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Katharina I Alexejewna russisch Ekaterina I Alekseevna geb Marta Helena Skowronska russisch Ma rta Samui lovna Skavro nskaya Marta Samuilowna Skawronskaja 5 Apriljul 15 April 1684greg in Jakobstadt Kurland 6 Maijul 17 Mai 1727greg in Sankt Petersburg war die zweite Frau Peters des Grossen 1672 1725 Aus sehr einfachen Verhaltnissen stammend erwarb sie sich zunachst als jahrelange Lebensgefahrtin die Zuneigung und Achtung des Zaren Der Verbindung entsprang u a die spatere russische Herrscherin Elisabeth Petrowna Peter heiratete Katharina 1712 Ihre Teilnahme an mehreren Kriegszugen ihres Mannes war ein wichtiger Grund fur ihre Kronung im Jahr 1724 Nach Peters Tod 1725 war sie zwei Jahre lang bis zu ihrem eigenen Ableben regierende Kaiserin 1 von Russland uberliess aber die Ausubung der Herrschaft de facto dem Fursten Alexander Menschikow Katharina I Katharina I Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung und fruhes Leben 2 Erste Jahre mit Peter dem Grossen bis zur offiziellen Heirat 3 Zargemahlin 4 Thronfolge 5 Regierungszeit als Kaiserin und Tod 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAbstammung und fruhes Leben BearbeitenUber das fruhe Leben Katharinas I liegen nur unsichere und widerspruchliche Nachrichten vor Sie war die Tochter des Bauern Samuel Skowronski Samuil Skawronski aus dem Grossfurstentum Litauen und dessen aus Kurland stammender Gattin Elisabeth Moritz 1684 in Kreuzburg heute Krustpils Stadtteil von Jekabpils damals Jakobstadt als Marta Helena Skowronska geboren wurde sie romisch katholisch getauft und hatte mehrere Geschwister Als sie erst ein Jahr alt war starb ihr Vater an der Pest und auch ihre Mutter starb zwei Jahre spater Nachdem Marta also schon in fruher Kindheit Vollwaise geworden war lebte sie vielleicht einige Jahre bei einer Tante und anschliessend im Dorf Ringen bei einem lutherischen Pfarrer der ebenfalls einer Pestepidemie erlag Daraufhin kam sie im Haus des lutherischen Theologen und Bibelubersetzers Ernst Gluck in Marienburg Livland unter dessen Ziehtochter sie wurde und dem sie auch als Magd diente Sie wuchs mit den Kindern des Propstes auf und bekam durch ihn u a mundlichen Unterricht im Katechismus blieb aber Analphabetin und beherrschte nur unzureichend Russisch Als 18 Jahrige wurde sie mit einem schwedischen Dragoner namens Johan Cruse verheiratet Bereits kurz darauf mussten sich die Schweden im Laufe des Grossen Nordischen Kriegs aus Marienburg zuruckziehen Russische Truppen unter Generalfeldmarschall Boris Petrowitsch Scheremetew eroberten im August 1702 die Stadt Martas Gatte fiel wohl bei der Verteidigung Marienburgs Ernst Gluck seine Familie und Marta Skawronska durften sich wie andere Zivilisten vor der Sprengung der Festung durch den schwedischen Kommandanten in Sicherheit bringen und gerieten in russische Gefangenschaft Wahrend Gluck sich als Dolmetscher nach Moskau begab blieb Marta im russischen Lager und arbeitete im Haushalt Scheremetews der mit ihr ein Verhaltnis unterhalten haben soll Spater wurde sie Furst Alexander Menschikow dem besten Freund Peters des Grossen ubergeben ob sie seine Geliebte wurde ist umstritten Als Peter im Herbst 1703 bei seinem Freund Menschikow zu Besuch war begegnete er der als korperlich sehr attraktiv beschriebenen Marta als diese das Essen servierte Bald machte der Zar der sich nach dem zweiten Strelitzenaufstand 1698 von seiner ersten Ehefrau Jewdokija Lopuchina getrennt und sie verbannt hatte Marta zu seiner Geliebten wobei Menschikow die Anbahnung dieser Liaison forderte Peter schickte Marta nun in