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Die Wilde Malve Malva sylvestris 1 auch Grosse Kasepappel und Rosspappel genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Malven Malva innerhalb der Familie der Malvengewachse Malvaceae Ihr deutscher Trivialname Kasepappel hat nichts mit der Pappel zu tun sondern bezieht sich auf die kaselaibformigen schleimhaltigen Fruchte aus denen fruher Kinderbrei Papp zubereitet wurde 2 Zahlreiche unterschiedliche Volksnamen spiegeln die Popularitat und vielseitige Nutzung der Wilden Malve wider Sie zahlt zu den altesten bekannten Nutzpflanzen und wurde bereits in der Antike als Gemuse und Heilpflanze angebaut Wilde MalveWilde Malve Malva sylvestris SystematikEurosiden IIOrdnung Malvenartige Malvales Familie Malvengewachse Malvaceae Unterfamilie MalvoideaeGattung Malven Malva Art Wilde MalveWissenschaftlicher NameMalva sylvestrisL Inhaltsverzeichnis 1 Trivialnamen 2 Beschreibung und Okologie 2 1 Erscheinungsbild Wurzeln und Blatter 2 2 Blute 2 3 Bestaubung und Blutenokologie 2 4 Frucht und Samen 2 5 Ausbreitung 2 6 Chromosomensatz 3 Synokologie 4 Krankheiten 5 Vorkommen 6 Systematik 7 Verwendung 7 1 Verwendung in der Medizin 7 2 Verwendung als Farbstoff und Indikator 7 3 Verwendung als Zierpflanze 7 4 Verwendung in der Kuche 7 5 Verwendung als mogliche Energiepflanze 8 Die Wilde Malve in Volksglauben und Brauchtum 9 Weitere Bilder 10 Quellenangaben und weiterfuhrende Information 10 1 Einzelnachweise 10 2 Verwendete Quellen 10 3 WeblinksTrivialnamen BearbeitenDie Wilde Malve tragt unterschiedliche Volksnamen die verschiedene Aspekte ihrer Bedeutung spiegeln so unter anderem Kaslikraut Hasenpappel Hanfpappel Johannispappel Katzenkase Pissblume Rosspappel Ross Malve oder Mohrenmalve Beschreibung und Okologie Bearbeiten nbsp IllustrationErscheinungsbild Wurzeln und Blatter Bearbeiten Die Wilde Malve wachst als uberwinternd grune selten ein zumeist zweijahrige bis ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 30 bis 200 Zentimetern erreicht Mit ihrer spindelformigen fleischigen tiefreichenden Pfahlwurzel ist sie fest im Erdreich verankert Die innen weisse Wurzel zeichnet sich durch zahlreiche Wurzelfasern aus Der mit zahlreichen rauen Buschelhaaren besetzte Stangel wachst gewohnlich aufrecht jedoch kommen auch Exemplare mit aufsteigendem oder niederliegendem Stangel vor Der im Querschnitt abgerundete bis kantige Stangel kann in Bodennahe im ausseren Bereich verholzen innen besitzt er jedoch ein lockeres Mark Oft stirbt der Stangel nach der Blute nicht vollstandig bis zur Wurzel ab sondern bildet in den Achseln der untersten bereits abgestorbenen Laubblatter uberwinternde Blattknospen aus denen die Pflanze im nachsten Jahr neu austreibt Bei kraftigen Exemplaren konnen die Pfahlwurzeln dicht unter dem Boden liegende Adventivknospen entwickeln Aus einigen treibt im folgenden Jahr ein neuer Blutenstangel Die oberirdischen Pflanzenteile konnen behaart sein Die wechselstandig am Stangel angeordneten 2 bis 4 Zentimeter langen und 2 bis 5 Zentimeter breiten Laubblatter bestehen aus Blattstiel und Blattspreite Der 2 bis 6 Zentimeter lange Blattstiel weist eine raue Behaarung auf und sitzt dem Stangel quer auf Die beidseitig weich behaarte grasgrune Blattspreite ist efeuahnlich rundlich bis herzformig geformt und funf bis siebenlappig Die Ausgestaltung der Laubblatter hangt von ihrer Stellung an der Sprossachse ab Die eher rundlichen unteren Stangelblatter besitzen sieben Lappen die oberen sind spitz siebenlappig die obersten Stangelblatter sind gewohnlich tiefer eingeschnitten und