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Johann Rudolph Anton Piderit auch Johann Rudolf Anton Piderit 18 August 1720 in Pyrmont 2 August 1791 in Kassel war ein deutscher evangelischer Theologe und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Versetzung nach Kassel 1 2 Konflikt mit Professor Johann Wilhelm Krafft uber die Autoritat der Heiligen Schrift 2 Mitgliedschaften 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 4 1 Dissertationen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Rudolph Anton Piderit wurde als Sohn des Arztes Christoph Anton Piderit geboren Die Geburt erfolgte in Pyrmont weil seine Mutter hochschwanger zu ihrem erkrankten Mann gereist war dieser starb noch vor der Geburt seines Sohnes Von dort aus kehrte sie an den Wohnort Homberg Efze zuruck Er verbrachte seine Jugend in Homberg und besuchte die dortige Schule 1737 begann er ein Theologie Studium an der Universitat Jena und horte Vorlesungen bei Georg Christoph Stellwag 1711 1740 Friedrich Andreas Hallbauer Friedrich Paul Wolfarth 1719 1786 Johann Peter Reusch Joachim Georg Darjes Joachim Ehrenfried Pfeiffer Caspar Jakob Huth Johann Georg Walch und Johann Georg Estor Bei Johann Elias Greifenhahn erlernte er die italienische Sprache Er disputierte zwar noch 1738 unter Friedrich Paul Wolfarth musste dann jedoch aus finanziellen Grunden das Studium Ende des gleichen Jahres aufgeben und reiste ubergangsweise nach Erfurt bevor er von 1739 an einer Landesuniversitat sein Studium als reformierter Theologe fortsetzte Hierzu studierte er an der Universitat Marburg Philosophie Philologie und Theologie und horte Vorlesungen beim Philosophen Christian Wolff der ihn besonders beeinflusste weitere Vorlesungen horte er bei Johann Christian Kirchmayer Johann Siegmund Kirchmayer Johann Joachim Schroder Franz Ulrich Ries und Johann Tilemann er legte am 11 Oktober und am 10 November 1741 das theologische Examen in Marburg und Kassel ab und wurde Kandidat fur das Predigeramt in dem er sich auch anfangs bemuhte dann aber erkannte dass es ihn mehr zum akademischen Leben zog Darauf ging er 1745 nach Marburg zuruck Am 9 November 1745 promovierte er zum Dr phil an der Universitat Marburg im gleichen Jahr habilitierte er sich in der philosophischen Fakultat in Marburg und erhielt die Erlaubnis Vorlesungen zu halten Um sich dieses Recht auch in der theologischen Fakultat zu erwerben liess er sich 1746 als Lizenziat aufnehmen Am 27 Juni 1747 erhielt er die ordentliche Professur fur Philosophie 1759 promovierte er bei David Samuel Daniel Wyttenbach und Heinrich Otto Duysing 1719 1781 zum Doktor der Theologie Um die Studenten die aus Polen und Ungarn kamen in ihrer sprachlichen Ausbildung zu unterstutzen stellte er wochentlich einige lateinische Predigtubungen an und liess hierzu die Psalmen Davids nach einem hollandischen Exemplar abdrucken Dagegen legte der Ephorus der Stipendiaten Professor Johann Wilhelm Krafft Einspruch ein mit der Begrundung diese Ubungen gehorten in seinen Zustandigkeitsbereich so dass Johann Rudolph Anton Piderit diese Ubungen aufgeben musste ohne dass sie spater fortgesetzt worden waren Er versuchte eine Verstandigung zwischen der evangelischen und katholischen Kirche herbeizufuhren und widmete 1750 eine Neuausgabe der Traktate des Ludovicus Bologninus und des Felinus Sandeus De indulgentiis dem Papst Benedikt XIV und die weitere Schrift Von den Schlusseln des Himmelreichs Johann Friedrich Karl von Ostein Erzbischof und Kurfurst von Mainz Dieser hielt die Schriften jedoch fur antikatholisch und fuhlte sich durch die Widmung verhohnt er beschwerte sich beim Landgrafen von Hessen Wilhelm VIII der die Bucher umgehend konfiszieren liess Einige Zeit spater drohte der