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Agnita Aussprache deutsch Agnetheln siebenburgisch sachsisch Ognitheln ungarisch Szentagota veraltet Agotafalva ist eine Stadt im Kreis Sibiu in der Region Siebenburgen in Rumanien Agnita Agnetheln SzentagotaAgnita Rumanien BasisdatenStaat Rumanien RumanienHistorische Region SiebenburgenKreis SibiuKoordinaten 45 58 N 24 38 O 45 973611111111 24 626944444444 447 Koordinaten 45 58 25 N 24 37 37 OZeitzone OEZ UTC 2 Hohe 447 mFlache 112 92 km Einwohner 7 564 1 Dezember 2021 1 Bevolkerungsdichte 67 Einwohner je km Postleitzahl 555100Telefonvorwahl 40 02 69Kfz Kennzeichen SBStruktur und Verwaltung Stand 2020 2 Gemeindeart StadtGliederung 2 Gemarkungen Katastralgemeinden Coveș RujaBurgermeister Alin Ciprian Schiau Gull PNL Postanschrift Piața Revoluției nr 18 loc Agnita jud Sibiu RO 555100Website www primaria agnita roAltes Wappen Agnethelns Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Stadtgliederung 3 Geschichte 3 1 Sakrale Gebaude 3 2 Neuzeit 3 3 Seit dem Zweiten Weltkrieg 4 Sehenswurdigkeiten 5 Verkehr 6 Wirtschaft und Soziales 7 Personlichkeiten 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenAgnetheln liegt fast in der Mitte Rumaniens im Harbachtal Valea Hartibaciului am Oberlauf des Hartibaciu Harbach einem Nebenfluss des Zibin an der Kreisstrasse Drum județean DJ 106 der Verbindungsstrasse von Hermannstadt nach Sighișoara Schassburg Im Nordosten des Kreises Sibiu befindet sich die Stadt etwa 45 Kilometer sudostlich von der Stadt Mediaș Mediasch die Kreishauptstadt Sibiu liegt etwa 60 Kilometer sudwestlich von Agnita Stadtgliederung BearbeitenZur Stadt Agnetheln gehoren die Dorfer Coveș Kabesch und Ruja Roseln Die Einwohnerzahl Agnethelns betrug im Sommer 2004 12 119 Personen davon entfielen je ca 500 auf die beiden Katastralgemeinden Geschichte Bearbeiten nbsp Die KirchenburgAgnetheln wurde um 1180 von deutschen Einwanderern Siebenburger Sachsen die vom ungarischen Konig ins Land gerufen wurden gegrundet Erstmals wurde Agnetheln nach unterschiedlichen Angaben 1206 3 oder 1280 4 urkundlich erwahnt Eine Besiedlung des Ortes geht aber viel weiter zuruck Nach Angaben von C Gooss G Teglas und M Roska wurden bei dem von den Einheimischen genannten Ort Langer Furleng Funde einer Besiedlung der Urgeschichte gemacht Weitere archaologische Funde welche in die Jungsteinzeit sowie eine Siedlung acht Kilometer nordlich von Agnetheln am Paraul Cetății Schlossbach und Nekropolen die in die Spatbronzezeit deuten wurden auf dem Areal des Ortes gemacht 5 Der Name Agnetheln geht auf die legendare Grunderin des Stadtchens die heilige Agnes synonym Agneta Agnet Agnetha zuruck Das Siegel des Marktamtes zeigt die Hl Agnetha mit dem Palmenzweig in der rechten Hand Der Sage nach soll sie eine von drei Tochtern eines Grafen gewesen sein der seine Burg auf dem Berg Lempesch in Richtung Dealu Frumos Schonberg errichtet hatte Diese Tochter sollen auch die Ortschaften Roseln und Merghindeal Mergeln gegrundet haben Sakrale Gebaude Bearbeiten nbsp Torturm der KirchenburgIm Mittelalter wurde die spater evangelische Kirchenburg von den sachsischen Siedlern gebaut um den wiederholten Uberfallen durch osmanische Heere trotzen zu konnen Die heutige Form des wichtigsten erhaltenen Baudenkmals welches sich im Zentrum des Ortes befindet stammt aus dem Jahre 1560 Allerdings wurden die Ringmauern im 19 Jahrhundert niedergerissen Ende des 18 Jahrhunderts wurde die erste rumanisch orthodoxe Kirche auf einem Berg am Rande der Stadt errichtet Neuzeit Bearbeiten Von 