei der zustandigen Behorde beantragen dass die Kundigung fur zulassig erklart wird Erst nach der Zustimmung der Behorde kann er rechtswirksam kundigen Eine fruher erklarte Kundigung ist unwirksam sofern die Mutter innerhalb von drei Wochen Klage beim Arbeitsgericht einreicht Ist diese Frist bereits verstrichen wenn die Mutter von ihrer Schwangerschaft Kenntnis erhalt so kann sie einen Antrag auf nachtragliche Zulassung der Kundigungsschutzklage stellen 5 KSchG Nimmt die Mutter nach der Geburt des Kindes Elternzeit so verlangert sich der Kundigungsschutz uber die Frist des Mutterschutzgesetzes hinaus bis zum Ablauf der Elternzeit Der Mutterschutz beginnt sechs Wochen vor der Geburt bzw vor dem errechneten Geburtstermin EGT Werdende Mutter durfen in den letzten sechs Wochen vor der Entbindung nicht arbeiten es sei denn dass sie sich ausdrucklich dazu bereit erklaren Nach der Niederkunft durfen die Wochnerinnen bis zum Ablauf von acht Wochen nicht beschaftigt werden Bei Fruh und Mehrlingsgeburten oder einem behinderten Kind wird diese Zeit auf zwolf Wochen ausgedehnt Insgesamt betragen die Mutterschutzfristen vor und nach der Geburt zusammen mindestens 14 Wochen Tage die bei vorzeitiger Entbindung verloren gehen werden an die acht bzw zwolfwochige Schutzfrist nach der Geburt angehangt Zudem wird in dem Gesetz das Verbot von Mehrarbeit mehr als 8 5 Stunden pro Tag Nacht und Sonntagsarbeit festgelegt 4 bis 6 MuSchG Die nach dem Mutterschutzgesetz zu zahlenden Entgeltersatzleistungen wie insbesondere das Mutterschaftsgeld werden seit 2006 durch die Umlage U2 finanziert ein verpflichtendes Ausgleichsverfahren fur alle Arbeitgeber Hierbei erstattet die Krankenkasse dem Arbeitgeber die zu zahlenden Bezuge Absicherung in der Schwangerschaft und Erziehungszeit in DeutschlandVereinfachte Darstellung Zeitraum punkt Vor der Schwanger schaft Beginn der Schwanger schaft Mitteilung an den Arbeit geber restliche Zeit der Schwanger schaft 6 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin Tag der Geburt 8 Wochen nach der Geburt bis 4 Monatenach der Geburt bis 12 Monatenach der Geburt max bis zur Vollendung des 3 Lebensjahrs teilw bis zur Vollendung des 8 Lebensjahrs Wieder einstieg in die Arbeit Kinder erziehung Nach der Kinder erziehungArbeitsentgelt und andere finanzielle Leistungen Nettogehalt x Monat 611 BGB Mutterschaftsgeld 13 Tag 19 20 MuSchG Nettogehalt x Monat 611 BGBAnspruch auf Entgeltfortzahlung 18 MuSchG Nettogehalt x Monat abzgl Mutterschaftsgeld 19 20 MuSchG Elterngeldminimal 300 max 1800 1 6 BEEGKindergeld 250 Monat bzw Kinderfreibetrag 31 32 62 78 EStGRecht auf unbezahlte Freistellung Elternzeit 15 16 BEEGRecht auf Teilzeitarbeit 8 TzBfG 15 16 BEEG 8 TzBfGBesonderer Arbeitsschutz Mutterschutz MuSchArbV EG Mutterschutz Richtlinie Beschaftigungsverbot ggf Beschaftigungsverbot gemass 3 bis 6 MuSchG Mutterschutz 3 bis 6 MuSchGoptional gesetzlich vorgeschrieben 12 statt 8 Wochen bei Fruh und Mehrlingsgeburten oder arztlich festgestellter Behinderung Kundigungsschutz 17 MuSchG der Kundigungsschutz besteht auch nach einer Fehlgeburt nach der 12 Schwangerschaftswoche fur 4 Monate fort 18 19 BEEGBitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Mutterschutz und Selbststandigkeit Bearbeiten Ob selbststandige Schwangere einen Anspruch auf Mutterschutz haben ist von verschiedenen Faktoren und Fristen abhangig wie der gesetzlichen Krankenversicherung mit Anrecht auf Krankengeld einer Krankentagegeldversicherung oder der Mitgliedschaft in der Kunstlersozialkasse Die EU Richtlinie 2010 41 EU zur Gleichstellung selbststandiger Manner und Frauen wird in Deutschland noch nicht vollstandig umgesetzt 13 14 15 Eine erfolgreiche Petition fur Mutterschutz fur alle 16 konnte 2022 Anstoss zu einer Debatte geben 17 18 19 20 Ministerin Lisa Paus hat Ende 2022 eine Reform angekundigt 21 Osterreich BearbeitenAuch in Osterreich wurde mit Beginn der Industrialisierung in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts der Schutz von Arbeiterinnen sowohl in der Arbeiterklasse als auch in der burgerlichen Frauenbewegung Gegenstand unterschiedlicher politischer Forderungen 22 In Osterreich ist als Rechtsgrundlage das Mutterschutzgesetz 1979 23 massgeblich Das MSchG regelt den besonderen Schutz schwangerer Arbeitnehmerinnen vor schadlichen Beschaftigungen das individuelle und das generelle Beschaftigungsverbot den besonderen