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Landlerisch ist ein sudbairischer Dialekt der vom 18 bis zum Ende des 20 Jahrhunderts in Siebenburgen gesprochen wurde Es war die Sprache der Volksgruppe der Landler bis zu deren Massenauswanderung nach der rumanischen Revolution 1989 Seitdem gilt das Landlerische als vom Aussterben bedroht und wird nur noch von etwa 200 meist alteren in Rumanien lebenden Personen gesprochen sowie von einigen Hundert Ausgewanderten in Deutschland Landlerisch existierte uber mehr als zwei Jahrhunderte in unmittelbarer Diglossie mit siebenburgisch sachsischen Mundarten weitgehend ohne sich mit diesen zu vermischen LandlerischGesprochen in Rumanien Neppendorf Grossau Grosspold Deutschland Bayern und Baden Wurttemberg Osterreich Einzelpersonen in Oberosterreich Sprecher etwa 1 500LinguistischeKlassifikation Indoeuropaisch GermanischWest GermanischHochdeutschOberdeutschSudbairisch dd dd Landlerisch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in SprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 gem sonstige Germanische Sprachen Maria Theresien Gasse oder Hintere Reih in Grosspold nach 1754 angelegt fur die osterreichischen TransmigrantenTeilweise werden auch die bairischen Dialekte von Deutsch Mokra und Konigsfeld in der Ukraine und Oberwischau in der rumanischen Maramuresch als Landlerisch bezeichnet die jedoch eine komplett andere Geschichte haben Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 1 1 Neppendorf 1 2 Grossau 1 3 Grosspold 2 Sprecherzahlen 3 Linguistische Besonderheiten 4 Mehrsprachigkeit 5 Schriftsteller 6 Literatur 7 Weblinks 7 1 Tondokumente 7 2 Wenkersatze 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenLandlerisch entstand aus jenen Dialekten die von osterreichischen Protestanten mitgebracht wurden die im Zuge der Gegenreformation in drei Wellen von 1734 bis 1776 aus verschiedenen Regionen Osterreichs nach Siebenburgen zwangsumgesiedelt wurden Diese Transmigranten genannten Personen wurden in und um Hermannstadt angesiedelt und konzentrierten sich spater auf drei Dorfer in dessen Umgebung namlich Neppendorf Grossau und Grosspold Dies waren ehemals rein siebenburgisch sachsische Dorfer die durch die Pest den Grossen Turkenkrieg sowie die darauf folgenden Kuruzenaufstande unter Emmerich Thokoly 1690 sowie Franz II Rakoczi 1703 1711 stark zerstort und teilweise entvolkert worden waren Daneben gab es einzelne Familien die sich in der Umgebung in anderen siebenburgisch sachsischen Dorfern und Stadten niederliessen etwa in Broos Muhlbach Grossscheuern Heltau und Michelsberg 1 Diese osterreichischen Transmigranten lebten nun zwar mit lutherischen Glaubensgenossen zusammen doch sprachen diese einen fur sie zunachst unverstandlichen Dialekt das Siebenburgisch Sachsische Auch waren die Sachsen von den habsburgischen Behorden in Wien nicht gefragt worden ob sie osterreichische Protestanten aufnehmen wollen und deshalb wurden diese erst nach einer strengen Glaubensprufung in ihrer Mitte akzeptiert Wahrend sich die verstreut lebenden Landler innerhalb von ein bis zwei Generationen zu Siebenburger Sachsen assimilierten waren sie in den drei genannten Dorfern so zahlreich dass sie dort ihre aus Osterreich mitgebrachte Mundart behielten Dies fuhrte zu der einmaligen Situation dass in ein und demselben Dorf zwei deutsche linguistisch aber relativ weit voneinander entfernte Dialekte uber Generationen nebeneinander existierten wobei sich naturlich Spannungen ergaben Die Situation war jedoch in den drei Dorfern hochst unterschiedlich Neppendorf Bearbeiten Neppendorf war durch die