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Gustavit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung PbAgBi3S6 und damit chemisch gesehen ein Blei Silber Bismut Sulfid Strukturell zahlt Gustavit zu den Sulfosalzen GustavitGustavit auf Pyrit Bergbauregion Rotgulden im Lungau Bezirk Tamsweg Land Salzburg Osterreich Bildhohe 1 5 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1967 048 1 IMA Symbol Gus 2 Chemische Formel AgPbBi3S6 1 PbAg Bi Sb 3S6 3 PbAgBi2S6 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II E 31 090 3 2 JB 40a 03 04 15 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 4 Gitterparameter a 7 08 A b 19 57 A c 8 27 Ab 107 2 4 Formeleinheiten Z 4 4 Zwillingsbildung vorhanden 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 3 Dichte g cm3 berechnet 7 01Spaltbarkeit unvollkommenFarbe stahlgrau 3 Strichfarbe grau 3 Transparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzKristalloptikPleochroismus erkennbar von weiss nach grauGustavit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und findet sich haufig in Form von nadeligen oder langsauligen Kristallen von wenigen Millimetern Lange Weiterhin tritt das Mineral derb und mit anderen Erzmineralen wie Pyrit oder Arsenopyrit vergesellschaftet als Einschluss von bis zu wenigen Zentimetern Grosse auf Von seiner Typlokalitat der Kryolith Lagerstatte Ivigtut in Gronland und aus Colorado werden tafelige grauweisse und verzwillingte Kristalle von bis zu zwei Millimetern Grosse beschrieben 5 Gustavit ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf der Oberflache der weissen bis grauweissen Kristalle oder Korner einen metallischen Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenGustavit wurde durch S Karup Moller 1970 erstmals beschrieben und zu Ehren von Gustav Adolf Hageman benannt Hageman war Chemieingenieur des Bergbauunternehmens zum Kryolith Abbau in Ivigtut in der Kommuneqarfik Sermersooq in Gronland Die dortige Kryolith Lagerstatte am Arsuk Fjord stellt gleichzeitig die Typlokalitat des Minerals dar 6 Das Typmaterial von Gustavit wird an der Universitat Kopenhagen in Danemark unter der Katalog Nr 1973 188 sowie der Sammlung des National Museum of Natural History in Washington D C in den Vereinigten Staaten unter der Katalog Nr 136172 aufbewahrt 6 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist Gustavit noch nicht verzeichnet Im zuletzt 1978 von Paul Ramdohr und Hugo Strunz herausgegebenen Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie wurde Gustavit allerdings der Galenobismutit Gruppe ehemals Galenobismutit Cosalit Gruppe II D 08 zugeordnet 7 Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II E 31 090 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort der Abteilung Sulfosalze S As Sb Bi x wo Gustavit zusammen mit Eskimoit Jasrouxit Lillianit Oscarkempffit Ourayit Schirmerit Terrywallaceit Treasurit Vikingit und Xilingolith die Lillianitreihe mit der Systemnummer II E 31 bildet 3 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Gustavit in die Abteilung der Sulfosalze mit PbS als Vorbild As Sb Bi S6 Oktaeder ein Diese ist weiter unterteilt nach dem entsprechenden Vorbild und dessen Abwandlung Derivat so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Galenit Derivate mit Blei Pb zu finden ist wo es zusammen mit Fizelyit Lillianit Quatrandorit Ramdohrit Roshchinit Senandorit Treasurit Uchucchacuait Vikingit und Xilingolith die Lillianitgruppe mit der Systemnummer 2 JB 40a bildet In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Gustavit die System und Mineralnummer 03 04 15 03 Dies entspricht ebenfalls der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort der Abteilung Sulfosalze wo das Mineral zusammen mit Andorit Bursait Gustavit Lillianit Ramdohrit Roshchinit und Uchucchacuait die Lillianitgruppe Orthorhombisch mit der Zusammensetzung AmBnS6 mit A Pb Ag Mn und B Sb Bi mit der Systemnummer 03 04 15 innerhalb der Unterabteilung Sulfosalze mit dem Verhaltnis 3 gt z y und der Zusammensetzung A i A2 j ByCz A Metalle B Halbmetalle C Nichtmetalle zu finden ist Kristallstruktur BearbeitenGustavit kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 7 08A b 19 57 A c 8 27 A und b 107 2 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenGustavit bildet sich durch hydrothermale Vorgange vor allem in Pegmatit Lagerstatten Begleitminerale sind unter anderem Baryt Chalkopyrit Pyrrhotin Tetraedrit Pyrit und Eskimoit 6 Als eher seltene Mineralbildung ist Gustavit nur wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher Stand 2020 etwa 125 Fundorte Neben seiner Typlokalitat der Kryolith Lagerstatte am Arsuk Fjord bei Ivigtut Kommuneqarfik Sermersooq in Gronland fand sich das Mineral in Nordamerika noch in insgesamt funf kanadischen Silber Kupfer Molybdan bzw Tantal Lagerstatten darunter in der Silver Bear Mine am Grossen Barensee in den Nordwest Territorien Fur die westlichen USA sind insgesamt weitere 13 Fundpunkte aus Erzlagerstatten in Colorado Kalifornien Nevada Idaho und Montana bekannt In Sudamerika konnte