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Der Lysis altgriechisch Lysis Lysis ist ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon Den Inhalt bildet ein fiktives literarisch gestaltetes Gesprach Platons Lehrer Sokrates diskutiert mit den Knaben Lysis und Menexenos Anwesend sind ferner die etwas alteren Jugendlichen Hippothales und Ktesippos Der Anfang des Lysis in der altesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift dem 895 geschriebenen Codex ClarkianusDas Thema des Dialogs ist die Freundschaft insbesondere die erotische Freundschaft und allgemein die begehrende Liebe Dafur verwendet Platon hier neben erōs auch den Begriff philia der sonst gewohnlich eine sanfte nicht mit Begierde verbundene Zuneigung oder Freundschaft bezeichnet In dem homoerotisch gepragten Milieu in dem sich die Gesprachspartner bewegen geht es um gleichgeschlechtliche Anziehung wobei Manner Jugendliche oder Knaben beteiligt sein konnen Es wird erortert welches Bedurfnis einer solchen Anziehung zugrunde liegt worauf die Begierde letztlich abzielt zwischen welchen Arten von Personen Freundschaft moglich ist und wie Liebe mit Ethik zusammenhangt Sokrates der als Fachmann auf dem Gebiet der Erotik auftritt stellt ein weites Verstandnis von philia zur Diskussion das nicht nur Freundschaften und Liebesbeziehungen umfasst sondern auch einseitige Liebe Freund oder Liebhaber ist demnach auch jemand der erotisch begehrt ohne dass seine Liebe erwidert wird Diese Auffassung erweist sich jedoch als problematisch Tuckisch ist die Frage ob man das liebt was man selbst schon hat oder das was einem fehlt beide Annahmen fuhren in Schwierigkeiten Die angestrebte Klarung der Voraussetzungen von Freundschaft und erotischer Anziehung gelingt nicht sondern der Dialog endet in einer Aporie Ratlosigkeit Der Lysis bildet den Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit der Freundschaftsthematik in der westlichen Philosophie Inhaltsverzeichnis 1 Ort Zeit und Teilnehmer 2 Inhalt 3 Philosophische Bilanz 4 Die Abfassungszeit 5 Rezeption 5 1 Antike 5 2 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 5 3 Moderne 6 Ausgaben und Ubersetzungen teilweise mit Kommentar 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenOrt Zeit und Teilnehmer Bearbeiten nbsp Sokrates romische Buste 1 Jahrhundert Louvre Paris Der Ort des Dialogs ist der Umkleidebereich einer neu erbauten Palaistra eines fur Ringkampfe bestimmten Ubungsplatzes innerhalb eines Gymnasions Die Gymnasien dienten damals in erster Linie der korperlichen Ertuchtigung ausserdem war eine Palaistra auch ein sozialer Treffpunkt der Jugend Nach Platons Angaben befand sich diese Ubungs und Begegnungsstatte auf einem umschlossenen Grundstuck gegenuber der Aussenseite der Stadtmauer von Athen 1 Eine chronologische Einordnung der Dialoghandlung ist kaum moglich da es an konkreten Anhaltspunkten fehlt Der im Jahr 469 v Chr geborene Sokrates bezeichnet sich selbst im Gesprach mit Schulkindern als alten Mann was aber nicht unbedingt wortlich zu verstehen ist 2 Aus den mutmasslichen Lebensdaten der Gesprachsteilnehmer meint Debra Nails erschliessen zu konnen dass wohl an die Zeit um 409 v Chr zu denken ist 3 Damals befand sich Athen allerdings im Peloponnesischen Krieg was nicht gut zur Erwahnung des Neubaus einer Sportanlage ausserhalb der Stadtmauern passt Dieses Bauvorhaben scheint auf eine Friedenszeit zu deuten Dabei kann es sich wohl nur um die Zeit des Nikiasfriedens handeln der von 421 bis 414 dauerte Michael Bordt halt es fur plausibel das fiktive Datum des Dialogs in der Endphase der Friedenszeit anzusetzen also zwischen ca 417 und 414 4 Es ist Fruhling die Jugend feiert gerade die Hermaia das Schulfest des Hermes der als Schutzgott der Gymnasien verehrt wird 5 Die philosophische Diskussion findet nur zwischen Sokrates Lysis und Menexenos statt Ktesippos und Hippothales halten sich heraus Sokrates bringt das Gesprach in Gang und lenkt wie in vielen Dialogen Platons den Verlauf der Untersuchung Er will der Jugend zeigen wie man philosophisch diskutiert und Hippothales vor Augen fuhren wie man mit einer erotisch begehrten Person umgehen sollte Dabei stellt er sich auf die Erlebniswelt der Jungen ein passt sich ihrer Denk und Empfindungsweise an und wahlt Beispiele aus ihrem Erfahrungsbereich In dem Gymnasion ist er in seinem Element da er sehr an Padagogik interessiert ist und ausserdem zu einer heftigen besonders auf schone Jugendliche gerichteten erotischen Begierde neigt die er aber stets unter Kontrolle hat 6 Im Gegensatz zu anderen Dialogen in denen Sokrates zuruckhaltend agiert und seine Gesprachspartner im Sinne der Maieutik zur Erarbeitung eigener Einsichten anregt bringt er hier die weiterfuhrenden Gedanken unmittelbar selbst ein Inwieweit der historische Sokrates so gedacht und argumentiert hat wie Platons Dialogfigur bleibt allerdings offen Ausserdem stellt Platons Sokrates nur verschiedene Thesen zur Diskussion ohne sich mit ihnen zu identifizieren Lysis und sein bester Freund 7 Menexenos sind vermutlich ungefahr dreizehn Jahre alt Hippothales und Ktesippos durften etwa drei Jahre alter sein 8 Bei den Heranwachsenden macht sich bereits ein ausgepragtes Interesse an homoerotischen Beziehungen bemerkbar das in dem Milieu des Gymnasions als selbstverstandlich betrachtet wird und zu Neckereien Anlass bietet 9 Hippothales ist heftig in Lysis verliebt Den Ausgangspunkt der Diskussion uber Freundesliebe bildet somit eine personliche Betroffenheit das Thema hat einen starken Bezug zur Lebenswirklichkeit der Beteiligten Sokrates ist sich der komplexen emotionalen Verhaltnisse und Bedurfnisse bewusst und nutzt sie fur seine didaktischen Zwecke 10 Lysis der Sohn des Demokrates ist eine historische Person sein Grabstein auf dem er abgebildet ist ist 1974 entdeckt worden 11 Zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Grossvater wird er in der Forschungsliteratur auch Lysis II genannt Er stammte aus dem Demos Aixone Seine Familie war reich und angesehen seine Vorfahren waren beruhmte Pferdezuchter die in Pferderennen Siege errungen hatten 12 Im Lysis wird er als aussergewohnlich gutaussehend zuruckhaltend und geistig befahigt dargestellt philosophisch ist er deutlich begabter als Menexenos 13 Auch bei Menexenos handelt es sich um eine reale Person Der historische Menexenos war Schuler des Sokrates Er stammte ebenfalls aus einer vornehmen Familie seine Vorfahren hatten politische Fuhrungsamter bekleidet Platon lasst ihn auch in dem nach ihm benannten Dialog Menexenos als Gesprachspartner des Sokrates auftreten dort ist er bereits erwachsen 14 Im Lysis wird er zwar als streitbarer Disputierer beschrieben 15 doch entspricht dem sein braves Verhalten im Gesprach nicht Fur die Existenz von Ktesippos und Hippothales gibt es zwar keinen zuverlassigen Beleg aber auch sie gelten als historisch Ktesippos aus dem Demos Paiania war ein Verwandter des Menexenos 16 und wie dieser ein Schuler des Sokrates Beide