Kundigungs und Entlassungsschutz sowie den Anspruch auf Karenz Elternurlaub bis zum 2 Geburtstag des Kindes und auf Elternteilzeit bis zum 7 Geburtstag und den damit verbundenen abgestuften Kundigungs und Entlassungsschutz Die Regeln wurden 2011 2012 verscharft 24 25 Informationspflicht besonderer Kundigungsschutz Bearbeiten Der Dienstgeber soll von der Schwangerschaft informiert werden da mit seiner Kenntnis der besondere Kundigungsschutz fur Schwangere 4 MSchG wirksam wird dies ist jedoch nach der herrschenden Lehre eine blosse Obliegenheit der Schwangeren deren Ausserachtlassen lediglich bewirkt dass der besondere Kundigungsschutz noch nicht wirksam wird und dass der Arbeitgeber noch nicht auf den besonderen Arbeitnehmerschutz verpflichtet werden kann Die Information von der Schwangerschaft kann sogar im Falle einer Kundigung bis zu funf Arbeitstage nachtraglich erfolgen womit eine bereits ausgesprochene Kundigung unwirksam wird 10 MSchG Werdende Mutter unterliegen dem besonderen Kundigungs und Entlassungsschutz wahrend der Schwangerschaft und bis 4 Monate nach der Geburt bedurfen Dienstgeberkundigungen sowie Entlassungen aus wichtigen Grunden zur Rechtswirksamkeit der ausdrucklichen Zustimmung des zustandigen Arbeits und Sozialgerichts Das Gericht hat bei seiner Zustimmung zu einer Entlassung aus wichtigem Grund den besonderen Gemutszustand der Schwangeren zu beachten 12 Abs 3 MSchG Nimmt die Mutter nach der Geburt des Kindes Karenz Elternurlaub oder Elternteilzeit in Anspruch wirkt der Kundigungs und Entlassungschutz weiter bis zum Ablauf von vier Wochen nach deren Ende Allerdings tritt ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes eine Lockerung in der Hinsicht ein dass der Arbeitgeber betriebliche Erfordernisse als Kundigungsgrund heranziehen kann 10 Abs 4 MSchG Besonderer Arbeitnehmerinnenschutz fur Schwangere Bearbeiten Jeder Arbeitgeber hat laut ASchG eine Evaluierung nach dem Mutterschutzgesetz zu erstellen in der der jeweilige Arbeitsplatz auf mogliche Gefahren fur die Schwangere und oder deren Leibesfrucht zu beurteilen ist 2a MSchG Die Evaluierung hat besonders jene Arbeitsplatze auszuweisen an denen Arbeiten zu verrichten sind mit denen Schwangere keinesfalls befasst werden durfen 4 MSchG dies betrifft z B Arbeiten mit gesteigertem Arbeitstempo Arbeiten unter Einwirkung von gesundheitsgefahrdenden Stoffen oder Arbeiten auf Beforderungsmitteln Schwangere sind sofort nach Bekanntgabe der Schwangerschaft an anderen nicht gefahrdenden Arbeitsplatzen einzusetzen Die Versetzung darf nicht zu einer Schmalerung des Entgelts fuhren 14 Abs 3 MSchG Fur Schwangere gilt ein absolutes Verbot der Nachtarbeit von 20 Uhr bis 6 Uhr von dem lediglich in bestimmten Fallen behordlich zu bewilligende Ausnahmen bis 22 Uhr in der Gastronomie und bis 23 Uhr in Kinos und Theatern 6 MSchG bestehen Weitere Verbote gelten fur Sonn und Feiertagsarbeit 7 MSchG und fur die Leistung von Uberstunden 8 MSchG Die Uberwachungsbehorde fur den besonderen Arbeitnehmerinnenschutz ist das Arbeitsinspektorat Beschaftigungsverbot Bearbeiten Fur Schwangere gilt in den letzten acht Wochen vor der Entbindung das absolute Beschaftigungsverbot 3 Abs 1 MSchG Arbeitgeber die Schwangere trotz des absoluten Beschaftigungsverbots weiter arbeiten lassen riskieren eine Verwaltungsstrafe von bis zu 3 630 37 Abs 1 MSchG Der Beginn des absoluten Beschaftigungsverbots ist aufgrund einer arztlichen Bestatigung uber den voraussichtlichen Entbindungstermin zu berechnen 3 Abs 2 MSchG Erfolgt die Entbindung fruher oder spater verlangert oder verkurzt sich diese Frist entsprechend 3 Abs 2 MSchG Nach der Entbindung gilt das absolute Beschaftigungsverbot fur acht Wochen und verlangert sich bei Kaiserschnitt Fruh und Mehrlingsgeburten auf 12 Wochen nach der Entbindung erfolgt die Entbindung vor dem errechneten Termin verlangert sich diese Frist entsprechend hochstens jedoch auf 16 Wochen 5 Abs 1 MSchG Diese so genannte Schutzfrist entspricht dem Mutterschaftsurlaub der MutterschutzRL der EU Wenn bestimmte medizinische Umstande vorliegen die die Gesundheit der Mutter oder der Leibesfrucht bedrohen und dies auch vom Amtsarzt oder vom medizinischen Dienst des Arbeitsinspektorats attestiert ist kann bereits vor Beginn des absoluten Beschaftigungsverbots ein individuelles Beschaftigungsverbot eintreten 3 Abs 3 MSchG Einen besonderen Anspruch auf Freistellung von