ein abgelegenes Haus in Moskau in dem sie durch eine adlige Dame in der Hofetikette unterrichtet wurde 2 Erste Jahre mit Peter dem Grossen bis zur offiziellen Heirat BearbeitenPeter der Grosse besuchte Marta haufig in dem abgeschiedenen Haus in Moskau Er schatzte neben ihren Liebkosungen u a auch ihre Kenntnisse in Haushaltsfuhrung Sie konvertierte zum orthodoxen Glauben und anderte nun ihren Namen in Katharina Alexejewna Jekaterina Alekseevna als ihr Taufpate fungierte dabei der Zarewitsch Alexei Petrowitsch Peters Sohn aus erster Ehe Sie verbesserte ihre Beherrschung des Russischen blieb aber weiterhin ungebildet und erlernte nie Lesen und Schreiben 3 Katharina Alexejewna wurde Peter eine fursorgliche Lebensgefahrtin Vielfach wirkte sie massigend und beruhigend auf die Handlungen des leicht aufbrausenden Monarchen ein besanftigte ihn in seinen Wutausbruchen und gab ihm Ruhe und Selbstsicherheit fur diffizile Entscheidungen 4 Dementsprechend wurde sie von ihm bisweilen Mutterchen genannt Sie gewann einen dauernden Einfluss auf Peter Im Winter 1704 gebar sie ihr erstes Kind einen Sohn dem noch elf weitere Kinder folgten 5 Von dieser grossen Nachkommenschaft erreichten jedoch nur zwei Tochter das Erwachsenenalter Paul Petrowitsch 1704 1707 Peter Petrowitsch 1705 1707 Katharina Petrowna 1707 1708 Grossfurstin Anna Petrowna 1708 1728 Zarewna Thronfolgerin spatere Herzogin von Schleswig Holstein Gottorf und Mutter Kaiser Peters III Grossfurstin Elisabeth Petrowna 1709 1762 spatere Kaiserin Grossfurstin Natalie Petrowna 1713 1715 Grossfurstin Margarete Petrowna 1714 1715 Grossfurst Peter Petrowitsch 1715 1719 Zarewitsch Thronfolger Grossfurst Paul Petrowitsch 1717 1717 Grossfurstin Natalie Petrowna 1718 1725 Grossfurst Peter Petrowitsch 1723 1723 Paul Petrowitsch 1724 1724 1706 wohnte Katharina mit Peter dem Grossen in einer kleinen Blockhutte in Sankt Petersburg das damals als neue bedeutende Stadtgrundung im Aufbau begriffen war Doch bald war der Zar aufgrund von Staatspflichten und Krieg wieder ofter fur langere Zeit von Katharina getrennt 1707 soll er sie heimlich geheiratet haben Im selben Jahr starben ihre beiden altesten Sohne im Kleinkindalter 6 Bevor Peter zum definitiven Kampf gegen den schwedischen Konig Karl XII aufbrach befahl er im Fall seines Todes 3000 Rubel an Katharina und deren Tochter auszuzahlen Er unterhielt eine Korrespondenz mit Katharina die schliesslich auf seine briefliche Aufforderung hin zu ihm nach Poltawa fuhr ihm dort zu Diensten war und auch verletzte Soldaten verpflegte Vor der Schlacht bei Poltawa 27 Junijul 8 Juli 1709greg begab sie sich nach Kiew und wartete dort den Ausgang der kriegerischen Auseinandersetzung ab Diese endete mit einem entscheidenden russischen Sieg uber die Schweden Der Zar zog daraufhin nach Kiew zur schwangeren Katharina die nach Moskau mitreiste sich dann nach Kolomenskoje begab und dort am 18 Dezemberjul 29 Dezember 1709greg ihre dritte Tochter Elisabeth Petrowna gebar 1710 hielt sie sich wiederum eine Weile an der Seite des Zaren in Sankt Petersburg auf Am 6 Marzjul 17 Marz 1711greg erklarte Peter Katharina formell zu seiner rechtmassigen Gemahlin und Zariza Sollte er sterben wurden ihr die Einkunfte einer regularen Zarenwitwe zustehen Als er im Juni zum Krieg gegen das Osmanische Reich aufbrach setzte Katharina durch dass sie an diesem Feldzug ebenfalls teilnehmen durfte Im Juli 1711 erlitten die russischen Truppen aber am Fluss Pruth eine Niederlage gegen die feindlichen Streitkrafte Von einer turkischen Ubermacht eingekreist soll Katharina die Situation fur Peter gerettet haben indem sie zusammen mit