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Das Grosskraftwerk Trattendorf ist ein ehemaliges Kohlekraftwerk in Spremberg Ortsteil Trattendorf Befeuert wurde es mit Braunkohle aus dem Lausitzer Braunkohlerevier Grosskraftwerk TrattendorfLageKraftwerk Trattendorf Brandenburg Brandenburg DeutschlandKoordinaten 51 32 18 N 14 23 13 O 51 538442 14 387019 Koordinaten 51 32 18 N 14 23 13 OLand BrandenburgGewasser SpreeDatenTyp KohlekraftwerkPrimarenergie BraunkohleBrennstoff Braunkohle Lausitzer Revier Leistung 160 5 MW elektrisch Eigentumer Elektrowerke AG BerlinBetreiber Elektrowerke AG BerlinProjektbeginn 1915Betriebsaufnahme 1917Stilllegung 1945Turbine DampfturbineKessel NaturumlaufFeuerung Muhlen und Rostfeuerungf2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grosskraftwerk Trattendorf 1917 1945 2 1 Technische Daten Grosskraftwerk Trattendorf 2 2 Netzanbindung 3 Jugendkraftwerk Artur Becker Trattendorf 1954 1996 3 1 Werk III 3 1 1 Technische Daten Werk III 3 2 Werk I 3 2 1 Technische Daten Werk I 3 3 Netzanbindung 4 Betreiber 5 Allgemeines 5 1 Nachnutzung 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm Standort Trattendorf existierten nacheinander zwei Kraftwerke die geschichtlich gesehen als zwei selbststandige Kraftwerke behandelt werden mussen Das erste das Grosskraftwerk Trattendorf wurde nach 1945 als Reparationsleistung durch die Sowjetische Besatzungsmacht demontiert und zuruckgebaut Das zweite das Jugendkraftwerk Artur Becker Trattendorf wurde an derselben Stelle vollig neu errichtet und bis 1996 betrieben Grosskraftwerk Trattendorf 1917 1945 BearbeitenIm Jahr 1915 wurde unweit des Dorfes Trattendorf bei Spremberg mit dem Bau eines Grosskraftwerkes unter dem Namen Niederlausitzer Kraftwerke AG begonnen Das Grosskraftwerk wurde ab 1915 unter Mitarbeit vieler Kriegsgefangener aus dem Ersten Weltkrieg errichtet 1 Beim Bau des Grosskraftwerkes Trattendorf entschied man sich bewusst dafur es nicht wie bisher ublich in direkter Nachbarschaft zur vorhandenen Kohlegrube als Lieferant des Brennstoffes zu bauen sondern in diesem Fall die in 4 km Entfernung befindliche naturliche Wasserressource der Spree als Kuhlwasser fur die Kondensatoren als Standortvorteil zu nutzen Dadurch konnte man in den ersten Ausbaustufen auf die sonst notwendige bauliche Massnahme der Kuhlturme vorerst verzichten Unmittelbar mit der Errichtung des Kraftwerkes wurde in nur 200 Meter Entfernung mit dem Bau des Lonza Werkes dem ersten geplanten Grossabnehmer des Kraftwerkes begonnen Die Versorgung mit Brennstoff erfolgte aus der Kohlengrube Brigitta mittels Grubenbahn in offenen Wagen Die Rohbraunkohle wurde auf einer grossen Freiflache sudlich des Kraftwerkes auf Halde geschuttet Das Fassungsvermogen dieser Halde betrug etwa 35 000 Tonnen Rohbraunkohle was dem damaligen Bedarf von zehn Tagen entsprach Anfallende Nassasche wurde dem Prinzip des geschlossenen Kreislauf folgend mit den Kohlewaggons zuruck in die Grube gebracht und dort verfullt Mit steigender Anzahl von Maschinensatzen und Kesseln wurde es nicht nur logistisch immer schwieriger den Ascheabtransport uber diesen Weg zu realisieren sondern auch die Versorgung mit Kuhlwasser nach dem Prinzip der Durchlaufkuhlung liess sich so nicht weiter aufrechterhalten Die Schwierigkeit der Ascheentsorgung wurde durch eine Spulleitung mit der ein Asche Wasser Gemisch