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Dieser Artikel behandelt elliptische Kurven Zur Ellipse als geometrische Figur siehe Ellipse In der Mathematik sind elliptische Kurven spezielle algebraische Kurven auf denen geometrisch eine Addition definiert ist Diese Addition wird in der Kryptographie zur Konstruktion sicherer Verschlusselungsmethoden verwendet Elliptische Kurven spielen aber auch in der reinen Mathematik eine wichtige Rolle Historisch sind sie durch die Parametrisierung elliptischer Integrale entstanden als deren Umkehrfunktionen elliptische Funktionen Elliptische Kurve 5 y 2 x 3 3 x 5 displaystyle 5y 2 x 3 3x 5 uber dem Korper der reellen ZahlenEine elliptische Kurve ist eine glatte algebraische Kurve der Ordnung 3 in der projektiven Ebene Dargestellt werden elliptische Kurven meist als Kurven in der affinen Ebene sie besitzen aber noch einen zusatzlichen Punkt im Unendlichen Elliptische Kurven uber dem Korper der reellen Zahlen konnen als die Menge aller affinen Punkte x y R 2 displaystyle x y in mathbb R 2 angesehen werden die die Gleichung y 2 x 3 a x b displaystyle y 2 x 3 ax b erfullen zusammen mit einem sogenannten Punkt im Unendlichen notiert als displaystyle infty oder O displaystyle mathcal O Die reellen Koeffizienten a displaystyle a und b displaystyle b mussen dabei die Bedingung erfullen dass fur die Diskriminante des kubischen Polynoms in x displaystyle x auf der rechten Seite 4 a 3 27 b 2 0 displaystyle 4a 3 27b 2 neq 0 gilt um Singularitaten auszuschliessen die Wurzeln des Polynoms sind dann paarweise verschieden die Kurve hat keine Doppelpunkte oder andere Singularitaten Im Allgemeinen wird man sich bei der Betrachtung der angegebenen Gleichung aber nicht auf den Fall reeller Koeffizienten und Losungen beschranken sondern vielmehr den Fall betrachten dass Koeffizienten und Losungen aus dem Korper der komplexen Zahlen stammen Ausfuhrlich untersucht wurden auch elliptische Kurven uber dem Korper der rationalen Zahlen uber endlichen Korpern und uber p adischen Korpern Die Theorie der elliptischen Kurven verbindet daher sehr unterschiedliche Teilgebiete der Mathematik Die Untersuchung elliptischer Kurven uber den rationalen Zahlen oder endlichen Korpern ist Gegenstand der Zahlentheorie und ein Spezialfall der auch in hoheren Dimensionen betrachteten abelschen Varietaten Ihre Untersuchung uber den komplexen Zahlen ist ein klassisches Gebiet der Funktionentheorie Jede elliptische Kurve uber den komplexen Zahlen kann mit Hilfe eines Gitters in der komplexen Zahlenebene als komplexer Torus dargestellt werden was sich schon aus der doppelten Periodizitat elliptischer Funktionen ergibt siehe Weierstrasssche elliptische Funktion Ihre riemannsche Flache ist topologisch ein Torus und uber die zugehorige Aufteilung der komplexen Ebene durch ein Gitter eine abelsche Gruppe Diese Gruppenstruktur ubertragt sich auch auf elliptischen Kurven uber den rationalen Zahlen und auf eine besondere Art von Addition fur Punkte auf elliptischen Kurven siehe unten Der Mathematiker Andrew Wiles bewies im Jahr 1994 den Modularitatssatz der besagt dass alle elliptische Kurven uber den rationalen Zahlen durch Modulformen parametrisiert werden Mit Hilfe dieses Satzes konnte der Grosse Fermatsche Satz bewiesen werden eine bekannte zahlentheoretische Aussage die sich einfach formulieren aber nur schwer beweisen lasst Praktische Anwendung finden elliptische Kurven in modernen Verschlusselungsverfahren Elliptische Kurven Kryptosystem die die oben erwahnte besondere Addition von Punkten auf elliptischen Kurven fur die Definition von Einwegfunktionen verwenden Weitere Anwendungen finden sich bei der Faktorisierung naturlicher Zahlen Losungen der Gleichung y 2 x 3 a x b displaystyle y 2 x 3 ax b fur verschiedene Werte von a b displaystyle a b Im Fall a b 0 0 displaystyle a b 0 0 ist die Kurve singular und damit keine elliptische KurveWerden statt kubischer Polynome solche hoheren als vierten Grades betrachtet erhalt man hyperelliptische Kurven die hoheres topologisches Geschlecht haben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Affine und projektive Ebene 3 Definition 4 Isomorphe elliptische Kurven 4 1 Definition 4 2 Kurze Weierstrass Gleichung 5 Beispiele 6 Gruppenoperation 6 1 Geometrische Interpretation 6 2 Addition zweier verschiedener Punkte 6 3 Verdoppelung eines Punktes 6 4 Rechenregeln fur die Addition von Punkten der Kurve 6 5 Skalare Multiplikation eines Punktes 7 Elliptische Kurven uber den komplexen Zahlen 7 1 Komplexe Tori 7 2 Bezug zu ebenen Kubiken 7 3 Klassifikation 8 Elliptische Kurven uber den rationalen Zahlen 9 Elliptische Kurven uber endlichen Korpern 10 Hasse Weil Zetafunktion und L Funktion fur elliptische Kurven 11 Anwendung in der Kryptographie 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Theorie der elliptischen Kurven entwickelte sich zunachst im Kontext der Funktionentheorie Bei verschiedenen geometrischen oder physikalischen Problemen so zum Beispiel bei der Bestimmung der Bogenlange von Ellipsen treten elliptische Integrale auf Zu diesen Integralfunktionen konnten Umkehrfunktionen bestimmt werden Diese meromorphen