anderen Frauen den Grosswesir Baltaji Mehmed Pascha durch die Aushandigung ihres Schmucks bestochen und fur Waffenstillstandsverhandlungen zuganglich gemacht habe Trotz harter Bedingungen konnte Russland jedenfalls durch Abschluss des Friedens vom Pruth eine militarische Katastrophe abwenden Peter ruhmte spater Katharinas Verdienste am Pruth In ihrem Wagen rettete sie auch den auf die russische Seite ubergewechselten moldawischen Hospodaren Dimitrie Cantemir vor turkischen Nachstellungen uber die russische Grenze Kunftig begleitete Katharina den russischen Monarchen auf etlichen Feldzugen und Reisen hielt seine Kleidung in Ordnung teilte die Entbehrungen und kummerte sich freundlich und stets heiter um das Wohlbefinden der Soldaten Am 19 Februarjul 1 Marz 1712greg fand die offizielle Vermahlung von Peter und Katharina in der Isaakskathedrale zu Sankt Petersburg statt womit erstmals nicht eine russische Adlige sondern eine aus der niedrigen Gesellschaftsschicht stammende Frau Gattin eines Zaren wurde 7 Zu den Trauzeugen gehorten Alexander Kikin und Tichon Lukin Zargemahlin BearbeitenPeter der Grosse stiftete am 24 November 1714 den Orden der Heiligen Katharina Dieses Datum war der Namenstag seiner Gemahlin Katharina die von ihm gleichzeitig unter Bezugnahme auf ihr selbstbeherrschtes Auftreten wahrend des Feldzugs am Pruth zur ersten Grossmeisterin des neuen Ordens ernannt wurde Wenn Peter seine Gattin auf eine Reise nicht mitnahm fuhrte er mit ihr einen warmherzigen Briefwechsel und legte ihr die Anrede Katharinuschka bei Als er 1716 1717 eine ausgedehnte Reise nach Westeuropa unternahm begleitete ihn Katharina Das Zarenpaar besuchte dabei u a Berlin hinterliess aber in Preussen wegen seines grobschlachtigen Benehmens eher wenig gunstige Erinnerungen So beurteilte die Markgrafin von Bayreuth das Auftreten und die Aufmachung Katharinas deren jugendliche Schonheit im Abnehmen begriffen war ausserst negativ Auch die von dem russischen Herrscherpaar bezogene Unterkunft wurde nach dessen Abreise in einem sehr bedauernswerten Zustand vorgefunden Der Zar liess ein von ihm ab 1718 bei Reval erbautes Schloss nach seiner Gemahlin Katharinenthal benennen Beide Ehepartner hatten eine Neigung fur Prachtbauten und Gartenanlagen wie etwa Schloss Peterhof Katharina nahm zwar wenig Anteil an der Politik ihres Gatten und ausserte auch selten offen eine abweichende Meinung setzte sich aber u a bei Peter mehrmals fur Alexander Menschikow ein wenn dieser sich wegen Bestechlichkeit und Unterschlagungen den Zorn des Zaren zuzog Dafur erhielt sie von Menschikow von ihr gern entgegengenommene teure Geschenke Sie bat auch allerdings vergeblich dass Peter seinen Sohn aus erster Ehe Alexei Petrowitsch nicht wegen angeblichen Hochverrats hinrichten und ihm stattdessen nur eine Existenz im Kloster bereiten moge Alexei starb am 26 Junijul 7 Juli 1718greg Der von Katharina und Peter besonders geliebte gemeinsame Sohn Peter Petrowitsch der im Februar 1718 anstelle Alexeis zum Zarewitsch bestimmt worden war verschied zum grossen Kummer der Eltern bereits am 25 Apriljul 6 Mai 1719greg im Alter von nur drei Jahren Die Geschwister Katharinas wurden indessen mit kleinen Pensionen abgefunden Nach der fur Russland siegreichen Beendigung des Grossen Nordischen Krieges durch den Frieden von Nystad 30 Augustjul 10 September 1721greg wurde Peter dem Grossen der Kaisertitel verliehen bei welcher Zeremonie Katharina in einem mit Silber bestickten roten Samtgewand an der Seite des russischen Herrschers teilnahm Nicht viel spater erhielt sie den Titel einer Kaiserin Peter hatte aber neben seiner korpulent