der Beschaftigung haben schwangere Arbeitnehmerinnen in Gastronomiebetrieben in denen sie der Einwirkung von Tabakrauch ausgesetzt sind 13a Abs 5 Tabakgesetz Entgelt wahrend des Beschaftigungsverbots Bearbeiten Siehe auch Mutterschaftsurlaub in Osterreich Dienstnehmerinnen bekommen wahrend des individuellen und des absoluten Beschaftigungsverbots vom zustandigen Sozialversicherungstrager das Wochengeld Dieses entspricht dem durchschnittlichen Nettoverdienst der letzten 13 Wochen 162 Abs 1 Allgemeines Sozialversicherungsgesetz Falls im Falle einer Erkrankung oder Kurzarbeit in dieser Zeit ein geringeres Entgelt bezahlt wurde verlangert sich der Zeitraum von 13 Wochen um ebendiese Zeiten Schweiz BearbeitenIn einem Arbeitsverhaltnis stehende Frauen erhalten seit dem 1 Juli 2005 nach der Erwerbsersatzordnung EO fur die Dauer des Mutterschaftsurlaubs wahrend 14 Wochen nach der Geburt eine Erwerbsausfallentschadigung Insofern kennt die Schweiz keine allgemeine Mutterschaftsversicherung denn die Mutterschaftsentschadigung schliesst teilweise nichterwerbstatige Mutter aus Im Arbeitsgesetz ArG Art 35a wird festgehalten dass Wochnerinnen wahrend 8 Wochen nach der Niederkunft nicht arbeiten durfen Den Schutz schwangerer oder stillender Frauen vor gefahrlichen und beschwerlichen Arbeiten regelt erganzend zum Arbeitsgesetz die Schweizer Mutterschutzverordnung 26 Finnland BearbeitenIn Finnland besteht Anspruch auf Mutterschafts Vaterschafts und Elternschaftsgeld Diese Bezuge werden uber die Beitrage zur Krankenversicherung sowie durch staatliche Zuschusse finanziert und durch ortliche Sozialversicherungsburos verwaltet Sie unterliegen der Steuerpflicht Je nach Tarifvertrag bestehen zusatzlich Anspruche auf Lohnfortzahlung gegen den Arbeitgeber fur die Dauer des Mutterschaftsurlaubs Stand 2012 27 Frankreich BearbeitenIn Frankreich hat die Schwangere Anspruch auf Mutterschaftsurlaub der in der Regel insgesamt 16 Wochen betragt Wahrend der Schwangerschaft und in der Zeit danach vor allem aber im Zeitraum der Entbindung geniesst sie ausserdem umfassenden besonderen Kundigungsschutz Mutter und Vaterschaftsgeld wird von der Sozialversicherung securite sociale bezahlt die Finanzierung anderer Massnahmen der Familienpolitik geschieht uber die Familienkasse caisse d allocations familiales CAF Der Geltungsbereich des Mutterschutzes umfasst alle Frauen die in einem Arbeitsverhaltnis stehen und selbst versichert sind 28 Schweden BearbeitenIn Schweden besteht eine Elternversicherung foraldraforsakring fur die Finanzierung von Schwangerschaftsgeld havandeskapspenning Elternschaftsgeld foraldrapenning fur Mutter und Vater und zeitweiliges Elternschaftsgeld tillfallig foraldrapenning 29 Die Finanzierung geschieht uber Sozialversicherungsbeitrage 30 Mehrkindfamilien erhalten eine zusatzliche Unterstutzung Slowenien BearbeitenIn der Republik Slowenien sichert die Elternschaftsversicherung den Elternurlaub Mutterschaftsurlaub Erziehungsurlaub Vaterschaftsurlaub Adoptivelternurlaub und die entsprechenden Leistungen fur die Eltern Mutterschaftsgeld Erziehungsgeld Vaterschaftsgeld Adoptivelterngeld ab und zwar unter anderem fur Arbeitnehmer Selbstandige Landwirte 31 Umgehen des Mutterschutzes BearbeitenDurch Abhangigkeitsverhaltnisse ausserhalb des Arbeitsrechts wird zuweilen das Recht auf Mutterschutz umgangen Dies betrifft insbesondere die Schwarzarbeit aber auch Formen der neuen Selbstandigkeit Scheinselbststandigkeit sowie die Abgeltung der Forschungsleistung von Nachwuchswissenschaftlerinnen durch Stipendien Geschichte Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland Osterreich und der Schweiz dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Deutschland Osterreich und die Schweiz gehorten zu den ersten Landern Europas die Regelungen zum Mutterschutz einfuhrten Ein Beschaftigungsverbot fur Frauen nach der Geburt eines Kindes Wochnerinnenschutz wurde in der Schweiz 1877 in Deutschland 1878 und in Osterreich 1885 eingefuhrt 1917 gehorten die drei Staaten zu jenen neun europaischen Staaten die bereits mehr als vier Wochen Beschaftigungsverbot gesetzlich verankert hatten 32 Geschichte des Mutterschutzes in der Schweiz Bearbeiten Bereits 1867 wurde ein sechswochiges Beschaftigungsverbot fur Wochnerinnen nach der Entbindung im Schweizer Kanton Glarus erlassen Zugleich traten dort eine zwolfstundige Maximalarbeitszeit in Fabriken sowie