Funktionen wurden aufgrund dieses Kontextes als elliptische Funktionen bezeichnet fur deren Geschichte siehe dort Wie weiter unten dargestellt wird kann man mittels elliptischer Funktionen auf eindeutige Weise jeder elliptischen Kurve uber dem Korper der komplexen Zahlen C displaystyle mathbb C nbsp einen Torus zuordnen Auf diese Weise konnen dann die elliptischen Kurven klassifiziert werden und aufgrund dieses Zusammenhangs haben sie ihren Namen erhalten Seit dem Ende des 19 Jahrhunderts stehen arithmetische und zahlentheoretische Fragestellungen im Zentrum der Theorie Es konnte gezeigt werden dass elliptische Kurven sinnvoll auf allgemeinen Korpern definiert werden konnen und es wurde wie zuvor schon beschrieben gezeigt dass eine elliptische Kurve als kommutative Gruppe interpretiert werden kann was auf Henri Poincare zuruckgeht 1 In den 1990er Jahren konnte Andrew Wiles nach Vorarbeiten von Gerhard Frey und anderen mittels der Theorie der elliptischen Kurven die fermatsche Vermutung aus dem 17 Jahrhundert beweisen Affine und projektive Ebene BearbeitenDer zweidimensionale Raum der K displaystyle K nbsp rationalen projektiven Punkte ist definiert als P 2 K X Y Z X Y Z K nicht alle gleich 0 displaystyle mathbb P 2 K X Y Z X Y Z in K text nicht alle gleich 0 sim nbsp mit der Aquivalenzrelation X 1 Y 1 Z 1 X 2 Y 2 Z 2 l K X 1 Y 1 Z 1 l X 2 l Y 2 l Z 2 displaystyle X 1 Y 1 Z 1 sim X 2 Y 2 Z 2 Leftrightarrow exists lambda in K ast X 1 Y 1 Z 1 lambda X 2 lambda Y 2 lambda Z 2 nbsp Punkte aus P 2 K displaystyle mathbb P 2 K nbsp werden ublicherweise als X Y Z displaystyle X Y Z nbsp notiert um sie von Punkten im dreidimensionalen affinen Raum zu unterscheiden Die projektive Ebene P 2 K displaystyle mathbb P 2 K nbsp kann dargestellt werden als Vereinigung der Menge X Y 1 X Y K displaystyle X Y 1 X Y in K nbsp mit der durch Z 0 displaystyle Z 0 nbsp erzeugten Hyperebene H displaystyle H nbsp von P 2 K displaystyle mathbb P 2 K nbsp H X Y 0 X Y K nicht beide gleich 0 displaystyle H X Y 0 X Y in K text nicht beide gleich 0 nbsp Um projektive Kubiken in der affinen Ebene darzustellen identifiziert man dann fur Z 0 displaystyle Z neq 0 nbsp den projektiven Punkt X Y Z X Z Y Z 1 x y 1 displaystyle X Y Z left frac X Z frac Y Z 1 right x y 1 nbsp mit dem affinen Punkt x y displaystyle x y nbsp Im Fall einer elliptischen Kurve hat die projektive Polynomgleichung genau eine Losung mit Z 0 displaystyle Z 0 nbsp namlich den Punkt im Unendlichen O 0 1 0 displaystyle mathcal O 0 1 0 nbsp Definition BearbeitenE displaystyle E nbsp heisst elliptische Kurve uber dem Korper K displaystyle K nbsp falls eine der folgenden paarweise aquivalenten Bedingungen erfullt ist E displaystyle E nbsp ist eine glatte projektive Kurve uber K displaystyle K nbsp vom Geschlecht 1 mit einem Punkt O displaystyle mathcal O nbsp dessen Koordinaten in K displaystyle K nbsp liegen E displaystyle E nbsp ist eine glatte projektive Kubik uber K displaystyle K nbsp mit einem Punkt O displaystyle mathcal O nbsp dessen Koordinaten in K displaystyle K nbsp liegen E displaystyle E nbsp ist eine glatte durch eine Weierstrass GleichungY 2 Z a 1 X Y Z a 3 Y Z 2 X 3 a 2 X 2 Z a 4 X Z 2 a 6 Z 3 displaystyle Y 2 Z a 1 XYZ a 3 YZ 2 X 3 a 2 X 2 Z a 4 XZ 2 a 6 Z 3 nbsp dd gegebene projektive Kurve mit Koeffizienten a i K displaystyle a i in K nbsp Schreibt manF X Y Z Y 2 Z a 1 X Y Z a 3 Y Z 2 X 3 a 2 X 2 Z a 4 X Z 2 a 6 Z 3 displaystyle F X Y Z Y 2 Z a 1 XYZ a 3 YZ 2 X 3 a 2 X 2 Z a 4 XZ 2 a 6 Z 3 nbsp dd so ist E displaystyle E nbsp gerade die Nullstellenmenge des homogenen Polynoms F K X Y Z displaystyle F in K X Y Z nbsp Beachte Der Punkt 0 1 0 O displaystyle 0 1 0 mathcal O nbsp erfullt auf jeden Fall die Polynomgleichung liegt also auf E displaystyle E nbsp Fasst man E displaystyle E nbsp als affine Kurve auf so erhalt man eine affine Weierstrass Gleichung y 2 a 1 x y a 3 y x 3 a 2 x 2 a 4 x a 6 displaystyle y 2 a 1 xy a 3 y x 3 a 2 x 2 a 4 x a 6 nbsp in langer Weierstrass Form Weierstrassnormalform bzw ein affines Polynom f x y y 2 a 1 x y a 3 y x 3 a 2 x 2 a 4 x a 6 K x y displaystyle f x y y 2 a 1 xy a 3 y x 3 a 2 x 2 a 4 x a 6 in K x y nbsp In diesem Fall ist E displaystyle E nbsp gerade die Menge der affinen Punkte die die Gleichung erfullen zusammen mit dem sogenannten unendlich fernen Punkt O displaystyle mathcal O nbsp auch als displaystyle infty nbsp geschrieben Isomorphe elliptische Kurven BearbeitenDefinition Bearbeiten Jede elliptische Kurve wird durch ein projektives Polynom F X Y Z K X Y Z displaystyle F X Y Z in K X Y Z nbsp bzw durch ein affines Polynom f x y K x y displaystyle f x y in K x y nbsp beschrieben Man nennt zwei elliptische Kurven E 1 displaystyle E 1 nbsp und E 2 displaystyle E 2 nbsp isomorph wenn die Weierstrass Gleichung von E 2 displaystyle E 2 nbsp aus der von E 1 displaystyle E 1 nbsp durch einen Koordinatenwechsel der Form x u 2 x r displaystyle x mapsto u 2 x r nbsp y u 3 y s u 2 x t displaystyle y mapsto u 3 y su 2 x t nbsp mit u r s t K u 0 displaystyle u r s t in bar K u neq 0 nbsp entsteht Die wichtigsten Eigenschaften elliptischer Kurven verandern sich nicht wenn ein solcher