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Lothar Weirauch auch Weyrauch 25 November 1908 in Laurahutte Landkreis Kattowitz 8 Januar 1983 in Bonn war ein deutscher Ministerialbeamter und Politiker Wahrend des Zweiten Weltkrieges war er im polnischen Generalgouvernement verantwortlich fur Judendeportationen Als FDP Bundesgeschaftsfuhrer und Ministerialbeamter in der Bundesrepublik war er Stasi Agent der DDR 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkriegskarriere 3 Prozesse und Ermittlungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWeirauch war Sohn eines Volksschullehrers Er besuchte die Realschule in Lobau und die Oberrealschule in Gorlitz wo er das Abitur ablegte Ab dem Sommersemester 1927 studierte er an der Universitat Breslau Rechts und Staatswissenschaften mit den Nebenfachern Volkswirtschaft und Geschichte einschliesslich des Bereichs Osteuropakunde 2 Das Studium beendete er 1937 mit dem Assessorexamen 3 Von 1924 bis 1926 gehorte Weirauch dem Jungdeutschen Orden und danach bis 1929 dem Bund Wiking an 3 Weirauch trat Anfang Mai 1930 der SA bei und wurde 1930 im NS Studentenbund stellvertretender Kampfgruppenleiter Er wurde 1933 bei den Jungjuristen Kreisgruppenleiter und leitete ab 1934 die Gauhauptabteilung Berufsbetreuung im NS Rechtswahrerbund 4 1932 trat er der NSDAP Mitgliedsnummer 1 198 294 bei 3 Ab 1937 war er bei der Landesversicherungsanstalt der Schlesischen Provinzialverwaltung in Breslau beschaftigt Ab 1939 war er dabei auch mit der Deportation von Geisteskranken 5 befasst Zwischen 1940 und 1945 war er abgeordnet zur Regierung des Generalgouvernements in Krakau und wurde 1941 Leiter der Abteilung Bevolkerungswesen und Fursorge als Nachfolger von Fritz Arlt und war dies unter dem Staatssekretar Josef Buhler bis 1945 In dieser Funktion organisierte er alle Umsiedlungen Aussiedlungen und Vertreibungen insbesondere die Ghettoisierung der judischen Bevolkerung und deren Deportation in Vernichtungslager Als Vertreter der Regierung des Generalgouvernements nahm er am 27 Oktober 1942 an der zweiten Folgekonferenz der Wannseekonferenz im Eichmannreferat teil 3 Nachkriegskarriere BearbeitenVon Marz 1945 bis Mai 1948 wohnte Weirauch mit seiner Familie im Landkreis Coburg 6 Im Jahr 1948 nahm er aus nicht feststellbaren Grunden 7 Kontakt zum Parteivorstand der KPD auf und war fortan auch fur die Stasi tatig Bei der FDP Nordrhein Westfalen wurde er Landesgeschaftsfuhrer Dort traf er auch auf Ernst Achenbach der als ehemaliger Pariser Botschaftsangehoriger und Mitwisser der Deportationen franzosischer Juden nun eine grosse Aktivitat entfachte um NS Tater vor der juristischen Verfolgung zu schutzen In NRW wurde auch der Naumann Kreis aktiv in den Weirauch aber nicht direkt verwickelt war Weirauch war von 1950 bis 1954 Bundesgeschaftsfuhrer der FDP Als sich die Parteifuhrung 1954 von ihm trennte konnte Weirauch als 131er eine Karriere in der Bonner Ministerialburokratie machen 8 Von Anfang Januar 1956 bis 1964 war er im BMVg dort zuletzt Leiter der Unterabteilung Unterbringung und Liegenschaftswesen Im August 1964 ubernahm er auf Wunsch Erich Mendes im Ministerium fur Gesamtdeutsche Fragen die Abteilung Z mit der Zustandigkeit fur Verwaltung Offentlichkeitsarbeit Zonenrand und Grenzgebiete Diese Funktion behielt er auch unter den SPD Ministern Herbert Wehner und Egon Franke bis zu seiner Pensionierung Ende 1973 Prozesse und Ermittlungen Bearbeiten1962 ermittelte die Staatsanwaltschaft Dortmund gegen Weirauch wegen der Deportationen im Distrikt Lublin Weirauch und die anderen Beschuldigten gestanden ihre Beteiligung an den beschonigend Aussiedlungen genannten