waren 399 v Chr beim Tod des Sokrates anwesend 17 Ktesippos kommt auch in Platons Dialog Euthydemos vor dort ist er schon alter und greift energisch in die Debatte ein Bei Hippothales handelt es sich wohl nicht um den gleichnamigen Philosophen den Diogenes Laertios unter den Schulern Platons anfuhrt 18 Im Lysis wird Hippothales als scheu und verlegen geschildert er schamt sich seine Verliebtheit vor Sokrates zuzugeben Da Lysis seine Neigung offenbar nicht erwidert benimmt er sich sehr zuruckhaltend 19 Inhalt BearbeitenDas EinleitungsgesprachSokrates berichtet als Erzahler wie der Dialog ablief Nach seiner Schilderung stiess er eines Tages an der Stadtmauer auf eine Gruppe von Burschen darunter Hippothales und Ktesippos Hippothales lud ihn ein in die nahe gelegene Palaistra zu kommen Diese Sportanlage kannte Sokrates noch nicht da sie neu errichtet war Hippothales lockte ihn mit der Gelegenheit dort viele schone Junglinge anzutreffen Darauf fragte Sokrates wer denn fur Hippothales der Schone der erotisch Begehrte sei Hippothales errotete geriet in grosse Verlegenheit und antwortete nicht Da mischte sich Ktesippos ein er enthullte dass Hippothales in Lysis verliebt war Ausserdem berichtete er der Verliebte rede standig von Lysis preise dessen ruhmreiche Vorfahren in Gedichten Schriften und Liedern und belastige seine Umgebung mit dieser Besessenheit 20 Dazu bemerkte Sokrates wenn man jemand umwerbe sei es aus verschiedenen Grunden unklug ihn zu verherrlichen Damit verschrecke man ihn nur wie ein Jager der das Wild aufscheucht im Falle eines Misserfolgs blamiere man sich und uberdies erfulle man den Geliebten mit Einbildung und Hochmut Je hochmutiger aber jemand sei desto schwerer sei es ihn fur sich zu gewinnen Hippothales gab das zu und bat um Belehrung uber eine bessere Vorgehensweise Sokrates war gern bereit ihm das beispielhaft vorzufuhren Gemeinsam begab sich die Gruppe in die Palaistra Dort trafen sie in der Menge den auffallend gutaussehenden Lysis und dessen besten Freund Menexenos Wahrend sich Hippothales in der Menge versteckte um zuzuhoren ohne von Lysis gesehen zu werden begann Sokrates das Gesprach mit den beiden Jungen dessen Verlauf er im Folgenden wiedergibt 21 Die Grundlage von Wertschatzung und AttraktivitatAnfangs fragt Sokrates nach der Selbsteinschatzung der Jungen und nach ihrer freundschaftlichen Rivalitat doch Menexenos wird weggerufen Nun versucht Sokrates mit Lysis auf altersgemasse Weise zu klaren was es mit dem Lieben oder Mogen philein auf sich hat der zu dem Begriff philia Freundschaft Liebe gehorenden Tatigkeit 22 Nach seiner Darlegung beruht Liebe auf Wertschatzung Der Fahige wird um seiner Fahigkeiten willen geschatzt und geliebt Niemand ist hinsichtlich seiner Schwachen attraktiv sondern eine Person erscheint nur aufgrund ihrer Vorzuge als liebenswert man liebt an ihr das was man fur gut und nutzlich halt Unter den Vorzugen die hierbei in Betracht kommen spielt die Einsicht die Urteilskraft oder Kompetenz eine Schlusselrolle Sie verschafft dem der sie besitzt Respekt Vertrauen Zuneigung und Freundschaft Der Ignorant hingegen gilt als untuchtig und unnutz nicht einmal seine Angehorigen schatzen ihn Die Rangordnung nach dem Wissen zeigt sich auch bei den Entscheidungsbefugnissen Je kompetenter jemand ist desto mehr Handlungsspielraum wird ihm zugebilligt Beispielsweise wird Kindern nur das erlaubt wozu sie nach Einschatzung der Erwachsenen bereits fahig sind Wer als kompetent gilt ist beliebt und auch machtig er trifft Entscheidungen und seinen Anweisungen folgt man willig Mit ihm ist man gern befreundet 23 Freunde kann man also nur gewinnen wenn man tuchtig wird indem man sich Wissen aneignet Lysis muss einsehen dass er es darin noch nicht weit gebracht hat denn er ist noch ein Schulkind Mit diesem Gedankengang fuhrt ihn Sokrates zu Bescheidenheit und Wissensdurst statt wie Hippothales mit seinen Lobspruchen zu Arroganz und Selbstzufriedenheit Lysis bittet den Philosophen das bisher Gesagte auch Menexenos der inzwischen zuruckgekommen ist darzulegen 24 Gegenseitige und einseitige LiebeDa Menexenos und Lysis befreundet sind wendet sich Sokrates an Menexenos der nun auf dem Gebiet der Freundschaft erfahren sei Er will von dem Jungen horen wie man Freund wird und was der Begriff philos Freund Liebhaber eigentlich bedeutet Das Wort hat im Griechischen einen Doppelsinn liebend und lieb Es kann sowohl den Liebenden als auch den Geliebten bezeichnen 25 Die Frage an Menexenos lautet ob beide gleichermassen Freunde sind oder ob nur der Liebende oder nur der Geliebte im eigentlichen Sinn philos zu nennen ist Menexenos sieht da keinen Unterschied er entscheidet sich fur die erste Moglichkeit Sokrates will aber auf die Problematik einseitiger Liebe hinaus Er fragt ob man jemanden nur dann als Freund oder Liebhaber bezeichnen kann wenn er liebt und seine Liebe erwidert wird oder ob man auch dann philos ist wenn man einseitig liebt 26 Bei der einseitigen Liebe denkt Sokrates an die fur damalige Homoerotik typische asymmetrische Struktur wobei ein etwas alterer Liebhaber erastḗs einen jungeren Geliebten erṓmenos umwirbt und in manchen Fallen erfolglos bleibt Der Liebhaber ist regelmassig der aktive und leidenschaftliche Partner der Geliebte der passive und eher nuchterne Auch wenn der Geliebte die Werbung akzeptiert stellt sich bei ihm gewohnlich keine Verliebtheit ein 27 Menexenos meint philia musse auf Gegenseitigkeit beruhen Dies widerlegt Sokrates mit Gegenbeispielen Dabei macht er sich den Umstand zunutze dass der Begriff philos nicht nur im Kontext von Freundschaften zwischen Menschen gebrauchlich ist sondern bei positiven affektiven Beziehungen aller Art er wird auch verwendet wenn es um das Lieben oder Mogen von Dingen Tatigkeiten oder Eigenschaften geht 28 In diesen Fallen liegt die Einseitigkeit auf der Hand Man kann ein Pferdefreund oder Sportfreund oder ein Liebhaber von Wein oder Weisheit sein obwohl man von dem Objekt solcher philia nicht geliebt wird Ein weiteres Gegenbeispiel liefert die Elternschaft Eltern sind auch dann Freunde ihrer Kinder wenn sie von ihnen nicht geliebt werden etwa wenn es sich um ein Kleinkind handelt das noch nicht lieben kann oder wenn ein Kind bestraft worden ist und deswegen die Eltern hasst Freund oder Liebhaber ist demnach stets der Liebende unabhangig davon ob er von dem den er liebt geliebt oder gehasst wird Dies fuhrt allerdings zur paradoxen Folgerung dass man ein Freund seiner Feinde und ein Feind seiner Freunde sein kann Dem Paradox kann man auch dann nicht entgehen wenn man statt des Liebenden den Geliebten als den philos definiert dieser kann dann ein Freund von Personen sein die er hasst oder von denen er gehasst wird Demnach sind alle Versuche der Begriffsbestimmung fehlgeschlagen sie scheitern teils an einer empirischen Widerlegung teils an absurden Konsequenzen 29 Die Rolle von Gleichheit und Verschiedenheit Gutheit und SchlechtigkeitNachdem die Untersuchung in eine Sackgasse