Koordinatenwechsel durchgefuhrt wird Kurze Weierstrass Gleichung Bearbeiten Ist eine elliptische Kurve uber einem Korper K displaystyle K nbsp mit Charakteristik char K 2 3 displaystyle operatorname char K not in 2 3 nbsp durch die Weierstrass Gleichung y 2 a 1 x y a 3 y x 3 a 2 x 2 a 4 x a 6 displaystyle y 2 a 1 xy a 3 y x 3 a 2 x 2 a 4 x a 6 nbsp gegeben so existiert ein Koordinatenwechsel der diese Weierstrass Gleichung in die Gleichung y 2 x 3 a x b displaystyle y 2 x 3 ax b nbsp transformiert Diese nennt man eine kurze Weierstrass Gleichung Die durch diese kurze Weierstrass Gleichung definierte elliptische Kurve ist zur ursprunglichen Kurve isomorph Haufig geht man daher ohne Einschrankung davon aus dass eine elliptische Kurve von vorneherein durch eine kurze Weierstrass Gleichung gegeben ist Ein weiteres Resultat der Theorie der Weierstrass Gleichungen ist dass eine Gleichung der kurzen Weierstrass Form y 2 x 3 a x b displaystyle y 2 x 3 ax b nbsp genau dann eine glatte Kurve beschreibt wenn die Diskriminante D E displaystyle Delta E nbsp des Polynoms x 3 a x b displaystyle x 3 ax b nbsp D E 4 a 3 27 b 2 displaystyle Delta E 4a 3 27b 2 nbsp nicht verschwindet Die Diskriminante ist proportional dem Produkt l 1 l 2 2 l 1 l 3 2 l 2 l 3 2 displaystyle lambda 1 lambda 2 2 cdot lambda 1 lambda 3 2 cdot lambda 2 lambda 3 2 nbsp mit den Wurzeln l i displaystyle lambda i nbsp des kubischen Polynoms und verschwindet nicht wenn die Wurzeln paarweise verschieden sind Beispiele Bearbeiten nbsp Schaubild beispielhafter KurvenE 1 y 2 x 3 x 1 displaystyle E 1 colon y 2 x 3 x 1 nbsp und E 2 y 2 x 3 2 x 3 displaystyle E 2 colon y 2 x 3 2x sqrt 3 nbsp sind elliptische Kurven uber R displaystyle mathbb R nbsp da D E 1 4 27 23 0 displaystyle Delta E 1 4 27 23 neq 0 nbsp und D E 2 32 81 113 0 displaystyle Delta E 2 32 81 113 neq 0 nbsp sind E y 2 x 3 x displaystyle E colon y 2 x 3 x nbsp ist eine elliptische Kurve sowohl uber Q displaystyle mathbb Q nbsp als auch uber R displaystyle mathbb R nbsp da die Diskriminante D E 4 0 displaystyle Delta E 4 neq 0 nbsp ist Uber einem Korper mit Charakteristik 2 displaystyle 2 nbsp dagegen ist D E 0 displaystyle Delta E 0 nbsp und E displaystyle E nbsp singular also keine elliptische Kurve E y 2 x 3 1 displaystyle E colon y 2 x 3 1 nbsp ist uber jedem Korper mit Charakteristik ungleich 3 displaystyle 3 nbsp eine elliptische Kurve da D E 27 3 3 0 displaystyle Delta E 27 3 3 neq 0 nbsp ist Uber den reellen Zahlen gibt die Diskriminante eine Information uber die Form der Kurve in der affinen Ebene Fur D E gt 0 displaystyle Delta E gt 0 nbsp besteht der Graph der elliptischen Kurve E displaystyle E nbsp aus zwei Komponenten linke Abbildung fur D E lt 0 displaystyle Delta E lt 0 nbsp hingegen nur aus einer einzigen Komponente rechte Abbildung Gruppenoperation BearbeitenElliptische Kurven haben die Besonderheit dass sie bezuglich der in diesem Abschnitt beschriebenen punktweisen Addition kommutative Gruppen sind Im ersten Unterabschnitt wird diese Addition geometrisch veranschaulicht bevor sie dann in den folgenden Abschnitten weiter formalisiert wird Geometrische Interpretation Bearbeiten Geometrisch kann die Addition zweier Punkte einer elliptischen Kurve wie folgt beschrieben werden Der Punkt im Unendlichen ist das neutrale Element displaystyle infty nbsp Die Spiegelung eines rationalen Punktes P displaystyle P nbsp an der x displaystyle x nbsp Achse liefert wieder einen rationalen Punkt der Kurve das Inverse P displaystyle P nbsp von P displaystyle P nbsp Die Gerade durch die rationalen Punkte P Q displaystyle P Q nbsp schneidet die Kurve in einem dritten Punkt Spiegelung dieses Punktes an der x displaystyle x nbsp Achse liefert den rationalen Punkt P Q displaystyle P Q nbsp Im Fall einer Tangente an den Punkt P displaystyle P nbsp also des Grenzfalles Q P displaystyle Q to P nbsp auf der Kurve erhalt man mit dieser Konstruktion Schnittpunkt der Tangente mit der Kurve dann Spiegelung den Punkt P P displaystyle P P nbsp Lassen sich keine entsprechenden Schnittpunkte finden wird der Punkt im Unendlichen zu Hilfe genommen und man hat z B im Fall der Tangente ohne zweiten Schnittpunkt P P displaystyle P P infty nbsp Haufig wird der neutrale Punkt auch mit O displaystyle mathcal O nbsp bezeichnet Der Punkt P P displaystyle P P nbsp wird mit 2 P displaystyle 2P nbsp bezeichnet entsprechend definiert man k P P P displaystyle kP P dotsb P nbsp als k displaystyle k nbsp fache Addition des Punktes P displaystyle P nbsp Man kann zeigen dass diese Addition sowohl kommutativ als auch assoziativ ist sodass sie tatsachlich die Gesetze einer abelschen Gruppe erfullt Zum Beweis des Assoziativgesetzes kann dabei der Satz von Cayley Bacharach eingesetzt werden Sei nun P displaystyle P nbsp ein rationaler Punkt der elliptischen Kurve Ist P displaystyle P nbsp nicht der Punkt O displaystyle mathcal O nbsp kann auf diese Weise jeder rationale Punkt der Kurve E displaystyle E nbsp erreicht werden d h zu jedem Punkt Q displaystyle Q nbsp auf der Kurve existiert eine naturliche Zahl k displaystyle k nbsp mit Q k P displaystyle Q kP nbsp wenn man die richtigen Erzeugenden P