Deportationen ein Aber da die Staatsanwaltschaft nicht beweisen konnte dass sie uber das weitere Schicksal der Deportierten gewusst hatten wurde das Verfahren 1964 eingestellt Als damit offentlich wurde dass Weirauch an der Judenvernichtung beteiligt gewesen war brach die Stasi die Kooperation mit dem Spion ab Angeblich hat HVA Chef Markus Wolf um das Jahr 1967 die Zusammenarbeit mit Weirauch eingestellt 9 Weirauch hat 1973 die VVN erfolglos verklagt weil diese in einem Buch auf seine Vergangenheit im Generalgouvernement hinwies Werke BearbeitenDie Volksgruppen im Generalgouvernement In Europaische Revue 18 1942 S 255 Literatur BearbeitenHenry Leide NS Verbrecher und Staatssicherheit Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR Vandenhoeck amp Ruprecht 2006 ISBN 3 525 35018 X S 284 292 Bogdan Musial Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement Harrassowitz Wiesbaden 2000 ISBN 3 447 04208 7 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Aktualisierte 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Werner Prag Wolfgang Jacobmeyer Hrsg Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939 1945 Veroffentlichungen des Instituts fur Zeitgeschichte Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Band 20 Stuttgart 1975 ISBN 3 421 01700 X Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Lothar Weirauch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzlebenslauf im BundesarchivEinzelnachweise Bearbeiten Die biographischen Angaben nach Henry Leide NS Verbrecher und Staatssicherheit Gottingen 2006 ISBN 3 525 35018 X S 284 292 Rupert Appeltshauser Hitlers Helfer der zweiten Reihe Das Fallbeispiel einer belasteten Dienststelle und deren Entsorgung in der frankischen Provinz In Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 2016 ISSN 0084 8808 S 206 a b c d Bogdan Musial Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement Wiesbaden 1999 S 397 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 663 Henry Leide NS Verbrecher und Staatssicherheit Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR 2006 S 284 Rupert Appeltshauser Hitlers Helfer der zweiten Reihe Das Fallbeispiel einer belasteten Dienststelle und deren Entsorgung in der frankischen Provinz In Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 2016 ISSN 0084 8808 S 221 Henry Leide NS Verbrecher und Staatssicherheit Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR 2006 S 287 Weirauch war gemass Art 131 zunachst zur Wiederverwendung z Wv eingestellt und wurde am 22 November 1956 ordentlicher Ministerialrat Kabinettsprotokoll 22 November 1956 Udo Leuschner Die Geschichte der FDP Metamorphosen einer Partei zwischen rechts sozialliberal und neokonservativ Edition Octopus Munster 2005 ISBN 3 86582 166 9 S 215f Bundesgeschaftsfuhrer der FDP Lothar Weirauch 1950 1954 Werner Stephan 1955 1959 Karl Hermann Flach 1959 1962 Hans Dietrich Genscher 1962 1964 Hans Friderichs 1964 1969 Hermann Rudolf Marx 1969 komm Volrad Deneke 1969 1971 Joachim Stancke 1971 1973 Harald Hofmann 1973 1976 Gunter Verheugen 1977 1978 Fritz Fliszar 1979 1983 Rolf Berndt 1983 1995 Hans Jurgen Beerfeltz 1995 2009 Gabriele Renatus 2009 2013 Jorg Paschedag 2013 2014 Marco Buschmann 2014 2017 Marco Mendorf 2017 2019 Michael Zimmermann seit 2020 Normdaten Person GND 124112463 lobid OGND AKS VIAF 27996273 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weirauch LotharALTERNATIVNAMEN Weyrauch LotharKURZBESCHREIBUNG deutscher MinisterialbeamterGEBURTSDATUM 25 November 1908GEBURTSORT LaurahutteSTERBEDATUM 8 Januar 1983STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lothar Weirauch amp oldid 227992999