ein Nachtarbeitsverbot in Kraft Durch eine Verfassungsanderung im Jahr 1874 ging die zuvor kantonale Zustandigkeit fur arbeitsrechtliche Belange an den Bund der nach dreijahrigen Verhandlungen 1877 das eidgenossische Fabrikgesetz beschloss Das Fabrikgesetz war zu seiner Zeit das weitreichendste Arbeitsschutzgesetz des europaischen Kontinents es orientierte sich teilweise an dem Glarner Vorganger Schwangeren und entbundenen Frauen wurde ein achtwochiges Beschaftigungsverbot zugestanden davon mussten sechs Wochen nach der Entbindung liegen Fur einzelne Industrie und Fabrikationszweige galt ein absolutes Beschaftigungsverbot fur Schwangere Da die Bestimmungen nur fur fabrikmassig betriebene Gewerbe galten verfugten einzelne Kantone vier bis sechswochige allgemeine Beschaftigungsverbote fur Wochnerinnen Fehlende Lohnersatzleistungen fuhrten jedoch dazu dass die Schutzfristen in vielen Fallen nicht eingehalten wurden Forderungen nach Lohnersatz und Mutterschaftskassen kamen von den Ende der 1880er und zu Beginn der 1890er Jahre gegrundeten Arbeiterinnenvereinen und burgerlichen Frauenvereinen Ein 1912 per Volksabstimmung beschlossenes Kranken und Unfallversicherungsgesetz sah zwar sechs Wochen Krankengeld fur Wochnerinnen vor und der Staat gewahrte stillenden Muttern fur weitere vier Wochen Stillgeld da es noch keine Pflichtversicherung gab wirkte sich diese Verbesserung jedoch nicht auf alle Mutter aus Die Kosten die im Fall eines Lohnersatzes fur alle Mutter entstanden waren waren der Grund warum die Schweiz 1921 das Washingtoner Ubereinkommen uber die Beschaftigung von Frauen vor und nach der Niederkunft nicht ratifizierte Darin waren das Recht auf Arbeitseinstellung sechs Wochen vor dem Geburtstermin ein sechswochiges Beschaftigungsverbot fur Wochnerinnen staatliche Transferleistungen Stillpausen und ein Kundigungsschutz wahrend der Arbeitsunterbrechung vorgesehen Plane zum weiteren Ausbau der Schweizer Mutterschaftsversicherung im Rahmen der Kranken und Unfallversicherung wurden zugunsten der 1947 eingefuhrten Alters und Hinterbliebenenversicherung zuruckgestellt Fur einen im November 1945 per Volksabstimmung erteilten Verfassungsauftrag an den Bund eine Mutterschaftsversicherung einzufuhren fehlte es zur Umsetzung am politischen Willen 33 Das Obligationenrecht OR sieht seit 1989 einen Kundigungsschutz wahrend der Schwangerschaft sowie 16 Wochen nach der Niederkunft vor 34 Nach erfolglosen Initiativen wie der Eidgenossischen Volksinitiative fur einen wirksamen Schutz der Mutterschaft 1980 wurde erst bei der Volksabstimmung vom 26 September 2004 die Vorlage fur eine Mutterschaftsentschadigung 35 vom Schweizer Stimmvolk angenommen Geschichte des Mutterschutzes in Deutschland Bearbeiten Als bei der Errichtung des Deutschen Reiches die Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes aus 1869 ubernommen wurde fanden sich darin keine Regelungen zum Schwangeren oder Wochnerinnenschutz Kamen in Osterreich und der Schweiz die ersten Forderungen nach Arbeitsschutzbestimmungen fur Frauen hauptsachlich von Arzten Arbeiterinnen und in der Schweiz auch von Pfarrern so war es in Deutschland eine Allianz aus Wissenschaftlern Diese grundeten 1872 den Verein fur Socialpolitik der sich fur Schutzbestimmungen fur die in Fabriken beschaftigten Frauen und Minderjahrigen einsetzte Aufgrund deren Eingaben an den Reichskanzler sowie eines Antrags des Reichstages fanden 1874 und 1875 zwei Enqueten statt deren erste sich mit der Situation von arbeitenden Frauen und ihren Kindern befasste und zur Grundlage der 1878 verabschiedeten Gewerbeordnungsnovelle wurde In dieser wurde fur Wochnerinnen ein dreiwochiges Beschaftigungsverbot nach der Geburt festgelegt und der Bundesrat ermachtigt ein Nachtarbeitsverbot und ein Beschaftigungsverbot fur mit gesundheitlichen oder sittlichen Gefahren verbundene Arbeiten zu erlassen Ein Anspruch auf Lohnersatz entstand erstmals mit dem Krankenversicherungsgesetz 1883 das ein Wochengeld in der Hohe des Krankengeldes 50 des Taglohnes fur die Dauer des Beschaftigungsverbotes vorsah In den 1880er Jahren gab es Initiativen zur Ausdehnung des Wochnerinnenschutzes die jedoch am Widerstand Bismarcks scheiterten Nach dessen Entlassung im Jahr 1890 kam es 1891 zu einer Gewerbeordnungsnovelle mit der das Beschaftigungsverbot nach der Geburt auf vier Wochen ausgedehnt wurde Diese Dauer der Schutzfrist hatte