displaystyle P nbsp der Gruppe kennt Die Aufgabe aus gegebenen Punkten P Q displaystyle P Q nbsp diesen Wert k displaystyle k nbsp zu ermitteln wird als Diskreter Logarithmus Problem der elliptischen Kurven kurz ECDLP bezeichnet Es wird angenommen dass das ECDLP bei geeigneter Kurvenwahl schwer ist d h nicht effizient gelost werden kann Damit bieten sich elliptische Kurven an um auf ihnen asymmetrische Kryptosysteme zu realisieren etwa einen Diffie Hellman Schlusselaustausch oder ein Elgamal Kryptosystem Addition zweier verschiedener Punkte Bearbeiten nbsp Addition auf der elliptischen Kurve y 2 x 3 1 displaystyle y 2 x 3 1 nbsp Seien P x P y P displaystyle P x P y P nbsp und Q x Q y Q displaystyle Q x Q y Q nbsp die Komponenten der Punkte P displaystyle P nbsp und Q displaystyle Q nbsp Mit R displaystyle R nbsp wird das Ergebnis der Addition R P Q x R y R displaystyle R P Q x R y R nbsp bezeichnet Dieser Punkt R displaystyle R nbsp hat also die Komponenten x R y R displaystyle x R y R nbsp Ausserdem setze s y P y Q x P x Q displaystyle s frac y P y Q x P x Q nbsp Dann ist die Addition P Q x R y R displaystyle P Q x R y R nbsp durch x R s 2 x P x Q displaystyle x R s 2 x P x Q nbsp und y R y P s x P x R displaystyle y R y P s x P x R nbsp definiert Die beiden Punkte P displaystyle P nbsp und Q displaystyle Q nbsp durfen nicht dieselbe x displaystyle x nbsp Koordinate besitzen da es sonst nicht moglich ist die Steigung s displaystyle s nbsp zu berechnen da dann entweder P Q displaystyle P Q nbsp oder P Q displaystyle P Q nbsp gilt Bei der Addition P P displaystyle P P nbsp erhalt man s 2 y P 0 displaystyle s tfrac 2y P 0 nbsp wodurch das Ergebnis als displaystyle infty nbsp neutrales Element definiert ist Dadurch ergibt sich auch dass P displaystyle P nbsp und P displaystyle P nbsp zueinander invers bezuglich der Punktaddition sind Ist P Q displaystyle P Q nbsp handelt es sich um eine Punktverdoppelung Verdoppelung eines Punktes Bearbeiten Fur die Punktverdoppelung Addition eines Punktes zu sich selbst eines Punktes P x P y P displaystyle P x P y P nbsp unterscheidet man zwei Falle Fall 1 y P 0 displaystyle y P neq 0 nbsp P P R x R y R displaystyle P P R x R y R nbsp s 3 x P 2 a 2 y P displaystyle s 3x P 2 a 2y P nbsp Dabei wird a displaystyle a nbsp aus der Kurvengleichung y 2 x 3 a x b displaystyle y 2 x 3 ax b nbsp herangezogen x R s 2 2 x P displaystyle x R s 2 2x P nbsp y R y P s x P x R displaystyle y R y P s x P x R nbsp Der einzige Unterschied zur Addition von zwei verschiedenen Punkten liegt in der Berechnung der Steigung Fall 2 y P 0 displaystyle y P 0 nbsp P P displaystyle P P infty nbsp Wegen y P 0 P P displaystyle y P 0 Rightarrow P P nbsp ist klar erkennbar dass P displaystyle P nbsp zu sich selbst invers ist Rechenregeln fur die Addition von Punkten der Kurve Bearbeiten Analytische Beschreibung uber die Koordinaten Seien P Q displaystyle P Q nbsp zwei verschiedene Punkte P x P y P displaystyle P x P y P nbsp Q x Q y Q displaystyle Q x Q y Q nbsp x P x Q displaystyle x P neq x Q nbsp displaystyle nbsp die Addition zweier Punkte und displaystyle infty nbsp das neutrale Element auch Unendlichkeitspunkt genannt Es gelten folgende Regeln P Q Q P displaystyle P Q Q P nbsp P P displaystyle P P infty nbsp P P displaystyle P infty P nbsp P x P y P displaystyle P x P y P nbsp P Q R P Q R displaystyle P Q R P Q R nbsp Skalare Multiplikation eines Punktes Bearbeiten Bei der skalaren Multiplikation n P displaystyle n cdot P nbsp handelt es sich lediglich um die wiederholte Addition dieses Punktes n P P P displaystyle n cdot P P dotsb P nbsp Diese Multiplikation kann unter Zuhilfenahme eines angepassten Square amp Multiply Verfahrens effizient gelost werden Bei einer elliptischen Kurve uber dem endlichen Korper G F q displaystyle mathrm GF q nbsp lauft die Punktaddition rechnerisch auf analoge Weise wie bei der Berechnung uber R displaystyle mathbb R nbsp jedoch werden die Koordinaten uber G F q displaystyle mathrm GF q nbsp berechnet Elliptische Kurven uber den komplexen Zahlen BearbeitenInterpretiert man wie ublich die komplexen Zahlen als Elemente der gaussschen Zahlenebene so stellen elliptische Kurven uber den komplexen Zahlen eine zweidimensionale Flache dar die in den vierdimensionalen C 2 displaystyle mathbb C 2 nbsp eingebettet ist Obwohl sich solche Flachen der Anschauung entziehen lassen sich dennoch Aussagen uber ihre Gestalt treffen wie zum Beispiel uber das Geschlecht der Flache in diesem Fall Torus vom Geschlecht 1 Komplexe Tori Bearbeiten Es sei G displaystyle Gamma nbsp ein vollstandiges Gitter in der komplexen Zahlenebene C displaystyle mathbb C nbsp Die Faktorgruppe C G displaystyle mathbb C Gamma nbsp ist eine eindimensionale abelsche kompakte komplexe Liegruppe die als reelle Liegruppe isomorph zum Torus S 1 S 1 displaystyle S 1 times S 1 nbsp ist Fur eine Veranschaulichung kann man Erzeuger v w displaystyle v w nbsp von G displaystyle Gamma nbsp wahlen der Quotient C G displaystyle mathbb C Gamma nbsp ergibt sich dann aus der Grundmasche l v m w 0 l m 1 displaystyle lambda v mu w mid 0 leq lambda mu leq 1 nbsp indem man jeweils gegenuberliegende