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Mit dem Freikauf von Rumaniendeutschen durch die deutsche Bundesregierung wurde zwischen 1967 und 1989 unter den Decknamen Geheimsache Kanal auf westdeutscher Seite und Aktion Ruckgewinnung 1 rumanisch Acțiunea Recuperarea auf rumanischer Seite die Ausreise von 226 654 Rumaniendeutschen aus dem zu dieser Zeit unter kommunistischer Herrschaft stehenden Rumanien in die Bundesrepublik Deutschland erwirkt Die Hohe der Zahlungen fur das sogenannte Kopfgeld wird auf uber eine Milliarde DM geschatzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Politische Situation 1 2 Erste Kontakte 1 3 Berufung des deutschen Verhandlungsfuhrers 1 4 Verhandlungen 1 5 Zahlungen 1 5 1 Zahlungen Deutschlands 1 5 2 Finanzielle Transaktionen nach Rumanien 1 5 3 Andere Leistungen 1 5 4 Verwendung der Gelder in Rumanien 1 5 5 Zusatzliche Zahlungen der Ausreisewilligen 1 6 Verhandlungen uber einen Staatsbesuch Helmut Kohls 1 7 Aufkundigung der Abkommen 1 8 Nach der Rumanischen Revolution von 1989 2 Bewertung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Videomaterial 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAussiedlerzahlen aus Rumanien laut amtlicher deutscher Statistik 2 Jahr Personen1950 131951 1 0311952 261953 151954 81955 441956 1761957 3841958 1 3831959 1741960 2 1241961 3 3031962 1 6751963 1 3211964 8181965 2 7151966 6091967 4401968 6141969 2 6751970 6 5191971 2 8481972 4 3741973 7 5771974 8 4841975 5 0771976 3 7641977 10 9891978 12 1201979 9 9631980 15 7671981 12 0311982 12 9721983 15 5011984 16 5541985 13 9721986 13 1301987 13 9941988 12 9021989 23 3871990 111 1501991 32 1781992 16 1461993 5 8111994 6 6151995 6 5191996 1 7771997 4 2841998 1 0051999 855Summe 1967 1989 226 654Summe 1950 1999 428 666 Politische Situation Bearbeiten Bei der ersten Volkszahlung nach dem Zweiten Weltkrieg Ende Januar 1948 wurden in Rumanien rund 345 000 Rumaniendeutsche registriert Als vorgebliche Kollaborateure Hitlers wurde die Volksgruppe fur mehrere Jahre kollektiv entrechtet und der Willkur staatlicher Stellen ausgesetzt Hierzu gehoren die Verschleppung in die Sowjetunion im Januar 1945 und die Deportation in die Bărăgan Steppe im Juni 1951 Zudem wurden infolge des Bodenreformgesetzes im Marz 1945 3 den Rumaniendeutschen auf dem Lande der Feldbesitz die Hauser das Grossvieh und alle landwirtschaftlichen Maschinen und Gerate enteignet Erst durch einen Ministerialbeschluss im Dezember 1955 4 der die Befreiung und Heimkehr der Bărăgan Deportierten regelte wurden der Feldbesitz und die Hauser ruckerstattet 5 Hinzu kamen eine die gesamte Bevolkerung des Landes insgesamt etwa 80 000 Bauern um 1950 treffende und etappenweise durchgefuhrte Zwangskollektivierung sowie die Nationalisierung der Industrie des Handels der Banken und des Transportwesens vom 11 Juni 1948 6 Trotz der zeitweisen Lockerung dieser Repressionen in den 1960er und 1970er Jahren verspurte die uberwiegende Mehrheit der Rumaniendeutschen den Wunsch das Land permanent zu verlassen was ihnen zu dieser Zeit nur in seltenen Fallen gelang 7 Nach Art 116 Grundgesetz sind deutsche Volkszugehorige mit fehlender deutscher Staatsangehorigkeit nicht als Auslander zu behandeln Nach 6 Bundesvertriebenengesetz BVFG ist ein deutscher Volkszugehoriger eine Person die sich in ihrer ausserdeutschen Heimat zum deutschen Volkstum bekannt hat sofern dieses Bekenntnis durch bestimmte Merkmale wie Abstammung Sprache Erziehung Kultur bestatigt wird Parallel zu diesen Umstanden schlossen Rumanien und der junge Staat Israel im Juli 1948 ein Wirtschaftsabkommen welches unter anderem die Auswanderung von 5 000 Juden monatlich vorsah zu Kosten von 8 000 Lei pro Kopf Das Joint Distribution Committee erklarte sich bereit diese Kosten zu tragen Insgesamt verliessen 118 000 Juden zwischen Mai 1948 und Ende 1951 das Land Richtung Israel 8 Als weitere Kompensation wurden Geflugelfarmen und andere agrarwirtschaftliche Betriebe von Israel geliefert 9 Erste Kontakte Bearbeiten Bei Verhandlungen des Ost Ausschusses der Deutschen Wirtschaft mit einer rumanischen Wirtschaftsdelegation 1954 in Wien wurde das Thema Familienzusammenfuhrung angesprochen Es wurde von einer Zusammenkunft in Stockholm berichtet in der Vertreter der rumanischen Regierung deutlich erklart hatten dass sie Personen deutscher Volkszugehorigkeit nur dann aus dem Land ausreisen lassen wurden wenn pro Kopf 1000 Dollar gezahlt wurden Die von 1949 bis 1970 bestehende Zentrale Rechtsschutzstelle des Auswartigen Amtes war ursprunglich dem Bundesministerium der Justiz zugeordnet und wurde 1953 dem Auswartigen Amt unterstellt Sie war unter anderem zustandig fur Grundsatzfragen des Rechtsschutzes vor auslandischen Gerichten oder Behorden fur Deutsche die als Auswirkung des Zweiten Weltkriegs oder auf Grund der in einzelnen Landern bestehenden besonderen Verhaltnisse in Schwierigkeiten geraten sind Verschiedene Anwalte wurden mit der Wahrnehmung von Rechtsschutz betraut so der Stuttgarter Anwalt und Notar Ewald Garlepp in den fruhen 1960er Jahren fur Rumanien Dieser berichtete am 19 Dezember 1962 uber Angebote eines regularen Menschenauskaufes die ihm im Zusammenhang mit seiner Tatigkeit fur die Rechtsschutzstelle gemacht wurden Ihm wurde in einem konkreten Falle der 76 Personen umfasste von rumanischer Seite ein Vorschlag von 5 000 DM pro Person gemacht Bei Inhaftierten betragt die Summe 7 000 DM pro Person Fur eine grossere Gruppe wurde ein Betrag von rund 600 000 DM verlangt Herr Dr Garlepp versicherte dass auf diesem Wege heute jeder Deutsche aus Rumanien herausgebracht werden kann gleichgultig ob er inhaftiert ist oder nicht Garlepp erklarte 1963 dass es nachdem einmal Geld fur die Ubersiedlungsgenehmigung einer