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Der Isabellwurger Lanius isabellinus ist ein Singvogel aus der Gattung Lanius und der Familie der Wurger Laniidae Der eher kleine Wurger von sandfarbenem oder graubraunem Aussehen bewohnt ein ausgedehntes Gebiet zwischen dem Kaspischen Meer und Nord und Zentralchina sudostwarts bis ins Qaidam Becken Unter den palaarktischen Wurgern ist er die Art mit den geringsten Farbkontrasten IsabellwurgerIsabellwurger Lanius isabellinus SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Wurger Laniidae Gattung Wurger Lanius Art IsabellwurgerWissenschaftlicher NameLanius isabellinusHemprich amp Ehrenberg 1833Alle Isabellwurger sind Zugvogel vor allem die westlichen Unterarten Langstreckenzieher mit Uberwinterungsgebieten in Arabien Ostafrika dem Niltal westwarts bis an die afrikanische Atlantikkuste Die ostlichen Populationen uberwintern meist sudlich ihrer Brutgebiete in Nordwest und Zentralindien und in Pakistan Isabellwurger bruten in Trockengebieten Steppen und Halbwusten wo sie sich nach Wurgermanier als Ansitzjager vor allem von Insekten seltener auch von kleinen Wirbeltieren ernahren Die Taxonomie des Isabellwurgers ist kompliziert und umstritten Das HBW 1 und andere Autoritaten 2 unterscheiden neben der Nominatform drei weitere Unterarten russische Ornithologen 3 4 aber auch das IOC 5 und Avibase 6 trennen den Turkestanwurger Lanius phoenicuroides von diesem Komplex als eigenstandige Art ab Schwesterart ist der Neuntoter mit dem der Isabellwurger hybridisiert und fruchtbare Nachkommen hervorbringt In nachster verwandtschaftlicher Nahe steht auch der Braunwurger 7 In Europa ist die Art ein seltener jedoch in zunehmender Haufigkeit beobachteter Irrgast die meisten Nachweise stammen aus Grossbritannien und Helgoland Isabellwurger sind in grosseren Abstanden auch schon mehrfach in Mitteleuropa festgestellt worden 8 Die IUCN sieht zurzeit keine der Unterarten als gefahrdet an 9 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Mauser 3 Lautausserungen 4 Verbreitung und Lebensraum 5 Wanderungen 6 Nahrung und Nahrungserwerb 7 Verhalten 8 Brutbiologie 9 Systematik 10 Bestand und Bedrohung 11 Literatur 12 Einzelnachweise 13 WeblinksAussehen Bearbeiten nbsp Lanius isabellinus phoenicuroides Weibchen nbsp Ein wahrscheinlich aufgrund eines Umkehrzuges nach Northumberland verflogener juveniler IsabellwurgerIsabellwurger sind mit 17 19 Zentimetern Korpergrosse ebenso gross und mit einem Gewicht um die 30 Gramm ebenso schwer wie der Neuntoter mit dem die Art im westlichen Teil ihres Verbreitungsgebietes sympatrisch vorkommt Wahrend ausgefarbte Mannchen im Allgemeinen feldornithologisch sicher bestimmbar sind ist die Unterscheidung von Juvenilen Immaturen aber auch von Weibchen mit solchen von Neuntoter und Braunwurger schwierig Ein Grossen und Gewichtsdimorphismus besteht nicht der Farbungsdimorphismus ist aufgrund der eher blassen verwaschenen Grundfarbung der Mannchen nicht so auffallig wie beim Neuntoter jedoch noch klar erkennbar Der Isabellwurger ist eine polytypische Art von der sich zwei Farbungsgruppen unterscheiden lassen Die Nominatform und L i phoenicuroides sind auf der Oberseite gesattigter starker braunlich gefarbt wahrend das Federkleid von L i arenarius und L i tsaidamensis blasser ist und auf der Oberseite uberwiegend graubraunliche Farbtone aufweist 1 In der zweiten Gruppe ist der Farbungsdimorphismus weniger deutlich 10 Der Scheitel ist hellgrau die Stirn leicht isabellfarben zum Nacken und oberen Mantel hin wird das Grau intensiver und nimmt am Rucken einen braunlichen Ton an Die wurgertypische schwarze Maske beginnt uber dem Schnabelspalt bedeckt meist nur die untere Halfte der Augen und verlauft sich deutlich verbreiternd bis weit hinter die Ohrdecken Am Oberrand ist sie von einem reinweissen Uberaugenstreif