Frankfurter Vertreter des kaiserlichen Bucherkommissars Franz Xaver Anton von Scheben dem Verleger ausserdem konnte Johann Rudolph Anton Piderit darlegen gegen keine Gesetze verstossen zu haben die gegen die Achtung des Erzbischofs gerichtet seien Daraufhin behinderte der Landgraf die weitere Verbreitung beider Schriften nicht mehr sondern duldete sie stillschweigend In den Jahren 1750 1753 und 1758 war Johann Rudolph Anton Piderit Dekan der Philosophischen Fakultat und in den Jahren 1758 1760 Prorektor der Universitat Marburg aufgrund seiner Bemuhungen als Rektor wurde wahrend des Siebenjahrigen Krieges eine Sauvegarde zur Abwehr von Ubergriffen auf die Universitat und deren Guter abgestellt 1758 war er stellvertretender Padagogiarch des Padagogiums in Marburg Wilhelm VIII ubertrug ihm am 18 Januar 1760 durch den Geheimen Rat Friedrich August von Hardenberg die Regulierung der Einquartierung sowie das Polizeiwesen im Oberfurstentum Er verhutete 1760 eine wahrend des siebenjahrigen Krieges vom franzosischen General Louis Marie Bretagne de Rohan Chabot angedrohte Generalplunderung Marburgs In Gegenwart des englischen Gesandten lobte der Geheime Rat von Hardenberg ihn fur seinen Einsatz in Marburg und nannte ihn den Joseph des Oberfurstentums Auch Herzog Ferdinand ausserte sich lobend uber ihn Nach dem Tod Wilhelms VIII am 1 Februar 1760 wurde das Geistliche Ministerium umgebildet Dies hatte ein Reskript von Ferdinand II vom 12 Dezember 1761 zur Folge in dem angeordnet wurde dass eine Kommission eingesetzt werde die Piderits Schriften obsignieren gerichtlich versiegeln und seinen wahrend des Prorektorats gefuhrten Haushalt untersuchen werde gleichzeitig solle er jedoch weiterhin seine akademischen Vorlesungen halten Es dauerte einige Zeit bis die Gravamina gegen ihn fertiggestellt waren und auch nur weil er mehrmals darum bei der Kommission nachsuchte Piderit konnte die Vorwurfe zuruckweisen er drang jedoch auch darauf dass ihm der Anklager genannt werde woraufhin der akademische Senat mitteilte dass er an den wider den Professor Piderit vorgekommenen Beschwerden keinen Antheil nahme Die gesamte Untersuchung wurde jedoch in die Lange gezogen und erst am 3 Januar 1769 erhielt er von der Kommission das Absolutorium Fur seine Verdienste wahrend des Krieges wurde er aber von den meisten seiner Kollegen bis an ihren Tod geschatzt namentlich Johann Georg Estor Johann Nicolaus Funck 1715 1755 Professor am Marburger Padagogium Philipp Jacob Borel 1715 1760 Christoph Friedrich Geiger 1712 1767 David Samuel Daniel Wyttenbach und Johann Franz Coing 1725 1792 Versetzung nach Kassel Bearbeiten Obwohl er bestandig sowohl seine Vorlesungen als auch Kanzelpredigten hielt blieb ihm die ordentliche theologische Professur vorenthalten Kurz bevor jedoch seine Berufung bevorstand erfolgte seine Versetzung an das in Kassel neu gegrundete Collegium Carolinum eine vom Landgrafen Friedrich II beschlossene Erweiterung der Universitat Marburg Hierzu eroffnete ihm am 10 Marz 1766 der damalige Kurator der Universitat der Geheime Staatsminister Leonhard Heinrich Ludwig Georg von Canngiesser 1716 1772 dass der Landgraf ihm die Professur der orientalischen Sprachen und der Philosophie am Collegium Carolinum ubertragen und ihn gleichzeitig zum Professor primarius ernannt habe Das Reskript hierzu wurde ihm am 9 Mai 1766 ausgehandigt Trotz der Ernennung zum Professor primarius verschlechterten sich seine weiteren Umstande weil er seine freie Wohnung in Marburg verlor und in Kassel kein vergleichbares Auditorium wie in Marburg haben wurde Der Minister sicherte ihm jedoch zu dass die erste frei werdende Predigerstelle in Kassel an ihn gehen wurde die er dann neben seiner Professur fuhren konne Dem