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Dieser Artikel bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Im derzeitigen Zustand ein Essay laut WP WWNI 4 unerwunscht Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die Geschichte der arabischen Sprache befasst sich mit der Entwicklung der semitischen Sprache Arabisch Sie beginnt strenggenommen erst mit dem Einsetzen schriftlicher Uberlieferung in arabischer Sprache Das fruheste schriftliche Dokument ist der Korankodex der in der Ara des dritten Kalifen Uthman ibn Affan 644 656 entstand 1 Die vorislamische Dichtung die zwar bis ins 6 Jahrhundert zuruckgeht wurde nach mundlicher Uberlieferung erst im 7 und 8 Jahrhundert fixiert Beide Sprachdenkmaler Koran und Poesie bildeten fur die arabischen Philologen des 8 und 9 Jahrhunderts die Grundlage ein Lehrsystem mit einem hohen Mass an Normiertheit zu schaffen das die arabische Sprache zu einer Kultur und Bildungssprache machte Verbreitung der arabischen SpracheDie arabische Sprache ist die verbreitetste Sprache der semitischen Sprachfamilie und eine der sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen Arabisch wird heute von rund 300 Millionen Menschen als Mutter oder Zweitsprache 2 in 22 arabischen Landern und zahlreichen anderen Landern in Asien und Afrika gesprochen Als eine der sechs haufigsten Sprachen der Welt und Sprache des Islam ist das Arabische eine Weltsprache Gemessen an der Zahl der Muttersprachler steht sie an funfter Stelle 3 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung und Ausbreitung 2 Das Arabische innerhalb der semitischen Sprachfamilie 3 Schrift und Kalligraphie 4 Problematik der Schrift 5 Sprachentwicklung 5 1 Vor und Fruhislam 5 2 Rechtgeleitete Kalifen 5 3 Umayyaden 5 4 Abbasiden 5 5 Niedergang 5 6 Renaissance 5 7 Spracherneuerung 5 8 Sprachakademien 6 Sprachwissenschaft 6 1 Grammatikschreibung 6 2 Lexikographie 6 3 Sprachtheorien 7 Dichtung 8 Prosa 9 Dialekte 9 1 Gliederung 9 2 Diglossie und Bilinguismus 10 Siehe auch 11 Literatur 12 EinzelnachweiseUrsprung und Ausbreitung BearbeitenDie altesten Belege des Arabischen reichen bis ins 9 Jahrhundert v Chr zuruck Es sind Eigennamen in assyrischen Keilschrifttexten Die dialektale Vielfalt der altarabischen Sprache ist durch Inschriften gut dokumentiert Eine Inschrift aus dem Jahr 328 n Chr belegt die arabische Sprache in nabataisch aramaischer Schrift Unter dem Einfluss des Handelsreiches der Nabataer entwickelte sich in der Zeit zwischen dem vierten und dem sechsten Jahrhundert eine standardisierte arabische Verkehrssprache heraus 4 Als voll ausgebildete Literatursprache tauchte das klassische Arabisch um die Mitte des 6 Jahrhunderts auf Anthologien wie die Mu allaqat enthalten thematisch vielfaltige Gedichte in der Qasida Form Mit dem Aufkommen des Islam und den Eroberungen der Araber im 7 und 8 Jahrhundert verbreitete sich die arabische Sprache Sie verdrangte das Sabaische in Sudarabien das Aramaische in Syrien und im Irak das Persische im Irak das Koptische in Agypten die Berber Dialekte in Nordafrika und behauptete sich neben Spanisch und Portugiesisch bis zum Ende des 15 Jahrhunderts auf der Iberischen Halbinsel Von Tunesien aus wurde die Inselgruppe Malta arabisiert und von Oman aus drang das Arabische nach Sansibar und Ostafrika vor Heute ist das Hocharabische als Schriftsprache in 22 arabischen Staaten in Gebrauch Von Mauretanien bis zum Irak und vom Jemen bis nach Syrien Arabisch wird ausserdem von Minderheiten in Iran Chusistan am Nordufer des Golfs Afghanistan Nordwesten in der ehemaligen Sowjetunion Usbekistan Zypern der Turkei Sudosten Israel und Athiopien gesprochen Daruber hinaus ist es die kultische Sprache auch aller nichtarabischen islamischen Volker So steht das Arabische heute als eine Sprache von grosster praktischer und wissenschaftlicher Bedeutung vor uns eine Sprache die sich trotz ihrer weiten Verbreitung und reich bewegten geschichtlichen Vergangenheit sehr rein und unbeeinflusst erhalten hat die weniger fremde Bestandteile aufweist als die europaischen Kultursprachen Und doch erreicht es sie in der Wendigkeit seines Ausdruckes durchaus Bertold Spuler 5 Das Arabische innerhalb der semitischen Sprachfamilie BearbeitenDie semitischen Sprachen sind untereinander eng verwandt und weisen u a folgende gemeinsame Merkmale auf Konsonantenschrift ohne Bezeichnung der kurzen Vokale Ausnahme Maltesisch Kehllaute und emphatische Laute Emphatischer Konsonant Dreiradikalige Wurzeln Zwei grammatische Genera maskulin und feminin Drei Numeri Singular Dual und Plural Drei Kasus Nominativ Akkusativ und Genitiv Rectum Regens Verbindungen Verschiedene Aktionsarten beim Verb Intensiv Kausativ Reflexiv usw Spate Herausbildung des Zeitbegriffs beim Verb vollendet unvollendet Haufiges Vorkommen des Nominalsatzes Satz ohne Kopula Verwendung der Paronomasie zum Beispiel ein Sagender sagte Neigung zur Parataxe Nebenordnung im SatzbauSchrift und Kalligraphie Bearbeiten Man hat unter dem starken Eindruck der Aufnahme fremden Kulturgutes in die islamische Welt oft die Bedeutung unterschatzt die bei ihrer Gestaltung den Arabern selbst zukam Sie waren nicht nur Kampfer und Trager der neuen Religion sondern sie gaben ihr auch Sprache und Schrift Ernst Kuhnel Islamische Schriftkunst 1942 Alle heute gebrauchlichen Buchstabenschriften gehen letzten Endes auf eine semitische Konsonantenschrift zuruck Die arabische Schrift ist nach der lateinischen die meistverbreitete in der Welt Ihr Geltungsbereich reicht von Zentralasien bis Zentralafrika und vom Fernen Osten bis zum Atlantik Geschrieben in arabischer Schrift wird heute Persisch Urdu Pakistan und Nordwest Indien sowie die Berbersprachen und bis vor einiger Zeit die Turk und Kaukasussprachen Malaiisch Indonesien Somali Haussa und Kiswahili Der Ursprung der arabischen Schrift ist nicht restlos geklart Es existieren viele Theorien daruber von denen einige fundamentale Widerspruche enthalten Die alteste Inschrift stammt angeblich aus dem 3 Jahrhundert n Chr Man vermutet dass sie aus der nabataischen Schrift hervorgegangen ist Die arabischen Nabataer bedienten sich bis dahin des Aramaischen als Schriftsprache Die 22 Buchstaben des aramaischen Alphabets reichten jedoch nicht aus die 28 Laute der arabischen Sprache auszudrucken Daher entwickelten die Araber noch weitere sechs Buchstaben Typisch fur die arabische Schrift sind die Schreibrichtung die von rechts nach links verlauft die Verbindung der Buchstaben miteinander sowie die Gleichformigkeit einiger Buchstaben die nur durch die uber beziehungsweise unterliegenden diakritischen Punkte unterschieden werden Sie ist eine Konsonantenschrift bei der die Kurzvokale mittels Zusatzzeichen ausgedruckt werden konnen Die Einfuhrung der diakritischen Vokal und anderer Sonderzeichen wird gemeinhin dem arabischen Lexikographen al Chalil ibn Ahmad gest 791 zugeschrieben Mit der Verbreitung der arabischen Sprache infolge der Islamisierung entstanden im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Schriftstile Es entfaltete sich eine eigenstandige Kunstrichtung die Kalligraphie Die arabischen Kalligraphen verstanden die Kunst des Schreibens als die Geometrie der Seele ausgedruckt durch den Korper Diese Kunst in ihrer kodifizierten Form geht auf Ibn Muqla 886 940 zuruck Der Tatbestand dass die arabische Schrift entlang einer horizontalen Linie geschrieben wird bildet die Grundlage fur ein unbegrenztes Spektrum graphischer Formen die sowohl auf Buchseiten als auch auf Wanden und anderen Flachen zutage treten Im Folgenden sollen die wichtigsten Schriftarten kurz beschrieben werden a Kufi So benannt nach der Stadt Kufa im Irak Eine geometrische Konstruktion die sich auf eckige Elemente stutzt Diese Schriftform ist die alteste Sie wurde hauptsachlich von Koranschreibern und Sekretaren an Konigshofen benutzt Die alteste erhaltene Inschrift vom Jahre 692 befindet sich im Felsendom in Jerusalem b Naschi Eine runde Form die im 11 Jahrhundert die Kufi Schrift abloste Sie diente vorwiegend zur Schreibung von wissenschaftlichen und literarischen Werken Auch die Koranschreiber bedienten sich dieser Schrift c Thuluth Eine komplexe Struktur die einen feierlichen liturgischen Wert besitzt Sie wurde fur die Uberschriften der Suren im Koran und die architektonischen Arabesken verwendet d Ruqa Eine kraftige fette Schrift mit vertikalen Linien und abgerundeten Hakchen auf dem Buchstabenkopf Sie ist von den Turken entwickelt worden e Diwani Eine lebhafte kursive Form die im 15 Jahrhundert ebenfalls von den Turken entwickelt und gepflegt wurde Diwani war in erster Linie die Schriftform der Staatsverwaltung und Kanzleien f Taliq Eine nicht allzu anspruchsvolle Form in der einige Buchstaben in die Lange gezogen werden g Nastaliq Eine im 15 Jahrhundert von den Persern entwickelte Schrift die in Persien und Pakistan u a bei der Gestaltung von Briefen Buchtiteln und Plakaten eingesetzt wird Nastaliq ist eine Kombination aus Nasch und Taliq Bis zur Erfindung des Papiers galt der aus der Sumpfpflanze gewonnene Papyrus als wichtigster Stoff zur schriftlichen Niederlegung Zwar war er den Arabern bereits in vorislamischer Zeit bekannt fand jedoch erst nach der Eroberung Syriens und Agyptens haufige Verwendung In besonderem Masse eignete sich der Papyrus fur die Korrespondenz der Kalifen und uberhaupt fur Verwaltungszwecke da eine Falschung der Schriftstucke ohne Beschadigung des Papyrus ausgeschlossen war Die Verarbeitung des Papyrus zu Schreibmaterial wurde anfangs in Agypten betrieben spater auch im Irak wo die erste Manufaktur im Jahre 836 in Samarra gegrundet wurde Bereits um die Mitte des 10 Jahrhunderts wurde Papier hergestellt In Damaskus und Basra Irak entstanden Papiermuhlen die das weite islamische Gebiet mit Papier versorgten Neben Papyrus wurden seit vorislamischer Zeit auch Leder Pergament Holz Palmzweige Steine Textilien Rippen und Schulterblatter von Kamelen sowie Tonscherben zum Schreiben benutzt Als Schreibwerkzeug diente hauptsachlich eine Rohrfeder auf deren Handhabung bei der Ausbildung eines Schreibers besonderer Wert gelegt wurde Die Tinte war in zwei Arten gebrauchlich Die einfache bestand aus Russ und Honig die andere aus Gallapfeln und verschiedenen Zusatzen wie Kampfer Aloe und Gummi Der Schreiber stellte seine Tinte selbst her da er darauf bedacht war dass sie keine Beimengungen von zersetzender Wirkung enthielt So hinterliessen islamische Kalligraphen besondere Rezepte zur Herstellung von Tinte Problematik der Schrift Bearbeiten Wir sind das einzige Volk das verstehen muss um lesen zu konnen wahrend alle anderen Volker der Erde lesen um zu verstehen Anis Furaiha Ein leichteres Arabisch 1955 Ein wesentlicher Nachteil der arabischen Schrift besteht wohl im Fehlen der Buchstaben fur die Kurzvokale die unter anderem als Trager grammatischer Funktionen zur Herstellung logischer Zusammenhange im Satz dienen Ein Wort wie mlk ملك beispielsweise kann im Kontext je nach Sinn verschieden interpretiert werden malaka besitzen mulk Herrschaft milk Eigentum malik Konig oder malak Engel Oft genug erschwert diese Homographie die Deutung der Texte Ein anderer Unsicherheitsfaktor resultiert aus der Ahnlichkeit einiger lediglich durch diakritische Punkte differenzierter Buchstaben beziehungsweise durch deren Anzahl und oder Stellung was nicht selten zu Verwechslungen