Anzahl Personen gezahlt worden ist nicht moglich sein wird uber Familienzusammenfuhrung hinaus Personen ohne finanzielle oder wirtschaftliche Gegenleistung herauszubekommen In dieser Zeit wurden in Einzelfallen unter anderem 44 000 DM fur zwei Familien mit zusammen sieben Personen gezahlt Bundesprasident Gustav Heinemann reiste 1967 Jahr zu einem Staatsbesuch nach Rumanien um den vom Kreml unabhangigen Kurs des Landes zu starken jedoch ging es ihm auch um das Schicksal der 350 000 Deutschstammigen im kommunistischen Rumanien 10 Am 31 Januar 1967 nahmen die Bundesrepublik Deutschland und Rumanien als erstes Land des Ostblocks 10 diplomatische Beziehungen auf 2 Durch das sogenannte zweite Bein finanzielle Leistungen im Tausch gegen Ausreisegenehmigungen fur eine gewisse Zahl von Rumaniendeutschen wollte Deutschland Erleichterungen fur diejenigen herbeifuhren die in Rumanien bleiben wollten und so den Ausreisedruck mindern 11 Berufung des deutschen Verhandlungsfuhrers Bearbeiten 1968 beauftragte die damalige Bundesregierung unter Kanzler Kurt Georg Kiesinger den Neusser Rechtsanwalt und das spatere Mitglied des Deutschen Bundestages Heinz Gunther Husch CDU als Verhandlungsfuhrer der Bundesrepublik Deutschland mit Rumanien in der Geheimsache Kanal Husch fullte diese Rolle auch wahrend der folgenden Regierungszeiten unter Willy Brandt Helmut Schmidt und Helmut Kohl aus Seine Mission endete erst mit dem Sturz des Ceaușescu Regimes wahrend der Rumanischen Revolution 1989 Husch erhielt seinen offiziellen Auftrag zu Verhandlungen mit Rumanien fur den er sich Freiheit in seiner Methodik ausbat im Januar 1968 von Gerd Ludwig Lemmer dem damaligen Staatssekretar im Bundesministerium fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte Fur seinen Auftrag erhielt Husch keinen schriftlichen Vertrag mit der Bundesregierung Das Deutsche Rote Kreuz unterstutzte die Aktion wollte sie aber nicht fuhren Husch hatte mehr als 200 offizielle und zwischen 600 und 1000 inoffizielle Treffen mit Vertretern der rumanischen Regierung die ihm den Decknamen Eduard 12 gab Husch hatte im Laufe der Jahre insgesamt sechs rumanische Verhandlungspartner Alexandru Martinescu Verhandlungsfuhrer ab 1962 13 Gheorghe Marcu Stellvertretender Direktor des Instituts fur Aussenwirtschaft enger Vertrauter Ceaușescus Tudor Gudina Oberst Stelian Octavian Andronic Handelsrat Kaufmann ehemaliger Handelsattache in den Niederlanden Verhandlungsfuhrer von 1981 bis 1986 10 Dragan alias General Niculescu alias General Doicaru Chef der Securitate Aristotelo Ene alias Aristotel Stamatoiu stellvertretender Chef der Securitate Constantin Anghelache Oberstleutnant Dolmetscher waren Adalbert Bucur alias Popescu Mitofan Oprea alias Oprescu Marisescu Vorname nicht bekannt 14 Ab 1970 71 bestand Gewissheit daruber dass die rumanischen Gesprachspartner Angehorige der Securitate waren 13 Verhandlungen Bearbeiten Seine erste Verhandlungsrunde mit den Vertretern Rumaniens fuhrte Husch vom 9 bis 12 Februar 1968 in einem Hinterraum des Hotel Ambasador in Bukarest Die zweite Verhandlung wurde im Lido durchgefuhrt spatere Gesprache fanden im Aussenhandelsministerium statt 13 Helmut Kohl sagte zu Ulrich Wickert in einem Interview von 1999 dass gehort zu meinen barbarischsten Erinnerungen wir haben wie im Suq gefeilscht 15 Mit Aufnahme der Verhandlungen war von Anfang an absolute Geheimhaltung verknupft Die Anfangsphase war gepragt von gegenseitigem Misstrauen und Unsicherheit bezuglich der Befahigung der anderen Seite Vereinbarungen einhalten zu konnen Der Inhalt der Verhandlungen bestand im Wesentlichen aus der Verpflichtung der rumanischen Seite in einem bestimmten Zeitraum eine bestimmte Anzahl von Deutschen in die Bundesrepublik ausreisen zu lassen und der Verpflichtung der deutschen Seite fur jeden ausgereisten Deutschen einen bestimmten Betrag an Rumanien zu zahlen Die rumanische Seite hatte folgende Forderungen ein Vorschuss von 200 000 Deutsche Mark Barzahlung keine Quittung unterschiedliche Betrage fur jede bewilligte Ausreise nach den Kategorien Alter berufliche Ausbildung Arbeiter qualifizierter Arbeiter Akademiker RentnerZu erheblichen Meinungsverschiedenheiten kam es bei der Einstufung von Spezialisten also Facharbeitern oder Handwerkern zu denen auch Traktorfahrer und Studenten im letzten Semester gehoren sollten Auch bei den folgenden Verhandlungen gab es hieruber Differenzen da Husch auf die Umstellung auf einen pauschalen Betrag pro Person drangte Zur Kontrolle der erbrachten Leistungen ubergab die rumanische Seite Listen mit Angaben uber Namen Vornamen Adressen und Passnummern Eine Uberprufung ergab dass die aufgefuhrten Personen lediglich eine Ausreisegenehmigung erhalten hatten und es war unklar ob diese tatsachlich in die Bundesrepublik ausgereist waren In der Verhandlungsrunde vom 25 April 1968 forderte Rumanien folgende Ablosebetrage pro ausreisende Person Kategorie A 1 700 DM normaler Mensch Kategorie B 5 000 DM gehobener ausgebildeter Facharbeiter Kategorie C 10 000 DM AkademikerDer erste schriftliche Vertrag wurde am 7 Marz 1969 in Stockholm geschlossen und war bis zum 15 Marz 1970 befristet Der zweite Vertrag folgte dann 1970 in Stockholm in dem eine Fortsetzung der Zusammenarbeit ab dem 16 Marz 1970 vereinbart wurde Hierin verpflichtete sich die rumanische Seite als Mindestleistung an legaler Auswanderung von 20 000 deutschstammigen Rumanen aus der Sozialistischen Republik Rumanien in die Bundesrepublik Deutschland herbeizufuhren gestaffelt wie folgt 14 16 Marz bis 31 Dezember 1970 1971 1972 1973 4 000 Personen 6 000 Personen 6 000 Personen 4 000 PersonenZahlungen Bearbeiten Zahlungen Deutschlands Bearbeiten Im Sinne dieses Vertrages war die rumanische Seite berechtigt