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Dieser Artikel behandelt die deutsche antiquarische Zeitschrift Zur osterreichischen Zeitschrift siehe Transit Europaische Revue Die Europaische Revue war eine konservative deutsche Monatszeitschrift die von 1925 bis 1944 erschien und den Gedanken der europaischen Einigung vertrat Ab 1933 geriet die Zeitschrift immer starker unter Einfluss der deutschen Reichsregierung die wesentliche Teile der Finanzierung bereitstellte und die Zeitschrift in ein Instrument fur unauffallige Propaganda vor allem im Ausland 1 im nationalsozialistischen Sinne umfunktionierte Inhaltsverzeichnis 1 Herausgeber und Forderer 2 Selbstverstandnis 3 Autoren 4 Politische Ausrichtung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerausgeber und Forderer BearbeitenInitiatoren der Zeitschrift und der Schriftenreihe der Europaischen Revue waren der osterreichische Publizist Karl Anton Rohan und die rheinische Industriellentochter und Mazenin Lilly von Mallinckrodt Schnitzler Rohan war auch Herausgeber bis er unter nationalsozialistischem Druck diese Position Ende des Jahres 1936 aufgab Ab 1937 war Joachim Moras Herausgeber 2 zwischen 1938 und 1942 zusammen mit dem deutschnationalen Rittergutsbesitzer Axel von Freytagh Loringhoven als Vorsitzendem des Redaktionsbeirates 3 Namhafte Forderer fand die Zeitschrift in dem Unternehmen I G Farben im Kolner Otto Wolff Konzern und beim Unternehmer Robert Bosch Selbstverstandnis BearbeitenBei ihrer Grundung verstand sich die Europaische Revue als politisch unabhangiges Organ Herausgeber Rohan rief im Vorwort alle Mitarbeiter und Leser auf zu neuem zeitgemassem von der Geschichte gefordertem Europaertum und erklarte zur Aufgabe der Zeitschrift Probleme klaren und ubersichtlich gestalten indem sie die Meinungen der entscheidenden Menschen ohne Rucksicht auf Nation Partei und Weltanschauung einander gegenuberstellt und so den Stand der wichtigsten europaischen Probleme aufklart dabei wird sie versuchen die Gegensatze derart anzuordnen dass dadurch der ubernationale Zusammenhang Europas zum Ausdruck gelangt 4 Die Europaische Revue war das Organ des 1922 von Rohan gegrundeten Europaischen Kulturbunds und wurde ab 1933 vom deutschen Aussenministerium und von Propagandaminister Joseph Goebbels gelenkt Autoren BearbeitenDie Zeitschrift versammelte eine grosse Anzahl prominenter Autoren wie z B alphabetisch Leo Baeck Arnold Bergstraesser 5 Hans Bluher Max Hildebert Boehm Ernesto Grassi Albrecht Erich Gunther Wenzeslaus von Gleispach Theodor Heuss Hugo von Hofmannsthal Erich von Kahler Ernst Kahn Hans Kohn Historiker Thomas Mann Josef Nadler Erich Przywara Rainer Maria Rilke Carl Schmitt Reinhold Schneider Werner Sombart Gustav Stresemann Jakob Wassermann und Arnold Zweig Auch auslandische Autoren wie Paul Valery Winston Churchill Julius Evola Aldous Huxley Herbert George Wells Arrigo Solmi Jose Ortega y Gasset oder Carl Gustav Jung konnten fur die Europaische Revue gewonnen werden Politische Ausrichtung BearbeitenDie Zeitschrift wird zu den politisch konservativen Zeitschriften der Weimarer Republik gezahlt Parteipolitisch blieb die Zeitschrift neutral Sehr viele ihrer Mitarbeiter kamen aus dem Umfeld der Jungkonservativen dem Jungdeutschen Orden der Deutschen Staatspartei dem Ring oder dem Tat Kreis Eine hohe Zahl von Autoren stammte insbesondere aus dem Umfeld des Heidelberger Instituts fur Sozial und Staatswissenschaften von Alfred Weber Die Europaische Revue tendierte zu einer Europavision die von alteren Reichsvorstellungen