Reskript nach war er lediglich zur Lehre der orientalischen Sprachen und der Philosophie vorgesehen jedoch werde er wie bereits in Marburg als Doktor der Theologie von seinem Recht Gebrauch machen diese Wissenschaft auch in Kassel zu lehren zumal am Collegio Carolinum niemand war der diese nach den neuen Statuten vorgeschriebenen Vorlesungen halten konnte Seine angekundigten Vorlesungen uber die theologische Dogmatik Kirchengeschichte Altes Testament und Homiletik wurden vom Kurator gebilligt hierauf veroffentlichte er seine Dissertation de demonstrationum in Theologia revelata meritis In dieser Schrift versuchte er 1767 aufzuzeigen dass es nicht ausreiche die gottlichen Dinge die die Heilige Schrift offenbare einfach als wahr hinzunehmen sondern dass die Schrift dazu anleite zu selbstandiger Einsicht zu gelangen Dies fuhrte dazu dass das Konsistorium ihm den Vorwurf machte eine anstossige Lehre veroffentlicht zu haben und er zukunftig nichts Theologisches mehr drucken lassen durfte ohne vorher die Genehmigung der Zensur des Geistlichen Ministeriums einzuholen Seine Bitte um die Nennung eines Anklagers sowie der anstossigen Punkte blieb vergebens Ihm wurde jedoch der weitere Vorwurf gemacht er habe in seinen Lehrvortragen den Geist Gottes zu viel und die Heilige Schrift zu wenig betont so dass er des Naturalismus und des Fanatismus beschuldigt wurde Er setzte Thesen zu einer neuen Dissertation auf die denen in der bemangelten Dissertation entsprachen und ubergab diese unter dem Titel Theses ex universa Theologia secundum confessionem doctorum reformatae ecclesiae Censur In diesen Satzen war kein einziger Satz den er selbst formuliert hatte sondern wortliche Auszuge aus allgemein anerkannten Schriften angesehener Theologen Das geistliche Ministerium stellte fest dass diese Thesen noch anstossiger waren als die vorher gedruckte Dissertation und der darauf erstellte Bericht hatte zur Folge dass ihm am 5 Mai 1767 untersagt wurde Theologie zu lehren und ihmdie Veroffentlichung von Schriften verboten wurde Seine Verteidigungsschrift sein Restitutionsgesuch und seine Bitte um Anhorung blieben erfolglos Der Kurator von Canngiesser drohte ihm vielmehr dass er sich und seiner Familie schwere Umstande zuziehen konne wenn er nicht Ruhe geben wurde obwohl er personlich von seiner Unschuld uberzeugt sei Um seine Familie und sich nicht weiter zu gefahrden unternahm er keine weiteren Massnahmen Auf Anraten und mit der Unterstutzung des Staatsministers Jacob Sigismund Waitz von Eschen grundete er im April 1769 die erste Casselische politische Zeitung und gab diese bis zum Ende 1789 heraus 1775 verfasste er seinen ersten Beitrag zur Verteidigung und Erlauterung des Kanons der Heiligen Schrift und der christlichen Religion Darauf erhielt er nicht nur von der Geistlichkeit der Landgrafschaft Hessen Kassel sondern auch von angesehenen Theologen namentlich Christian August Crusius in Leipzig Christian Wilhelm Franz Walch in Gottingen Johann Augustin Dietelmair 1717 1785 in Altdorf und von der theologischen Fakultat Herborn viel Zuspruch und Beifall Professor Johann Wilhelm Christian Gustav Casparson ausserte 1774 als Prorektor des Collegium Carolinum in einem Programm uber die Erziehung des Menschen Ich glaube nicht gern dass ein unschuldiges Kind ohnerachtet der Erbsunde so schwarz und bos geboren wird dergleichen arme Seelen mag die systematische Moral durch Syllogismen uberzeugen dass sie abscheuliche Menschen sind Diese Stelle zitierte Piderit in einer Zuschrift an die Geistlichkeit ohne jedoch den Namen des Verfassers zu nennen zum Beweis dafur wie kuhn und dreist man sich erfreche socinianische Meynungen im Angesicht der Kirche zu verbreiten und unsere Glaubensbekenntnisse auf