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Orăștie veraltet Oroșteiu deutsch Broos oder Brosz ungarisch Szaszvaros lateinisch Saxopolis 3 4 ist eine Kleinstadt im Kreis Hunedoara in der historischen und geografischen Region Siebenburgen in Rumanien Orăștie Broos SzaszvarosOrăștie Rumanien BasisdatenStaat Rumanien RumanienHistorische Region SiebenburgenKreis HunedoaraKoordinaten 45 50 N 23 12 O 45 840277777778 23 199444444444 220 Koordinaten 45 50 25 N 23 11 58 OZeitzone OEZ UTC 2 Hohe 220 mFlache 38 62 km Einwohner 16 825 1 Dezember 2021 1 Bevolkerungsdichte 436 Einwohner je km Postleitzahl 335700Telefonvorwahl 40 02 54Kfz Kennzeichen HDStruktur und Verwaltung Stand 2020 2 Gemeindeart MunizipiumBurgermeister Ovidiu Laurențiu Bălan PSD Postanschrift Piața Aurel Vlaicu Nr 3 loc Orăștie jud Hunedoara RO 335700Website www orastie info ro Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Wappen 4 Bevolkerung 5 Sehenswurdigkeiten 6 Personlichkeiten 7 Stadtepartnerschaften 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage Bearbeiten nbsp Lage von Orăștie im Kreis HunedoaraDie Kleinstadt Orăștie liegt im Suden des Siebenburgischen Beckens etwa 4 Kilometer sudlich des Flusses Mureș Mieresch nordlich vom Șureanu Gebirge Muhlbacher Gebirge im sogenannten Unterwald An der Mundung des Sibișel in den Orăștie ein linker Zufluss des Mureș der Europastrasse 68 und der Bahnstrecke Arad Alba Iulia befindet sich die Stadt etwa 30 Kilometer ostlich von der Kreishauptstadt Deva Diemrich entfernt Geschichte Bearbeiten nbsp Blick auf Orăștie nbsp Wappen von Orăștie in der ZwischenkriegszeitBereits in antiker Zeit war die Gegend um Orăștie ein Zentrum der dakischen Urbevolkerung des Karpatenbogens Im Jahr 1999 wurden sechs befestigte Anlagen der Daker unter anderem die alte Daker Hauptstadt Sarmizegetusa Regia in den Bergen Orășties von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt Wenn auch vermutlich einige Jahrzehnte fruher gegrundet so wurde die Stadt erstmals im Jahre 1224 im Goldenen Freibrief Andreanum des ungarischen Konigs Andreas II erwahnt damals noch unter dem Namen Waras In der Urkunde wird der Ort als westlichste Grenzstadt des Konigsbodens bezeichnet also des Territoriums das die Ungarische Krone den spater als Siebenburger Sachsen bezeichneten deutschen Kolonisten Siebenburgens exklusiv zugesprochen hatte Diese Grenzlage hat dafur gesorgt dass unter den Siebenburger Sachsen die Bezeichnung von Broos bis Draas sprichwortlich das gesamte siebenburgisch sachsische Siedlungsgebiet bezeichnet wobei Draas die ebenfalls im Andreanum erwahnte ostlichste Ortschaft meint Orăștie war im Hochmittelalter der Hauptort einer der historischen Sieben Stuhle des Konigsbodens und wie die meisten siebenburgisch sachsischen Stadte ein Handels und Handwerkerzentrum vor allem der Schmiede und der Kurschnerzunft Die siebenburgisch sachsische Stadtgrundung wird heute noch durch die ungarische und der daraus abgeleiteten lateinischen Ortsbezeichnung bezeugt welche ubersetzt Sachsenstadt bedeutet ung Szaszvaros und lat Saxopolis Im Verlauf des 15 Jahrhunderts gerieten die Ortschaft und das gesamte Gebiet des Brooser Stuhls zunehmend durch die Auswirkungen der ungarischen Turkenkriege in Bedrangnis und die Stadt wurde mehrfach geplundert In Reaktion darauf wurde wie auch andernorts in Siebenburgen der Kirchhof mit Wehrmauern umgeben und die Kirche damit zu einer Kirchenburg erweitert Unweit vom Ort bei Unterbrodsdorf rumanisch Șibot Kreis Alba fand am 13 Oktober 1479 am Ufer des Mureș die Schlacht auf dem Brodfeld statt eine der wenigen Erfolge des ungarischen Abwehrkampfes gegen die Osmanen Im Zuge der Plunderungen wahrend der Turkenkriege ging die ursprunglich sachsische