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Das Graflich Schonborn sche Schloss Gaibach ist ein ehemaliger Adelssitz im Volkacher Ortsteil Gaibach in Unterfranken Die erhaltenen Gebaude des Schlosses reihen sich heute an der Schweinfurter Strasse auf die ein Teil der Staatsstrasse 2271 ist Das Schloss war ehemals Residenz der Grafen von Schonborn und wird heute als Internat des Franken Landschulheims Schloss Gaibach genutzt 1 Das Schloss in Gaibach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Gaibacher Burg 1 2 Valentin Echters Wasserschloss 1 3 Graflich Schonborn sches Schloss 1 4 Konstitutionssaule und Landschulheim 2 Beschreibung 2 1 Schloss 2 2 Befestigungsanlagen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWechselnde Herrschaften pragten die Anfangszeit des Gaibacher Schlosses Die verschiedenen Dorfherren des Mittelalters bauten nach und nach eine Burg inmitten des Dorfes In der fruhen Neuzeit ubernahmen die Echter von Mespelbrunn die Geschicke des Dorfs Die Burg wurde in ein Schloss umgewandelt Die Grafen von Schonborn bauten das Schloss im Stile des Barock um Heute ist es Teil des Gaibacher Schulgelandes Die Gaibacher Burg Bearbeiten nbsp Valentin Echter von MespelbrunnDie Geschichte des Gaibacher Schlosses ist eng mit der Ortsgeschichte verbunden da es immer der Mittelpunkt des Dorfes war Im Jahr 1299 ist in den Quellen erstmals von einem Gaibacher Rittergeschlecht die Rede Conradus de Guebach hatte Besitzungen im Ort wahrscheinlich befand sich sein Herrenhof auf dem Gebiet des heutigen Schlosses Die Dorfherrschaft selbst hatten die Grafen von Castell und die Wurzburger Furstbischofe inne Sie wurden im 13 und 14 Jahrhundert von verschiedenen Ministerialen vertreten von denen einige den Herrenhof nach und nach befestigten In der Mitte des 15 Jahrhunderts wurden die kleinen wenig beguterten Herrschaften von den Zollnern von der Hallburg abgelost Zuvor im Jahr 1412 hatten die Volkacher Rucker die Herrschaft uber den Gaibacher Burgstall inne 1453 erhielt Balthasar Fere vom Berg die Burg Im gleichen Jahr kaufte Endres Zollner von der Hallburg die Gebaude Sein Urahn Hans Zollner machte die Burg 1492 zum Stammsitz der Gaibacher Linie weswegen er sich auch Zollner von Gaibach nannte Der Erhebung zur Stammburg ging ein Ausbau der Burggebaude voraus Sie wurden weiter befestigt und mit Zwinger Mauern und Graben umgeben Dennoch wurde die Gaibacher Burg im Deutschen Bauernkrieg im Jahr 1525 von plundernden Bauernhaufen niedergebrannt und musste in den Jahren darauf fast vollstandig wiederaufgebaut werden Mit den Jahren 1579 80 endete die Herrschaft der Zollner uber Gaibach Wegen Verschuldung wurde die Burg verkauft 2 Valentin Echters Wasserschloss Bearbeiten Kaufer war der Bruder des Wurzburger Furstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn Valentin Insgesamt 21 816 Gulden wurden fur die Burg und die Wirtschaftsgebaude gezahlt Der neue Besitzer liess die Burg in den Jahren 1590 1608 im Stile der Renaissance umbauen 3 Unter der Bauleitung des Volkacher Meisters Jobst Pfaff entstand so ein befestigtes Wasserschloss das in einem Kupferstich von Nikolaus Person von 1697 festgehalten ist Fortan wurde es Castrum Geibach genannt Entstanden war eine vierflugelige Anlage mit einem quadratischen Innenhof Die Anlage war symmetrisch angelegt und mit vier Bastionen und zwei Kanonenturmen ausgestattet Die Ostseite besass eine Zugbrucke uber die man den Wassergraben uberwinden konnte Vor allem als Reprasentationsbau errichtet