in funf Lappen unterteilt Der Blattrand weist eine deutliche Kerbung auf Die Nebenblatter sind mit einer Lange von etwa 5 mm und einer Breite von etwa 1 5 mm lineal langlich bis lanzettlich und zugespitzt Am Grund des Blattstiels sitzen sie dem Stangel quer auf Blute Bearbeiten nbsp Blutenknospen nbsp Mannliche Blutenphase Staubblattsaule mit dicht gedrangten sich nach oben glockenformig ausbreitenden Staubbeuteln nbsp Weibliche Blutenphase die roten Griffelaste besetzt mit Narbenpapillen stehen nun im Blutenzentrum nbsp Blutendiagramm nbsp Pollen nbsp FruchtDie Blutezeit liegt zwischen Mai und September Die Bluten stehen meist zu zweit bis viert selten bis zu zehnt in Buscheln in den Laubblattachseln konnen jedoch auch einzeln stehen Die behaarten Blutenstiele sind mit einer Lange von 2 Zentimeter kurzer als die Blattstiele und zur Blute und Fruchtzeit aufrecht Die zwittrigen funfzahligen Bluten sind mit einem Durchmesser von 2 5 bis 5 Zentimetern radiarsymmetrisch Der Aussenkelch besteht aus zwei bis drei unverwachsenen grunen Hullblattern Die schmalen Hullblatter sind bei einer Lange von 2 bis 3 Millimetern sowie einer Breite von etwa 1 5 Millimetern eiformig bis lanzettlich Die funf 3 bis 6 Millimeter langen Kelchblatter sind bis zur Mitte glockenformig miteinander verwachsen und enden in funf breit dreieckigen spitzen Kelchzipfeln Die Breite der Kelchzipfel betragt 2 bis 3 Millimeter Sowohl der Kelch als auch der Aussenkelch konnen eine zottelige Behaarung aufweisen Gewohnlich uberragen die Kronblatter den Kelch um das drei bis vierfache Die funf genagelten Kronblatter sind mit einer Breite von etwa 1 Zentimeter schmal verkehrt eiformig und deutlich ausgerandet Die in der Grundfarbe rosavioletten Kronblatter besitzen feine im Farbton etwas dunklere Langsnerven Strichsaftmale die ihnen ihre charakteristische Musterung verleihen Die violette Farbgebung beruht auf wasserloslichen Anthocyanen die sich im Saft der Zellvakuole befinden Der Kronnagel ist bewimpert Die Wilde Malve besitzt zahlreiche Staubblatter deren lange Staubfaden zu einer walzenformigen etwa 10 bis 12 Millimeter langen 3 und mit Sternhaaren flaumig bedeckten Staubblattrohre verwachsen sind Diese ist mit den Kronblattern verwachsen umgibt vollstandig den vielspaltigen Griffel und verdeckt den oberstandigen Fruchtknoten Lediglich die fadlichen Narben die der Lange nach auf der Innenseite der Griffelaste angebracht sind werden zur Spitze freigegeben Die nach oben freien Staubfaden tragen nierenformige weisse Staubbeutel Die Staubbeutel sind jeweils mit nur einer Theke ausgestattet Sie offnen sich quer um den Pollen zu entlassen Die Pollenkorner sind weiss kurzstachelig und kugelig Zahlreiche Fruchtblatter sind zu einem rundlichen etwas niedergedruckten oberstandigen Fruchtknoten verwachsenen An den Verwachsungsstellen bilden sich Scheidewande aus so dass analog zur Anzahl der Fruchtblatter zahlreiche kammerartige Fruchtfacher entstehen Bestaubung und Blutenokologie Bearbeiten Bei den Bluten handelt es sich blutenokologisch um vormannliche Scheibenblumen In der mannlichen Blutenphase uberdecken dicht gedrangt die sich nach oben glockenformig ausbreitenden Staubbeutel vollig die Griffelaste Letztere befinden sich in einem noch unreifen Entwicklungsstadium und sind in der Staubblattrohre eingeschlossen Nach Entleerung des Pollens tritt die Blute in die weibliche Phase ein Die Staubfaden krummen sich nach unten Die jetzt reifen roten Griffelaste breiten sich strahlig aus Ihre mit Narbenpapillen besetzten Innenseiten rucken nun ins Zentrum der Blute und sind