gewordenen Gattin zahlreiche Matressen und da mit dem Tod des kleinen Peter Petrowitsch ein Thronfolger fehlte beschloss er mit einer neuen Geliebten Marija Cantemir Tochter des fruheren Hospodars der Moldau einen Sohn zu zeugen Weil Katharina ihren enormen gesellschaftlichen Aufstieg nur durch Bewahrung der Gunst Peters weiterhin behalten konnte wagte sie gegen die Liaison ihres Gatten nichts zu sagen Im Mai 1722 begleiteten beide Frauen den Kaiser bei seinem Aufbruch in den Krieg gegen Persien Wahrend Marija Cantemir von Peter schwanger geworden in Astrachan blieb reiste Katharina mit ihrem Gatten weiter und erwarb sich seine Achtung als sie in schwieriger Situation seine Moral und jene der Soldaten hob Als Marija dann eine Fehlgeburt erlitt war ihre Beziehung mit dem Monarchen beendet 8 Durch einen Erlass vom 5 Februarjul 16 Februar 1722greg hatte Peter die bisher gultige Thronfolge in der mannlichen Linie abgeschafft und stattdessen festgelegt dass jeder regierende Herrscher seinen Nachfolger selbst aussuchen konne Allerdings wurde im Thronfolgegesetz nichts uber Katharina bestimmt In einem Ukas vom 15 Novemberjul 26 November 1723greg kundigte Peter seinen Plan an Katharina feierlich zur russischen Kaiserin kronen zu lassen denn sie habe ihn freiwillig auf etlichen Feldzugen begleitet ohne weibliche Schwache zu zeigen und habe ihm vor allem am Pruth wertvolle Unterstutzung geleistet weil sie bei der Einschliessung seines Heeres durch turkische Streitkrafte mit grosser Unerschrockenheit aufgetreten sei Die Kronungsfeier der Kaiserin ging am 7 Maijul 18 Mai 1724greg in der Uspenskij Kathedrale zu Moskau vonstatten Peter setzte seiner Gemahlin bei der Zeremonie ihre um eineinhalb Millionen Rubel angefertigte Krone selbst auf das Haupt Diese Krone war mit 2564 Juwelen einem Brillanten aus Peters eigener Krone und einem taubeneigrossen Rubin besetzt Obwohl Katharina nun die erste offiziell zur Monarchin gekronte Frau Russlands war bedeutete dieser Akt aber nicht dass Peter sie damit automatisch auch zu seiner Nachfolgerin bestimmte 9 Im Sommer 1724 kam es zu einem tiefen Zerwurfnis zwischen Katharina und dem Zaren Peter soll herausgefunden haben dass Katharina korrupt gewesen sei und sich ihren Einfluss auf ihn teuer habe bezahlen lassen insbesondere aber dass sie ehebrecherische Beziehungen zu ihrem Kammerherrn und Vermogensverwalter Willem Mons unterhalten habe Letzterer war ein jungerer Bruder von Peters ehemaliger Matresse Anna Mons Offiziell wurde Willem Mons wegen Bestechlichkeit und Unterschlagungen am 16 Novemberjul 27 November 1724greg enthauptet seinen abgetrennten Kopf soll der Kaiser in einem Glas auf Katharinas Arbeitstisch platzieren haben lassen Es gibt aber keinen eindeutigen Beweis fur Katharinas angebliche Affare mit Mons Jedenfalls versohnte sich das Kaiserpaar schliesslich zumindest ausserlich Peter erkrankte im November 1724 schwer an einem Blasen und Nierenleiden nachdem er zur Rettung schiffbruchiger Matrosen durch eiskaltes Wasser gewatet war Katharina wich nicht von der Seite des Sterbenden und weinte an seinem Totenbett Er hatte noch keinen offiziellen Beschluss fur seine Nachfolge getroffen Am Nachmittag vor seinem Tod schaffte er nur noch die zwei Worte Ubergebt alles niederzuschreiben Als die von ihm gerufene Tochter Anna erschien lag er bereits in Agonie Am 28 Januarjul 8 Februar 1725greg starb Peter im Alter von 52 Jahren ohne seinen Schreibversuch noch naher erklaren zu konnen 10 Thronfolge BearbeitenBeim Tod Peters des Grossen war also die Thronfolge zweifelhaft Aussicht auf die Herrschaft hatten ausser seiner Witwe