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Der Maserati Khamsin werksinterne Bezeichnung Tipo AM120 war ein vom italienischen Automobilhersteller Maserati von 1973 bis 1982 produzierter Sportwagen Er trat an die Stelle des zuvor eingestellten Ghibli und war zeitweise das einzige Frontmotorcoupe in der ansonsten von den Mittelmotorsportwagen Bora und Merak gepragten Modellpalette des Unternehmens Der Khamsin erschien in einer fur Maserati wirtschaftlich schwierigen Zeit Er war das letzte neu entwickelte Fahrzeug fur das Maserati technische Komponenten von Citroen verwendete 1 2 3 Die Verkaufszahlen des Khamsin blieben weit hinter den Erwartungen zuruck Heute gilt er als der am meisten unterschatzte klassische Maserati 4 MaseratiMaserati Khamsin 1975 Maserati Khamsin 1975 KhamsinProduktionszeitraum 1973 1982Klasse SportwagenKarosserieversionen KombicoupeMotoren Ottomotor 4 9 Liter 320 PS 235 kW Lange 4400 mmBreite 1800 mmHohe 1245 mmRadstand 2550 mmLeergewicht 1550 kgVorgangermodell Maserati Ghibli Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Aufbau und Technik 2 1 Karosserie 2 2 Fahrwerk und Antriebstechnik 3 Produktion 4 Sonderversionen 5 Technische Daten 5 1 Testwerte 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDer von 1966 bis 1973 produzierte Maserati Ghibli war in den spaten 1960er Jahren das Flaggschiff Maseratis 5 Er folgte dem Standard Layout mit Frontmotor und Hinterradantrieb Nachdem Maserati 1967 zunachst anteilig von Citroen ubernommen worden war setzte Maserati ab Beginn der 1970er Jahre auf Mittelmotorsportwagen die eine Reaktion auf die erfolgreichen Sportwagen des Konkurrenten Lamborghini sein sollten 6 So entstand mit Blick auf den Lamborghini Miura der Maserati Bora und der von ihm abgeleitete deutlich preiswertere Merak zielte auf den kleineren Lamborghini Urraco sowie den Dino 246 von Ferrari Nicht alle Kunden waren von dem neuen Mittelmotorkonzept uberzeugt sodass weiterhin Bedarf nach einem traditionell ausgelegten schnellen Gran Turismo bestand Der Ghibli war inzwischen in die Jahre gekommen 1 1971 entschied sich Maserati fur die Entwicklung eines Nachfolgers mit dem technischen Konzept des Ghibli fur den moglichst viele Teile von Citroen verwendet werden sollten 6 Das Ergebnis war der Khamsin der einer Tradition des Unternehmens folgend nach einem Wind benannt war Der Chamsin ist ein Wind aus der arabischen Wuste in den Landern sudostlich des Mittelmeers Aufbau und Technik BearbeitenDie Konstruktion des Khamsin verantwortete Giulio Alfieri Er war der letzte Maserati den Alfieri konstruierte bevor er infolge der Ubernahme des Unternehmens durch Alejandro De Tomaso 1975 seinen langjahrigen Arbeitgeber verliess 7 Karosserie Bearbeiten nbsp Markante Heckansicht Maserati Khamsin nbsp InnenraumDie Karosserie aus Stahl 1 war selbsttragend ausgelegt Marcello Gandini hatte sie fur Bertone entworfen 8 bei Bertone wurden auch die Rohkarosserien gefertigt 2 Der Khamsin war ein zweituriges Coupe mit Fliessheck Er war als 2 2 Sitzer zugelassen wobei die hinteren Notsitze allerdings keineswegs zu benutzen waren 9 Sie waren unkomfortabel 1 und es gab nahezu keine Bein und Kopffreiheit 8 Gandinis Karosseriedesign wurde als zeitgemass 10 einzigartig 1 oder aussergewohnlich 11 wahrgenommen einzelne Stimmen beschreiben den Khamsin als gestalterisches Juwel 12 