Bevolkerung von Broos sowie der umliegenden Dorfer in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts drastisch zuruck worauf die Obrigkeit des Brooser Stuhls zunehmend auch Rumanen und Ungarn die Ansiedlung auf den leeren Hofstellen sowie in der Stadt erlaubte Dadurch wurde Broos auch ein geistlich und kulturell wichtiger Ort fur die auf dem Konigsboden frei lebenden Rumanen wovon u a die Tatsache Zeugnis ablegt dass hier 1582 die Palia Palia de la Orăștie die erste rumanische Ubersetzung des Alten Testaments von Șerban Coresi gedruckt wurde Den wachsenden ungarischen Einfluss bezeugt u a dass im Jahre 1663 Furst Michael Apafi eine reformierte Schule errichten liess diese wurde 1910 das Gymnasium des Ortes Die protestantische Reformation fand auch in Orăștie regen Zulauf Allerdings sorgte die veranderte ethnische Zusammensetzung der Stadt dafur dass sich nicht die von den Siebenburger Sachsen preferierte lutherische Richtung der Reformationsbewegung sondern der von den Ungarn bevorzugte Calvinismus durchsetzte Die mittelalterliche Kirche im Stadtzentrum wurde in ein reformiertes Gotteshaus umgewandelt und ist dies bis heute geblieben Die deutschsprachige lutherische Gemeinde genoss lediglich ein Mitnutzungsrecht was in den nachfolgenden Jahren und Jahrzehnten zu vereinzelten Spannungen zwischen den Konfessionen fuhrte Erst 1820 begannen im Innenhof der Kirchenburg die Bauarbeiten an einem Evangelischen Kirchengebaude das seither mit nur wenigen Meter Distanz direkt neben der Reformierten Kirche steht Die zunehmende Emanzipation der rumanischen Bevolkerung Siebenburgens schlug sich ab dem 18 Jahrhundert zunehmend auch im Stadtbild von Orăștie nieder So wurde in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts die orthodoxe Kirche Adormierea Maicii Domnului Maria Himmelfahrt Kirche errichtet die das alteste orthodoxe Gotteshaus der Stadt darstellt Die veranderten Machtverhaltnisse nach dem Ersten Weltkrieg nach welchem Siebenburgen ein Teil des Konigreichs Rumanien wurde zeigt der in der Zwischenkriegszeit begonnene Bau der orthodoxen Kathedrale im Stadtzentrum Seit der Rumanischen Revolution von 1989 ist die Zahl der Bewohner von Orăștie bestandig rucklaufig Die siebenburgisch sachsische Bevolkerung verliess bereits im Zuge des Freikaufs von Rumaniendeutschen durch die Bundesrepublik ab den 1970er Jahren verstarkt die Ortschaft so dass die deutschsprachige Gemeinschaft bis in die Gegenwart auf wenige Familien zusammengeschrumpft ist Doch auch viele Rumanen verlassen heutzutage verstarkt Orăștie um in grosseren Stadten Rumaniens oder im westlichen Ausland zu studieren oder zu arbeiten Wappen BearbeitenDas Wappen von Orăștie ist dreigeteilt und zeigt im oberen Teil zwei Flugel die als Symbol fur Fortschritt aber auch fur die durch den Luftfahrtpionier Aurel Vlaicu der aus der naheren Region stammt und in Orăștie seinen Schulabschluss machte begrundete Luftfahrttradition stehen soll 5 Die rechte Seite enthalt die Abbildung eines Buches mit dem Titel Palia und nimmt damit Bezug auf die 1582 gedruckten Palia de la Orăștie die erste Ausgabe des Alten Testaments in rumanischer Sprache die hohen kulturellen Wert besitzt Die Abbildung auf der linken Seite schliesslich ist das alteste Element des Stadtwappens und findet sich schon im mittelalterlichen Wappen der Ortschaft Es stellt einen pyramidenformigen Grenzstein dar der auf die Funktion der Stadt als westliche Grenze des Konigsbodens hinweist Die beiden gekreuzten Schwerter auf blauem Schild deuten auf die Legende hin dass die Anfuhrer der Siebenburger Sachsen auf zwei gekreuzt in den Boden gestossene Schwerter einen Schwur ablegten ihre Freiheiten und Privilegien auf ewig zu verteidigen Dieser Schwur soll auf dem