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Der Gauss d Alembertsche Fundamentalsatz der Algebra besagt dass jedes nicht konstante Polynom im Bereich der komplexen Zahlen mindestens eine Nullstelle besitzt Dabei konnen die Koeffizienten des Polynoms beliebige komplexe Zahlen sein insbesondere sind Polynome mit ganzen oder reellen Koeffizienten mit eingeschlossen Wendet man den Satz zum Beispiel auf das Polynom z 4 15 z 2 4 displaystyle z 4 15z 2 4 an so folgt dass die im Bereich der reellen Zahlen unlosbare Gleichung z 4 15 z 2 4 0 displaystyle z 4 15z 2 4 0 im Bereich der komplexen Zahlen mindestens eine Losung besitzen muss Der Fundamentalsatz der Algebra sagt dass die komplexen Zahlen algebraisch abgeschlossen sind oder aquivalent dass die reellen Zahlen reell abgeschlossen sind Die Namensgebung wurzelt in einem traditionellen Verstandnis der Algebra als der Lehre von Gleichungen hoheren Grades mittels Buchstabenrechnen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Satz 1 1 Anmerkung zum Fall reeller Koeffizienten 1 2 Folgerung Algebraische Abgeschlossenheit des komplexen Zahlkorpers 1 3 Beispiel 1 4 Aquivalente Formulierungen 2 Beweise 2 1 Geschichte und Uberblick 2 2 Rein analytischer Beweis 2 3 Beweis mit Methoden der Topologie 2 4 Induktiver Beweis mit algebraischen Methoden und dem Zwischenwertsatz 2 4 1 Beweis nach Gauss 1815 2 4 2 Beweisvariante fur reell abgeschlossene Korper durch Galois Theorie 2 4 3 Beweisvariante nach Emil Artin durch Galois Theorie und Sylow Satze 2 5 Beweis mit Hilfe des Satzes von Gelfand Mazur 2 6 Bewertungstheoretischer Beweis nach H Bruckner 2 6 1 Vollstandigkeitssatz von Ostrowski und reell abgeschlossene Korper 2 6 2 Zusammenhang mit dem Satz von Gelfand Mazur 2 7 Beweis mit Methoden der Funktionentheorie 2 7 1 Indirekter Beweis mit dem Satz von Liouville 2 7 2 Direkter Beweis mittels des Cauchyschen Integralsatzes 2 7 3 Beweisvariante mittels des Cauchyschen Integralsatzes 2 8 Beweis mit Methoden der komplexen Geometrie 2 9 Beweis mit Methoden der Differentialtopologie 2 10 Beweis mittels des Satzes von Rouche fur holomorphe Funktionen 3 Verallgemeinerung des Fundamentalsatzes 4 Literatur 4 1 Originalliteratur und Literatur vor 1932 4 2 Literatur nach 1932 4 3 Weiterfuhrende Literatur zur Theorie formal reeller und reell abgeschlossener Korper 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseSatz BearbeitenEs sei P z k 0 n a k z k displaystyle P z sum k 0 n a k cdot z k nbsp ein Polynom vom Grad deg P n N 0 displaystyle deg P n in mathbb N backslash 0 nbsp also ein nicht konstantes Polynom mit komplexen Koeffizienten a k C displaystyle a k in mathbb C nbsp Dann hat das Polynom eine komplexe Nullstelle d h es gibt eine Zahl z C displaystyle z in mathbb C nbsp so dass P z 0 displaystyle P z 0 nbsp gilt Genauer gilt insbesondere dass die Anzahl der Nullstellen wenn sie mit der richtigen Vielfachheit gezahlt werden insgesamt gleich dem Grad des Polynoms ist Anmerkung zum Fall reeller Koeffizienten Bearbeiten Auch wenn P displaystyle P nbsp ein Polynom uber den reellen Zahlen ist wenn also alle Koeffizienten a k displaystyle a k nbsp in R displaystyle mathbb R nbsp liegen sind die zugehorigen Nullstellen nicht notwendigerweise reell Es gilt aber Ist w displaystyle w nbsp eine nichtreelle Nullstelle von P displaystyle P nbsp so ist auch ihr komplex Konjugiertes w displaystyle bar w nbsp eine Nullstelle von P displaystyle P nbsp Ist w displaystyle w nbsp eine mehrfache Nullstelle von