Besonderes Merkmal der Karosserie war ihre ausgepragte Keilform und die sehr lange Motorhaube Die Heckscheibe diente zugleich als Kofferraumklappe Am Heck war senkrecht stehend eine weitere verglaste Flache angebracht die den Blick auf den Kofferraum freigab und in die die Rucklichter eingelassen waren Dieses Designelement folgte dem Lamborghini Espada und dessen Vorlaufer dem von Gandini gestalteten Showcar Marzal 9 Die Frontpartie fiel stark ab in ihr waren Klappscheinwerfer eingelassen Die fur den US amerikanischen Markt produzierte Version des Khamsin sah ab 1974 insbesondere im Heckbereich deutlich anders aus Bedingt durch die amerikanischen Sicherheitsbestimmungen hatte der Wagen vorn und hinten voluminose Stossstangen Die Heckleuchten der US Fahrzeuge befanden sich nicht in der verglasten Ruckwand sondern waren auf die darunter liegenden Blechteile aufgesetzt Insgesamt lagen die Ruckleuchten der US Fahrzeuge damit deutlich tiefer als bei den europaischen Modellen 13 Der Innenraum des Khamsin wurde uberwiegend als enttauschend empfunden Beobachter vermissten die Eleganz fruherer Modelle und bemangelten einen plumpen bzw etwas protzigen Stil bei dem die billig wirkenden verwirrend angeordneten Schalter deutlicher auffielen als zuvor 14 Es sei ein albtraumartiger Mischmasch aus 70er Jahre Kitsch und einer Komodie 12 Die Verarbeitung wurde als massig 15 oder lassig 11 beschrieben vor allem deutsche Tester bemangelten wenig praxisgerechte Details und das vollige Fehlen von Ablagen 15 Fahrwerk und Antriebstechnik Bearbeiten Die Technik des Khamsin entsprach in weiten Teilen der des Ghibli Die Radstande beider Modelle stimmten uberein Allerdings war das Fahrwerk neu konstruiert worden Anstelle der im Ghibli verwendeten Starrachse an Blattfedern die jahrelang kritisiert worden war hatte das neue Modell hinten an Doppelquerlenkern einzeln aufgehangte Rader Die Servolenkung mit geschwindigkeitsabhangiger Unterstutzung stammte aus dem Citroen SM die Lenkkrafte wurden mit zunehmender Geschwindigkeit grosser Das Bremssystem kam ebenfalls von Citroen Die Scheibenbremsen wurden durch ein Hochdrucksystem betatigt 8 das mit der grunen LHM Flussigkeit liquide hydraulique minerale gefullt war 14 Die Hydraulik bediente ausserdem die Kupplung den Mechanismus der Klappscheinwerfer und die Sitzverstellung 10 Lieferbar war ein 4 9 Liter grosser Achtzylindermotor dessen Leistung im Vergleich zu dem des Ghibli von 335 PS 246 kW auf 320 PS 235 kW reduziert war Serienmassig war ein Funfgang Schaltgetriebe auf Wunsch gab es eine Dreigang Automatik Der Motor war hinter der Vorderachse eingebaut dadurch ergab sich eine nahezu ausgewogene Gewichtsverteilung 8 1 Produktion BearbeitenDer Prototyp des Khamsin wurde auf dem Turiner Autosalon 1972 vorgestellt Die Serienversion prasentierte Maserati auf dem Genfer Auto Salon 1973 9 Zum Ende desselben Jahres ging er in Serie Zum Produktionsumfang gibt es unterschiedliche Angaben Einige Quellen sprechen von 421 9 12 andere von 435 Exemplaren 16 Eine weitere Quelle gibt einen Gesamtausstoss von 417 Fahrzeugen an die sich wie folgt auf die einzelnen Jahre verteilen 5 1973 97 1974 69 1975 37 1976 69 1977 72 1978 42 1979 12 1980 11 1981 und 3 1982 17 Sonderversionen BearbeitenAnders als im Fall des Ghibli gab es werksseitig keine offene Version des Khamsin Es existieren allerdings