fur Bestauber zuganglich Die Narben werden hierdurch vorzugsweise mit Pollen einer anderen Pflanze derselben Art bestaubt so dass Selbstbestaubung nur in Ausnahmefallen vorkommt Bestauber sind vor allem Hummeln Jedoch schatzen auch Bienen Schwebfliegen und Hummelschweber den reichlich angebotenen Nektar Die verdeckten Nektarien befinden sich an der Basis der Staubblatter 4 nbsp Reife und unreife Frucht nbsp Ausgereifte FruchteFrucht und Samen Bearbeiten Die bis zu 1 Zentimeter grosse scheibenformige kahle Spaltfrucht ist in der Mitte vertieft und weist rings um die Langsachse gleichmassige Linien auf Der Aussenkelch wird im Zuge des Reifeprozesses abgeworfen wohingegen die funf Kelchblatter sich verlangern und schliesslich die reife Frucht vollstandig einhullen Nach abgeschlossener Reifung zerfallen die Spaltfruchte entlang der Scheidewande in zehn bis zwolf einsamige nierenformige Teilfruchte kleine Nusschen von harter Konsistenz und grubiger netzartiger Struktur Die langlebigen braunen und nierenformigen Samen weisen eine Lange und Breite von etwa 2 5 mm auf Ausbreitung Bearbeiten Die Ausbreitung der Teilfruchte ist eng an Regenwetter gebunden Bei Nasse quillt der Kelch aufgrund von Wasseraufnahme auf offnet sich und setzt die reife Frucht dem Regen aus Durch die Kraft der herunterfallenden Regentropfen werden die Teilfruchte voneinander getrennt und mit dem Wasser verbreitet Ombrochorie Da auch die Nusschen bei Nasse aufquellen und dadurch schleimig klebrig werden konnen sie uber Tiere an deren Fell sie sich heften verbreitet werden Chromosomensatz Bearbeiten Der Chromosomensatz ist diploid und betragt 2n 42 5 Synokologie Bearbeiten nbsp Russelkafer Malvapion malvae an der Basis der Staubblattsaule der Wilden Malve nbsp Gemeine Feuerwanze auf Frucht der Wilden MalveDie Wilde Malve dient verschiedenen Falterarten als Raupenfutterpflanze so beispielsweise dem Malven Dickkopffalter Carcharodus alceae dem Steppenheiden Wurfel Dickkopffalter Pyrgus carthami und der Hellbraunen Bandeule Noctua interjecta Larven spezialisierter Russelkaferarten wurden ebenfalls als Nutzer festgestellt Das Zweifarbige Malven Spitzmauschen Malvapion malvae eine Kaferart aus der Unterfamilie der Spitzmausrussler nutzt die Wilde Malve als Wirtspflanze Seine Larven entwickeln sich im Fruchtknoten der Pflanze die Verpuppung findet in den Samenkornern statt 6 Besonders ist die durch Bundesartenschutzverordnung geschutzte Langhornbiene Eucera macroglossa auf die Wilde Malve angewiesen Sie ernahrt sich von Bluten weniger nahe verwandter Gattungen oligolektisch und deckt ihren Pollen und Nektarbedarf ausschliesslich mit Malvengewachsen 7 8 9 10 Diverse Insekten wie Bienen oder Ohrwurmer nehmen die Bluten der Wilden Malve als Schlafplatz an 2 Die Samen der Wilden Malve werden gerne von der gesellig lebenden Feuerwanze aufgesucht Sie saugt an den Fruchten und ist haufig zahlreich am Fuss der Malvenpflanze anzutreffen nennenswerten Schaden verursacht sie jedoch nicht 11 Krankheiten BearbeitenDas Malvenblattader Potyvirus englisch Malva vein clearing virus MVCV wird durch mechanische Einimpfung durch Rohrenblattlause der Spezies Aphis umbrella syn Aphis malvae Koch 12 und Grune Pfirsichblattlaus Myzus persicae ubertragen Das Virus tritt in Tasmanien Brasilien der ehem Tschechoslowakei Deutschland Israel Italien Portugal Kalifornien Russland und dem ehem Jugoslawien auf 13 Die Wilde Malve wird oft vom Rostpilz Puccinia malvacearum befallen der auf den Blattunterseiten rostfarbene Punktchen bildet Im Unterschied zu anderen Rostpilzen besitzt er einen sogenannten