geraten ist probiert Sokrates einen anderen Ansatz aus Er wendet sich wieder Lysis zu und wahlt als neuen Ausgangspunkt die Feststellung Homers ein Gott fuhre immer den Gleichen zum Gleichen 30 Diese Aussage stimmt laut Sokrates mit Ausserungen von Naturphilosophen uberein die es fur notwendig halten dass Gleiches mit Gleichem immer befreundet ist 31 Das scheint allerdings nur zur Halfte zu stimmen Zwar sind Gute mit Guten befreundet aber Bose nicht mit Bosen Bosheit oder Schlechtigkeit bedeutet dass man Unrecht tut Wenn somit die Bosen einander gleich sind so mussen sie gemass ihrer Natur einander schadigen und als Feinde behandeln Nach dieser Uberlegung kann also Gleiches mit Gleichem verfeindet sein In Wirklichkeit trifft das aber nicht zu denn die Voraussetzung der Folgerung ist irrig Die Bosen sind nicht gleich sondern jeder von ihnen ist anders Der Bose ist nicht einmal sich selbst gleich das heisst in seinem Wesen einheitlich und konstant sondern in sich gespalten instabil und unberechenbar Daher konnen Bose niemandes Freunde sein Daraus folgt dass nur gute Menschen Freunde sein konnen Diesem Ergebnis stimmt Lysis zu 32 Nun ergibt sich aber sogleich ein neues Problem Wertschatzung hat man fur das was man braucht Man liebt das was man haben mochte und wovon man sich einen Vorteil verspricht Alles Begehrte ist durch seine Vorzuge begehrenswert durch das was es dem Begehrenden einbringen soll Daher ist Gleichartiges nicht attraktiv denn es weist das auf was man selbst schon hat Der Gute besitzt bereits die Gutheit und kann mit diesem Besitz zufrieden sein Da er selbstgenugsam ist benotigt er die Gutheit anderer nicht sie kann ihn nicht bereichern Daher hat der Gute keinen Grund sich mit anderen Guten zu befreunden Da er uber ihren Vorzug bereits selbst verfugt bringt ihm weder ihre Gegenwart einen Gewinn noch vermisst er sie wenn sie abwesend sind Diesen Gedankengang baut Sokrates noch weiter aus wobei er sich auf Hesiod beruft Er behauptet nun sogar Liebe konne nur auf der Basis von Gegensatzlichkeit bestehen denn alles bedurfe der Qualitat des ihm Entgegengesetzten Der Arme benotige den Reichen der Schwache den Starken der Unwissende den Wissenden Nur Entgegengesetztes biete Nahrung Gleiches sei nutzlos 33 Menexenos zeigt sich von dieser Uberlegung beeindruckt doch Sokrates weist ihn sogleich auf die paradoxen Konsequenzen hin Wenn alles Entgegengesetzte Anziehungskraft hatte musste beispielsweise zwischen Gutem und Schlechtem Gerechtem und Ungerechtem eine Anziehung bestehen und Freundschaft musste bei den Freunden eine Tendenz hervorrufen sich zu verfeinden Da dies nicht zutrifft kann es nicht die Gegensatzlichkeit sein die etwas begehrenswert macht 34 Damit stellt sich die Frage wie Freundschaft uberhaupt moglich ist Es hat sich gezeigt dass Gutes weder mit Gutem noch mit Bosem befreundet sein kann und Boses kann grundsatzlich nicht befreundet sein Manches kann aber weder dem rein guten noch dem rein schlechten Bereich zugeordnet werden sondern steht zwischendrin Dieses weder Gute noch Schlechte ist Einflussen von beiden Seiten ausgesetzt Mit dem was von seiner eigenen Art ist kann es nicht befreundet sein da ihm dies nichts einbrachte Somit bleibt fur die Freundschaft nur eine einzige mogliche Kombination ubrig Das weder Gute noch Schlechte kann mit dem Guten befreundet sein denn es mochte sich vom schadlichen Einfluss des Schlechten befreien und strebt daher nach dessen Gegenteil Aus diesem Grund entwickelt es ein Verlangen nach dem Guten sofern es dem schlechten Einfluss nicht ganzlich erliegt Beispielsweise praktiziert der Weise sophos keine Philosophie wortlich Liebe zur Weisheit da er sie nicht benotigt und schlechte Menschen philosophieren nicht da diese Tatigkeit ihnen keinen Anreiz bietet und ihre Unwissenheit ihnen verborgen ist Alle Philosophen gehoren dem Zwischenbereich des weder Guten noch Schlechten an sie sind Liebhaber der Weisheit die ihnen fehlt und deren Mangel ihnen bekannt ist 35 Der Zweck der begehrenden LiebeDer Freude uber die anscheinend gefundene Losung setzt Sokrates bald ein Ende denn er ist auf neue Probleme gestossen Freundschaft ist kein Selbstzweck sondern man ist Freund oder Liebhaber von etwas weil es einen Gewinn zu versprechen scheint Man will durch die Freundschaft etwas Gutes erlangen und etwas Schlechtem entkommen Beispielsweise ist die Einstellung des Patienten zum Arzt freundlich weil er gesund werden will Die Gesundheit ist der Zweck des freundschaftlichen Verhaltnisses zwischen ihnen Der Patient ist Freund des Arztes und der Heilkunst weil er Liebhaber der Gesundheit ist Also liegt bei ihm philia begehrende Liebe zur Gesundheit vor Damit stellt sich aber die Frage nach dem Zweck dieser philia Auch die Gesundheit wird nicht um ihrer selbst willen erstrebt sondern weil man sie fur etwas anderes benotigt So gelangt man in einen infiniten Regress Hinter jeder Freundschaft Begierde oder Liebe steht ein Zweck der dabei angestrebt wird und auf diesen richtet sich eigentlich die begehrende Liebe Aber auch dieser Zweck ist um eines Nutzens willen da hinter ihm muss also wiederum ein neuer ubergeordneter Zweck auftauchen 36 Das Voranschreiten von einem Zweck zum anderen fuhrt ins Uferlose wenn die Suche nie an ihr Ziel kommt Daher muss es am Ende der Kette von Begierdeobjekten ein erstes Geliebtes oder erstes Liebes prṓton philon geben das keinen Zweck hat sondern um seiner selbst willen geliebt wird Ausserdem zeigt sich bei dieser Uberlegung dass es eine philia im eigentlichen Sinne nur zu dem ersten Geliebten geben kann denn alle ubrigen Objekte des Begehrens erweisen sich als Mittel zum jeweiligen Zweck Mittel sind aber an und fur sich abgesehen vom Ziel nicht attraktiv sondern gleichgultig Demnach ist all das was man gewohnlich fur Freundschaft oder Liebe halt etwas Vorlaufiges und Bedingtes und als solches Illusion Der Begehrende sucht immer das was ihn seinem eigentlichen Ziel dem ersten Geliebten naher bringt Dieses Ziel nennt Sokrates das Gute Gemeint ist dasjenige Gute hinter dem es fur den Suchenden nichts Besseres gibt mit dessen Erlangung die Suche also enden muss Es ist das einzige wirkliche Objekt jeder philia 37 Die Ursache der begehrenden LiebeEin weiteres Problem auf das Sokrates nun aufmerksam macht ergibt sich aus der Polaritat des Guten und des Schlechten die ein Gegensatzpaar bilden Wenn die Wertschatzung des Guten und das Streben nach ihm ausschliesslich auf dem Wunsch beruhen dem Schlechten zu entkommen musste bei einer vollstandigen Beseitigung aller Einflusse des Schlechten zugleich die Attraktivitat des Guten verschwinden Das weder Gute noch Schlechte ware von aller Bedrangnis befreit und hatte dann keinen Grund mehr das Gute zu erstreben Demnach hatte die Ausschaltung des Schlechten den Untergang der Liebe zum Guten die Aufhebung der einzigen wahren philia zur Folge Trafe dies zu so konnte es philia nur geben weil und solange es schlechte Einwirkungen gibt Dann ware die Macht