transportiert werden konnte welches dann auf eine Freiflache ostlich des Kraftwerkes verbracht wurde gelost Das Problem der Kuhlung konnte nur durch die Errichtung von Kuhlturmen an der nordlichen Seite des Kraftwerkes beseitigt werden Auch hier wurde wiederum Neuland beschritten denn bis auf die Einbauten bestanden diese nicht wie bisher ublich aus einem holzverkleideten Stahlgerust sondern waren massiv in Stahlbeton ausgefuhrt Sie gelten noch heute als Symbol fur neue und wagemutige Anwendertechnologien im Stahlbetonbau der 1920er und 30er Jahre 2 Es wurden insgesamt drei Kuhlturme jeweils der Ausbaustufe des Kraftwerkes folgend errichtet Die Inbetriebnahme der Kuhlturme erfolgte in den Jahren 1926 1927 und 1937 Der Bau des Kraftwerkes dauerte mehrere Jahre da dieses immer dem steigenden Bedarf an Elektroenergie folgte Zunachst wurden zwei Kesselhauser A und B mit 12 beziehungsweise 14 Dampfkesseln 2 beziehungsweise 3 Schornsteine gebaut 1917 konnte mit den Maschinen 1 und 2 die zusammen 10 MW elektrische Leistung lieferten die Stromversorgung aus Trattendorf aufgenommen werden 1922 war der Endausbau des Kesselhauses A mit 12 Dampfkesseln abgeschlossen Die installierte Leistung erhohte sich auf 50 MW 1923 waren die Arbeiten am Kesselhaus B mit 14 Dampfkesseln beendet Im Jahr 1925 konnte mit der Inbetriebnahme der Maschine 7 der erste geplante Bauabschnitt abgeschlossen werden 1928 wird das Kraftwerk Trattendorf mit der Inbetriebnahme der Maschine 8 und der damit verbundenen Erhohung der installierten Leistung auf mehr als 100 MW zum Grosskraftwerk Ebenfalls 1928 wird das Kesselhaus C in Betrieb genommen das nach seiner Fertigstellung ebenfalls uber 12 Dampfkessel verfugt 1929 erfolgt die Inbetriebnahme der Maschine 9 Da Trattendorf seit 1921 uber eine angeschlossene 110 kV Leitung Strom bis in die Reichshauptstadt Berlin lieferte und ab 1926 der Netzverbund nach Schlesien hergestellt war wurden Maschinen die sich als nicht mehr wirtschaftlich erwiesen ersetzt So wurden 1934 die Maschinen 1 bis 3 demontiert und durch die Maschine 10 mit 37 5 MW ersetzt 1937 wurden im Kesselhaus C die Dampfkessel 7 bis 9 die bereits uber eine wirtschaftliche Muhlenfeuerung verfugten in Betrieb genommen 3 Im Jahr 1939 standen bereits 620 Mitarbeiter im Grosskraftwerk Trattendorf was sich als gebrauchlicher Name durchsetzte in Lohn und Brot In der endgultigen Ausbaustufe die im Jahr 1941 erreicht wurde betrug die elektrische Gesamtleistung 160 5 MW Eigentumer war seit 1919 durch Ubertrag der Aktien der Niederlausitzer Kraftwerke AG die Elektrowerke AG EWAG Berlin Das Grosskraftwerk verfugte in seiner letzten Ausbaustufe uber 3 Kesselhauser mit 9 Schornsteinen in denen es 28 Kessel gab wovon drei mit moderner Muhlenfeuerung und 25 mit Rostfeuerung betrieben wurden Diese 28 Kessel versorgten wiederum 7 Turbinensatze mit dem benotigten Heissdampf Das Grosskraftwerk Trattendorf lieferte bis zum 19 April 1945 ununterbrochen und zuverlassig Strom An diesem Tag wurde das Grosskraftwerk planmassig auf Weisung des damaligen Betriebsdirektors Leopold abgefahren da sich Streitkrafte der 1 Ukrainischen Front kurz vor der zur Festung erklarten Stadt Spremberg befanden Samtliche nachfolgenden Kriegshandlungen uberstand das Grosskraftwerk vollig unbeschadet Eine Wiederinbetriebnahme schien nur eine Frage der Zeit zu sein Zu dieser Wiederinbetriebnahme