fuhrt vgl n und b t und th d und dh dsch und kh s und sch usw Als zusatzliche Erschwernis erweist sich zudem die Tatsache dass die Schreibung der arabischen Buchstaben im Gegensatz zu den lateinischen von ihrer Stellung im Wort Anfang Mitte Ende isoliert abhangt Jene erwahnten Besonderheiten stellen sich erneut bei der mechanischen Wiedergabe der Schrift So werden z B im Gegensatz zur deutschen Schreibmaschine mit nur 88 Typen fur eine arabische 137 Typen benotigt was allerdings im Zeitalter des Computers gar keine Rolle mehr spielt Noch spurbarer wirkten sich diese Eigenheiten beim Druck aus da durch die erhebliche Anzahl von Drucklettern durchschnittlich 700 zwangslaufig die Druckkosten stiegen Auch diese Problematik ist so gut wie nicht mehr vorhanden Angesichts der genannten Eigenarten der arabischen Schrift erhob sich die Frage ob man sie nicht durch die lateinische Schrift ersetzen solle Einige arabische Intellektuelle vertreten sogar den Standpunkt dass die Ruckstandigkeit der arabischen Welt in Zivilisation und Wissenschaft von ebendiesem Schriftsystem herruhre Indes uberwiegt unter den arabischen Gelehrten die gegenteilige Meinung Sie sehen in der Latinisierung des arabischen Alphabets eine Einbusse des Geistes der arabischen Sprache den Verlust der Seele arabischer Kultur die Zerstorung der ursprunglichen Grammatikstrukturen und das Verschwinden der Kalligraphie jener abstrakten Kunst des Islam So blieben alle bisher unternommenen Anstrengungen die arabische Schrift zu reformieren fruchtlos Denn die Sprachgeschichte lehrt dass eine Schrift erst dann eine Anderung beziehungsweise Erneuerung erfahrt wenn sie von einer anderen von Tradition und Gewohnung unbelasteten Sprachgemeinschaft ubernommen wird Dieser Fall trat bei der Verwendung der arabischen Schrift fur nicht semitische Sprachen ein So wurden beispielsweise im Persischen Urdu und Paschto zusatzlich neue Buchstaben fur die Laute geschaffen die das Arabische nicht kennt Obgleich die arabische Schrift schon eine Art Stenographie darstellt verfugt das Arabische uber eine Kurzschrift ichtizal Dieser Begriff taucht erstmals bei Sulaiman al Bustani 1856 1925 auf Die jungste und rationellste Stenographie stammt von Andre Baquni Professor fur Daktylographie an der Universitat Damaskus Ausserdem schuf er eine Kurzschrift die auf vereinfachten beziehungsweise verkurzten Buchstaben des arabischen Alphabets beruht Sprachentwicklung Bearbeiten In der Geschichte der arabischen Sprache gibt es kein Ereignis das ihr Schicksal nachhaltiger beeinflusst hatte als das Aufkommen des Islams Johann Fuck Arabiya 1950 Aufgabe der Sprachgeschichte ist es vornehmlich Veranderungen innerhalb einer Sprache festzustellen und ihre Ursachen zu klaren Angewandt auf die Geschichte der arabischen Sprache gerat man allerdings in Bedrangnis da sich das Arabische in seiner Struktur seit seiner Normierung im 9 Jahrhundert kaum spurbar verandert hat Was sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat zeigt sich offenkundig nur im Wortschatz denn neue Sachen und Vorstellungen erfordern neue Bezeichnungen die fruhere verdrangen und schliesslich in Vergessenheit geraten lassen Worter sind also austauschbar und beeinflussen die Struktur einer Sprache nur geringfugig Eine strukturelle Sprachumschichtung tritt erst dann ein wenn der Satzbau Veranderungen erfahrt und neue Wege geht Das kann fur alle Entwicklungsphasen der arabischen Schriftsprache ausgeschlossen werden Die Geschichte einer Sprache beschrankt sich naturlich nicht auf die Sprache der Dichter oder die Hochsprache der Gebildeten Sprachgeschichte ist auch nicht nur Stilgeschichte der schonen Literatur und der gepflegten Sprachkultur Der Dialekt das ist die spontane Umgangssprache der verschiedenen Schichten und Gruppierungen ist ebenfalls ein wesentlicher Teil einer Sprache Die Hochsprache ist im Grunde nur eine besondere Auspragung die oft nur auf schmaler sprachsoziologischer Basis ruht Daher darf nicht vorausgesetzt werden dass sie den wirklichen Sprachzustand einer Zeit reprasentiert oder fur die Sprachentwicklung allein ausschlaggebend ist Die Entwicklungsgeschichte der arabischen Dialekte liegt jedoch immer noch im Dunkeln so dass wir heute auf die Erfullung der meisten Forderungen der sprachhistorischen Betrachtung verzichten mussen Daraus ergibt sich dass der Gegenstand der arabischen Sprachgeschichte nicht in der Ergrundung des Sprachwandels bestehen kann sondern vielmehr in der Beantwortung einer Kardinalfrage namlich Warum vermochte die arabische Sprache trotz ihrer Verbreitung in die entlegensten Teile der Erde und ihrer Kontaktstellung mit den verschiedenartigen Volkern Sprachen und Kulturen zwar ihren Einfluss auszuuben selbst aber nur unwesentlich ausseren Einwirkungen zu unterliegen und sich so bis in unsere Gegenwart als lebendige Sprache zu behaupten Eine Antwort darauf mag in der folgenden Aussage liegen Bisher hat die klassische Arabiya ihre fuhrende Stellung wesentlich dem Umstand verdankt dass sie in allen arabischen Landern und weit daruber hinaus als sprachliches Symbol der kulturellen Einheit der Islamwelt diente Bisher hat die Wucht der Tradition sich immer noch starker erwiesen als alle Versuche die klassische Arabiya aus dieser ihrer allbeherrschenden Stellung zu verdrangen Wenn nicht alle Erwartungen tauschen wird sie auch in Zukunft diese Stellung als islamische Kultursprache behaupten solange es eine islamische Kultureinheit gibt 6 Die Frage warum sich die arabische Schriftsprache kaum verandert hat steht in einem Zusammenhang mit der vorhergehenden Frage und lasst sich anhand der Fulle vorhandener Belege leicht beantworten Die von den arabischen Nationalgrammatikern mit unermudlichem Fleisse und bewundernswerter Hingabe aufgestellten Regeln haben die klassische Sprache in allen ihren Aspekten phonetisch morphologisch syntaktisch und lexikalisch so umfassend dargestellt dass ihre normative Grammatik einen Zustand der Vollendung erreicht hat der keinerlei Weiterentwicklung zulasst 7 Vor und Fruhislam Bearbeiten Unser Wissen uber den Sprachzustand des Arabischen in vorislamischer Zeit beruht auf den sparlichen Uberlieferungen muslimischer Autoren Wenngleich diese Schriften keine gesicherten Schlussfolgerungen zulassen so vermitteln sie doch durch brauchbare Hinweise eine Vorstellung von jener Epoche Diese Autoren vertraten die einhellige Meinung dass die arabische Sprache auf den Dialekt der Quraisch dem Stamme des Propheten zuruckzufuhren sei da alle Spuren nach Mekka und Umgebung als Geburtsstatte des Arabischen fuhrten In der Tat nahm Mekka spatestens im 6 Jahrhundert eine Zentralstellung auf der Arabischen Halbinsel ein Als Statte des von zahlreichen Stammen verehrten Heiligtums der Kaaba und als bedeutender Handelsplatz in einem ausgedehnten Netz intensiver Handelsbeziehungen verhalf es dem Stamm der Quraisch zu Macht und Ansehen Aufgrund dieser Vorrangstellung gewann auch ihr Dialekt bei anderen arabischen Stammen an Bedeutung wobei der Unterschied zwischen den Dialekten dieser Sprachregion geringfugig gewesen sein muss Standig wiederkehrende Kontakte zwischen verschiedenen arabischen Stammen auf den Markten in und um Mekka vor allem auf dem Markt Ukaz auf dem ein reger kultureller und sprachlicher Austausch stattfand begunstigten diesen Umstand Bis zum Aufkommen des Islam war die arabische Sprache beherrscht von der Dichtkunst die bereits Anfang des 6 Jahrhunderts hoch entwickelt war Ihre Themen reichten von den Klageliedern uber die verlassene Wohnstatt der Geliebten dem gefahrvollen Wustenritt der Beschreibung von Landschaften Tieren und Naturereignissen bis hin zum Selbstlob Schmah und Spottgedichten Dagegen spielte die Prosa im Vorislam offensichtlich nur eine nebensachliche Rolle im kulturellen Leben Sie beschrankte sich namlich auf einige Tierfabeln Nachrichten und Legenden uber die Stammeskampfe der Araber auf Sprichworter und verschiedene Spruche und Verwunschungen der Stammeswahrsager die alle in Reimprosa abgefasst waren Die sprachliche und gesellschaftliche Situation im Vor und Fruhislam ist am zuverlassigsten im Koran um 650 dokumentiert In ihm spiegelt sich zugleich das wirtschaftliche kulturelle politische und religiose Leben der Araber wider Die durch die neue Religion entstandenen gesellschaftlichen Verhaltnisse sowie das durch die Koransprache als einigende Kraft hervorgerufene sprachliche Bewusstsein schufen neue Wertvorstellungen die in einem umfangreichen Wortschatz ihren Ausdruck fanden Von nun an galt der Koran als Sprachregler und Gesetz gleichermassen und diente der spateren Normierung der Sprache als Fundament das bis in unsere Tage das Schicksal der arabischen Sprache nachhaltig beeinflusst Rechtgeleitete Kalifen Bearbeiten Nach dem Tode des Propheten 632 und wahrend der Ara der rechtgeleiteten Kalifen 632 661 blieb das Zentrum der Macht weiterhin in den heiligen Stadten Mekka und Medina obwohl die arabischen Heere die grossten Zivilisationszentren erobert hatten Dabei waren die Araber in allen eroberten Gebieten zahlenmassig in der Minderheit Ihre Sprache war mit einem Male mit neuen Bedurfnissen eines sich standig ausbreitenden Reiches konfrontiert Sie besass keine Ausdrucke fur Verwaltung Politik Gesetzgebung und andere Bereiche die in der weltoffeneren Gesellschaft der unterworfenen Regionen mit ihren eigenen sprachlichen und kulturellen Traditionen benotigt wurden Diese neue Lage stellte eine ernstzunehmende Gefahr fur die arabische Sprache dar da die Eroberer dem Einfluss der fortschrittlichen besiegten Volker zu unterliegen schienen Ob in Agypten oder Syrien im Irak oder Persien die Araber sahen die Notwendigkeit die Sprache der Eroberten fur administrative Belange zu ubernehmen Griechisch in Agypten und Syrien Persisch im Irak und in den ostlichen Provinzen Eine sprachliche Eroberung der von der Halbinsel weit entfernten Gebiete schien angesichts dieser Situation unwahrscheinlich wenn nicht sogar unmoglich Die Sprache des Koran geriet in Gefahr unterzugehen oder zumindest von einer vielsprachigen Gesellschaft verwassert zu werden Das klassische Koran Arabisch hat einen stark synthetischen Sprachbau wogegen Mittelgriechisch und Mittelpersisch eher analytisch gepragt sind Die islamische Expansion fuhrte zur Aufspaltung des Arabischen in eine klassische auf dem Koran beruhende Schriftsprache und in die lexikalisch und grammatisch untereinander sehr unterschiedlichen arabischen Dialekte die einen analytischen Sprachbau aufweisen und ausschliesslich dem mundlichen Gebrauch vorbehalten sind Bis heute wird jede neue Generation von Arabischsprechern in diese Diglossie hineingeboren 8 Ein fur das Uberleben der arabischen Sprache wichtiges Moment war die traditionell starke Bindung des Arabers an seine Sprache die nun auch noch die Sprache der gottlichen Offenbarung war Sprache und Religion waren und sind immer noch eins Wollte man den Koran verstehen musste man die Sprache bewahren beziehungsweise um die Sprache zu verstehen musste man den Koran bewahren Heirat und Adoption unter Arabern und Nichtarabern einerseits und ihre enge Zusammenarbeit in den fuhrenden Positionen des islamischen Reiches andererseits forderten diesen Prozess Dabei sollte die Rolle der ersten vier Kalifen nicht unterschatzt werden Der weitsichtige Kalif Omar 634 644 der eigentliche Begrunder des