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Dieser Artikel befasst sich mit Johann von Viermund dem Freiherrn zu Neersen zu weiteren Personen dieses Namens siehe Viermund Stammliste Johann II von Viermund zu Neersen 7 Juli 1588 3 Mai 1632 war Erbvogt ab 1621 Freiherr von Neersen und Angehoriger des niederrheinischen Adelsgeschlechtes Virmond Neersen 1502 1744 Durch besondere Verdienste im Dreissigjahrigen Krieg stieg er zum Freiherrn auf und wurde kaiserlicher Generalwachtmeister Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Militarische Karriere 2 1 Bohmischer Krieg 2 2 Versuch der Zuruckerlangung verlorener Familienguter 2 3 Diplomatische Mission und Ruckzug aus Niedersachsen 2 4 Versuch der Restitution 2 5 Belagerung von Calbe Magdeburg und Rostock 2 6 Belagerung von Halberstadt und Wansleben 3 Heimkehr und Tod 4 Einzelnachweise 5 LiteraturJugend BearbeitenJohann von Viermund Neersen ist ein Urenkel des Ambrosius von Viermund Er war der achte Sohn des Erbvogts zu Neersen Ambrosius II von Viermund aus dessen zweiter Ehe mit Alvara von Quadt Nach dem Tod seiner sieben alteren Bruder setzte er den Stamm fort Wahrend seiner Minderjahrigkeit ubernahm Georg von Neuendorf die Regentschaft uber die Lehen der Familie Johann selbst wurde 1611 von Julich und 1615 von Kurkoln mit den Lehen seiner Linie belehnt Dies waren insbesondere die Herrschaft Neersen einschliesslich der Vogtei Anrath In erster Ehe war er mit Gertrud von Alsteren verheiratet Am 2 Oktober 1612 heiratete er in zweiter Ehe Johanna Maria 18 Marz 1630 Tochter des Grafen Wilhelm von Flodorf zu Leuth und Reichholt im Herzogtum Luxemburg Durch einen Jesuitenpater bewogen trat er 1616 von der reformierten zur katholischen Kirche uber welche sein Vater Ambrosius II wahrend der Zeit der Truchsessischen Wirren verlassen hatte Mit dem Konvertiten eigenen Eifer forderte er die Ziele der katholischen Kirche und der Jesuiten mit der Feder und mit dem Schwerte Er rechtfertigte seinen Ubertritt offentlich durch eine Druckschrift und betrieb die Grundung einer Jesuitenniederlassung in der benachbarten Stadt Neuss Militarische Karriere BearbeitenSchon fruh hatte Johann in den Niederlanden Kriegsdienst geleistet Der Dreissigjahrige Krieg eroffnete ihm eine weitere militarische Laufbahn Im kurkolnischen Gebiet schlugen sowohl die Ligisten und Spanier als auch die Kursachsen und andere protestantische Fursten ihre Werbeburos auf Kaiser Ferdinand II in seinen Erblanden durch den Abfall von Bohmen bedrangt suchte die Hilfe der Katholischen Liga gegen den Gegenkonig Friedrich V von der Pfalz Feldmarschall Tilly warb mehrere belgische Regimenter an in welche auch viele niederrheinische Adlige eintraten Auch Johann sammelte gegen Ende des Jahres 1619 ein Regiment von 300 Kurassieren welches im Gange des Dreissigjahrigen Krieges das Neersische hiess 1620 wurde das Neersische Regiment in Deutz durch Oberst Hans Christoph Burhus angeworben und nach seinem Eintreffen in Tillys Hauptquartier in Dillingen nebst anderen angeworbenen Truppen am 29 Juni 1620 von Herzog Maximilian von Bayern ubernommen und gemustert Bohmischer Krieg Bearbeiten Johann nahm daraufhin mit seinem Reiterregiment am Bohmischen Krieg und an der Schlacht am Weissen Berg mit Auszeichnung teil Er entriss den Aufstandischen mehrere Platze und sicherte die zum Erzherzogtum Osterreich ob der Enns fuhrenden Passe fur den Kaiser Dieser erhob ihn deshalb am 14 September 1621 in den Freiherrenstand mit dem Titel