P displaystyle P nbsp so hat w displaystyle bar w nbsp dieselbe Vielfachheit In der faktorisierten Schreibweise des Polynoms lassen sich daher die zugehorigen Linearfaktoren immer zu einem quadratischen Faktor z w z w displaystyle z w z bar w nbsp zusammenfassen Ausmultipliziert hat dieses Polynom zweiten Grades wieder rein reelle Koeffizienten z w z w z 2 w w z w w z 2 2 Re w z w 2 displaystyle z w z bar w z 2 w bar w z w cdot bar w z 2 2 operatorname Re w cdot z w 2 nbsp Daraus folgt im Umkehrschluss dass jedes reelle Polynom sich in reelle Polynomfaktoren vom Grad eins oder zwei zerlegen lasst In dieser Form wurde der Satz 1799 von Carl Friedrich Gauss im Rahmen seiner Doktorarbeit formuliert die dieses Ergebnis bereits in ihrem lateinischen Titel Demonstratio nova theorematis omnem functionem algebraicam rationalem integram unius variabilis in factores reales primi vel secundi gradus resolvi posse verkundet deutsch Neuer Beweis des Satzes dass jede ganze rationale algebraische Funktion in einer Variablen in reelle Faktoren ersten oder zweiten Grades zerlegt werden kann Folgerung Algebraische Abgeschlossenheit des komplexen Zahlkorpers Bearbeiten Von einem Polynom f z displaystyle f z nbsp lasst sich der zu einer Nullstelle z 0 displaystyle z 0 nbsp mit f z 0 0 displaystyle f z 0 0 nbsp gehorende Linearfaktor z z 0 displaystyle z z 0 nbsp abspalten f z z z 0 f z displaystyle f z z z 0 cdot f z nbsp Dazu kann beispielsweise die Horner Ruffini Methode verwendet werden Durch die Abspaltung ergibt sich ein im Grad um eins reduziertes Polynom f z displaystyle f z nbsp fur welches das Verfahren wiederholt werden kann Per Induktion ist hiermit gezeigt Jedes nicht konstante Polynom uber C displaystyle mathbb C nbsp zerfallt vollstandig in ein Produkt aus Linearfaktoren f z k 0 n a k z k a n i 1 n z z i displaystyle f z sum k 0 n a k cdot z k a n cdot prod i 1 n z z i nbsp wobei die z i displaystyle z i nbsp die Nullstellen des Polynoms sind Der Fundamentalsatz der Algebra besagt also dass der Korper C displaystyle mathbb C nbsp der komplexen Zahlen algebraisch abgeschlossen ist Beispiel Bearbeiten Die Polynomgleichung P x x 5 5 x 4 17 x 3 13 x 2 0 displaystyle P x x 5 5x 4 17x 3 13x 2 0 nbsp hat die Losungen L 0 2 1 2 3 i 2 3 i displaystyle L 0 2 1 2 3 text i 2 3 text i nbsp die naturlich die Nullstellen des Polynomes sind Die Losung 0 wird dabei doppelt gezahlt wie anhand der Faktorisierung des Polynoms ersichtlich ist P x x x x 1 x 2 3 i x 2 3 i x x x 1 x 2 4 x 13 displaystyle P x x cdot x cdot x 1 cdot x 2 3 text i cdot x 2 3 text i x cdot x cdot x 1 cdot x 2 4x 13 nbsp Man verwendet auch die Sprechweise 0 tritt mit Vielfachheit 2 auf alle anderen Nullstellen treten mit Vielfachheit 1 auf Dieses Beispiel zeigt auch dass die Nullstellen im Allgemeinen nicht alle reell sind selbst wenn das Polynom reelle Koeffizienten hat Nichtreelle Nullstellen von Polynomen mit reellen Koeffizienten treten aber immer paarweise komplex konjugiert auf in obigem Beispiel 2 3 i displaystyle 2 pm 3i nbsp Aquivalente Formulierungen Bearbeiten Der Satz lasst sich in aquivalenten Formulierungen aussprechen die hier zusammenfassend aufgefuhrt seien Jedes nicht konstante reelle Polynom hat eine komplexe Nullstelle Jedes nicht konstante reelle Polynom zerfallt im Komplexen vollstandig in Linearfaktoren Jedes nicht konstante komplexe Polynom hat eine Nullstelle Jedes nicht konstante komplexe Polynom zerfallt vollstandig in Linearfaktoren Irreduzible komplexe Polynome