eine schongeisterische Art zu mishandeln Im Collegium Carolinum befand sich eine Deputation in der sowohl der Rat Johann Wilhelm Christian Gustav Casparson als auch der Rat Rudolf Erich Raspe standige Mitglieder waren Diese Deputation beschwerte sich am 11 Marz 1775 mit einer Anzeige an das Direktorium des Collegium Carolinum dass Professor Piderit entgegen der Weisung des Konsistoriums und ohne die Zensur des Geistlichen Ministeriums zu informieren theologische Schriften drucken liess in denen er Professor Casparson wegen der Ausserung zur Erbsunde zu seinem Sozinianer machte Hierauf erfolgte am 17 Marz 1775 eine Resolution durch den Kurator und Geheimen Staatsminister Generalleutnant Martin Ernst von Schlieffen in der dem Professor Piderit der Vorhalt gemacht wurde dass diesmal noch Gnade vor Recht ergehe er aber zukunftig alle theologischen Veroffentlichen sowie Zitate seiner Kollegen zu unterlassen habe Seine Gegendarstellung wurde nicht zur Kenntnis genommen In der weiteren Folge wurde der Vorwurf erhoben er sei ein blinder Orthodoxer da er in diesen Schriften die historisch kritische Methodik und einzelne Vertreter der Aufklarungstheologie angreife Im Zuge dieser Auseinandersetzung die offentlich gefuhrt wurde rief er das Corpus Evangelicorum in Regensburg an Am 27 September 1776 wurde er gemassregelt und seine Schriften wurden kassiert dies hatte einen Vermogensverlust zur Folge der ihn dazu veranlasste eine Bittschrift an den Landesherrn zu senden Der Direktor des Oberappellationsgerichts Carl Philipp Kopp setzte sich umgehend fur ihn ein so dass er am 4 Oktober 1776 begnadigt wurde ausserdem erhielt er die Erlaubnis wieder theologische Vorlesungen zu halten 1779 unternahm er einen Unionsversuch zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche 1 Das Programm hierzu ist 1781 in der anonym erschienenen Schrift Einleitung und Entwurf zum Versuche einer Religionsvereinigung von verschiedenen katholischen und evangelischen Personen welche sich in eine Gesellschaft vereinigt haben erschienen 2 Das Geistliche Ministerium gestattete ihm jedoch keine theologische Betatigung so dass er in dieser Hinsicht nicht weiter tatig wurde Als Wilhelm IX 1785 sein Amt als Landgraf antrat wurde ihm mitgeteilt dass Professor Piderit aufgrund seiner sozinianischen Grundsatze dem theologischen Lehramt entsagt habe hierbei hamdelte es sich offensichtlich um eine Verwechslung mit einem anderen Geistlichen Es kam jedoch so weit dass Johann Rudolph Anton Piderit am 13 April 1786 eine Rechtfertigung zum Vorwurf des Sozinianismus beim Landgrafen einreichen musste Johann Rudolph Anton Piderit war seit 1748 in erster Ehe mit Margaretha Elisabeth unbekannt 24 August 1772 einer Tochter des Kanzleirates Johann Christian Scheuffler verheiratet 1776 heiratete er Kunigunde eine Tochter des Rentmeisters Duntz aus Marburg in zweiter Ehe Er hatte acht Sohne und Tochter Johann Christian Piderit 9 Februar 1749 in Marburg unbekannt studierte Theologie und mathematische Wissenschaften an der Universitat Marburg und am Collegium Carolineum in Kassel bei Johann Konrad Spangenberg und Johann Matthias Matsko Spater studierte er in Wien noch orientalische Sprachen Philipp Jacob Piderit 20 August 1753 in Marburg 1817 Dr med Oberhofrat und Vizedirector des Medizinischen Kollegiums in Kassel Georg Wilhelm Friedrich Piderit 1759 in Marburg 1798 Stabskapitan im Regiment von Kospoth Charitee Inspektor in Bettenhausen Daniel Piderit 7 Mai 1764 unbekannt studierte bei Johann Matthias Matsko mathematische Wissenschaften Carl Friedrich Piderit 29 Oktober 1766 unbekannt Christoph Anton Friederich Piderit April 1769 unbekannt Catharine Elisabeth Piderit April 1770 unbekannt Susanne Katharine Dorothea Margarethe