www.wikidata.de-de.nina.az
Die Klosterkirche St Marien in Osterholz Scharmbeck Stadtteil Osterholz Landkreis Osterholz wurde im 12 Jahrhundert als Basilika im romanischen Stil errichtet Zusammen mit dem 1562 erbauten Gemeindehaus dient sie der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde St Marien im hannoverschen Kirchenkreis Osterholz Scharmbeck im Sprengel Stade als Kirche und Versammlungsort Nordseite der Klosterkirche St Marien in OsterholzArkade des verlorenen Sudseitenschiffs und Sudquerhaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Westbau von SudenDas Kloster im Osterholz wurde 1182 durch den Bremer Erzbischof Siegfried I von Anhalt gegrundet Sein Nachfolger Hartwig II von Utlede ubertrug 1185 dem Kloster auch das Patronat uber die Kirchengemeinde in Scharmbeck Den eigentlichen Aufbau organisierte bis 1184 Propst Eylhard ein Monch des Benediktinerklosters St Paul vor Bremen nbsp Ostansicht mit Walmdachern von 1762 1764 und Spuren einer schon lange vorher abgetrennten NebenapsisDas Kloster wurde 1197 dem Patrozinium der Jungfrau Maria unterstellt und mit der Borde Scharmbeck belehnt Dieses Recht auf Belehnung stellte eine Art Lizenzierung des Klosters durch Rom dar was der Papst im Jahre 1507 mit der Anerkennung von Johann Widdenbrucke als Propst uber das Kloster untermauerte Das Kloster scheint anfanglich ein Doppelkloster fur Manner und Frauen gewesen zu sein wurde dann aber ab 1202 nur noch als Nonnenkloster bezeichnet Abgabepflichtig war die Borde Scharmbeck seit langem aber mit den Herren des spateren Gutes Sandbeck gab es immer wieder Unstimmigkeiten Deshalb wurde 1513 das Kloster noch einmal in einem offiziellen Akt mit den Sandbeckern belehnt An einem Sonntag Laetare lud deshalb der Propst Johann Widdenbrugge ins Kloster ein Als Zeugen erschienen der Burgermeister von Bremen Marten Heyenbroch die Gutsherren Warner von der Hude und die Gutsherren Gebruder Cordt Damit unterstrich der Erzbischof von Bremen wer in der Region die weltliche Macht ausubte eine Verweigerung hatte den Beginn einer Fehde bedeutet und die Sandbecker hatten wohl ihr Lehen verloren weshalb sich Just von Sandbeck vor seinem Gefolge dem Kloster verpflichtete Allerdings konnten damit die Konflikte nicht endgultig beendet werden 1515 plunderte der Bremer Erzbischof Christoph von Braunschweig Luneburg der auch Bischof von Verden war das Kloster nbsp Nordseitenschiff und Nordquerhaus nbsp Mittelschiff Vierung Chor nbsp Christopherus und verschlos sener niedriger Apsis bogen im Sudquerhaus nbsp Gewolbe unter der NonnenemporeWenige Jahre spater 1522 machte Heinrich von Zutphen die lutherische Lehre in Bremen bekannt In der Folgezeit breitete sich die Reformation auch im Osterholzer Kloster aus 1537 befanden sich evangelische und katholische Nonnen im Kloster 1550 wurde es dann endgultig lutherisch Dies erfolgte vor dem Hintergrund des Schmalkaldischen Krieges in dem 1547 Kaiser Karl V eine Armee nach Norddeutschland schickte um den Status quo der katholischen Herrschaft wiederherzustellen Das misslang allerdings grosstenteils denn die kaiserlichen Truppen wurden in der Schlacht bei Drakenburg im Norden von Nienburg durch den Grafen von Mansfeld geschlagen und Karl V konnte diese Niederlage nicht mehr durch einen weiteren Feldzug im Norden ausgleichen Das Kloster erhielt umgehend seinen ersten lutherischen Propst und die benachbarte Kirche St Wil l had i in Scharmbeck wurde mit einem lutherischen Geistlichen besetzt da die Gefahr einer Einquartierung kaiserlicher Truppen von da an nicht mehr bestand Das heutige Gemeindehaus wurde laut Inschrift 1562 als Xenodochium Hospiz fur Fremde errichtet Der Zeitpunkt ist insofern interessant als man im Zuge der Reformation das Pilgerwesen ablehnte und dementsprechend das Gertrudengasthaus in Bremen dessen Jakobusstandbild erhalten ist 1531 geschlossen worden war Als im Dreissigjahrigen Krieg die Danen im Jahre 1626 Norddeutschland verliessen und Stade raumten drangen katholische Verbande in die Osterholzer Geest vor und die protestantischen Nonnen des Klosters flohen am 28 Mai 1630 vor den Pappenheimern da diese 1629 30 einige Hofe in der Region verwustet hatten In der