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In der Schlacht bei Drakenburg am 23 Mai 1547 nordlich von Nienburg Weser besiegte das protestantische Heer des Schmalkaldischen Bundes die kaiserlichen Truppen von Herzog Erich II von Calenberg der sich nur schwimmend durch die Weser retten konnte Zuvor hatten die Protestanten durch die Niederlage in der Schlacht bei Muhlberg am 24 April 1547 bereits den Schmalkaldischen Krieg verloren Als Folge der Schlacht von Drakenburg wurde der Norden Deutschlands frei von kaiserlichen Truppen wodurch die Stellung des Protestantismus gestarkt wurde Schlacht bei Drakenburg Teil von Schmalkaldischer Krieg 1603 angefertigte Radierung der Schlacht rechts die Weser im Hintergrund Drakenburg Datum 23 Mai 1547Ort Drakenburg an der WeserAusgang protestantischer SiegFolgen Norddeutschland frei von kaiserlichen TruppenKonfliktparteienSchmalkaldischer Bund Heiliges Romisches ReichBefehlshaberAlbrecht VII Graf von Mansfeld Erich II Herzog von Braunschweig CalenbergTruppenstarke6 500 Fussvolk 1 400 Reiter 24 Geschutze 6 000 Fussvolk unbekannteZahl Reiter 17 GeschutzeVerluste200 Tote 400 Verwundete 2 500 Tote 2 500 Gefangene Schlacht gegen Ende des Schmalkaldischen Krieges Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 1 1 Belagerung von Bremen 2 Aufmarsch und Aufstellung 2 1 Kaiserliche 2 2 Protestanten 3 Schlacht 3 1 Nachhutgefecht 4 Folgen 5 Schlachtfeld heute 6 Bildliche Darstellungen 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksAusgangslage BearbeitenDer Schmalkaldische Bund hatte durch die Niederlage in der Schlacht bei Muhlberg am 24 April 1547 bereits den Schmalkaldischen Krieg verloren Durch die Unterzeichnung der Wittenberger Kapitulation vom 19 Mai 1547 war der Bund faktisch aufgelost Trotzdem gab es durch die schmalkaldischen Bundesgenossen in Norddeutschland insbesondere durch die Stadte Bremen und Magdeburg weiterhin Widerstand gegen den katholischen Kaiser Karl V Belagerung von Bremen Bearbeiten Im Januar 1547 warb der kaiserliche Obrist und Soldnerfuhrer Christoph von Wrisberg eine Armee im Munsterland an Die Truppe zog durch das Bistum Osnabruck uber Minden gegen das kaiserfeindliche Bremen an um es zu erobern Es begann eine langere Belagerung der die Bremer Burger trotz Beschusses standhielten Im April 1547 stiess der erst 19 jahrige Herzog Erich II mit seiner Truppe zu den kaiserlichen Belagerern hinzu so dass etwa 12 000 Mann vor der Stadt standen Im Mai 1547 erhielt Herzog Erich die Nachricht dass eine protestantische Armee plundernd und brandschatzend durch sein Herzogtum Calenberg zog Auch sei die Armee von Suden auf dem Weg nach Bremen um die Stadt zu entsetzen Wegen der mehrmonatigen erfolglosen Belagerung unter Proviantmangel Verlusten von einem Viertel der Landsknechte und der Gefahr einer Meuterei stellten von Wrisberg und Erich II die Belagerung ein Aufmarsch und Aufstellung BearbeitenKaiserliche Bearbeiten nbsp Kaiserlicher Heerfuhrer Herzog Erich II von Calenberg nbsp Sanddune am Schlachtfeld heute uberwachsenDie kaiserlichen Truppen zogen nach Aufgabe der Belagerung am 22 Mai 1547 von Bremen ab Sie marschierten in Eil und Nachtmarschen nach Suden um dem sich nahernden protestantischen Heer entgegenzutreten Die Einheiten der beiden Heerfuhrer Erich II und Christoph von Wrisberg marschierten entlang der Weser aber getrennt auf beiden Uferseiten Sie wollten sich zu gegebener Zeit an einem Flussubergang wieder vereinigen Wrisbergs Truppe blieb aber weit zuruck weil es durch Sandwege zu Problemen kam Der junge und ehrgeizige Herzog wartete nicht auf den Nachzugler und liess seine Soldner noch schneller weiter ziehen Als er bei Drakenburg vom Nahen des Feindes Kenntnis erhielt ordnete er seine Truppen zur Schlachtaufstellung