begrenzt Der Burzel ist hell rostrot die Schwanzoberseite etwas dunkler rotbraun Die Schwingen sind dunkel braunschwarz Die Grossen Deckfedern sowie die Armschwingen sind cremefarben gerandet Die Basis der inneren Handschwingen ist weiss wodurch beim sitzenden Vogel ein kleiner oft verdeckter Flugelspiegel entsteht beim fliegenden ein schmales sichelformiges Flugelfeld Die Kehle ist weiss die Unterseite sand oder isabellfarben mit einer intensiveren Farbtonung an den Flanken und auf der Bauchunterseite Der Schnabel ist dunkelbraun bis schwarz die Beine und Zehen sind dunkelgrau die Iris ist dunkelbraun Weibchen weisen eine ahnliche Farbverteilung wie die Mannchen auf sie sind jedoch bedeutend kontrastarmer verwaschener insgesamt einheitlicher sandfarben Die Kehle ist matt weiss bis cremefarben die Maske braungrau kurzer und schmaler als bei den Mannchen die Unterseite auf cremeweisslichem Grund unterschiedlich deutlich rostbraunlich gesperbert und geflockt Das Flugelfeld ist kleiner und nur unwesentlich heller als die ubrigen Handschwingen Der Unterschnabel ist rosa getont Jungvogel sind noch blasser uniformer gefarbt Die Oberseite ist graubraun und weist eine sehr dichte aber nicht immer deutliche Banderung auf Die Gesichtsmaske ist auf einen braunen Fleck an den Ohrdecken reduziert Die Unterseite ist cremefarben und meist deutlicher gesperbert und geflockt Der Schwanz ist auf der Oberseite kastanienbraun Mauser BearbeitenEs wurden zwei unterschiedliche Mauserstrategien beobachtet Die meisten Sudwestzieher also Vogel der Unterart L i phoenicuroides und ein Teil jener der Nominatform mausern nachbrutzeitlich den Grossteil des Kleingefieders die Steuerfedern sowie einige der Schwingen In den Uberwinterungsgebieten wechseln sie vor dem Heimzug noch einmal das gesamte Gefieder Sud und Sudostzieher sowie Kurzstreckenzieher hauptsachlich Vogel der Unterarten L i arenarius und L i tsaidamensis wechseln noch vor dem Wegzug das gesamte Gefieder und haben in den Uberwinterungsgebieten keinen weiteren Gefiederwechsel 11 Lautausserungen BearbeitenInsgesamt weisen die Rufe und der Gesang von Neuntoter und Isabellwurger grosse Ahnlichkeiten auf Der Gesang ist ein relativ leises meist melodioses Dahinmurmeln und schwatzen durchsetzt mit Imitationen von anderen Vogelgesangen und Lauten Der Gesang dient ausschliesslich der Paarbildung und Festigung der Bindung er hat keine territoriale Funktion 12 Das Rufrepertoire ist vielfaltig Der haufigste Territorialruf ist ein lautes scharfes Kscha kscha das vielfach abgewandelt werden kann In der Tonqualitat ebenfalls scharfe mehrfach gereihte tsea tsea Rufe stehen ebenso in einem territorialen Kontext Starker sexuell motiviert sind etwas weichere zweisilbige zotsat und kou ig Rufreihen sowie ein leiser hoher Triller Alarmrufe sind ein haherartiges Kreischen sowie ein schnell wiederholtes Tscheck tscheck tscheck Neben den Alarmrufen die auch von den Weibchen verwendet werden ist von diesen als haufigster Kontaktruf ein Zscha zscha zu horen 13 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung des Isabellwurgers und des Rotschwanzwurgers ocker Brutgebiet des Isabellwurgers hellbraun Brutgebiet des Rotschwanzwurgers ocker gestreift Uberwinterungsgebiet des Isabellwurgers grun gestreift Uberwinterungsgebiete beider Arten dunkles Netz Zugkorridor beider ArtenDer Isabellwurger ist vor allem eine zentralasiatische Wurgerart Seine Vorkommen liegen ostlich des Kaspischen Meeres und erstrecken sich in einem breiten nach Osten hin schmaler werdenden Gurtel bis etwa 120 Ost wobei die tatsachliche ostliche Verbreitungsgrenze nicht genau bekannt ist nbsp Die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes liegt in Landschaften wie dieser am Gussinojesee nbsp In Saxaulbestanden wie hier im Sudwesten der Mongolei am Rande der Gobi findet der Isabellwurger