konnte das Schloss bereits kurz nach seiner Errichtung die Wehrfunktion nicht mehr erfullen und war den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges schutzlos ausgeliefert Im Jahr 1624 noch wahrend des Krieges starb Valentin Echter ohne einen Nachfolger zu hinterlassen Wieder kam das Schloss in die Hande von wechselnden Herren bis im Jahr 1648 der Generalfeldmarschall Jost Maximilian von Bronckhorst Gronsfeld die Gebaude erwarb Nach seiner Entlassung aus bayerischen Diensten nutzten die Grafen von Schonborn im Jahr 1651 die Gunst der Stunde und kauften das Gaibacher Schloss fur nur 10 000 Gulden Fortan war Gaibach und das Schloss Teil des weitverzweigten Besitzes der Grafen Schonborn aus Wiesentheid und ist es bis heute 4 Graflich Schonborn sches Schloss Bearbeiten nbsp Der Erbauer des Gaibacher Barockschlosses Lothar Franz von SchonbornIn den Jahren 1693 1710 5 wurde das Schloss wiederum umgebaut Zunachst erweiterte man die Gartenseite bevor 1705 mit dem Bau der dreilaufigen Hauptstiege begonnen werden konnte die die erste ihrer Art in Franken war Nach und nach wurden so alle Gebaudeteile im Stile des Barock erneuert Ausfuhrender Baumeister war der Bamberger Leonhard Dientzenhofer Auch Lucas von Hildebrandt Domenico Martinelli und Maximilian von Welsch beteiligten sich an den Umbauten Stuckateur war Johann Jakob Vogel Gleichzeitig wurden auch die Landereien um das Schloss neu angelegt Auf Betreiben des Kurfursten Lothar Franz von Schonborn entstand ein barocker Lustgarten nach franzosischem Vorbild der in ganz Europa bekannt war Der Park wurde mit einem Porzellanhaus und einer Orangerie ausgestattet in die im Winter die Zitrusbaume gebracht wurden In den Stichen von Salomon Kleiner aus den Jahren 1727 28 erkennt man das hufeisenformige Barockschloss und den umliegenden Garten 6 Das Innere des Schlosses war den Sammlungen des Grafen gewidmet Eine reich ausgestattete Bibliothek eine Gemalde und Handschriftensammlung sowie eine Auswahl an Blauporzellan schmuckten die Raume 1721 liess Furstbischof Lothar Franz die Gemalde durch seinen Kunstagenten Jan Joost van Cossiau inventarisieren Dennoch wurde am Schloss in den nachfolgenden Generationen weiter gearbeitet obwohl die Grafen von Schonborn sich mehr und mehr in ihr anderes Schloss in Wiesentheid zuruckzogen Konstitutionssaule und Landschulheim Bearbeiten Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden die meisten Bastionen abgebrochen ebenso vereinfachte man die Gartenfassade In den zwanziger Jahren des 19 Jahrhunderts ebnete man den Wassergraben ein und nahm weitere bauliche Veranderungen vor Die Innenraume wurden klassizistisch ausgestaltet und der Barockgarten in einen englischen Landschaftspark umgewandelt Mit der Mediatisierung und dem Anschluss an Bayern im Jahr 1806 verloren die Grafen jegliche politische Macht In den Mittelpunkt ruckte das Gaibacher Schloss erst wieder im Jahr 1828 als man im Park die Konstitutionssaule einweihte die die Verfassung Bayerns von 1818 ehrte Zuvor im Jahr 1820 hatte Leo von Klenze der Erbauer der Saule einen Raum des Schlosses der Konstitution gewidmet und prachtvoll ausgestattet 7 Beim Gaibacher Fest des Jahres 1832 wurde die demokratische Verfassung erneut gefeiert bevor Schloss Park und Saule fur lange Jahre als Ausflugsziel dienten Nach dem Zweiten Weltkrieg war das leerstehende Schloss Notunterkunft fur die vielen Fluchtlinge Die reiche Ausstattung hatte man in das Schloss Weissenstein bringen lassen Im Jahr 1949 erhielt das Schloss