islamischen Reiches sorgte dafur dass seine Landsleute in den eroberten Provinzen als Minderheit nicht untergingen Indem er sie in Zeltlagern vor den Grossstadten stationierte und ihnen den Erwerb von Grundbesitz verbot verhinderte er dass sie heimisch wurden und bewahrte sie so vor Zersplitterung und Verlust oder Verunstaltung ihrer Sprache Der dritte Kalif Uthman 644 656 liess die erste offizielle Fassung des Koran erstellen und der vierte Kalif Ali 656 661 ordnete die Normierung der Sprache an als sie seiner Ansicht nach zu entarten drohte Aus religiosen Grunden bestanden alle vier Kalifen darauf die Sprache der gottlichen Offenbarung zu lehren zu verbreiten zu pflegen und vor jeglichen zersetzenden Fremdeinflussen zu bewahren was ihnen offensichtlich auch gelungen ist Umayyaden Bearbeiten Die Epoche der Umayyaden Dynastie 661 750 ist gekennzeichnet durch die ausgedehnten arabisch islamischen Eroberungen die insofern zu einem Wandel des Lebensstils fuhrten als eine Vermischung der arabischen Eroberer mit der eroberten Bevolkerung einsetzte Damaskus als Sitz des neuen Kalifats schien die Halbinsel das Mutterland der arabischen Sprache vollig in den Schatten treten zu lassen Doch das Interesse an der Sprache liess nicht nach Die Umayyaden blieben der Sprache ihrer Vorfahren und des Koran treu Zahlreiche Hinweise deuten darauf hin dass einige Kalifen die Auffassung vertraten dass die beste Erziehung nur in der Wuste zu geniessen sei Zu diesem Zweck zur sprachlichen Ausbildung und um den Geist des Lebens in der Wuste zu erfahren wurden Mitglieder der herrschenden Familie dorthin geschickt Am Kalifenhof galt eine gepflegte Sprache als Zeichen des Adels korrektes Arabisch sowie Redegewandtheit waren Voraussetzung fur hohere Positionen Grundliche Kenntnis des Arabischen und der Grammatik stellte sogar eine der Vorbedingungen fur die Thronfolge dar Die Umayyaden waren vor allem mit der traditionellen Dichtkunst die die Wuste hervorbrachte eng verbunden wobei der Dichter eine ahnliche Rolle wie im Vor und Fruhislam spielte Als Sprachrohr der Offentlichkeit unterstutzte er die Herrscher oder war ihr erklarter Gegner Neben der Dichtkunst nahm auch die Rhetorik einen bedeutenden Platz ein Vom Rhetoriker wurde erwartet seinen Gedanken in beredter und klangvoller Sprache Ausdruck zu verleihen worauf im Wesentlichen sein Erfolg beruhte So nimmt es nicht Wunder dass die beiden Statthalter Ziyad ibn Abih gest 676 und al Haggag gest 714 weniger aufgrund ihrer Kriegfuhrung als vielmehr durch ihre Beredtheit Beruhmtheit erlangten Auch die Predigten von Hasan al Basri gest 728 dienten zeitgenossischen und spateren Rednern als Vorlage Alles in allem entfaltete sich die Prosa zu einer wichtigen Sprachform deren Begrunder Ibn al Muqaffa gest 757 war Seine Werke wurden fur die nachfolgende arabische Prosa mustergultig und bedeutender Bestandteil der schonen Literatur adab In weniger als einem Jahrhundert gelang es den Umayyaden die Sprache zu verbreiten und aus ihr ein Mittel des literarischen Ausdrucks zu machen Bereits Anfang des 8 Jahrhunderts ergriff der Kalif Abd al Malik 685 705 eine Reihe von Massnahmen zur Sicherung der Vorrangstellung der arabischen Sprache im weit ausgedehnten islamischen Reich Als staatspolitischer Akt nahm die Arabisierung ihren Anfang mit weitreichenden Konsequenzen fur die Ausbreitung der Sprache Amtliche Register sowie wichtige Akten besonders die der Steuerbehorde wurden ins Arabische ubersetzt Von nun an galt es bei allen Verwaltungsvorgangen sich des Arabischen zu bedienen Auch in den staatlichen Wirtschaftsmonopolen so zum Beispiel in den agyptischen Manufakturen zur Herstellung von Papyrus und anderen Luxusstoffen setzte die Arabisierung ernsthaft ein Neue Goldmunzen mit arabischer Aufschrift traten an die Stelle der byzantinischen und persischen Der Kalif Abd al Malik setzte etliche Reformen zur Konkretisierung der Sprache durch Sie bestanden unter anderem in der Setzung von diakritischen Punkten zur Unterscheidung identischer Buchstaben und in der Verwendung von Vokalzeichen um das Erlernen der Sprache zu erleichtern und ein korrektes Lesen zu gewahrleisten Dies hatte zur Folge dass viele Nicht Arabischsprachige die Sprache der Eroberer erlernten und so die Moglichkeit bekamen offentliche Amter zu bekleiden Nunmehr stand die Arabisierung auf einem festeren Fundament und trug erheblich zur Verbreitung des Arabischen in einem weiten Gebiet bei Als Amts und Kultursprache verdrangte es Griechisch und Aramaisch in Syrien und Palastina Koptisch in Agypten Latein und Berber Dialekte in Nordafrika und Spanien und Persisch sowie andere Sprachen in den Ostprovinzen Die arabische Sprache hatte einen adaquaten Wortschatz in der Jurisprudenz Rhetorik Grammatik Verwaltung Theologie und anderen Disziplinen erlangt war jedoch im Bereich der Philosophie Medizin und Naturwissenschaften etwas zuruckgeblieben Durch die grossartige Leistung die die Umayyaden als Vermachtnis hinterliessen wurde der Grundstein fur die spatere Entfaltung der arabischen Sprache unter den Abbasiden gelegt Abbasiden Bearbeiten Mit dem Abbasiden Kalifat 750 1258 von Bagdad nahm eine neue Epoche in der arabischen Sprachgeschichte ihren Anfang Das geistige Zentrum der Kultur verlagerte sich in die Stadte des Irak Die beduinische Gedankenwelt die den vormals herrschenden Umayyaden so wohl vertraut war konnte bei den mit Hilfe der Perser an die Macht gelangten Abbasiden naturgemass nicht denselben Stellenwert einnehmen da ihnen jene innere Beziehung zum Arabertum fremd war Charakteristisch fur die fruhabbasidische Zeit war die standige kulturelle Konkurrenz zwischen Arabern und Persern die zwar den Islam annahmen und das Arabische in Wort und Schrift beherrschten die aber ihre neue Stellung sowohl am Hofe der Kalifen als auch im Kulturleben voll Stolz wahrnahmen Ihren gesellschaftlichen Aufstieg vom Status der sogenannten Klienten mawali zur mitherrschenden Schicht stellten sie nicht selten zur Schau Die Araber empfanden die Eindringlinge als Herausforderung und begannen die in der altarabischen Tradition verwurzelten Werte zu betonen Aus dieser Rivalitat zog die arabische Sprache grossen Nutzen und hatte im 10 Jahrhundert ihren Hohepunkt erreicht Die stadtische Poesie kam besonders in der im Jahre 762 gegrundeten Residenzstadt Bagdad zu voller Entfaltung Die strengen Formen der alten Oden wurden gelockert und auf einen neuen Themenkreis erweitert Einer der ersten der sich von der konventionellen Dichtung abwandte war der Dichter Abu Nuwas gest 810 der hoch in der Gunst des Kalifen Harun ar Raschid 786 809 stand Eine Fulle vorwiegend aus dem Mittelpersischen angefertigter Ubersetzungen begunstigte nicht nur das Einfliessen neuer Gedanken und Inhalte ins Arabische sondern schuf auch einen neuen Stil Der Perser Ibn al Muqaffa gest 757 bekannt durch seine Ubersetzung der Tierfabelsammlung Kalila wa Dimna bediente sich einer eleganten und klaren Sprache Er verzichtete auf den bis dahin ublich uberquellenden Reichtum des alten Beduinenwortschatzes sowie auf die herkommliche Syntax und hatte so entscheidenden Anteil an der Pragung jenes modernen Prosastils der fur die fruhabbasidische Zeit kennzeichnend und richtungweisend war Durch das verstarkte Eindringen der Nichtaraber in die literarische Domane vollzog sich der allmahliche Ubergang vom Beduinentum zur stadtischen Kultur Als um 800 die Papierherstellung in vollem Umfang einsetzte hauften sich uberall Ubersetzungen und Nachahmungen persischer Romane die fur einige Jahrzehnte den ersten Rang in der Kulturlandschaft einnahmen Unter dem Stichwort richtiges Benehmen adab fand eine neue Literaturkategorie von einfachem Stil und unterhaltendem Charakter weite Verbreitung und erfreute sich allgemeiner Beliebtheit in der stadtischen Gesellschaft In Form von Anekdoten und Romanen richtete sich die adab Literatur bei der Vermittlung gesellschaftlicher Umgangsformen und korrekten Benehmens vorwiegend an die Adresse der Hofbeamten Sekretare und Verwalter Einer der eigentlichen Schopfer und glanzender Vertreter der modernen arabischen Prosa war der vielseitige Schriftsteller al Gahiz gest 868 der in seinem umfangreichen Werk kaum ein Thema ausliess Sein geschliffener Stil fand Nachahmung und beeinflusste die arabische Sprache und Literatur tiefgreifend Die steigende Zahl der zum Islam bekehrten fremdsprachigen Volker machte es insbesondere in der Mischkultur der Stadte des Irak notwendig das Erlernen des Arabischen zu erleichtern und Missverstandnisse der religiosen Texte auszuraumen beziehungsweise zu vermeiden In Kufa und Basra widmete man sich dem Studium der Grammatik als notwendiger Hilfswissenschaft fur die Bereiche der Literatur und der Theologie Beide Grammatikschulen die in der Erklarung sprachlicher Erscheinungen vielfach getrennte Wege gingen und spater ihre Bedeutung als geistige Zentren zugunsten Bagdads verloren genossen im islamischen Reich hohes Ansehen und erlebten bis zum Ende des 12 Jahrhunderts ihre Blutezeit Die muslimischen Grammatiker waren eifrig bemuht Sprachfehler und Abweichungen von der klassischen Sprache festzustellen die korrekten Formen festzulegen den reinen umfangreichen Wortschatz Sprichworter und Gedichte der Halbinsel zu sammeln um so dem drohenden Degenerationsprozess des Hocharabischen entgegenzuwirken Durch das auf Initiative des Kalifen al Ma mun 813 833 gegrundete Ubersetzungsinstitut Haus der Weisheit in dem zahlreiche Schriften griechischer Autoren ins Arabische ubertragen wurden und durch die von den fremden Volkern ubernommenen und islamischen Auffassungen angepassten neuen Methoden und Denkformen kristallisierte sich eine vielschichtige Fulle schopferischer Werke von hohem wissenschaftlichem Niveau heraus Ausser den sogenannten arabischen Wissenschaften bluhten unter anderem die Disziplinen der Philosophie Astronomie Medizin Mathematik und der Naturwissenschaften die spater uberwiegend von Spanien aus in lateinischer Fassung den Weg in das Abendland fanden Das klassische Arabisch war nicht mehr nur die Sprache der Dichtung sondern auch die der Wissenschaft die in der Lage war die kompliziertesten Sachverhalte entsprechend auszudrucken Weder Kosten noch Muhe scheuend und darauf bedacht durch grosszugige Forderung wissenschaftlicher Bestrebungen ihrem Namen Ansehen und Geltung zu verschaffen zogen die Kalifen und Grossen des Reiches eine Auslese arabischer wie persischer Gelehrter Muslime Christen und Juden in ihren Kreis Niedergang Bearbeiten Es ist ausserst schwierig wenn nicht gar unmoglich einen Zeitpunkt oder einen Faktor zu benennen der den Niedergang der arabischen Sprache und Kultur ausloste Die Wurzeln mogen bis ins 10 Jahrhundert zuruckreichen als das islamische Reich hoffnungslos in sich gespalten war Trotz der intellektuellen Blute dieser Zeit zog die Spaltung im 11 Jahrhundert schwerwiegende Folgen nach sich Der rasche Aufstieg des Arabischen von der Sprache der Poesie und des Koran zur Sprache der Wissenschaft entsprang unter anderem dem Bedurfnis der Araber nach sprachlicher Einheit auf der Grundlage des Islam Dieses Bedurfnis war jedoch bereits im 11 Jahrhundert im Schwinden begriffen Durch den ubersteigerten Dogmatismus verlor das literarische Schaffen nach und nach Impulse und steuerte langsam aber sicher dem Niedergang entgegen Nie zuvor hatte die arabische Sprache