Seiten verklebt Bezug zu ebenen Kubiken Bearbeiten nbsp Eine elliptische Kurve ist in der komplexen Ebene durch eine elliptische Funktion definiert uber deren Werte in einem Gitter G displaystyle Gamma nbsp das durch die komplexen Perioden w 1 displaystyle omega 1 nbsp und w 2 displaystyle omega 2 nbsp aufgespannt ist Eingezeichnet sind auch die Torsionspunkte vierter Ordnung die einem Gitter 1 4 G displaystyle 1 4 Gamma nbsp entsprechenDie Funktionen die elliptische Kurven parametrisieren bilden eine grosse Familie und haben besondere Eigenschaften Da sie auf einer Ebene und nicht nur auf einer Zahlengeraden definiert sind kann man ihnen sogar Periodizitat in zwei Richtungen gleichzeitig abverlangen Genannt werden diese Funktionen auch p Funktionen Man verwendet fur sie die Bezeichnung z displaystyle wp z nbsp wobei fur den komplexen Parameter die Bezeichnung z displaystyle z nbsp ublicher als t displaystyle t nbsp ist 2 Ist G displaystyle Gamma nbsp ein Gitter in der komplexen Zahlenebene so definieren die zugehorige Weierstrasssche Funktion und ihre Ableitung eine Einbettung C G P 2 C z 1 z z displaystyle mathbb C Gamma to mathbb P 2 mathbb C quad z mapsto 1 wp z wp z nbsp deren Bild die nichtsingulare Kubik y 2 4 x 3 g 2 G x g 3 G displaystyle y 2 4x 3 g 2 Gamma x g 3 Gamma nbsp ist Jede nichtsingulare ebene Kubik ist isomorph zu einer Kubik die auf diese Weise entsteht nbsp Im Gegensatz zum Sinus oder Kosinus sind p displaystyle p nbsp Funktionen sogar doppeltperiodisch wie man an diesem Bild erkennen kann nbsp Es ist fur jede p displaystyle p nbsp Funktion nur entscheidend welche Werte sie auf einer Periodenmasche annimmt In alle Richtungen werden sich die Ausgaben wiederholen Daher bildet eine solche Masche den Parametervorrat fur eine elliptische Kurve nbsp Die Masche kann wie folgt zu einem Donut verformt werden Wegen der Periodizitat lassen sich gegenuberliegende Seiten zusammenkleben da die dortigen Parameter die gleichen Punkte auf der Kurve liefern Es kann argumentiert werden dass es eine vollkommene 1 1 Beziehung zwischen Punkten auf der Periodenmasche und der elliptischen Kurve gibt womit es legitim ist sich eine elliptische Kurve wie eine perfekte Donutoberflache vorzustellen Auch analog zu Sinus und Kosinus findet man dass die zu x z displaystyle x wp z nbsp gehorige y displaystyle y nbsp Koordinate die Ableitung von z displaystyle wp z nbsp ist also y z displaystyle y wp z nbsp Diese ist wieder eine doppeltperiodische Funktion und es gilt z 2 4 z 3 a z b displaystyle wp z 2 4 wp z 3 a wp z b nbsp hier ist zwar noch eine 4 vor dem x displaystyle x nbsp aber diese kann durch Umformungen eliminiert werden Diese Gleichung ahnelt sin z 2 cos z 2 1 displaystyle sin z 2 cos z 2 1 nbsp und kann uber den Ansatz z 2 4 z 3 a z b 0 displaystyle wp z 2 4 wp z 3 a wp z b 0 nbsp begrundet werden Es lasst sich zeigen dass die linke Funktion auf der Periodenmasche beschrankt ist und eine Nullstelle hat und aus einem Satz der Funktionentheorie folgt dann mittels der Doppeltperiodizitat bereits dass sie konstant den Wert 0 annimmt Bei diesem Verfahren muss darauf geachtet werden dass die Wahl der p Funktion und damit die Wahl der passenden Periodenmasche entscheidend von den Zahlen a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp in der Gleichung y 2 4 x 3 a x b displaystyle y 2 4x 3 ax b nbsp abhangt 3 Die elliptische Funktion ist uber ihre Weierstrassform in einem Gitter G displaystyle Gamma nbsp der komplexen Ebene definiert da die Funktion doppeltperiodisch ist Perioden w 1 displaystyle omega 1 nbsp w 2 displaystyle omega 2 nbsp beides komplexe Zahlen r w 1 w 2 displaystyle r cdot omega 1 neq omega 2 nbsp fur ein reelles r displaystyle r nbsp Die Rander des Gitters werden identifiziert was geometrisch einen Torus ergibt Durch die obige Abbildung wird das Gitter in die komplexe projektive Ebene abgebildet und die Addition von Punkten im Quotientenraum Torus C G displaystyle mathbb C Gamma nbsp ubertragt sich als Gruppenhomomorphismus auf die elliptische Kurve in der projektiven Ebene was das oben erlauterte Additionsgesetz von Punkten auf der Kurve ergibt Punkte von endlicher Ordnung im Gitter heissen Torsionspunkte Ein Torsionspunkt n displaystyle n nbsp ter Ordnung entspricht den Punkten k n w 1 l n w 2 displaystyle frac k n omega 1 frac l n omega 2 nbsp mit k l 0 n 1 displaystyle k l 0 dotsc n 1 nbsp In der Abbildung ist der Fall n 4 displaystyle n 4 nbsp dargestellt Bezuglich des oben definierten Additionsgesetzes fur Punkte auf elliptischen Kurven gilt fur einen n displaystyle n nbsp Torsionspunkt P displaystyle P nbsp die Gleichung n P displaystyle n cdot P infty nbsp Klassifikation Bearbeiten Zwei eindimensionale komplexe Tori C G 1 displaystyle mathbb C Gamma 1 nbsp und C G 2 displaystyle mathbb C Gamma 2 nbsp fur Gitter G 1 G 2 displaystyle Gamma 1 Gamma 2 nbsp sind genau dann isomorph als komplexe Liegruppen wenn die beiden Gitter ahnlich sind d h durch eine Drehstreckung auseinander hervorgehen Jedes Gitter ist zu einem Gitter der Form 1 t Z displaystyle langle 1 tau rangle mathbb Z nbsp ahnlich wobei t displaystyle tau nbsp ein Element der oberen