Turkenkriege so stark zerstort worden dass die dort hauptsachlich aus dem Salzkammergut 1734 und dem oberosterreichischen Landl 1754 54 stammenden Protestanten von Anfang an drei Viertel der Bevolkerung ausmachten wahrend die Sachsen nur mehr ein Viertel stellten Dadurch wurde das Landlerische zur dominierenden Sprache im Dorf und auch die meisten Sachsen beherrschten es Da jedoch Neppendorf direkt bei Hermannstadt liegt und die Bauern dort ihre Produkte am Markt verkauften lernten auch die meisten Landler Sachsisch Die alt hergebrachte Verkundigungssprache im Gottesdienst war ebenfalls Sachsisch und auch die Pfarrer waren durchwegs Sachsen weshalb es in Neppendorf bis ins 20 Jahrhundert immer wieder zu Konflikten zwischen beiden Gruppen kam Da die Pfarrer allerdings kein oder nur schlecht Landlerisch sprachen die Landler hier jedoch die Mehrheit ausmachten einigte man sich schliesslich auf Hochdeutsch als Gottesdienstsprache Im familiaren Bereich und auch in den Nachbarschaften sprachen beide Gruppen weiterhin ihre eigene Sprache und sassen in der Kirche getrennt voneinander Das Neppendorfer Landlerisch ist auf Grund seiner Geschichte den alten Mundarten im sudlichen Oberosterreich sehr ahnlich Durch die geographische Isolation haben sich dort aber viele konservative Formen erhalten die in Oberosterreich von hochdeutschen oder umgangssprachlichen Varianten verdrangt wurden Grossau Bearbeiten Die in Grossau angesiedelten Landler stammten ebenfalls hauptsachlich aus der ersten Salzkammergut 1734 und zweiten Transmigrationswelle Landl Hausruckviertel sowie Karnten 1752 54 wurden spater jedoch noch durch einzelne deportierte Protestanten aus der Steiermark 1776 verstarkt 2 Dennoch machten sie nie mehr als 45 der Bevolkerung aus wahrend die Sachsen die Mehrheit bildeten Ausserdem war Grossau eine wohlhabende Gemeinde mit viel Grundbesitz Hattert und einer geschichtstrachtigen Kirchenburg weshalb die Sachsen nicht bereit waren auf ihre Vorrechte zu verzichten Das sprachliche Krafteverhaltnis war hier deshalb genau umgekehrt als in Neppendorf Die Landler mussten sich anpassen und Sachsisch lernen und konnten ihre Sprache nur in der Familie pflegen Viele Grossauer Sachsen weigerten sich zudem Landlerisch zu lernen weshalb in gemischten Gesprachssituationen bis heute immer Sachsisch gesprochen wird Bei Mischehen musste sich die Braut der Sprache der Familie anpassen in die sie einheiratete Lediglich wenn der Brautigam arm war und auf den Hof der Braut zog musste dieser sich anpassen was fast ausschliesslich bei Landlern vorkam die eine Sachsin heirateten So gab es in Grossau sachsische Familien mit eigentlich aus Osterreich stammenden Familiennamen wie Huber Fuchshuber Holzinger und Wiserner 3 Hochdeutsch wurde hier erst Anfang des 20 Jahrhunderts als Verkundigungssprache in der Kirche eingefuhrt und selbst danach bestanden die Sachsen noch darauf sachsische Taufen Hochzeiten und Begrabnisse auf Sachsisch abzuhalten In den Nachbarschaftsversammlungen wurde ebenfalls nur Sachsisch gesprochen Insgesamt waren die Konflikte zwischen den beiden Sprachgruppen in Grossau am intensivsten und dauerten bis in die Zeit Ceaușescus an Das Grossauer Landlerisch behielt dadurch zahlreiche altertumliche Formen und gilt insgesamt als das konservativste Lediglich einige lexikalische Elemente wurden aus dem Sachsischen spater auch aus dem Rumanischen ubernommen 4 Grosspold Bearbeiten Grosspold ist von den drei Landlerdorfern das kleinste und auch jenes das von Hermannstadt am weitesten entfernt liegt Die hier angesiedelten Landler stammen hauptsachlich aus der zweiten 1752 