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Johann Joachim Schroder 6 Juli 1680 in Neukirchen Knull 19 Juli 1756 in Marburg war ein deutscher Orientalist Bibliothekar protestantischer Theologe und Kirchenhistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenDer Sohn des Kaufmanns Ratsherrn und Kirchenaltesten Johann Christoph Schroder und dessen Frau Judit geb Funck der Tochter des Neukirchener Burgermeisters hatte mit dreizehn Jahren das Gymnasium in Hersfeld besucht 1698 bezog er die Universitat Marburg wo er ein Studium der Philosophie und der Theologie absolvierte Dazu besuchte er die Vorlesungen an der philosophischen Fakultat bei Georg Otho 1634 1713 Johann Georg Brand 1645 1703 Maximilian Percelli 1648 1703 Valentin Riemenschneider 1628 1724 und Samuel Andreae 1640 1699 Auf der theologischen Fakultat waren seine Lehrer Philipp Johann Tilemann 1640 1708 Johannes Lorentz Croll 1641 1709 Thomas Gautier 1638 1709 und Christian Ludwig Mieg 1668 1740 Da er eine besondere Vorliebe fur die orientalischen Sprachen gewonnen hatte ging er im Anschluss zu Hiob Ludolf nach Frankfurt am Main wo er Studien der athiopischen und armenischen Sprache betrieb Auf Kosten seines Landesherrn absolvierte er 1705 eine Gelehrtenreise die ihn an die Universitat Utrecht fuhrte wo er die Ausfuhrungen von Hermann Alexander Roell Melchior Leydecker 1642 1721 Heinrich Pontanus 1653 1714 und vor allem Adrian Reland 1676 1718 verfolgte Weitergereist an die Universitat Amsterdam besuchte er Wilhelm Surenhus 1666 1729 und hatte von verschiedenen gelehrten Juden reichhaltige Anregungen erhalten sein Sprachstudium weiterzuentwickeln Als gunstig erwies sich dass sich in Amsterdam die beiden armenischen Bischofe Thomas Golthanensis um 1708 in Amsterdam und Lukas Nurigianides aufhielten Von diesen lernte er seine Sprachkenntnisse im Armenischen zu erweitern Gemeinsam mit Thomas Golthanensis wollte er in den Orient reisen Da dieser in Amsterdam erkrankte reiste Schroder 1707 nach Moskau um dort auf Golthanensis zur Weiterreise in den Orient zu warten In Moskau machte er sich mit den russischen Gebrauchen der Sprache der Religion und des Bildungswesens vertraut Da ihm durch den Tod seines Reisebegleiters der Zugang in den Orient versagt blieb kehrte er 1709 wieder in Amsterdam zuruck wo er nach weiteren Studien der armenischen Sprache begann eine armenische Grammatik zu verfassen Zuruckgekehrt nach Kassel trat er mit abermaliger Unterstutzung seines Landesherrn eine Reise nach England an So lernte er in London an der Universitat Cambridge und an der Universitat Oxford die bedeutendsten Orientalisten des Landes kennen Auf der Ruckreise nach Deutschland reiste er uber Amsterdam wo er seine armenische Grammatik 1711 unter dem Titel Thesaurus linguae Armenicae herausbrachte 1713 wurde er daraufhin von seinem Landesherrn zum Professor fur orientalischen Sprachen und der Kirchengeschichte an die Universitat Marburg berufen wo er bald danach auch die Professur der hebraischen Altertumer und das Universitatsbibliothekariat ubernahm Wahrend jener Zeit sorgte er unter anderem dafur dass die Mullerische Universitatsbuchdruckerei uber fast alle Schriftsatze der orientalischen Sprachen verfugte 1727 leitete er als Prorektor die Universitat 1737 wurde er ausserordentlicher Professor der Theologie und ubernahm 1746 die Leitung des Padagogiums in Marburg welche Funktionen er bis zu seinem Lebensende ausubte Sein Hauptwerk ist der Thesaurus linguae Armenicae antiquae et hodiernae in dem er uber das Alter die Geschichte und die Grammatik der armenischen Sprache schreibt und auch Auszuge aus armenischer Literatur gibt Zudem verfasste Schroder viele philologische und kirchengeschichtliche Abhandlungen Familie BearbeitenSchroder war zwei Mal verheiratet Seine erste Ehe schloss er am 14 Mai 1715 mit Catherina Christiane 20 Februar 1718 die Tochter des Amtsschultheissen Ludwig Conrad Geise in Neukirchen Die Ehe blieb kinderlos Seine zweite Ehe ging er 1718 mit Marie Amalie die Tochter des Metropolitans in Ziegenhain Salomon Berthold ein Aus der Ehe stammen vier Sohne und sechs Tochter Von den Kindern kennt man Nikolaus Wilhelm Schroder 22 August 1721 in Marburg 30 Mai 1798 in Groningen 1743 ao Prof orientalische Sprachen Marburg 1745 o Prof der morgenlandischen Sprachen und Griechisch an der Universitat Groningen Universitatsbibliothekar u Inspektor der Lateinschulen ebd Ludwig Konrad Schroder 8 Oktober 1724 in Marburg 25 Oktober 1801 in Groningen 1761 Prof des Natur und Volkerrechts an der Universitat