sind linear Irreduzible reelle Polynome sind quadratisch oder linear Dies ist die Formulierung in Gauss Dissertation Demonstratio nova theorematis von 1799 Der Korper C displaystyle mathbb C nbsp ist algebraisch abgeschlossen Der Korper R displaystyle mathbb R nbsp ist reell abgeschlossen Der Korper C displaystyle mathbb C nbsp besitzt keine echten endlichen Korpererweiterungen Der Korper R displaystyle mathbb R nbsp besitzt lediglich eine echte endliche Korpererweiterung namlich R i C displaystyle mathbb R i mathbb C nbsp Die Aquivalenz folgt mittels vollstandiger Induktion Korpertheorie schlicht per Definition oder aber mit Hilfe der Theorie formal reeller Korper Insbesondere dank der letzteren ist auch folgende Formulierung aquivalent Der angeordnete Korper R R gt 0 0 R gt 0 displaystyle mathbb R mathbb R gt 0 uplus 0 uplus mathbb R gt 0 nbsp besitzt folgende beiden Eigenschaften Positive reelle Zahlen sind Quadrate Jedes reelle Polynom ungeraden Grades besitzt eine reelle Nullstelle Die Beweisvariante fur reell abgeschlossene Korper durch Galois Theorie zeigt dass diese beiden Eigenschaften den Fundamentalsatz implizieren und abstrahiert von der Grundidee des Gaussschen Beweises von 1815 Beweise BearbeitenGeschichte und Uberblick Bearbeiten Erste Formulierungen des Fundamentalsatzes finden sich im 17 Jahrhundert Peter Roth Albert Girard Rene Descartes Peter Roth 1608 vermutete dass Gleichungen n displaystyle n nbsp ten Grades hochstens n displaystyle n nbsp Losungen haben und Francois Viete gab Beispiele von Gleichungen n displaystyle n nbsp ten Grades mit der maximalen Anzahl von n displaystyle n nbsp Losungen an Albert Girard vermutete 1629 L invention en l algebre als Erster dass es immer n displaystyle n nbsp Losungen gibt und vermutete schon neben reellen auch komplexe Losungen Leonhard Euler gab eine Formulierung des Fundamentalsatzes als vollstandige Faktorisierung im Komplexen im heutigen Sinn an Gemass einer Arbeit von Eugen Netto und R Le Vavasseur aus dem Jahre 1907 ist davon auszugehen dass es schon damals etwa einhundert Beweise des Fundamentalsatzes gab 2 Der erste veroffentlichte Beweis von Jean d Alembert 1746 war von der Idee her korrekt jedoch enthielt er Lucken die erst mit den Methoden der Analysis des 19 Jahrhunderts geschlossen werden konnten Eine vereinfachte und auch nach modernen Kriterien noch korrekte Version dieses Beweises wurde von Jean Robert Argand 1814 angegeben Anm 1 Weitere veroffentlichte Beweisversuche stammen von Euler 1749 Joseph Louis Lagrange 1772 aufbauend auf dem Beweis von Euler und Pierre Simon de Laplace 1795 der einen neuen Ansatz verfolgte unter Verwendung der Diskriminante des Polynoms Der erste vollstandige Beweis fur den Fundamentalsatz der Algebra wurde 1799 von Carl Friedrich Gauss im Rahmen seiner Dissertation angegeben und eine Notiz dazu in seinem Tagebuch schon im Oktober 1797 eingetragen Anm 2 Im Gegensatz zu seinen Vorgangern ging Gauss auch das Problem an die Existenz der Wurzeln im Komplexen zu beweisen und nicht stillschweigend vorauszusetzen Auch dieser Beweis enthalt einige analytische Schwachen die erst spater beseitigt werden konnten Der zweite Beweis der von Gauss 1815 vorgestellt und ein Jahr spater publiziert wurde baut auf Ideen von Leonhard Euler auf Dieser induktive Beweis benutzt als analytische Grundlage namlich als Induktionsanker unbewiesen und ohne dass eine Beweisnotwendigkeit gesehen wurde lediglich den Zwischenwertsatz der reellen Analysis genauer den