kam es aber trotz des Befehls Nummer 5 des Chefs der Garnison der Stadt Berlin Oberst Kotikow vom 13 Mai 1945 nicht In diesem Befehl hiess es Zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevolkerung und zur Herstellung einer normalen Arbeit der stadtischen Wirtschaftsunternehmen befehle ich den Direktoren 1 bis zum 20 Mai 1945 die Werke Trattendorf und Zschornewitz mit einer Leistung von 200 000 kV in Betrieb zu setzen und dafur zu sorgen das alle Arbeiter Angestellten und das gesamte ingenieurmassige Personal ihre Arbeit wieder aufnehmen In den ersten Wochen nach Kriegsende fungierten die elektrischen Anlagen des Kraftwerkes daher lediglich als Umspannstation Noch im Sommer 1945 wurde auf Befehl Nummer 124 der sowjetischen Militaradministration SMAD das Grosskraftwerk Trattendorf beschlagnahmt und als Reparationsleistung vorgesehen Samtliche Kraftwerksanlagen wurden durch deutsche Fachkrafte unter sowjetischer Kontrolle bis ins Fruhjahr 1946 hinein ausgebaut und in Kisten fur den Abtransport verpackt Entgegen der spateren Behauptung dass grosse Teile dieser Kraftwerksanlagen im Raum Leningrad entladen und nicht weiter genutzt und verschrottet wurden meldete sich im Jahr 2008 ein Zeitzeuge 4 Dieser bestatigte im Herbst 1946 auf dem Guterbahnhof im litauischen Kaunas Guterwaggons mit der Aufschrift Trattendorf gesehen zu haben Als Kriegsgefangener habe er dann selbst diese Waggons mit entladen und beim Aufbau des ehemaligen Grosskraftwerkes Trattendorf in Kaunas geholfen Nach seinen Aussagen nahm bereits im Juli 1947 die erste errichtete Baustufe ihren Betrieb wieder auf 1942 43 wurde mit Hilfe von Kriegsgefangenen damit begonnen ein zweites Teilwerk ostlich der Spree zu errichten Dieses war eines von acht geplanten Grosskraftwerken gleichen Typs auch Einheitskraftwerk genannt mit je 300 MW Leistung die aus 4 Blocken a 75 MW erbracht werden sollten Grundlage fur den Bau war das von den Nationalsozialisten verabschiedete Warmekraft Sofortprogramm welches auch nach dem damaligen Vorsitzenden der Wirtschaftsgruppe Elektrizitatsversorgung Zschintzsch Programm genannt wurde 5 Technische Daten Grosskraftwerk Trattendorf Bearbeiten Gesamtwirkungsgrad 16 2 Maschinenanlagen Anzahl 10 Maschinen Leistung 2 5 Megawatt 1 9 5 Megawatt 3 15 Megawatt 1 18 Megawatt 2 30 Megawatt 1 37 5 Megawatt Frischdampfdruck 13 bis 15 5 atu Hersteller AEG BBC Siemens Schuckert ThyssenKesselanlagen Kesselhaus A Anzahl 12 Kessel Leistung 2 14 4 bis 17 3 t h 10 15 bis 18 t h Frischdampfdruck 15 15 5 atu Hersteller Borsig Hanomag Steinmuller Inbetriebnahmen Marz 1917 bis Februar 1922 Kesselhaus B Anzahl 14 Kessel Leistung 6 14 bis 16 4 t h 8 14 4 bis 17 3 t h Frischdampfdruck 15 5 atu Hersteller Hanomag Moller Steinmuller Inbetriebnahmen Juni 1922 bis August 1923 Kesselhaus C Anzahl 12 Kessel Leistung 5 45 t h 1 70 t h 3 75 t h 3 110 t h Frischdampfdruck 16 bis 17 5 atu Hersteller Borsig Hanomag Rota Elektrik GmbH Berlin Inbetriebnahmen August 1928 bis November 1937Netzanbindung Bearbeiten 1921 Einbeziehung des Kraftwerk Trattendorf in den Ausbau eines 110 kV Strahlennetzes 110 kV Doppelleitungen zur Versorgung mittel und ostdeutsche Grossstadte und Industriezentren Am 21 November 1921 wurde das Kraftwerk Trattendorf uber eine zusatzliche 110 kV Fernstromleitung als zweites Kraftwerk nach dem Kraftwerk Zschornewitz an die 110 kV