mikrozyklischen Charakter d h es findet kein Wirtswechsel statt 14 Vorkommen BearbeitenUrsprunglich kommt die Wilde Malve aus Asien und Sudeuropa Heute ist sie in ganz Sud und Mitteleuropa weit verbreitet Ihr Vorkommen erstreckt sich nach Norden bis Mittelschweden und Sudnorwegen Zu den Verbreitungsgebieten zahlen Madeira Algerien Agypten Libyen Marokko Afghanistan Zypern Iran Palastina Jordanien Libanon Syrien Turkei Armenien Aserbaidschan Georgien Russland Kasachstan Dagestan Kirgisistan Tadschikistan Turkmenistan Usbekistan Indien Nepal Bhutan Danemark Finnland Norwegen Schweden Irland Vereinigtes Konigreich Belgien Niederlande Deutschland Osterreich Schweiz Italien Frankreich Portugal Spanien die ehemalige Tschechoslowakei das ehemalige Jugoslawien Ungarn Polen Weissrussland die Baltischen Staaten Moldawien Ukraine Albanien Kosovo Bulgarien Rumanien und Griechenland 15 Die Wilde Malve gedeiht auf trockenen stick und nahrstoffreichen Boden bis in Hohenlagen von 1800 Meter Man findet sie vor allem an Wegrandern und Zaunen auf Odland und in lichten Waldern Sie gilt als Kennart der Ordnung Onopordietalia acanthii Eselsdistel Fluren kommt aber auch in Gesellschaften der Verbande Arction lappae Klettenfluren und Sisymbrion kurzlebige Ruderalfluren vor 1 16 Sie steigt im Wallis bis 1400 Meter in Graubunden bis 1320 Meter Meereshohe auf 3 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 w frisch aber massig wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 4 kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 17 Systematik Bearbeiten nbsp Mauretanische Malve Malva sylvestris subsp mauritiana im JuniDie Erstveroffentlichung von Malva sylvestris 1753 erfolgte durch Carl von Linne in Species Plantarum 2 S 689 Es existieren eine grosse Zahl von Synonymen fur Malva sylvestris L Althaea godroni Alef Althaea vulgaris Alef Malva ambigua Guss Malva elata Pomel Malva elata Salisb Malva equina Wallr Malva erecta C Presl Malva glabra Desr Malva grossheimii Iljin Malva gymnocarpa Pomel Malva hirsuta Presl Malva sylvestris var incanescens Griseb Malva longelobata Sennen Malva longepedunculata Sennen Malva obtusa Moench Malva orientalis Mill Malva plebeia Stev Malva polymorpha Guss Malva racemosa Presl Malva recta Opiz Malva ruderalis Salisb Malva simpliuscula Steud Malva sinensis Cav Malva sylvestris var oxyloba Post Malva tetuanensis Pau Malva tomentella Presl Malva vivianiana Rouy Malva vulgaris Ten Malva vulgaris S F GrayVon Malva sylvestris wurden einige Unterarten und Varietaten beschrieben Malva sylvestris var eriocarpa Boiss findet man von Italien ostwarts bis zum Himalaya Zentralasien und China Eigentliche Wild Malve Malva sylvestris L subsp sylvestris Algier Malve Malva sylvestris subsp mauritiana L Boiss Syn Malva mauritiana L auch Garten Malve oder Mauretanische Malve genannt hat eine Verbreitung von der Iberischen Halbinsel bis Italien und Algerien Marokkanische Wild Malve Malva sylvestris subsp subacaulis Maire Es ist in Marokko ein Endemit im Atlasgebirge Djebel Tachdirt Djebel Ghat Djebel Siroua nbsp Getrocknete Malve in Form der BlutendrogeVerwendung BearbeitenVerwendung in der Medizin Bearbeiten nbsp Strukturformel des Diglucosids MalvinVerwendet werden meist Blatter und Bluten Wirksame Bestandteile der Blatter sind in erster Linie Schleimstoffe 5 12 Diese setzen sich aus Zuckermolekulen wie Galactose Glucose und Glucuronsaure zusammen In geringerer Menge enthalten sie auch Flavonoide in Form von Sulfaten Die Bluten weisen einen annahernd gleich hohen Schleimstoffgehalt in ahnlicher Zusammensetzung wie die