www.wikidata.de-de.nina.az
Die Grube Lautenthals Gluck historisch auch Lautenthalsgluck war ein Erzbergwerk in Lautenthal im Oberharz in Niedersachsen Heute ist sie ein Besucherbergwerk Der Grubenname ruhrt von dem grossen Erzreichtum her der der ehemals freien Bergstadt Lautenthal uber mehrere Jahrhunderte Wohlstand und Gluck bescherte LautenthalsgluckAllgemeine Informationen zum BergwerkMundloch des Erzlauferstollens am Maassener SchachtForderung Gesamt 4 2 Mio t ErzInformationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn vor 1596Betriebsende 1957Geforderte RohstoffeAbbau von Bleiglanz ZinkblendeGrosste Teufe ca 1000 mAbbau von ZinkblendeGeographische LageKoordinaten 51 51 51 N 10 16 57 O 51 864166666667 10 2825 Koordinaten 51 51 51 N 10 16 57 OLautenthalsgluck Niedersachsen Lage LautenthalsgluckStandort LautenthalGemeinde LangelsheimLandkreis NUTS3 GoslarLand Land NiedersachsenStaat DeutschlandRevier Berginspektion Lautenthal Einfahrt in den Besucherstollen des Bergbaumuseums Inhaltsverzeichnis 1 Geologie Lagerstatte Mineralogie 2 Grubengebaude 3 Geschichte 3 1 Neuzeit 3 2 20 Jahrhundert 3 3 Forderende 4 Technische Spuren und Bergbaumuseum 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeologie Lagerstatte Mineralogie BearbeitenDas Grubenfeld liegt auf dem Lautenthaler Gangzug einem Oberharzer Gangsystem das sich von Seesen in ostsudostlicher Richtung uber Lautenthal bis nach Hahnenklee erstreckt Von westlich der Innerste am Bromberg bis etwa zum ehemaligen Ostschacht war der Gangzug uber eine Lange von knapp 2000 m bauwurdig Das Gangmittel bestand hauptsachlich aus silberhaltigem Bleiglanz und Zinkblende die Gangart aus Kalkspat und Quarz Gegenuber anderen Westharzer Lagerstatten kam uberdurchschnittlich viel Zinkerz bereits in geringer Teufe vor Als Nebengestein steht Grauwacke an Grubengebaude BearbeitenDie eigentliche Grube Lautenthalsgluck ging aus dem Grubenfeld St Thomas auch als Sachsenzeche bezeichnet hervor In der Folgezeit entstand ein Verbund aus den Grubenfeldern von Westen nach Osten Prinzess Auguste Caroline westlich der Innerste Grube Gute des Herrn St Thomas Maassen und Schwarze Grube vormals St Jakob Aufgeschlossen war das Grubengebaude uber mehrere Tages und Blindschachte am Kranichsberg von denen der Gute des Herrner Richtschacht der Neue Forderschacht der Maassener Kunstschacht der Schwarze Grubener Schacht und der Ostschacht die bedeutendsten waren Der 1549 1612 aufgefahrene 1 km lange Tiefe Sachsen Stollen verband die Gruben auf dem Niveau des Innerstetales miteinander und sorgte bis zum Anschluss an den Ernst August Stollen 1880 160 m darunter fur eine naturliche Entwasserung der Gruben Das Mundloch des Tiefen Sachsen Stollens befand sich auf dem Gelande des heutigen Besucherbergwerkes und ist verbrochen Die Erze wurden auf das Niveau des auf halber Berghohe ubertagig verlaufenden sogenannten Hundslaufes gehoben Dieser war eine Art Grubenbahn die mit den Schachten uber kurze Stollen verbunden war und an der Erzaufbereitung endete Geschichte BearbeitenNeuzeit Bearbeiten nbsp Dreifacher Schautaler gepragt aus dem ersten Silber nach Wiederinbetriebnahme 1685 1 Der Lautenthaler Bergbau wurde in der Bergfreiheit von 1596 erstmals urkundlich erwahnt Der Braunschweiger Herzog Heinrich Julius erteilt dem Ort Lautenthal Sonderrechte als freie Bergstadt Auf einem Kupferstich von 1606 wird die Vorgangergrube St