des Schlechten eine Voraussetzung fur jedes Begehren und jede Liebe So kann es sich aber nicht verhalten denn es gibt auch Begierden die weder gut noch schlecht sind und daher eine Beseitigung der Einflusse des Schlechten uberdauern wurden Somit gibt es eine philia die nicht als Flucht vor dem Schlechten erklarbar ist Das bedeutet dass das Lieben und Geliebtwerden nicht auf den Gegensatz zwischen Gutem und Schlechtem zuruckgefuhrt werden kann sondern eine andere Ursache haben muss 38 Fest steht wie Sokrates darauf darlegt dass der Liebende das begehrt was ihm fehlt Das ist etwas was eigentlich zu ihm gehort ihm aber zurzeit entzogen ist weswegen er an einem Mangel leidet Demnach kann man das fehlende Eigene oder Angehorige oikeion des Liebenden als das bestimmen worauf jede begehrende Liebe abzielt 39 Dann sind Freunde in Wirklichkeit Angehorige sie gehoren von Natur aus zusammen Diesem Verstandnis zufolge beweist das blosse Vorhandensein einer begehrenden Liebe dass der Liebende und das Objekt seiner Begierde fureinander bestimmt sind wenn die Liebe echt und nicht nur vorgetauscht ist Dann muss diese Liebe vom Geliebten auch erwidert werden Dieser Behauptung des Sokrates stimmen Lysis und Menexenos nur zogernd zu Insbesondere Lysis findet daran keinen Gefallen denn die Folgen fur sein Verhaltnis zu Hippothales sind ihm offenbar unerwunscht Der versteckt lauschende Hippothales hingegen ist begeistert 40 Sokrates zeigt jedoch dass auch dieser Weg nicht zur Losung des Problems fuhrt Wenn das Angehorige mit dem Gleichen identifiziert wird erhebt sich der schon fruher dargelegte Einwand mit dem das Konzept einer Liebe von Gleichem zu Gleichem widerlegt wurde Wenn es etwas dem Schlechten Angehoriges gibt muss es auch unter Schlechten Freundschaft geben was aber bereits fur unmoglich befunden wurde Dieser Widerspruch lasst sich zwar vermeiden wenn man das Angehorige mit dem Guten gleichsetzt doch das bedeutet dass Gutes von Gutem geliebt wird eine schon fruher widerlegte Annahme 41 Somit hat der Dialog in eine Aporie gefuhrt Der Versuch die Voraussetzungen der begehrenden Liebe zu bestimmen ist vorerst gescheitert Sokrates stellt fest dass Ratlosigkeit herrscht Er mochte die Bemuhung um Erkenntnis fortsetzen und einen der alteren Jugendlichen in die Erorterung einbeziehen Es ist aber schon spat geworden die Kinder mussen nach Hause Abschliessend weist Sokrates noch darauf hin dass man sich lacherlich macht wenn man behauptet ein Freund zu sein aber nicht weiss was das ist 42 Philosophische Bilanz Bearbeiten nbsp Randbemerkungen auf einer Seite der altesten mittelalterlichen Lysis Handschrift des Codex ClarkianusDer Dialog endet zwar aporetisch da es nicht gelingt die aufgeworfenen Fragen zu klaren aber nicht ergebnislos denn bestimmte gewohnlich nicht hinterfragte Annahmen haben sich als nicht stichhaltig erwiesen Die Untersuchung hat zum Ergebnis gefuhrt dass das gangige Verstandnis von Freundschaft und Liebe fragwurdig ist Im eigentlichen Sinne existiert philia nach dem Befund der Diskussion nur im Verhaltnis zwischen dem schlechthin Guten und dem was sich zwischen gut und schlecht befindet und nach dem Guten strebt Sie ist somit nicht ein auf Gegenseitigkeit beruhendes Verhaltnis zweier gleichrangiger Liebender sondern eine asymmetrische Beziehung zwischen einem begehrenden Menschen und einer metaphysischen der Sinneswahrnehmung entzogenen Entitat Dass es das Gute das schlechthin unuberbietbare Gute an sich als einziges wahres Ziel des Begehrens geben muss soll mit dem Argument dass anderenfalls ein infiniter Regress eintritt gezeigt werden Dies ist der erste uberlieferte Fall einer derartigen Argumentation in der Philosophiegeschichte 43 Platons kritische Einschatzung der beruhmten Dichter die als Weise galten und deren Autoritat gewaltig war zeigt sich darin dass er Sokrates Verse von Homer und Hesiod zitieren lasst in denen die beiden Dichter kontrare Positionen zu vertreten scheinen Damit soll angedeutet werden dass es unklug ist sich unkritisch auf solche Autoritaten zu verlassen 44 Ob oder inwieweit Platons Ideenlehre im Lysis bereits implizit prasent ist ausdrucklich thematisiert wird sie nicht ist in der Forschung seit langem stark umstritten 45 Dabei geht es vor allem um das Konzept des ersten Geliebten oder ersten Lieben proton philon des eigentlichen Ziels der philia das nicht Zweck zu etwas anderem ist Strittig ist ob dieses Ziel als eine platonische Idee die im Dialog Politeia thematisierte Idee des Guten bestimmt werden kann Gegen die von vielen Forschern vertretene Standardinterpretation wonach das erste Geliebte mit dieser Idee gleichzusetzen und somit als metaphysischer Gegenstand aufzufassen ist 46 wendet sich Gregory Vlastos 47 Andere Interpretationsmoglichkeiten lauten dass mit dem ersten Geliebten die Eudaimonie eine gute gelungene Lebensfuhrung und der damit verbundene Gemutszustand Gluckseligkeit oder die Weisheit oder die Tugend gemeint sein kann Solche Vermutungen sind jedoch spekulativ und setzen die Heranziehung anderer Dialoge Platons voraus aus dem Wortlaut im Lysis lassen sie sich nicht ableiten 48 Matthias Baltes vermutet das erste Geliebte sei die Idee der Freundschaft Zur Begrundung fuhrt er an Platon verwende Begriffe die auf den Ideenkontext verweisen und auch die gedankliche Systematik deute in diese Richtung Das erste Geliebte hebe sich in hohem Masse von den anderen lieben Dingen ab deren Existenzursache es sei somit sei es ein metaphysischer Gegenstand Seine Identifizierung mit der Idee des Guten sei jedoch sehr problematisch Daraus folgert Baltes es gehe hier um das philon das Befreundete Geliebte Begehrte schlechthin also um die platonische Idee der Freundschaft 49 Werner Jaeger setzt das erste Liebe mit dem hochsten Wert gleich es sei das sinngebende und zielsetzende Prinzip aller menschlichen Gemeinschaft 50 Manche Forscher sehen im Lysis einen Text der den Leser auf das in Platons Symposion dargelegte Konzept der platonischen Liebe vorbereiten soll 51 Ein fur das Verstandnis von Platons Ausfuhrungen wichtiger Umstand ist dass das erste Geliebte zwar Ziel ist aber nicht zielbewusst angesteuert wird Es ist das eigentliche Objekt der Liebe oder Begierde jedes Liebenden oder Begehrenden und die Erklarung fur das Vorhandensein seiner Bedurfnisse doch ist er sich dessen gewohnlich nicht bewusst Auf der Ebene des Bewusstseins strebt er nach vorlaufigen Zielen die dem eigentlichen Ziel nach dem er unbewusst sucht untergeordnet sind Die Unwissenheit hinsichtlich des wahren Objekts kann wie im Fall des Hippothales dazu fuhren dass man auf Irrwege gerat 52 Die im Lysis dargelegten Ansichten uber die Voraussetzungen der philia werden in der Forschung kontrovers diskutiert Dabei geht es insbesondere um die von Platons Sokrates vorgetragene These philia habe stets den Zweck dem Liebhaber von dem sie ausgeht einen Nutzen zu verschaffen und konne ohne diesen Zweck nicht bestehen Wenn Freundschaft und andere Guter so