Freiherr von Viermund und Herr zu Neersen In der Folgezeit folgte das Neersische Regiment mit 600 Mann als Teil des Anhaltischen Corps den Zugen Tillys nach Westfalen und Hessen Als im Jahr 1622 Kurkoln seine Rustungen ganz aufgab wurden alle kurkolnischen Offiziere bei Tilly eingestellt und Johann vermehrte nun sein Regiment sodass dessen monatlicher Unterhalt 8 200 Patacons erforderte 1623 setzte Tilly in Niederhessen den Landgrafen Ludwig V von Hessen Darmstadt in die vom Landgrafen Ludwig IV von Hessen Marburg 1604 hinterlassenen Landesteile ein Tilly hatte damals sein Hauptquartier in Hersfeld Versuch der Zuruckerlangung verlorener Familienguter Bearbeiten Tilly schatze Johann und verwandte ihn ofters zu diplomatischen Missionen So sprach Tilly auch fur Johann bei der Statthalterin der Niederlande wegen einiger Guter seiner Frau in Geldern vor Weil deren Vater Wilhelm von Flodorf zur oranischen Partei gehorte waren diese Guter von den Spaniern konfisziert worden Tilly bezeugte Johann dass er sich im Krieg tapfer bewiesen mit grossem Eifer gedient und sich in allen bisherigen Gelegenheiten des Krieges mutvoll und eines Edelmanns wurdig betragen habe Johann erhielt diese Guter 1628 zuruck Vom 25 Februar 1623 bis Neujahr 1625 quartierte sich ein Teil des Neersischen Regiments in Korbach ein mitten im alten viermunden nordenbeckschen Besitz Zu seinem Unterhalt mussten die drei westlichen waldeckschen Amter 83 287 Taler aufbringen Am 27 November 1624 war der Mannesstamm der alteren waldeckschen Linie derer von Viermund zu Bladenhorst ausgestorben Johann war jetzt der Nachstberechtigte zu den verlorenen Gutern des Geschlechts Viermunden in Hessen Waldeck Westfalen und Mark und sah die Chance diese Guter fur sich zu gewinnen Am 13 Dezember 1624 war Johann selbst in Korbach und liess sich die ersten benachbarten viermundenschen Guter notariell uberschreiben darunter vier Erbhofe in Viermunden Sein Regiment zahlte inzwischen 1 000 Pferde als Johann sich am 28 Januar 1625 in der Burg Nordenbeck einquartierte dem alten Stammsitz seiner Familie Von hier aus meldete er sich bei Nassau und dem Kurfursten Ferdinand von Koln und bat um Erteilung des erledigten Lehens Doch die Unruhe des Krieges fuhrte Johann bald wieder weit weg von den Gutern der Vorfahren Im Mai war er im Lager in Breda im September in Dusseldorf funf Wochen spater im Lager in Papenbruch Kolnischerseits bezweifelte man seine Berechtigung da die kolnischen Lehen meist auch in der weiblichen Linie vererbbar feuda promiscua waren und die Schwestern des letzten Viermund zu Bladenhorst naher berechtigt erschienen Nassau betrachtete diese nassauischen Lehen des viermundischen Geschlechts als ein Kompensationsobjekt um die Ruhe des Landes vor dem Heer Tillys zu erkaufen und wollte daher dem in Waffen stehenden Freiherrn nicht vor den Kopf stossen Wirklich gab dieser auch am 20 Oktober 1625 aus dem Lager in Papenbruch die Zusage dass Tilly Nassau mit Winterquartieren zu verschonen versprochen habe und er Johann allen Nachteil Nassaus hindern oder meiden wolle Wahrscheinlich hat sich Johann auch um die Wiederbelehnung mit der vom Landgrafen Ludwig IV 1587 eingezogenen Halfte des hessischen Gerichtes Viermunden bei Ludwig V beworben Diplomatische Mission und Ruckzug aus Niedersachsen Bearbeiten Im Herbst 1625 wurde Johann von Tilly vom Lager in Schulenburg zum Kurfursten Philipp Christoph nach Trier gesandt Er sollte diesen auffordern mit seinen Standen Tillys Heer besser