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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Ein argumentum ad verecundiam lat fur Beweis durch Ehrfurcht oder Autoritatsargument ist ein Argument das eine These durch die Berufung auf eine Autoritat wie zum Beispiel Experten oder Vorgesetzte beweisen will Da Autoritat als solche keine Garantie fur Wahrheit ist handelt es sich nicht um eine logisch zwingende Schlussfolgerung Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung 2 Bewertung 3 Rekonstruktionsvorschlage 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerwendung BearbeitenBegriffsgeschichtlich durfte der Ausdruck argumentum ad verecundiam ursprunglich von John Locke in seinen Essays concerning human understanding publiziert 1690 dort Buch 4 Kap 17 formuliert worden sein In spateren Logik Handbuchern wird er ausdrucklich als Fehlschluss gefuhrt 1 Es kann grundsatzlich gerechtfertigt sein bei der Entscheidung fur oder gegen eine Behauptung auf die Meinung von Personen mit anerkannter Expertise zuruckzugreifen wenn man selbst uber keine Einsicht oder keine guten Grunde verfugt Dabei wird fur die Expertise vorausgesetzt dass der Experte seine Meinung uberpruft und selbst uber Grunde dafur verfugt bzw sie in seiner Erfahrung bestatigt sieht Davon zu unterscheiden ist eine bloss rhetorische Ausflucht zu Autoritat wo die spezifische Rechtfertigung einer strittigen Uberzeugung zu leisten ware oder wo zwischen dem Status der Autoritat und dem sachlichen Gehalt der strittigen These kein Zusammenhang besteht Die Berufung auf fremde Expertise setzt allerdings voraus dass die anderen Beteiligten diese anerkennen insofern handelt es sich um ein argumentum ad populum Besondere Relevanz hat das argumentum ad verecundiam fur die religiose Erkenntnistheorie Bereits im Rahmen der Konstitution einer christlichen Theologie als universitarer Wissenschaft im europaischen 12 13 Jahrhundert wird fur die Wissenschaftstheorie der Theologie uber Methodenfragen einer Berufung auf Autoritat diskutiert Die wirkungsgeschichtlich wichtigsten Systematisierungen z B des Thomas von Aquin sehen die formale Autoritat von Glaubens und Offenbarungswahrheiten in Gott begrundet und durch Glaubensartikel vermittelt wie sie insbesondere das apostolische Glaubensbekenntnis explizit formuliert und implizit mitenthalt Unter Heranziehung u a aristotelischer Erkenntnistheorie vornehmlich der aristotelischen Topik werden naherhin Quellen theologischer Erkenntnisgewinnung systematisiert und hierarchisiert Schon fruh wird demgegenuber auch eine unabhangige Kriteriologie und Urteilsinstanz eingefordert und diskutiert beispielsweise prominent bei Abaelard Dabei spielt auch die Offenbarung eine Rolle in der bestimmte Einsichten durch die Gnade Gottes vermittelt werden die anderen als solche nicht zuganglich sind Dieser Gedanke wurde in moderner Zeit von der Reformed Epistemology neu aufgegriffen Bewertung BearbeitenEin Autoritatsargument muss um zulassig zu sein folgende Eigenschaften aufweisen Die Autoritat ist vertrauenswurdig weil sie sich bewahrt hat Die Autoritat wird korrekt zitiert Die Autoritat hat Sachkompetenz im relevanten Sachgebiet Die allgemeinen Regeln der Argumentation wurden eingehalten Autoritaten die die Gegenansicht vertreten werden statt sie einfach zu ignorieren ebenfalls zitiert und widerlegt Wo diese Punkte nicht erfullt sind wird die Autoritat unberechtigt angefuhrt und es handelt sich um ein Scheinargument Der Verdacht dass es sich zudem um einen beabsichtigten Trugschluss oder ein Sophismus handelt liegt nahe Rekonstruktionsvorschlage BearbeitenIn seiner Einfuhrung in die Logik rekonstruierte Wesley C Salmon die Struktur von Autoritatsargumenten als Fall eines statistischen Syllogismus also als eines induktiven Arguments das seine Konklusion zumindest wahrscheinlich macht Die uberwaltigende Mehrheit der Behauptungen die x uber S trifft ist wahr p ist eine Aussage von x uber Sp ist wahr In dieser Form ist der Schluss korrekt aber nicht unbedingt wahrheitserhaltend Salmon stellt zudem die Forderungen auf dass die Autoritat korrekt zitiert werden muss dass es sich tatsachlich auch um eine fachliche Autoritat und nicht nur um eine Beruhmtheit handeln muss dass S tatsachlich das Feld der Expertise der Autoritat zu sein hat dass die Autoritat tatsachlich um die Wahrheit von p wissen konnte wenn p wahr ist und dass keine gleichermassen geeigneten Autoritaten p widersprechen Wo die Forderungen nicht erfullt sind liegt fur ihn ein klarer Missbrauch der Argumentform vor Die Figur Consensus gentium wird von Salmon als Sonderfall des argumentum ad verecundiam behandelt der denselben Bedingungen unterliegt 2 Die jungere systematische Erkenntnistheorie behandelt Kriterien epistemischer Rechtfertigung fur die Akzeptanz autoritativer Ausserungen insbesondere von Experten vor allem im Rahmen der sozialen Epistemologie Siehe auch BearbeitenTypen von ArgumentenLiteratur BearbeitenDouglas Walton Appeal to Expert Opinion Arguments from Authority Pennsylvania State University Press 1997 Weblinks BearbeitenChristopher R Green Epistemology of Testimony In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Alvin Goldman Social Epistemology In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Einzelnachweise Bearbeiten Vgl die Darstellung bei Douglas Walton Appeal to Expert Opinion Arguments from Authority Pennsylvania State University Press University Park Pennsylvania 1997 S 52 ff Wesley C Salmon Logic 1984 Kapitel 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Argumentum ad verecundiam amp oldid 238284851