Deutschland auf der Internationalen Arbeiterschutzkonferenz in Berlin 1890 gefordert Daruber hinaus wurden zwei weitere Wochen festgelegt in denen die Arbeit nur mit arztlicher Erlaubnis fortgesetzt werden durfte Die 1910 in Kraft getretenen Gewerbeordnungsnovelle von 1908 orientierte sich am eidgenossischen Fabrikgesetz von 1877 acht Wochen wovon mindestens sechs nach der Entbindung liegen mussten Angleichungen der Dauer des Wochengeldbezuges hinkten hinterher So wurde die Bezugsdauer 1892 auf vier 1903 auf sechs Wochen verlangert Mit der Reichsversicherungsverordnung von 1911 wurden Buroangestellte Heim und Wanderarbeiterinnen und Dienstbotinnen in den Kreis der Pflichtversicherten aufgenommen und der Wochengeldbezug auf acht Wochen erhoht Fur den Wochengeldbezug musste die Wochnerin innerhalb des letzten Jahres vor der Geburt sechs Monate versichert gewesen sein Seit der Jahrhundertwende war die Debatte um den Mutterschutz und dessen Finanzierung vor allem von Frauenverbanden gefuhrt worden im Gegensatz zu Osterreich auch von den burgerlichen Unter anderem Bund Deutscher Frauenvereine und der Verband Fortschrittlicher Frauenvereine forderten in Petitionen an das Parlament und die Regierung eine Verlangerung der Schutzfristen eine staatliche Mutterschaftsversicherung und eine Anhebung des Wochengeldes auf den vollen Taglohn Auf eine staatliche Mutterschaftsversicherung drangte besonders der Bund fur Mutterschutz Die Sozialdemokraten befurworteten hingegen die Finanzierung uber die Krankenkassen und forderten einen besseren Schutz fur schwangere entbundene und stillende Frauen und eine Verlangerung der Schutzfristen vor und nach der Entbindung Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde die Reichswochenhilfe eingefuhrt wonach auch Frauen deren Manner Kriegsdienst leisteten Anspruch auf die finanziellen Leistungen hatten Diese umfassten eine Beihilfe fur Hebammendienste einen Entbindungsbeitrag Wochengeld fur acht Wochen wovon mindestens sechs nach der Entbindung liegen mussten und fur stillende Mutter bis zur zwolften Woche Stillgeld Gleichzeitig wurden jedoch durch die Notverordnung vom 4 August 1914 die Arbeitsschutzbestimmungen eingeschrankt weshalb es bis zu deren Aufhebung 1918 ofter zum Unterlaufen des Beschaftigungsverbotes kam Trotz Drangen von Gewerkschaften Frauenverbanden und sozialreformerischer Kreise auf Ausbau des Mutterschutzgesetzes kam es erst 1926 zu einer Entschliessung des Reichstages das Washingtoner Ubereinkommen uber die Beschaftigung von Frauen vor und nach der Niederkunft in den Gesetzen zu berucksichtigen Das Mutterschutzgesetz wurde 1927 gegen den Widerstand der Industrie beschlossen Mit Ausnahme der der Land Forst oder Hauswirtschaft beschaftigten Frauen wurden die Schutzbestimmungen auf alle versicherungspflichtigen Arbeitnehmerinnen ausgedehnt ein Kundigungsschutz wurde eingefuhrt und den Schwangeren das Recht zugestanden sechs Wochen vor der Entbindung die Arbeit einzustellen Wochnerinnen konnten im Anschluss an das sechswochige Beschaftigungsverbot weitere sechs Wochen der Arbeit fernbleiben ebenso wurden Stillpausen ermoglicht Allerdings lag das Wochengeld selbst nach einer Anderung der Reichsversicherungsverordnung 1929 noch deutlich unter dem Arbeitslohn weshalb die Moglichkeiten der Arbeitsniederlegung oder der Stillpausen kaum genutzt wurden Im Nationalsozialismus dauerte es trotz dessen familien und bevolkerungspolitischer Ausrichtung bis 1941 bis vom Reichsarbeitsministerium ein Entwurf fur ein nationalsozialistisches Mutterschutzgesetz vorgelegt wurde das auf den Erhalt der Wehrkraft des Volkes und die Erhohung der Bereitschaft von Frauen zu Arbeiten in der Rustungsindustrie abzielte Langfristig sollte eine Basis geschaffen werden mit der Mutter ganzlich von der Erwerbsarbeit ferngehalten und ganz ihrer Familie zugefuhrt werden konnten Mit dem am 1 Juli 1942 in Kraft getretenen Gesetz uber den Schutz der erwerbstatigen Mutter 36 321 wurde der Geltungsbereich auf Landarbeiterinnen ausgedehnt und die Schutzfrist fur stillende Mutter verlangert Das Wochengeld fur krankenversicherte Mutter wurde auf die volle Hohe des Durchschnittsverdienstes der letzten 13 Wochen angehoben mindestens jedoch zwei RM taglich d pro Woche mindestens 14 RM was heute etwa 60 EUR entspricht 37 38 322 Nichtversicherte Frauen bekamen ihren vollen Lohn weiterbezahlt Betriebe sollten entweder