innerhalb des Vertragsraumes bis zu 40 000 legale Auswanderungen in die Bundesrepublik herbeizufuhren Zur Abgeltung zahlte Husch fur seine Auftraggeber folgende Entschadigung Kategorie A 1 800 DM Personen die nicht unter eine spatere Kategorie fallen sowie Manner die bei der Einreise in die Bundesrepublik das 62 Lebensjahr vollendet haben und Frauen die das 60 Lebensjahr vollendet haben Kategorie B1 5 500 DM Studenten die ihr Studium noch nicht beendet haben Kategorie B2 7 000 DM Studenten in den letzten beiden Jahren ihrer Ausbildung Kategorie C 11 000 DM Personen mit abgeschlossenem Studium Kategorie D 2 900 DM Personen mit abgeschlossener beruflicher Ausbildung aber nicht Hochschule zum Beispiel Facharbeiter Meister GesellenHochstens 20 Prozent der Angekommenen sollten aus der Kategorie D stammen Kamen im Vertragszeitraum mehr als 20 000 Aussiedler in die Bundesrepublik erhielt Rumanien einen Bonus Bei bis zu 30 000 Personen betrug dieser Bonus drei Millionen DM bei bis zu 40 000 Personen vier Millionen DM mit einer proportionalen Verrechnung der dazwischenliegenden Werte Die Zahlung erfolgte jeweils zum Jahresende zu 50 Prozent durch Verrechnungsscheck und zu 50 Prozent in bar jedoch ohne schriftliche Quittung 14 Der ehemalige deutsche Botschafter in Bukarest in der Zeit von 1971 bis 1976 Erwin Wickert bestatigte die Angaben zu den Kopfgeldzahlungen 16 Bereits 1963 berichtete der damalige Bundesminister der Finanzen Rolf Dahlgrun von einem Gesprach mit dem damaligen Staatssekretar Karl Carstens vom Auswartigen Amt in dem Carstens davon ausging dass 100 000 Rumaniendeutsche nach Deutschland ausreisen wollten und dass Deutschland an Rumanien pro Person ein Kopfgeld von 1 000 DM zahlen musste 2 Berndt von Staden Ministerialdirektor im Auswartigen Amt erwahnte 1972 dass der gegenwartige Satz bei 3250 DM pro Person lag 2 Der Spiegel nannte 1985 folgende Betrage 17 Fur ein Kind 4 000 DM Fur einen Rentner 6 000 DM Fur einen Erwachsenen bis zu 10 000 DMDer siebenburgische Historiker Michael Kroner machte 1998 folgende Angaben 18 1960er Jahre etwa 1 500 DM pro Person 1970er Jahre 5 000 bis 8 000 DM pro Person 1980er Jahre bis zu 12 000 DM pro PersonIn dem Vertrag von 1970 wurde prazisiert dass die Einreise in die Bundesrepublik und die dortige Registrierung in der Regel in Nurnberg der Beweis fur die rumanische Leistung und massgeblich fur deutsche Zahlungen war Eine weitere Bedingung war dass die Ausgereisten deutsche Volkszugehorige sein mussten Konnte ein Ausgereister diese Klausel nicht im Sinne der deutschen Definition erfullen dann wurde auch kein Auslosebetrag gezahlt Wer ohne Erlaubnis in die Bundesrepublik kam war nach rumanischer Auffassung ein illegaler Fluchtling Angehorige von illegalen Fluchtlingen konnten nicht mit dem Argument der Familienzusammenfuhrung die Ausreise beantragen da sie gemass Angaben der rumanischen Verhandlungsfuhrer nie eine Ausreiseerlaubnis erhalten wurden Husch schlug seinen rumanischen Verhandlungspartnern vor Illegale nachtraglich zu legalisieren Deutschland wurde solche Falle als unter das Abkommen fallend betrachten und wurde fur diese Personen genauso bezahlen wie fur legal ausgereiste Rumanien akzeptierte das Als Preise wurden fur die Kategorien A B und C jeweils 4 000 DM 7 800 DM und 8 950 DM vereinbart Husch verstandigte sich mit der rumanischen Seite dass Heiratsgenehmigungen erteilt wurden wenn die Eheschliessungswunsche hinreichend glaubhaft gemacht werden konnten Fur Heiratsgenehmigungen wurde nichts gezahlt Nach einem rumanischen Erlass mussten Ausreisewillige ihre Bahnfahrkarte fur die Ausreise in Devisen bezahlen rumanischen Staatsburgern war aber der Besitz von Devisen verboten Zur Abrechnung erhielt Deutschland von Rumanien nun zwei Listen eine Ausreiseliste und eine sogenannte Talonliste der Rumanischen Bahn Căile Ferate Romane Eine Bahnkarte kostete 390 DM nbsp Helmut Schmidt wahrend der Begegnung mit Nicolae Ceaușescu am 6 7 Januar 1978Im Januar 1978 kam es zu dem sogenannten Handschlagabkommen zwischen dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Nicolae Ceaușescu Vereinbart wurde eine Zahl von jahrlich 11 000 Ausreisenden fur die im Gegenzug Hermes Kredite uber 800 Millionen DM gewahrt werden und ein Kopfgeld von 4 000 DM fliessen sollten Ab 13 500 Ausreisenden im Jahr sollte sich das Kopfgeld auf 5 000 DM pro Person erhohen Dieses Abkommen war allerdings eine schriftliche Vereinbarung die von Vasile Pungan dem aussenpolitischen Berater Ceaușescus und Ministerialdirektor Gunther van Well vom Auswartigen Amt unterzeichnet wurde 19 Im Laufe der Zeit erhohten sich die Ablosebetrage stetig Nach der Abschaffung der Kategorien wurden 1983 einheitlich 7 800 DM pro Aussiedler gezahlt die letzte Abrechnung vom August 1989 wies einen Betrag von 8 950 DM pro Person aus Die Abkommen die Husch mit der rumanischen Seite schloss enthielten keine Angaben uber Ubereinkunfte zwischen den Staaten Deutschland und Rumanien sondern waren privatrechtliche Vertrage mit Husch Die rumanische Seite legitimierte sich durch Ausreisen Husch durch Zahlungen Die Vertrage waren volkerrechtlich nicht einklagbar gewesen 14 Finanzielle Transaktionen nach Rumanien Bearbeiten Die finanziellen Mittel fur die Auslosungen stammten ursprunglich aus dem Haushalt des Bundesministeriums fur Vertriebene und Fluchtlinge Wahrend der sozial liberalen Koalition unter dem damaligen Bundeskanzler Willy Brandt wurde das Ministerium fur Vertriebene und Fluchtlinge 1969 aufgelost und fur dieses Thema eine eigene Abteilung im Bundesinnenministerium gegrundet die einem Staatssekretar unterstellt wurde In der Anfangszeit akzeptierte Rumanien nur Barzahlungen uber die es zunachst keine anderen Belege gab Protokolliert und