Elisabet Piderit 12 Januar 1774 unbekannt verheiratet mit Johann Valentin Fiegenheim Obergerichts Advokat und Prokurator Christian Georg Ludwig Piderit 28 April 1777 unbekannt Konflikt mit Professor Johann Wilhelm Krafft uber die Autoritat der Heiligen Schrift Bearbeiten 1752 wurde Johann Rudolph Anton Piderit von mehreren Studenten gebeten ihnen eine Disputation anzufertigen und bei dem anschliessenden Disput die Prasidentschaft zu ubernehmen Hierauf schrieb er de errobus Theologorum logicis circa sacram scripturam und gab diese zum Druck in die Universitatsdruckerei Der damalige Prodekan Professor Krafft liess in Abwesenheit des Dekans Professor Henrich Otto Duysing die ersten drei Bogen aus der Druckerei holen und machte daraufhin Piderit am 12 August 1752 den Vorwurf dass die Dissertation behaupte die Heilige Schrift sei nicht Gottes Wort Piderit widersprach und bot an sobald ein vollstandiges Exemplar der Dissertation gedruckt sei wurde er dieses dem Professor Krafft zukommen lassen damit dieser die beanstandeten Aussagen benennen konne diese sollten dann aus dem Text herausgenommen werden Auf dieses Angebot ging Professor Krafft jedoch nicht ein sondern beschwerte sich beim damaligen Prorektor Professor Kahl sowohl mundlich als auch schriftlich und verlangte die Beschlagnahme der Disputation sowie eine Benachrichtigung des Landesherrn Der Prorektor wollte vor diesen Massnahmen erst die Meinung des akademischen Senats einholen allerdings verlangte Professor Krafft dass die philosophische Fakultat ausgeschlossen werden musse weil diese in Glaubenssachen nicht uber die theologische Fakultat richten durfe Dies wurde entsprechend angeordnet und dem Buchdrucker wurde bei Androhung einer Strafe von funfzig Reichstalern die Herausgabe der Dissertation untersagt sowie der Landesherr benachrichtigt Am 27 August 1752 stellte Piderit dem Prorektor sein Gesprach mit Professor Krafft dar dieser schlug daraufhin vor Professor Krafft um die Rucknahme seiner Klage zu bitten Inzwischen war jedoch der Landesherr benachrichtigt und die Konfiskation der Dissertation am 29 August 1752 angeordnet worden Der Senat teilte inzwischen mit dass Piderit nur die gewohnlichen Definitionen der Theologen von der Heiligen Schrift in seinem Disput wiedergegeben habe und aufzeige dass sich daraus folgern liesse die Heilige Schrift sei nicht Gottes Wort sondern nur ein ausserlicher schriftlicher Ausdruck desselben Hieraus zu folgern dass die Zitate auch die Meinung Piderits seien ware falsch Nachdem die angeordnete Untersuchung durch den Kurator der Universitat den Geheimen Staatsminister Friedrich von Eyben 3 fur Piderit erfolgreich abgeschlossen wurde ordnete der Landesherr uber den Superintendenten Johann Christoph Ungewitter an dass Piderit am folgenden Sonntag die Hofpredigt halten solle bei der auch der Furst anwesend sein werde Einige Zeit spater wurde am 9 Januar 1753 seine Besoldung erhoht Neben seinen Vorlesungen uber Dogmatik und Harmonie hielt er nun auch ofter Kanzel Predigten und begleitete zum Tode Verurteilte zur Richtstatt Mitgliedschaften BearbeitenAm 14 November 1764 nahm ihn die furstlich anhaltinische Deutsche Gesellschaft zu Bernburg als Ehrenmitglied auf Am 16 August 1777 empfing er das Patent als ordentliches Mitglied der Gesellschaft der Alterthumer Dort hielt er Vorlesungen die nicht im Sinne des Hofes des Landgrafen waren und durch den Sekretar der Gesellschaft Jean Louis Barbot de Luchet beobachtet wurden Ehrungen BearbeitenAufgrund seiner 1775 und 1776 veroffentlichten zweiteiligen Schrift Beytrage zur Vertheidigung und Erlauterung des Canons der heiligen Schrift und der christlichen Religion uberhaupt erhielt er vom regierenden Herzog Friedrich von Mecklenburg