eine neue Funktion Es dient dem Franken Landschulheim als Internat Ausserdem werden dort Vortrage und Versammlungen abgehalten Das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege ordnet das Schloss als Baudenkmal unter der Nummer D 6 75 174 255 ein 8 Die Reste der Vorgangerbebauung im Boden werden als Bodendenkmal gefuhrt Beschreibung BearbeitenDas ehemals grafliche Schloss prasentiert sich als Vierflugelanlage mit runden Eckturmen Die sudlichen und nordlichen Trakte wurden nach Westen verlangert Daneben existieren zwei Kanonenturme im Nordosten und im Sudwesten bei dem erstgenannten haben sich ausserdem Reste der ehemaligen Bastion des Echterschlosses erhalten Schloss Bearbeiten nbsp Das Portal im OstenDie gesamte Schlossanlage besteht aus zweigeschossigen Gebauden des 18 Jahrhunderts Die 61 Meter lange Fassade des Schlosses befindet sich im Osten hier wurde auch das zentrale Eingangsportal angebracht Das rundbogige Portal wird von zwei rechteckigen Pilastern eingerahmt Plastische Diamantquader sind sowohl an den Pilastern als auch am Gewande des Portals angebracht Als Schlussstein wurde ein Steinmetzzeichen auf einem Wappenrelief eingesetzt Ein geviertes Wappen der Grafen von Schonborn aus dem spaten 17 Jahrhundert prangt oberhalb des Portals 9 Der Rest der Fassade wird durch zehn zweibahnige Fenster im Untergeschoss und elf ebenfalls zweibahnige im Obergeschoss gegliedert Zwei weitere Fenster des Obergeschosses sind dreibahnig Des Weiteren wird die Fassade durch zwei Lisenen unterteilt die sich eine Fensterachse links und rechts des Portals befinden Zwei Fenster oberhalb des Eingangs wurden zugemauert Die Ostfassade lauft in beiden Seiten in zwei Rundturme ab die mit einbahnigen Fenstern versehen sind Eine eingewolbte Kuppel und auf jeder Seite ein Windrichtungsgeber in Form einer Fahne schliessen sie nach oben hin ab Durch das Portal erreicht man einen quadratischen Innenhof den sogenannten Platanenhof Einem Korbbogengang auf der Ostseite steht ein zugemauerter gleicher Bauart im Westen gegenuber Zwei weitere Durchgange sind im Westen und Norden zu erkennen wahrend das Portal im Suden ins Innere des Schlosses uberleitet Die Nordseite wurde im Laufe der Zeit durch drei rechteckige Anbauten erweitert Im Suden hingegen wurde ein dritter Rundturm am Westende des Traktes angebracht Die Dacher des Schlosses bestehen aus Satteldachern an denen Ziergauben in zwei Reihen angebracht wurden Im Inneren wird das Schonbornschloss durch drei Treppenhauser erschlossen Von der ursprunglichen Ausstattung hat sich lediglich ein Stuckaltar aus dem Jahr 1730 erhalten der sich in der Kapelle im Nordflugel befindet Daneben wurde die Decke der Kapelle stuckiert Bemerkenswert ist ausserdem die klassizistische Ausstattung und Verzierung des Konstitutionssaals aus dem Jahr 1820 10 Siehe auch Schlosskapelle Gaibach Befestigungsanlagen Bearbeiten Im Nordosten und Sudosten befinden sich zwei ehemalige Kanonenturme die den Wehrcharakter des Echterschlosses des 17 Jahrhunderts unterstrichen Sie sind beide dreigeschossig und schliessen oben mit einem Zinnenkranz ab Ausserlich werden die einzelnen Geschosse durch Gesimse voneinander abgetrennt Zweibahnige Rechteckfenster wurden in den oberen zwei Geschossen der Turme angebracht Des Weiteren befindet sich der Rest einer Bastion im Nordosten der Schlossanlage Sie wird von einem Kanonenturm unterbrochen 11 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern I Franken Munchen und Berlin 1999 Gerhard Egert Gaibach