Katharina noch weitere Personen Peters alterer Halbbruder Iwan V hatte zwei Tochter Katharina und Anna hinterlassen von Peters Sohn aus erster Ehe Alexei war ein allerdings erst neunjahriger Sohn Peter II Alexejewitsch und aus Peters zweiter Ehe mit Katharina die Tochter Anna und Elisabeth sowie die erst sechsjahrige sehr bald nach Peter verstorbene Natalie vorhanden Peters Tochter Anna war mit dem Herzog Karl Friedrich von Schleswig Holstein Gottorf verlobt Bereits als das baldige Ableben Peters des Grossen absehbar gewesen war hatten sich zwei Hofparteien gebildet von denen die eine die Sukzession des jungen Enkels des Kaisers Peter Alexejewitsch die andere hingegen die Thronerhebung der Witwe des Kaisers Katharina befurwortete Zur ersteren Gruppierung gehorten Mitglieder alter russischer Adelsgeschlechter wie der Galitzin Dolgoruki und Narischkin die erbitterte Gegner des Fursten Alexander Menschikow waren Sie wollten Peter Alexejewitsch zum neuen Herrscher machen die unter Peter dem Grossen aufgestiegenen homines novi sturzen und den ehemaligen Einfluss der Bojaren wiederherstellen Die sich insbesondere aus den Reihen der homines novi rekrutierenden Unterstutzer einer Thronfolge Katharinas fuhrte Menschikow an daneben u a der Generalprokurator des Senats Polizeiminister und Generalleutnant Pavel Jagusinski der Oberstleutnant des Preobraschensker Leib Garderegiments Iwan Buturlin der holsteinische Gesandte Geheimrat von Bassewitz sowie der russische Adlige Pjotr Andrejewitsch Tolstoi und der Admiral Fjodor Matwejewitsch Apraxin Diese entschlossen und rasch handelnde Gruppierung konnte sich da Menschikow Befehlshaber des ersten Garderegiments und Generalfeldmarschall war auf beide Garderegimenter stutzen Katharina versprach im Fall ihrer Anerkennung als neue Herrscherin ihren Stiefenkel Peter Alexejewitsch zu ihrem Nachfolger zu ernennen Sie warb durch grosszugige Verteilung von Erhohungen und Geldern viele Anhanger Vor allem war fur sie wertvoll dass sie den Erzbischof von Nowgorod Theodosius III Janowskij der an der Spitze des Klerus stand durch Bestechung auf ihre Seite ziehen konnte Nach Theodosius Schwur Katharina auf dem Thron halten zu wollen folgte die ubrige Versammlung seinem Vorbild Katharina versicherte sich nun des Reichsschatzes und der Zitadelle und gewann den Heiligen Synod die kaiserliche Leibwache und zahlreiche Grosse fur sich Die beiden Garderegimenter marschierten vor dem Palast auf und dem Kriegsminister Generalfeldmarschall Furst Repnin gelang es nicht Menschikow an der Ausfuhrung seiner Plane zu hindern Katharina erklarte den Versammelten sie sei zur Ubernahme der Regierung und der Erziehung von Peter Alexejewitsch zu einem wurdigen Kaiser bereit In der von Menschikow abhangigen Versammlung die uber Katharinas Erklarung beriet meinte der Kabinettssekretar Makarow der verstorbene Kaiser habe seine Gattin obwohl von ihm kein Testament vorliege fraglos zur Thronfolgerin auserkoren und der Erzbischof von Nowgorod behauptete zur Stutzung dieser Sichtweise Peter habe Katharina aufgrund von deren Kronung als Nachfolgerin bestimmt Daraufhin proklamierte Menschikow Katharina noch am 28 Januar 1725 dem Todestag Peters I zur Kaiserin 11 Regierungszeit als Kaiserin und Tod BearbeitenDie neue Kaiserin war als Katharina I die erste offizielle Selbstherrscherin Russlands und stand am Beginn des Jahrhunderts von Frauen auf dem russischen Thron zu denen ferner Anna Elisabeth und Katharina II gehorten Der grosste Teil der Macht wurde aber nicht von Katharina I die als Personlichkeit unbedeutend blieb sondern von dem despotisch regierenden Menschikow