Blatter auf Zusatzlich enthalten sie Anthocyane wie beispielsweise Malvin Die Schleimstoffe der Droge legen sich als schutzender Film uber Schleimhaute und entfalten so eine beruhigende Wirkung In der Pflanzenheilkunde werden Extrakte der Pflanze bei Entzundungen des Mund und Rachenraums sowie des Magen Darm Bereichs eingesetzt Auch bei Erkaltungen und trockenem Reizhusten werden die Extrakte oder Tees aus getrockneten Blattern und Bluten angewendet Reizhustentee In der mittelalterlichen Medizin fanden auch die Samen der Malve semen malvae Verwendung 18 Bereits in der Antike wurden Bestandteile der Wilden Malva gegen Blasenschmerzen mit blutigem Urin Nervenschmerzen und Seitenschmerzen sowie bei frischen Wunden und Geschwuren in der Leiste angewendet 19 Die Aufnahme anderer Arzneistoffe kann durch Malvenpraparate herabgesetzt werden Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Verwendung als Farbstoff und Indikator Bearbeiten Die Bluten der Spezies werden schon seit langem als naturlicher gelber Farbstoff eingesetzt 20 Aus der gesamten Pflanze und den Samen werden auch cremefarbene gelbe und grune Farbstoffe extrahiert 21 Auch in der Lebensmittelindustrie werden die Bluten zum Farben diverser Produkte genutzt Farbstoffe aus den Bluten der Malve ergeben bei alaungebeizter Wolle einen Rosenholzton 22 Eine Tinktur aus Malva sylvestris kann als empfindlicher Saure Base Indikator eingesetzt werden bei Anwesenheit von Alkalien verfarbt sich die Tinktur blau 23 Verwendung als Zierpflanze Bearbeiten nbsp Cultivar Purple Satin nbsp Der Cultivar Zebrina der wegen seiner gestreiften Blutenblatter selektiert wurdeDie Wilde Malve wird wegen ihrer attraktiven Bluten die sie langdauernd wahrend des Sommers hervorbringt haufig als Zierpflanze im Garten kultiviert Sie ist seit etwa 1587 in Kultur und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte 24 Zahlreiche Cultivare wurden selektiert und benannt Beispiele fur Cultivare der Malva sylvestris sind Alba Annita Aurora Bardsey Blue Blue Fountain Brave Heart Cottenham Blue Gibbortello Harry Hay Highnam Inky Stripe Knockout Magic Hollyhock Mest Mystic Merlin Perry s Blue Purple Satin Richard Perry Tournai Windsor Castle Zebrina und Zebrina Zebra Magis 5 Cultivar Gruppen Malva sylvestris L Mauritiana Gruppe Malva mauritiana wurde fruher als eine Subspecies anerkannt deren Verbreitungsgebiet die Iberische Halbinsel Italien und Algerien ist Gartenpflanzen werden oft Malva sylvestris var mauritiana genannt und gehoren zu einer Cultivargruppe die folgende Sorten einschliesst 5 Bibor Felho Moravia Malva sylvestris L Eriocarpa Gruppe mit haarigen Samen und Stangeln die zwischen Italien und dem Himalaya Zentralasien und China vorkommt 5 Malva sylvestris L Canescens Gruppe Jeder Teil der Pflanze ausser der Blute ist mit weissen wolligen Haaren uberzogen Diese Gruppe wachst in der Region um Montpellier in Frankreich und auf den Balearen Einige botanische Werke des 19 Jahrhunderts nennen sie Malva sylvestris var canescens 5 Malva sylvestris L Sterile Blue Gruppe Vegetativ vermehrte blass violett blau bluhende Cultivare 5 Marina Dema Primley Blue dunkel violett blau bluhend Maria s Blue Eyes Verwendung in der Kuche Bearbeiten Die Blatter konnen roh oder gegart gegessen werden Sie sind schleimig mit einem milden angenehmen Geschmack In Suppen wirken sie als Verdickungsmittel Die jungen Blatter konnen roh in Salaten verwendet werden ebenso die Bluten die durch ihren milden Geschmack und der den Laubblattern ahnlichen Textur eine gute Erganzung in Blattsalaten und zudem dekorativ sind Die