ein einzelner Khamsin Spyder Chassisnummer 1030 und ein Khamsin T Top Chassisnummer 1142 Beim Spyder handelt es sich um ein 1975 gebautes Fahrzeug das als serienmassiges Coupe an einen Kunden in die USA geliefert wurde Dort wurde es nachtraglich in einen zweisitzigen Spyder umgebaut Die Karosseriebaufirma die diesen Umbau durchgefuhrt hat war National Coach Engineering Das Fahrzeug existiert noch Es ist im Februar 2007 anlasslich der Retromobile Paris von Christie s zum Verkauf angeboten worden 18 Der T Top ist ein 1977 gebautes Fahrzeug mit herausnehmbaren Targadachhalften Es wurde im Auftrag des Importeurs Maserati Automobiles California Inc vor der Auslieferung an einen US Kunden von Hurst Hatches umgebaut die u a auch die Pontiac Modelle TransAm und Firebird mit T Tops ausstattete Das Fahrzeug existiert noch in seinem Auslieferungszustand Es ist im Februar 2015 anlasslich der Retromobile Paris von Bonhams zum Verkauf angeboten worden 19 Technische Daten BearbeitenMaserati Khamsin 20 Motor Achtzylinder Ottomotor V AnordnungHubraum 4930 cm Bohrung Hub 93 3 89 mmLeistung 320 PSVerdichtung 8 5 1Gemischaufbereitung 4 Weber Doppelvergaser Typ 42 DCNF 21 Ventilsteuerung vier obenliegende NockenwellenKuhlung WasserkuhlungGetriebe handgeschaltetes Funfganggetriebe wahlweise automatisches DreiganggetriebeRadaufhangung vorn Doppelquerlenker SchraubenfedernRadaufhangung hinten Doppelquerlenker SchraubenfedernBremsen vorne und hinten ScheibenbremsenKarosserie selbsttragende StahlkarosserieRadstand 2550 mmAbmessungen Lange Breite Hohe 4400 1805 1140 mmLeergewicht 1550 kgHochstgeschwindigkeit 275 km hTestwerte Bearbeiten 0 60 km h 3 2 s 15 0 80 km h 5 0 s 0 100 km h 6 6 s 0 120 km h 8 7 s 0 140 km h 11 4 s 0 160 km h 14 5 s 0 180 km h 18 9 s 0 200 km h 23 8 s 1 km mit stehendem Start 26 2 s Hochstgeschwindigkeit 272 7 km hQuellen BearbeitenGeorg Amtmann Halwart Schrader Italienische Sportwagen Motorbuch Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 613 01988 4 Dean Bachelor Chris Poole Graham Robson Das grosse Buch der Sportwagen Muller Erlangen 1990 keine ISBN Kevin Brazendale Enzyclopdie Automobil von Alfa Romeo bis Zagato Augsburg Weltbild Verlag 2000 ISBN 3 8289 5384 0 Martin Buckley Maserati Italienischer Luxus und Flair Heel Verlag Konigswinter 2012 ISBN 978 3 86852 633 2 Martin Buckley Chris Rees Cars An Encyclopedia Of The World s Most Fabulous Automobiles Hermes House London 2002 ISBN 978 0 681 78322 5 Cancellieri Gianni et al Hrsg Maserati Catalogue Raisonne 1926 2003 Automobilia Mailand 2003 ISBN 88 7960 151 2 Richard Heseltine Bred Wedge Vorstellung Maserati Khamsin in Classic amp Sports Car Heft April 2001 S 108 ff Gotz Leyrer Gipfeltreffen Vergleichstest in Auto Motor und Sport Heft 9 1978 S 34 ff David Lillywhite Halwart Schrader Klassische Automobile Motorbuch Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 613 02552 3 Frank Oleski Hartmut Lehbrink Seriensportwagen Konemann Koln 1993 ISBN 3 89508 000 4 Tabucchi Maurizio Maserati Alle Grand Prix Sport und GT Fahrzeuge von 1926 bis heute Heel Verlag Konigswinter 2004 ISBN 3 89880 211 6 Jean Paul Thevenet La maserati Khamsin Reve et des lires Testbericht in der Zeitschrift L Automobile Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maserati Khamsin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Private Internetseite