Brutmoglichkeiten Nach Norden reicht sein Verbreitungsgebiet bis in die sudlichen Randbereiche der Taiga Die Sudgrenzen bildet im Osten die Gebirgskette des Nan Shan beziehungsweise das Qaidam Becken nach Osten dehnen sich die Verbreitungsgebiete bis in die Innere Mongolei und Ningxia aus Im Westen besteht eine vom geschlossenen Verbreitungsgebiet von L i phoenicuroides getrennte grosse Verbreitungsinsel im sudlichen und ostlichen Iran Die Ostgrenze des Verbreitungsgebietes dieser Art Unterart ist schwer festzulegen Sicher reicht sie im Sudosten bis nahe an die Vorberge des Tian Shan und im Norden beruhrt sie die westliche Grenzregion des Altai 14 Die Uberwinterungsgebiete der Sud Sudost und der Sudwestzieher aus den ostlichen Verbreitungsgebieten der Art liegen im sudlichsten Pakistan sowie in Nord und Zentralindien die der Sudwest und Westzieher der Nominatform vor allem auf der Arabischen Halbinsel im Niltal sowie in Nordost und Ostafrika Einige Populationen uberwintern jedoch auch in der Sahelzone des nordlichen Zentralafrikas westwarts bis in die Halbwustengebiete Mauretaniens an der Atlantikkuste In Afrika liegen die Uberwinterungsgebiete des Isabellwurgers nordlich von jenen des Neuntoters Sie sind meist weitraumig von diesen getrennt nur im nordlichen Uganda konnte es eine Uberlappungszone geben Isabellwurger bewohnen vor allem trockene Lebensraume wie Steppen und Halbwusten kommen jedoch auch in etwas feuchteren Gebieten wie am Rande der grossen Steppenseen sowie in nur massig trockenen Berglagen vor Wichtigstes Habitatrequisit sind neben einem ausreichenden Angebot an Beutetieren Busche und niedrige Baume als Ansitz und Nesttrager Haufig findet man Isabellwurger in mit Tamarisken Saxaul und Senna im Sudwesten mit Pistazienbuschen bestandenen Gebieten an kleinen Wasserlaufen in Weiden oder Akazienbestanden und in den Randbereichen der Schilfzonen der Steppenseen wie etwa des Balchaschsees oder des Tengiz Sees In hoheren Lagen sind vor allem Kurzrasenfluren mit einzelstehenden Wacholderbuschen und mit Rosengewachsen bebuschte Offenflachen am Rande lichter Nadelwalder geeignete Lebensraume Isabellwurger bruten gelegentlich in geeigneten Habitaten am Rande kleiner Siedlungen seltener auch in Parks Obstgarten und anderen stark anthropogen gestalteten Landschaften Vertikal ist die Art von den Ebenen um 200 Meter bis in Hohen von 2500 Metern vertreten L i phoenicuroides wurde bis in Hohen von 3500 Metern als Brutvogel festgestellt 15 Die Brutdichte variiert regional sehr stark Gebietsweise konnen alle Unterarten vor allem aber L i phoenicuroides hohe Siedlungsdichten erreichen In Buschzonen der kasachischen Steppe wo die Art vor allem in Bestanden der Hornmelde nistet betrug der Nestabstand etwa 100 150 Meter Noch hohere Dichten mit Nestabstanden um die 60 Meter konnten in einzelnen Flusstalern am Rande des Altai festgestellt werden 16 Dort sind die Aktivitatszentren balzender Mannchen mit etwa 0 3 Hektar relativ klein 17 Detaillierte Angaben zu den Siedlungsdichten von L i arenarius und L i tsaidamensis sind nicht verfugbar Wanderungen BearbeitenDer Isabellwurger ist ein Zugvogel dessen Wanderungsverhalten noch nicht ausreichend erforscht ist 11 Der Wegzug einiger Fruhbruter beginnt bereits Ende Juli Bis Mitte September sind alle Brutgebiete weitgehend geraumt Die Uberwinterungsgebiete sowie die Wegzugrichtung hangen vom Brutgebiet der jeweiligen Unterart ab L i phoenicuroides und ein Teil der Wurger der Nominatform ziehen in Sudwestrichtung ab und uberwintern zum Grossteil im Niltal und in den Trockengebieten des nordlichen und zentralen Ostafrikas Ein Teil bleibt jedoch schon auf der Arabischen Halbinsel andere ziehen weiter westwarts bis ins nordliche Nigeria und an die Atlantikkuste Mauretaniens Vogel der Unterarten L i arenarius und L i tsaidamensis verbringen