eine hohere Entwicklungsstufe erreicht als in dem Augenblick als eine Wertminderung jedweder schopferischer Betatigung einsetzte Wahrend die Sprache arabisch muslimischen Gelehrten weiterhin als Mittel zu Lehre und Wissenschaft diente sank die Zahl derer die sie als Literatursprache pflegten zunehmend und war ausschliesslich solchen vorbehalten deren Geist sich in engen Bahnen bewegte und die sich haufig nur religiosen Fragen widmeten Die Reimprosa unter Hervorhebung der Form auf Kosten des Inhalts war weitverbreitet und wurde bedenkenlos gebraucht Ein wesentlicher zum Niedergang beziehungsweise zur geistigen Stagnation der arabischen Kultur beitragender Faktor liegt moglicherweise auch darin dass Ostasiaten wiederholt in muslimische Gebiete eindrangen Die Seldschuken ein Turkvolk nahmen zwar den Islam an forderten jedoch das Persische als Staats und Literatursprache in einigen Ostprovinzen Im Laufe des 13 Jahrhunderts brachten die Horden der Mongolen in den asiatischen Teil der islamischen Welt Verheerung und Verwustung Bagdad Mittelpunkt des geistigen Lebens im Islam wurde 1258 vollig zerstort Bibliotheken und Bildungseinrichtungen wurden ganzlich vernichtet Obwohl dieses Kulturzentrum sich zeitweilig nach Agypten Nordafrika und Andalusien verlagerte wurden sogar dort wo die islamische Tradition noch ihre Blutezeit erlebte deutliche Verfallserscheinungen sichtbar Die Einstellung der Muslime zu den weltlichen Wissenschaften begann sich spurbar zu wandeln und es fand eine Ruckbesinnung auf die traditionellen Wissenschaften statt Ibn Chaldun 1332 1406 einer der herausragenden Historiker und Sozialwissenschaftler seiner Zeit distanzierte sich strikt von der Philosophie und stellte sie auf eine Stufe mit der Alchemie und Astrologie in der festen Uberzeugung dass alle drei Disziplinen der Religion abtraglich seien Diese geistige Haltung ist ein unverkennbares Indiz dafur wie sehr sich das Arabische von der Koransprache zur Sprache der Wissenschaft entwickelt hatte und veranschaulicht den damals vorherrschenden Geist der Frommigkeit und Religiositat der als Flucht vor den immer wiederkehrenden Unruhen und der Ungewissheit dieser Epoche gedeutet werden mag Es mangelte an Stabilitat und Ruhe jenen Voraussetzungen fur geistiges Wirken und kreative Arbeit Bereits im 14 Jahrhundert beklagte der beruhmte Lexikograph Ibn Manzur 1233 1311 der das umfangreiche Nachschlagewerk Lisan al Arab verfasste den dekadenten Zustand der arabischen Sprache sowie die Neigung des Volkes einer Fremdsprache den Vorzug zu geben Nach etlichen Ruckschlagen und einem systematischen Verlust der arabischen Identitat war der Verfall nicht mehr aufzuhalten bis die islamische Welt schliesslich im 16 Jahrhundert unter die Herrschaft der Osmanen gelangte die die meisten Gebiete des islamischen Reiches bis zum Ende des Ersten Weltkrieges verwalteten und im Laufe des 19 Jahrhunderts einen Teil an die europaischen Machte abtreten mussten Wahrend dieses langen Zeitraumes wurden Studium und Pflege der arabischen Sprache die sich fur intellektuelles Schaffen ausgezeichnet eignete in den Hintergrund gedrangt Zwar behielt das Arabische weiterhin seine Bedeutung im religiosen Leben machte jedoch in der Verwaltung nach und nach dem Turkischen Platz ein Umstand der dazu beitrug dass sich Arabisch als Ausdrucksmittel neuer wissenschaftlicher und abstrakter Ideen immer weniger eignete Der wache und suchende Geist war dem Aberglauben gewichen der von nun an das Bindeglied innerhalb der islamischen Gesellschaft war Die scheinbare Einheit des Islam wurde weniger durch die Macht des Geistes als durch die des Schwertes aufrechterhalten Die Osmanen selbst fielen einem sich in ubersteigerter Religiositat aussernden Ultrakonservatismus zum Opfer Jegliche auch noch so nutzliche Neuerung stiess auf erbitterten Widerstand Ob es sich nun um die Einfuhrung der Drucktechnik im Jahre 1716 in der Turkei oder um die Erweiterung einer Strasse in Kairo in der Ara des machtigen Herrschers Muhammad Ali Pascha um 1770 1849 handelte stets widersetzte sich die Geistlichkeit mit aller Entschiedenheit Fur solche und ahnliche Unternehmungen musste ein Rechtsgutachten Fatwa vom Mufti eingeholt werden Die Erlaubnis zur Aufnahme weltlicher Themen in den Lehrplan der Azhar Universitat in Kairo wurde erst 1883 erteilt Sprache und Literatur trugen erheblichen Schaden davon Das Arabische verlor an Flexibilitat und Genauigkeit Nach beinahe vierhundertjahriger Herrschaft der Osmanen war das Schreiben in arabischer Sprache eine Seltenheit Der Stil nuchtern und karg liess jene Vitalitat und Ausdruckskraft vermissen die die Sprache uber Jahrhunderte hindurch charakterisierten Stattdessen wurde der administrative Schriftverkehr nur noch auf Turkisch abgewickelt und das klassische Arabisch durch eine Vielzahl von Dialekten verdrangt die nicht nur von der breiten Masse sondern auch von den Intellektuellen gesprochen wurde Das arabische Volk war sich indes immer weniger der Tatsache bewusst dass seine Sprache im Mittelalter eine der bedeutendsten der Welt und eine schier unerschopfliche Quelle literarischen Reichtums war Bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts der Zeit der Erneuerung blieben Poesie und Prosa sofern sie nicht umgangssprachlich gehalten waren im Wesentlichen nichts anderes als ein Abklatsch archaischer Formen ohne Inhalt In der Poesie bestand eine noch starkere Tendenz zur Nachahmung der altarabischen Dichter Dieser Zustand wahrte bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts bis einige arabische Autoren den Versuch unternahmen die arabische Literatursprache aus ihrer Erstarrung zu losen und die traditionellen Stilformen durch zeitgemasse aufzulockern beziehungsweise zu ersetzen wodurch die arabische Sprache neuen Auftrieb erhielt der sie in die Lage versetzte sich als Sprache der Bildung Kultur und Wissenschaft zu behaupten Es ware allerdings abwegig anzunehmen dass die arabische Sprache und Kultur wahrend der Zeit der Dekadenz einen volligen Stillstand erreicht hatten Gerade in dieser Epoche entstanden unschatzbare Werke ohne die unser Wissen uber das arabische Gedankengut ausserst begrenzt ware Renaissance Bearbeiten Der Zerfall des islamischen Reiches in Kleinstaaterei hatte nicht allein den unmittelbaren Niedergang der arabischen Kultur zur Folge Trotz raumlicher Entfernungen riss der kulturelle Austausch dank der gemeinsamen Sprache nie ganz ab Diese tiefe Verbundenheit der Araber mit ihrer Sprache und Kultur machte selbst vor den Grenzen nicht halt und ist infolgedessen bei jeder geistigen Stromung in der arabischen Welt gebuhrend zu berucksichtigen da ohne sie die Renaissance nicht denkbar gewesen ware Allerdings durfen die von der westlichen Welt ausgehenden Impulse nicht unterschatzt werden Man denke dabei an die Beziehung die der Libanon bereits im 17 Jahrhundert zu Europa unterhielt insbesondere aber an die Expedition Napoleons 1798 nach Agypten deren Auswirkungen trotz ihres rein militarischen Charakters auf den verschiedensten Ebenen gewaltig waren Das zweifellos einschneidendste und in seiner Wirkung auf die arabische Welt folgenreichste Ereignis war die Einfuhrung und Nutzung des Drucks im 19 Jahrhundert Seine Bedeutung fur die Entwicklung Ausbreitung und Vereinheitlichung der Schriftsprache lasst sich am besten daran ermessen wenn man sich vergegenwartigt dass auch heute das Arabische weit weniger auf dem mundlichen Verkehr als auf der gedruckten Literatur beruht ja dass sogar gegenwartig im Grunde nur das gedruckte Arabisch als eine einheitliche Sprache gelten kann Der Druck eroffnete erstmals die Moglichkeit das geschriebene Wort nicht langer einer auserwahlten Zielgruppe vorzubehalten sondern einer breiteren Leserschaft zuganglich zu machen Agypten befand sich verglichen mit anderen arabischen Landern in denen Publikationen massiven Beschrankungen unterlagen in einer ausgesprochen glucklichen wie beneidenswerten Lage Zeitungen und Magazine hielten durch die Verbreitung neuester Ereignisse aktueller historischer wie sozialer Themen die in intellektuellen Kreisen zu manch angeregter Diskussion Anlass gaben die Offentlichkeit auf dem Laufenden Viele Syrer und Libanesen zog es auf der Suche nach Redefreiheit nach Agypten wo sie ihre freien Entfaltungsmoglichkeiten gesichert sahen Sie grundeten dort Zeitungen und Verlage Auf dem Buchermarkt erschien ein relativ reichhaltiges Angebot aus den unterschiedlichsten Bereichen In verschiedenen Teilen der arabischen Welt zeichnete sich unmissverstandlich der Einfluss der westlichen Welt ab Zahlreiche politische soziale und wissenschaftliche Einrichtungen wurden ins Leben gerufen private und staatliche Schulen gegrundet Einen wertvollen Beitrag zur Verbreitung des Wissens leisteten die offentlichen Buchereien Das westliche Vorbild schien allgegenwartig und druckte selbst Parlamenten und Verfassungen seinen Stempel auf Der Drang nach Europa und vor allem nach Amerika ging unverkennbar aus der stetig steigenden Zahl arabischer Emigranten im Laufe des 19 Jahrhunderts hervor und verdient insofern besondere Aufmerksamkeit als die in der Emigration lebenden Araber westliche Denkweise Sitten und Brauche in ihre Heimat hineintrugen Die unentwegte Konfrontation mit der westlichen Kultur beziehungsweise durch deren Studium fand in einer Reihe arabischer Publikationen ihren Niederschlag und wirkte unmittelbar auf die arabische Sprache ein indem sie moderne stilistische und phraseologische Varianten entstehen liess Demgegenuber stand das wachsende Interesse westlicher Gelehrter an arabischen Studien und der arabischen Sprache das dem scheinbar verschutteten kulturellen Bewusstsein der Araber neuen Aufwind gab Lebhafte Erorterungen uber das Alte und Neue Sprachreinheit und Fremdeinflusse waren jahrzehntelang fester Bestandteil intellektueller Begegnungen bevor sich eine allgemeine Diskussionsmudigkeit einschlich Aus den anfanglich krassen Gegensatzen zwischen Sprachkritikern und Modernisten und durch den standigen Konflikt zwischen dem Festhalten am Uberkommenen im Bewusstsein der eigenen ruhmreichen Vergangenheit einerseits und der Nachahmung der bewunderten westlichen Welt andererseits gingen Kompromisslosungen hervor die sich in den Werken einiger Literaten und Ubersetzer deutlich widerspiegeln Sie bedienten sich zwar der klassischen Literatursprache passten sie jedoch unter Verwendung von Lehnubersetzungen Fremdwortern und Neologismen den Bedurfnissen des modernen Lebens an Die arabische Literatur begann aus ihrer Erstarrung zu erwachen Prosa und Poesie streiften die Fesseln alter Formen und Stilarten ab Die Autoren legten wieder mehr Wert auf den Inhalt als auf die Form Auf dem Nahrboden der Selbstkritik begleitet von einem Gefuhl des Nachholbedarfs brach eine Zeit der Produktivitat und Kreativitat an Im Zuge der Errichtung von Universitaten Instituten und Fachschulen der verbesserten Infrastruktur und vor allem der Verbreitung von Presseerzeugnissen Rundfunk Film und Fernsehen trat die arabische Sprache eine Phase der Verjungung an Es entwickelte sich eine Art Neuhocharabisch das sich zwischen Hoch und Umgangssprache bewegt Diese Tendenz offenbart sich am pragnantesten in der heute gangigen Geschafts und Zeitungssprache in der die Einflusse des Englischen und Franzosischen unverkennbar sind Eine Sprachkrise jedoch die einige