Folge wurde das Kloster zunachst katholisch belegt 1633 mit der Ankunft den Schweden jedoch wieder protestantisch Am 16 Mai 1630 hatte das Kloster noch Bilanz gezogen es war bis dahin funfmal ausgeplundert worden der goldene Becher fur den Gottesdienst war verloren Im Westfalischen Frieden von 1648 wurde Christine von Schweden das Gebiet zwischen Bremen Verden Weser und Elbe zugesprochen Da die Bistumer Bremen und Verden als Reichslehen abgetreten wurden war die Aufhebung des Klosters 1650 eine Folge dieses Friedens Architektur BearbeitenAb 1186 wurde die 1197 geweihte Kirche zunachst als Gewolbebasilika im gebundenen System errichtet Sie hatte eine Hauptapsis am Chor und an jedem Querhausarm hing ostlich eine Nebenapsis Die rundbogigen Kreuzgratgewolbe der hohen Raumteile des romanischen Baues sind erhalten Als Benediktinerinnenkirche erhielt sie eine Nonnenempore und einen stattlichen zweiturmigen Westbau Nach einem schweren Brandschaden von 1345 wurde die Kirche zur zweischiffigen Hallenkirche umgebaut Das Sudseitenschiff und die Apsiden wurden abgetragen Der Chor wurde um ein Joch verlangert und das Nordseitenschiff durch das heutige breitere von der Hohe des Mittelschiffs ersetzt Die Empore im Seitenschiff ist deutlich junger als die Nonnenempore Unter Leitung des Moorkultivators und gelernten Zimmermanns Jurgen Christian Findorff wurde die Kirche 1762 1764 grundlegend saniert und dabei ausserlich stark verandert Ergebnis sind die heutigen Walmdacher und das ostliche Sudportal Dabei wurden an vielen Stellen neue Backsteine in mittelalterlichem Format verwendet Die grossen gotischen Nordfenster verloren ihr Masswerk Der Sudturm wurde abgebrochen und mit dem Mittelteil des Westbaus unter einem Satteldach vereint Ausstattung BearbeitenDer grosse Kanzelaltar aus Holz ist schwarz grau marmoriert mit seitlichen Gemalden von Mose und Johannes dem Taufer den Vertretern des Alten und Neuen Testaments Er stammt aus der Umbauzeit Findorffs Davor auf drei Putten ein Taufbecken Anfang 18 Jahrhundert Im Chorbogen hangt ein spatgotisches Triumphkreuz An der linken Chorwand das aufwandige Epitaph einer Abtissin um 1620 mit reicher Knorpelstildekoration Hoch an der Stirnwand des Seitenschiffs hangt das Epitaph der Margarete Landtwehr von 1693 Die Reste eines mittelalterlichen Chorgestuhls sind neu zusammengesetzt An der Ostwand des Sudquerhauses zeigt eine monumentale in jungerer Zeit freigelegte Wandmalerei den Hl Christophorus mit einem Stifter nach 1345 Um das Jahr 2000 sind zwei Reliefs die zuvor aussen an den ostlichen Stutzpfeilern der Witterung ausgesetzt waren ins Innere versetzt worden Im Westen an der Nonnenempore ist jetzt das Relief eines Christuskopfes vielleicht ursprunglich ein Schlussstein wohl aus der Umbauzeit nach 1345 eingelassen An der nordlichen Langhauswand sieht man das Steinrelief des Gekreuzigten mit Maria und Johannes uber zwei Spitzbogen mit knienden Stifterfiguren ebenfalls aus dem 14 Jahrhundert In die verbliebenen Leerstellen am Aussenbau wurden 2001 Bronzereliefs gleicher Thematik des Worpsweder Bildhauers Waldemar Otto eingelassen Zurzeit Stand 2022 sind acht bronzene Figurengruppen eines Kreuzwegs von der Hand desselben Kunstlers im Sudquerhaus aufgestellt Literatur BearbeitenWilhelm Berger u Volker Muller Die Klosterkirche St Marien zu Osterholz Kirchenfuhrer Osterholz Scharmbeck 2022 ISBN 978 3 947269 09 9 Hans Heinrich Jarck Bearbeiter Urkundenbuch des Klosters Osterholz 1162 1651 Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens im Mittelalter 5 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen 37 Lax Hildesheim 1982 ISBN 3 7848 3014 5 Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 1071 1073Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterkirche St Marien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung von Kloster Osterholz auf der Niedersachsischen Klosterkarte des Instituts fur Historische Landesforschung53 224166666667 8 8125 Koordinaten 53 13 27 N 8 48 45 O Normdaten Geografikum GND 121992802X lobid OGND AKS VIAF 964160364940463680007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klosterkirche St Marien Osterholz amp oldid 239498449