ausgeubt Katharina bemuhte sich um die Gewinnung des Adels und der Streitkrafte erliess ein Jahr den achten Teil der Steuern gewahrte einigen Verbannten die Ruckkehr und Zuruckgesetzten Beforderungen liess sofort unter die Garderegimenter 50 000 Rubel aus ihrem Schatz verteilen und ordnete die Auszahlung des ruckstandigen Solds fur die gesamte Armee an Die Angehorigen der alten aristokratischen Familien standen ihr aber weiterhin fern und missbilligten Menschikows Regiment Nachdem Katharinas Tochter Natalie am 4 Marzjul 15 Marz 1725greg an den Masern gestorben war wurde sie auf Anordnung ihrer Mutter gemeinsam mit ihrem noch nicht bestatteten Vater Peter dem Grossen in der Peter und Paul Kathedrale zu Sankt Petersburg beigesetzt Obwohl der Erzbischof Theodosius von Nowgorod Katharinas Thronbesteigung gefordert hatte wurde er bald des Hochverrats beschuldigt und im Mai 1725 lebenslang in ein entlegenes Kloster verbannt sein Nachfolger als Erzbischof wurde ein fruherer wichtiger Berater Peters des Grossen Theophan Prokopowitsch Die Kaiserin beschrankte auch mehrfach den Einfluss der Geistlichkeit Im Fruhjahr 1725 heirateten Katharinas Tochter Anna Petrowna und deren Verlobter Herzog Karl Friedrich von Schleswig Holstein Gottorf ihr Sohn sollte 1762 als Peter III den russischen Thron besteigen Im Wesentlichen verlief Katharinas Regierungszeit unter Menschikows Leitung im Sinne einer Fortsetzung der Politik Peters des Grossen So eroffnete die Kaiserin 1725 die von ihrem verstorbenen Gatten gegrundete Petersburger Akademie der Wissenschaften Der Binnen und Aussenhandel sowie der Bergbau nahmen weiter zu und wahrend Katharinas Herrschaft wurde das erste Silberbergwerk in Russland errichtet Allerdings wurden auch grosse Korruptionsfalle bekannt und die Bevolkerung litt unter hohen Steuern Die Monarchin und ihre Anhanger verschwendeten riesige Summen feierten rauschende Feste und veranstalteten haufig ausgedehnte Trinkgelage Viel Geld zahlte Katharina etwa fur luxuriose aus dem Ausland importierte Kleidung Zahlreiche Palaste liess sie grosszugig verschonern Zur Vermeidung des Ausbruchs einer Rebellion stellte Katharina die missvergnugten Dnjepr Kosaken dadurch zufrieden dass sie ihnen durch General Graf Weisbach die Wiederherstellung ihrer alten Verfassungsrechte versprechen liess ausserdem sollten sie nur durch Angehorige aus ihrem eigenen Volk regiert werden Zwei sich gleichzeitig in Potschep bzw Astrachan fur den verstorbenen Zarewitsch Alexei ausgebende Manner namlich der im Preobraschensker Regiment dienende Soldat Alexander Ssemikow und ein Trossknecht des astrachanischen Grenadierregiments wurden am 22 November 1725 auf Katharinas Befehl enthauptet Als hochstes die Regierungsgeschafte leitendes Machtorgan grundete die russische Monarchin am 8 Februarjul 19 Februar 1726greg den Obersten Geheimen Rat Verchovnyj Tajnyj Sovet Dieses Gremium stand unter Katharinas Vorsitz den jedoch meist Menschikow in ihrer Vertretung fuhrte Katharina selbst besuchte die Sitzungen des zweimal pro Woche tagenden Rats nur gelegentlich und unterschrieb die ihr von diesem vorgelegten Dokumente Zu Mitgliedern des neuen Rates ernannte die Kaiserin ausser Menschikow den Grafen Pjotr Andrejewitsch Tolstoi ferner Fjodor Matwejewitsch Apraxin Heinrich Johann Friedrich Ostermann Dmitri Michailowitsch Golizyn und Gabriel Iwanowitsch Golowkin einige Monate spater kam noch der Gatte von Katharinas Tochter Anna Petrowna Herzog Karl Friedrich von Schleswig Holstein Gottorf als siebentes Mitglied hinzu Golizyn gehorte jener aristokratischen Fraktion an die fur eine Begrenzung der Autokratie eintrat