Ein Abriss seiner Ortsgeschichte bis 1806 In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 Volkach 2008 Victor Metzner Kurzer Abriss der Geschichte des Franken Landschulheims Schloss Gaibach In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 Volkach 2006 Walter Schilling Die Burgen Schlosser und Herrensitze Unterfrankens Wurzburg 2012 Karl Treutwein Von Abtswind bis Zeilitzheim Geschichtliches Sehenswertes Uberlieferungen Volkach 1987 Georg Wehner Barockgarten in unserer Heimat Gaibach Werneck Wiesentheid Volkach und Fahr In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1993 2007 Volkach 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Graflich Schonborn sches Schloss Gaibach Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Metzner Victor Kurzer Abriss der Geschichte des Franken Landschulheims Schloss Gaibach S 191 Egert Gerhard Gaibach S 16 Schilling Walter Die Burgen Schlosser und Herrensitze Unterfrankens S 265 Bauer Hans Landkreis Kitzingen S 22 Wahrend u a Dehio S 370 diese Erbauungszeit erwahnt geht Egert S 17 von den Jahren 1694 1712 aus Wehner Georg Barockgarten in unserer Heimat S 37 Treutwein Karl Von Abtswind bis Zeilitzheim S 84 Geodaten Denkmalnummer D 6 75 174 255 Memento des Originals vom 1 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot geodaten bayern de abgerufen am 14 Januar 2014 Dr Bernhard Peter Schloss Gaibach abgerufen am 20 Januar 2014 Dehio Georg Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler S 371 Schilling Walter Die Burgen Schlosser und Herrensitze Unterfrankens S 266 Liste der Burgen und Schlosser im Landkreis Kitzingen Schlosser Schloss Altenschonbach Schloss Bibergau Schloss Bimbach Schloss Burggrub Schloss Castell Schloss Crailsheim Schloss Einersheim Schloss Friedrichsberg Schloss Frohstockheim Graflich Schonborn sches Schloss Gaibach Schloss Gerlachshausen Schloss Ilmbach Schloss Kirchschonbach Schloss Krautheim Schloss Mainsondheim Schloss Mainstockheim Ebracher Hof Schloss Marktbreit Schloss Michelfeld Schloss Nenzenheim Schloss Neuses am Sand Schloss Prichsenstadt abgegangen Schloss Rudenhausen Schloss Schernau Schloss Schwanberg Altes Schloss Schwarzenau Neues Schloss Schwarzenau Schloss Wasserndorf Ruine Schloss Westheim Schlosschen Wiesentheid Schloss WiesentheidBurgen und Ruinen Johanniterkastell Biebelried Burg Gnotzheim Burgruine Grosslangheim Burg Hallburg Burgruine SpeckfeldTurmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Altcastell Turmhugel Michelfeld Turmhugel WillanzheimBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Altenschonbach Ringwall Bullenheimer Berg Burgstall Dettelbach Burgstall Enheim Burgstall Haus im See Rudenhausen Burgstall Hohenfeld Burgstall Huttenheim Burgstall Oberschloss Castell Burgstall Reupelsdorf Burgstall Rimbach Burgstall Schernau Abschnittsbefestigung Schwanberg Burgstall Steinburg Burgstall Stephansberg Burgstall Stettenburg Burgstall Veste bei der Kirche Rudenhausen Burgstall Vogelsburg Burgstall Wiesenbronn Burgstall WillanzheimKirchenburgen Kirchenburg Abtswind Kirchenburg Albertshofen Kirchenburg Einersheim Kirchenburg Markt Herrnsheim Kirchenburg Huttenheim Kirchenburg Kleinlangheim Kirchenburg Mainstockheim Kirchenburg Marktsteft Kirchenburg Monchsondheim Kirchenburg Nenzenheim Kirchenburg Stadelschwarzach Kirchenburg Willanzheim Kirchenburg Wiesenbronn 49 89116786 10 22681504 Koordinaten 49 53 28 2 N 10 13 36 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schonborn sches Schloss amp oldid 224327877