Schwerin eine goldene Medaille die die Umschrift fuhrt in signum virtutis artis et scientiarum Schriften Auswahl BearbeitenEpistola philos ad Joh Adam Wenderoth Hasso Rhenofeld praefeetum primar Rothenburg qua gratulabundus de die 28 Apr natalitio veram et realem spectrorum notionem ostendit Hersfeld 1742 Sympathia animorum occasione diei 2 Jun natalis Ernesti Hasl Landgr ad rationes suas re ducta Hersfeld 1742 Progr ad solemnia summorum in Philosophia honorum Joh Mullero Gemunda Haslo conferendorum invitavit Marburg 1750 Ludov Bolognini et Felini sandei Tractatus de indulgentiis recudendos curavit atque urplurimum ex ipsis Romanae ecclesiae positionibus illustravit Marb 1750 Von den Schlusseln des Himmelreichs Marburg 1751 Gedicht zu dem Vermalungsfeste Herzogs Fridr Aug zu Holstein mit Ulrica Frider Wilhelmine Prinzess von Hess Marburg 1752 Freye Betrachtungen uber das Erdbeben zu Lissabon und andern Orten Marb 1756 Oratio solemnis acad Marb jubilaeum auspicans et Oratorem Lib B a Moltke introducens Marb 1758 Oeffentliche Jubelfeyer der Universitat Marburg wegen der gesegneten Wiederkunft ihres theuresten Landesvaters am 11 Jul mit einer Rede beschlossen Marb 1758 Progr in actum doctoral in obitum Joh Nic Funccii Prof Eloq Marburg 1758 Progr in actum doctoral in obitum Ferdin Michaelis Acad Pharmacop Marburg 1759 Progr in actum doctoral in electionem novi Prorect acad Marburg 1759 Progr in actum doctoral in obitum Car Theod Pollmanni stud Marburg 1759 Prog in obitum Jo Aug Junghenii superint Marburg 1759 Prog in obitum Wilhelmi VIII Hass Landgr Marburg 1760 Prog in obitum Phil Jac Borelli Med Dr et Prof Marburg 1760 Prog in obitum Joh Ruppel Theol stud Marburg 1760 Progr ad electionem novi Prorec acad Marburg 1761 Leichen Rede auf den Tod des reform Predigers Joh Conr Hastenpflugs Marburg 1763 Gedicht auf die Regierungs Uebernahme sr Hoh des Erbstatthalters der Verein Niederlande Marburg 1766 Progr quo ad solemnia Examinis publici invitat Cassell 1768 Progr de titulo et nomine Josephi patriarchae in Aegypto Cassell 1768 Thranen der Casselischen Musen uber den Verlust eines rechtschaffenen Ministers bey der Gruft ihres Macens Leonh Henr Ludw Geo von Canngiesser s eine Trauerrede Cass 1772 Beytrage zur Vertheidigung und Erlauterung des Canons der heiligen Schrift und der christlichen Religion uberhaupt 1ster Beytr eine wider die Kennicottische Michaelische und andere Unternehmungen gehaltene Vorlesung und 2ter Beytr I die alte Masora ein Mittel zur Ers haltung des Terts II Masorethische Tabellen III Beschreibung derselben IV Vom Keri und Kethibh V Kennicottischer Dunst Frankfurt und Leipzig 1775 und 1776 Einleitung und Entwurf zum Versuche einer zwischen den streitigen Theilen im Romischen Reiche vorzunehmenden Religions Vereinigung von verschiedenen Katholischen und Evangelischen Personen welche sich zu dieser Absicht in eine Gesellschaft vereinigt haben Frankfurt und Leipzig 1781 Beytrage zu den neuesten Religions Vereinigungsschriften Frankfurt 1782 Dissertationen Bearbeiten Diss philos positiones nonnullas metaphysicas de voluntate decreto et bonitate Dei exponens sub praes M Frd Paul Wolfarth Jena 1738 Diss inaug philos pro summis in Philos hon de electricitate subpraes Joh Tilemanni d schenck Resp Johann Friedrich Lucius Marburg 1746 Diss excercitatoria III positiones quasdam Resp Johann Friedrich Lucius Isenburg Waechtersb Marburg 1746 Diss excercitatoria IV positiones quasdam wiss Resp Henr Wilh Grebe Melgershusa Hass Marburg 1746 Diss excercitatoria V positiones quasdam fistens Resp Joh Dan Hildebrand Ziegenhayn Marburg 1746 Diss inaug pro Gr Doct Theol de angelis subpraes Joh Sigism Kirchmeieri Marburg 1746 Theses ex universa Theologia Actus I Resp