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Das Kraftwerk Plessa ist ein Industriedenkmal in der sudbrandenburgischen Gemeinde Plessa im Landkreis Elbe Elster und eines der altesten Braunkohlekraftwerke in Europa das in seiner ursprunglichen Bausubstanz erhalten ist 1 Das Kraftwerk wurde 1927 durch den Elektrizitatsverband Groba in Betrieb genommen In den 1920er und 1930er Jahren gehorte es zu den modernsten Spitzenlastkraftwerken jener Zeit Nach dem Ende der drei Hauptbauphasen 1942 hatte das Kraftwerk eine Leistung von 54 MW die nach den Reparationsleistungen 1945 auf 34 MW sank Im April 1992 wurde das Kraftwerk abgeschaltet und vom Netz genommen Als Erlebnis Kraftwerk wurde es 1998 unter dem Motto Kraftwerk im Wandel in die Projektliste der Internationalen Bauausstellung Furst Puckler Land aufgenommen und sein Abriss verhindert Kraftwerk PlessaDas Erlebnis Kraftwerk Plessa Das Erlebnis Kraftwerk PlessaLageKraftwerk Plessa Brandenburg Brandenburg DeutschlandKoordinaten 51 28 16 N 13 36 40 O 51 470977777778 13 611 Koordinaten 51 28 16 N 13 36 40 OLand DeutschlandDatenTyp DampfkraftwerkPrimarenergie Fossile EnergieBrennstoff BraunkohleLeistung 54 Megawatt im Jahr 1945 Eigentumer Elektrizitatsverband Groba 1927 bis Gaskombinat Schwarze Pumpe bis etwa 1989 90 Gemeinde Plessa Hanseatische Aktiengesellschaft etwa 1989 90 bis 1995 Gemeinde Plessa 1995 bis etwa 2001 Industrie Denkmal und Industrie Museum Kraftwerk Plessa gGmbH seit etwa 2001 Projektbeginn 1926Betriebsaufnahme 1927Stilllegung 1992Turbine 4 DampfturbinenKessel 5 DampfkesselSchornsteinhohe Schornstein 1 115 2 m Schornstein 2 120 mWebsite kraftwerk plessa de Memento vom 1 Januar 2018 im Internet Archive f2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planung Bau und Inbetriebnahme 1 2 Ausbauetappen des Kraftwerks 1 3 Stilllegung 2 Technische Daten Auszug 3 IBA Projekt Erlebnis Kraftwerk Plessa 3 1 Feste und regelmassige Veranstaltungen 3 2 Touristische Anbindung 4 Literatur 5 Weblinks 6 Quellen EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPlanung Bau und Inbetriebnahme Bearbeiten nbsp Das VerwaltungsgebaudeNachdem der Bedarf an elektrischen Strom durch die wachsende Industrialisierung der Region nach dem Ersten Weltkrieg immer grosser wurde entschloss sich der 1910 gegrundete Elektrizitatsverband Groba zum Bau eines notwendigen Spitzenlastkraftwerks weil bis dahin nur ein Dieselkraftwerk mit 4000 Kilowatt Leistung zur Abdeckung von Spitzen oder Storfallen zur Verfugung stand Das Unternehmen hatte seinen Sitz im Riesaer Vorort Groba und bezog zuvor die elektrische Energie uberwiegend als Fremdstrom Aufgrund der gunstigen Produktionsbedingungen durch die nahe gelegene und damals moderne leistungsfahige Braunkohlengrube Agnes wo 1924 die erste Abraumforderbrucke der Welt in Betrieb genommen worden war sowie der sich hier befindenden Brikettfabrik der Plessaer Braunkohlenkraftwerke GmbH entschloss man sich fur den Standort in Plessa Ausserdem verfugte der Standort uber Bahnanschlusse an die Eisenbahnstrecke Kohlfurt Falkenberg Elster sowie an die Werksbahn der Braunkohlengrubengesellschaft Mit den Braunkohlengruben wurde ein langfristiger Liefervertrag uber die Lieferung von Rohbraunkohle abgeschlossen Im Gegenzug bezogen diese Strom aus dem Kraftwerk Die Berliner Siemens Schuckertwerke GmbH erhielt im Mai 1926 den Auftrag als Generalunternehmer das Werk zu konzipieren und zu bauen Das Werk war von vornherein als Modularkraftwerk geplant und sollte erweiterbar sein um zu erreichen dass man bereits nach kurzer Zeit Strom liefern konnte Seine Leistung sollte anfangs 8000 kW betragen Nach einer Bauzeit von knapp einem Jahr ging das Kraftwerk im April 1927 schliesslich an der Trasse der ersten 110 kV Leitung Europas in Betrieb Ausbauetappen des Kraftwerks Bearbeiten Die Errichtung des Kraftwerks erfolgte in drei Hauptbauphasen in der Zeit von 1926 bis 1942 Im Zuge der ersten Ausbauetappe des Kraftwerks von 1926 bis 1928 erfolgte die Errichtung des ersten Kraftwerksabschnitts mit dem Verwaltungsteil der E Schaltanlage und einem 115 2 m hohen Schornstein Die 1927 als erstes in Betrieb genommene Turbine 1 hatte eine Leistung von 8000 kW Ausserdem erfolgte in dieser Zeit die Errichtung der Kessel 1 bis 3 sowie des Kuhlturms I 1928 folgten die