Offenbar hatten also Katharina und die eine Aufrechterhaltung der absolutistischen Staatsform verfechtende Partei um Menschikow mit der Zulassung Golizyns zum Obersten Geheimen Rat dem auch der Senat und der Synod untergeordnet war ein Zugestandnis an oppositionelle Adlige machen mussen Die Eroberungen Peters des Grossen am Kaspischen Meer wurden unter grossen Verlusten an Soldaten und Aufwendungen an Geld ausgedehnt wobei weniger die Tataren als das morderische Klima gefurchtet war den bedeutendsten Erfolg stellte die Ersturmung von Tarku im September 1725 dar Die russische Regierung wies ihren Gesandten in Polen den Fursten Dolgoruki an sich der durch das Thorner Blutgericht heimgesuchten Dissidenten im Konigreich anzunehmen Unter dem Vorwand zusammen mit Nachbarstaaten zugunsten der Dissidenten intervenieren zu wollen stationierte Katharina langere Zeit Truppen in Kurland Um Danemark zur Ruckgabe Schleswigs an den Herzog von Holstein zu zwingen kreuzte eine russische Flotte dauernd in der Ostsee Ansonsten wurde wahrend Katharinas Herrschaft kriegerisches Gebaren zumeist vermieden und die hohen Militarausgaben reduziert Bereits Peter der Grosse war wahrend seiner letzten Regierungszeit von seinem bisherigen auf militarische Offensiven setzenden Kurs abgekehrt und zu einer mehr nach dem Abschluss von Allianzen strebenden Linie ubergegangen Unter Katharina setzte der Vizekanzler Ostermann diese Aussenpolitik fort Das zur neuen Grossmacht aufgestiegene Russland wurde so vertraglich in das europaische Staatensystem integriert Schon Peter hatte etwa mit Schweden am 11 Februarjul 22 Februar 1724greg ein Bundnis vereinbart dem sich zur Freude des um eine russisch osterreichische Annaherung bemuhenden Ostermann der deutsche Kaiser Karl VI am 5 Apriljul 16 April 1726greg anschloss Letzterer stimmte zu die Massnahmen zur Restituierung des Herzogs von Holstein in Schleswig zu unterstutzen aber eine britische Flotte unter Admiral Charles Wager bezog am 29 Maijul 9 Juni 1726greg vor der Insel Nargen Stellung so dass das russische Geschwader nichts unternehmen konnte Durch das Bundnis vom 26 Julijul 6 August 1726greg mit dem Kaiser trat Katharina dem zwischen Karl VI und dem spanischen Konig Philipp V abgeschlossenen Vertrag bei sie sagte zu ihm 30 000 Soldaten Hilfstruppen zu senden falls er angegriffen oder geschadigt wurde wofur er dieselbe Zusicherung machte Mit Preussen ging Katharina am 10 Augustjul 21 August 1726greg ein Bundnis gegen Polen ein weil Konig August der Starke Kurland seinem unehelichen Sohn dem Grafen Moritz von Sachsen zuwenden wollte das Menschikow jedoch fur sich beanspruchte Noch 1726 verscharfte sich die Diskussion um Katharinas Nachfolge denn Peter Alexejewitsch konnte die Thronfolge nicht mehr allzu lange vorenthalten werden Die Monarchin akzeptierte auf Drangen des um die Wahrung seines Einflusses bangenden Fursten Menschikow die Verlobung seiner Tochter Maria mit Peter Alexejewitsch Katharina verstarb nach nur zweijahriger Regierung am Abend des 6 Maijul 17 Mai 1727greg im Alter von 43 Jahren in Sankt Petersburg Ursache ihres durch ihre Trunksucht beschleunigten Todes soll die Schwindsucht gewesen sein Sie wurde am 16 Maijul 27 Mai 1727greg in der Peter und Paul Kathedrale zu Sankt Petersburg beigesetzt Wie bei ihrer Thronbesteigung und auch in ihrem Testament festgelegt folgte auf Katharina ihr erst 11 jahriger Stiefenkel als Peter II in dessen ebenfalls kurzer Regierungszeit der Hof nach Moskau verlegt wurde 12 Literatur BearbeitenErich Donnert Katharina I In Hans Joachim Torke Hrsg Die russischen Zaren Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 