Jakob gezeigt Im Jahre 1681 wurde das Grubenfeld Lautenthalsgluck verliehen Wahrend der Ausrichtungsphase in den ersten Jahren musste noch hohe Zubusse gezahlt werden Ab 1685 wurde dann ununterbrochen bis in das 19 Jahrhundert hinein Ausbeute gezahlt Zum Andenken an die reiche Ausbeute wurden Ausbeutetaler gepragt Wahrend der Betriebszeit wurde die Leistungsfahigkeit der Grube stetig verbessert und auf dem neuesten technischen Stand gehalten Es entstand ein aufwandiges System von Graben Teichen und Wasserradern zum Antrieb der Pumpen und der Forderanlagen Erstmals wurde 1849 untertagig eine Wassersaulenmaschine im Richtschacht Gute des Herrn zum Heben der Grubenwasser in Betrieb genommen Das Aufschlagwasser wurde durch den bereits um 1570 angelegten und 8 km langen Lautenthaler Kunstgraben aus der Innerste und aus dem 13 Lachter Stollen in Wildemann herangefuhrt 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Tagesquerschlag zum neuen Forderschacht1909 gipfelte die Modernisierung in der Teufe des Neuen Forderschachtes der im Nebengestein lag und die alten dem Einfallen des Erzganges folgenden tonnlagigen Schragschachte ersetzte Es handelt sich um einen Blindschacht d h er hat keine Schachtoffnung nach uber Tage und keinen Forderturm sondern wurde uber einen Forderstollen im Berghang erreicht Der Forderung dienten erstmals eine elektrische Fordermaschine und Fordergestelle fur Wagenforderung Als moderner Tagesschacht kam 1914 der Ostschacht dazu In der letzten Betriebsphase reichten die Grubenbaue uber einen weiteren Blindschacht bis in eine Teufe von rund 1000 m wo der Gang allmahlich vertaubte Die Erze wurden anfanglich in Pochwerken an der Innerste aufbereitet Zum Trennen des tauben Gesteins vom Nutzmineral war an den Sortiertischen viel Handarbeit notig Gleichzeitig mit dem Neuen Forderschacht entstand terrassenartig am Hang des Kranichsberges eine maschinelle modernere Aufbereitung Das Erzkonzentrat wurde in der bis 1967 betriebenen Lautenthaler Silberhutte zu Blei und Silber verarbeitet Zink konnte erst ab 1880 technisch nutzbar gemacht werden und wurde daher erst seitdem als Erz gewonnen Die Alten warfen die Blende auf die Abraumhalde Forderende Bearbeiten Der Bergbau endete in mehreren Stufen Im Juni 1930 wurde der Betrieb der Gruben in Lautenthal und Bockswiese aus wirtschaftlichen Grunden offiziell eingestellt Tatsachlich bedeutete dieses zunachst ein Abwerfen der Baue unterhalb des Ernst August Stollens ab 1935 und damit verbunden die Einstellung der Wasserhaltung Seitdem standen diese Baue unter Wasser Bis 1945 wurde im oberen Teil des Grubengebaudes noch Nachlesebergbau auf Zinkblende betrieben In der Aufbereitung fuhrte die Preussag in den 1930er Jahren Pilotversuche zur Flotation Schaum Schwimm Verfahren der Rammelsberger Erze durch Zwischen 1945 und 1956 wurden nochmals Untersuchungsarbeiten durchgefuhrt Im Niveau des Ernst August Stollens wurde eine Strecke nach Westen bis zum Sternplatz und eine nach Suden bis Huttschenthal aufgefahren Letztere sollte der Erkundung des dort verlaufenden Bockswieser Gangzuges dienen Nachdem keine wirtschaftlich gewinnbaren Erzvorkommen gefunden wurden wurde das Bergwerk verlassen und die Tagesoffnungen verschlossen Bis in die 1970er Jahre wurden die alten Halden abgetragen und aus den verbliebenen Zinkerzen in der Aufbereitung des Erzbergwerkes Grund ein Konzentrat erzeugt Technische