zum Khamsin mit Modellgeschichte und technischen Daten Maserati Khamsin RegistryEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Dean Bachelor Chris Poole Graham Robson Das grosse Buch der Sportwagen Muller Erlangen 1990 keine ISBN S 282 a b Martin Buckley Chris Rees Cars An Encyclopedia Of The World s Most Fabulous Automobiles Hermes House London 2002 ISBN 978 0 681 78322 5 S 190 Der ebenfalls mit Technik von Citroen konstruierte Quattroporte II von 1974 wurde nicht in Serie produziert Martin Buckley Maserati Italienischer Luxus und Flair Heel Verlag Konigswinter 2012 ISBN 978 3 86852 633 2 S 108 Martin Buckley Maserati Italienischer Luxus und Flair Heel Verlag Konigswinter 2012 ISBN 978 3 86852 633 2 S 76 a b Georg Amtmann Halwart Schrader Italienische Sportwagen Motorbuch Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 613 01988 4 S 304 De Tomaso entliess Alfieri wenige Tage nach dem Vollzug der Ubernahme Vgl Hans Karl Lange Maserati Der andere italienische Sportwagen Zsolnay Wien 1993 ISBN 3 552 05102 3 S 53 a b c d Kevin Brazendale Enzyclopdie Automobil von Alfa Romeo bis Zagato Augsburg Weltbild Verlag 2000 ISBN 3 8289 5384 0 S 388 a b c d Frank Oleski Hartmut Lehbrink Seriensportwagen Konemann Koln 1993 ISBN 3 89508 000 4 S 413 a b David Lillywhite Halwart Schrader Klassische Automobile Motorbuch Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 613 02552 3 S 299 a b Jean Paul Thevenet La maserati Khamsin Reve et des lires Testbericht in der Zeitschrift L Automobile a b c Richard Heseltine Bred Wedge Vorstellung Maserati Khamsin in Classic amp Sports Car Heft April 2001 S 108 ff Abbildung der Heckpartie eines US amerikanischen Khamsin abgerufen am 14 August 2014 a b Martin Buckley Maserati Italienischer Luxus und Flair Heel Verlag Konigswinter 2012 ISBN 978 3 86852 633 2 S 114 a b c Gotz Leyrer Gipfeltreffen Vergleichstest in Auto Motor und Sport Heft 9 1978 S 34 ff Martin Buckley Maserati Italienischer Luxus und Flair Heel Verlag Konigswinter 2012 ISBN 978 3 86852 633 2 S 117 Cancellieri Gianni et al Hrsg Maserati Catalogue Raisonne 1926 2003 Automobilia Mailand 2003 ISBN 88 7960 151 2 Prasentation des Khamsin Spyder auf der Internetseite www christies com abgerufen am 14 August 2014 Prasentation des Khamsin T Top auf der Internetseite www bonhams com abgerufen am 13 Februar 2015 Die technischen Daten wurden dem Auto Katalog Nr 20 1976 77 S 190 f entnommen https www di michele de html 42 dcnf htmlAutomodelle von Maserati Aktuelle Modelle Ghibli Tipo M157 GranTurismo Tipo M189 Grecale Levante MC20 Quattroporte VIEingestellte Abgeloste Modelle 3200 GT 3500 GT 5000 GT A6 A6G A6G 54 Barchetta Bora Coupe Ghibli AM 115 GranSport GranCabrio GranTurismo Tipo M145 Indy Khamsin Kyalami Merak Mexico Mistral Quattroporte I II III IV V Sebring Spyder 2001 Biturbo Baureihe Biturbo Biturbo II 222 2 24 v 222 E 222 SE 222 SR 222 4v Biturbo 420 4 18 v 422 4 24 v Biturbo 425 430 430 4v Spyder Karif Racing Shamal Ghibli AM 336 228Supersportwagen MC12Rennwagen 26 26B 26M V4 V5 4CM 6CM 8C V8RI 8CM 8CLT 8CTF 8CL 4CL 4CLT A6GCM A6GCS 150S 250F 250S 200S 200SI 300S 350S 450S Tipo 61 Birdcage Tipo 63 Tipo 65 Tipo 151 Tipo 154 MC12 GT1 TrofeoKonzeptfahrzeuge und Prototypen Quattroporte Tipo AM121 Medici Alfieri Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maserati Khamsin amp oldid 239399880