dokumentiert wurden die Barzahlungen durch Ewald Garlepp der Husch auch bei den rumanischen Verhandlungspartnern einfuhrte Spater wurde per Scheck noch spater per Uberweisung gezahlt Barzahlungen wurden nie in Rumanien ubergeben sondern in europaischen Stadten wie Wien Paris Rom Stockholm oder Kopenhagen Die Zahlungen bestanden aus 1000 DM Scheinen die in der Commerzbank gegenuber der Anwaltskanzlei Dr Husch in gemeinsamen Besprechungen gezahlt kuvertiert und mit dem Siegel der Bank und dem Anwaltssiegel Huschs verschlossen und so spater den Empfangern in Umschlagen ubergeben wurden Ein Verzeichnis mit der Notifizierung nach Nummern wurde an die Bundesregierung weitergeleitet 14 Bei einer Ubergabe von Banknoten im Wert von 24 Millionen DM wurde Husch von einer Polizei Eskorte begleitet ausserdem trug er immer eine Waffe bei sich 20 Spatere Zahlungen erfolgten per Scheck teilweise auch in Bukarest Husch vereinbarte aus Misstrauen vor der Securitate mit der Commerzbank dass die Schecksummen erst honoriert wurden wenn er durch personliches Erscheinen die Zahlung freigab Spater fanden die finanziellen Transaktionen durch Uberweisungen statt Die Gelder wurden immer in der nachsten Verhandlungsrunde gezahlt damit etwa alle drei Monate Unter dem rumanischen Verhandlungsfuhrer Gheorghe Marcu bestand zeitweise fur funf Monate kein Kontakt zwischen den Parteien In den letzten drei Jahren der Aktion strebte die rumanische Seite eine Systematisierung der Transaktionen an mit Treffen in Abstanden von zwei Monaten Die Gelder wurden auf Konten bei der Rumanischen Nationalbank der Aussenhandelsbank Rumaniens mit Sitz in Frankfurt am Main oder der Bank fur Internationalen Zahlungsausgleich uberwiesen Als Empfanger der Zahlungen auf die immer gleich bleibende Kontonummer wurde angegeben Aussenhandelsbank Rumaniens betreffend Andronic oder Aussenhandelsbank Rumaniens Besprechung mit Dr Husch vom Datum 14 Die Hohe der Gesamtzahlung zwischen Bonn und Bukarest in der Zeit von 1968 bis 1989 ist nicht bekannt Die zahlreichen Dokumente die Auskunft geben uber einzelne periodisch getatigte Zahlungen oder einen Uberblick uber die in einem bestimmten Zeitraum eingegangenen Betrage vermitteln zwar ein ungefahres Bild davon erlauben es aber wegen ihres selektiven Charakters nicht die Gesamthohe der Freikaufsgelder zu ermitteln Rumanien erhielt ausser den vereinbarten Pro Kopf Betragen noch weitere finanzielle Zuwendungen wie Pramienzahlungen bei der Uberschreitung der festgelegten Ausreiseerlaubnisse Sonderzahlungen fur die Losung schwieriger Falle oder Zinssubventionen fur in Anspruch genommene Kredite in Hohe von 32 Millionen DM jahrlich ab Mitte 1978 21 Nach vorsichtigen Schatzungen des Forschers Ernst Meinhardt belauft sich die Gesamtsumme der auf diese Weise geflossenen Gelder nach dem Studium von Akten des Bundesarchivs in Koblenz und des Archivs des Auswartigen Amtes in Berlin 2007 auf uber eine Milliarde DM 2 Nach dem Studium von 468 zum Grossteil aus Securitate Bestanden stammenden und 2011 freigegebenen Dokumenten die sich heute im Archiv des Nationalen Rats fur das Studium der Archive der Securitate CNSAS befinden schloss sich der rumanische Historiker Florian Banu dieser Ansicht an 21 Gemass Heinz Gunther Husch ist diese Schatzung unzutreffend 14 Andere Leistungen Bearbeiten Fur die Ausreise der Rumaniendeutschen gab es gemass Ernst Meinhardt zusatzlich zur finanziellen Kompensation nicht geldliche Forderungen welche die rumanische Seite immer wieder gestellt hatte Die deutsche Seite hat sie meist erfullt Abgelehnt wurden sie wenn sie uberzogen waren oder gegen Embargobestimmungen verstiessen 22 Nach Florian Banu umfasste die Liste der Lieferungen unter anderem eine betrachtliche Zahl von Personenkraftwagen der Marken Mercedes Benz BMW Ford Opel und Audi einen mit Filmapparatur und Lautsprechern ausgestatteten Kastenwagen rumanisch autodubă vom Typ Mercedes Benz ein Magirus Deutz Feuerwehrfahrzeug ein automatisches Blutanalysegerat sowie die komplette technische Ausstattung fur ein Zahnarztkabinett beide fur die Poliklinik des Innenministeriums bestimmt 21 Auch wurden drei Jagdgewehre und 2000 Schuss Munition geliefert 23 Hinzu kam die Lieferung einer grossen Menge von operativer Technik ohne Bezahlung rumanisch fără plată vor allem von Geraten fur akustische und optische Aufzeichnung und deren Wiedergabe Derartige Lieferungen fanden gemass der veroffentlichten Dokumente vornehmlich in der ersten Halfte der 1970er Jahre statt so Banu 21 Husch hingegen erklarte dass zu keiner Zeit geheimtechnische und unter Embargo fallende Mittel geliefert worden waren 23 Die rumanische Seite forderte Sonderzahlungen fur ihre Bemuhungen die Bestimmungen der Vertraulichen Konvention zu erfullen Im Namen seines Auftraggebers stimmte Heinz Gunther Husch zu und uberwies in drei Tranchen insgesamt 4 6 Millionen DM auf ein Spezialkonto Mit dem Geld wurden auf dem deutschen Markt operative Technik und sonstige Materialien fur die Ausstattung der Securitate Einheiten angekauft Die rumanische Seite ersuchte Husch mehrfach um Hilfestellung bei der Vermittlung von Firmenkontakten der Beschaffung von bestimmten Produkten und der Erteilung von Exportlizenzen 21 Verwendung der Gelder in Rumanien Bearbeiten Der Leiter der Abteilung fur Devisen im rumanischen Finanzministerium von 1978 bis 1982 Theodor Stolojan bestatigte dass es zwar zwei Devisenkonten bei der Rumanischen Aussenhandelsbank gegeben habe dass es sich hierbei aber nicht um Privatkonten Nicolae Ceaușescus sondern um Konten zur Verfugung Ceaușescus gehandelt habe Ceaușescu habe das meiste Geld auf diesen Konten in den 1980er Jahren zur Begleichung der Auslandsschulden Rumaniens benutzt Den Rest des Geldes habe die Regierung