Theod Molesson Polon Marburg 1747 Theses ex universa Theologia Actus II Resp Paul Wisky Ungar Marburg 1747 Theses ex universa Theologia Actus IV Resp Joh Carol Wanowsky Polon Marburg 1747 Diss acad de obligatione moraliper voluntatem spirituum peregrinorum maxime spectrorum I Rep P Wisky Ung Marburg 1747 Diss acad de obligatione moraliper voluntatem spirituum peregrinorum maxime spectrorum II Resp Joh Schmincke Veckerhoga Hass Marburg 1748 Diss acad de obligatione moraliper voluntatem spirituum peregrinorum maxime spectrorum III Resp Conr Wittich Melsunga Hass Marburg 1748 Diss acad de obligatione moraliper voluntatem spirituum peregrinorum maxime spectrorum IV Resp Jo Guil Bodenstein Marburg 1749 Diss acad de obligatione moraliper voluntatem spirituum peregrinorum maxime spectrorum V Resp Eli Trischmann Cassell 1751 Diss acad de obligatione moraliper voluntatem spirituum peregrinorum maxime spectrorum VI Resp Dan Bultey Schwabendorf Hass 1751 Diss acad de obligatione moraliper voluntatem spirituum peregrinorum maxime spectrorum VII Resp Joh Holtzhauer Marb Hass 1751 Diss acad de obligatione moraliper vountatem spirituum peregrinorum maxime spectrorum VIII Resp Franc Jac Wiskemann Vicenhusa Hass Marburg 1751 Diss acad de obligatione moraliper vountatem spirituum peregrinorum maxime spectrorum IX Resp Christ Kroschel Jesb Hass Marburg 1751 Carmen funebre in obitum J F Homberg zu Vach acad Procanc Marburg 1748 Diss inaug philos de pathologia divina s de affectibus divins Resp Auct pro summ in Philos hon Joh Nic seip Marburg 1749 Theses miscellaneae Resp Ernest Guil Hildebrand Niedermeill Hass Marburg 1749 Theses miscellaneae Resp Georg Christian Lautemann Allendorf ad sal Marburg 1749 Positiones miscellaneae Resp Jo Guerner Gille Allendorf ad sal Marburg 1749 Diss philos de quibusdam regulis intellectus I Resp Leop Christi Rehm Pfifa Hall Marburg 1750 Diss philos de quibusdam regulis intellectus II Resp Gregor schoenfeld Neukircha Hass Marburg 1750 Positiones quaedam de philosophia in Atheismum non abducente Resp Herrm Froelich spangenb Marburg 1750 Positiones quaedam de abstractionis mentalis constitutione et usu Resp Joh Nolten Ober Elsunga Hass Marburg 1750 Positiones quaedam de characteribus Antichristi Resp Jo Schmincke Veckerhaga Hass Marburg 1750 Diss de modificandis ad captum simpliciorum demonstrationibus abstrusioribus Resp Herrm Froelich spangeb Marburg 1750 Diss de mundo hoc nunquam annihilando Resp Joh Muller Gemunda Hass Marburg 1750 Diss inaug de sanctitate in genere et quibus dam ejus speciebus praecipue sanctitate Dei Resp Auct profumm i Philos hon Joh Wilh Schroeder Marburgens Marburg 1750 Disl philos de genuina methodo tractandi jus naturae Resp Joh Mart Vietor Francob Hass Marburg 1751 Theses ex Theologia naturali Resp Jo Geo Bramer Treysa Hass Marburg 1751 Problemata philos quaedam a solis Theologis resolvenda Resp Ern Guil Hildebrand Marburg 1751 Diss acad de erroribus Theologorum logicis circa s scripturam I Resp Dan Boltey Marburg 1752 Diss acad de erroribus Theologorum logicis circa s scripturam II Resp C Krosche Marburg 1752 Diss acad de erroribus Theologorum logicis circa s scripturam III Resp Franc Jac Wiskemann Marburg 1752 Diss acad de erroribus Theologorum logicis circa s scripturam IV Rep Joh Car Kohlhepp Marburg 1752 Diss acad de erroribus Theologorum logicis circa s scripturam V Resp M Cornelius Marburg 1752 Diss acad de erroribus Theologorum logicis circa s scripturam VI Resp J G Andreae Marburg 1752 Diss acad de erroribus Theologorum logicis circa s scripturam VII Resp J T Lipsius Marburg 1752 Diss acad de Atheismo I Resp Joh Just Korde Wolfesang Hass Marburg 1753 Diss acad de Atheismo II Resp Franc Jac Wiskemann Vicenhus Hass