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Die Pumpenkunst ist eine Wasserhaltungsmaschine die im fruhen Bergbau zur Wasserhebung eingesetzt wurde Pumpenkunste wurden ab der Mitte des 16 Jahrhunderts im Bergbau verwendet 1 Diese Maschine war uber 300 Jahre lang weltweit die beste Pumpentechnik die es gab 2 Nachbau einer Pumpenkunst des 16 Jhdts im Silberbergwerk Suggental Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Krummzapfenkunst 3 Kunstgezeug 3 1 Funktion und Leistung 3 2 Reparatur 4 Bilder 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMit dem Ubergang vom Stollen zum Tiefbau war es aufgrund des starken Wasserzuflusses erforderlich leistungsfahige Wasserhebemaschinen einzusetzen 3 Die ersten Wasserhaltungsmaschinen die im Bergbau eingesetzt wurden waren die Bulgen spater die Heinzenkunste Diese Maschinen wurden etwa um 1400 im Bergbau zur Wasserhebung eingesetzt 4 Da diese Maschinen eine maximale Forderhohe von 45 Metern hatten stiess man hier bald an die Leistungsgrenze 5 Mit der Entwicklung der Pumpen und ihrer Verwendung als Wasserhaltungsmaschine war es moglich auch in Teufen von mehr als 500 Metern eine geordnete Wasserhaltung zu betreiben 3 Die erste Pumpenkunst Kunst mit dem krummen Zapfen wurde 1540 von Heinrich Eschenbach entwickelt 4 Im Freiberger Bergrevier waren bis 1913 Kunstgezeuge im Betrieb 1 Krummzapfenkunst Bearbeiten nbsp Pumpenkunst im SchachtsumpfDie Kunst mit dem krummen Zapfen wurde im Erzgebirge entwickelt und ist der Vorlaufer aller spater im Bergbau eingesetzten Pumpenkunste 1 Hierbei ist der Krummzapfen ein wesentliches Bauelement 4 Als Antrieb dient ein oberschlachtiges Wasserrad mit einem Durchmesser von 8 bis 12 Metern und einer Breite von 0 6 bis 0 8 Metern Das Wasserrad ist mit einer Kurbelwelle dem krummen Zapfen verbunden und wurde in der Radstube eingebaut Durch diese Konstruktion war es erstmals moglich eine Drehbewegung in eine geradlinige Hubbewegung des Pumpengestanges umzuwandeln Die Pumpensatze bestehen aus kombinierten Saug und Druckpumpen mit Kolben und Zylinder Die einzelnen Pumpsatze sind uber das holzerne Pumpengestange miteinander verbunden Als Zylinder dienen aufgebohrte Baumstamme sogenannte Piepen Die Zylinder sind ubereinander angeordnet der untere Zylinder steht im Schachtsumpf und der obere Zylinder steht in einem holzernen Wasserbecken In den Zylindern bewegen sich wechselseitig die Kolben dadurch heben sich die Pumpsatze das Wasser gegenseitig zu Die Kolben waren mit Lochern versehen die durch Lederlappen als Ruckschlagventile automatisch geschlossen und geoffnet wurden 1 Die Forderhohe betrug pro Zylinder etwa zehn Meter 4 Die Forderleistung betrug pro Pumpensatz vier bis sieben Kubikmeter Das Verhaltnis von Aufschlagwasser zu Pumpenwasser betrug 18 1 1 Kunstgezeug BearbeitenDas Kunstgezeug auch als Ehrenfriedersdorfer Stangenkunst oder Radpumpe bezeichnet war die Weiterentwicklung der Kunst mit dem krummen Zapfen Diese Wasserhebemaschine war uber drei Jahrhunderte die beste Pumpentechnik der Welt Das komplette Kunstgezeug ist im Prinzip ein Kolbenpumpensystem das aus mehreren ubereinander angeordneten Pumpen besteht und von einer Kraftmaschine angetrieben wird Die Kraftmaschine besteht aus mehreren hintereinander geschalteten Kunstradern Die Pumpsatze sind ahnlich aufgebaut wie bei der Kunst mit dem krummen Zapfen Die einzelnen Kolbenstangen sind uber ein Kunstgestange miteinander verbunden Das erste Kunstgezeug bestand aus drei ubereinander angebrachten Pumpen Kunstgezeuge wurden in bis zu 600 Meter tiefen Kunstschachten eingebaut hierfur wurden maximal 40 Kolbenpumpen hintereinander geschaltet 6 Bei grossen Wasserzuflussen wurden bis zu drei Pumpen nebeneinander angeordnet Ab dem 20 Jahrhundert wurde als Material fur die Pumpen Eisen statt Holz verwendet da Eisen den grosseren Drucken in den Pumpensteigleitungen besser standhalten konnte 1 Funktion und Leistung Bearbeiten Das Kunstgestange hebt und senkt alle angeschlossenen Kolbenstangen dadurch werden alle Pumpen gleichzeitig in Bewegung gesetzt 7 Die unterste Pumpe saugt das Grubenwasser aus dem Schachtsumpf an und pumpt es entsprechend ihrer Forderhohe in den Wasserkasten der nachsten Pumpe