getrockneten Blatter als auch die getrockneten Bluten werden als Tees getrunken oder Teemischungen beigesetzt Die unreifen Samen verwendet man roh zum Knabbern sie schmecken nussig 21 Verwendung als mogliche Energiepflanze Bearbeiten Die Bayerische Landesanstalt fur Weinbau und Gartenbau in Veitshochheim fuhrt auf Versuchsfeldern Untersuchungen durch ob Wildpflanzen als Energiepflanzen eine realistische Alternative zum Maisanbau darstellen Nach umfangreichen Voruntersuchungen wurde festgestellt dass u a Wilde Malve Beifuss und Rainfarn bezuglich Ertrag und Umweltvertraglichkeit in Frage kommen Der Einsatz von Wildpflanzen zur Biogasgewinnung wurde sich im Vergleich zum Maisanbau positiv auf das Landschaftsbild auswirken wurde den Einsatz von Dunger und Chemischen Pflanzenschutz deutlich senken bote ganzjahrigen Lebensraum fur Wildtiere und verursachte eine geringere Bodenerosion bei gleichzeitiger hoher Ertragssicherheit und Gasausbeute Weitere Untersuchungen stehen an 25 Die Wilde Malve in Volksglauben und Brauchtum BearbeitenWollte man die Fruchtbarkeit einer Frau testen wurde empfohlen mit deren Urin die Pflanze zu begiessen Wenn nach drei Tagen keine Anzeichen fur Verdorrung erkennbar waren konnte mit Kindersegen gerechnet werden Verbreitet war auch der Glaube dass man nach uberreichlichem Genuss der Fruchte Lause bekame In manchen Gegenden z B Frankische Schweiz werden zum Fest Maria Himmelfahrt am 15 August heilende schon anzusehende und gut duftende Krauter fur Krauterbuschen Wurzbuschel gesammelt Neben der Wilden Malve besteht ein Krauterbuschen z B aus Dost Teufelsabbiss Feldstiefmutterchen Gansefingerkraut Ringelblume Silberdistel Odermennig Kamille Pfefferminze Schafgarbe oder auch Konigskerze Diese Krauterbuschen werden bei der Krauterweihe am Fest Maria Himmelfahrt gesegnet Nach der Segnung werden die Buschel getrocknet und beispielsweise im Wohnzimmer aufgestellt Sie sollen die Hausbewohner vor Blitzschlag Krankheit und anderem Ungemach beschutzen Um die segensreiche Wirkung auch Gasten und dem Vieh zuteilwerden zu lassen wird zu besonderen Anlassen das Essen mit Krauterprisen des Buschens gewurzt und den Tieren das Wurzbuschel des Vorjahres verfuttert Weitere Bilder Bearbeiten nbsp Dunkelblau bluhende Form Maria s Blue Eyes nbsp Mauretanische Malve nbsp Dunkelblutige KulturformQuellenangaben und weiterfuhrende Information BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b Malva sylvestris L Wilde Malve auf FloraWeb de a b Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten 6 vollig neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2005 ISBN 3 494 01397 7 S 300 a b Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta 2 Auflage Band V Teil 1 Angiospermae Dicotyledones 3 1 Linaceae Violaceae Carl Hanser bzw Paul Parey Munchen bzw Berlin Hamburg 1966 ISBN 3 489 72021 0 S 481 485 unveranderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Fehler Memento vom 12 Dezember 2005 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt a b c d e f Stewart Robert Hinsley Malva sylvestris section Malva in part bei The Malva Pages abgerufen am 9 April 2011 Spitzmausrussler Malvapion malvae Fabricius 1775 In Die Kafer Fauna Sudwestdeutschlands Arbeitsgemeinschaft SWD Koleopterologen abgerufen am 7 Februar 2011 Schmetterlinge Raupen und Futterpflanzen Sonderausgabe des Turmfalke Mitteilungsblatt des Berner Vogelschutz BVS Fruhjahr 2008 Solitarbienen Arten Langhornbienen Eucera amp Tetralonia In Wildbienen de Steckbrief 214 Wilde Malve In Steckbriefe der besonders empfohlenen Leitarten Dienststelle Landwirtschaft