54 und dritten 1776 Transmigrationswelle und kamen daher vorwiegend aus Karnten Himmelberg Paternion Spittal an der Drau etc und der Steiermark Murau Stadl an der Mur Dies lasst sich bis heute im Grosspolder Landlerisch feststellen das eindeutig starkere Ahnlichkeit mit dem Karntnerischen hat und sich dadurch vom Dialekt der anderen beiden Dorfern etwas unterscheidet Die Diglossie zwischen Landlerisch und Sachsisch war hier in etwa ausgeglichen wobei die Landler leicht in der Mehrheit waren Beide Gruppen lernten jedoch mit der Zeit die Sprache beziehungsweise den Dialekt der anderen In Grosspold gab es zwar in der Anfangszeit auch Konflikte zwischen beiden Gruppen jedoch waren diese weniger sprachlicher sondern religioser Natur Die Landler waren hier die weitaus frommere Gruppe die den Sachsen Sittenverfall Grosspold ist ein Weinanbaugebiet vorwarf und auf getrennte Jugendvereine Bruder und Schwesternschaft bestand Es kam aber bald zu zahlreichen Mischehen bei denen jedoch tendenziell die Landler die Sachsen assimilierten was sich auf Grund von zahlreichen eigentlich sachsischen Nachnamen in landlerischen Familien feststellen lasst wie Pitter Bottesch Kirr Nietsch Theil und Glatz Dennoch beherrschten auch alle Landler das Sachsische fliessend da das Dorf enge Kontakte zum benachbarten sachsischen Urwegen pflegte Das Grosspoldner Landlerisch ist auf Grund der Arbeiten von Johanna und Martin Bottesch 5 6 Wilfried Schabus 7 8 sowie des osterreichischen Soziologen Roland Girtler 9 10 11 heute das am besten dokumentierte Sprecherzahlen BearbeitenDie Volksgruppe der Landler und damit auch die Sprecherzahl ihrer Sprache erreichte durch Bevolkerungswachstum ihren Hohepunkt in den 1930er Jahren Durch die bekannte Einwohnerzahl der drei Dorfer und die uber die Zeit relativ konstante Verteilung von Sachsen und Landlern kann man fur diese Zeit von einer Sprecherzahl von etwa 6 000 ausgehen Neppendorf 3 000 Grossau 2 000 Grosspold 1 000 Zwar hatte schon in der osterreichisch ungarischen Zeit eine Abwanderung in die Stadte und eine damit meist verbundene Assimilierung zu Siebenburger Sachsen begonnen doch wurde dies durch hohe Geburtenraten in den drei Dorfern ausgeglichen Auch als Siebenburgen 1919 1920 zum Konigreich Rumanien kam blieb die Sprecherzahl konstant lediglich die rumanische Sprache loste nun das davor verbreitete Ungarisch als Amtssprache ab Erst im und nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Ruckgang der Sprecherzahlen Dies war zum einen bedingt durch die Zahl der Gefallenen da viele mannliche Landler als Soldaten in die rumanische Armee eingezogen wurden die Mehrzahl aber nach dem Hitler Antonescu Abkommen vom 12 Mai 1943 zu den Deutschen wechselte und an der Ostfront eingesetzt wurde Zum anderen zogen sich zahlreiche in der deutschen Armee dienende Landler mit ihren Truppenteilen 1945 bis nach Osterreich und Bayern zuruck und gingen dort in amerikanische Kriegsgefangenschaft Davon kehrten viele nach der Machtergreifung der Kommunisten im Dezember 1947 nicht mehr in ihre Heimat zuruck sondern siedelten sich wie viele andere Volksdeutsche vor allem in Bayern und Baden Wurttemberg an Die Landlerdorfer selbst wurden hingegen schon im August 1944 von der Roten Armee eingenommen und die arbeitsfahige Bevolkerung vor allem Frauen und Madchen im Janner 1945 zu funf Jahren Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert meist in die Donbas Region 12 Etwa 80 der Deportierten kehrten bis 1950 aus der Sowjetunion zuruck doch waren viele Familien auseinandergerissen Durch die kommunistischen Enteignungen und die Zwangskollektivierung