Betriebskindergarten errichten oder offentliche Einrichtungen finanziell unterstutzen Erganzt wurden die Leistungen 1944 noch um ein Stillgeld das auch Muttern zustand die nicht versichert oder gar nicht berufstatig waren Im selben Jahr wurden fur Beamtinnen gleichwertige Regelungen getroffen jedoch fand eine angekundigte Erweiterung des Mutterschutzes auf Bauerinnen Hausgehilfinnen notdienstverpflichtete Frauen und mithelfende Familienangehorige nicht statt Fur judische Frauen und solche die nicht zur Festigung des deutschen Volkstums beitrugen war kein oder nur ein minimaler Mutterschutz vorgesehen Nach dem Ende des Naziregimes wurde das nationalsozialistische Mutterschutzgesetz teilweise aufgehoben Regional kehrte man zum reichsdeutschen Mutterschutz von 1927 zuruck was zu einer uneinheitlichen Handhabung im Bundesgebiet fuhrte Der Wegfall bzw die Verschlechterung des Mutterschutzes fiel ausgerechnet in eine Zeit grosser Not In den Stadten leben die Abertausende von berufstatigen Muttern darunter viele Kriegerwitwen die fur sich und ihre Kinder den Lebensunterhalt verdienen mussen Diese Frauen leben haufig allein oder mit ihren sehr alten Eltern zusammen fur die sie oft noch zu sorgen haben Die Krafte dieser Mutter die schon im Krieg weit uberspannt waren sind heute fast verbraucht Elly Heuss Knapp im Jahre 1950 39 Ein einheitliches bundesweites Mutterschutzgesetz wurde erst 1952 verabschiedet 40 In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Mutterschutz in der DDR Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst In der DDR war hingegen schon 1950 das Gesetz uber den Mutter und Kinderschutz und die Rechte der Frau in Kraft getreten das Schutzbestimmungen fur werdende Mutter sowohl mit dem Ausbau der Kinderbetreuung als auch mit beruflicher Forderung verband 39 Geschichte des Mutterschutzes in Osterreich Bearbeiten Mit der Gewerbeordnungsnovelle von 1885 wurde erstmals zugunsten der Lohnabhangigen in die bestehenden Arbeitsverhaltnisse eingegriffen Neben Arbeitszeitbeschrankungen in Fabriken wurde ein fur Industrie und Gewerbe geltendes vierwochiges Beschaftigungsverbot fur Wochnerinnen nach der Entbindung festgelegt In dem 1888 in Kraft getretenen Krankenversicherungsgesetz wurde das Wochenbett in die Leistungen miteinbezogen Den pflichtversicherten Muttern wurde freier geburtshilflicher Beistand sowie fur die Dauer des Beschaftigungsverbotes eine Wochnerinnenunterstutzung gewahrt die 60 bis 75 Prozent des ortsublichen Lohnes betrug Weil Landarbeiterinnen Tagelohnerinnen Heimarbeiterinnen und Dienstbotinnen damit nicht erfasst waren betraf die Regelung jedoch nur elf Prozent der Arbeiterinnen Zu Beginn der 1890er Jahre bildete sich die sozialdemokratische Arbeiterinnenbewegung zu deren zentralen Forderungen der Ausbau des Mutterschutzes zahlte Sie dominierten die politische Auseinandersetzung um den Mutterschutz bis zum Ende der Monarchie wahrend fur die burgerliche Frauenbewegung Fragen des Mutterschutzes nur geringe Bedeutung hatten Die Forderungen der Sozialdemokratinnen beinhalteten etwa eine Ausdehnung des Wochnerinnenschutzes auf alle lohnabhangigen Frauen Erhohung des Lohnersatzes auf den durchschnittlichen Taglohn einen Schwangerenschutz samt Herabsetzung von deren Arbeitszeit auf sechs Stunden sowie Stillpramien als Anreiz zum Stillen Finanziert sollten die Mehrleistungen durch Zuschusse des Staates an die Krankenkassen Weitere diskutierte Ideen waren eine degressive staatliche Besoldung von Muttern bis zum sechsten Geburtstag des Kindes sowie die auch vom deutschen und osterreichischen Bund fur Mutterschutz geforderte staatlich finanzierte Mutterschaftsversicherung Im Reichsrat wurden die sozialdemokratischen Antrage mehrheitlich abgelehnt Ein Regierungsentwurf fur ein Sozialversicherungsgesetz das eine Erhohung der Wochnerinnenunterstutzung und Stillpramien vorsah kam nicht uber das Entwurfsstadium hinaus Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges kam es lediglich zu einer Erhohung des Wochengeldes und Verbesserungen fur Arbeiterinnen im Hochbau im Eisenbahnbau in Lehm Sand und Schottergruben sowie Steinbruchen Die grosse Zahl der weiblichen Beschaftigten stark fallende Geburtenraten und Zunahmen von Fruh und Fehlgeburten sowie der Sauglingssterblichkeit zwangen die Regierung Ende des Ersten Weltkriegs zum Handeln Das Beschaftigungsverbot nach der Entbindung und die