arabische wie europaische Sprachwissenschaftler so oft festgestellt haben wollen ist nicht existent Die Krise wenn uberhaupt liegt in der Art der gegenwartigen Betrachtung und Beschreibung der arabischen Sprache Spracherneuerung Bearbeiten Ein Uberblick uber die Geschichte der Fremdeinflusse im Arabischen lehrt dass es nie eine Zeit gab welche derart imstande gewesen ware das Geprage und die Eigenart der Sprache in den Krisenzustand zu versetzen wie die Gegenwart H Wehr Die Besonderheiten des heutigen Hocharabischen 1934 Seit Beginn des 20 Jahrhunderts geriet die arabische Welt in den Sog gewaltiger Umwalzungen Die Ausrichtung auf den Westen ging einher mit der Konfrontation westlichen Kultur und Gedankengutes und der Infragestellung der eigenen Lebensverhaltnisse Neuentdeckungen und Entwicklungen in nahezu allen Bereichen lauteten ein Zeitalter des allgemeinen Umbruchs ein Mit der Fulle und Vielfalt der Errungenschaften drangen verstarkt fremde Begriffe in die Sprache ein Im Schatten jahrzehntelanger akademisch elitar gefuhrter Diskussionen wurde die arabische Sprache durch Ubersetzungen vor allem aber durch die Presse so nachhaltig bereichert dass die Schaffung neuer Terminologien als dringlichste Aufgabe in den Vordergrund ruckte Doch so sehr man sich auch allgemein dieser Notwendigkeit bewusst war in der Wahl der Methode herrschte Unstimmigkeit Die Puristen wenden sich strikt gegen die Aufnahme fremder Worter mit der Begrundung sie fuhre auf lange Sicht zu einer Verfremdung der Sprache Sie sehen in der Neubildung von Bezeichnungen durch Ableitung von arabischen Wurzeln den einzig sicheren Weg die Reinheit und Integritat der Sprache zu bewahren Dieser Auffassung stehen die Vorbehalte einer zweiten Gruppe gegenuber die den Gebrauch von Fremdwortern in ihrer unveranderten Form befurwortet da ihrer Meinung nach auf diese Weise die ursprungliche Bedeutung gewahrt bleibt Eine dritte Gruppe schliesslich ist bemuht einen Weg zwischen diesen beiden Extremen zu beschreiten Sie vertritt einen gemassigten Standpunkt indem sie sich dafur einsetzt dass die Ubernahme von Fremdwortern immer nur der letzte Ausweg sein darf wenn der Versuch arabische Entsprechungen zu finden beziehungsweise sie zu integrieren gescheitert ist Diese Einstellung wurde von den Akademien von Damaskus Kairo und Bagdad zum Prinzip erhoben Die Bemuhungen die sich nicht nur auf die Akademien beschrankten sondern auch von Einzelpersonen ausgingen verdienen insofern Beachtung als der Wortschatz fur nahezu jeden Bereich aufgefullt wurde wenngleich auch keine Einheitlichkeit in der Verwendung der neugebildeten Worter herbeigefuhrt werden konnte So wird beispielsweise in Syrien und Irak fur das Wort Physik eine arabisierte Form gebraucht in Agypten dagegen ist eine arabische Entsprechung gelaufig Auch in Zukunft werden sich derlei Unterschiede allein angesichts des ausgedehnten arabischen Sprachraumes nicht vermeiden lassen ganz abgesehen von der Tatsache dass eine Spracherneuerung die naturgemass standig im Fluss ist ohne Widerspruche nicht denkbar ist Sprachakademien Bearbeiten Dass es heute in dieser Zeit der Krise und trotz dieser Krise wieder ein sprachliches Gewissen gibt und ein beschrankter Teil der Literatur den Bahnen der klassischen Sprache folgt darin durfen die Fursprecher der fusha الفصحى ein erfreuliches Merkmal dieser Zeit sehen H Wehr Die Besonderheiten des heutigen Hocharabischen 1934 Die im Jahre 1918 gegrundete Akademie fur die Arabische Sprache zu Damaskus مجمع اللغة العربية بدمشق ist die alteste Sprachakademie in der arabischen Welt Seit 1920 gibt sie regelmassig eine Zeitschrift heraus Weitere bedeutende Akademien sind die von Kairo gegrundet 1932 und die Irakische Wissenschaftliche Akademie gegrundet im Jahre 1947 Seit 1976 existiert auch eine Jordanische Akademie fur die Arabische Sprache in Amman Gegenwartig zahlt das im Jahre 1961 von der Arabischen Liga ins Leben gerufene Standige Buro zur Koordinierung der Arabisierung im arabischen Vaterland in Rabat zu den wichtigsten Institutionen zur Pflege der arabischen Sprache im arabischen Sprachraum Als uberregionale Akademie obliegt ihm die Aufgabe fur die gesamte arabische Welt verbindliche Bezeichnungen fur den modernen Wortschatz in Wissenschaft und Technik zu schaffen Seine Forschungsberichte erscheinen regelmassig in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Die Arabische Sprache die in hoher Auflage kostenlos verteilt wird Sprachwissenschaft Bearbeiten Ehre dem Ehre gebuhrt die Araber haben fur ihre Sprache gethan was kein anderes Volk der Erde aufzuweisen vermag Max Grunert Der Umlaut im Arabischen 1876 Der Umstand dass auf der einen Seite der Koran nach islamischem Glauben unubersetzbar war auf der anderen Seite die Zahl der im Zuge der ausgedehnten Eroberungen zum Islam bekehrten fremdsprachigen Nichtaraber zunahm mag die Araber zur systematischen Erforschung ihrer eigenen Sprache veranlasst haben Aber auch der bestehende Gegensatz zwischen der Sprachebene der Dichtung und des Koran einerseits und der der Dialekte andererseits begunstigte wohl das Nachdenken uber die arabische Sprache und die Entstehung ihrer Grammatik Ausgehend von den genannten Grunden war also die Aufstellung von Regeln eine Notwendigkeit um das Erlernen des Arabischen zu erleichtern eine moglichst einheitliche Interpretation des Korantextes und der Uberlieferung zu gewahrleisten und vor allem Missverstandnisse darin zu vermeiden beziehungsweise solchen vorzubeugen Ebendies erklart die Tatsache dass die ersten sprachwissenschaftlichen Studien rein praktischer Natur waren und dass sich die Koranleser zugleich mit der Grammatik befassten Grammatikschreibung Bearbeiten Um die Mitte des 8 Jahrhunderts entstanden in den irakischen Stadten Basra und Kufa zwei rivalisierende Grammatikschulen die spater in der Schule von Bagdad aufgingen Doch Methodik und Denkweise der Schule von Basra blieben auch in Bagdad vorherrschend Die Methode der Basrier basierte auf dem Prinzip der Analogie nach dem die Regelhaftigkeit der Sprache im Vordergrund steht Daher neigte der Analogist zur Korrektur all dessen was er als Ausnahme in der Sprache erachtete Seinem Verstandnis nach war Sprache im Wesentlichen systematisch und in Modellen von Regeln einzuordnen Die Kufier als Anomalisten leugneten zwar nicht dass bei der Wortbildung Regelmassigkeiten existieren wiesen jedoch auf die mannigfaltigen Formen hin fur deren Bildung das Analogieprinzip keine Erklarungen bot Aus diesem Grund galt den Ausnahmen und Sonderformen das besondere Interesse der Kufier Sie entwickelten eine eifrige Sammeltatigkeit die insbesondere der Lexikographie zugutekam Die Bearbeitung der Grammatik beruhte bei beiden Schulen in erster Linie auf dem Koran der aufmerksamen Beobachtung der Beduinensprache und den von Grammatikern gesammelten Belegen der vorislamischen Dichtung die bis zu jener Zeit nur mundlich uberliefert wurde und von der auf diese Weise erstmals Teile niedergeschrieben wurden Arabischen Quellen zufolge wird fur die Schule von Basra Abu l Aswad ad Du ali gest 688 als erster Grammatiker und Erfinder der Vokalzeichen genannt Doch die systematische sprachwissenschaftliche Beschaftigung mit der Grammatik begann mit al Chalil ibn Ahmad gest 787 der das fruheste arabische Lexikon verfasste Er gilt auch als der erste der die arabischen Laute nach ihrer Artikulationsstelle klassifizierte und die Grundregeln der arabischen Metrik nach einem System aufstellte Sein Schuler der Perser Sibawaih gest 793 zahlt zu den beruhmtesten Vertretern der Grammatik basrischer Pragung Sibawaih hinterliess das Standardwerk Das Buch das von spateren Philologen als unanfechtbar und unubertroffen angesehen wurde Sein Verdienst bestand vor allem in der systematischen Erklarung phonetischer Erscheinungen wobei der Einfluss seines Lehrers al Chalil auch diesbezuglich unverkennbar ist Er beschrieb sehr prazise die Sprechorgane und die Lautbildung teilte die arabischen Laute nach den verschiedenen Artikulationsstellen und Artikulationsarten ein und erkannte die Stimmhaftigkeit und die Stimmlosigkeit der Konsonanten Ferner erlauterte er eindrucksvoll lautliche Phanomene wie Lautwandel Lautverbindung Vokalharmonie Assimilation Umlautung eine Erscheinung ubrigens die in der deutschen Sprache erst im vorigen Jahrhundert erklart wurde und vieles mehr was in der modernen experimentellen Phonetik weitgehend seine Bestatigung findet In der Residenzstadt Bagdad kam Ende des 9 Jahrhunderts die sogenannte gemischte Schule auf deren Aufgabe darin bestand eine Synthese der beiden Sprachsysteme zustande zu bringen Aus dieser Verschmelzung die sich im 10 Jahrhundert endgultig durchsetzte entstand das grammatische System des Arabischen das uns in einer Reihe von Werken der spateren Sprachwissenschaftler vorliegt Abgesehen von einigen Versuchen in den letzten Jahren die traditionelle Grammatik zu erleichtern bewahrte sie bis in unsere Gegenwart weitgehend ihren ursprunglichen Charakter und ist noch immer fester Bestandteil des Lehrplans an Schulen und Universitaten in allen arabischen Landern Gemass seinem Biographen soll Avicenna sich mit der Grammatik des Arabischen befasst haben Seine dazu konzipierte Schrift mit dem Titel Die Sprache der Araber blieb aber ein Entwurf 9 Lexikographie Bearbeiten In der gesamten Weltliteratur kann sich nur noch die lexikographische Wissenschaft der Chinesen mit der arabischen Lexikographie messen Wieviel Opfer an Lebenszeit und Lebensgenuss wieviel unermudliche Sammelarbeit und wieviel jahrelange Geduld das Kompilieren eines Riesenwerks wie des Lisan al Arab kostete vermogen wir heute kaum noch zu ahnen Stefan Wild Das Kitab al ain 1965 Die Lexikographie die Aufzeichnung und Erklarung des arabischen Wortgutes nahm als selbstandige Disziplin innerhalb der arabischen Wissenschaften einen enorm wichtigen Platz ein Wie die Entstehungsgrunde der Grammatik fuhren arabische Historiker das Aufkommen und die Deutung der Lexikographie auf religiose Faktoren zuruck namlich auf das Erfordernis das Wort Gottes und seines Gesandten zu bewahren Doch die fruhesten Werke verfugen auch uber eine Fulle von Sprachmaterial aus der vorislamischen Dichtung In den arabischen Lexika wird wie allgemein ublich nach dem Prinzip der alphabetischen oder der semantischen Anordnung verfahren Bei der Letzteren werden die Begriffe nach ihrer Zusammengehorigkeit aufgefuhrt Da im arabischen Sprachsystem nicht das Wort sondern die Wurzel im Mittelpunkt steht erscheinen alle Ableitungen unter derselben Nach diesem Prinzip das naturgemass etymologische Gesichtspunkte in sich birgt sind fast samtliche arabischen Lexika verfasst Daraus ergibt sich dass die Handhabung eines arabischen Nachschlagewerkes grundliche Kenntnis des Ableitungssystems der arabischen Grammatik voraussetzt Um das Nachschlagen zu erleichtern wurden in den letzten Jahren einige Worterbucher nach dem europaischen Vorbild verfasst Sprachtheorien Bearbeiten sine linguis orientalibus nulla grammatica universalis Das Wesen einer systematischen Wissenschaft besteht in der Bildung von Theorien die mitunter durch ihre sachbedingte Subtilitat unverstandlich erscheinen und deshalb zuweilen leichtfertig kritisiert werden Dies gilt fur Sprachtheorien im Allgemeinen und fur die traditionellen im Besonderen da hierbei der Zeitaspekt eine ganz