gaben viele Landler ihre bauerlichen Existenzen auf und arbeiteten in der Rumanischen Volksrepublik als Handwerker und Industriearbeiter Doch auch unter kommunistischer Herrschaft konnten die Landler ihre kleine Gemeinschaft aufrechterhalten In den Dorfern arrangierte man sich mit der Zeit mit der Kollektivwirtschaft und die auswarts arbeitenden Handwerker blieben oft in gemeinsamen Arbeitstrupps echipă zusammen da sie auch von den kommunistischen Machthabern als gute Zimmerleute und Maurer geschatzt waren Landlerische Arbeitstrupps arbeiteten nach dem Erdbeben von Vrancea 1977 sogar am Wiederaufbau von Bukarest und der Errichtung der Casa Poporului mit Dennoch wuchs der Wunsch in den Westen auszuwandern wo zahlreiche Landler durch den Krieg bereits Angehorige hatten In der Ceaușescu Zeit nutzten einige das zwischen der BRD und Rumanien ausverhandelten Ausreiseprogramm Freikauf der Rumaniendeutschen 1984 gab es trotzdem noch ungefahr 5 000 Landler in Rumanien 2 800 in Neppendorf 1 200 in Grossau und 1 000 in Grosspold 13 Ende der 1980er Jahre stieg aber auch die illegale Ausreise bzw Flucht uber Jugoslawien oder die Turkei Als im Dezember 1989 das kommunistische Regime gesturzt wurde setzte eine grosse Auswanderungswelle der deutschen Minderheiten in Rumanien ein und auch aus den Landlerdorfern kam es zu einem Massenexodus in Richtung Deutschland Von den 1989 etwa 4 000 verbliebenen Landlern verliessen daraufhin bis 1991 an die 90 das Land Heute leben die meisten Landler in Oberbayern im Raum Munchen und in Rosenheim dort besonders im Ortsteil Grosskarolinenfeld sowie in und um Stuttgart Nur ein kleiner Teil hat sich in der alten Heimat Osterreich niedergelassen dort vor allem in Goisern Vocklabruck und Traun Dies liegt vor allem daran dass die Bundesrepublik Deutschland die Landler als Volksdeutsche anerkannt hat ihnen sofort die Staatsburgerschaft gewahrte und grosszugig in der Anrechnung von in Rumanien eingezahlten Pensionsjahren war wahrend sie in der Republik Osterreich aus verfassungsrechtlichen Grunden zunachst nur den Status von Asylbewerbern bekommen haben Die Sprache pflegt von den Ausgewanderten nur noch ein kleiner Teil weshalb Landlerisch als eigenes Idiom in der zweiten Generation in Deutschland langsam verschwindet In Bayern findet dabei meist ein Sprachwechsel zum nah verwandten lokalen bairischen Dialekt statt wahrend Landler in anderen Gegenden meist zum Hochdeutschen wechseln In Rumanien leben heute noch ca 70 Landler in Neppendorf 20 in Grossau 30 in Grosspold einige in Hermannstadt und weitere im Rest des Landes Insgesamt durfte die Zahl der Landlerisch Sprecher im Land 200 nicht uberschreiten Stand 2010 Linguistische Besonderheiten BearbeitenDie Mehrzahl der aus Osterreich vertriebenen Protestanten stammte aus dem Salzkammergut und dem namensgebenden Landl in Oberosterreich Daher werden vor allem die Dialekte von Neppendorf und Grossau vielfach als mittelbairisch bezeichnet Allen Varianten des Landlerischen fehlt jedoch die typisch mittelbairische L Vokalisierung Worter wie Geld Welt Feld und Hilfe Hals Wald werden in allen drei Dorfern als Gold Wold Fold und Hulf Hals Wald ausgesprochen Die mittelbairische Lenisierung von p t und k existiert im Landlerischen ebenfalls nicht Insgesamt weisen daher die Dialekte aller drei Dorfer einen eher sudbairischen Lautstand auf wobei das auf Grosspold am intensivsten zutrifft Zudem konserviert das Landlerische im Bereich der Lexik und Phraseologie eine Sprachstufe des 18 Jahrhunderts weshalb zu modernen osterreichischen Dialekten teilweise erhebliche Unterschiede bestehen Daneben