38110 3 S 179 184 Detlef Jena Die Zarinnen Russlands Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 ISBN 3 7917 1652 2 S 105 120 Arthur Kleinschmidt Katharina I In Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 2 Sektion 34 Teil 1883 S 316 320 gemeinfreier Text Phillip E Koerper Catherine I In Anne Commire Hrsg Women in World History Bd 3 1999 ISBN 0 7876 4062 X S 522 526 Reinhold Neumann Hoditz Peter der Grosse Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1983 4 Auflage 1996 ISBN 3 499 50314 X S 73 102f 108ff 114 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Katharina I von Russland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Katharina I Literatur von und uber Katharina I im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Artikel Katharina I in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D037007 2a 3DKatharina 20I 2b 3DKatharina 20I Einzelnachweise Bearbeiten Im zeitgenossischen Sprachgebrauch als auch im Ausland blieb es bis 1917 ublich weiter vom Zaren zu sprechen und dies hat sich im Bewusstsein der Nachwelt erhalten Was man damit traf war nicht der geltende Wurdeanspruch des Kaiserreichs sondern der Fortbestand der spezifisch russischen Wirklichkeit in Form des Moskauer Zarenreiches das als Grundlage des neuen Imperiums diente Dies fuhrte im 19 Jahrhundert zu einer nicht quellengerechten Begriffssprache in der Literatur und zu einem uberkommenen Begriffsapparat in der deutschen Literatur Hans Joachim Torke Die russischen Zaren 1547 1917 S 8 Hans Joachim Torke Die staatsbedingte Gesellschaft im Moskauer Reich Leiden 1974 S 2 Reinhard Wittram Das russische Imperium und sein Gestaltwandel in Historische Zeitschrift Bd 187 Heft 3 Juni 1959 S 568 593 hier S 569 Detlef Jena Die Zarinnen Russlands S 106ff Phillip E Koerper Women in World History Bd 3 S 522ff Detlef Jena Die Zarinnen Russlands S 108 Phillip E Koerper Women in World History Bd 3 S 524 Detlef Jena Die Zarinnen Russlands S 108 Reinhold Neumann Hoditz Peter der Grosse S 109 nach anderen Angaben brachte Katharina insgesamt acht Erich Donnert Die russischen Zaren S 155 und 182 oder elf Detlef Jena Die Zarinnen Russlands S 111 Kinder zur Welt Phillip E Koerper Women in World History Bd 3 S 524 Detlef Jena Die Zarinnen Russlands S 108ff Reinhold Neumann Hoditz Peter der Grosse S 108ff Detlef Jena Die Zarinnen Russlands S 111 114 Detlef Jena Die Zarinnen Russlands S 114f Reinhold Neumann Hoditz Peter der Grosse S 111f Phillip E Koerper Women in World History Bd 3 S 525 Reinhold Neumann Hoditz Peter der Grosse S 127 und S 137 Anm 103 Detlef Jena Die Zarinnen Russlands S 115ff der im Gegensatz zu den vorgenannten Autoren die mutmassliche Beziehung Katharinas mit Mons als sicher hinstellt Arthur Kleinschmidt Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 2 Sektion 34 Teil 1883 S 318 Erich Donnert Die russischen Zaren S 182ff Arthur Kleinschmidt Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 2 Sektion 34 Teil 1883 S 318ff VorgangerAmtNachfolgerPeter I Kaiserin von Russland 1725 1727Peter II Normdaten Person GND 11872116X lobid OGND AKS LCCN n84231190 VIAF 48180588 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Katharina I ALTERNATIVNAMEN Ekaterina I Alekseevna russisch Jekaterina Alexejewna Skowronska Marta Helena Geburtsname polnisch Skawronskaja Marta Samuilowna Geburtsname russisch KURZBESCHREIBUNG russische ZarinGEBURTSDATUM 15 April 1684GEBURTSORT Jakobstadt Jekabpils LettlandSTERBEDATUM 17 Mai 1727STERBEORT Sankt Petersburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katharina I Russland amp oldid 229331580