und Wald Website des Kanton Luzern Die Wilde Malve als Futterpflanze In Floraweb Bundesamt fur Naturschutz Hans Pfletschinger Insekten Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1989 S 24 ISBN 3 440 06073 X Kurt Heinze Phytopathogene Viren und ihre Ubertrager Duncker u Humblot Berlin 1959 S 170 Malva vein clearing potyvirus Plant Viruses Online University of Idaho Memento vom 28 Dezember 2013 im Webarchiv archive today B Classen F Amelunxen und W Blaschek Ultrastructural Observations on the Rust Fungus Puccinia malvacearum in Malva sylvestris ssp mauritiana In Plant Biology Bd 3 2001 S 437 442 Malva sylvestris im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 658 659 Malva sylvestrisL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 29 Oktober 2022 Volker Zimmermann Die Heidelberger Arzneibucher Ysack Leujs Beitrage judischer Arzte zur Heilkunde des Mittelalters Franz Steiner Stuttgart 2018 ISBN 978 3 515 12174 3 S 63 Hans Zotter Antike Medizin Die medizinische Sammelhandschrift Cod Vindobonensis 93 in lateinischer und deutscher Sprache Akademische Druck u Verlagsanstalt Graz 1980 Interpretationes ad codices Band 2 2 verbesserte Auflage ebenda 1986 ISBN 3 201 01310 2 S 110 113 zu Malva silvatica Liberty Hyde Bailey Cyclopedia of American agriculture a popular survey of agricultural conditions practices and ideals in the United States and Canada In Four Volumes Volume II Crops Macmillan Publishers 1910 a b Malva sylvestris bei Plants For A Future abgerufen am 9 April 2011 Eberhard Prinz Farberpflanzen Anleitung zum Farben Verwendung in Kultur und Medizin Verlag Schweizerbart Stuttgart 2009 ISBN 978 3 510 65258 7 S 194 Maud Grieve MALLOW BLUE Botanical Malva sylvestris LINN in A Modern Herbal 1931 Botanical com Eckehart J Jager Friedrich Ebel Peter Hanelt Gerd K Muller Hrsg Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland Band 5 Krautige Zier und Nutzpflanzen Spektrum Akademischer Verlag Berlin Heidelberg 2008 Seiten 257 258 ISBN 978 3 8274 0918 8 Energetische Verwertung von krauterreichen Ansaaten in der Agrarlandschaft und im Siedlungsbereich Schlussbericht zum Forschungsvorhaben 22 Oktober 2012 Bayerische Landesanstalt fur Weinbau und Gartenbau Verwendete Quellen Bearbeiten Sultanul Abedin Malvaceae in der Flora of Pakistan Malva sylvestris Online Abschnitt Beschreibung Bertram Munker Wildblumen Mitteleuropas Steinbachs Naturfuhrer Mosaik Munchen 1996 ISBN 3 576 10563 8 Erich Muller Helmut Sauer Hausbuch der Naturmedizin Manfred Powlak HHersching 1987 ISBN 3 88199 341 X Angelika Luttig Hagebutte amp Co Fauna Nottuln 2003 ISBN 3 935980 90 6 Die wilde Malve In Natur forum de Auerswald Rossmassler Botanische Unterhaltungen zum Verstandnis der heimatlichen Natur Verlag Herrmann Mendelssohn 1858 LeipzigWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilde Malve Malva sylvestris Album mit Bildern Videos und Audiodateien Malva sylvestris subsp mauritiana L Boiss ex Coutinho Mauretanische Malve auf FloraWeb de Malva sylvestris subsp sylvestris L Wilde Malve Unterart auf FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Malva sylvestrisL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 8 Dezember 2015 Malva mauritianaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 8 Dezember 2015 Malven mit gelappten Blattern Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland Malva sylvestris Umfassende Information zur Art bei malvaceae info engl Wilde Malve Malva sylvestris Steckbrief zur Heilpflanze bei awl ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilde Malve amp oldid 241357121