Spuren und Bergbaumuseum Bearbeiten nbsp Gebaude des Bergbaumuseums 2006 nbsp Erztransport untertage mit KahnenDie Tagesanlagen des Bergwerkes befanden sich im Innerstetal an der Wildemanner Strasse am Ortsausgang Richtung Wildemann Heute sind ein zu einem Wohnhaus umgebautes Zechenhaus und das Gebaude des ehemaligen Kraftwerkes erhalten In sudlicher Richtung schliesst sich das gleichnamige Bergbaumuseum mit seinem Besucherbergwerk an das in den Tagesquerschlag des Neuen Forderschachtes fuhrt Auf dem Museumsgelande befinden sich die Mundlocher des Gute des Herrner Tagesstollens und des Tagesquerschlages vom Neuen Forderschacht welches als Einfahrt ins Besucherbergwerk dient Eine Besonderheit des Schaubergwerkes ist die Rekonstruktion des historisch belegten untertagigen Erztransportes mit Booten Eine 110 m lange Strecke kann mit einem detailgetreu nachgebauten Erzboot befahren werden Am Kranichsberg hat der Bergwerks und Geschichtsverein Bergstadt Lautenthal von 1976 e V einen Bergbaulehrpfad eingerichtet Dieser beruhrt verschiedene Reste bzw zeigt die Ortlichkeiten der Lautenthaler Gruben die mit Tafeln erlautert werden Es wurden einige Stollenmundlocher rekonstruiert ein Funktionsmodell eines Wasserrades und einer Fahrkunst gebaut und zum Beispiel der Sandfang der ehemaligen Wassersaulenmaschine am Gute des Herrner Richtschacht freigelegt Daruber befindet sich die Gaststatte Maassener Gaipel auf dem Gelande des ehemaligen Maassener Schachtes Das Betriebsgebaude des Ostschachtes mit dem benachbarten Eingangsstollen ist zwar erhalten liegt aber auf Privatgrund Der uber das Bergbaumuseum zugangliche noch offene Forderschacht bildet neben dem Mundloch in Gittelde den einzigen noch vorhandenen Zugang zum Ernst August Stollen Die erhaltene elektrische Fordermaschine ist eine der altesten ihrer Art wird aber auf dem normalen Besucherweg nicht gezeigt Literatur BearbeitenTorsten Schropfer Fundgrube Wissenswertes uber den Westharzer Bergbau und das Huttenwesen 1 Auflage Pieper Clausthal Zellerfeld 2000 ISBN 3 923605 08 0 Herbert Sperling Dieter Stoppel Gangkarte des Oberharzes Schweizerbart Stuttgart 1981 Klaus Stedingk Lautenthal Bergstadt im Oberharz Bergbau und Huttengeschichte Bergwerks und Geschichtsverein Bergstadt Lautenthal von 1976 Lautenthal 2002 ISBN 3 00 009504 7 Mathias Doring Manfred Hadicke Wasser Energiequelle des Lautenthaler Bergbaus In Lautenthal F B L Goslar 2002 163 196 ISBN 3 00 009504 7 Mathias Doring Horst Sochtig Die Lautenthaler Wassersaulenmaschinen In Lautenthal F B L Goslar 2002 197 206 ISBN 3 00 009504 7 Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 12 Der Bergbau von Lautenthal S 227 232 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bergbaumuseum Lautenthal Harz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite des Bergbaumuseums Beschreibung des Bergbaumuseums mit Fotos Zeichnung und Karte durch das Landesamt fur Bergbau Energie und Geologie in Niedersachsen pdf Bergbau und Geschichtsverein Bergstadt Lautenthal v 1976 e V Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Welter Die Munzen der Welfen seit Heinrich dem Lowen Mit synoptischen Tafeln und Munzmeisterzeichen 3 Bande Klinkhardt amp Biermann Braunschweig 1971 1978 Band 2 S 25Normdaten Korperschaft GND 7691385 5 lobid OGND AKS VIAF 240141468 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grube Lautenthals Gluck amp oldid 228715360