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Michelsberg 2 rumanisch Cisnădioara ungarisch Kisdisznod ist ein Dorf im Kreis Sibiu in der Region Siebenburgen in Rumanien Cisnădioara Michelsberg KisdisznodMichelsberg Rumanien Rumanien BasisdatenStaat Rumanien RumanienHistorische Region SiebenburgenKreis SibiuGemeinde CisnădieKoordinaten 45 42 N 24 7 O 45 704444444444 24 111666666667 525 Koordinaten 45 42 16 N 24 6 42 OZeitzone OEZ UTC 2 Hohe 525 mEinwohner 715 2021 1 Postleitzahl 555301Telefonvorwahl 40 02 69Kfz Kennzeichen SBStruktur und VerwaltungGemeindeart Dorf Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Kirche auf dem Michelsberg 3 1 Architektur 4 Wappen 5 Sehenswurdigkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Michelberg in der Josephinischen Landaufnahme von 1769 bis 1773 nbsp Amtliches Ortseingangsschild mit der rumanischen und deutschen Ortsbezeichnung nbsp Blick auf Michelsberg nbsp Michelberger HeimatmuseumMichelsberg liegt 12 Kilometer sudlich von Hermannstadt Sibiu Der Ort liegt im Silberbachtal eingebettet zwischen dem Gotzenberg und der Anhohe Katharinenwald Die Berge sind nordliche Auslaufer der Sudkarpaten Michelsberg ist ein Ortsteil von Cisnădie Heltau Sudwestlich des Ortes beginnen die Sudkarpaten das Făgăraș Gebirge liegt im Sudosten Eine landschaftliche Besonderheit ist der fast kreisrunde Bergkegel im Ort der Michelsberg auf dem mit der Kirchenburg Michelsberg eine der altesten Kirchen Siebenburgens steht Sie ist im romanischen Stil erbaut Durch Michelsberg fuhrt die Strasse 106 D die den Ort uber Cisnădie oder uber den Jungen Wald rumanisch Dumbrava mit Hermannstadt verbindet Geschichte BearbeitenDie Anfange Michelbergs gehen ins 12 Jahrhundert zuruck Im Zuge der Urbarmachung der Gegend wanderten Deutsche aus linksrheinischen Gebieten ein und liessen sich auch im Silberbachtal nieder Der Goldene Freibrief des Konigs Andreas II gab den Siebenburger Sachsen umfassende Freiheiten auf denen der Aufschwung dieser Region in der damaligen Zeit beruhte Michelsberg jedoch war lange eine Klostergemeinde Ursprunglich gehorten Dorf und Basilika zu den Besitzungen der zwischen 1188 und 1191 gegrundeten Hermannstadter Propstei die wohl auch am Bau der Basilika beteiligt war und diese gegen das Gebiet von Probstdorf bei Agnetheln an Konig Andreas II eintauschte der sie seinem Gunstling Magister Gocelinus schenkte Gocelinus wiederum vergab sie zum Heil seiner Seele montem sankti Michaelis cum ecclesia terra sibi pertinente den Sankt Michaels Berg mit der Kirche und dem ihr gehorenden Grund wie es in der 1223 ausgestellten Schenkungsurkunde heisst an die Kerzer Zisterzienserabtei in deren Besitz Burg und Dorf bis zur Auflosung der Abtei blieben Der Abt setzte sowohl Pfarrer als auch Richter ein und setzte die Abgaben fest die an das Kloster abzufuhren waren Die Moglichkeit zur Unterdruckung und Erpressung war somit gegeben und wurde je nach Charakter des jeweiligen Abtes und ausseren Umstanden auch ausgenutzt Es war offensichtlich dass die Michelsberger gegenuber den anderen Siebenburger Sachsen benachteiligt waren wogegen sie auch protestierten und erreichten dass ihnen von den ungarischen Konigen mehrere Male Schutzbriefe ausgestellt wurden in denen ihre Rechte denen des Goldenen Freibriefes angeglichen werden sollte Im taglichen Leben waren sie jedoch weiterhin der Laune des Kerzer Abtes ausgeliefert Grenzstreitigkeiten mit dem Nachbarort Heltau erschwerten weiterhin das Leben der Bewohner Michelsbergs Die Grenzen der Orte und der Viehweiden wurden viele Male begangen und waren immer wieder Anlass zu Prozessen Zudem flammten wegen der Kirche auf dem Michelsberg immer wieder Auseinandersetzungen auf Obwohl die Kirchenburg nicht von Heltauern erbaut wurde waren die Pfarrer von Heltau mit der Verwaltung und Ausubung des Gottesdienstes beauftragt Somit erhielten sie den Zehnten und die Opfergaben der Kirchganger Trotz der erhohten Belastungen des Dorfes betrieben die Michelsberger reges Handwerk und Handel zumal die Landwirtschaft nicht ertragreich sein konnte denn die Landereien von Michelsberg gehorten zu Heltau Im 15 Jahrhundert wurde das Kloster zu Kerz wahrend der Turkeneinfalle mehrere Male zerstort Trotz der folgenden