um Ion Iliescu nach der Revolution von 1989 zum Import dringend benotigter Konsumguter fur die Bevolkerung verwendet Uber geheime Schweizer Konten Ceaușescus oder uber Geheimdienstler die Geld von diesen Konten abgehoben hatten wisse er nichts 24 Gemass Florian Banu wurden die Zahlungen in Rumanien als aus operativen Aktionen erzielte Valuta deklariert welche ab 1966 in den Staatshaushalt flossen und zunachst zur Deckung des Bedarfs der rumanischen Volkswirtschaft an Gutern und Technologien aus dem Ausland spater auch zur Tilgung von Auslandsschulden verwendet wurden Den gesetzlich festgelegten Selbstbehalt von 20 Prozent benutzte die Securitate vorwiegend fur die Anschaffung von operativer Technik 21 Zusatzliche Zahlungen der Ausreisewilligen Bearbeiten Zusatzlich war es ublich dass sich ausreisewillige Familien die begehrten Ausreisepapiere durch ein Devisen Schmiergeld an die lokalen Behorden erkaufen mussten Der Besitz von Devisen war in Rumanien allerdings verboten so befanden sich Ausreisewillige oft in einem Illegalitatsdilemma Dieses kann als weiteres Indiz dafur gewertet werden dass dieses Verfahren von hochster Stelle in Staat und Politik gedeckt war Wer nicht zahlen wollte oder konnte musste viele Jahre und oft vergeblich auf die Bearbeitung seines Ausreiseantrages warten Auch die Zahlung war aber nicht immer eine Garantie fur den Erfolg Zur Erteilung der Ausreiseerlaubnis wurden Ausreisewillige oft genotigt ihr Land und Haus nach festgesetzten Tarifen zu verkaufen 19 Diese Tarife betrugen in der Regel nur einen Bruchteil des tatsachlichen Wertes 2 Nach erfolgter Ausreise waren viele Betroffene so in der Pflicht zum Teil erhebliche Betrage an Verwandte welche die Schmiergelder vorgestreckt hatten zuruckzuzahlen 19 Vor allem in den 1980er Jahren wurden Schmiergelder an sogenannte Mittelsleute gezahlt beispielsweise in Timișoara an den beruchtigten Gartner rumanisch Grădinaru alias Blumenmann Nicolae Căpraru oder an den ehemaligen Koniglichen Notar Bogdan Nicolae 2 25 Das ortliche Netzwerk der Schmiergeldeintreiber unterstand Viorel Bebe Bucur Hauptmann der Miliţia Economică 26 von 1984 bis 1989 Ahnliche Netzwerke bestanden auch in Brașov Arad oder Bukarest Bucur wurde in den 1990er Jahren verurteilt jedoch vom Vorwurf der Vorteilnahme freigesprochen Er habe alle Gelder korrekt an die Aussenhandelsbank uberwiesen 10 Aus einzelnen Fallen ist bekannt dass bereits 1960 1962 und 1964 Ausreisewillige vor der Ausreise die Kosten fur ihre in Rumanien erhaltene Ausbildung an den rumanischen Staat zuruckzahlen mussten 2 Mit dem Bukarester Dekret von 1982 das in Deutschland als Freikauf Dekret bekannt wurde bestand Rumanien im Fall der Ausreiseabsicht auf die Ruckzahlungspflicht unter anderem fur Ausbildung Forderung usw und Gesamtbesitzabtretung an den Staat von Grund Haus Kulturgut usw Das Dekret rief internationale Proteste hervor Beginnend mit Februar 1983 wendete Bukarest das Dekret rigoros an und verlangte bis zu 80 000 DM von ausreisewilligen Familien reagierte allerdings infolge der Androhung US amerikanischer Wirtschaftsmassnahmen und der Ankundigung volkerrechtlicher Prufung nervos Am 1 Juni 1983 erklarte sich die rumanische Regierung als Ergebnis eines Besuchs des damaligen Aussenministers Hans Dietrich Genscher in Bukarest bereit das Dekret auf die Angehorigen der deutschen Minderheit nicht mehr anzuwenden 27 Die Gebuhren fur Antrage auf den Verzicht der rumanischen Staatsangehorigkeit lagen bei den diplomatischen Vertretungen Rumaniens in Deutschland bei bis zu 880 DM pro Person Der siebenburgische Forscher Otto Walter Roth schatzte die Hohe der in den 1980er Jahren insgesamt gezahlten Schmiergelder auf 225 Millionen DM Die in Timișoara erscheinende Monatszeitschrift Timișoara International veroffentlichte Mitte der 1990er Jahre eine mehrteilige Serie uber Schmiergeldzahlungen in der umfangreiche Listen mit Angaben uber die Namen der Zahlenden deren Heimatgemeinde und die Betrage inklusive Datum erschienen Eine Gesamtsumme wurde hier nicht genannt 2 Verhandlungen uber einen Staatsbesuch Helmut Kohls Bearbeiten Ceaușescu hatte nach seinem Besuch in Bonn 1984 eine Einladung an Bundeskanzler Helmut Kohl fur einen Gegenbesuch in Bukarest ausgesprochen Um Ceausescu nicht weiter aufzuwerten reagierte Kohl mit Zuruckhaltung Ceausescu wollte seine aussenpolitische Isolierung uberwinden und so wurde auch Druck auf den Verhandlungsfuhrer Husch ausgeubt Seine rumanischen Gesprachspartner verlangten ultimativ dass der Kanzler am 26 August 1986 seinen Besuch abstatten solle spatestens aber am 4 September Ein paar Stunden spater erklarte der Dolmetscher er hatte sich wohl etwas vertan In Huschs weiteren Verhandlungen verknupfte die rumanische Seite zeitweilig die Fortsetzung der Familienzusammenfuhrung mit einem Staatsbesuch Kohls Anfang 1988 verstarkte sich der Druck weiter Helmut Kohl um eine Erhohung der Ausreisezahlen auf 25 000 jahrlich bedacht befurchtete dass die deutsche Offentlichkeit nicht mehr lange bereit sein wurde fur Familienzusammenfuhrungen Geld auszugeben und wollte das Problem schnell losen So war Kohl um Juli August 1988 zu einem Besuch in Bukarest bereit wenn dadurch Verbesserungen fur die Ausreisewilligen und die Verbleibenden erreicht werden konnten Er machte zur Bedingung dass vorab eine hohere Zahl an Ausreisenden vereinbart wurden und das sein Besuch keine Billigung der rumanischen Politik war weder aussenpolitisch noch innenpolitisch hier besonders im Bezug auf das rumanische Programm zur Systematisierung der Dorfer 1988 entsandte Kohl Husch als Sonderbotschafter zu Ceaușescu nach Bukarest da auf den gangigen diplomatischen Wegen keine Ergebnisse erzielt worden waren In den Gesprachen unterstrich Husch