die Wintermonate im sudlichen Pakistan im sudlichen und ostlichen Iran im ostlichsten Irak sowie in Nord und Zentralindien Da die Himalayakette umflogen wird zieht ein Teil dieser Vogel zuerst in Sudostrichtung ab um spater nach Suden oder Sudwesten einzuschwenken 11 Ein kleiner Prozentsatz der Erstzieher verbringt den ersten Sommer in den Uberwinterungsgebieten 11 Der Heimzug beginnt im Februar meist mit Vogeln die im Irak und im Iran uberwinterten 18 Die meisten Wurger der Nominatform und von L i phoenicuroides kehren bis Ende April zuruck die der beiden anderen Unterarten etwas spater Bis Ende Mai sind aber auch die Brutplatze dieser Unterarten wieder besetzt 19 Nahrung und Nahrungserwerb BearbeitenIsabellwurger ernahren sich und ihre Jungen fast ausschliesslich von Insekten Wie die meisten Wurger bevorzugen sie grosse Individuen bei Massenauftreten werden aber auch kleine Arten gesammelt Unter den Insekten uberwiegen Kafer vor allem Schnellkafer Schwarzkafer und Blatthornkafer Grillen Maulwurfsgrillen Zikaden Heuschrecken Fangschrecken Schmetterlinge und deren Raupen Ameisen Libellen und Hautflugler darunter auch stechende Arten Andere Wirbellose wie Spinnentiere und Wurmer gehoren zu den selteneren Beutetieren Gelegentlich offenbar besonders im Fruhjahr nach Ankunft im Brutrevier erbeutet die Art kleine Reptilien wie Steppenrenner kleine Nagetiere vor allem Rennmause sowie kleine Sperlingsvogel hauptsachlich Nestlinge und frischflugge Jungvogel 20 In den Uberwinterungsgebieten sind Nestlinge koloniebrutender Kleinvogel dagegen haufige Beutetiere dieser Wurgerart in Afrika besonders jene des Blutschnabelwebers 12 Der Isabellwurger ist vor allem ein Wartenjager Der Grossteil der Beutetiere wird von einem 1 3 Meter uber Bodenniveau liegenden Ansitz aus erspaht und am Boden geschlagen In einem weitaus geringeren Ausmass gewinnt er seine Nahrung durch Absuchen des Bodens Ablesen der Nahrungstiere von Substratoberflachen oder durch Flugjagd Grosse nicht verzehrte oder verfutterte Beutetiere werden in stachelbewehrten Strauchern aufgespiesst oder in Zweiggabeln eingeklemmt Verhalten BearbeitenDetaillierte Angaben zum allgemeinen und zum Territorialverhalten der Art sind nur fur L i phoenicuroides und in geringerem Ausmass fur die Nominatform verfugbar 12 Die wesentlichsten Verhaltensweisen gleichen weitgehend jenen des Neuntoters Isabellwurger sind tagaktiv sie leben zur Brutzeit in einer saisonalen Paarbindung ausserbrutzeitlich weitgehend solitar Die Paarbildung vollzieht sich in den ersten Tagen nach Ankunft der Weibchen im Brutrevier seltener bereits bei Rastaufenthalten wahrend des Heimzuges 12 Isabellwurger errichten Brutterritorien und sind auch ausserbrutzeitlich territorial Nachbarterritorien konnen weitraumig uberlappen ohne dass es zu ernsten Auseinandersetzungen zwischen benachbarten Paaren kommt Beruhrungskampfe wurden nie beobachtet 21 Intensiver behauptet und verteidigt werden nur die unmittelbare Umgebung des Nistplatzes die Spiessplatze sowie einige Ansitze innerhalb des Reviers Markiert wird das Territorium durch niedrige langsame Schaufluge und Rufreihen in aufrechter Position an markanten Stellen Die Drohgesten beinhalten das typische Wurgerrepertoire wie Kopfnicken Buckelposition Schwanz und Flugelspreizen sowie Schnabelzeigen Immer sind sie von lauten Rufreihen begleitet Brutbiologie BearbeitenDie Mannchen erscheinen zuerst im Brutgebiet und besetzen ein Revier Die Balz und Paarbindung vollzieht sich sehr schnell oft innerhalb weniger Stunden 22 Die wesentlichsten Elemente sind das aufrechte Sitzen der potentiellen Partner sehr nahe beieinander wobei das Mannchen unentwegt ruft und singt Danach verbeugt es sich rhythmisch und dreht den Kopf die Flugel und Schwanzfedern sind leicht gestraubt Diese Elemente konnen sich mehrmals wiederholen unterbrochen