in seiner bedrangten Lage in Norddeutschland mit Geld und Proviant zu unterstutzen da die Bevolkerung des niedersachsischen Kreises dem Konig von Danemark anhing Andernfalls wurde die ganze katholische Sache geschadigt und Tilly zum Ruckzug aus Norddeutschland und zur Uberwinterung im kurtrierischen Gebiet genotigt sein Die Richtigkeit dieser Befurchtung bekam auch das Neersische Regiment zu spuren als es durch einen zweifachen Uberfall der Danen und Bauern am 28 Dezember 1625 bei Dransfeld und 2 Januar 1626 bei Norten insgesamt 200 Mann verlor Im Fruhling 1626 hatte sich Johann mit seinem Regiment wieder nach Westfalen zuruckgezogen nbsp Wappen Johanns von Viermund Neersen vermehrt um Nordenbeck Herzschild und mittlere Helmfigur Versuch der Restitution Bearbeiten Im Januar 1627 war er wegen der viermunden schen Guter Sachen in Brussel Im Jahr 1629 dem Jahre des Restitutionsediktes ernannte ihn Kurfurst Ferdinand von Koln zu seinem Stellvertreter im Rat zu Koln sowie zum Kammerer und Gouverneur der Stadt Bonn Kaiser Ferdinand II verlieh ihm am 3 Oktober 1629 eine Art viermund sches Restitutionsedikt d h ein um Nordenbeck vermehrtes Wappen und das Privileg sich von jetzigen und kunftigen Gutern zu schreiben und die Einsetzung einer kaiserlichen Kommission aus Kurkoln zur Untersuchung und Restitution der viermunden schen Stammguter auf Grund der Familienvertrage Dieses Restitutionsedikt blieb im Laufe des Krieges ebenso erfolglos wie das Reichsrestitutionsedikt uber die Kirchenguter Allerdings blieb Nordenbeck Bestandteil seines Wappens und ziert noch heute das Wappen Neersens In einem Dokument aus dem Jahre 1630 schreibt er sich als Johann Freiherr zu Viermond Herr der Freigrafschaft Schonau und der Herrschaft Neersen zu Nordenbeck und Bladenhorst Erbvogt zu Anrath und Pfandherr zu Hirschbach 1 Ebenfalls 1630 wurde er auch Pfandherr des Kirchspiels Willich 2 Belagerung von Calbe Magdeburg und Rostock Bearbeiten Im Jahr 1630 war Johann kaiserlicher Generalwachtmeister Im September befehligte er die erfolgreiche Belagerung der Schlossfestung und Stadt Calbe die er nach achttagigem Artilleriebeschuss am 22 September von seinem Regiment sturmen und plundern liess 1 3 4 Anschliessend richtete er sein Hauptquartier in Stassfurt an der Grenze zu den anhaltischen Furstentumern ein Am 20 Oktober erhielt er vom Kaiser Befehl sich dem Grafen Ernesto Montecuccoli zu unterstellen und Schlesien zu schutzen Bei der Belagerung Magdeburgs im Mai 1631 kommandierte er 1 200 Mann Fussvolk und 200 Reiter auf der linken Elbseite Nach der Eroberung und Plunderung Magdeburgs erhielt er den Befehl mit 3 000 Mann die Stadt Rostock gegen die Schweden zu verteidigen Trotz seiner ungunstigen Lage und schlechter Verproviantierung hielt er die Stadt in der Hoffnung auf Entsatz vier und einen halben Monat lang Erst nach Tillys Niederlage bei Breitenfeld handelte er mit den Belagerern dem Herzog Albrecht von Mecklenburg und dem schwedischen General Tott gegen Ubergabe der Stadt den freien Abzug fur ihn und seine Manner aus So zog er am 6 Oktober 1631 mit seinem Corps welches 2 000 Mann Fussvolk 2 Kompanien Reiter und 45 Kroaten stark war mit allen Offizieren allen Waffen fliegenden Fahnen Geschutzen und Munition nach Wolfenbuttel ab 5 Die Stadtbevolkerung von Rostock musste samtliche Feuerwaffen abgeben und blieb dafur aber von Plunderung verschont 6 Belagerung von Halberstadt und Wansleben Bearbeiten Schon bald nachher erhielt er vom kaiserlichen Befehlshaber