1867 bis 1919 fiel Siebenburgen unter rein madjarische Herrschaft innerhalb der habsburgischen Doppelmonarchie In dieser Zeit wurden auch in Agnetheln Magyarisierungsversuche unternommen Damals bildeten die Ungarn wie heute nur eine Minderheit Nach dem Anschluss an Rumanien 1919 verloren die deutschen Einwohner weitere ihrer seit Jahrhunderten angestammten Rechte Die bisher von den sachsischen Burgern Agnethelns gemeinsam genutzte Weiden und Walder der Gemeindeboden wurden enteignet so dass z B bedeutende Mittel zur Finanzierung der deutschen Schule fehlten Viele Amter wurden aufgrund neuer Gesetze durch rumanische Personen besetzt die deutschen Einwohner zunehmend aus der Administration gedrangt Seit dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Im Januar 1945 wurde die arbeitsfahige deutsche Bevolkerung auch 16 und 17 Jahrige wie auch in anderen Teilen Rumaniens in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit deportiert Nach der kommunistischen Machtubernahme 1948 wurden die deutschen Bewohner diskriminiert immer wieder enteignet und aus ihren Hausern vertrieben Nach 1990 wanderte ein Grossteil der Siebenburger Sachsen nach Deutschland aus Trotz der Periode der Benachteiligung unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und der Auswanderungswelle nach 1989 gibt es bis heute deutschsprachigen Unterricht an den Schulen Agnitas fur mehrheitlich rumanische Schuler da es inzwischen weniger als 50 Einwohner mit deutschen Wurzeln gibt Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Portal des HarbachtalmuseumsDas Areal Steinburg oberhalb der Stadt Die evangelische Kirche 1409 errichtet 3 ist eine gotische Hallenkirche die auf dem Grundriss einer romanischen Kirche des 13 Jahrhunderts errichtet wurde Im 16 Jahrhundert wurde die Kirche zur Wehrkirche umgebaut Mit den Wehrturmen Topfer Torturm Schmied im Osten Schneider im Sudosten und dem im Sudwesten stehenden Schusterturm im 15 Jahrhundert errichtet steht die Kirchenburg unter Denkmalschutz 6 Das Harbachtalmuseum wurde 1952 von Erhardt Andree in einem heute unter Denkmalschutz stehenden Wohnhaus von 1800 gegrundet Es bewahrt unter anderem ein Werk von Erasmus von Rotterdam auf Das Museum befindet sich im Stadtzentrum auf der linken Seite von Sibiu kommend und ist taglich ausser montags von 9 00 bis 16 00 Uhr geoffnet Die rumanisch orthodoxe Kirche Sfantul Nicolae Sankt Nikolaus 1795 1797 errichtet steht unter Denkmalschutz 6 Verkehr Bearbeiten1898 bekam der Ort einen Bahnanschluss aus Richtung Schassburg 1910 wurde die von der deutschen Bevolkerung Wusch genannte Schmalspurbahn bis nach Hermannstadt verlangert 1965 wurde die Verbindung nach Schassburg 2001 auch nach Hermannstadt von der Rumanischen Staatsbahn CFR de facto stillgelegt Wirtschaft und Soziales Bearbeiten nbsp Viehbrandzeichen AgnethelnsAgnetheln ist das Zentrum der historischen Region Harbachtal und ein alter Standort der Lederverarbeitung weniger der Textilproduktion Die Stadt entwickelte sich als vom Schusterhandwerk bzw Kleinhandwerk sowie von Kleinbauern gepragtes sachsisches Stadtchen zu einer reichen Kleinstadt Im Mittelalter waren die Zunfte die Organisationen welche die Handwerker und ihre Aktivitaten anhand von Regelwerken koordinierten Ende des 19 Jahrhunderts grundete die deutsche Bevolkerung erste Industrieunternehmen in der Stadt eine Spiritusfabrik eine Leder und Schuhfabrik sowie eine Genossenschaftsbank nach dem deutschen Raiffeisen Prinzip welche Grundungen sowie Kleinunternehmen unterstutzte Die wirtschaftliche Entwicklung