aufgefasst werden dass sie blosse Mittel sind die in einem ausschliesslich instrumentellen Verhaltnis zu ihrem Zweck stehen also keinen eigenen Wert haben und kein Teil des Zwecks sind spricht man von ethischem Instrumentalismus Strittig ist ob sich Sokrates tatsachlich mit einer instrumentalistischen Theorie der Freundschaft identifiziert oder ob er diese Sichtweise nur ins Spiel bringt um die Jungen zum Nachdenken anzuregen Daruber hinaus stellt sich die Frage ob ein solches egoistisches Liebes und Freundschaftsverstandnis der Uberzeugung Platons entspricht Gregory Vlastos pladiert fur die egoistische Interpretation wonach Platons Sokrates jede Freundschaft auf ein eigennutziges Motiv zuruckfuhrt 53 Die gegenteilige Auffassung wonach das wirkliche Liebes und Freundschaftskonzept von Platons Sokrates eine aus seiner Sicht wichtige altruistische Komponente enthalt vertritt u a Michael D Roth 54 Die Abfassungszeit Bearbeiten nbsp Platon romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen Dass es sich um ein authentisches Werk Platons handelt wird in der neueren Forschung fast einhellig angenommen 55 Ubereinstimmung besteht auch daruber dass der Lysis entweder der fruhen oder der mittleren Schaffensperiode des Philosophen angehort Versuche einer genaueren Einordnung haben zu einer langen Forschungsdebatte gefuhrt Als Indizien fur fruhe Entstehung werden der aporetische Ausgang die Kurze des Textes Gemeinsamkeiten mit sicher fruhen Dialogen und Stilmerkmale angefuhrt 56 Gelehrte die den Dialog hinsichtlich der literarischen Qualitat oder unter philosophischem Gesichtspunkt unbefriedigend finden fuhren die von ihnen angenommenen Schwachen darauf zuruck dass es sich um ein Jugendwerk des noch unerfahrenen Autors handle Es ist sogar vermutet worden Platon habe die Schrift noch zu Lebzeiten des 399 v Chr hingerichteten Sokrates geschrieben Andere Forscher mochten den Lysis naher an die mittlere Schaffensperiode Platons heranrucken oder ihr sogar zurechnen Viel Anklang findet die Ansicht er gehore in die Zeit des Ubergangs von den fruhen zu der mittleren Dialogen 57 Als relativ plausibel gilt eine Abfassung in den 380er Jahren etwa um die Zeit als Platon seine Akademie grundete doch fehlt es an aussagekraftigen Anhaltspunkten 58 Rezeption BearbeitenDer Lysis ist das erste Werk in der Geschichte der westlichen Philosophie das der Untersuchung der Freundschaft gewidmet ist Obwohl seine direkte Nachwirkung relativ bescheiden war da er von beruhmteren Werken Platons in den Schatten gestellt wird bildet er den Ausgangspunkt der abendlandischen Auseinandersetzung mit dieser Thematik Antike Bearbeiten Platons Schuler Aristoteles hat den Lysis gekannt Bei der Behandlung der Freundschaft in seinen Schriften Eudemische Ethik und Nikomachische Ethik setzte er sich mit Fragen auseinander die Platon in dem Dialog erortert hatte Dabei knupfte er an die Erwagungen im Lysis an ohne das Werk zu nennen 59 Der Epikureer Kolotes von Lampsakos wohl um 320 v Chr verfasste die polemische Schrift Gegen den Lysis Platons die fragmentarisch auf Papyrus erhalten ist 60 Ansonsten fand der Lysis bei den antiken Philosophen auch den Platonikern wenig Beachtung da seine Thematik in anderen weitaus beruhmteren Werken Platons Politeia Symposion ertragreicher behandelt wird Von einer antiken Kommentierung ist nichts bekannt 61 Herangezogen wurde der Dialog allerdings in der Auseinandersetzung zwischen der skeptischen und der dogmatischen Richtung der Platon Interpretation Bei dieser Meinungsverschiedenheit die ab dem 3 Jahrhundert v Chr die Platoniker beschaftigte ging es um die Frage der Erreichbarkeit zuverlassigen Wissens Strittig war ob Platon die Moglichkeit einer gesicherten Wirklichkeitserkenntnis skeptisch eingeschatzt hat oder eine optimistische Erkenntnistheorie vertreten hat also dogmatische Aussagen fur legitim gehalten hat Skeptiker wiesen unter anderem auf den aporetischen Charakter des Lysis hin um ihre These zu untermauern Platon habe sich angesichts der Widerspruchlichkeit und Unsicherheit der Ergebnisse philosophischer Untersuchungen eines Urteils uber deren Wahrheitsgehalt enthalten 62 In der Tetralogienordnung der Werke Platons die anscheinend im 1 Jahrhundert v Chr eingefuhrt wurde gehort der Lysis zur funften Tetralogie Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zahlte ihn zu den maieutischen Schriften und gab als Alternativtitel Uber die Freundschaft an Dabei berief er sich auf eine heute verlorene Schrift des Mittelplatonikers Thrasyllos 63 Bei Diogenes ist auch eine Anekdote uberliefert der zufolge Platon den Lysis schon zu Lebzeiten des Sokrates verfasst hatte und diesem vorlas worauf Sokrates sein Missfallen uber seinen Schuler ausdruckte indem er ausrief Beim Herakles wie viel der junge Mann uber mich zusammenlugt 64 Eine etwas abweichende Variante dieser Legende findet sich in den anonym uberlieferten spatantiken Prolegomena zur Philosophie Platons Dort wird behauptet Sokrates habe den Lysis gelesen und darauf seinen Gefahrten gesagt Dieser junge Mann fuhrt mich wohin er will so weit wie er will und zu wem er will 65 Einen historischen Kern hat die Anekdote sehr wahrscheinlich nicht sie wird in der neueren Forschung meist als freie Erfindung betrachtet 66 Die antike Textuberlieferung beschrankt sich auf ein kleines Papyrus Fragment aus dem fruhen 3 Jahrhundert das allerdings beachtenswerte Textvarianten bietet 67 Mittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Der Anfang des Lysis in der Erstausgabe Venedig 1513Die alteste erhaltene mittelalterliche Lysis Handschrift wurde im Jahr 895 im Byzantinischen Reich angefertigt 68 Einige Handschriften enthalten Scholien in der altesten Handschrift sind Scholien uberliefert die traditionell dem beruhmten byzantinischen Gelehrten Arethas zugeschrieben werden aber moglicherweise aus einer verlorenen spatantiken Vorlage des Codex stammen 69 Bei den lateinischsprachigen Gelehrten des Westens war das Werk im Mittelalter unbekannt Im Westen wurde der Lysis im Zeitalter des Renaissance Humanismus wiederentdeckt nachdem der byzantinische Gelehrte Manuel Chrysoloras eine Handschrift des griechischen Originaltextes nach Italien gebracht hatte Die erste lateinische Ubersetzung erstellte der in Mailand lebende Humanist Pier Candido Decembrio spatestens im Jahr 1456 wobei er Anspielungen auf Homoerotisches entfernte 70 Eine weitere Ubersetzung ins Lateinische stammt von Marsilio Ficino Er veroffentlichte sie 1484 in Florenz in der Gesamtausgabe seiner Platon Ubersetzungen In seiner Einleitung argumentum zu seinem lateinischen Lysis verschwieg Ficino den aporetischen Charakter des Dialogs Er schrieb Platon habe sich in diesem Werk zwar mehr mit der Widerlegung von Irrtumern als mit dem Aufzeigen der Wahrheit befasst doch lasse sich die Auffassung des Philosophen aus dem Werk erschliessen 71 Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio im Rahmen der von Markos Musuros herausgegebenen Gesamtausgabe