Turbine 2 mit 10 000 kW Leistung und der Kuhlturm II In den Jahren 1929 und 1930 erfolgte wahrend der zweiten Ausbauetappe eine Erweiterung des Maschinen und Kesselhauses der Aussenbunkeranlage und anderer Nebenanlagen 1930 ging die Turbine 3 mit einer Leistung von 16000 kW und der Kessel 4 in Betrieb Wahrend der dritten Ausbauetappe von 1936 bis 1942 erfolgten die Verlangerung und der Abschluss des Maschinenhauses sowie des Kesselhauses und die Errichtung des Anbaus fur die Wasseraufbereitung In dieser Zeit entstanden weitere Nebenanlagen und der zweite 120 m hohe Schornstein wurde in den Jahren 1940 und 1941 erbaut welcher der Rauchgasabfuhrung der Kessel 4 und 5 diente 1942 wurde eine vierte Turbine mit 20 000 kW Leistung in Betrieb genommen welche aber nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 als Reparationsleistung in die Sowjetunion ging Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten diverse substanzerhaltende Wartungs und Modernisierungsumbauten wie die Erneuerung der Maschinenhausunterdecke 1950 die Errichtung des Kuhlturms IV 1954 und die Aufstellung von grosseren Transformatoren bei der Umstellung von 60 kV auf 110 kV im Jahr 1973 Von 1976 bis 1978 folgte die Anderung des Kohlentransportes uber ein Schragforderband Stilllegung Bearbeiten Bereits am 22 Juli 1985 wurde die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt Zur politischen Wende gehorte das Kraftwerk zuletzt zum Gaskombinat Schwarze Pumpe Nach dessen Auflosung durch die Berliner Treuhandanstalt ubernahm es die Gemeinde Plessa gemeinsam mit der Hanseatischen Aktiengesellschaft um weiter Strom zu produzieren Der Energietrager sollte nach dem neuen Nutzungskonzept Erdgas sein wozu hohe Investitionen und grosse Umbaumassnahmen erforderlich gewesen waren Das Projekt scheiterte und konnte nicht realisiert werden Am 14 April 1992 wurde schliesslich der letzte Turbosatz abgeschaltet und das Kraftwerk vom Netz genommen Am 1 Januar 1996 wurde die Gemeinde Plessa alleiniger Eigentumer des Kraftwerks Technische Daten Auszug Bearbeiten nbsp Ansicht von Osten nbsp Ansicht im Jahr 19721 Maschinenhaus Der mit Klinkern ausgemauerte 96 m lange Stahlfachwerkbau diente zur Aufnahme der Turbinen und der zur Stromerzeugung notwendigen gekoppelten Generatoren Turbine LeistungTurbine 1 0 8 MegawattTurbine 2 10 MWTurbine 3 16 MWTurbine 4 20 MW 1945 abgebaut Gesamt 54 MW 1942 1945 1 Kesselhaus Der mit Klinkern ausgemauerte 84 m lange Stahlfachwerkbau diente zur Aufnahme von funf Siederohrkesseln zur Erzeugung von Heissdampf Uber dem Kesselhaus befindet sich der Hochbunker ein Kohlespeicher der mit Hilfe des Conveyers Transportband beschickt wurde einem 1926 erbauten Becherforderwerk das in einer Stunde 60 t im Brechertunnel zerkleinerte Rohbraunkohle vom Aussenbunker zum Hochbunker befordern konnte Parallel zum Hochbunker verliefen zwei Transportbander Diese dienten der Verteilung der Kohle auf die 2000 t fassenden Bunkertaschen 1 Aussenbunker Der 35 m lange Aussenbunker wurde 1926 eingleisig in Stahlbeton ausgefuhrt Sein Fassungsvermogen an Rohbraunkohle betrug 235 t 1928 wurde er in nordlicher Richtung in zweigleisiger Ausfuhrung auf 104 m Lange und 1200 t Fassungsvermogen erweitert 4 Kuhlturme Die vier Kuhlturme dienten zur Abkuhlung des Kondensatorkuhlwassers welches wiederum in den Kondensatoren den aus den Turbinen austretenden entspannten Dampf zu Wasser kondensierte Die 1938 bzw 1954 errichteten Kuhlturme 3 und 4 wurden im Zuge der Sanierung zuruckgebaut Die Wasserversorgung fur das benotigte Kuhlwasser erfolgte uber Tiefbrunnen Eine Wasserentnahme aus der ca 2 km entfernten Schwarzen Elster erfolgte uber eine Doppelleitung zur Versorgung mit Zusatzwasser und fur die ubrige Hauptwasserversorgung Hierfur baute man am Fluss ein Pumpenhaus mit einer stundlichen Forderleistung von 75 Kubikmeter Die Wasseraufbereitung beherbergte zwei ca 11 m hohe Wasserbehalter Von hier wurde das Kesselspeise und das Kuhlwasser entnommen Schornstein 1 115 2 m Hohe Schornstein 2 120 m Hohe Grosse des Gesamtgelandes 6 haAuf dem Gelande befinden sich weitere Gebaude wie das Schalthaus das Verwaltungsgebaude die E Werkstatt und neben weiteren Nebengebauden der Sozialtrakt welcher die Kantine sowie Umkleideraume und Waschgelegenheiten beherbergte Das 1940 