hat das Landlerische durch den jahrhundertelangen Sprachkontakt einige lexikalische und auch strukturelle Formen vom Siebenburgisch Sachsischen ubernommen In Neppendorf ist dieser Einfluss am geringsten wahrend er in Grosspold am ausgepragtesten ist Dadurch ist das Neppendorfer Landlerisch fur osterreichische Dialektsprecher am leichtesten verstandlich wahrend das Grosspoldnerische am schwierigsten ist Auch innerhalb der kleinen Volksgruppe der Landler wurden diese Unterschiede wahrgenommen wahrend jedoch immer eine gegenseitige Verstandlichkeit reciprocal intelligibility erhalten blieb Interessanterweise galt dabei immer das Grosspoldner Landlerisch mehr als das herrische obwohl es am weitesten von der Stadt entfernt war Dies liegt daran dass Grosspold als letztes von den drei Dorfern besiedelt wurde vor allem mit Transmigranten aus Karnten und der Steiermark und dort auch der intensivste Austausch mit dem Sachsischen erfolgte wodurch es in der Wahrnehmung der anderen Landler naher am Deutschen also am Standarddeutsch war Alle drei Dorfer haben die alte Diphthongierung des ai Lautes erhalten der im Landlerischen immer oa lautet etwa in Gmoanschaft Gemeinschaft Kroas Kreis oagentli eigentlich und dahoam daheim zu Hause Nur in Grosspold diphthongiert wird das lange o etwa in groas gross und roat rot und das lange e etwa in greassa grosser und Schnea Schnee ein Phanomen das heute noch in Sudtirol zu horen ist Neben archaischen osterreichischen Formen hat das Grosspoldner Landlerisch auch sachsische Worter und Redewendungen ubernommen so heisst ein Stadel in Neppendorf und Grossau Schopfen wahrend man in Grosspold Schaian sagt rum șura Im lexikalischen Bereich sind Neppendorf und Grossau naher an den alten oberosterreichischen Mundarten und weisen auch alle bairischen Kennworter auf So nennt man dort ein Hemd die Pfoat der Dienstag ist der Earitog und der Donnerstag der Pfinstog Hauptsachlich in Neppendorf und Grossau kommen weiters die alten mittelbairischen Sprossvokale vor etwa in den Wortern schtarik stark Heribst Herbst Mili Milch Kali Kalk und Gebirig Gebirge Typisch bairisch sind in allen drei Dorfern die hoflichen Anredeformen es und enk Der Kontakt zum Rumanischen hat ebenfalls seine Spuren hinterlassen wie etwa im Wort Krotzawetz rum castraveți Gurken Druschba Motorsage oder Remork Anhanger Aus dem Ungarndeutschen stammt das Wort fur die Kartoffeln namlich Krumpirn Krume oder Grundbirne ung krumpli Im lautlich konservativen Grossau wird zusatzlich die Vorsilbe ge immer als d ausgesprochen etwa bei dschaud geschaut dsok gesagt und Dsicht Gesicht ein Phanomen das in Bayern und Osterreich heute beinahe ausgestorben ist Andere typisch landlerische Worte sind Buschn Blumen Zoltn flacher Kuchen sachsisch Hanklich Pamschtritzl Kurtoskalacs Kukruz Mais Frucht Weizen Paradais Tomaten terisch taub neama nicht mehr nit nicht fertn voriges Jahr Pouwn Backofen Saupliamel Lowenzahn Kou Kaiserschmarrn Edl Grossvater Andl Grossmutter Eadl Ohr Fraid Fraingt Verwandter Kamarod Freund Wai Frau Ehefrau Moam altere Frau Vetter alterer Mann Kaid Taufpate Himmlvotar Himmelvater Herrgott Kaiwl Kalb Pletsch Ohrfeige Lanzing Fruhling Most Traubensaft Tiendl Dirndl Madchen Puamer Buben Jungs Kaaspaluks Polenta mit Kase von sachsisch Palukes Typisch landlerisch sind weiters die Formen bestimmter Vornamen die sich in den drei Dorfern besonders von der sachsischen Aussprache unterschieden Andl Anna sachsisch Iane Lis Elisabeth sachsisch Els Elsen Lise Katl Katharina sachsisch Trein Miarl Maria sachsisch May Res Theresia Andra Andreas sachsisch Ointzn Bartl