von ritualisierten Verfolgungsjagden Nistplatzzeigen mit angedeutetem Nistmulden und Futterubergaben bis erste Kopulationen die Paarbildungsphase beenden und Nestbauaktivitaten beginnen nbsp Gelege des IsabellwurgersDas Nest wird meist in Hohen zwischen einem und zwei Metern errichtet Als Nesttrager kommen die im Brutrevier vorhandenen Busche und Baume in Frage bevorzugt werden jedoch dornentragende Arten Die wesentliche Konstruktionsarbeit verrichtet das Weibchen wahrend das Mannchen vor allem Material herbeischafft Das Nest ruht auf einer Basis von lose ineinander verkeilten Zweigchen und Astchen Es ist ein sehr sorgfaltig und kompakt gebauter tiefer Napf der vor allem aus ineinanderverwobenen Grashalmen und feinen Wurzeln besteht Es werden jedoch alle geeigneten und in der Nestumgebung verfugbaren Materialien verbaut 23 Innen wird das Nest mit Federn sowie mit Pflanzen und Tierwolle ausgelegt aussen gelegentlich mit Blattern und Rindenstucken verkleidet Der Aussendurchmesser betragt durchschnittlich 165 der Innendurchmesser etwa 68 Millimeter Die Hohe liegt bei 82 Millimetern 24 Die ersten Gelege der Unterart L i arenarius wurden schon Ende Marz festgestellt Vogel dieser Unterart scheinen haufig zweimal im Jahr zu bruten bei den anderen sind Ersatzgelege bei fruhem Gelegeverlust die Regel 25 Die Brutsaison der anderen Unterarten beginnt fruhestens Ende April und endet gegen Mitte Juni 12 Die Gelegegrosse schwankt zwischen drei und acht Eiern meist sind es funf oder sechs Die Eier sind auf variablem Grund weisslich cremefarben grunlich blass rotlich zum stumpfen Ende hin unterschiedlich intensiv grau ocker oder rotlich gepunktet und gefleckt Eier von L i phoenicuroides messen im Durchschnitt 22 2 16 7 Millimeter 24 Das Weibchen legt im Tagesabstand meist in den Morgenstunden Nur das Weibchen brutet Es wird wahrend der Brutzeit und in den ersten Nestlingstagen vom Mannchen mit Nahrung versorgt Die Brutzeit schwankt abhangig von den Wetterverhaltnissen zwischen 13 und 17 Tagen Die Jungen schlupfen nackt und blind entwickeln sich aber sehr schnell und verlassen bereits nach 13 16 Tagen das Nest Letztgeschlupfte Junge verkummern oft und sterben Frischflugge Isabellwurger verbleiben noch lange in der Nestumgebung und werden bis zu einem Monat nach Verlassen des Nestes von den Eltern gefuttert 1 Isabellwurgergelege werden vor allem vom Kuckuck parasitiert Zum Bruterfolg der Art liegen keine Daten vor Systematik BearbeitenDie Systematik des Isabellwurger Artenkomplexes ist wegen der polytypischen Erscheinungsform sowie aufgrund der Vermischungszonen sowohl zwischen den Unterarten als auch zwischen Neuntoter und Braunwurger schwierig und umstritten der hollandische Ornithologe Karel Voous bezeichnete sie 1979 als capricious unberechenbar schwer einschatzbar 1 Das Typusexemplar wurde 1833 von Christian Gottfried Ehrenberg als Lanius isabellinus erstbestimmt Es stammt aus einer Sammlung von Balgen die der 1825 verstorbene Friedrich Wilhelm Hemprich sammelte oder die Hemprich und Ehrenberg von gemeinsamen Reisen nach Arabien und Nordostafrika mitbrachten Der Herkunftsort des Balges liegt im Suden der Provinz Mekka Spater wurde diese Art als Nominatform einer Reihe ahnlich gefarbter vor allem in Zentralasien ostwarts bis Nordwestchina vorkommender Wurger angesehen Nach sehr unterschiedlichen taxonomischen Einschatzungen spaltete 1930 der russische Ornithologe Boris Karlowitsch Stegmann den gesamten isabellinus Komplex in vier Arten auf Zwischen 1960 und 1980 revidierten vor allem Panov aber auch andere russische Ornithologen diese taxonomische Beurteilung Sie bestatigten den Artrang der am weitesten westlich verbreiteten Art Unterart L phoenicuroides fassten jedoch die verbleibenden drei Wurger aus diesem Komplex in einer Art mit der Nominatform L isabellinus zusammen 3 4 Besonders