entscheidende Rolle spielt Folgerichtig darf die Beurteilung dieser Theorien nicht losgelost von Zeit Ort und anderen vielschichtigen Faktoren betrachtet werden Das Gesagte lasst sich am besten anhand der abendlandischen Diskussion uber Ursprung und Entstehung der Sprache verdeutlichen Dass die Sprache kein Machwerk Gottes ist und nicht etwa an einem Samstag des Jahres 3761 v Chr von Gott in Adam hineingelegt wurde erscheint uns heute ganz selbstverstandlich Doch als sich Herder im Jahre 1772 erdreistete den Glauben an den gottlichen Ursprung der Sprache in Zweifel zu ziehen da fuhlten sich einige Denker jener Zeit so provoziert dass sie diesem Neuerer durch ihre feurigen Schriften den Kopf zurechtzusetzen suchten Die Aussage Herders ist nach unserem heutigen Kenntnisstand ohne Zweifel wertlos doch seinerzeit blieb sie nicht ohne Wirkung Ahnliche Streitfragen beschaftigten naturlich auch muslimische Denker jahrhundertelang In unzahligen arabischen Werken wurde eine breite Palette von Grundfragen der Sprache erortert von denen im Rahmen einer Einfuhrung verstandlicherweise nur einige gestreift werden konnen Da es wenig zweckmassig erscheint an dieser Stelle uber Sprachtheorien zu theoretisieren wird im Folgenden als Anregung eine Auswahl von Gedanken morgenlandischer und namhafter abendlandischer Sprachwissenschaftler geboten Die Gegenuberstellung beider Denkweisen soll dem Leser wichtige Analogien beziehungsweise Unterschiede auf ubersichtliche Weise vor Augen fuhren Definition der Sprache Die Sprache ist ein Vorrat von sinnlich wahrnehmbaren Zeichen die allein oder untereinander verbunden der Verstandigung dienen Brockhaus Enzyklopadie 1972 Sie besteht aus Lauten durch die jedes Volk seine Absichten ausdruckt Ibn Djinni 934 1002 Ursprung der Sprache Der gottliche Ursprung der Sprache erklart nichts und lasst nichts aus sich erklaren Der hohere Ursprung ist so fromm er scheine durchaus ungottlich Herder 1772 Doch die Meisten Denker sind der Meinung dass der Ursprung der Sprache auf Ubereinkunft und Konvention und nicht auf Offenbarung und gottlicher Belehrung beruht Ibn Djinni 934 1002 Entstehung der Sprache Der Mensch erfand sich selbst Sprache aus Tonen lebender Natur Der Baum wird ihm der Rauscher der West Sausler die Quelle Riesler heissen Herder 1772 Einige sind der Meinung dass der Ursprung aller Sprachen auf Nachahmung vernehmbarer Laute beruht wie der Hall des Windes das Krachen des Donners und das Rauschen des Wassers Ibn Djinni 934 1002 Eine letzte Sicherheit wird es im Hinblick auf die Entstehung der menschlichen Sprache nie geben D Jonas 1979 Das erste Wort Meiner Meinung nach ist die Erorterung dieser Frage unergiebig as Subki 1327 1370 Spracherwerb Unter Spracherwerb verstehen wir jenen sich uber mehrere Jahre erstreckenden Prozess durch den Kinder aus dem anfanglichen Stadium Nachsprechen Konnens uber eine Reihe verschiedener Zwischenstadien letztlich zu einer fliessenden Beherrschung ihrer Muttersprache gelangen W Welte 1974 Moderne Linguistik Die Sprache wird gewohnheitsmassig erworben so wie das arabische Kind seine Eltern und andere hort und von ihnen im Laufe der Zeit die Sprache erwirbt Ibn Faris 919 1005 Analogie Man kann es als einen festen Grundsatz annehmen dass alles in einer Sprache auf Analogie beruht und ihr Bau bis in seine feinsten Theilehinein ein organischer Bau ist v Humboldt 1812 Wisse dass die Ablehnung der Analogie in der Grammatik sich als unrichtig erweist weil die ganze Grammatik aus Analogien besteht Ibn al Anbari 1119 1181 Zeichenbegriff Das sprachliche Zeichen ist also etwas im Geist tatsachlich Vorhandenes das zwei Seiten hat F de Saussure 1931 Das sprachliche Zeichen verandert sich gemass der Vorstellung im Geiste ar Razi 1149 1209 Beliebigkeit des sprachlichen Zeichens Das Band welches das Bezeichnete mit der Bezeichnung verknupft ist beliebig So ist die Vorstellung Schwester durch keinerlei Beziehung mit der Lautfolge Schwester verbunden die ihr als Bezeichnung dient sie konnte ebenso wohl dargestellt sein durch irgendeine andere Lautfolge F de Saussure 1931 Wenn wir von weitem eine Gestalt sehen und sie fur einen Stein halten bezeichnen wir sie so Wenn wir uns der Gestalt nahern und sie fur einen Baum halten geben wir ihr diese Bezeichnung Haben wir uns vergewissert dass es sich um einen Mann handelt so erhalt sie diese Bezeichnung Dies zeigt dass das Bezeichnen sich im Geiste vollzieht also die Bezeichnung sich entsprechend der Vorstellung andert Yahya ibn Hamza 1270 1344 Literatur Der auffalligste Wesenszug der arabischen Literatur ist ein Element des Unerwarteten Ohne dass auch nur eine Andeutung essen vorliegt was folgt bricht immer wieder eine neue voll entfaltete literarische Kunst hervor oft mit einer Vollkommenheit wie sie von den spateren Vertretern derselben Kunstgattung nie mehr erreicht wird H Gibb J Landau Arabische Literaturgeschichte 1968 Die arabische Literatur ist als die Summe der von Arabern und Nichtarabern in arabischer Sprache verfassten Schriften definiert Quelle Dichtung BearbeitenDas fruheste Denkmal der arabischen Literatur ist die vorislamische Dichtung die bereits Anfang des 6 Jahrhunderts ein vollends entwickeltes System von Metrum und Reim aufwies Diese erst im 8 Jahrhundert nur bruchstuckhaft in Anthologien aufgezeichneten Gedichte legen auf eindrucksvolle Weise Zeugnis ab von dem Nomadenleben in der Wuste die ihre Bewohner zur genauen und aufmerksamen Beobachtung erzieht Der Dichter Wissender genoss nicht nur als Kunstler hochste Anerkennung bei seinem Stamm sondern wurde auch als Seher mit magischen Kraften und ubersinnlichem Wissen geehrt wie gefurchtet Durch den Glauben an sein Bundnis mit dem Damonischen von dem er vermeintlich seine Eingebung erhielt fiel ihm eine Sonderstellung zu Bis zum Aufkommen des Islam schien es als bote sich dem Araber der Wuste einzig und allein die Poesie mit ihrer prazisen Metrik und dem Endreim als gemasses Mittel seinen schopferischen Aussagen Ausdruck zu verleihen wozu ihn seine Sprache geradezu herausforderte Zu der altesten uberlieferten Gedichtsammlung Diwan gehoren sieben Meisteroden die sogenannten Angehangten die nach der Legende bei der alljahrlichen Messe von Ukaz in der Nahe von Mekka nach einem Wettbewerb preisgekront und in goldenen Lettern an die Wande der Kaaba gehangt worden sein sollen Vielfalt Prazision und brillante Technik gepaart mit einem schier unerschopflichen Reichtum an differenziertem Wortschatz und uppiger Bildersprache sind Wesensmerkmale der altarabischen Ode deren Entwicklungsphasen im Einzelnen noch immer ungeklart sind In der Regel besteht die Ode aus drei Teilen wobei jeder Vers im Allgemeinen eine selbstandige Aussage beinhaltet Der Dichter begann mit einem Vorspiel der Wehklage an der verwaisten Wohnstatte seiner Geliebten und uber die schicksalhafte Trennung von ihr ging dann zur Beschreibung seines gefahrvollen Wustenritts zu ihr uber schilderte seine Erschopfung durch die gluhende Hitze bejammerte sein erlahmtes Reittier und kam schliesslich zum Hauptteil dem Lob der Freigebigkeit seines Gastgebers und Gonners beziehungsweise zur Schmahung seiner Gegner oder der Stammesfuhrer die es ihm gegenuber an Gastfreundschaft mangeln liessen Dabei wurden freilich Beduinentugenden wie Tapferkeit Edelmut Kuhnheit und Stolz hervorgehoben Mit dem Aufkommen des Islam ruckte die altarabische Dichtung in den Hintergrund und erlebte erst Ende des 7 Jahrhunderts einen neuen Aufschwung Zu jener Zeit entstand in Mekka und Medina die Liebeslyrik die die spateren Poeten unter den Umayyaden 661 750 nachhaltig beeinflusste Unter den Abbasiden 750 1258 wurde die neue Hauptstadt Bagdad zum Mittelpunkt der Literatur und Kunste erhoben Der Wandel im sozialen Leben zeitigte neue Stromungen und fremde Elemente die sich in der Dichtung auch thematisch merklich niederschlugen Ausgefallene bildliche Ausdrucke und eine geschmeidige Sprache kennzeichnen einen neuen Stil den die Philologen seinerzeit abwertend das Neue und Seltsame nannten Die Anfang des 9 Jahrhunderts zur Vollendung gelangte Prosa verdrangte die Dichtkunst die bis dahin in ihren eigenen Konventionen gefangen blieb Einen ersten Versuch diese Konventionen abzustreifen unternahm der syrische Dichter Abu Tammam gest 846 indem er die archaische Beduinendichtung mit den ausschmuckenden Elementen des neuen und seltsamen Stils kombinierte Der Zerfall der Zentralgewalt von Bagdad hatte eine Verlagerung des literarischen Schaffens an die Hofe einflussreicher Fursten zur Folge Dies war zum Beispiel der Fall in Aleppo der Hauptstadt der Hamdaniden in der sich hervorragende Poeten und Literaten im Kreise um den grosszugigen kunstliebenden Fursten scharten Im 11 Jahrhundert begannen Vielfalt und Originalitat der Dichtkunst allmahlich zu erstarren Die aussere Form wurde auf Kosten der inneren Gestaltung mit allen sprachlichen Mitteln gepflegt und hervorgehoben Traditionelle Motive wurden oberflachlich behandelt Themen und Inhalte durch Wiederholungen verwassert In Andalusien entstand zu Beginn des 13 Jahrhunderts eine neue Form mundartlicher Liebeslieder in gereimten Strophen die von dort aus uber Nordafrika in den arabischen Osten gelangte Auch Sizilien das zwischen 965 und 1085 unter muslimischer Herrschaft stand brachte eine Reihe von Dichtern hervor Spatestens seit der Eroberung Agyptens und der heiligen Statten Mekka und Medina durch die Osmanen im Jahre 1517 fielen die arabischen Lander in eine tiefe literarische Passivitat die bis in das 19 Jahrhundert wahrte Wahrend dieser Zeit kam die Dichtkunst bis auf einige wenige in den regionalen Dialekten verfasste Gedichte zum Stillstand Dies soll aber keineswegs bedeuten dass die eintretende kulturelle Lethargie allein der Fremdherrschaft angelastet werden kann Im Zuge der Neuorientierung einiger arabischer Intellektueller in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts erwachte die arabische Literatur aus ihrer Erstarrung Ubersetzungen europaischer Werke ins Arabische wirkten positiv auf diese neue Entwicklung ein und setzten einen Umdenkprozess in Gang dessen Spuren in der arabischen Literatur im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte immer deutlicher wurden Indes unterlag die Dichtkunst in geringerem Masse und zu einem spateren Zeitpunkt als die Prosa dem Einfluss westlichen Gedankengutes Die fruhesten Dichter dieser Zeit schopften vornehmlich aus der klassischen Poesie Themen Motive Reim und Metrum richteten sich mehr oder weniger nach der traditionellen Dichtkunst Der anspruchsvolle Stil des klassischen Arabisch der ausgefeilt wie gekunstelt erschien galt den Dichtern als Vorbild Doch allmahlich setzten sich auch historische soziale religiose politische und wirtschaftliche Themen durch Als einer der ersten Modernisten und Romantiker galt der Libanese Khalil Mutran 1871 1949 der schon als junger Mensch nach Paris kam und fast sein ganzes Leben in Agypten verbrachte Dem ausserst produktiven Mutran der kaum ein Thema jener Zeit aussparte gluckte die Loslosung von der Reimtechnik und Metrik wie sie die traditionelle Dichtkunst kannte Damit wurde der Grundstein fur die Erneuerung der Poesie gelegt die anderen Dichtern zu einem neuen Hohepunkt verhalfen In diesem Zusammenhang durfen die Dichter der Emigration nicht unerwahnt bleiben die durch ihre ausdrucksvollen und von Idealismus