Halbebene H z C Im z gt 0 displaystyle mathbb H z in mathbb C mid operatorname Im z gt 0 nbsp ist sind v w displaystyle v w nbsp Erzeuger so kann t displaystyle tau nbsp als v w displaystyle v w nbsp oder w v displaystyle w v nbsp gewahlt werden Die verschiedenen Wahlen fur Erzeuger entsprechen der Operation der Gruppe S L 2 Z displaystyle mathrm SL 2 mathbb Z nbsp auf der oberen Halbebene die durch a b c d t a t b c t d displaystyle begin pmatrix a amp b c amp d end pmatrix tau frac a tau b c tau d nbsp gegeben ist Modulgruppe Zwei Elemente t 1 t 2 displaystyle tau 1 tau 2 nbsp der oberen Halbebene definieren genau dann isomorphe elliptische Kurven C 1 t 1 displaystyle mathbb C langle 1 tau 1 rangle nbsp und C 1 t 2 displaystyle mathbb C langle 1 tau 2 rangle nbsp wenn t 1 displaystyle tau 1 nbsp und t 2 displaystyle tau 2 nbsp in derselben S L 2 Z displaystyle mathrm SL 2 mathbb Z nbsp Bahn liegen die Menge der Isomorphieklassen elliptischer Kurven entspricht damit dem Bahnenraum S L 2 Z H displaystyle mathrm SL 2 mathbb Z backslash mathbb H nbsp dieser Raum wird von der j displaystyle j nbsp Funktion einer Modulfunktion bijektiv auf C displaystyle mathbb C nbsp abgebildet dabei ist der Wert der j displaystyle j nbsp Funktion gleich der j displaystyle j nbsp Invarianten der oben angegebenen Kubik Elliptische Kurven uber den rationalen Zahlen BearbeitenDie Addition von Punkten elliptischer Kurven ermoglicht es aus einfachen geratenen Losungen einer kubischen Gleichung weitere Losungen zu berechnen die in der Regel weitaus grossere Zahler und Nenner n 2 n 3 displaystyle n 2 n 3 nbsp haben als die Ausgangslosungen und deshalb kaum durch systematisches Probieren zu finden waren Zum Beispiel fur die uber Q displaystyle mathbb Q nbsp definierte elliptische Kurve y 2 x 3 63 displaystyle y 2 x 3 63 nbsp findet man durch Raten die Losung P x y 4 1 displaystyle P x y 4 1 nbsp und daraus durch Addition auf der elliptischen Kurve die Losung 2 P 568 13537 displaystyle 2P 568 13537 nbsp sowie durch weitere Addition auf der elliptischen Kurve dann noch erheblich grossere Losungen Das ergibt sich aus h 2 P 4 h P O 1 displaystyle h 2P 4h P O 1 nbsp fur Punkte mit ganzzahligen Koordinaten auf elliptischen Kurven uber Q displaystyle mathbb Q nbsp unter Verwendung der Koordinatenform des Additionsgesetzes siehe oben Dabei ist h displaystyle h nbsp die fur ganzzahlige Punkte durch h x y log x displaystyle h x y log left x right nbsp definierte Hohe Die Gruppe der rationalen Punkte P displaystyle P nbsp auf E displaystyle E nbsp einschliesslich displaystyle infty nbsp ist die Mordell Weil Gruppe E Q displaystyle E mathbb Q nbsp Nach dem Satz von Mordell Weil ist E Q displaystyle E mathbb Q nbsp endlich erzeugt und es gilt E Q T Z r displaystyle E mathbb Q mathbb T times mathbb Z r nbsp wobei T E Q tors displaystyle mathbb T E mathbb Q text tors nbsp die Torsionsuntergruppen sind und r displaystyle r nbsp den algebraischen Rang 4 der elliptischen Kurve bezeichnet Somit kann jeder Punkt P n 1 P 1 n r P r Q displaystyle P n 1 P 1 n r P r Q nbsp mit festen P 1 P r displaystyle P 1 ldots P r nbsp sowie Q displaystyle Q nbsp aus einem endlichen Losungsvorrat geschrieben werden 5 Allgemeiner fur einen Korper K displaystyle K nbsp bezeichnet die Gruppe E K N displaystyle E K N nbsp alle K rationalen Punkte deren Ordnung ein Teiler von N N displaystyle N in mathbb N nbsp ist Nach dem Satz von Lutz und Nagell Elisabeth Lutz Trygve Nagell Mitte der 1930er Jahre gilt fur die Torsionspunkte also die Punkte P x y displaystyle P x y nbsp endlicher Ordnung also die Elemente der Torsionsuntergruppen dass x y Z displaystyle x y in mathbb Z nbsp und entweder y 0 displaystyle y 0 nbsp dann ist P displaystyle P nbsp von der Ordnung 2 oder y 2 D displaystyle y 2 mid D nbsp das heisst y 2 displaystyle y 2 nbsp teilt D displaystyle D nbsp wobei D displaystyle D nbsp die Diskriminante ist Das ermoglicht es die Torsionsuntergruppen T displaystyle mathbb T nbsp zu berechnen Die moglichen Torsionsuntergruppen fur elliptische Kurven uber den rationalen Zahlen wurden von Barry Mazur klassifiziert in einem schwierigen Beweis Satz von Mazur Elliptische Kurven Danach kann bei einem Punkt der Ordnung N displaystyle N nbsp die Zahl N displaystyle N nbsp einen der Werte 1 bis 10 oder 12 annehmen Mit dem Satz von Lutz und Nagell und dem von Mazur hat man einen Algorithmus zur Bestimmung der Elemente P x y displaystyle P x y nbsp der Torsionsgruppe T displaystyle mathbb T nbsp einer elliptischen Kurve y 2 f x displaystyle y 2 f x nbsp uber den rationalen Zahlen Q displaystyle mathbb Q nbsp 6 Man finde y 2 D displaystyle y 2 mid D nbsp mit der Diskriminante D displaystyle D nbsp der Kurve Man bestimme die zugehorigen x displaystyle x nbsp aus der Gleichung der Kurve und hat so die Koordinaten von P displaystyle P nbsp Man berechne n P displaystyle nP nbsp mit n 1 10 12 displaystyle n 1 dotsc 10 12 nbsp nach dem Satz von Mazur ist n P displaystyle nP infty nbsp wobei hier die Notation displaystyle infty nbsp fur das neutrale Element verwendet wird so hat man einen Torsionspunkt Hat dagegen n P displaystyle nP nbsp keine