Hauptschaltstation Berlin Friedrichsfelde Zentrale Steuerstelle der Ewag fur Ihr mitteldeutsches 110 kV Netz der Kraftwerke Trattendorf Zschornewitz und Lauta angeschlossen Im Jahr 1926 erfolgte die Inbetriebnahme einer 110 kV Leitung vom Kraftwerk Trattendorf nach Niederschlesien uber Hansdorf nach Bunzlau 1928 Verlangerung dieser Leitung nach Tschechnitz und von dort zusammen mit der Ostkraftwerke AG weiter bis nach Cosel in Oberschlesien 1928 Inbetriebnahme einer vierten 110 kV Fernstromleitung die vom Kraftwerk Trattendorf nach Berlin Spandau fuhrte Damit kamen sowohl aus dem Kraftwerk Trattendorf als auch aus dem Kraftwerk Zschornewitz je eine Leitung im Westen von Berlin in Spandau als auch im Osten von Berlin in Friedrichsfelde an 1929 erfolgte die Inbetriebnahme einer 110 kV Leitung zwischen den Kraftwerken Zschornewitz und Lauta wodurch der 110 kV Leitungsring zwischen den drei Ewag Grosskraftwerken Zschornewitz Lauta Trattendorf und ihrer 110kV Hauptschaltstation in Berlin Friedrichsfelde geschlossen wurde 1930 wurde das Kraftwerk Trattendorf mit der Inbetriebnahme der 110 kV Nordleitung zwischen dem Kraftwerk Hirschfelde und dem Pumpspeicherwerk Niederwartha welches 1930 mit 120 MW in Betrieb gegangen war in den damaligen grossen 110 kV Ring der Ewag und der Aktiengesellschaft Sachsische Werke ASW zwischen Hirschfelde uber Dresden Sud Chemnitz Sud Zwickau Leipzig Zschornewitz Berlin Trattendorf Lauta Dresden eingebunden 1946 Demontage der kompletten 110 kV Doppelleitung Kraftwerk Trattendorf nach Berlin Friedrichsfelde beziehungsweise Berlin Spandau als Teil der Reparationsleistung in der Sowjetischen Besatzungszone Jugendkraftwerk Artur Becker Trattendorf 1954 1996 BearbeitenJugendkraftwerk Artur Becker Trattendorf nbsp Werk I 1957 Werk I 1957Lage nbsp Kraftwerk Trattendorf Brandenburg nbsp Brandenburg DeutschlandKoordinaten 51 32 18 N 14 23 13 O 51 538442 14 387019Land Brandenburg SachsenGewasser SpreeDatenTyp KohlekraftwerkPrimarenergie BraunkohleBrennstoff Braunkohle Lausitzer Revier Leistung 450 MW elektrisch Eigentumer LMBVBetreiber LMBVProjektbeginn 1954Betriebsaufnahme 1955Stilllegung 1996Turbine DampfturbineKessel NaturumlaufFeuerung MuhlenfeuerungEingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 96750 GWhStand 25 Dezember 2009f2 1952 wurde der Beschluss gefasst die Energieversorgung der DDR planmassig aufzubauen Dieser beinhaltete auch die Neu bzw Wiedererrichtung des Kraftwerks in Trattendorf Fur den Bau des Kraftwerk Trattendorf wurde dafur am 28 April 1954 ein Patenschaftsvertrag zwischen dem Ministerium fur Schwerindustrie und der FDJ abgeschlossen der den Bau des Kraftwerk Trattendorf zum Bau der Jugend erklarte Im Zuge der Festlichkeiten zur Eroffnung des Kraftwerkes am 29 April 1959 wurden die am Bau beteiligten Jugendbrigaden der FDJ mit der Trattendorf Medaille geehrt Werk III Bearbeiten Die Grundsteinlegung fur das Kraftwerk Trattendorf erfolgte am 1 Marz 1954 fur die Errichtung des Werkes III Die Bezeichnung Werk III resultiert daraus dass die verbliebene Bauhulle des wahrend des Zweiten Weltkrieges begonnenen Hochdruckkraftwerkes auf der Ostseite der Spree die Bezeichnung Werk I hatte und der fur spater daran geplante Anbau die Bezeichnung Werk II tragen sollte In den folgenden Jahren sollte es aber offiziell nur die Bezeichnungen Werk I fur das Halbwerk auf der Ostseite