Gebiet des heutigen Hermannstadt stattgefunden haben weswegen Hermannstadt ebenfalls die beiden gekreuzten Schwerter im Wappen fuhrt Danach seien die Schwerter jedoch an die ostlichste und westlichste Grenze des sachsischen Territoriums also nach Broos und Draas gebracht worden wo sich ihre Spur verliert Das Brooser Schwert soll der Uberlieferung nach wahrend der Turkenkriege verloren gegangen sein die Schwerter im Wappenschild blieben bis heute Bevolkerung BearbeitenDie Bevolkerung von Orăștie entwickelte sich wie folgt Volkszahlung Ethnische ZusammensetzungJahr Bevolkerung Rumanen Ungarn Deutsche andere1850 3 961 1 904 823 1 026 2081900 6 934 3 619 1 884 1 321 1101941 9 751 7 995 682 807 2671977 17 845 16 670 647 399 1291992 24 174 22 548 632 235 7592002 21 213 19 697 523 104 8892011 18 227 15 781 279 66 2 1012021 16 825 13 599 207 36 2 983 874 Roma Die hochste Einwohnerzahl und gleichzeitig die grosste Zahl der ethnischen Rumanen seit 1850 wurde in Orăștie 1992 ermittelt Die hochste Bevolkerungszahl der Deutschen 1 467 wurde 1880 und die der Roma 988 2011 6 registriert 1900 und 1910 bekannten sich 80 bzw 78 Einwohner als Tschechen Bei fast jeder Volkszahlung wurden auch Serben hochste Einwohnerzahl 17 im Jahr 1930 Ukrainer hochste Einwohnerzahl 10 im Jahr 1992 und auch Slowaken hochste Einwohnerzahl 40 im Jahr 1930 registriert 7 Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie Kirchenburg von Broos Ende des 14 Anfang des 15 Jahrhunderts errichtet steht unter Denkmalschutz 8 Umschlossen von der Wehrmauer an der noch die Ruinen einiger Wehrturme erhalten sind stehen folgende Sakralbauten bzw die Uberreste dieser Die Ruinen einer alten romanischen Rundkirche aus dem 13 Jahrhundert die erst im Zuge von Ausgrabungen in den 1990er Jahren freigelegt wurden und wohl das alteste Gotteshaus der Stadt darstellen Die reformierte Kirche eine ehemalige romanische Basilika im 14 Jahrhundert errichtet wurde im 16 Jahrhundert in gotischem Stil umgebaut Im 19 Jahrhundert wurde das Kirchenschiff in klassizistischem Stil erneuert wobei der mittelalterliche Chorraum erhalten blieb Nach dem Einsturz des alten Kirchturms 1839 wurde von 1840 bis 1843 9 ein neuer errichtet Von 1820 bis 1823 die neue evangelische Kirche direkt neben der reformierten Kirche errichtet Nach dem Einsturz des alten Kirchturms 1839 den beide Gemeinden noch gemeinsam genutzt hatten wurde zwischen 1839 und 1842 ein neuer Turm an die Westseite der Kirche angebaut 9 Die Synagoge im 18 Jahrhundert errichtet steht unter Denkmalschutz 8 Die Ruine der 1810 durch einen Brand zerstorten rumanisch griechisch katholischen Kirche im 18 Jahrhundert errichtet steht unter Denkmalschutz 8 1935 errichtete die griechisch katholische Kirchengemeinde eine neue Kirche musste diese aber nach Untersagen der Ausubung ihren Glaubens durch das kommunistische Regime Rumaniens an die orthodoxe Kirchengemeinde abgeben Ende 2000 begann die Kirchengemeinde erneut mit einem Bau einer Kirche die 2008 fertiggestellt wurde 10 Das Kirchengebaude der romisch katholischen Gemeinde gehort zu einem ehemaligen Franziskanerkloster im 13 Jahrhundert errichtet wurde in der Turkenzeit und auch durch einen Brand zerstort 11 im 18 Jahrhundert erneut aufgebaut und steht unter Denkmalschutz 8 Die orthodoxe Kirche Adormirea Maicii Domnului Maria Himmelfahrt Kirche 12 im 18 Jahrhundert errichtet steht unter Denkmalschutz 8 Die orthodoxe Kathedrale Sf Arhangheli Mihail si Gavriil Erzengel Michael und Gabriel Kathedrale 13 mit eindrucksvollen Freskomalereien wurde in der Zwischenkriegszeit ab 1936 errichtet und am 2 September 1945 eingeweiht 14 Das Museum der Stadt 1952 eroffnet 1999 neu gestaltet enthalt zahlreiche archaologische Funde der Region 14 Im Zentrum