ganzzahligen Koordinaten gehort er nicht zu den Torsionspunkten Elliptische Kurven nehmen nach der Vermutung von Mordell Satz von Faltings sie entsprechen dort dem Fall des Geschlechts g 1 displaystyle g 1 nbsp eine Sonderstellung ein sie konnen unendlich viele Rang ungleich null oder endlich viele rationale Losungen Torsionsuntergruppen haben Kurven mit g gt 1 displaystyle g gt 1 nbsp haben dagegen nur endlich viele Losungen Im Fall g 0 displaystyle g 0 nbsp gibt es keine oder unendlich viele Losungen zum Beispiel beim Kreis unendlich viele pythagoreische Tripel Die Theorie elliptischer Kurven uber dem Korper der rationalen Zahlen ist ein aktives Forschungsgebiet der Zahlentheorie arithmetische algebraische Geometrie mit einigen beruhmten offenen Vermutungen wie der Vermutung von Birch und Swinnerton Dyer die eine Aussage uber das analytische Verhalten die Hasse Weil L Funktion L E s displaystyle L E s nbsp einer elliptischen Kurve macht in deren Definition die Anzahl der Punkte der Kurve uber endlichen Korpern einfliesst Nach der Vermutung in ihrer einfachsten Form ist der Rang der elliptischen Kurve gleich der Ordnung der Nullstelle von L E s displaystyle L E s nbsp bei s 1 displaystyle s 1 nbsp Elliptische Kurven uber endlichen Korpern Bearbeiten nbsp Affine Punkte der elliptischen Kurve y 2 x 3 x displaystyle y 2 x 3 x nbsp uber F 61 displaystyle mathbf F 61 nbsp Statt uber den rationalen Zahlen kann man elliptische Kurven auch uber endlichen Korpern betrachten In diesem Falle besteht die Ebene genauer gesagt die projektive Ebene in der die elliptische Kurve liegt nur noch aus endlich vielen Punkten Daher kann auch die elliptische Kurve selbst nur endlich viele Elemente enthalten was viele Betrachtungen vereinfachen kann Fur die Anzahl N displaystyle N nbsp der Punkte einer elliptischen Kurve E displaystyle E nbsp uber einem Korper mit q displaystyle q nbsp Elementen zeigte Helmut Hasse 1936 die Abschatzung riemannsche Vermutung 7 N q 1 2 q displaystyle N q 1 leq 2 sqrt q nbsp und bewies damit eine Vermutung aus der Dissertation von Emil Artin 1924 8 Allgemeiner folgt aus den Weil Vermutungen einer Reihe von Vermutungen zur Hasse Weil Zetafunktion bewiesen in den 1960er und 1970er Jahren fur die Anzahl N m displaystyle N m nbsp der Punkte von E displaystyle E nbsp uber einer Korpererweiterung mit q m displaystyle q m nbsp Elementen die Gleichung 9 N m q m 1 a m b m displaystyle N m q m 1 alpha m beta m nbsp wobei a displaystyle alpha nbsp und b displaystyle beta nbsp die beiden Nullstellen des charakteristischen Polynoms des Frobeniushomomorphismus ϕ q displaystyle phi q nbsp auf der elliptischen Kurve uber F q m displaystyle mathbf F q m nbsp sind Rene Schoof 1985 entwickelte den ersten effizienten Algorithmus zur Berechnung von N m displaystyle N m nbsp Es folgten Verbesserungen von A O L Atkin 1992 und Noam Elkies 1990 Elliptische Kurven uber endlichen Korpern werden z B in der Kryptographie Elliptische Kurven Kryptosystem eingesetzt Die bisher noch unbewiesene Vermutung von Birch und Swinnerton Dyer versucht Aussagen uber gewisse Eigenschaften elliptischer Kurven uber den rationalen Zahlen zu erhalten indem entsprechende Eigenschaften elliptischer Kurven uber endlichen Korpern sogenannte reduzierte elliptische Kurven untersucht werden Hasse Weil Zetafunktion und L Funktion fur elliptische Kurven Bearbeiten Hauptartikel L Funktion einer elliptischen Kurve Die elliptische Kurve E displaystyle E nbsp uber Q displaystyle mathbb Q nbsp sei durch die Gleichung y 2 a 1 x y a 3 y x 3 a 2 x 2 a 4 x a 6 displaystyle y 2 a 1 xy a 3 y x 3 a 2 x 2 a 4 x a 6 nbsp mit ganzzahligen Koeffizienten a i displaystyle a i nbsp gegeben Die Reduktion der Koeffizienten modulo einer Primzahl p displaystyle p nbsp definiert eine elliptische Kurve uber dem endlichen Korper F p displaystyle mathbb F p nbsp mit Ausnahme einer endlichen Menge von Primzahlen p displaystyle p nbsp fur welche die reduzierte Kurve Singularitaten aufweist und deshalb nicht elliptisch ist in diesem Fall sagt man E displaystyle E nbsp habe schlechte Reduktion bei p displaystyle p nbsp Die Zetafunktion einer elliptischen Kurve uber einem endlichen Korper ist die formale Potenzreihe Z E F p exp c a r d E F p n T n n displaystyle Z E mathbb F p exp left sum mathrm card left E mathbb F p n right frac T n n right nbsp Sie ist eine rationale Funktion der Form Z E F p 1 a p T p T 2 1 T 1 p T displaystyle Z E mathbb F p frac 1 a p T pT 2 1 T 1 pT nbsp Diese Gleichung definiert den Koeffizienten a p displaystyle a p nbsp falls E displaystyle E nbsp gute Reduktion bei p displaystyle p nbsp hat die Definition im Fall schlechter Reduktion ist eine andere Die L displaystyle L nbsp Funktion von E displaystyle E nbsp uber Q displaystyle mathbb Q nbsp speichert diese Information fur alle Primzahlen p displaystyle p nbsp Sie ist definiert durch L E Q s p 1 a p p s e p p 1 2 s 1 displaystyle L E mathbb Q s prod p left 1 a p p s varepsilon p p 1 2s right 1 nbsp mit e p 1 displaystyle varepsilon p 1 nbsp falls E displaystyle E nbsp gute Reduktion bei p displaystyle p nbsp hat und e p 0 displaystyle varepsilon p 0 nbsp sonst Das