Gustavit an bisher sechs Orten nachgewiesen werden jeweils zwei in Bolivien Peru und Argentinien 9 In Europa wurde Gustavit insgesamt von 66 Lokalitaten aus Bulgarien Finnland Frankreich Griechenland Italien Polen Rumanien Schottland Schweden der Slowakei Spanien Tschechien und der Ukraine beschrieben In Deutschland fand sich das Mineral in der Eisenerz Grube Bruderbund im Kohlenbachtal in Siegen Eiserfeld im nordrhein westfalischen Kreis Siegen Wittgenstein im Monzogranit Steinbruch Jenichen in der Gemeinde Konigshain im sachsischen Landkreis Gorlitz sowie in funf ehemaligen Bergwerken im Schwarzwald darunter die Grube Clara in Oberwolfach Ortenaukreis und die Grube Gottesehre bei Urberg in der Gemeinde Dachsberg im Sudschwarzwald Landkreis Waldshut Die 17 fur Osterreich beschriebenen Fundorte von Gustavit erstrecken sich uber die Bundeslander Karnten Salzburg Steiermark und Tirol Dazu gehoren die Scheelit Lagerstatte Mittersill und die Kupfergrube Hochfeld in Neukirchen am Grossvenediger im Bezirk Zell am See sowie die Bergbauregion Rotgulden bei Muhr im Lungau Bezirk Tamsweg im Land Salzburg Weitere 34 Fundorte sind aus Asien bekannt Sie liegen in China Japan Russland Sudkorea Tadschikistan und Usbekistan 9 Verwendung BearbeitenAufgrund seiner Seltenheit ist Gustavit weder als Silber noch als Bismuterz von Bedeutung Stufen des Minerals sind ausschliesslich bei Sammlern begehrt Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenKarup Moller S 1970 Gustavite a new sulphosalt mineral from Greenland In The Canadian Mineralogist 10 173 190 Fleischer M 1971 New mineral names In American Mineralogist 56 631 640 Harris D C amp Chen T T 1975 Gustavite two Canadian occurrences In The Canadian Mineralogist 13 411 414 Makovicky E amp Karup Moller S 1977 Chemistry and crystallography of the lillianite homologous series II Definition of new minerals eskimoite vikingite ourayite and treasurite Redefinition of schirmerite and new data on the lillianite gustavite solid solution series In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen 131 56 82 Karup Moller S amp Makovicky E 1979 On pavonite cupropavonite benjaminite and oversubstituted gustavite In Bulletin de Mineralogie 102 351 367 Moelo Y Marcoux E Makovicky E Karup Moller S amp Legendre O 1987 Homologues de la lillianite gustavite vikingite heyrovskyite riche en Ag et Bi de l indice a W As Pb Bi Ag de La Roche Balue Loire Atlantique France In Bulletin de Mineralogie 110 43 64 Chang L L Y Wu D amp Knowles C R 1988 Phase relations in the system Ag2S Cu2S PbS Bi2S3 In Economic Geology 83 405 418 Bente K Engel M amp Steins M 1993 Crystal structure of lead silver tribismuth sulfide PbAgBi3S6 In Z Kristallogr 205 327 328 Synthetischer orthorhombischer Gustavit mit statistischer Verteilung von Silber und Bismut Naturlicher Gustavit zeigt Ag Bi Fehlordnung Pazout R Ondrus P amp Srein V 2001 Gustavite with variable Bi Sb ratio from Kutna Hora deposit Czech Republic a new occurrence In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 2001 157 168 Sureda R Lira R amp Colombo F 2006 Gustavite PbAgBi3S6 P21 c with the bismuth and silver minerals at Los Guindos mining group Pampa de Olaen Cordoba Argentina 3111 S 6433 W In Revista Geologica de Chile 33 141 160 Pazout R amp Dusek M 2009 Natural monoclinic AgPb Bi2Sb 3S6 an Sb rich gustavite In Acta Crystallographica 65 77 80 Pazout R amp Dusek M 2010 Crystal structure of natural orthorhombic Ag0 71Pb1 52Bi1 32Sb1 45S6 a lillianite homologue with N 4 comparison with gustavite In European Journal of Mineralogy 22 741 750 Makovicky E amp Topa D 2011 The crystal structure of gustavite PbAgBi3S6 Analysis of twinning and polytypism using the OD approach In European Journal of Mineralogy 23 537 550 Yang H Downs R T Evans S H amp Pinch W W 2013 Terrywallaceite AgPb Sb Bi 3S6 isotypic with gustavite a new mineral from Mina Herminia Julcani Mining District Huancavelica Peru In American Mineralogist 98 1310 1314 Pazout R 2017 Lillianite homologues from Kutna Hora ore district Czech Republic a case of large scale Sb for Bi substitution In Journal of Geosciences 62 37 57 uber Sb reichen Gustavit Weblinks BearbeitenGustavit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 22 November 2023 David Barthelmy Gustavite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 22 November 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2023 abgerufen am 22 November 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 22 November 2023 a b c d e f Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 143 englisch a b Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 352 a b c Gustavite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 22 November 2023 englisch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 481 Erstausgabe 1891 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 22 November 2023 englisch a b Fundortliste fur Gustavit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 22 November 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustavit amp oldid 239354129