Versuche das Kloster wieder aufzubauen taten der Sittenzerfall und die Korruption im Kloster das Ihrige um zum endgultigen Zerfall und der Auflosung im Jahre 1477 beizutragen Die zehn Klostergemeinden unter ihnen Michelsberg wurden der siebenburgischen ortlichen Verwaltung und den jeweiligen Pfarrern unterstellt und erfreuten sich nun der Rechte des Freibriefes Noch heute ist in Michelsberg die Sprache und z T auch die Kultur der Siebenburger Sachsen lebendig Kirche auf dem Michelsberg Bearbeiten nbsp Kirche St MichaelObwohl die Kirchenburg im 15 Jahrhundert per Gerichtsspruch der Kirchgemeinde Heltau zugeordnet wurde blieb den Michelsbergern das Recht belassen sich im Verteidigungsfalle auf die Kirchenburg zuruckzuziehen Daraus entwickelte sich ein Brauch der bis ins 19 Jahrhundert ausgeubt wurde Jeder junge Mann der sich eine Frau nahm musste in der Nacht vor der Hochzeit einen runden Stein den Berg hinaufschaffen wo er dann auf der Befestigungsmauer gelagert wurde um im Verteidigungsfall auf den Feind herabgerollt zu werden Architektur Bearbeiten Die Kirche legt ein stummes Zeugnis vergangener Zeiten ab Die Baukunst selbst stellt sich als aussergewohnlich dar wenn man die landschaftlichen Gegebenheiten bedenkt Die Ost West Achse des Gebaudes war aus religiosen Grunden vorgegeben obwohl sie die ungunstigere Ausrichtung darstellte Somit wurde das Kirchenschiff verkurzt und statt eines Turmes davor zwei kleinere Turme dem Schiff zur Seite gestellt Das Innere der Kirche ist einfach gehalten Das Portal ist sorgfaltig gestaltet und die Mauer um die Verteidigungsanlage vor dem Portal ist erweiternd ausgestellt damit dieses auch zur Geltung kommt Die Mauer selbst ist ein Kunststuck mit zahlreichen Scharten und strategisch angelegten Eingangen Uber dem Haupteingang sind die Reste des Pfarrersstubchens zu sehen Des Weiteren finden sich auch Reste von Zisternen und Gange in den Mauern Wappen Bearbeiten nbsp Michelsberger WappenDiese Stickerei befindet sich auf der Ruckseite einer Fahne die in der Dorfkirche hangt Man erkennt in der Mitte den Berg mit der Burg darunter eine Weinpresse Auf den Hangen um das Dorf herum wurde fruher Wein angebaut siehe Weinbau in Rumanien Ein Engel breitet schutzend seine Flugel uber das Wappen Das Wappen ist verziert mit Kirschzweigen Das ist wohl ein Hinweis auf die landwirtschaftlichen Veranderungen In jungerer Zeit war Michelsberg beruhmt fur seine Kirschen Die Kirschernte war ein grosses Ereignis Ungeduldig wurden auf dem Markt die handgeflochtenen Korbe erwartet mit Nussblattern ausgeschlagen und Kirschen gefullt Der Kirschenverkauf muss eine der Haupteinnahmequellen gewesen sein Die Michelsberger ruhmten sich lange Zeit ihre Abgaben als erste in der Region zu leisten denn die Kirschernte fiel fruhzeitig in den Sommer Sehenswurdigkeiten BearbeitenEvangelische Kirche in Michelsberg Kirchenburg Michelsberg Museum oberhalb der Dorfkirche Halberstein Urgestein im Silberbachtal 3 Literatur BearbeitenArne Franke Das wehrhafte Sachsenland Kirchenburgen im sudlichen Siebenburgen Mit einer historischen Einfuhrung von Harald Roth Deutsches Kulturforum Ostliches Europa Potsdam 2007 ISBN 978 3 936168 27 3 S 113 117 online nbsp Ludwig Reissenberger Die Kirche des hl Michael zu Michelsberg in Siebenburgen In Mittheilungen der k k Central Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale Band 2 1857 ZDB ID 220003 x S 63 68 Kategorie mit zugehorigen Bildern auf Commons Wolfgang Knape In Siebenburgen Speck im Turm oder Geschichten aus der Geschichte der Siebenburger Sachsen 2 veranderte Auflage VEB F A Brockhaus Verlag Leipzig 1987 ISBN 3 325 00019 3 S 99 109 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cisnădioara Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Michelsberg bei siebenbuerger deEinzelnachweise Bearbeiten Volkszahlung 2021 in Rumanien bei citypopulation de Amtlicher deutschsprachiger Name laut rumanischem Regierungsbeschluss 1415 vom 6 Dezember 2002 Amtsblatt Memento vom 5 September 2018 im Internet Archive Bild des Halbe Stein bei siebenbuerger deNormdaten Geografikum GND 7521685 1 lobid OGND AKS VIAF 238153793 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michelsberg Rumanien amp oldid 238045251