der Werke Platons Moderne Bearbeiten Altertumswissenschaft und PhilosophieIn der alteren Forschung sind die Urteile uber die literarische Qualitat und den philosophischen Gehalt oft ungunstig ausgefallen Eine Reihe von Forschern haben dem Lysis einen philosophischen Ertrag abgesprochen erst in den Dialogen Symposion Politeia und Phaidros habe Platon sein Konzept der Liebe dargelegt Der Lysis sei wenn er fur sich allein interpretiert werde nicht hilfreich Nur als Vorubung zu den spateren Meisterwerken des Philosophen sei er von Bedeutung 72 Schon 1804 tadelte der Platon Ubersetzer Friedrich Schleiermacher in der Einleitung zur ersten Auflage seiner Ubersetzung des Lysis unter anderem harte Ubergange eine lose Willkurlichkeit in der Verknupfung er meinte solche Mangel seien auf die Ungeubtheit eines Anfangers zuruckzufuhren 73 Friedrich Nietzsche verwarf die verbreitete Ansicht es handle sich um ein Jugendwerk Er machte geltend Platons Ideenlehre sei zwar ferngehalten doch seien in ihr die Losungen zu finden Der Abschluss des Dialogs sei abrupt und unbefriedigend 74 Der renommierte Philologe und Platon Kenner Ulrich von Wilamowitz Moellendorff fand den Lysis zwar literarisch reizvoll er zeige eine corregieske Malweise stellte aber fest philosophisch habe sich Platon in dieser Schrift noch nicht zur Klarheit durchgerungen 75 William K C Guthrie hielt den Dialog unter philosophischem Gesichtspunkt fur einen Fehlschlag insoweit er die Anwendung der sokratischen Methode demonstrieren soll Die literarische Qualitat beurteilte er jedoch gunstig 76 Eine These die bei modernen Ethikern viel Anstoss erregt hat ist die Behauptung von Platons Sokrates alles Streben nach Freundschaft oder nach einem Liebesobjekt ziele letztlich auf das erste Geliebte Die Konsequenz dass die normalen affektiven Bindungen zwischen Menschen dann keine Freundschaften im eigentlichen Sinne sind und das einzig wahre Liebesobjekt ein abstrakter Wert ist wird als nicht akzeptable Abwertung der menschlichen Freundschafts und Liebesbeziehungen missbilligt 77 Der fruher gangigen abschatzigen Bewertung des Werks haben jedoch zahlreiche Gelehrte nachdrucklich widersprochen Schon 1944 wurdigte Werner Jaeger den Lysis als einen der anmutigsten der kleineren Dialoge in erstmaligem kuhnem Vorstoss sei Platon hier zu dem neu geschaffenen Begriff des Ersten was wir lieben vorgestossen 78 Thomas Alexander Szlezak fuhrt die Frustration mancher Interpreten die das Werk als misslungen beurteilt haben auf mangelndes Verstandnis der Absicht des Autors zuruck der diese Frustration im Rahmen seines didaktischen Konzepts durchaus beabsichtigt habe 79 In der neueren Forschungsliteratur hat sich eine positive Einschatzung durchgesetzt Olof Gigon lobt einzelne Partien die er als liebenswurdig oder meisterhaft charakterisiert und halt auch den philosophischen Ertrag fur wesentlich 80 Francisco J Gonzalez findet den Lysis faszinierend und meint er weise in der Erorterung des Verhaltnisses zwischen dem Angehorigen und der philia einen eigenstandigen philosophischen Gehalt auf 81 Michael Bordt beurteilt den Dialog als spannend und philosophisch interessant die existentielle Tiefe erschliesse sich aber erst dann wenn man die muhsame Arbeit am Text auf sich nehme 82 Michael Erler sieht im Lysis ein wichtiges Zeugnis platonischer Philosophie und Dialogkunst 83 Terry Penner und Christopher J Rowe ziehen nach einer eingehenden Analyse das Fazit der Lysis sei nicht als blosser Entwurf fur einen der spateren Meisterdialoge zu betrachten sondern zeichne sich durch einen bedeutenden eigenen Ertrag aus 84 Oft wird auf die Ratselhaftigkeit und besondere Deutungsbedurftigkeit des Lysis hingewiesen Ernst Heitsch nennt ihn einen der eigenartigsten und eigenwilligsten Dialoge Platons vielleicht den eigenartigsten von allen 85 Ausserwissenschaftliche RezeptionDer Schriftsteller und Lyriker Rudolf Borchardt fertigte eine deutsche Ubersetzung des Lysis an die er 1905 veroffentlichte 86 Der homosexuelle franzosische Dichter Jacques d Adelsward Fersen liess nachdem er seine Heimat wegen eines Skandals hatte verlassen mussen 1904 1905 auf Capri die Villa Lysis erbauen Mit dem Namen des Hauses nahm er auf den platonischen Dialog und speziell auf die darin thematisierte Paderastie Bezug Die britische Schriftstellerin Mary Renault machte in ihrem 1956 publizierten Roman The Last of the Wine Lysis zu einer der Hauptfiguren Ausgaben und Ubersetzungen teilweise mit Kommentar BearbeitenFranco Trabattoni Stefano Martinelli Tempesta u a Hrsg Platone Liside 2 Bande LED Milano 2003 2004 ISBN 88 7916 230 6 Band 1 und ISBN 88 7916 231 4 Band 2 massgebliche kritische Ausgabe mit italienischer Ubersetzung Kommentar und Untersuchungen Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Band 1 4 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 19095 5 S 399 451 Abdruck der kritischen Ausgabe von Alfred Croiset 4 Auflage Paris 1956 mit der deutschen Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher 2 verbesserte Auflage Berlin 1817 Paul Vicaire Hrsg Platon Laches et Lysis Presses Universitaires de France Paris 1963 S 63 106 kritische Ausgabe Otto Apelt Ubersetzer Platons Dialoge Charmides Lysis Menexenos In Otto Apelt Hrsg Platon Samtliche Dialoge Bd 3 Meiner Hamburg 2004 ISBN 3 7873 1156 4 Ubersetzung mit Einleitung und Erlauterungen Nachdruck der 2 durchgesehenen Auflage Leipzig 1922 Michael Bordt Ubersetzer Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Ernst Heitsch Carl Werner Muller Hrsg Platon Werke Ubersetzung und Kommentar Bd V 4 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1998 ISBN 3 525 30419 6 Ludwig Georgii Ubersetzer Lysis In Erich Loewenthal Hrsg Platon Samtliche Werke in drei Banden Bd 1 unveranderter Nachdruck der 8 durchgesehenen Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17918 8 S 205 237 Rudolf Rufener Ubersetzer Platon Fruhdialoge Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 1 Artemis Zurich Munchen 1974 ISBN 3 7608 3640 2 S 81 115 mit Einleitung von Olof Gigon S XLVII LVI Humanistische Ubersetzung lateinisch Stefano Martinelli Tempesta Hrsg Platonis Euthyphron Francisco Philelfo interprete Lysis Petro Candido Decembrio interprete Societa Internazionale per lo Studio del Medioevo Latino Florenz 2009 ISBN 978 88 8450 357 2 S 105 171 kritische Edition vgl die Korrekturen des Herausgebers in seinem Aufsatz Ancora sulla versione del Liside platonico di Pier Candido Decembrio In Acme 63 2 2010 S 263 270 Elena Gallego Moya Hrsg La version latina de Pier Candido Decembrio del Lysis de Platon In Boris Korkel u a Hrsg Mentis amore ligati Lateinische Freundschaftsdichtung und Dichterfreundschaft in Mittelalter und Neuzeit Mattes Heidelberg 2001 ISBN 3 930978 13 X S 93 114 kritische Edition Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Louis Andre Dorion Lysis In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 5 Teil 1 CNRS Editions Paris 2012 ISBN 978 2 271 07335 8 S 741 750 Michael