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Die Reichsgrafschaft Wiesensteig auch Herrschaft Wiesensteig Grafschaft Helfenstein oder Grafschaft Helfenstein Wiesensteig war ein bis zum Jahr 1804 bestehendes reichsunmittelbares Kleinstterritorium des Heiligen Romischen Reichs um Wiesensteig im heutigen Landkreis Goppingen Regierungsbezirk Stuttgart in Baden Wurttemberg Territorium im Heiligen Romischen ReichGrafschaft WiesensteigWappenAlternativnamen Grafschaft HelfensteinHerrscher Regierung GrafHeutige Region en DE BWReichstag 1 Kuriatsstimme auf der schwabischen GrafenbankReichsmatrikel 25 Gulden und 30 KreuzerReichskreis Schwabischer ReichskreisKreistag 1 Kuriatsstimme auf der GrafenbankHauptstadte Residenzen WiesensteigKonfession Religionen romisch katholischSprache n deutschFlache 3 QuadratmeilenEinwohner 6 000Aufgegangen in Rheinbundakte 1806 Konigreich WurttembergGeschichte BearbeitenWiesensteig wird erstmals 861 in einer Urkunde erwahnt als dort das Benediktinerkloster Wiesensteig gegrundet wurde aus dem 1103 ein Chorherrenstift entstand das bis zur Sakularisation 1803 bestand Die Siedlungsspuren reichen jedoch bis in die Steinzeit zuruck Wiesensteig unterstand ursprunglich Herzogen von Teck seit dem 12 Jahrhundert den Grafen von Helfenstein Der Familienstamm teilte sich 1356 unter Ulrich V dem Alteren in die Linie Helfenstein Wiesensteig und seinem Vetter Ulrich VI dem Jungeren in die Linie Helfenstein Blaubeuren Das Stadtrecht besitzt der Ort Wiesensteig seit dieser Zeit Seit 1512 war die Herrschaft Wiesensteig innerhalb des Heiligen Romischen Reiches dem Schwabischen Reichskreis zugeordnet Wiesensteig hatte Sitz und Stimme im schwabischen Reichsgrafenkollegium und beim Schwabischen Reichskreis nbsp Schloss Wiesensteig im 16 Jahrhundert Titelblatt einer kreisgeschichtlichen Quellensammlung von 1964Im Jahr 1516 wurde das Schloss Wiesensteig neuer Sitz der Helfensteiner die ihren ursprunglichen Sitz in Geislingen an der Steige1396 an Ulm verloren und ihren Hauptwohnsitz auf die Hiltenburg im Oberen Filstal verlegt hatten Diese wurde aber 1516 durch Herzog Ulrich von Wurttemberg zerstort 1 1546 hatten die Helfensteiner noch die Herrschaft Gundelfingen mit Hayingen und Neufra und 1594 die Herrschaft Messkirch und die Burgen Wildenstein und Falkenstein erworben Der ab 1548 regierende Graf Ulrich XVII von Helfenstein 1524 1570 und sein Bruder Sebastian 1564 fuhrten 1555 das lutherische Bekenntnis in Wiesensteig ein Ab 1562 bis 1611 wurden in der Herrschaft Wiesensteig mindestens 111 Frauen und ein Mann im Rahmen der Hexenverfolgung als Hexen und Unholde hingerichtet 2 3 1567 kehrte Graf Ulrich XVII zum katholischen Bekenntnis zuruck und vollzog eine Gegenreformation 4 Ulrich XVII hatte auch den Bau eines neuen vierflugeligen Schlosses in Wiesensteig geplant der 1551 bis 1555 ausgefuhrt wurde 5 Mit dem Ableben des letzten Helfensteiner Grafen Rudolph III am 20 September 1627 ging die Herrschaft Wiesensteig zu je einem Drittel durch die Erbschaft der drei Erbtochter an das furstliche Haus Furstenberg an die Landgrafschaft Leuchtenberg und an die Grafen von Oettingen Baldern Die beiden letzteren Herrschaften verkauften ihre Anteile 1642 an den bayerischen Kurfursten Maximilian I 6 1648 wurde das Stadtchen Wiesensteig von schwedischen Soldaten am Ende des Dreissigjahrigen Krieges beinahe vollig niedergebrannt Die Fursten von Furstenberg verausserten ihren Anteil 1752 ebenfalls an den Kurfursten von Bayern der daraufhin im Schloss die Wohnung und den Amtssitz des Vogts einrichten liess 7 Durch die Mediatisierung beim Reichsdeputationshauptschluss kam die Grafschaft staatsrechtlich an Bayern Durch einen Gebietstausch kam das Gebiet 3 Quadratmeilen mit 6000 Einwohnern umfassend die Stadt Wiesensteig den Markt Deggingen und einige kleinere Dorfer mit der Rheinbundakte1806 an das Konigreich Wurttemberg Das Schloss diente bis 1810 als Sitz des Oberamts Wiesensteig bevor es Teil des Oberamts Geislingen wurde 6 Im Jahr 1812 wurden drei Flugel des ungenutzten Schlosses abgerissen nur der sogenannte Furstenbergische Flugel blieb bestehen 7 Literatur BearbeitenGerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 Einzelnachweise Bearbeiten Walter Ziegler Hrsg Der Kreis Goppingen Theiss Stuttgart 1985 ISBN 3 8062 0374 1 S 160 Warhafftige unnd Erschreckliche Thatten und handlungen der LXIII Hexen unnd Unholden so zu Wisenstaig mit dem Brandt gericht worden seindt o O Nurnberg Friedrich Gutknecht 1563 Der Teckbote Ausgabe vom 4 Februar 2017 Seite 18 Vgl Siegfried Hermle Reformation und Gegenreformation in der Herrschaft Wiesensteig unter besonderer Berucksichtigung des Beitrags von Jakob Andreae Quellen und Forschungen zur wurttembergischen Kirchengeschichte 14 Stuttgart Calwer 1996 Siegfried Hermle Reformation und Gegenreformation in der Reichsgrafschaft Wiesensteig Weissenhorn Anton H Konrad Verlag 1996 ISBN 978 3 87437 391 3 Dagmar Zimdars Bearb Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg I Deutscher Kunstverlag Berlin und Munchen 1993 ISBN 3 422 03024 7 S 858 a b Ziegler Hrsg Der Kreis Goppingen S 161 a b Beschreibung des Oberamts Geislingen Herausgegeben von dem Koniglich statistisch topographischen Bureau unveranderte Neuauflage der Ausgabe von 1844 Bissinger Magstadt 1976 S 270 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Wiesensteig amp oldid 238906766