Spezialfall dass jedes Polynom ungeraden Grades immer eine reelle Nullstelle hat Aus Sicht der Modernen Algebra gehort dieser Beweis in die algebraische Theorie formal reeller Korper bzw reell abgeschlossener Korper Siehe hierzu den Abschnitt Induktiver Beweis mit algebraischen Methoden und dem Zwischenwertsatz Der Fundamentalsatz der Algebra erscheint aus dieser Perspektive in der Gestalt Der Korper der reellen Zahlen R displaystyle mathbb R nbsp ist reell abgeschlossen das heisst R 1 displaystyle mathbb R sqrt 1 nbsp ist algebraisch abgeschlossen Ein Beweis der gleichzeitig ein effizientes Berechnungsverfahren beinhaltet wurde 1859 und nochmals 1891 von Karl Weierstrass veroffentlicht Das darin enthaltene Verfahren wird heute als Durand Kerner Verfahren bezeichnet Inzwischen kennt man mehrere sehr unterschiedliche Beweise die Begriffe und Ideen aus Analysis Algebra oder Topologie beinhalten Am kurzesten kann der Fundamentalsatz der Algebra nach Augustin Louis Cauchy und Joseph Liouville mit Methoden der Funktionentheorie bewiesen werden Eine annahernd direkte Plausibilitat vermittelt die topologische Argumentation auf Basis der Umlaufzahl Relativ elementar ist der analytische Beweis Der bewertungstheoretische Beweis H Bruckner 1990 fuhrt den Fundamentalsatz mit Hilfe elementarer Uberlegungen uber Erweiterungen lokalkompakter Korper auf den Vollstandigkeitssatz von A Ostrowski 1916 zuruck der seinerseits elementar bewiesen wird Dabei wird der enge Zusammenhang zwischen der Theorie archimedischer Bewertungen auf Korpern und der algebraischen Theorie formal reeller speziell reell abgeschlossener Korper erkennbar Der Vollstandigkeitssatz betrachtet insbesondere vollstandige archimedisch bewertete Korper und impliziert den Fundamentalsatz in der Gestalt Der Korper C displaystyle mathbb C nbsp besitzt keine echte endliche Erweiterung Um den Vollstandigkeitssatz anwenden zu konnen bleibt lediglich zu zeigen dass der Absolutbetrag auf C displaystyle mathbb C nbsp auf eine endliche Erweiterung fortsetzbar ist Im Folgenden sei f z a n z n a 1 z a 0 displaystyle f z a n z n dotsb a 1 z a 0 nbsp stets ein nichtkonstantes Polynom mit komplexen Koeffizienten und insbesondere a 0 a n 0 displaystyle a 0 a n neq 0 nbsp Dieses sei als Funktion f C C displaystyle f colon mathbb C to mathbb C nbsp aufgefasst Rein analytischer Beweis Bearbeiten Dieser Beweis 3 wurde 1746 von Jean Baptiste le Rond d Alembert vorgeschlagen jedoch erst 1814 von Jean Robert Argand vervollstandigt Die zentrale Aussage dieses Beweises ist dass zu jedem Punkt z C displaystyle z in mathbb C nbsp der keine Nullstelle ist ein Punkt z w displaystyle z w nbsp in der Umgebung angegeben werden kann der eine Verkleinerung im Betrag des Funktionswerts ergibt f z w lt f z displaystyle f z w lt f z nbsp Hat der Betrag der Funktionswerte also einen Minimalpunkt so muss dieser ein Nullpunkt sein Da die Menge z C f z f 0 displaystyle z in mathbb C mid f z leq f 0 nbsp kompakt ist und der Betrag verknupft mit f displaystyle f nbsp stetig gibt es immer einen solchen Minimalpunkt und damit eine Nullstelle Anm 3 Zur zentralen Aussage entwickle man f displaystyle f nbsp in z displaystyle z nbsp d h f z w b 0 b 1 w b n w n displaystyle f z w b 0 b 1 w dotsb b n w n nbsp Ist b 0 0 displaystyle b 0 0 nbsp so ist z displaystyle z nbsp eine Nullstelle Sonst wahle man das kleinste k gt 0 displaystyle k gt 0 nbsp mit b k 0 displaystyle b k neq 0 nbsp und betrachte die beiden Ungleichungen fur s 0 displaystyle