der Spree und Werk III fur das Halbwerk auf der Westseite der Spree geben Mit Beginn des Neuaufbaus lagen der Abbruch des alten Grosskraftwerkes und Aufbau des neuen Kraftwerks Trattendorf dicht beieinander Das Werk III wurde als Mitteldruck Sammelschienenkraftwerk mit sieben Dampferzeugern 125 t h und sechs 25 Megawatt Kondensationsturbinen geplant und gebaut Das Anstossen der ersten Turbine erfolgte mittels Fremddampf einer Lokomotive zu Ehren Stalins an dessen Geburtstag dem 21 Dezember 1954 um 11 27 Uhr Die erste Netzschaltung fand am 7 April 1955 um 22 04 Uhr statt Die Turbine 2 ging am 28 Juni 1955 und die Turbine 3 am 13 Oktober 1955 in Betrieb Der erste von zwei errichteten Ziegelschornsteinen mit einer Hohe von 110 m wurde am 25 Mai 1955 fertiggestellt Der Aufbau des Werkes III wurde am 19 Dezember 1957 mit der Inbetriebnahme des Kessels 7 abgeschlossen Die letzte Turbine Turbine 6 war am 8 Oktober 1956 nach anderen Angaben am 20 November 1956 ans Netz gegangen Die Versorgung mit Rohbraunkohle erfolgte wie bereits beim vorherigen Grosskraftwerk mittels Grubenbahn Die Kohle wurde jedoch nicht mehr auf Halde sondern in Kohlebunkern bevorratet Fur die Ascheentsorgung wurde das bewahrte Prinzip der Spulleitung wie schon beim Altkraftwerk genutzt Bei der Stilllegung des Kraftwerkes 1996 hatte die Aschehalde dann die beachtliche Grosse von 80 Hektar Der deutlich hohere Bedarf an Brauchwasser konnte nur uber die Errichtung eines neuen Wasserwerkes abgesichert werden Ebenfalls neu errichtet wurden drei Kuhlturme die durch Gefluder miteinander verbunden waren In der Anfangsphase des Betriebes des Werkes III wurden jedoch auch die noch vorhandenen Kuhlturme 1 und 3 des Altkraftwerkes weiter genutzt Diese waren bei der bauseitigen Projektierung des Werkes III mit eingebunden worden Kuhlturm 4 der erste von drei neu zu errichtenden Kuhlturmen wurde 1961 Kuhlturm 5 im Jahr 1962 und Kuhlturm 6 im Jahr 1967 in Betrieb genommen Mit der vollen Verfugbarkeit dieser Kuhlturme wurden die beiden bisher genutzten Kuhlturme des alten Grosskraftwerkes ausser Betrieb genommen jedoch nicht zuruckgebaut Mit der politischen Wende in der DDR begann auch in Trattendorf der schmerzliche Einschnitt sowohl in den Personal als auch Anlagenbestand Die zuerst aufkommende Hoffnung mit den nun zur Verfugung stehenden Mitteln den Kraftwerksbetrieb zu erneuern und den neuen Gegebenheiten anzupassen musste bald aufgegeben werden Die vorhandenen Kessel und Maschinen waren zu ineffektiv unwirtschaftlich und letztendlich zu kosten und personalintensiv 6 Versuche eines Weiterbetriebes durch den Einbau von zwei neuen Elektrofiltern in den Jahren 1989 1990 womit die Einhaltung scharferer Umweltbestimmungen ermoglicht werden sollte scheiterten 1994 wurden die Kessel 6 und 7 sowie die Maschinen 5 und 6 ausser Betrieb genommen und in den folgenden Wochen komplett zuruckgebaut 1995 wurden dann die Kessel 1 und 5 ausser Betrieb genommen und ebenfalls ruckgebaut Bei der endgultigen Stillsetzung des Kraftwerk Trattendorf liefen wieder nur im Werk III die Kessel und Maschinen dieses Mal allerdings die letzten Dies waren die Maschine 1 und der Kessel 2 Am 30 Marz 1996 um 10 06 Uhr wurde die Maschine 1 und um 11 12 Uhr der Kessel 2 ausser Betrieb genommen Technische Daten Werk III Bearbeiten Gesamtwirkungsgrad 22 5 Maschinenanlagen Hersteller Bergmann Borsig