durchdrungenen Poesien einen wertvollen Beitrag zur Erneuerung leisteten Es waren christliche Libanesen und Syrer die ihre Aufgabe in der Rolle des Mittlers zwischen der orientalischen und der westlichen Kultur sahen Aus ihrer Zweisprachigkeit gingen neue Ideen und Motive hervor die die arabische Sprache nachhaltig bereicherten Die eigentliche Diskussion uber die Erneuerung der arabischen Dichtung loste in den dreissiger Jahren das kritische literaturtheoretische Werk des agyptischen blinden Gelehrten Taha Husain 1889 1973 uber die vorislamische Poesie aus Jungere Lyriker brachen endgultig mit der alten Tradition und befreiten sich in ihren Gedichten von den starren Gesetzen der klassischen Metrik Die Niederlage der Araber im Sechstagekrieg 1967 inspirierte viele Lyriker zu Klageliedern in denen Enttauschung Verzweiflung Trauer und Pessimismus offen zutage treten Prosa Bearbeiten Dass sich ausser dem Koran und den Erzahlungen aus Tausendundeine Nacht eine arabische Literatur von ungewohnlicher Vielfalt erhalten hat ist verhaltnismassig wenig bekannt H Gibb J Landau Arabische Literaturgeschichte 1968 Abgesehen von dem Koran als erste einzigartige literarische Schopfung ohnegleichen beschrankte sich die Prosa als literarisches Mittel bis zur Mitte des 8 Jahrhunderts auf Kanzleidokumente und Weisungen Bei den fruhesten uns bekannten Schriftstucken in Prosa handelt es sich um drei Sendschreiben von einem Hofsekretar des letzten Kalifen der Umayyaden Marwan II 745 750 Als am Kalifenhof von Bagdad das Interesse an der arabischen Vergangenheit wuchs begann man mit der schriftlichen Niederlegung des altarabischen Erzahlstoffes der aus Beduinenfehden Sprichwortern beziehungsweise Fabeln und in islamischer Zeit auch aus Legenden uber das Leben und die Siege des Propheten und seiner Gefahrten bestand Unter dem Begriff feine Bildung adab ging eine eigene Literaturgattung hervor die sich mit unterschiedlichen Themen befasste Der aus Persien stammende Ibn al Muqaffa gest 757 ein Adab Schriftsteller der ersten Stunde gelangte durch Ubersetzungen von Werken aus dem Mittelpersischen zu Anerkennung und Ruhm Er hinterliess eine Tierfabelsammlung Schriften uber Moral und Ethik Kurzgeschichten und Spruchweisheiten Bekannt sind die Adab Werke des aus Basra stammenden Schriftstellers al Djahiz 777 868 der in den intellektuellen Kreisen von Bagdad Basra und Damaskus eine fuhrende Rolle spielte In seinem uber 150 Schriften umfassenden Werk setzte er sich mit historischen politischen und theologischen Fragen auseinander desgleichen galt sein Interesse Themen aus dem Bereich der Botanik Zoologie Soziologie und Volkerpsychologie Zu seinen bekanntesten Buchern gehoren das Buch der Beredsamkeit und Darlegung eine Abhandlung uber Rhetorik das Buch der Geizkragen und das Tierbuch in dem der mit ausserst kritischer Beobachtungsgabe ausgestattete Autor die Evolutionstheorie andeutet und den Zusammenhang zwischen Klima und Psyche darlegt In zahlreichen Episteln beschrieb er typische Berufszweige Lebensweisen und Sitten bestimmter Bevolkerungsgruppen in einem ebenso vollendeten wie witzigen Stil Als einer der bedeutendsten Literaten gilt al Isfahani 897 967 der die zwanzigbandige enzyklopadische Sammlung Buch der Lieder hinterliess Dieses Werk vermittelt aufschlussreiche Kenntnisse uber das gesellschaftliche Leben der damaligen Zeit Mit den unzahligen Anekdoten uber Sanger Komponisten und Dichter sowie den lebhaften und anschaulichen Schilderungen verschiedener historischer und gesellschaftlicher Geschehnisse bleibt diese Enzyklopadie ohne jeden Zweifel bis in die Gegenwart unubertroffen Die arabische Reimprosa die bevorzugt in Episteln und Predigten verwendet wurde und seit dem 10 Jahrhundert sehr beliebt war brachte die neue Literaturgattung maqama Vortrag hervor deren Form teils dem Drama teils der Novelle nahekommt und im Konzept dem Schelmenroman ahnelt Doch erst ein Jahrhundert spater kam diese kunstvolle Reimprosa zur vollen Entfaltung Der aus Basra stammende al Hariri 1054 1122 fuhrte sie in intellektuellen Kreisen ein und machte sie beliebt Durch seine Sammlung von 50 Maqamem voller Witz und Originalitat sicherte er sich in der Reihe der Meisterwerke der unterhaltenden arabischen Literatur einen festen Platz Die Verfallserscheinungen die sich innerhalb der klassischen Literatur vollzogen begunstigten das Entstehen einer Volksliteratur die sich allmahlich zu behaupten vermochte Unter dem Titel Tausendundeine Nacht erschien im 12 Jahrhundert in Agypten die spater zur Weltliteratur gehorende Sammlung orientalischer Marchen und Anekdoten Sie gehen wahrscheinlich auf eine im 10 Jahrhundert bestehende Anthologie von tausend Geschichten verschiedenen Ursprungs zuruck die iranische und indische Elemente enthielten In den im 14 Jahrhundert islamisierten Gebieten von Osteuropa Russland China Indien Malaysia und Zentralafrika beschrankte sich die Literatur auf historische und theologische Themen In China verfassten muslimische Autoren ihre Werke ausschliesslich in chinesischer Sprache obgleich sie sich dem Studium arabischer Schriften widmeten Dagegen bedienten sich turkische Autoren des Arabischen und hinterliessen eine betrachtliche Zahl von Werken In der Folgezeit bis zum 19 Jahrhundert zeichnete sich in der schonen Literatur eine gewisse Verflachung ab Bis auf einige ruhmliche Ausnahmen glitten die Literaten und ihre Werke in die Mittelmassigkeit ab Die Voraussetzungen fur die Entstehung einer modernen Prosa und der freien Entfaltung des Schriftstellers in den arabischen Landern waren Anfang des 19 Jahrhunderts denkbar ungunstig Jahrhunderte der Fremdherrschaft und der geistigen Lethargie brachten es mit sich dass die Verwendung des Hocharabischen als einziges Medium der Literatur im Grossen und Ganzen einer Elite vorbehalten blieb Die lokalen Dialekte nahmen uberhand und diejenige Schicht die das geistige Leben in einer Gesellschaft zu tragen hat war noch zu klein Vor allem aber fehlte noch weitgehend der Leserkreis der aufgrund des allerorts verbreiteten Analphabetentums nicht angesprochen werden konnte Doch all diese Hindernisse scheinen auf die Starkung des nationalen Bewusstseins eher positiv gewirkt zu haben ein Bewusstsein das naturgemass nach staatlicher Unabhangigkeit und Selbstandigkeit verlangte In der zweiten Halfte des vorigen Jahrhunderts bahnte sich ein Erwachen im kulturellen Bereich an Es wurde nach und aufgeholt und bereits zu Anfang unseres Jahrhunderts der Anschluss an die Weltliteratur erreicht Vier agyptische Intellektuelle die Wegbereiter fur den Modernismus waren und deren Wirkung und Einfluss weit uber das literarische Schaffen hinausreichten verdienen an dieser Stelle besondere Beachtung Alle vier waren vom Realismus in seinen verschiedenen Spielarten gepragt einem Realismus der zahlreiche Elemente des reformistischen Geistes der Moderne in sich aufgenommen hatte Tahtawi 1801 1873 zahlt zu den arabischen Modernisten der ersten Stunde 1826 fuhrte ihn die erste agyptische Studienmission nach Frankreich Nach seiner Ruckkehr im Jahre 1831 oblag ihm die Leitung des staatlichen Ubersetzungsburos und der Sprachenschule ferner war er mit der Organisation des allgemeinen Schulwesens befasst Er forderte die Ausdehnung der Schulbildung auf alle Schichten der Bevolkerung Durch ubersetzte Werke und eigene Schriften ebnete er europaischen Vorstellungen von Kultur und Gesellschaft den Weg in die arabische Welt und legte damit den Grundstein fur die nachfolgenden Reformbewegungen Dschamal ad Din al Afghani 1839 1879 Grunder des islamischen Modernismus lebte in Kairo von wo er 1879 wegen politischer Aktivitaten ausgewiesen wurde Sein Wanderleben fuhrte ihn in seine Heimat Afghanistan in die Turkei nach Indien Persien und Europa In seinen Schriften und Agitationen verfocht er die Befreiung der islamischen Staaten von der europaischen Bevormundung rief zur Einfuhrung freiheitlicher Institutionen auf und propagierte die Einheit aller islamischen Staaten Sein Schuler Abduh 1849 1905 wurde nach einer kurzen Lehrtatigkeit in Kairo ebenso verbannt Nach sechsjahrigem Exil begann er im Jahre 1889 die Azhar Universitat zu reformieren und wurde 1899 zum Obermufti von Agypten ernannt Der Kern seiner Lehre bestand darin den Islam mit den Neuerungen des Abendlandes in Einklang zu bringen Ein Schriftsteller und Denker aus anderem Holz geschnitzt war der Kopte Salama Moussa 1887 1958 der 1913 nach seinem Aufenthalt in London und Paris als erster Araber eine Abhandlung uber den Sozialismus veroffentlichte Er war es auch der 1920 die erste sozialistische Partei Agyptens grundete In funfundvierzig Werken erorterte Musa politische wirtschaftliche gesellschaftliche und kulturelle Fragen Strikt lehnte er die Ruckbesinnung auf das kulturelle Erbe der Ahnen ab und propagierte die Modernisierung der arabischen Sprache Sein kampferischer Geist manifestiert sich ganz deutlich in seiner im Jahre 1947 erschienenen Autobiographie Ich kampfe gegen diesen verfaulten Orient in dem die Wurmer der Tradition wuhlen Ich bin ein Feind jener Reaktionare die gegen die Wissenschaft die moderne Zivilisation die Emanzipation der Frau sind und sich in Mystifikationen verstricken Bereits zwanzig Jahre zuvor rief er zur Ausrichtung des Orients nach Europa auf indem er im Vorwort seines Buches Heute und Morgen mit einer masslos provokanten Naivitat erklarte Wir mussen Asien verlassen und uns Europa zuwenden Ich halte nichts vom Orient ich glaube an den Westen Ausgehend von dieser Grundhaltung die auch andere Denker und Schriftsteller des 19 und 20 Jahrhunderts allerdings in gemassigter Form vertraten ist es nur einleuchtend dass die erzahlende Prosa durch englische franzosische und sogar russische Vorbilder Anregungen erhielt Dank der Einfuhrung der Drucktechnik und der von einigen syrischen und libanesischen Emigranten in Agypten gegrundeten Zeitungen und Zeitschriften fanden die neuen Ideen westlicher Literaten wie Rousseau Maupassant Hugo Dickens Scott Gorkij Tolstoi und anderen mehr ihren Weg zu dem verhaltnismassig kleinen Leserkreis Zusammenfassend lasst sich uber die moderne Prosa sagen dass die politischen Umwalzungen und die sozialen Konflikte des 20 Jahrhunderts sowie die Auseinandersetzungen mit der westlichen Kultur und das ernsthafte Streben nach einer kulturellen Erneuerung die arabische Prosaliteratur tiefgreifend beeinflussen und sie weiterhin nachhaltig befruchten Realismus aufmerksame Beobachtung und nuchterne Analysen der Gegebenheiten der Neuzeit stehen im Vordergrund Ritter und Helden nach traditioneller Vorstellung sind nicht mehr gefragt ja sogar tabu geworden und vor allem die literarische Mystifizierung und Glorifizierung der ruhmreichen Vergangenheit sind ganzlich verschwunden Die behandelten Themen sind daher mannigfaltig sie spiegeln ungetrubt die jungste Vergangenheit und Gegenwart wider In der zeitgenossischen Prosa die sich zwar in verschiedene Richtungen entfaltet jedoch im gesamten arabischen Sprachraum erstaunlich einheitliche Merkmale aufweist tauchen alle denkbaren Inhalte und Schattierungen der modernen Weltliteratur in einem farbenprachtigen orientalischen Gewand auf Doch gibt es auch Anleihen an die westliche Literatur Dialekte BearbeitenWenn man von Arabisch spricht muss man unbedingt von folgender Tatsache ausgehen Im arabischen Sprachraum existieren neben der