Wochnerinnenunterstutzung wurden auf sechs Wochen verlangert Daruber hinaus wurde eine Stillpramie im Ausmass des halben Krankengeldes bis zur zwolften Woche eingefuhrt Lediglich als Kann Bestimmung wurden bis zu vier Wochen Krankengeld fur Schwangere festgelegt wenn sie fur diese Zeit vor der Geburt auf Erwerbsarbeit verzichteten Die Kassen erhielten aber auch das Recht die Leistungen nur an jene Wochnerinnen auszuzahlen die vor der Entbindung mindestens sechs Monate versicherungspflichtig beschaftigt waren Mit dem Ende der Monarchie und der Grundung der Ersten Republik setzten sich auch die burgerlichen Frauen fur besseren Mutterschutz ein Auf Antrag der christlichsozialen Abgeordneten Hildegard Burjan beschloss die konstituierende Nationalversammlung 1919 einen Ausbau des Schutzes von Muttern und Sauglingen ein Mit dem ebenfalls 1919 geschlossenen Vertrag von Saint Germain verpflichtete sich Osterreich zur Ratifizierung des Washingtoner Ubereinkommens uber die Beschaftigung von Frauen vor und nach der Niederkunft Die Krankenversicherungen wurden in mehreren Teilreformen erneuert Zu den wichtigsten fur den Mutterschutz massgeblichen Anderungen zahlten die 1921 eingefuhrte sechswochige Mutterhilfe in Hohe des Krankengeldes fur alle versicherten Arbeiterinnen vor der Entbindung und die Versicherung von Heimarbeiterinnen und Hausgehilfinnen in der gesetzlichen Krankenversicherung 1927 wurde einem Hineindrangen von Schwangeren in die Versicherung mittels einer Anwartefrist ein Riegel vorgeschoben 26 Wochen versicherungspflichtige Beschaftigung innerhalb des letzten Jahres vor der Entbindung wurden Voraussetzung fur den Bezug von Mutterhilfe und Wochnerinnenunterstutzung Die Lage fur arbeitslose Frauen war unklar weshalb es den Krankenkassen und der Arbeitslosenversicherung bis 1929 moglich war ihnen die Unterstutzung zu verweigern Obwohl im Austrofaschismus Familie und Mutterschaft politisch rhetorisch einen grossen Stellenwert hatten wurden die Mutterschutzregelungen in dieser Zeit nicht erweitert Nach dem Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland wurden im Jahr 1940 die reichsdeutschen Mutterschutzbestimmungen auch in der Ostmark eingefuhrt jedoch nur soweit sie gunstigere Regelungen enthielten 1942 folgte das nationalsozialistische Mutterschutzgesetz siehe dazu oben im Abschnitt Deutschland Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Osterreich das nationalsozialistische Mutterschutzgesetz einfach ubernommen und enthielt daher noch bis 1952 Unterschiede im Anspruch zwischen inlandischen und auslandischen oder staatenlosen Muttern 1957 wurde ein vollstandig neues Mutterschutzgesetz erlassen 41 Weblinks BearbeitenStaatlich anerkannte Beratungsstellen fur Schwangerschaftsfragen in Bayern Mutterschutz Schutzbestimmungen fur werdende Mutter Arbeiterkammer Wien 2016 Informationen zum Mutterschutz auf dem Familienportal des BundesfamilienministeriumsEinzelnachweise Bearbeiten ILO Ubereinkommen uber die Neufassung des Ubereinkommens uber den Mutterschutz Neufassung 1952 in Kraft getreten am 7 Februar 2002 BArbBl 1952 S 391 a b c d e Der Text basiert auf dem Bericht der Kommission fur soziale Sicherheit und Gesundheit des schweizerischen Nationalrats vom 10 November 2011 uber die Parlamentarische Initiative Nr 07 455 uber die Ratifikation des Ubereinkommens uber den Mutterschutz Nr 183 der IAO BBl 2011 1797 PDF 166 kB ff Der Text des Berichts ist als amtliches Werk gemeinfrei Richtlinie 92 85 EWG In EUR Lex Richtlinie 2002 73 EG In EUR Lex Kommission der Europaischen Gemeinschaften Vorschlag fur eine Richtlinie des Europaischen Parlaments und des Rates zur Anderung der Richtlinie 92 85 EWG des Rates vom 19 Oktober 1992 uber die Durchfuhrung von Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes von schwangeren Arbeitnehmerinnen Wochnerinnen und stillenden Arbeitnehmerinnen am Arbeitsplatz abgerufen am 19 Oktober 2019 Lisa Erdmann EU Reform beim Mutterschutz Deutschland wehrt sich gegen langere Babypause In Spiegel Online 17 Marz 2009 abgerufen am 20 Oktober 2010 Mutterschutz EU plant Ausweitung von 14 auf 20 Wochen In Focus Online 20 Oktober 2010 abgerufen am 20 Oktober 2010 Richtlinie 2010 41 EU abgerufen am 19 April 2023 Richtlinie 2010 41 EU abgerufen am 19 April 2023 Mutterschafts Richtlinien In g ba de Abgerufen am 17 September 2019 Verordnung zum Schutze der Mutter am Arbeitsplatz MuSchArbV