Bartholomaus sachsisch Bartesch Franz Franz sachsisch Frintz Fruntz Hans Johann sachsisch Junesch Hias Mathias sachsisch Mathes Iaring Georg sachsisch Getz Mich Michael sachsisch Misch Sepp Joseph sachsisch Jupp So ist an den Rufnamen ablesbar welche Person als Landler oder Sachse gilt Die weiblichen Diminutiv Namen sind grammatikalisch durchwegs Neutra weshalb es s Katl s Miarl etc heisst Der Dorfpfarrer wird immer als da Pfoara bezeichnet wahrend man beim Mond vom Herr Mond spricht Ihre im multikulturellen Siebenburgen lebenden Nachbarn und deren Sprachen bezeichnen die Landler folgendermassen Soxn Soxisch Siebenburger Sachsen Walochn Walochisch Rumanen Zigana Ziganarisch Roma Ungarn Ungarisch Ungarn und Szekler Judn Jiddisch JudenMehrsprachigkeit BearbeitenAlle Landler in Siebenburgen sprechen neben dem Landlerischen auch Siebenburgisch Sachsisch da es kein einziges Dorf gab in dem nur Landler lebten In der Schule und in der Kirche wurde hingegen Hochdeutsch gesprochen das von den Landlern als Daitsch bezeichnet wird Im Gegensatz zum heutigen Sprachgebrauch in Bayern oder Osterreich gab es aber kein Varietatenkontinuum zwischen Landlerisch Sachsisch und Hochdeutsch Man hat je nach Gesprachssituation entweder das eine oder das andere gesprochen Das siebenburgische Hochdeutsch hat jedoch sehr antiquierte Formen die auf dem Sprachgebrauch der lutherischen Landeskirche basieren Daneben wird es mit einem sachsischen Akzent gesprochen und auch unterrichtet weshalb es sich vom modernen Standarddeutsch deutlich unterscheidet Zusatzlich sprechen alle Landler in Siebenburgen auch noch Rumanisch die Amtssprache des Landes die nicht nur im Umgang mit Behorden sondern auch zur Kommunikation mit rumanischen Nachbarn und vor allem mit den als landwirtschaftliche Hilfskrafte angestellten Roma gebraucht wird Vor dem Zweiten Weltkrieg waren die Rumanischkenntnisse jedoch meist sehr beschrankt doch nach 1945 kam niemand ohne die rumanische Sprache aus Deutsche Schulen bestanden zwar weiter jedoch wurde Rumanisch zum Pflichtfach Manner lernten es spatestens beim Militar Daneben arbeiteten viele Landler auswarts was ohne Sprachkenntnisse nicht moglich gewesen ware Lediglich Frauen die nur am eigenen Hof arbeiteten hatten manchmal eingeschrankte Rumanischkenntnisse Da Dialekt und Schriftsprache stark voneinander abgegrenzt sind empfinden sich viele Landler deshalb als viersprachig mit Landlerisch Sachsisch Deutsch RumanischUngarisch ist bei den Landlern hingegen wenig bekannt da im aussersten Suden Siebenburgens fast keine Ungarn oder Szekler leben Dennoch haben alle drei Landlerdorfer auch einen ungarischen Namen da es vor dem Ersten Weltkrieg Amtssprache war Schriftsteller BearbeitenEiner der wenigen Schriftsteller der Literatur nicht nur uber das Landlerische sondern auch auf Landlerisch verfasst hat und dessen Werke auch gedruckt wurden ist Otto Piringer ein Landler aus Broos Ansonsten sind auf Landlerisch meist nur handschriftliche Texte uberliefert vor allem Liedtexte und Gedichte auch weil die Publikation nicht rumanischsprachiger Texte wahrend des kommunistischen Regimes stark eingeschrankt war Um die Veroffentlichung der Geschichte der Landler hat sich besonders der Neppendorfer Pfarrer Hellmut Klima verdient gemacht in dessen Schriften auch einzelne Textbeispiele des Landlerischen erhalten sind Diese wurde jedoch erst nach Ende der kommunistischen Herrschaft posthum veroffentlicht Literatur BearbeitenBernhard Capesius Die Landler in Siebenburgen Geschichte und Mundart Verlag der Akademie der rumanischen Volksrepublik Bukarest 1962 Alfred Obernberger Die