Berlin Turbinenart 6 Kondensationsturbinen Elektrische Leistung 6 25 Megawatt Frischdampfdruck 38 bar Frischdampftemperatur 360 C Inbetriebnahmezeitraum Dezember 1954 bis Dezember 1956Kesselanlagen Hersteller VEB Dampfkesselbau Meerane Brennstoff Rohbraunkohle Anzahl 7 Naturumlaufkessel mit je 3 Schlagerkopfmuhlen Leistung 7 125 t h Genehmigungsdruck 42 5 bar Trommeldruck 40 bar Inbetriebnahmezeitraum April 1955 bis April 1958Werk I Bearbeiten Im Fruhjahr 1956 wurde durch die frei werdenden Fachkrafte der Baubrigaden des Werkes III mit dem Aufbau des Werkes II dem spateren eigentlichen zweiten Halbwerk des Werkes I auf der ostlichen Seite der Spree begonnen Als besondere Herausforderung galt es das vorhandene Stahlbetonbauwerk des Einheitskraftwerkes und die schon bestehenden zwei Schornsteine in das Gesamtkonzept einzubinden Das neu errichtete 2 Halbwerk wurde baulich mit dem 1 Halbwerk verbunden Die Schwierigkeit bestand darin die neue Kessel und Maschinentechnik in die vorhandene Bauhulle einzupassen was aber wenn auch mit vielen Schwierigkeiten seltsamen Leitungsfuhrungen und auch so manchem Kompromiss gelost werden konnte Der Probelauf der ersten Maschine erfolgte am 1 Oktober 1956 Der Endausbau war am 8 Marz 1960 mit der Inbetriebnahme des Dampfkessels 8 abgeschlossen Gleichzeitig wurde an diesem Tag erstmals die projektierte Gesamtleistung des Kraftwerk Trattendorf von 450 MW erreicht In den Jahren 1972 73 wurden die Dampfkessel 5 8 auf Zweistofffeuerung mit Braunkohle und Erdgas umgerustet 1976 und 1977 wurden die Kessel 1 und 2 des Werkes I wegen Trommelschaden stillgelegt Da es sich um Kessel der Firma Steinmuller handelte war eine Reparatur aufgrund der herrschenden Devisenknappheit nicht moglich 1995 erfolgte dann den politischen Gegebenheiten geschuldet die weitere schrittweise Stillsetzung des Werkes I Als erstes wurden die Kessel 3 und 4 ausser Betrieb genommen und ruckgebaut Technische Daten Werk I Bearbeiten nbsp Werk I im Vordergrund und Werk III im April 1957Gesamtwirkungsgrad 26 6 Maschinenanlagen Hersteller Bergmann Borsig Berlin Turbinenart 8 Kondensationsturbinen Elektrische Leistung 4 25 Megawatt Vorschaltturbine 4 50 Megawatt Nachschaltturbine Frischdampfdruck 18 5 bar bis 111 bar Frischdampftemperatur 410 C Inbetriebnahmezeitraum Mai 1957 bis Januar 1960Kesselanlagen Hersteller Vereinigte Kesselwerke Dusseldorf Steinmuller Kessel 1 und 2 Dampfkesselbau Meerane Kessel 3 8 Brennstoff Rohbraunkohle Erdgas Anzahl 8 Naturumlaufkessel Leistung 8 160 t h Frischdampfdruck 132 bar bis 136 bar Inbetriebnahmezeitraum Juli 1958 bis Marz 1960Netzanbindung Bearbeiten 1957 Inbetriebnahme einer 220 kV Leitung zwischen dem Kraftwerk Trattendorf Inbetriebnahme Umspannwerk Graustein nach Ost Berlin UW Neuenhagen Betreiber BearbeitenBetreiber war zunachst der VEB Energieversorgung Cottbus 1963 wird das Kraftwerk selbstandig als VEB Kraftwerke Artur Becker Trattendorf ab 1980 jedoch infolge des Beschlusses zur Bildung von Kombinaten dem Gaskombinates Schwarze Pumpe zugeordnet Hieraus wurde 1990 die Energiewerke Schwarze Pumpe AG ESPAG und 1993 die Lausitzer Braunkohle AG Laubag Nach der Stilllegung des Kraftwerkes ubernahm die LMBV die Restverwaltung Allgemeines Bearbeiten nbsp Lageplan KW Trattendorf 1989 nbsp Photovoltaikanlagen auf dem ehemaligen Kraftwerksgelande Luftbild 2018 Blick Richtung Norden