beeinflusst war und technokratische standische und hierarchisch neoaristokratische Elemente einbezog Die Paneuropa Idee von Coudenhove Kalergi lehnte Rohan als konstruiert traditionsfeindlich unmetaphysisch und rationalistisch ab Nach der Machtergreifung trat Herausgeber Rohan nach anfanglicher Zuruckhaltung Mitte 1933 ins nationalsozialistische Lager uber Nach Aussen verdeckt ubernahm das Propagandaministerium einen wichtigen Teil der Finanzierung der Zeitschrift Propagandaminister Goebbels hatte in der Europaischen Revue fruhzeitig ein mogliches Instrument zur Propagierung der nationalsozialistischen Europaidee gesehen Da Rohan in seinem Buch Schicksalsstunde Europas 1936 vor der Gefahr eines neuen Weltkrieges warnte und trotz seiner Nahe zu den Nationalsozialisten einige abweichende Ansichten vertrat wurde er Ende des Jahres 1936 aus seiner Herausgeberrolle entfernt die Nationalsozialisten betrachteten ihn als keineswegs absolut zuverlassig 6 Als verdeckt von der Reichsregierung unterstutzte und finanzierte linientreue Zeitschrift konnte die Europaische Revue bis 1944 weiter bestehen bot aber in dieser Zeit auch Autoren der Inneren Emigration wie Ulrich von Hassell Theodor Heuss und Dolf Sternberger eine Publikationsmoglichkeit 7 Literatur BearbeitenHans Christof Kraus Hg Konservative Zeitschriften zwischen Kaiserreich und Diktatur Funf Fallstudien Reihe Studien und Texte zur Erforschung des Konservatismus 4 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11037 4 Nils Muller Karl Anton Rohan 1898 1975 Europa als antimoderne Utopie der Konservativen Revolution in Heinz Duchardt Hrsg Jahrbuch fur europaische Geschichte Bd 12 Oldenbourg Verlag Munchen 2011 ISBN 978 3 486 70638 3 S 179 204 Guido Muller Europaische Gesellschaftsbeziehungen nach dem Ersten Weltkrieg Das Deutsch Franzosische Studienkomitee und der Europaische Kulturbund Studien zur internationalen Geschichte 15 Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 9783486577365 8 dsb France and Germany after the Great War Businessmen Intellectuals and Artists in Non Governmental European Networks in Jessica C E Gienow Hecht amp Frank Schumacher eds Culture and International History Berghahn New York 2003 S 103 f Weblinks BearbeitenMicrofiche Ausgabe Fischer Erlangen 2003 DNB ISSN 0937 2245 Eintrag bei DNB Dreierlei Kollaboration Europa Konzepte und deutsch franzosische Verstandigung am Beispiel der Karriere von SS Brigadefuhrer Gustav Krukenberg von Peter Schottler 9 Zeithistorische Forschungen Studies in Contemporary History 3 2012 Europaische Revue passimEinzelnachweise Bearbeiten Muller 2005 S 404 Moras war ab 1947 bis 1961 Herausgeber der Zeitschrift Merkur Zeitschrift Muller 2005 S 404f http www haraldfischerverlag de hfv KLP eurorevue php 1 2 Vorlage Toter Link www haraldfischerverlag de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis eine interessante Nachwirkung der Gemeinsamkeiten von AB und Hofmannsthal die 1930 33 im Blatt eine ahnliche Linie vertraten gibt es 1951 in einer wenig bekannten Kieler Universitatsrede Hofmannsthal und der Europaische Gedanke Heft 2 des AB Verlag Lipsius und Tischer 24 S Muller 2011 S 198 Muller 2005 S 405 insbes Kap 3 4 Die ER als Organ des Europ Kulturbunds 1925 1936 S 385ff und Kap 5 3 Die ER das Organ einer elitaren jungkonservativen europaischen Gemeinschaft S 443ff als Enkel verfugt er uber dessen Nachlass Normdaten Werk GND 4751806 6 lobid OGND AKS VIAF 207949448 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Europaische Revue amp oldid 237003218