des Ortes die Statue von Burebista Konig der Daker nbsp Rathaus nbsp Blick auf die Stadt nbsp Die evangelische und die reformierte Kirche nbsp Die orthodoxe Kathedrale nbsp Die Statue von Burebista nbsp Kesselwagen von OrăștiePersonlichkeiten BearbeitenNicolaus Olahus 1493 1568 Sohn von Stephan Olahus dem Stadtrichter von Broos 15 verbrachte hier seine Kindheit Der Humanist schrieb das historisch ethnographische Werk Hungaria 16 Albert Amlacher 17 1847 1939 evangelischer Theologe Historiker und Schriftsteller 16 Helene Birnbacher 1859 1923 Portratmalerin Carl Henning 1860 1917 Arzt Erfinder der elastischen Henning Prothese Gesichtsprothese und Lyriker Alois Lode 1866 1950 Professor fur Hygiene in Innsbruck 1910 11 Rektor der Universitat 18 Aurel Vlaicu 1882 1913 rumanischer Luftfahrtpionier der in Orăștie das Gymnasium besuchte Andras Szollosy 1921 2007 Komponist und Musikwissenschaftler Bruno Roschnafsky 1970 Basketballtrainer und ehemaliger spielerStadtepartnerschaften BearbeitenAngaben der offiziellen Homepage von Orăștie 19 Rahat in Israel seit dem 16 Juli 1997 Criuleni in der Republik Moldau seit Oktober 1998 Fenouillet in Frankreich seit dem 22 Oktober 1999 Helmstedt in Deutschland seit dem nach unterschiedlichen Angaben 17 19 oder 24 20 Juni 2002 Sliedrecht in den Niederlanden seit dem 28 Mai 2003 Gerasa in Jordanien seit dem 1 September 2008Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orăștie Sammlung von Bildern und Videos Broos auf Siebenburger de Orte Orăștie bei ghidulprimariilor ro rumanisch Einzelnachweise Bearbeiten Volkszahlung 2021 in Rumanien Populația rezidentă după etnie 1 Dezember 2021 rumanisch Angaben bei Biroului Electoral Central abgerufen am 26 November 2020 rumanisch Michael J Ackner Friedrich Muller Die romischen Inschriften in Dacien Von Tendler amp Comp Wien 1865 Worterbuch der Ortschaften aus Siebenburgen Drăghiciu Florin Ghid practic A trăi la Orăștie Hrsg Primăria Municipiului Orăștie Orăștie 2003 Volkszahlung 2011 in Rumanien MS Excel 1 3 MB Varga E Arpad Volkszahlungen 1850 2002 in Siebenburgen bei kia hu letzte Aktualisierung 2 November 2008 PDF 1 MB ungarisch a b c d e Liste historischer Denkmaler des rumanischen Kulturministeriums 2010 aktualisiert PDF 7 10 MB a b Bilder und Angaben zur Kirchenburg auf der Website des Kulturministeriums des Kreises Hunedoara abgerufen am 28 Dezember 2010 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Webprasenz von Orăștie griechisch katholische Kirche abgerufen am 28 Dezember 2010 Webprasenz von Orăștie romisch katholische Kirche abgerufen am 28 Dezember 2010 Webprasenz von Orăștie orthodoxe Kirche abgerufen am 28 Dezember 2010 Bild der orthodoxen Kathedrale Memento vom 12 August 2012 im Internet Archive a b Webprasenz von Orăștie Sehenswurdigkeiten abgerufen am 28 Dezember 2010 Heinz Heltmann Gustav Servatius Hrsg Reisehandbuch Siebenburgen Kraft Wurzburg 1993 ISBN 3 8083 2019 2 a b Webprasenz von Orăștie Personlichkeiten abgerufen am 28 Dezember 2010 Memento vom 6 August 2012 im Internet Archive Albert Amlacher Memento vom 15 April 2009 im Internet Archive rumanisch Heinz Huber Geschichte der Medizinischen Fakultat Innsbruck und der medizinisch chirurgischen Studienanstalt 1673 1938 Bohlau Wien Koln Weimar 2010 S 243 Digitalisat a b Webprasenz von Orăștie Partnerschaften abgerufen am 11 Januar 2011 Webprasenz von Helmstedt Tourismus abgerufen am 11 Januar 2011 Memento vom 10 Juni 2013 im Internet Archive Stadte im Kreis Hunedoara Aninoasa Brad Călan Deva Geoagiu Hațeg Hunedoara Lupeni Orăștie Petrila Petroșani Simeria Uricani Vulcan Normdaten Geografikum GND 4742744 9 lobid OGND AKS VIAF 129090974 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orăștie amp oldid 238675904