Graf Wolf von Mansfeld in Magdeburg den Befehl die Stadt Halberstadt mit dem Oberst Lothar Dietrich von Bonninghausen anzugreifen Als er schon eine Bresche geschossen hatte ging ihm die Munition aus und er musste sich auf Befehl Mansfelds nach Magdeburg zuruckziehen Als er dort mit anderen Fuhrern drei Tage zu einem Kriegsrat in Magdeburg war uberfiel und vernichtete der schwedische General Banner zuerst das Bonninghausen sche Corps und schloss das Viermundische in Wansleben am See ein Dieses musste sich aus Mangel an Proviant ergeben und trat der Uberlieferung nach in schwedische Dienste uber 7 Heimkehr und Tod Bearbeiten1632 kehrte Johann schliesslich vom Heer nach Neersen zuruck Anderntags ritt er nach Koln um in der dortigen Jesuitenkirche eine Danksagung abzuhalten Vor dieser Kirche wurde er von Oberst Werner Ovelacker 1637 der in seinem Reiterregiment gedient hatte erschossen Er war der Dritte seines Stammes und Namens binnen siebzig Jahren der ein gewaltsames Ende fand Merkwurdigerweise findet sich in den kolnischen Gerichtsverhandlungen nichts uber diesen Mord oder den Morder Teils wird auch spekuliert es habe sich um ein Duell gehandelt Seine Tochter Alvera und Maria Obilia begaben sich 1633 in den Orden der Chorfrauen des heiligen Grabes zu St Leonhard in Aachen Johann wurde in der Anrather Kirche begraben Sein Sohn Adrian Wilhelm erbte seine Titel und Landereien Zwei weitere Sohne namens Ambrosius und Philipp Bernhard gingen beim Erbgang leer aus 8 Ambrosius 1684 wurde Komtur im Deutschen Orden Philipp Bernhard 1639 Domherr in Munster Die Tochter Katharina Maria Antonia heiratete Jost Edmund von Reuschenberg zu Setterich Einzelnachweise Bearbeiten a b Archivierte Kopie Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www heimatverein calbe de Vgl Franz Verres Johann Peter Lentzen Geschichte der Herrlichkeit Neersen und Anrath Lentzen Fischeln 1883 S 284 Franz Winter Moser s Aufzeichnungen uber den dreissigjahrigen Krieg In Geschichtsblatter fur Stadt und Land Band 9 Magdeburg 1874 S 11ff 165ff Gustav Hertel Geschichte der Stadt Calbe an der Saale Berlin Leipzig 1904 S 35 Vgl Carl du Jarrys von La Roche Der dreissigjahrige Krieg Vom militarischen Standpunkte aus beleuchtet Band 1 Hurter sche Buchhandlung Schaffhausen 1848 S 139 f Otto Grotefend Meklenburg unter Wallenstein Wiedereroberung des Landes durch die Herzoge 1901 Abschnitt 3 Memento des Originals vom 29 Juni 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lexikus de Vgl Carl du Jarrys von La Roche Der dreissigjahrige Krieg Vom militarischen Standpunkte aus beleuchtet Band 1 Hurter sche Buchhandlung Schaffhausen 1848 S 141 Vgl Allgemeines juristisches Oraculum oder Des heil romisch teutschen Reiches Juristen Facultat Band 12 Verlag Johann Samuel Heindi Leipzig 1752 S 700 ff Literatur BearbeitenAugust Heldmann Virmont In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 55 Duncker amp Humblot Leipzig 1910 S 332 341 Familienartikel VorgangerAmtNachfolgerAmbrosius II von ViermundHerr von Neersen 1611 1632Adrian Wilhelm von ViermundNormdaten Person GND 139078495 lobid OGND AKS VIAF 95669436 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Viermund Johann vonALTERNATIVNAMEN Virmond Johann von Johann II Freiherr von Viermund zu NeersenKURZBESCHREIBUNG Freiherr von Neersen kaiserlicher GeneralwachtmeisterGEBURTSDATUM 7 Juli 1588STERBEDATUM 3 Mai 1632STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann von Viermund amp oldid 238183421