Produkt konvergiert fur ℜ s gt 3 2 displaystyle textstyle Re s gt frac 3 2 nbsp Hasse vermutete Riemannsche Vermutung fur Elliptische Kurven dass die L displaystyle L nbsp Funktion eine analytische Fortsetzung auf die gesamte komplexe Ebene besitzt und eine Funktionalgleichung mit einem Zusammenhang zwischen L E s displaystyle L E s nbsp und L E 2 s displaystyle L E 2 s nbsp erfullt Hasses Vermutung wurde 1999 als Konsequenz des Beweises des Modularitatssatzes bewiesen Dieser besagt dass jede elliptische Kurve uber Q displaystyle mathbb Q nbsp eine modulare Kurve ist also durch Modulfunktionen parametrisiert werden kann und fur die L displaystyle L nbsp Funktionen modularer Kurven ist die analytische Fortsetzbarkeit bekannt Anwendung in der Kryptographie Bearbeiten Hauptartikel Elliptic Curve Cryptography Der US Auslandsgeheimdienst NSA empfahl im Januar 2009 Verschlusselung im Internet bis 2020 von RSA auf ECC Elliptic Curve Cryptography umzustellen 10 ECC ist ein Public Key Kryptosystem oder asymmetrisches Kryptosystem bei dem im Gegensatz zu einem symmetrischen Kryptosystem die kommunizierenden Parteien keinen gemeinsamen geheimen Schlussel kennen mussen Asymmetrische Kryptosysteme allgemein arbeiten mit Fallturfunktionen also Funktionen die leicht zu berechnen aber ohne ein Geheimnis die Falltur praktisch unmoglich zu invertieren sind Die Verschlusselung mittels elliptischer Kurven funktioniert im Prinzip so dass man die Elemente der zu verschlusselnden Nachricht d h die einzelnen Bits auf irgendeine Weise den Punkten P displaystyle P nbsp einer festen elliptischen Kurve zuordnet und dann die Verschlusselungsfunktion P n P displaystyle P mapsto nP nbsp mit einer festen naturlichen Zahl n gt 1 displaystyle n gt 1 nbsp anwendet Damit dieses Verfahren sicher ist muss die Entschlusselungsfunktion n P P n displaystyle nP P mapsto n nbsp schwer zu berechnen sein Da das Problem des diskreten Logarithmus in elliptischen Kurven ECDLP deutlich schwerer ist als die Berechnung des diskreten Logarithmus in endlichen Korpern oder die Faktorisierung ganzer Zahlen kommen Kryptosysteme die auf elliptischen Kurven beruhen bei vergleichbarer Sicherheit mit erheblich kurzeren Schlusseln aus als die herkommlichen asymmetrischen Kryptoverfahren wie z B das RSA Kryptosystem Die derzeit schnellsten Algorithmen sind der Babystep Giantstep Algorithmus und die Pollard Rho Methode deren Laufzeit bei O 2 n 2 displaystyle O left 2 n 2 right nbsp liegt wobei n displaystyle n nbsp die Bitlange der Grosse des zugrundeliegenden Korpers ist Literatur BearbeitenAnnette Werner Elliptische Kurven in der Kryptographie Springer 2002 ISBN 978 3 540 42518 2 Peter Meier Jorn Steuding und Rasa Steuding Elliptische Kurven und eine kuhne Vermutung In Spektrum der Wissenschaft Dossier Die grossten Ratsel der Mathematik 6 2009 ISBN 978 3 941205 34 5 Seite 40 47 Joseph H Silverman The Arithmetic of Elliptic Curves Springer 2009 ISBN 978 0 387 09493 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elliptic curves Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiversity Eine Vorlesung uber elliptische Kurven Kursmaterialien Einfache Einfuhrung in elliptische Kurven in Zusammenhang mit ECC englisch Umfassende Einfuhrung in elliptische Kurven und ECC als Sage Notebook englisch Memento vom 21 Juni 2010 im Internet Archive Software zur Veranschaulichung von elliptischen Kurven und deren Gruppenstruktur Memento vom 14 Marz 2010 im Internet Archive F Lemmermeyer Elliptische Kurven I PDF 1 1 MB A Huber Klawitter Was wir alles fur Gleichungen vom Grad drei nicht wissen elliptische Kurven und die Vermutung von Birch und Swinnerton Dyer Johann Wiesenbauer Elliptische Kurven in Theorie und Anwendung TU Wien 2003 Don Zagier Elliptische Kurven Fortschritte und Anwendungen MPIM Bonn Uni Maryland 1989Einzelnachweise Bearbeiten Elliptische Kurve In Guido Walz Hrsg Lexikon der Mathematik 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Mannheim Heidelberg 2000 ISBN 3 8274 0439 8 Neal Koblitz Introduction to Elliptic Curves and Modular Forms Springer Verlag New York S 16 Neal Koblitz Introduction to Elliptic Curves and Modular Forms Springer Verlag New York S 24 History of elliptic curves rank records Don Zagier Losungen von Gleichungen in ganzen Zahlen S 311 326 Zachary DeStefano On the torsion subgroup of an elliptic curve Vorlesung New York University 2010 PDF Helmut Hasse Zur Theorie der abstrakten elliptischen Funktionenkorper I II amp III In Journal fur die reine und angewandte Mathematik Band 1936 Nr 175 1936 doi 10 1515 crll 1936 175 193 Emil Artin Quadratische Korper im Gebiete der hoheren Kongruenzen II Analytischer Teil In Mathematische Zeitschrift Band 19 Nr 1 1924 S 207 246 doi 10 1007 BF01181075 Kapitel V Theorem 2 3 1 in Joseph H Silverman The Arithmetic of Elliptic Curves 2 Auflage Springer 2009 ISBN 978 0 387 09493 9 The Case for Elliptic Curve Cryptography In nsa gov 15 Januar 2009 archiviert vom Original am 19 Januar 2009 abgerufen am 28 April 2016 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elliptische Kurve amp oldid 238908174 Hasse Weil Zetafunktion und L Funktion fur elliptische Kurven