wurde durch die Verkehrsanbindung an die Kleinbahn Wusch unterstutzt Ein hoher Anteil der Bevolkerung war bis 1990 in drei grosseren Industriebetrieben beschaftigt In Agnita selbst arbeitet heute 2008 nur noch die Lederfabrik alle anderen Fabriken wurden nach 1990 von den nun privaten Eigentumern stillgelegt die meisten Arbeiter entlassen Daruber hinaus spielt die Landwirtschaft auch als Subsistenzbetrieb bis heute eine zentrale Rolle im Berufsleben der Einwohner von Agnita Die Zahl der in der Privatwirtschaft beschaftigten Personen stieg von 2 500 im Jahr 2004 auf 3 546 im Jahr 2006 Die offizielle Arbeitslosenquote lag 2004 bei 6 1 Ab 1990 hat Agnetheln seine Rolle als kleines Industriezentrum des Harbachtales mehr und mehr verloren Geplante Projekte zur Revitalisierung Agnitas sind bis heute ohne nennenswerten Erfolg geblieben Viele Jugendliche waren und sind gezwungen abzuwandern weil es zu wenig Arbeitsplatze gibt Personlichkeiten BearbeitenGeorg Daniel Teutsch 1817 1893 Bischof der evangelischen Kirche war Mitte des 19 Jahrhunderts Pfarrer in Agnetheln Franz Friedrich Fronius 1829 1886 Naturwissenschaftler und Heimatkundler war zwischen 1868 und 1886 Pfarrer in Agnetheln Christian Friedrich Maurer 1847 1902 Historiker und Dramatiker Friedrich Rosler 1855 1943 Mundartdichter Autor und ev Predigerlehrer Michael Barner 1881 1961 Maler 7 Trude Schullerus 1889 1981 Malerin 8 Gottfried Lutsch 1908 1990 Fotograf Dokumentator des siebenburgisch sachsischen Volkslebens 9 Erhardt Andree 1911 1972 Historiker grundete 1961 das Harbachtalmuseum 10 Ioan Gyuri Pascu 1961 2016 Komodiant Komponist Sanger und Schauspieler 11 Joan Pascu 1961 deutscher Schauspieler Elena Carstea 1962 Sangerin 12 Bernd Fabritius 1965 Politiker Prasident des Bundes der VertriebenenLiteratur BearbeitenArne Franke Das wehrhafte Sachsenland Kirchenburgen im sudlichen Siebenburgen Deutsches Kulturforum Ostliches Europa Potsdam 2007 ISBN 978 3 936168 27 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Agnita Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Agnetheln bei Siebenburger de Orte Agnetheln bei kirchenburgen org Webdarstellung der Heimatortsgemeinschaft HOG Agnetheln Bild der KirchenburgEinzelnachweise Bearbeiten Volkszahlung 2021 in Rumanien Populația rezidentă după etnie 1 Dezember 2021 rumanisch Angaben bei Biroului Electoral Central abgerufen am 1 April 2021 rumanisch a b Heinz Heltmann Gustav Servatius Hrsg Reisehandbuch Siebenburgen Kraft Verlag Wurzburg 1993 ISBN 3 8083 2019 2 Informationen zu Agnetheln bei siebenbuerger de ortschaften abgerufen am 7 Oktober 2012 Repertoriul Arheologic al Romaniei Agnita abgerufen am 6 Juni 2023 rumanisch a b Liste historischer Denkmaler des rumanischen Kulturministeriums 2010 aktualisiert PDF 7 10 MB Michael Barner im Ortsfamilienbuch Agnetheln bei ortsfamilienbuecher de abgerufen am 6 Oktober 2012 Gudrun Liane Ittu Trude Schullerus pragte die siebenburgische Kunstszene am 26 Marz 2006 bei siebenbuerger de Gottfried Lutsch bei siebenbuerger de zeitung abgerufen am 6 Oktober 2012 Das Harbachtalmuseum in Agnetheln auf der Website von Uwe Andree Ioan Gyuri Pascu bei cinemagia ro abgerufen am 6 Juni 2023 rumanisch Elena Carstea bei mariustuca ro abgerufen am 6 Juni 2023 rumanisch Munizipien und Stadte im Kreis Sibiu Agnita Avrig Cisnădie Copșa Mică Dumbrăveni Hermannstadt Mediaș Miercurea Sibiului Ocna Sibiului Săliște Tălmaciu Normdaten Geografikum GND 4531310 6 lobid OGND AKS VIAF 132723945 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agnita amp oldid 238042836