Knigge Kirsten Mutterschutz auch fur Selbstandige Umsetzungsbedarfe und perspektiven des Art 8 der RL 2010 41 EU zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Mannern und Frauen die eine selbstandige Erwerbstatigkeit ausuben und zur Aufhebung der RL 86 613 EWG in Deutschland 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Frauenarbeitsschutzes Institut fur Hohere Studien Forschungsbericht 216 1985 S 2 6 Mutterschutzgesetz 1979 MSchG im Rechtsinformationssystem der Republik Osterreich RIS Claudia Peintner Strengere Regeln bei Mutterschutz Falle von vorzeitiger Freistellung Schwangerer vom Dienst hauften sich Bestimmungen wurden verscharft Wiener Zeitung 18 Februar 2011 abgerufen am 10 Mai 2012 Schutzfrist HELP gv at 1 Januar 2012 abgerufen am 10 Mai 2012 Schutzfrist bedeutet dass Arbeitnehmerinnen in den letzten acht Wochen vor der Geburt sowie acht Wochen nach der Geburt nicht beschaftigt werden durfen Bei einer Mehrlings oder Fruhgeburt bzw bei einem Kaiserschnitt gilt eine Schutzfrist von zwolf Wochen nach der Geburt HINWEIS Unter bestimmten Umstanden kann ein individuelles Beschaftigungsverbot umgangssprachlich vorzeitiger Mutterschutz bzw fruhzeitiger Mutterschutz bereits vor der gesetzlichen Schutzfrist vorliegen Kommt das Kind fruher als erwartet auf die Welt so verlangert sich diese achtwochige Schutzfrist um die Anzahl jener Tage um die das Kind fruher geboren wurde jedoch sind 16 Wochen das Maximum Verordnung des WBF uber gefahrliche und beschwerliche Arbeiten bei Schwangerschaft und Mutterschaft Mutterschutzverordnung vom 20 Marz 2001 Stand am 1 Juli 2015 In admin ch Abgerufen am 3 Oktober 2019 Finnland Mutterschaft In lexsoft de Techniker Krankenkasse archiviert vom Original am 3 August 2012 abgerufen am 29 Juli 2019 Mutterschutz in Frankreich In infobest eu 18 Dezember 2015 abgerufen am 7 Januar 2018 MISSOC Mutterschaft Europaische Kommission abgerufen am 27 Juni 2010 Elterngeld und Elternzeit Foraldraforsakring och foraldraledighet Ein Erfahrungsbericht aus Schweden PDF 156 kB Prognos AG im Auftrag des BMFSFJ 22 Januar 2005 abgerufen am 17 Januar 2008 S 7 Slowenien Europaische Kommission abgerufen am 27 Juni 2010 Gerda Neyer Die Entwicklung des Mutterschutzes in Deutschland Osterreich und der Schweiz von 1877 bis 1945 In Ute Gerhard Hrsg Frauen in der Geschichte des Rechts Von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Verlag C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42866 5 S 744 756 Gerda Neyer Die Entwicklung des Mutterschutzes in Deutschland Osterreich und der Schweiz von 1877 bis 1945 In Ute Gerhard Hrsg Frauen in der Geschichte des Rechts Von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Verlag C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42866 5 Abschnitt 1 Die Entwicklung des Mutterschutzes in der Schweiz S 744 748 Eidgenossische Kommission fur Frauenfragen Mutterschaftsversicherung in Frauen Macht Geschichte Zur Geschichte der Gleichstellung in der Schweiz 1848 2000 Kap 3 4 2001 Vorlage Nr 513 Anderung vom 3 Oktober 2003 des Bundesgesetzes uber die Erwerbsersatzordnung fur Dienstleistende in Armee Zivildienst und Zivilschutz Erwerbsersatzgesetz EOG Fundstelle BBl 2004 6641 RGBl 1942 I S 321 322 Diese Zahl wurde mit der Vorlage Inflation ermittelt ist auf volle EUR gerundet und bezieht sich auf Januar 2023 RGBl 1942 I S 321 323 a b Monika Kopcke Vor 70 Jahren Als der Bundestag das Mutterschutzgesetz verabschiedete In Kalenderblatt Rundfunksendung auf DLF 24 Januar 2022 abgerufen am 24 Januar 2022 Gerda Neyer Die Entwicklung des Mutterschutzes in Deutschland Osterreich und der Schweiz von 1877 bis 1945 In Ute Gerhard Hrsg Frauen in der Geschichte des Rechts Von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Verlag C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42866 5 Abschnitt 2 Die Entwicklung des Mutterschutzes in Deutschland S 748 754 Gerda Neyer Die Entwicklung des Mutterschutzes in Deutschland Osterreich und der Schweiz von 1877 bis 1945 In Ute Gerhard Hrsg Frauen in der Geschichte des Rechts Von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Verlag C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42866 5 Abschnitt 3 Die Entwicklung des Mutterschutzes in Osterreich S 754 757 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4040961 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mutterschutz amp oldid 238036831