Groningen Johann Wilhelm Schroder 15 Juni 1726 in Marburg 8 Marz 1793 ebenda Professor der orientalischen Sprachen und der hebraischen Altertumer sowie Professor der griechischen und hebraischen Sprache an der Universitat Marburg Philipp Georg Schroder 21 April 1729 in Marburg 14 Marz 1772 Professor der Medizin ab 1754 in Rinteln ab 1762 in Marburg und ab 1764 in Gottingen sowie koniglicher und kurfurstlicher Leibarzt zudem Naturwissenschaftler Anne Marie Dorothea Schroder jung Gertrud Elisabeth Schroder jung Marie Christine Schroder Susanne Christiane Schroder Esther Amalie Schroder verh mit dem Pfarrer in Kirchenhain Christian Gerhard Duising Catharine Elisabeth verh mit dem Prof der Rhetorik und Poetik in Marburg Johann Nikolaus FunckWerke BearbeitenTrauercypressen oder letztes Ehrengedachtniss Th H Neuberts Predigers zu Hulse Marburg 1702 Diss inauguralis de Abrahami risu Marburg 1703 Thesaurus linguae Armenicae antiquae et hodiernae Amsterdam 1711 Progr de Patriarcharum et separatim Josephi laudibus ad aud sub ejus praesidio orationem hebraicam J W Schoenfeld Neukirch Hass da vita et rebus gestis Jacobi Patriarchae Marburg 1713 Progr de veritatis studio etc Marburg 1714 Diss de rebus Armenicis ad J Chamberlaynium Marburg 1714 Diss de ruto ardente et non comburente ad Exod 3 1 sqq Marburg 1714 Diss historica de cereorum diurnorum in ecclesiis christianis origine et usu Marburg 1715 Diss de annis Achasiae Judaeorum Regis ad concilienda loca 2 Reg 7 26 et 2 Chron 12 2 Marburg 1715 Diss philol critica de primaeva lingua Ebraica Marburg 1716 Diss I et II de natura linguae Ebraicae Marburg 1716 1717 Diss Historia de haeresi Audianorum Marburg 1716 Theses philosophicae miscellaneae Marburg 1716 Diss de precibus Hebraeorum Marburg 1717 Diss de haeresi Apollinaristica Marburg 1717 Diss de Nebuchadnetsare Chaldaeorum Rege Marburg 1719 Diss hist eccles de Nethinaeis Marburg 1719 Diss I et II de Pseudoprophetis Marburg 1720 Diss ad locum difficillimum Genes 4 23 24 de Lemecho homicida ejusque vindicta Marburg 1721 Theses selectae ex antiquitalibus ebraicis Marburg 1722 Diss philol de hortis veterum Ebraeorum Marburg 1722 Diss ad locum Judic 15 4 5 de vulpibut Simsonis b l vonSimson s Fuchsen Marburg 1723 Diss de Azazelis hirco ejusque ritibus ac mysterio Marburg 1725 Progr quo publicatum est festum saeculare secundum Acad Marb Marburg 1727 Progr in obitum Catharinae Christianae J S Kirchmeieri Theologiae D et Prof coni Marburg 1727 Veterum Poetarum Graecorum poemata aut poematum selecta eo consilio nuno denuo digesta ut juveatuis non unum sed plerosque omnes Poetas Graecos quorum quidem scripta supersunt mature cognoscere possit Marburg 1733 Orationes veterum Oratorum Graecorum selectae Marburg 1734 Hypomnemata historiae ecclesiasticae a Christo nato secundum saeculorum ordinem digesta et in usum auditorii sui edita Marburg 1737 Diss da veterum Ebraeorum primogenitis et eorum praerogativis maxime sacerdotio Marburg 1741 Diss theologico philologica de Urim et Tymmim in Pontificis Ebraeorum pectorali positis in qua errores veterum et recentiorum indicantur et refutantur vera sententia exponitur et de monstratur varia Sacrae Scripturae loca inprimis Exod 28 30 39 8 sqq Levit 8 8 Numer 27 21 Deut 83 8 1 Sam 28 6 30 7 Hos 3 4 etc solide vindicantur et explicantur totumque argumentum in clara luce collocatur Marburg 1744 Theses selectae ex antiquitalibus Ebraicis Marburg 1745 Progr ad audiend orationem inauguralem J G Kraft Marburg 1745 Progr in funere Jo Borelli Med D Marburg 1747 Progr ad eligendum novum Prorectorem acad Marburg 1748 Positionas miscellaneae ex antiquitatibus ebraiois depromtae Marburg 1748Literatur BearbeitenFriedrich Karl Gottlob Hirsching Historischliterarisches Handbuch beruhmter und denkwurdiger Personen welche im achtzehnten Jahrhundert gelebt haben Verlag Schwickert 1808 Bd 11 1 Abteilung S 162 Online Heinrich Doering Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert Verlag Johann Karl Gottfried Wagner 1835 Neustadt an der Orla Bd 4 S 32 Online Friedrich Wilhelm Strieder Grundlage zu einer hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte Verlag Griesbach Kassel 1802 Bd 13 S 230 Online Carl Gustav Adolf Siegfried Schroder Johann Joachim In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 519 Schroder Johann Joachim In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller 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1756STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Joachim Schroder amp oldid 229886950