Diese saugt es aus dem Wasserkasten und pumpt es in den Wasserkasten der ubernachsten Pumpe Dieser Vorgang wiederholt sich bis zur letzten Pumpe Diese pumpt das Wasser zum Abfluss in das Niveau des Wasserlosungsstollens 2 Jede Pumpe hatte eine Saughohe von maximal 7 und eine Hubhohe von 3 bis 13 Metern Die Leistung des Kunstgezeugs lag je nach Menge und Druck des Aufschlagwassers bei bis zu 20 Kilowatt 8 Mit einem Kunstrad konnte Wasser auf eine Hohe von 100 Metern hochgepumpt werden 3 Allerdings traten je nach Position des Kunstgestanges grosse Reibungsverluste auf Die Forderleistung betrug 4 bis 7 m3 Grubenwasser pro Stunde 8 Die Kunstrader hatten einen Durchmesser von 10 bis 12 3 maximal 16 Metern 9 Sie hatten eine Breite von etwa einem Meter 1 Um auf den Gang des Kunstzeugs optimal abgestimmt zu sein drehten sich die Kunstrader mit 7 bis 10 Umdrehungen pro Minute 1 Wenn die Leistung eines Kunstrades nicht ausreichte was bei tieferen Schachten der Fall war dann wurden mehrere Kunstrader in Kombination genutzt 3 Die Rader wurden ubereinander im Schacht aufgebaut Durch diese Konstruktion konnte das Aufschlagwasser bestens genutzt werden da es von dem oberen auf das darunterliegende Rad weitergereicht wurde 4 Reparatur Bearbeiten Aufgrund der mechanischen Beanspruchung kam es vor dass das in den Schacht eingehangte Kunstgestange riss Zur Reparatur der Pumpenkunst dienten die Kunstquetsche und die Kunstwinde Dazu wurde mit den schweren Holzschrauben der Kunstquetsche zunachst eine Halterung geschaffen dann wurden die gebrochenen Enden glattgeschnitten anschliessend wurde mit der Kunstwinde das Gestange zusammengezogen Zuletzt wurde ein passendes Vierkantholz in das Gestange eingesetzt und die Kunstquetsche gelost und entfernt 10 11 Bilder Bearbeiten nbsp Radpumpe nach Agricola nbsp Radpumpe nach Agricola nbsp Radpumpe nach AgricolaLiteratur BearbeitenWilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz 3 Auflage Springer Verlag Berlin und Heidelberg 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 Georg Agricola Zwolf Bucher vom Berg und Huttenwesen In Kommission VDI Verlag GmbH Berlin Springer F P Von Agricolas pompen im Bergbau die das wasser durch den windt gezogen zu den Gestangetiefpumpen der Erdolforderung in Erdoel Erdgas Kohle Heft 10 2007 S 380 386Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Marcus Dehler Wassermanagement im historischen Bergbau Online abgerufen am 5 Oktober 2012 PDF 1 3 MB a b Herbert Pforr Entwicklung der Wasserhaltung vom 16 bis 19 Jahrhundert In BERGKNAPPE 110 Online abgerufen am 5 Oktober 2012 PDF 5 2 MB a b c d e Wasser am Limes und im Hohensteiner Land Geschichte und Gegenwart des Mains und seiner Hochwasser Schriften des DWhG Band 14 Siegburg 2010 ISBN 978 3 8391 8665 7 S 141 142 a b c d e Mathias Doring Wasserrader Wassersaulenmaschinen und Turbinen Oberharzer Wasserwirtschaft wurde Weltkulturerbe Dresdner Wasserbauliche Mitteilungen Dresdner Wasserbaukolloquium Dresden 2011 S 140 141 Moritz Ferdinand Gaetzschmann Vollstandige Anleitung zur Bergbaukunst Erster Theil Zweite Auflage Verlag von Arthur Felix Leipzig 1866 Herbert Pforr Das erzgebirgische Kunstgrabensystem und die Wasserkraftmaschinen fur Wasserhaltung und Schachtforderung im historischen Freiberger Silberbergbau In Ring Deutscher Bergingenieure Hrsg Bergbau Nr 11 Makossa Gelsenkirchen November 2007 S 502 505 Digitalisat PDF abgerufen am 25 April 2011 Carl Hartmann Hrsg Handworterbuch der Berg Hutten u Salzwerkskunde der Mineralogie und Geognosie Erste Abtheilung A K Buchhandlung Bernhard Friedrich Voigt Ilmenau 1825 a b Rolf Meurer Wasserbau und Wasserwirtschaft in Deutschland Parey Buchverlag Berlin 2000 ISBN 3 8263 3303 9 Martin Schmidt Wasserhistorische Forschungen Schwerpunkt Montanbereich Schriften des DWhG Band 3 Siegburg ISBN 3 8330 0729 X S 15 19 47 Das Oberharzer Bergwerksmuseum Die Schutzbucht Johann Karl Gottfried Jacobson Technologisches Worterbuch oder alphabetische Erklarung aller nutzlichen mechanischen Kunste Manufakturen Fabriken und Handwerker Zweyter Theil von G bis L bey Friedrich Nicolai Berlin und Stettin 1782 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pumpenkunst amp oldid 236079520