die entscheidende Bedeutung der Familienzusammenfuhrung fur einen Kanzlerbesuch und erorterte gleichzeitig geheime Absprachen Ceaușescu bestritt jegliche Absprache und verweigerte jede Verhandlung dazu Kohl sah in der Folge von einem Besuch in Rumanien ab 28 Aufkundigung der Abkommen Bearbeiten Am 4 Dezember 1989 erfolgte die uberraschende endgultige Kundigung aller Vereinbarungen durch Rumanien Die humanitaren Verpflichtungen wurden erfullt werden aber Rumanien wurde zukunftig auf weitere Zahlungen verzichten Fur den 20 Dezember 1989 war eine Abrechnung vorgesehen und am 31 Dezember 1989 wurde die Vierteljahreszahlung fallig Bundeskanzler Helmut Kohl konsultierte Heinz Gunther Husch am 20 Dezember im Bezug auf seine Einschatzung ob die Bundesrepublik im Licht der revolutionaren Ereignisse und mittlerweile kritischen Lage in Rumanien die ausstehenden Zahlungen leisten sollte und entschied am gleichen Tag Wir gehen das Risiko ein Wir bleiben vertragstreu Am 25 Dezember 1989 wurden Elena und Nicolae Ceaușescu standrechtlich erschossen und am 29 Dezember 1989 hob die Ubergangsregierung die Reisebeschrankungen auf 14 Insgesamt hatte Heinz Gunther Husch bis dahin in 22 Jahren 313 Verhandlungen gefuhrt 29 Nach der Rumanischen Revolution von 1989 Bearbeiten Innerhalb der nachsten sechs Monate verliessen 111 150 Deutschstammige fluchtartig in Panik das Land Misstrauen und mangelndes Vertrauen in die Rechtslage in Rumanien pragte das Bewusstsein auch jener Rumaniendeutschen die ihren Ausreisewunsch hinausschieben mussten trotz der am 21 November 1991 verabschiedeten neuen rumanischen Verfassung welche die Gleichheit aller Burger und das Recht der nationalen Minderheiten auf die Bewahrung Entwicklung und Ausserung ihrer ethnischen kulturellen sprachlichen und religiosen Identitat versprach Die Bundesregierung sah sich ab Mitte des Jahres 1990 gezwungen eine Reihe gesetzlicher Massnahmen zu beschliessen mit dem Ziel die Einreise dieser Personengruppe in die Bundesrepublik zahlenmassig zu beschranken Vordringliches Ziel dieser Politik war die Stabilisierung der deutschen Minderheit in Rumanien Hierzu wurden die diplomatischen Rahmenbedingungen in den bilateralen Beziehungen zwischen beiden Staaten verbessert sowie ein weitverzweigtes Netz vielfaltiger materieller Hilfeleistungen eingerichtet Der am 21 April 1992 unterzeichnete Vertrag uber die Freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumanien verbesserte die rechtlichen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen fur das kunftige Bestehen der deutschen Minderheit in Rumanien Allein in den ersten funf Jahren nach der Wende beliefen sich die von der Bundesregierung geleisteten Hilfen fur die deutsche Minderheit in Rumanien auf einen Wert von 122 Millionen DM 30 Von 1950 bis 2005 kamen 430 101 Rumaniendeutsche als Aussiedler beziehungsweise Spataussiedler aus Rumanien in die Bundesrepublik Deutschland 31 Die Zahl der in Rumanien verbliebenen Personen mit deutschem Hintergrund lag bei der Volkszahlung von 2002 bei unter 50 000 32 Bewertung BearbeitenNicolae Ceaușescu soll des Ofteren gewitzelt haben dass Erdol Deutsche und Juden Rumaniens lohnendste Exportartikel seien 9 Rumaniens Prasident Traian Băsescu verurteilte in seiner Rede vor beiden Kammern des rumanischen Parlaments am 18 Dezember 2006 den Verkauf der Juden und der Deutschen durch das kommunistische Regime Geheimdienstakten zu diesem Thema sind zum gegenwartigen Zeitpunkt noch nicht in vollem Umfang freigegeben Die deutsche Geheimhaltungsfrist fur Dokumente zum Thema betragt 30 Jahre sodass fruhestens 2019 mit dem Bekanntwerden aller Umstande auf deutscher Seite gerechnet werden kann 2 Klaus Kinkel von 1979 bis 1982 Prasident des Bundesnachrichtendienstes und von 1982 bis 1990 Staatssekretar im Bundesministerium der Justiz bemerkte Es war mir zuwider was dort abgelaufen ist aber wir hatten keine anderen Moglichkeiten und keine andere Chance es zu tun Selbst unter den Umstanden die damals notwendig waren war es richtig Wir mussten uberlegen ob wir dies tun oder nicht wir waren ja in einer in mancher Beziehung erpressbaren Situation und deshalb hat man damals so gehandelt Mit ungutem Gefuhl mit Bauchgrimmen und auch das sage ich deutlich mit manchem Ekel was die rumanische Verhandlungsweise und die Situation dort anbelangt 33 Es war im wahrsten Sinne des Worte ein unwurdiger demutigender Menschenhandel 10 Hans Dietrich Genscher stellte fest Es war eine einzigartige Sache einzigartig naturlich auch deshalb weil es ja in Rumanien nach dem Zweiten Weltkrieg keine Vertreibungen gegeben hatte Wahrend die Deutschen in anderen europaischen Landern ihre Heimat verlassen mussten konnten sie in Rumanien bleiben Das war also eine andere Haltung in Rumanien weil man dort erkannt hatte wie wichtig auch fur die wirtschaftliche Entwicklung des Landes die deutsche Minderheit in Rumanien war Deshalb gab es das Problem in dieser Grossenordnung auch nur in Rumanien 10 Horst Teltschik aussenpolitischer Berater von Helmut Kohl von 1982 bis 1990 erklarte Mit dem deutschen Hintergrund der Rumaniendeutschen haben sie als Regierung eine Verantwortung laut unserer Verfassung sind das Deutsche Also wenn sie in Not sind dann sind sie verpflichtet zu helfen Im Falle Rumaniens ging es um Ausreise oder Nichts Wir konnten nicht vor Ort helfen also blieb nur die Alternative das Angebot Wenn ihr zahlt dann konnt ihr sie alle haben Na gut dann haben wir halt bezahlt 10 Der rumanische Verhandlungsfuhrer Stelian Octavian Andronic beschrieb seine Zusammenarbeit mit Husch Es war die Zusammenarbeit von zwei zivilisierten Menschen die nicht so stark ideologisch indoktriniert waren dass eine vernunftige Auseinandersetzung nicht mehr moglich gewesen ware