Marburg 1753 Diss acad de Atheismo Ill Resp J G E Aschermann Francob Hass Marburg 1753 Diss acad de Atheismo IV Resp Bernh Richter Marburgens Marburg 1753 Diss inaug quasdam ex universa philosophia exhibens theses Resp Auct pro Gr Dr Philos Ant Nicol Herbert surinamensis nosodochii Paramaribo et militiae in surinam Med ord Marburg 1753 Theses de animae humanae immortalitate ejus que ex rationis principiis probatione Resp Auct Jo Frid Lipsius Marburg 1756 Theses ex theologia depromtae Resp Joh Conr Sander Hofgeism Marburg 1758 Diss philos de modesto alios sibi praeferente Resp A Andr Knoepfel Marburg 1758 Diss inaug observationes in loca quaedam Ps XC difficiliora exhibens Resp Auct pro Gr Dr Phil F C Diel Marburg 1758 Diss Theses sist Resp A J P Tassius Marburg 1758 Diss Theses sist Resp A C F Appelius Marburg 1758 Theses X de animabus brutorum Resp Johann David Giesler Grossen Ritta Hass Marburg 1758 Diss acad de venia offensoridanda Resp Johann Conrad Sander Hofgeismar Marburg 1759 Positiones mixtae Resp Joh Dav Giesler Gr Ritta Hass Marburg 1760 Dissertatio theol de demonstrationum in theologia revelata meritis Resp Joh Jac Schill Albiga Palat Cassell 1767 Diss acad de voluntate sapientis Resp Joh Benko de Toria Nob Transylv Cassell 1768 Literatur BearbeitenAdolf Link Piderit Johann Rudolf Anton In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 110 f Johann Rudolph Anton Piderit in Christopher Spehr Aufklarung und Okumene Mohr Siebeck Tubingen 2005 ISBN 3 16 148576 9 Johann Rudolph Anton Piderit in Grundlage zu einer hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte 11 Band Pfaffm Roh S 39 f Kassel 1797 Franz Gundlach Catalogus professorum academiae Marburgensis 1 Von 1527 bis 1910 Elwert Marburg 1927 Nr 498 Weblinks BearbeitenPiderit Johann Rudolf Anton Hessische Biografie Stand 12 April 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Johann Rudolph Anton Piderit Stand 12 April 2018 In Professorenkatalog der Philipps Universitat Marburg Johann Rudolph Anton Piderit In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Einzelnachweise Bearbeiten Christopher Spehr Religionsgesprache im 18 Jahrhundert Historiographische Rezeptionen kirchenpraktische Innovationen und aufklarerische Transformationen In Irene Dingel Volker Leppin Kathrin Paasch Hrsg Zwischen theologischem Dissens und politischer Duldung Religionsgesprache der Fruhen Neuzeit Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2018 ISBN 978 3 647 57087 7 S 275 293 hier S 290 f Online Vorschau Johann Rudolph Anton Piderit Einleitung und Entwurf zum Versuche einer zwischen den streitigen Theilen im Romischen Reiche vorzunehmenden Religions Vereinigung Johannes Bayrhoffer Frankfurt und Leipzig 1781 Digitalisat Erhard Johann Kulenkamp Beitrage zur Geschichte des Kurfurstlichen Ober Appellations Gerichts zu Cassel nebst biographischen und literarischen Nachrichten von den bei diesem Gerichte seit seiner Errichtung angestellten Personen Theodor Fischer Kassel 1847 S 49 Fussnote 8 Digitalisat Normdaten Person GND 116179325 lobid OGND AKS VIAF 64751519 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Piderit Johann Rudolph AntonALTERNATIVNAMEN Piderit Johann Rudolf Anton Piderit Johann Rudolf Anton August Piderit Ioannes Rudolphus Antonius Piderit Joannes Rudolphus Antonius Piderit Johannes Rudolphus Antonius Piderit Johannes Rudolph Anton Piderit Johannes Rudolf Anton Piderit Johann Rudolph Anton August Piderit Ioh Rud AntonioKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe Geistlicher und PadagogeGEBURTSDATUM 18 August 1720GEBURTSORT PyrmontSTERBEDATUM 2 August 1791STERBEORT Kassel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Rudolph Anton Piderit amp oldid 229231904