Fur den Bau des Kraftwerkes Trattendorf mussten 93 000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben sowie 32 000 Kubikmeter Betontrummer und 124 000 Kubikmeter Ziegel des Altwerkes abgetragen werden Fur den Neubau wurden dann etwa 16 Millionen Ziegel 170 000 Kubikmeter Beton und 44 000 Tonnen Zement verbaut 3 September 1954 Kuhlturmbrand im Werk III Der vom Grosskraftwerk erhalten gebliebene Kuhlturm Nummer 2 brennt vollstandig aus Samtliche Holzeinbauten werden vernichtet Der Kuhlturm selbst bleibt erhalten 13 Oktober 1954 die erste Ausgabe der Betriebszeitung Unser Kraftwerk erscheint In Anerkennung der Leistungen wurde dem Betrieb Kraftwerk Trattendorf nach der erfolgten 1 Netzschaltung die Medaille Fur hervorragende Leistungen im Funfjahresplan verliehen 1957 wurde in unmittelbarer Nahe zum Kraftwerk Trattendorf mit der Errichtung des neuen Stadtteiles Spremberg Sud begonnen Es entstanden Kinderkrippen 3 Kindergarten 2 Schulen und die erste Kaufhalle der Stadt Alle Wohnungen waren dabei mit Fernheizung die aus dem Kraftwerk versorgt wurde ausgestattet Am 1 September 1958 wird im Kraftwerk Trattendorf mit der polytechnischen Ausbildung von Schulern begonnen Die ersten 28 Schuler kommen aus der Rosa Luxemburg Oberschule Spremberg Am 29 April 1959 wurde dem Kraftwerk Trattendorf der Ehrenname Jugendkraftwerk Trattendorf Artur Becker verliehen der dann zugleich als offizieller Name fur das Kraftwerk galt 1960 wurde in Kraftwerksnahe eine 1 2 Hektar grosse Gewachshausanlage das sogenannte Gemusekombinat errichtet die mit der Abwarme des Kraftwerksbetriebes beheizt wurde 1961 wird ein Erz Kohle Frachter der Seereederei Rostock auf den Namen Trattendorf getauft Aus Anlass dieser Taufe entwickelt sich eine uber Jahre anhaltende Patenschaftsbeziehung zwischen der Besatzung des Schiffes und der Belegschaft des Kraftwerkes Ein entsprechender Patenschaftsvertrag wird dazu im Jahr 1967 abgeschlossen 1963 wird das Jugendkraftwerk Trattendorf Artur Becker zum VEB Kraftwerke Artur Becker Trattendorf Zum Kraftwerk Trattendorf gehoren nun die Betriebsberufsschulen Finkenheerd und Lauta die Kraftwerke Lauta Plessa und Finkenheerd sowie die Zentrale Reparaturabteilung in Lauta 1963 Eroffnung des Betriebsmuseum Kraftwerk Trattendorf 1964 wird eine ehemalige Lehrwerkstatt in Verantwortung des Kraftwerkes zum Kulturhaus Artur Becker umgebaut und genutzt 1969 erreichte das Kraftwerk Trattendorf seine hochste Jahresstromerzeugung mit 3294 2 GWh erzeugter Elektroenergie Ab 1978 belieferte das Werk I des Kraftwerks Trattendorf das Sprela Werk Spremberg mit Fernwarme Uber die errichtete Umformstation war es im geringen Umfang auch moglich die Stadt Spremberg mit Warme zu versorgen 9 Februar 1979 Abschluss eines Patenschaftsvertrag mit einer Einheit des Panzerregiments 14 Karol Swierczewski aus Spremberg 1983 wird im Kraftwerk eine geschutzte Werkstatt zur Beschaftigung behinderter Menschen eingerichtet Am 27 April 1984 bekommt das Kraftwerk Trattendorf das Artur Becker Ehrenbanner durch den 1 Sekretar des Zentralrates der FDJ Eberhard Aurich uberreicht Das Kraftwerk Trattendorf verfugt zum Ende des Jahres 1987 uber 288 Werkswohnungen 1989 betragt der Personalbestand des Kraftwerkes 2100 Beschaftigte Im Juni 1991 betragt der Personalbestand noch 1046 Arbeitnehmer der sich bis zum Jahresende durch Altersubergang und Kundigung