Ihm standen etwa 6 000 Landsknechte eine unbekannte Anzahl an Reitern und 17 Geschutze zur Verfugung Er positionierte sie ostlich von Drakenburg in Richtung Heemsen auf offenem Feld Als Schlachtfeld wahlte er ein gewelltes Gelande mit bis zu 15 m hohen Sanddunen Erich hielt das Gebiet fur ideal um den Feind aus der sicheren Stellung zu erwarten Durch die erhohte Position verfugten seine Kanonen uber ein freies Schussfeld Ausserdem hatten seine Truppen den Vorteil von Sonne und Wind im Rucken Erichs Truppen standen aber kaum Ausweich oder Ruckzugsmoglichkeiten zur Verfugung da das Schlachtfeld von Sumpf und Feuchtgebieten sowie der Weser begrenzt wurde Protestanten Bearbeiten nbsp Aufmarschgebiet der Schmalkaldischen westlich der B 215Die Schmalkaldische Streitmacht der Protestanten hatte der sachsische Kurfurst Johann Friedrich von Sachsen noch vor seiner Gefangennahme bei der Schlacht bei Muhlberg 1547 aufgestellt Sie bestand anfangs nur aus 4 Fahnlein an Landsknechten unter Fuhrung des Grafen Albrecht von Mansfeld Die Truppe zog von Sachsen aus uber Nordhausen Northeim Braunschweig nach Bremen um der von den Kaiserlichen belagerten Stadt Bremen zur Hilfe zu kommen Auf dem Wege stiessen Truppenkontingente der Stadte Braunschweig Hildesheim Hamburg und Magdeburg hinzu Es waren 26 Fahnlein etwa 6 500 Mann an Fussvolk und bis zu 1 400 Reiter sowie 24 Geschutze zusammengekommen so dass die Protestanten zahlenmassig dem Gegner leicht uberlegen war Das Schmalkaldische Heer hatte am 22 Mai 1547 bei Rodewald sein Lager aufgeschlagen und marschierte am 23 Mai 1547 ab 4 Uhr dem Gegner uber Anderten und Heemsen entgegen Schlacht Bearbeiten nbsp Um 1570 angefertigte Federzeichnung aus der Renner Chronik rechts die in die Weser fluchtenden Kaiserlichen im Hintergrund DrakenburgDie schmalkaldischen Truppen naherten sich von Osten und trafen auf die im Dunengelande verschanzt aufgestellten Truppen Erichs II Die schmalkaldischen Angreifer bedienten sich einer Taktik die dem braunschweigischen Feldhauptmann Brun von Bothmer zugeschrieben wird Er kannte das Gelande aus seiner Kindheit und schlug eine Zangenbewegung mit einem zweiten Angriff in den Rucken des Feindes vor Von Bothmer fuhrte dazu etwa 1 000 berittene Hakenschutzen mit einigen kleinkalibrigen Kanonen an die sich dem Feind versteckt von Norden naherten Beide protestantische Einheiten begannen die Schlacht zeitgleich mit Beschuss und Sturmangriff Dabei geriet die Schlachtaufstellung Erichs II ins Wanken Ausserdem stiessen die schmalkaldischen Reiter zwischen den Sandhugeln hindurch und trennten die kaiserlichen Verbande In dem Chaos fluchtete Erichs Reiterei und fugte dabei den eigenen Fusstruppen Schaden zu Erichs Fussvolk waren die Fluchtwege durch den Feind und das sumpfige Umfeld abgeschnitten worden Als letzter Ausweg blieb die Weser die zu diesem Zeitpunkt Fruhjahrshochwasser fuhrte Bei dem Versuch eine Furt zu finden ertranken etwa 1 000 kaiserliche Soldner Herzog Erich gelang es mit Muhe sich schwimmend auf das andere Weserufer zu retten Insgesamt wurden rund 2 500 seiner Manner getotet etwa weitere 2 500 gerieten in Gefangenschaft Auf der Gegenseite sollen nur rund 200 Gefallene und etwa 400 Verwundete zu verzeichnen gewesen sein Nachhutgefecht Bearbeiten Nach der Schlacht kam es zu einem Scharmutzel bei dem die Gewinner der Schlacht ihre Kriegskasse einbussten Das beim Anmarsch zuruckgebliebene kaiserliche Teilheer unter Oberst von Wrisberg erreichte zwar noch am 23 Mai 1547 das Schlachtfeld bei Drakenburg aber die Schlacht war bereits geschlagen Wegen der zahlenmassigen Unterlegenheit zogen sich die Kaiserlichen in Richtung Verden zuruck Etwa 10 km nordlich des Schlachtfeldes stiessen sie bei Hassel auf den Tross der Protestanten