s geq 0 nbsp b 0 b k s k displaystyle b 0 geq b k s k nbsp und b k 2 b k 1 s b n s n k displaystyle b k 2 geq b k 1 s dotsb b n s n k nbsp Beide Ungleichungen sind fur s 0 displaystyle s 0 nbsp erfullt und es gibt ein endliches grosstes s displaystyle bar s nbsp so dass sie auf dem gesamten Intervall s 0 s displaystyle s in 0 bar s nbsp erfullt sind Fur ein s displaystyle s nbsp aus diesem Intervall wahle man ein w C displaystyle w in mathbb C nbsp mit w s displaystyle w s nbsp und so dass mit einem reellen Faktor 1 c gt 0 displaystyle 1 geq c gt 0 nbsp die Beziehung b k w k c b 0 displaystyle b k w k c b 0 nbsp gilt Fur den interessierenden Betrag des Funktionswertes gilt nun nach Dreiecksungleichung f z w b 0 b k w k j gt k b j w j 1 c b 0 j gt k b j s j b 0 s k b k j gt k b j s j k f z 1 2 b k s k displaystyle begin aligned f z w amp leq b 0 b k w k sum j gt k b j w j 1 c b 0 sum j gt k b j s j amp b 0 s k left b k sum j gt k b j s j k right leq f z tfrac 1 2 b k s k end aligned nbsp Beweis mit Methoden der Topologie Bearbeiten Ein Beweis mit dieser Methode wurde 1799 von Gauss gegeben Er zerlegte die Polynomfunktion in Real und Imaginarteil f x i y u x y i v x y displaystyle f x text i y u x y text i v x y nbsp Die Nullstellenmengen von u displaystyle u nbsp und v displaystyle v nbsp sind aus einzelnen eindimensionalen Bogen zusammengesetzt die eine endliche Anzahl von Knotenpunkten in der Ebene verbinden Von jedem Knotenpunkt geht eine gerade Anzahl von Bogen aus Auf keinen Fall kann ein Bogen in einem Punkt einfach enden Auf jedem Kreis mit genugend grossem Radius gibt es 2 n displaystyle 2n nbsp Nullstellen von u displaystyle u nbsp und 2 n displaystyle 2n nbsp Nullstellen von v displaystyle v nbsp die sich abwechseln Jeder zusammenhangende Teil des Nullstellengraphen von u displaystyle u nbsp hat auf einem grossen Kreis eine gerade Anzahl von Schnittstellen die eine ungerade Anzahl von Schnittstellen des Nullstellengraphen von v displaystyle v nbsp einschliessen Damit muss ein Bogen des Graphen von v displaystyle v nbsp aus dem zusammenhangenden Teilstuck des Graphen von u displaystyle u nbsp herausragen Dies geht nur wenn die Graphen von u displaystyle u nbsp und v displaystyle v nbsp sich schneiden der Schnittpunkt aber ist eine Nullstelle von f z displaystyle f z nbsp nbsp Zum Polynom z 3 2 z 2 z 1 displaystyle z 3 2z 2 z 1 nbsp ist das Bild des Kreises mit Radius 10 um den Ur sprung dargestellt Fur jedes kubische Poly nom kann mittels Betrags abschatzung elemen tar nach ge wiesen werden dass die Bil der ge nugend grosser Kreise Kurven sind die den Ur sprung drei mal umrunden Wird der Kreis bis zum Nullpunkt ver klei nert zieht sich das vom Poly nom er zeugte Bild auf einen Punkt zu sam men der gleich dem kon stanten Term a 0 displaystyle a 0 nbsp ist im Bei spiel ist a 0 1 displaystyle a 0 1 nbsp Moderne Versionen dieses Beweises benutzen den Begriff der Windungszahl Die darauf aufbauende Argumentation liefert zugleich eine direkte Plausibilitat fur die Richtigkeit des Fundamentalsatzes der Algebra Siehe dazu auch die Abbildung Fur den Beweis wird angenommen dass das Polynom f z displaystyle f z nbsp keine komplexen Nullstellen besitze Dann kann fur jedes s gt 0 displaystyle s gt 0 nbsp eine geschlossene stetige Kurve g s 0 2 p C displaystyle gamma s colon 0 2 pi to mathbb C nbsp g s t min 1 s n f s e i t displaystyle gamma s t min 1 s n f s e text i t nbsp konstruiert werden die die skalierten Funktionswerte des Polynoms