Aber jeder verfolgte eigene Interessen 10 Gemass Anton Sterbling Professor fur Soziologie und Padagogik liegt es in der Natur von Diktaturen dass sie Menschen in solche Zwangslagen fuhren Schuld verschleiern und letztlich die Menschen in moralische Krisen fuhren Die Dilemmata wurden durch ein menschenverachtendes totalitares und nationalkommunistisches Herrschaftssystem und seine Funktionstrager herbeigefuhrt Hinzu kam die allgegenwartige Korruption denn jeder der einen kleinen Akt zu unterschreiben hatte hat die Hand aufgehalten 34 Der Historiker Paul Milata bemerkte dass nach wie vor offene Fragen im Raume standen wie zum Beispiel die Identitat zahlreicher deutscher und rumanischer offentlicher und privater Vermittler von Ausreisegenehmigungen die Anzahl und soziale Struktur Alter Beruf der Ausreisenden nach Ausreisejahr die Hohe und das Ziel der offentlichen und privaten Zahlungen und Schmiergelder sowie die Anzahl der bei den illegalen Ausreiseversuchen zu Tode gekommenen Rumaniendeutschen Milata erwahnte auch die ausgesprochene Zuruckhaltung der Betroffenen welche die Forschung behindern wurde Betroffene begrundeten diese Haltung mit der immer noch grassierenden Angst vor rumanischen Beamten und der Meinung dass viele dieser nach 1989 Entscheidungstrager der rumanischen Wirtschaft und Politik wurden oder geblieben sind 35 Florian Banu stellte fest Es kam zu der gewissermassen paradoxen Situation dass die Dissidenten aus Rumanien deklarativ von den westlichen Demokratien unterstutzt von der Securitate auch mit Hilfe der von denselben Staaten gelieferten leistungsstarken Technik uberwacht und ihre Karteikarten mit neuester Computertechnik westlicher Provenienz bearbeitet wurden Walter Tonţa kommentierte die Zweck und Verhaltnismassigkeit der zur Verfugung gestellten Mittel und die Glaubwurdigkeit der deutschen Politik Indem man die Securitate ein in der Bevolkerung verhasstes Instrument zur Durchsetzung der kommunistischen Diktatur mit moderner Technik versorgte wurde eine deutliche Grenzuberschreitung begangen die auch nicht durch die Notwendigkeit rechtfertigt werden kann die Ausreise der Rumaniendeutschen sicherzustellen 22 In einem kunstlerischer Versuch der Aufarbeitung ging die Bukarester Theaterregisseurin und Drehbuchautorin Gianina Cărbunariu auf den Ausverkauf von rumanischen Staatsburgern deutscher oder judischer Volkszugehorigkeit ein In der Vorbereitung befragte sie Rumaniendeutsche zu ihrer Identitat Heimat und Historie Aus diesem Material entwickelte sie das Theaterstuck Sold out das am 5 Mai 2010 in den Munchner Kammerspielen seine Premiere hatte 36 37 Siehe auch BearbeitenFreikauf von DDR HaftlingenLiteratur BearbeitenHeinz Gunther Husch im Interview mit Hannelore Baier und Ernst Meinhardt Kauf von Freiheit Aussiedlung von Deutschen aus Rumanien 1968 1990 Honterus Verlag Hermannstadt 2013 ISBN 978 973 1725 90 1 Heinz Gunther Husch Peter Dietmar Leber Hannelore Baier Wege in die Freiheit deutsch rumanische Dokumente zur Familienzusammenfuhrung und Aussiedlung 1968 1989 Landsmannschaft der Banater Schwaben Munchen 2016 ISBN 978 3 934794 44 3 Florica Dobre Florian Banu Luminița Banu Laura Stancu Acțiunea Recuperarea Securitatea și emigrarea germanilor din Romania 1962 1989 deutsch Aktion Ruckgewinnung Die Securitate und die Auswanderung der Rumaniendeutschen 1962 1989 Verlag Editura enciclopedică Bukarest 2011 ISBN 978 973 45 0628 6 Hannelore Baier Cumpărarea libertății Honterus Verlag Hermannstadt 2014 ISBN 978 606 8573 17 5 rumanisch Videomaterial BearbeitenDer grosste Freikauf der Geschichte Deutsche Welle 26 Juni 2010 Dokumentation 8 17 min Susanne Glass Teurer Freikauf Das Geschaft mit den Rumanien Deutschen Memento vom 22 Juni 2014 im Internet Archive Dokumentation 44 11 min 38 Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Deutsche gegen Devisen Freikauf der Rumaniendeutschen unter Ceaușescu Dokumentation 45 min 39 Răzvan Georgescu Ein Pass fur Deutschland rum Pașaport de Germania eng Trading Germans Dokumentation 2014 90 min 40 Trailer Jane C K Amberger Radu Gota Der Freikaufer Dokumentation 2015 25 min 41 Weblinks BearbeitenErnst Meinhard Klarheit uber Bonner Zahlungen fur Aussiedler aus Rumanien Erstmals liegen alle Pro Kopf Betrage aus den Jahren von 1969 bis 1989 vor In Allgemeine Deutsche Zeitung fur Rumanien vom 25 Januar 2011 Walter Tonţa Der Geheimdienst Securitate und die Aktion Ruckgewinnung 2011 Florian Banu cercetator CNSAS Emigrarea etnicilor germani din Romania inainte de 1989 rezultatul unui acord secret initat de Germania In hotnews ro vom 20 Mai 2011 in rumanischer Sprache Hannelore Baier Es war der Kauf von Freiheit In Allgemeine Deutsche Zeitung fur Rumanien vom Oktober 2011 Teil 1 2 3 4 Hannelore Baier ADZ Interview mit Dr Heinz Gunther Husch dem deutschen Verhandlungsfuhrer in der Familienzusammenfuhrung In Allgemeine Zeitung fur Rumanien vom Oktober 2012 Teil 1 Der Beginn der Vereinbarungen Teil 2 Nicht nur humanitare Dienste Teil 3 Nochmals zum Thema Ceausescu Schmidt Teil 4 Die schwierigen Verhandlungen 1983 Teil 5 Genscher Kohl und Ceausescu Ludger Baten Husch in geheimer Mission In Rheinische Post vom 9 Oktober 2012 Holger Wermke In solch eine Aktentasche passen 6 Millionen DM Tagung in Hermannstadt widmete sich der Familienzusammenfuhrung bzw dem Freikauf der Rumaniendeutschen In Allgemeine Deutsche Zeitung fur Rumanien vom 25 April 2013 Mit Aussiedlern Geld machen Freiheit zu verkaufen In Neue Zurcher Zeitung vom 10 Juli 2013 Tiemo Rink Der gute Menschenhandler In Der Tagesspiegel vom 1 September 2013 Florian Stark Als Deutschland fur Rumanen noch Kopfgelder zahlte In Die Welt vom 13 Januar 2014 Angelika Marks Aus dem Rechenschaftsbericht des Anwalts Dr Heinz Dieter Husch