Erler Platon Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 2 Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2237 6 S 156 162 602f Brigitte Theophila Schur Von hier nach dort Der Philosophiebegriff bei Platon V amp R unipress Gottingen 2013 ISBN 978 3 8471 0161 1 S 197 214 Untersuchungen David Bolotin Plato s Dialogue on Friendship An Interpretation of the Lysis with a New Translation Cornell University Press Ithaca 1979 ISBN 0 8014 1227 7 Hans Georg Gadamer Logos und Ergon im platonischen Lysis In Hans Georg Gadamer Kleine Schriften Band 3 Idee und Sprache Mohr Tubingen 1972 ISBN 3 16 831831 0 S 50 63 Terry Penner Christopher Rowe Plato s Lysis 2 korrigierte Auflage Cambridge University Press Cambridge 2007 ISBN 978 0 521 79130 4 Horst Peters Platons Dialog Lysis Ein unlosbares Ratsel Peter Lang Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 631 37754 1 Florian Gernot Stickler Neudurchgang durch Platons Fruhdialog Lysis Von semantischen Systemen Affektionen hin zur sokratischen Padagogik Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2010 ISBN 978 3 8260 4247 8 Dissertation mit teils kuhnen Hypothesen Thomas Alexander Szlezak Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie Interpretationen zu den fruhen und mittleren Dialogen De Gruyter Berlin 1985 ISBN 3 11 010272 2 S 117 126 Weblinks BearbeitenLysis griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet 1903 Lysis deutsche Ubersetzung nach Friedrich Schleiermacher bearbeitet David Robinson Fritz Gregor Herrmann KommentarAnmerkungen Bearbeiten Platon Lysis 203b Vgl Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 108 110 Platon Lysis 223b Siehe dazu Louis Andre Dorion Lysis In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 5 Teil 1 Paris 2012 S 741 750 hier 741 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 316f Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 94f Siehe dazu Francisco J Gonzalez How to Read a Platonic Prologue Lysis 203a 207d In Ann N Michelini Hrsg Plato as Author Leiden 2003 S 15 44 hier 36f Siehe dazu Francisco J Gonzalez How to Read a Platonic Prologue Lysis 203a 207d In Ann N Michelini Hrsg Plato as Author Leiden 2003 S 15 44 hier 25 27 34f Catherine H Zuckert Plato s Philosophers Chicago 2009 S 512 515 Platon Lysis 206d Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 317 vgl S 119f 174 195f 202f Auf etwa sechzehn Jahre schatzt das Alter von Lysis und Menexenos Luc Brisson Lysis d Axione und Menexene de Peanee In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 4 Paris 2005 S 217 und 466 auf kaum mehr als elf oder zwolf Jahre Louis Andre Dorion Lysis In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 5 Teil 1 Paris 2012 S 741 750 hier 741f Vgl Catherine H Zuckert Plato s Philosophers Chicago 2009 S 483 Anm 2 Vgl dazu Andrea Capra Poeti eristi e innamorati il Liside nel suo contesto In Franco Trabattoni u a Hrsg Platone Liside Bd 2 Milano 2004 S 173 231 hier 180 196 Zu den zugleich von Erotik und von Rivalitat und Rangordnungsfragen gepragten Beziehungen zwischen den Heranwachsenden siehe Catherine H Zuckert Plato s Philosophers Chicago 2009 S 515 523 Siehe zu dem Fund Ronald S Stroud The Gravestone of Socrates Friend Lysis In Hesperia 53 1984 S 355 360 Zum historischen Lysis siehe Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 195 197 mit Stammtafel John K Davies Athenian Propertied Families 600 300 B C Oxford 1971 S 359 361 Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 68f Elizabeth S Belfiore Socrates Daimonic Art Cambridge 2012 S 103 108 Zum historischen Menexenos siehe John S Traill Persons of Ancient Athens Band 12 Toronto 2003 S 227 Nr 644855 Zusammenstellung der Belege Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 202f Stavros Tsitsiridis Hrsg Platons Menexenos Stuttgart 1998 S 53f Platon Lysis 211b c Nach Lysis 206d war Menexenos ein anepsios des Ktesippos was oft mit Neffe ubersetzt wird gemeint ist aber wohl Vetter siehe Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 120 202 Luc Brisson Menexene de Peanee In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 4 Paris 2005 S 466 Siehe zu Ktesippos Luc Brisson Ctesippe de Peanee In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 2 Paris 1994 S 532f Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 119f Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 110 Diogenes Laertios 3 46 vgl Richard Goulet Hippothales d Athenes In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 3 Paris 2000 S 801 Michael Erler Platon Basel 2007 S 157f Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 174 Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 110 und Anm 211 Siehe zum Verhalten des Hippothales Elizabeth S Belfiore Socrates Daimonic Art Cambridge 2012 S 98 103 und die dort genannte Literatur Platon Lysis 203a 205d Platon Lysis 205d 207b Zur fruheren Geschichte und zeitgenossischen Verwendung der einschlagigen Begriffe siehe Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 50 60 zu Platons Sprachgebrauch und zur Ubersetzungsproblematik siehe Bordts Ausfuhrungen S 154 157 Vgl David B Robinson Plato s Lysis The Structural Problem In Illinois Classical Studies 11 1986 S 63 83 hier 65 74 80f Ernst Heitsch Platon und die Anfange seines dialektischen Philosophierens Gottingen 2004 S 111f Terry Penner Christopher Rowe Plato s Lysis 2 korrigierte Auflage Cambridge 2007 S 249 Platon Lysis 207b 210d Platon Lysis 210c 211d Zu diesem Doppelsinn und Platons Umgang mit ihm siehe David Glidden The Language of Love Lysis 212a8 213c9 In Pacific Philosophical Quarterly 61 1980 S 276 290 Platon Lysis 211d 212d Siehe dazu Francisco J Gonzalez How to Read a Platonic Prologue Lysis 203a 207d In Ann N Michelini Hrsg Plato as Author Leiden 2003 S 15 44 hier 23f Siehe dazu Naomi Reshotko Plato s Lysis A Socratic Treatise on Desire and Attraction In Apeiron 30 1997 S 1 18 Platon Lysis 212d 213d Homer Odyssee 17 218 Siehe dazu die Untersuchung von Carl Werner Muller Gleiches zu Gleichem Ein Prinzip fruhgriechischen Denkens Wiesbaden 1965 besonders S IX f 177 187 Platon Lysis 213d 214e Platon Lysis 214e 216a Platon Lysis 216a b Platon Lysis 216c 218c Platon Lysis 218c 219c Platon Lysis 219c 220b Siehe dazu den Kommentar von Terry Penner Christopher Rowe Plato s Lysis 2 korrigierte Auflage Cambridge 2007 S 125 133 257 269 Platon Lysis 220b 221d Zum Begriff des Angehorigen bei Platon und im allgemeinen Sprachgebrauch siehe Francisco Gonzalez Socrates on Loving One s Own A Traditional Conception of filia Radically Transformed In Classical Philology 95 2000 S 379 398 Albert Joosse On Belonging in Plato s Lysis In Ralph M Rosen Ineke Sluiter Hrsg Valuing Others in Classical Antiquity Leiden 2010 S 279 302 Vgl Peter M Steiner Psyche bei Platon Gottingen 1992 S 30 32 Platon Lysis 221d 222b Platon Lysis 222b d Platon Lysis 222e 223b Michael Erler Platon Basel 2007 S 160 Louis Andre Dorion Lysis In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 