auf 964 Arbeitnehmer verringern sollte 7 Am 30 Marz 1996 wird mit der Ausserbetriebnahme der Turbine 1 und des Kessels 2 des Werkes III das Kraftwerk Trattendorf stillgelegt Mit der deutschen Wiedervereinigung befand sich das Kraftwerk Trattendorf in Teilen Werk I in Sachsen und in Brandenburg Werk III und Verwaltungsgebaude Plane der LMBV die Brachflache zur Errichtung einer Photovoltaikanlage zu nutzen 8 wurden im Jahr 2010 umgesetzt Am 14 Oktober 2015 kam es in dem nicht nachgenutzten Gebaude der ehemaligen Motorenwerkstatt zu einem Feuer bei dem das Gebaude erheblich beschadigt wurde Nachnutzung Bearbeiten Nach der Stilllegung wurde sofort damit begonnen vorhandene Kraftwerksanlagen zuruckzubauen Samtliche baulichen Anlagen am Ostufer der Spree Werk I sind verschwunden Heute Januar 2013 sind nur noch die Gebaude der Hauptwerkstatt der ehemaligen Motorenwerkstatt und der ehemaligen mechanischen Werkstatt auf Brandenburger Gebiet Werk III erhalten wobei zurzeit aber nur die mechanische Werkstatt genutzt wird Anfangliche Konzepte der Stadt Spremberg auf dem Gelande Wohneigentum und Gewerbe anzusiedeln wurden verworfen Im Jahr 2010 wurde vielmehr damit begonnen die frei gewordenen Flachen als Solarpark zu nutzen Es entstand auf einer Flache von ca 18 Hektar der Solarpark Zerre welcher damit den Namen der unmittelbar angrenzenden sachsischen Ortschaft Zerre der Gemeinde Spreetal tragt Der weitaus grosste Teil des Solarparks befindet sich ostlich der Spree und damit auf sachsischem Gebiet Es entstanden in acht Monaten Bauzeit sieben separate Teilparks die zusammen eine maximal mogliche Leistung von 8 MWp haben Es wurden dabei 40 000 Solarmodule auf Holzstanderkonstruktion verbaut Die Planung und der Bau der Anlage lagen dabei in der Verantwortung der German Solar AG aus Unterschleissheim Quellen BearbeitenChristian Bedeschinski Die Braunkohlenkraftwerke um Spremberg 2009 Kraftwerk Trattendorf 1915 1996 LMBV 1996 Dieter Albert Frank Schumann Strom aus der Heide Verlag Junge Welt Berlin 1988 ISBN 3 7302 0466 1 1915 1995 80 Jahre Kraftwerk Trattendorf In Heimatkalender Stadt Spremberg und Umgebung 1995 Harald Radtke Historie Elektroenergieubertragung Ostdeutschland 2020 Veroffentlicht bei 50Hertz abgerufen am 23 Januar 2021Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kraftwerk Trattendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Spremberg Info Zeittafel zum Kraftwerk Trattendorf Ostkohle de Kraftwerk Trattendorf Kraftwerk Trattendorf 1915 1996 PDF Datei Broschure der LMBVEinzelnachweise Bearbeiten Spremberg Info de Zeittafel Kraftwerk Trattendorf Wilfried Theile Die Kuhlturme von Trattendorf Meilensteine im Stahlbetonbau In Bauzeitung 52 1998 Nr 1 2 ISSN 0005 6871 S 76 78 Ostkohle de Kraftwerk Trattendorf Heinz Kockrick Lausitzer Kraftwerk in Litauen Beilage Lausitzer Rundschau 18 September 2008 Hitlers Kommissare Sondergewalten in der nationalsozialistischen Diktatur von Rudiger Hachtmann Winfried Suss ISBN 978 3 8353 0086 6 S 156 Kraftwerk Trattendorf stillgelegt Textarchiv der Berliner Zeitung 1 April 1996 Betriebszeitung KONTAKT 28 Juni 1991 Solarpark statt Braunkohle Memento des Originals vom 17 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www umweltbank de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kraftwerk Trattendorf amp 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