errichtete Pfortnerhaus dient gegenwartig 2008 als Einlass und Informationsstelle fur Besucher IBA Projekt Erlebnis Kraftwerk Plessa Bearbeiten nbsp Die Bar im Kraftwerk Plessa wahrend eines Techno EventsAuf einer Fachbeiratssitzung wurde das Kraftwerk 1998 unter dem Motto Kraftwerk im Wandel als Erlebnis Kraftwerk in die Projektliste der Internationalen Bauausstellung Furst Puckler Land aufgenommen Ein Jahr spater erfolgte die Vorstellung der Projektidee einer gewerblich musealen Nachnutzung 2001 wurde vom Forderverein Kraftwerk Plessa e V und der Gemeinde Plessa die Industrie Denkmal und Industrie Museum Kraftwerk Plessa gGmbH gegrundet die gegenwartig 2008 Eigentumerin der sechs Hektar umfassenden Anlage ist Im September des gleichen Jahres begannen Sanierungs und Sicherungsarbeiten im Objekt wobei die Dachsanierung zuerst im Vordergrund stand Das Kraftwerk ist in das Netzwerk K A N N Kultur und Arbeit in der neuen Niederlausitz eingebunden Im Verbund der verschiedenen Projekte wie der zur Begehung hergerichteten Forderbrucke F60 in Lichterfeld und der Brikettfabrik Louise in Domsdorf kann die Gewinnung Verarbeitung und Verstromung der Braunkohle der Bergbauregion Lauchhammer an originalen Standorten dokumentiert werden Das Zukunftskonzept sieht unter anderem die Weiterfuhrung des Aus und Umbaus mit musealem Charakter vor Einen vielseitig nutzbaren Veranstaltungssaal wird die umgestaltete Maschinenhalle beherbergen und eine Kultur Brauerei mit angeschlossenem Kulturbrauhaus soll das Projekt erganzen Ausserdem sollen Raume fur Dauer und Wechselausstellungen geschaffen werden eine Obst Veredelung soll die Fruchte der den Ort umgebenden Streuobstwiesen verarbeiten Feste und regelmassige Veranstaltungen Bearbeiten Alljahrlich gibt es am 1 Mai im Kraftwerk ein Kraftwerksfest Weiterhin finden im Laufe des Jahres verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen statt Touristische Anbindung Bearbeiten Durch Plessa fuhrt die Bundesstrasse 169 die in ostlicher Richtung nach Schwarzheide und zur BAB 13 fuhrt Mehrere Radwege verbinden das Kraftwerk mit den sich im Umland befindlichen Sehenswurdigkeiten dem Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft und dem angrenzenden Schradenland So fuhrt mit der 2007 eroffneten Tour Brandenburg auch der mit 1 111 Kilometern langste Radfernweg Deutschlands durch Plessa Weitere Radrouten sind der Furst Puckler Weg 2 der 108 km lange Schwarze Elster Radweg 3 und die 2007 eroffnete Route Kohle Wind amp Wasser einem 250 km langen energiehistorischen Streifzug mit vierzehn Stationen durch das Elbe Elster Land nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Streuobstwiesen in der UmgebungLiteratur BearbeitenAndreas Poschl Red Kohle Wind und Wasser Ein energiehistorischer Streifzug durch das Elbe Elsterland Kulturamt des Landkreises Elbe Elster Herzberg Elster 2001 ISBN 3 00 008956 X Katja Wolf Red IBA Halbzeitdokumentation 2000 2010 Die Internationale Bauausstellung IBA Furst Puckler Land in der Lausitz Internationale Bauausstellung IBA Furst Puckler Land Grossraschen 2005 Bewegtes Land ISBN 3 9809844 1 9 Text deutsch englisch polnisch Iris Berndt Red Radtour Kohle Wind amp Wasser Ein energiehistorischer Streifzug Landkreis Elbe Elster Herzberg Elster 2007 Erlebnis Kraftwerk Plessa Industriedenkmal und Industriemuseum Kraftwerk Plessa gGmbH Plessa o J Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erlebnis Kraftwerk Plessa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09135484 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Das Kraftwerk auf der Homepage der IBA Furst Puckler LandQuellen Einzelnachweise BearbeitenAls Hauptquellen dienten das vom Kulturamt des Landkreises Elbe Elster herausgegebene Buch Kohle Wind und Wasser Ein energiehistorischer Streifzug durch das Elbe Elsterland sowie die Homepage des Kraftwerks Plessa Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Elbe Elster PDF Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum reiseland brandenburg de Memento des Originals vom 19 April 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www reiseland brandenburg de Der Schwarze Elster Radweg Memento des Originals vom 27 Juli 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann 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