Mundart der siebenburgischen Landler Eine bairische Siedlermundart des 18 Jahrhunderts Deutsche Dialektgeographie Band 67 ZDB ID 504227 6 N G Elwert Verlag Marburg 1964 Zugleich Innsbruck Universitat Dissertation 1963 Eine bairische Siedlermundart des 18 Jahrhunderts Wilfried Schabus Die Landler Sprach und Kulturkontakt in einer alt osterreichischen Enklave in Siebenburgen Rumanien Beitrage zur Sprachinselforschung Band 13 Edition Praesens Wien 1996 ISBN 3 901126 81 3 Johanna Bottesch Der phraseologische Wortschatz des Landlerischen von Grosspold unter strukturellem semantischem und pragmatischem Aspekt Editura Universității Lucian Blaga din Sibiu Sibiu Hermannstadt 2002 ISBN 973 651 524 9 Johanna Bottesch Phraseologisches Worterbuch des Landlerischen von Grosspold Editura Universității Lucian Blaga din Sibiu Sibiu Hermannstadt 2006 ISBN 973 651 525 7 Weblinks BearbeitenTondokumente Bearbeiten Siebenbuerger de Das Arbeitsleben als Zimmermann Rentner 62 Jahre aus Neppendorf Aufnahme zw 1966 und 1975 Siebenbuerger de Backe backe Ofenschlegel Hanklich und Brot Hausfrau 71 Jahre aus Neppendorf zw 1966 und 1975 Siebenbuerger de Schweineschlachtfest in Grosspold Adjuvant 59 Jahre aus Grosspold 1970 Siebenbuerger de Der Adjuvant Musikant 59 Jahre aus Grosspold 1970 Wenkersatze Bearbeiten Siebenbuerger de Landler Sprechen Sie landlerisch Wenkersatze aus dem deutschen Sprachatlas Einzelnachweise Bearbeiten landler com Zur Geschichte der Landler Memento des Originals vom 21 August 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www landler com von Alfred Obernberger Die Mundart der siebenburgischen Landler 1964 Dieter Knall Aus der Heimat gedrangt Letzte Zwangsumsiedlungen steirischer Protestanten nach Siebenburgen unter Maria Theresia Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark Band 45 2 unveranderte Auflage Selbstverlag der Historischen Landeskommission fur Steiermark Graz 2002 ISBN 3 901251 25 1 landler com Verzeichnis der Landlerischen Familiennamen nach Bernhard Capesius Die Landler in Siebenburgen 1962 Ernst Martin Weingartner Ein Heimatbuch uber die Gemeinde Grossau in Siebenburgen Rumanien Eigenverlag Memmingen 1988 Johanna Bottesch Martin Bottesch Die bairisch osterreichische Mundart der Landler von Grosspold Apoldu de Sus in Siebenburgen Rumanien Beitrage zur Sprachinselforschung Band 10 2 Bande VWGO Wien 1992 ISBN 3 85369 892 1 Martin Bottesch Franz Grieshofer Wilfried Schabus Hrsg Die siebenburgischen Landler Eine Spurensicherung 2 Teile Bohlau Wien u a 2002 ISBN 3 205 99415 9 Wilfried Schabus Die Landler von Grosspold Karntner Vertriebene in Rumanien In Carinthia Zeitschrift fur geschichtliche Landeskunde von Karnten Band 182 1992 ISSN 0008 6606 S 417 440 Wilfried Schabus Beobachtungen zu Sprachkontakt Varietatenausgleich Sprachloyalitat und Sprachwechsel in Pozuzo Peru und bei den Landlern in Siebenburgen In Nina Berend Klaus J Mattheirer Hrsg Sprachinselforschung Eine Gedenkschrift fur Hugo Jedig Lang Frankfurt am Main u a 1994 S 221 262 Roland Girtler Verbannt und vergessen Eine untergehende deutschsprachige Kultur in Rumanien Linz 1992 Roland Girtler Sommergetreide Vom Untergang der bauerlichen Kultur Bohlau Wien u a 1996 ISBN 3 205 98560 5 Roland Girtler Das letzte Lied vor Hermannstadt Das Verklingen einer deutschen Bauernkultur in Rumanien Bohlau Wien u a 2007 ISBN 978 3 205 77662 8 Martin Bottesch Landler Buchlein 2 Auflage Honterus Verlag Sibiu Hermannstadt 2007 ISBN 978 973 1725 15 4 landler com Die Landlersiedlung in Siebenburgen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landlerisch amp oldid 236464000