5 Teil 1 Paris 2012 S 741 750 hier 746 Siehe die Ubersicht bei William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 150 153 Valentin Schoplick Der platonische Dialog Lysis Dissertation Freiburg 1968 S 55 67 Maria Lualdi Il problema della philia e il Liside Platonico Milano 1974 S 110 121 Horst Peters Platons Dialog Lysis Ein unlosbares Ratsel Frankfurt am Main 2001 S 27f 74f 120 125 Donald Norman Levin Some Observations Concerning Plato s Lysis In John P Anton George L Kustas Hrsg Essays in Ancient Greek Philosophy Albany 1972 S 236 258 hier 247f Gregory Vlastos The Individual as an Object of Love in Plato In Gregory Vlastos Platonic Studies 2 Auflage Princeton 1981 S 3 42 hier 35 37 Vgl Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 202 204 Siehe die Ubersichtsdarstellung bei Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 204 207 Vgl dazu Jan Szaif Strebensnatur und Interpersonalitat in Platons Konzeption von philia Lysis 213D 222D In Mechthild Dreyer Kurt Fleischhauer Hrsg Natur und Person im ethischen Disput Freiburg Munchen 1998 S 25 60 hier 43 52 Terry Penner Christopher Rowe Plato s Lysis 2 korrigierte Auflage Cambridge 2007 S 139 153 245 279 Ursula Wolf Die Suche nach dem guten Leben Platons Fruhdialoge Reinbek 1996 S 138 142 Don Adams A Socratic Theory of Friendship In International Philosophical Quarterly 35 1995 S 269 282 hier 272f Matthias Baltes Epinoemata Leipzig 2005 S 171 177 vgl S 70f Werner Jaeger Paideia Berlin 1989 Nachdruck der Auflage von 1973 in einem Band S 761 Charles H Kahn Plato and the Socratic dialogue Cambridge 1996 S 264 267 281 291 Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 296f David K Glidden The Lysis on Loving One s Own In The Classical Quarterly 31 1981 S 39 59 hier 55 58 Gregory Vlastos The Individual as an Object of Love in Plato In Gregory Vlastos Platonic Studies 2 Auflage Princeton 1981 S 3 42 hier 6 10 Michael D Roth Did Plato Nod Some Conjectures on Egoism and Friendship in the Lysis In Archiv fur Geschichte der Philosophie 77 1995 S 1 20 Vgl Mary P Nichols Socrates on Friendship and Community Cambridge 2009 S 178 183 Maria Lualdi Il problema della philia e il Liside Platonico Milano 1974 S 21f Fur Unechtheit pladiert Victorino Tejera On the Form and Authenticity of the Lysis In Ancient Philosophy 10 1990 S 173 191 seine Argumentation hat jedoch in Fachkreisen keine Zustimmung gefunden Fur Einstufung als Jugendwerk pladiert u a Maria Lualdi Il problema della philia e il Liside Platonico Milano 1974 S 22 37 Zu den Stilmerkmalen siehe Gerard R Ledger Re counting Plato Oxford 1989 S 218f Siehe dazu William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 134f Andrea Capra La data di composizione del Liside In Franco Trabattoni u a Hrsg Platone Liside Bd 1 Milano 2003 S 122 132 Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 102 106 Valentin Schoplick Der platonische Dialog Lysis Dissertation Freiburg 1968 S 73 83 Horst Peters Platons Dialog Lysis Ein unlosbares Ratsel Frankfurt am Main 2001 S 87 118 Franz von Kutschera Platons Philosophie Bd 1 Paderborn 2002 S 166f Michael Erler Platon Basel 2007 S 157 Nathalie von Siemens Aristoteles uber Freundschaft Freiburg Munchen 2007 S 22 Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 42 und Anm 3 Terry Penner Christopher Rowe Plato s Lysis 2 korrigierte Auflage Cambridge 2007 S 312 322 Siehe zum Werk des Kolotes Michael Erler Die Schule Epikurs In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Bd 4 1 Basel 1994 S 236f Tiziano Dorandi Francois Queyrel Colotes de Lampsaque In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 2 Paris 1994 S 448 450 hier 449 Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 44 46 Mauro Bonazzi Tra scetticismo e dogmatismo il Liside nell antichita In Franco Trabattoni u a Hrsg Platone Liside Bd 2 Milano 2004 S 233 245 Diogenes Laertios 3 57 59 Diogenes Laertios 3 35 Siehe dazu Alice Swift Riginos Platonica Leiden 1976 S 55 Prolegomena zur Philosophie Platons 3 hrsg von Leendert Gerrit Westerink Prolegomenes a la philosophie de Platon Paris 1990 S 6 vgl S 51 Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 296 Corpus dei Papiri Filosofici Greci e Latini CPF Teil 1 Bd 1 Firenze 1999 S 135 139 Oxford Bodleian Library Clarke 39 Codex B der Platon Textuberlieferung Zur Textuberlieferung siehe Franco Trabattoni u a Hrsg Platone Liside Bd 1 Milano 2003 S 13 106 Maria Jagoda Luzzatto Codici tardoantici di Platone ed i cosidetti Scholia Arethae In Medioevo greco 10 2010 S 77 110 James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 418 420 zur Datierung Stefano Martinelli Tempesta Hrsg Platonis Euthyphron Francisco Philelfo interprete Lysis Petro Candido Decembrio interprete Florenz 2009 S 112 114 Marsilii Ficini Opera Band 2 Paris 2000 Nachdruck der Ausgabe Basel 1576 S 1272 1274 Eine englische Ubersetzung der Einleitung bietet Arthur Farndell Gardens of Philosophy Ficino on Plato London 2006 S 30 34 Siehe dazu Laszlo Versenyi Plato s Lysis In Phronesis 20 1975 S 185 198 hier 185f Terry Penner Christopher Rowe Plato s Lysis 2 korrigierte Auflage Cambridge 2007 S 297f Thomas Alexander Szlezak Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie Berlin 1985 S 117 Friedrich Schleiermacher Lysis Einleitung In Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher Uber die Philosophie Platons hrsg von Peter M Steiner Hamburg 1996 S 92 98 hier 96 Vorlesungsaufzeichnung in Friedrich Nietzsche Werke Kritische Gesamtausgabe Abteilung 2 Bd 4 Berlin 1995 S 110f Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 141 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 143f Terry Penner Christopher Rowe Plato s Lysis 2 korrigierte Auflage Cambridge 2007 S 155 Vgl Mary P Nichols Socrates on Friendship and Community Cambridge 2009 S 178 183 Franz von Kutschera Platons Philosophie Bd 1 Paderborn 2002 S 156 Werner Jaeger Paideia Berlin 1989 Nachdruck der Auflage von 1973 in einem Band Erstveroffentlichung 1944 S 760f Thomas Alexander Szlezak Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie Berlin 1985 S 117 Olof Gigon Einleitung In Platon Fruhdialoge Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 1 Zurich Munchen 1974 S IL LI LV f Francisco J Gonzalez Plato s Lysis An Enactment of Philosophical Kinship In Ancient Philosophy 15 1995 S 69 90 hier 89 Michael Bordt Platon Lysis Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1998 S 5 Michael Erler Platon Basel 2007 S 159 Terry Penner Christopher Rowe Plato s Lysis 2 korrigierte Auflage Cambridge 2007 S XII 298f Ernst Heitsch Platon und die Anfange seines dialektischen Philosophierens Gottingen 2004 S 111 Rudolf Borchardt Das Gesprach uber Formen Platons Lysis deutsch Stuttgart 1987 Erstausgabe Leipzig 1905 S 63 97 Normdaten Werk GND 4416278 9 lobid OGND AKS LCCN nr2006006068 VIAF 176549254 nbsp Dieser Artikel wurde am 20 Dezember 2013 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lysis Platon amp oldid 231107513