verwirrend wurde die Taxonomie des Isabellwurger Komplexes als 2000 im Bulletin of the British Ornithologists Club eine Arbeit von D J Pearson veroffentlicht wurde 26 in der der Autor die Meinung vertrat dass das Typusexemplar also L i isabellinus Hemprich amp Ehrenberg 1833 nicht dieser Unterart sondern der Unterart L i speculigerus zuzuordnen sei also umbenannt werden musse Folgerichtig wurde aus L i speculigerus die Nominatform isabellinus mit dem fallweise erwahnten Synonym speculigerus Das Taxon L i speculigerus wurde dadurch obsolet und L i isabellinus bekam den altesten verfugbaren Namen L i arenarius Zusatzlich wurde vorgeschlagen auch den Artrang von L phoenicuroides aufzuheben 1 Dieser Sichtweise folgten die wesentlichsten westlichen Lanius Spezialisten vor allem Tony Harris 2 und Reuben Yosef 1 Panov dagegen halt weder die Bestimmung des Typusexemplars durch Pearson fur korrekt 27 noch stimmt er einer Aufhebung des Artranges von L phoenicuroides zu 3 4 Zurzeit sieht das HBW den Isabellwurger als polytypische Art mit vier Unterarten ebenso die IUCN IOC 5 und Avibase 6 trennen L phoenicuroides als eigenstandige Art von der isabellinus Gruppe ab eine Sichtweise die auch Panov favorisiert 27 Differenzierte molekulargenetische Untersuchungen sind noch nicht verfugbar Die nicht umfangreiche Arbeit von Wei Zhang et al 28 die nur Isabellwurger aus Westchina nach derzeitiger Sicht L arenarius berucksichtigt sieht den Isabellwurger als Schwesterart des Neuntoters und den Braunwurger in einer Parallelklade Die nachfolgende Darstellung der Unterarten folgt dem HBW in der Redaktion von 2008 Die Abtrennung von L i phoenicuroides als selbststandige Art scheint in Fachkreisen jedoch zunehmend unterstutzt zu werden Lanius isabellinus isabellinus Hemprich amp Ehrenberg 1833 Sudliches und ostliches Daurien Mongolei mit Ausnahme des Nordwestens sowie Nordwest und Nordchina Sudostlicher Altai nordostliche Vorgebirge des Tian Shan sowie nordostliches Xinjiang Lanius isabellinus arenarius Blyth 1846 Westliches und nordliches Zentralchina sudostliche Vorgebirgsketten des Tian Shan bis zum Tarimbecken ostwarts bis ins nordwestliche Gansu und in die westliche Innere Mongolei Sudostwarts bis Ningxia Blassgraue Oberseite Maske beginnt meist erst hinter dem Schnabelspalt Burzel und Schwanz verwaschen braun Lanius isabellinus tsaidamensis Stegmann 1930 Qaidam Becken im nordlichen Qinghai Grosste Unterart Wie L i arenarius aber noch blasser verwaschener Die Berechtigung dieser Unterart ist umstritten 1 17 Lanius isabellinus phoenicuroides Schalow 1875 Sudliches und ostliches Kasachstan nordostlicher Iran Afghanistan Pakistan ostwarts bis zum Indus nach Nordosten bis ins ausserste sudwestliche Xinjiang Intensiver gesattigt braunlicher als die Nominatform Kopf oft kastanienbraun haufig ein recht breiter weisser Uberaugenstreif Weissliche Unterseite mit nur schwach oder ganzlich ungetonten Flanken Daneben kommen auch Individuen vor die deutlich mehr grau sind sie wurden zuweilen als Unterart L i karelini beschrieben Von vielen Autoren wird die Unterart L isabellinus phoenicuroides als eigenstandige Art Turkestanwurger Lanius phoenicuroides betrachtet In seiner letzten taxonomischen Revision 2017 anerkennt auch das HBW den Artstatus von Lanius phoenicuroides Als deutscher Trivialname wird Rotschwanzwurger genannt Bestand und Bedrohung BearbeitenEs liegen weder quantitative Bestandseinschatzungen noch populationsdynamische Analysen vor Fur die Unterarten L i arenarius und L i tsaidamensis fehlen alle bestandsrelevanten Erkenntnisse Die Verbreitungsdichte der Nominatform und von L i phoenicuroides schwankt regional sehr stark gebietsweise ist die Art jedoch ein haufiger Brutvogel 1 Der Isabellwurger bewohnt sehr karge Gebiete die landwirtschaftlich kaum nutzbar sind Dort jedoch wo Bewasserungsfeldbau