normierten Schriftsprache zahlreiche regionale Dialekte die als Umgangssprachen fungieren und von den Gebildeten wie Ungebildeten im Alltag gleichermassen gebraucht werden Diese Dialekte werden nicht geschrieben und sind untereinander mehr oder weniger stark verschieden Die Schriftsprache oder die moderne arabische Standardsprache basiert auf dem klassischen Arabisch und unterscheidet sich stark von den gesprochenen Varianten des Arabischen Auf einen Nenner gebracht lasst sich diese sprachliche Situation folgendermassen beschreiben Wahrend die Hochsprache geschrieben aber nicht gesprochen wird werden Dialekte gesprochen aber in der Regel und offiziell nicht geschrieben Die Situation ist also vergleichbar mit der in der deutschsprachigen Schweiz Die unbestrittene Vielzahl und Vielfalt der heutigen arabischen Dialekte verstellt aber allzu leicht den Blick auf einen Aspekt unter dem man sie auch sehen kann namlich eine erstaunliche typologische Einheitlichkeit Werner Diem Divergenz und Konvergenz im Arabischen 1978 Dialekte sind seit dem 9 Jahrhundert bezeugt und haben bis in unsere Gegenwart hinein vieles bewahrt was die Schriftsprache mit ihrem normativen Charakter vereinheitlicht hat Daher ist die Kenntnis der arabischen Dialekte abgesehen von ihrem praktischen Wert von grosster Bedeutung fur das Verstehen und die Erforschung der historischen Ablaufe der Schriftsprache Uber die Entstehung und Entwicklung der arabischen Dialekte liegen keine sicheren Belege vor Aufgrund mehr oder weniger brauchbarer Anhaltspunkte bildeten sich zwei Ansichten heraus Die Dialekte sind erst nach der Ausbreitung des Islam ausserhalb der arabischen Halbinsel und durch den Kontakt der Araber mit anderen Volkern entstanden Die Sprachform der vorislamischen Dichter sowie die des Koran war mit der Umgangssprache jener Zeit identisch Es bestanden bereits im Vorislam zwei voneinander unterschiedliche Sprachformen die Sprache der Poesie Hochsprache und die Umgangssprache Dialekte bei denen die auslautenden Kurzvokale nicht gesprochen wurden Wie dem auch sei wesentlich fur die Auspragung und Entwicklung der einzelnen Dialekte war zweifellos der enge Kontakt der Araber mit den Bewohnern der von ihnen eroberten Gebiete Die Quellen zur Erforschung der arabischen Mundarten und deren historischen Entwicklung sind naturlich nicht auf die gegenwartig verwendeten Dialekte beschrankt sondern es bietet sich eine Fulle von Material an das sich in Form von vereinzelten Bemerkungen in den Werken der arabischen Grammatiker des 8 und 9 Jahrhunderts finden Darin sind sprachliche Abweichungen und Sonderformen der verschiedenen arabischen Stamme niedergelegt Auch die Angaben hinsichtlich der Aussprache der Koranleser jener Zeit geben Aufschluss uber die damals herrschenden phonetischen Verhaltnisse Ferner stellen die seit dem 9 Jahrhundert verfassten Schriften der arabischen Philologen uber die Sprachfehler des Volkes eine wahre Fundgrube fur die Erforschung des damaligen Sprachzustandes dar Wichtige Quellen bilden ebenfalls zahlreiche Schriften die vorwiegend von christlichen und judischen Autoren verfasst worden sind die uber ausserst unzureichende Kenntnisse der klassischen Sprache verfugten und deren Schriften infolgedessen mit dialektalen Erscheinungen durchsetzt waren Die auf diese Weise entstandene Sprachform wird als Mittelarabisch bezeichnet Schliesslich sei noch auf die arabischen Lehn und Fremdworter in anderen Sprachen verwiesen Als ergiebige Quelle hierfur eignet sich insbesondere das Spanisch Arabische das erhellende Einblicke in den Vokalismus und die Aussprache mancher Konsonanten sowie Umbildungen in der Formenlehre gewahrt Gliederung Bearbeiten Die arabischen Dialekte lassen sich grundsatzlich in solche der Sesshaften Stadt und Dorf und die der Beduinen einteilen Beide Begriffe werden rein formal gebraucht und sagen nichts uber Status und Lebensweise der Sprecher aus Typologisch bezeichnen sie ganz grob zwei Dialektgruppen mit bestimmten Merkmalen die sich am auffalligsten im Lautsystem aussern Von allen Merkmalen hebt sich die Erhaltung der Laute th und dh in den Beduinen Dialekten ab wahrend sie in denen der Sesshaften teils zu t und d teils zu s und z geworden sind Als weiteres Charakteristikum gilt fur die Stadtdialekte die Lautverschiebung des q zum Stimmabsatz wahrend in den Beduinendialekten die Aussprache q beziehungsweise g vorherrscht Erwahnenswert ist ferner die Aussprache des dj als g im Dialekt von Kairo Geographisch werden die arabischen Mundarten nach herrschendem Brauch in funf Sprachgebiete gegliedert Einzeln betrachtet bilden sie gemeinhin eine Einheit und weisen untereinander ein grosses Mass an Ubereinstimmung auf so dass bei den Sprechern verschiedener Dialekte in der Regel keine Verstandigungsschwierigkeiten auftreten Die funf Dialektgruppen sind 1 Halbinsel Arabisch Die in diesem Sprachgebiet bekannten Dialektgruppen sind a Die nordarabischen Beduinendialekte die in die Mundarten des syrisch irakischen Grenzgebietes zerfallen Hierzu gehoren die ostlichen Dialekte von Kuwait Bahrain Katar und den Golfstaaten b Hidjaz Dialekte Mekka c Sudwest Dialekte Jemen Aden Hadramaut Zufar d Oman Dialekte 2 Mesopotamisch Arabisch Das Sprachgebiet umfasst den Irak die Sudostturkei und ein kleines Gebiet des nordostlichen Syrien Im Nordirak wird neben Arabisch auch Kurdisch und von einer kleinen Minderheit der neuaramaische Dialekt Aschuri gesprochen Das Mesopotamisch Arabische lasst sich in zwei Dialektgruppen einteilen die ihrerseits in mehrere Mundarten zerfallen a Qeltu Dialekte Diese bestehen aus den anatolischen Mundarten Mardin Diyarbakir Siirt Kozluk Sason den Tigris und den Euphrat Mundarten b Gilit Dialekte Von ihnen sind nur der landliche Dialekt von Kwayrisch und der muslimische Stadtdialekt von Bagdad bekannt 3 Syrisch Arabisch Darunter fallen die Dialekte der Sesshaften von Syrien Libanon Jordanien und Palastina Die in diesem Gebiet gesprochenen Beduinendialekte gehoren zum Halbinsel Arabisch Das Syrisch Arabische zerfallt in drei Dialektgruppen a Libanesisch zentralsyrische Dialekte Damaskus b Nordsyrische Dialekte Aleppo c Palastinensisch Jordanische Dialekte 4 Agyptisch Arabisch Das Sprachgebiet umfasst die Dialekte Agyptens und die des Ost und Zentralsudan Dieser kaum erforschte Sprachraum lasst nur die Einteilung in Ober und Unteragypten zu Zum Letzteren zahlt der Dialekt von Kairo Die Beduinendialekte Agyptens weisen Merkmale des Maghribinischen oder Halbinsel Arabisch auf 5 Maghribinisch Arabisch Es handelt sich hierbei um die heutigen Dialekte Tunesiens Marokkos Algeriens Libyens Mauretaniens und Maltas Historisch gehorten dazu auch die Dialekte Andalusiens und Siziliens Das riesige Sprachareal wird in zwei Dialektgruppen gegliedert a Prahilalische Dialekte alle Dialekte der Sesshaften dieses Gebietes b Hilalische Beduinendialekte das Gebiet zwischen Alexandria und der tunesischen Medscherda ferner Algerien die atlantischen Ebenen Marokkos das ostliche und sudliche Gebiet des Mittleren und Hohen Atlas bis zum Senegalstrom Im Maghrib werden neben den arabischen Dialekten auch mehrere Berberdialekte gesprochen und zwar in Tripolitanien Kustengebiet Sudtunesien und auf der Insel Dscherba in Ostalgerien und dem Rif Gebiet im Mittleren und Hohen Atlas Marokkos und der Zentralsahara Tuareg Diglossie und Bilinguismus Bearbeiten Unter Diglossie versteht man das Ringen zwischen Hochsprache und Dialekt Wahrend die arabische Hochsprache in erster Linie Schriftsprache ist und als solche die Sprache der Literatur der Wissenschaft der Presse aber auch anderer Medien wie Rundfunk und Fernsehen kurzum die Sprache der formellen Situation stellen die arabischen Dialekte die Sprache des Alltags dar die von allen sozialen Schichten von unerheblichen Nuancen abgesehen gleichermassen gesprochen wird Was nun den Dialekt im Wesentlichen von der Hochsprache unterscheidet sind sicherlich nicht die augenfalligen sich an der Oberflache bewegenden Abweichungen in Phonetik und Wortschatz da das eigentliche Wesen einer Sprache auf der Satzkonstruktion beruht Vereinfacht lasst sich sagen dass der Schwerpunkt in den arabischen Mundarten auf dem Wort in der Hochsprache auf dem Satzbau liegt Das Hauptproblem in der arabischen Diglossie besteht zweifellos darin dass fur die Befurworter der Hochsprache nicht der Inhalt sondern die Form des Gesagten zahlt Sie vertreten die Auffassung der Dialekt drucke das Gefuhl die Hochsprache dagegen den Intellekt aus was zu jahrzehntelangen vehementen Diskussionen fuhrte Diese Zeit scheint nunmehr uberwunden da der Unterschied zwischen Hochsprache und Dialekt aufgrund eines relativ fortschrittlichen Schulwesens und bildungspolitischer Massnahmen sowie durch den grossen Wirkungskreis der Massenmedien im Schwinden begriffen ist Bilinguismus die Zweisprachigkeit tritt heute strenggenommen nur noch in der sprachlichen Situation der Maghrib Staaten Tunesien Marokko und Algerien zutage In allen drei Staaten bestehen zwei Sprachen verschiedener Kulturen nebeneinander Arabisch und Franzosisch Hinzu kommen die regionalen Mundarten und in Marokko und Algerien auch die Dialekte der Berber Trotz der enormen Anstrengungen im Schulwesen und der unaufhorlichen Bemuhungen um Arabisierung ubt die franzosische Sprache weiterhin einen nachhaltigen Einfluss aus Diese sprachliche Situation ist das Ergebnis einer langen Fremdherrschaft die in Marokko 45 in Tunesien 75 und in Algerien 130 Jahre dauerte und deren Kultur und Bildungspolitik zum Teil auf eine vollstandige Franzosisierung einiger Gebiete ausgerichtet war Eine ahnliche Situation herrscht auch im Libanon wo Franzosisch als Kultur und Bildungssprache zwar immer noch eine nicht zu unterschatzende Rolle spielt die Auswirkung der Zweisprachigkeit auf das kulturelle Leben jedoch wesentlich geringer ist als in den Maghrib Staaten Siehe auch BearbeitenArabische Liga Liste von Akademien der arabischen SpracheLiteratur BearbeitenErnst Axel Knauf Arabo Aramaic and ʿArabiyya Fromen Ancient Arabic to Early Standard Arabic 200ce 600ce In Angelika Neuwirth Nicolai Sinai Michael Marx Hrg The Qur an in Context Historical and Literary Investigations into the Qur anic Milieu Leiden 2011 S 197 254 Abdulghafur Sabuni Einfuhrung in die Arabistik Helmut Buske Verlag Hamburg 1981 ISBN 3 87118 518 3 Einzelnachweise Bearbeiten Birmingham Qur an manuscript dated among the oldest in the world University of Birmingham 22 Juli 2015 Zahl der Zweitsprachler Zugriff am 17 Januar 2014 Statistik nach Encarta 2006 Languages Spoken by More Than 10 Million People Vgl Knauf S 197 Bertold Spuler Die Ausbreitung der arabischen Sprache In Bertold Spuler Hrsg Handbuch der Orientalistik Erste Abteilung Der Nahe und der Mittlere Osten Dritter Band Semitistik Brill Leiden Koln 1954 S 245 252 Johann Fuck Arabiya 1950 Johann Fuck Arabiya 1950 Bengt Knutsson Studies in the Text and Language of Three Syriac Arabic Versions of the Book of Judicum with Special Reference to the Middle Arabic Elements Brill 1974 Online Teilansicht Jorit Wintjes Einfuhrung In Konrad Goehl Avicenna und seine Darstellung der Arzneiwirkungen Mit einer Einfuhrung von Jorit Wintjes Deutscher Wissenschafts Verlag Baden Baden 2014 ISBN 978 3 86888 078 6 S 5 27 hier S 18 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der arabischen Sprache amp oldid 234646491