Er war nur von schwachen Kraften in der Starke eines Bauernfahnleins geschutzt Wrisberges Truppen uberwaltigten die nicht besonders kampfstarke Einheit aus rekrutierter Landbevolkerung Dabei erbeuteten sie die Kriegskasse der Protestanten mit ungefahr 100 000 Goldgulden die spater die kaiserliche Schatzkammer von Karl V fullten Folgen BearbeitenDas kaiserliche Heer von Erich II war vernichtend geschlagen worden und existierte faktisch nicht mehr die Truppen des Obristen von Wrisberg zogen in die Niederlande ab und losten sich von selbst auf Kaiser Karl V erlitt durch den Verlust von zwei Verbanden im Norden Deutschlands eine empfindliche Niederlage Die beiden uberlebenden kaiserlichen Heerfuhrer Herzog Erich II und Oberst von Wrisberg waren nach der Schlacht lebenslang verfeindet Sie warfen sich gegenseitig Versagen vor Wahrend der junge unerfahrene Herzog Erich sich alleine und voreilig der Schlacht gestellt habe habe Wrisberg den Herzog im Stich gelassen Es ist zweifelhaft dass der Ausgang der Schlacht den Protestantismus in Norddeutschland rettete da auch in den vom Kaiser eroberten Gebieten Mitteldeutschlands keine Rekatholisierung stattfand Die norddeutschen protestantischen Territorien mussten ebenso wie die mitteldeutschen Gebiete das Interim annehmen Glaubensfreiheit im modernen Sinn hat die Schlacht bei Drakenburg in keinem Fall gebracht Im protestantischen Bremen wurde nach 1547 der katholische Glaube unterdruckt die letzten katholischen Kirchen wurden in protestantische Kirchen umgewandelt Schlachtfeld heute Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur die Schlacht vor dem Heimathaus DrakenburgDas ehemalige Schlachtfeld liegt heute im Ortsteil Sandberge etwa 2 km ostlich von Drakenburg und nordlich von Nienburg zwischen der B 215 und einer Eisenbahnlinie Damals war das Gelande eine sandige Dunenlandschaft die in dieser Form nicht mehr vorhanden ist Die meisten Sandanhaufungen wurden im Laufe der Zeit fur den Strassen und Eisenbahnbau abgetragen sowie als Baumaterial genutzt Einzelne Dunen finden sich noch unter dem Wald nahe der Eisenbahnlinie Das fruhere Schlachtfeld ist heute mit einem Gewerbegebiet und Wohnhausern uberbaut Bildliche Darstellungen BearbeitenDie alteste Darstellung der Schlacht eine kolorierte Federzeichnung von 1570 80 findet sich in der altesten Handschrift von Johann Renners Bremer Chronik Eine davon unabhangige Radierung liess Wilhelm Dilich fur seine Bremer Chronik von 1603 anfertigen Sie geht wohl zuruck auf ein nicht erhaltenes Gemalde des Christian von Apen im Bremer Schutting aus dem Jahr 1590 Zwei verschollene Kasten des Bremer Zeughauses waren mit Bildern der Schlacht bemalt 1 1547 wurde zu Ehren des kursachsischen Obersten Wilhelm von Thumbshirn eine dreieckige Medaille geschlagen Einzelnachweise Bearbeiten Bremisches Jahrbuch 6 1872 S LXXX Literatur BearbeitenGeschichte des Fleckens Drakenburg Band 1 Die Schlacht vor Drakenburg am 23 Mai 1547 nach den vergeblichen Belagerungen der Hansestadt Bremen in der Zeit der Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiserreich und dem Schmalkaldischen Bund Heimatverein Drakenburg e V Drakenburg 1997 ISBN 3 9802780 8 5 Freiherr Karl von Bothmer Die Schlacht vor der Drakenburg am 23 Mai 1547 Eine historisch militarische Studie In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 15 1938 ISSN 0078 0561 S 85 104 Wilhelm von Bippen Die Abbildungen der Schlacht bei Drakenburg In Jahrbuch der bremischen Kunstsammlungen 1 2 Halbband 1908 S 34 40 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Drakenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung der Schlacht52 69324 9 23135 Koordinaten 52 41 36 N 9 13 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Drakenburg amp oldid 227179069