betrieben wird verringert steigender Insektizideintrag die Beutetierdichte und damit die Bestandsdichte der Art Die IUCN bewertet die Bestandssituation mit LC Keine Gefahrdung least concern 9 Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 2 Passeriformes Sperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 648 0 Tony Harris Kim Franklin Shrikes amp Bush Shrikes Including wood shrikes helmet shrikes flycather shrikes philentomas batises and wattle eyes Christopher Helm London 2000 ISBN 0 7136 3861 3 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of the Birds of the World Band 13 Penduline Tits to Shrikes Lynx Edicions Barcelona 2008 ISBN 978 84 96553 45 3 Norbert Lefranc Tim Worfolk Shrikes A Guide to the Shrikes of the World Pica Press 1997 ISBN 1 4081 3505 1 R Yosef E de Juana Isabelline Shrike Lanius isabellinus In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie E de Juana Hrsg Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona 2013 Online abgerufen am 13 Dezember 2014 Evgenij N Panov The True Shrikes Laniidae of the World Ecology Behavior and Evolution Pensoft Publishers Sofia 2011 ISBN 978 954 642 576 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h R Yosef E de Juana Isabelline Shrike Lanius isabellinus In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie E de Juana Hrsg Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona 2013 Online abgerufen am 12 Dezember 2014 a b T Harris K Franklin Shrikes amp Bush Shrikes 2000 S 190 191 a b c E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 546 554 a b c E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 516 521 a b International Ornithologists Union Committee on Nomenclature IOC World Bird List 4 4 2014 doi 10 14344 IOC ML 4 4 a b Isabellwurger Lanius isabellinus bei Avibase abgerufen am 12 Dezember 2014 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 568 591 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas 2005 S 37 38 a b Lanius isabellinus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2014 3 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 13 Dezember 2014 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 517 a b c d T Harris K Franklin Shrikes amp Bush Shrikes 2000 S 191 a b c d e T Harris K Franklin Shrikes amp Bush Shrikes 2000 S 192 xeno canto Tonaufnahmen Isabellwurger Lanius isabellinus E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 523 524 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 524 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 526 527 a b E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 553 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 555 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 527 528 554 und 560 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 544 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 529 535 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 532 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 538 a b T Harris K Franklin Shrikes amp Bush Shrikes 2000 S 193 E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 556 David J Pearson The races of the Isabelline Shrike Lanius isabellinus and their nomenclature In Bulletin of the British Ornithologists Club Band 42 2000 S 22 27 a b E N Panov The True Shrikes Laniidae 2011 S 547 Wei Zhang Fu Min Lei Gang Liang Zuo Hua Yin Hong Feng Zhao Hong Jian Wang Anton Kristin Taxonomic Status of Eight Asian Shrike Species Lanius Phylogenetic Analysis Based on Cyt b and CoI Gene Sequences In Acta Ornithologica Band 42 Nr 2 1 Dezember 2007 S 173 180 doi 10 3161 068 042 0212 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lanius isabellinus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Federn des Isabellwurgers Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isabellwurger amp oldid 236889838