Veroffentlichung von deutsch rumanischen Dokumenten zur Familienzusammenfuhrung In Allgemeine Deutsche Zeitung fur Rumanien vom 15 Januar 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Hinter dem rumanischen Decknamen verbarg sich ursprunglich eine geheimdienstliche Aktion welche die Ruckfuhrung der Sozialversicherungsbeitrage von rumanischen Arbeitern und Spezialisten die in der ersten Halfte der 1970er Jahre in der Bundesrepublik tatig waren nach Rumanien verfolgte Ab 1979 wurde dieser Codename dann auf die uber den geheimen Kanal laufende Freikaufaktion ubertragen Die Bezeichnung trifft nicht auf die gesamte Zeitspanne der Verhandlungen zu Vgl Walter Tonţa Der Geheimdienst Securitate und die Aktion Ruckgewinnung a b c d e f g h i j Ernst Meinhardt Der Freikauf der Rumaniendeutschen Was sagen deutsche Politiker dazu Was geben die Archive her Bodenreformgesetz Nr 187 vom 23 Marz 1945 Ministerialbeschluss Nr 2694 vom 7 Dezember 1955 Wilhelm Weber Uber uns der blaue endlose Himmel Die Deportation in die Bărăgan Steppe Rumaniens 1951 Eine Dokumentation Landsmannschaft der Banater Schwaben Munchen 1998 ISBN 3 00 002932 X Hilke Gerdes Rumanien fur Deutsche Mehr als Dracula und Walachei Ch Links Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 86153 456 3 Bayrische Landeszentrale fur politische Bildungsarbeit Bernhard Beller Europa im Karpatenbogen Memento vom 11 Juli 2009 imInternet Archive Textheft zur Wandzeitung Gesellschaft und Staat Nr 5 2008 Luders amp Baran Agentur fur Kommunikation Munchen 2009 Hildrun Glass Minderheit zwischen zwei Diktaturen Zur Geschichte der Juden in Rumanien 1944 1949 Sudosteuropaische Arbeiten 112 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2002 ISBN 3 486 56665 2 S 114 115 a b Ion Mihai Pacepa Red Horizons The True Story of Nicolae and Elena Ceausescus Crimes Lifestyle and Corruption Regnery Gateway Washington DC 1990 ISBN 0 89526 746 2 in englischer Sprache a b c d e f g h Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Deutsche gegen Devisen Freikauf der Rumaniendeutschen unter Ceaușescu Dokumentation 45 min Sendetermin auf ARD 13 Januar 2014 Allgemeine Deutsche Zeitung fur Rumanien Ernst Meinhard Das war ja der Kreis der Securitate dem man in keiner Weise trauen konnte Deutschlands Verhandlungsfuhrer uber den Freikauf der Rumaniendeutschen im Zeitraum 1967 1989 Memento vom 23 Marz 2010 imInternet Archive 23 Dezember 2009 Securitate Dosar Nr 3673 EDUARD a b c Hannelore Baier Es war der Kauf von Freiheit Teil 2 In Allgemeine Deutsche Zeitung fur Rumanien 1 November 2011 a b c d e f g h Ernst Meinhardt Freikauf der Rumaniendeutschen In Banater Post 20 August 2007 Zeitzeugengesprach Helmut Kohl mit Ulrich Wickert Teil 2 1999 bei phoenix auf YouTube 91 13 min Erwin Wickert Die glucklichen Augen Geschichten aus meinem Leben Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart u a 2001 ISBN 3 421 05152 6 S 500 Gegen Bakschisch In Der Spiegel 43 1985 21 November 1985 Michael Kroner Niedergang und Auflosung eines 850jahrigen Gemeinwesens Die Siebenburger Sachsen in der Zeit des Nationalsozialismus Kommunismus und Postkommunismus 1940 bis 1999 P Hedwig Erlangen 1998 Geschichte der Siebenburger Sachsen und ihrer wirtschaftlich kulturellen Leistungen 4 a b c Peter Dietmar Leber Freikauf und Schmiergeld fur die Ausreise In Siebenburgische Zeitung 12 September 2007 Mit dem Geldkoffer zum Geheimdienst In Rheinische Post vom 14 April 2018 a b c d e f Florica Dobre Florian Banu Luminița Banu Laura Stancu Acțiunea Recuperarea Securitatea și emigrarea germanilor din Romania 1962 1989 Verlag Editura enciclopedică Bukarest 2011 ISBN 978 973 45 0628 6 in rumanischer Sprache deutsch Aktion Ruckgewinnung Die Securitate und die Auswanderung der Rumaniendeutschen 1962 1989 a b Walter Tonţa Der Geheimdienst Securitate und die Aktion Ruckgewinnung 2011 a b Hannelore Baier Es war der Kauf von Freiheit Teil 3 In Allgemeine Zeitung fur Rumanien November 2011 Boris Kalnoky Ceaușescus Reichtum hatte einen Namen Raffgier In Die Welt 16 Februar 1996 R Traub O Ihlau Jetzt hoffen die Rumanen auf Gorbatschow In Der Spiegel 19 1987 4 Mai 1987 Stefan Both Dezvăluirile unui fost traficant de aur Procurorii luau aur ca să ne scape de dosarele penale Adevărul 28 Januar 2010 Hans Bergel Historischer Akt deutscher und internationaler Solidaritat In Siebenburgische Zeitung 11 Dezember 2007 Hannelore Baier Es war der Kauf von Freiheit Teil 4 In Allgemeine Zeitung fur Rumanien 3 November 2011 Zeitschrift fur siebenburgische Landeskunde Ausgabe 2010 1 Heft Verband der Siebenburger Sachsen Anneli Ute Gabanyi Geschichte der Deutschen in Rumanien In Informationen zur politischen Bildung der Bundeszentrale fur politische Bildung Heft 267 Aussiedler Initiative Tageszeitung e V Aussiedler Memento vom 8 Februar 2013 imInternet Archive Hannelore Baier Martin Bottesch u a Geschichte und Traditionen der deutschen Minderheit in Rumanien Lehrbuch fur die 6 und 7 Klasse der Schulen mit deutscher Unterrichtssprache 4 Auflage Central Mediaș 2011 ISBN 978 973 87076 5 8 S 19 36 Deutsche Welle Politik Direkt Der grosste Freikauf der Geschichte 2010 8 17 min Peter Dietmar Leber Kopfgelder und Schmiergelder fur die Ausreise PDF 97 kB Paul Milata Freikauf der Rumaniendeutschen in den Jahren des Kommunismus In Siebenburgische Zeitung 2007 Munchner Kammerspiele Premiere Memento vom 30 Marz 2010 imInternet Archive Malte Jelden Die gekauften Deutschen In Theaterheute Jahrbuch 2009 S 160 Sendetermin auf Phoenix 4 Juli 2013 Sendetermin auf ARD 13 Januar 2014 Pașaport de Germania in der Internet Movie Database englisch Sendertermin auf Sky 13 August 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freikauf von Rumaniendeutschen amp oldid 235852711