auf dem Kreis mit Radius s displaystyle s nbsp durchlauft Da kein Funktionswert Null ist kann eine Umlaufzahl definiert werden Da sich die Kurve bei Anderung des Parameters s displaystyle s nbsp stetig andert kann sich die Umlaufzahl nur andern wenn die sich andernde Kurve den Nullpunkt uberquert Da nach Annahme die Funktion f z displaystyle f z nbsp keine Nullstelle besitzt ist eine solche Uberquerung des Nullpunktes nicht moglich Daher muss die Umlaufzahl fur alle s gt 0 displaystyle s gt 0 nbsp dieselbe sein Fur sehr grosse Werte von s displaystyle s nbsp wird die Kurve der entsprechenden Kurve der n displaystyle n nbsp ten Potenz genauer des Polynoms a n z n displaystyle a n z n nbsp immer ahnlicher die Umlaufzahl muss daher konstant n displaystyle n nbsp sein Fur sehr kleine Werte von s displaystyle s nbsp wird die Kurve der konstanten Kurve mit Wert a 0 displaystyle a 0 nbsp immer ahnlicher also muss die fur alle s gt 0 displaystyle s gt 0 nbsp konstante Umlaufzahl gleichzeitig den Wert 0 besitzen Dies ist gleichzeitig nur moglich wenn n 0 displaystyle n 0 nbsp gilt das Polynom also konstant ist Fur Polynome hoheren Grades fuhrt dieses Argument zum Widerspruch also muss es Nullstellen z displaystyle z nbsp mit f z 0 displaystyle f z 0 nbsp geben Induktiver Beweis mit algebraischen Methoden und dem Zwischenwertsatz Bearbeiten Die Grundidee der Beweise dieses Abschnittes geht zuruck auf Carl Friedrich Gauss 1815 dessen Beweis daher als erster dargestellt ist Anm 4 Aus modernerer Sicht beruht er auf Argumenten aus der algebraischen Theorie der formal reellen Korper Die nachfolgenden Beweisvarianten lassen dies erkennen und insbesondere dass der Zwischenwertsatz der einen topologischen Korper K displaystyle K nbsp benotigt durch eine lediglich algebraische Voraussetzung ersetzt werden kann Deren Gultigkeit fur R displaystyle mathbb R nbsp nachzuweisen erfordert jedoch nicht algebraische Methoden wie den Zwischenwertsatz Beweis nach Gauss 1815 Bearbeiten Ein solcher Beweis wurde 1815 von Gauss prasentiert Es wird benutzt dass nach dem Zwischenwertsatz jedes reelle Polynom ungeraden Grades mindestens eine Nullstelle hat sowie dass quadratische Gleichungen auch mit komplexen Koeffizienten elementar losbar sind Der Beweis erfolgt als vollstandige Induktion uber die Potenz des Faktors 2 displaystyle 2 nbsp im Grad des Polynoms Es sei zunachst f z displaystyle f z nbsp quadratfrei und mit reellen Koeffizienten vorausgesetzt Der Grad habe eine Faktorisierung n u 2 e displaystyle n u 2 e nbsp mit u displaystyle u nbsp ungerade Der Beweis erfolgt als vollstandige Induktion uber die Potenz e displaystyle e nbsp des Faktors 2 displaystyle 2 nbsp im Grad des Polynoms Ist e 0 displaystyle e 0 nbsp so gibt es eine Nullstelle nach dem Zwischenwertsatz Es sei nun im Induktionsschritt vorausgesetzt dass e 1 displaystyle e geq 1 nbsp und dass alle Polynome mit Graden u 2 e 1 displaystyle u 2 e 1 nbsp bei ungeradem u displaystyle u nbsp mindestens eine Nullstelle besitzen Es sei der Einfachheit halber ein abstrakter Wurzel oder Zerfallungskorper W R displaystyle mathbb W supset mathbb R nbsp des Polynoms f z displaystyle f z nbsp konstruiert in welchem es die paarweise verschiedenen wiederum abstrakten Nullstellen z 1 z n displaystyle z 1 dotsc z n nbsp hat f z z z 1 z z 2 z z n displaystyle f z z z 1 z z 2 dotsm z z n nbsp In W W displaystyle mathbb W times mathbb W nbsp sei die Menge der 1 2 n n 1 displaystyle tfrac 1 2 n n 1 nbsp Punkte z j z k z j z k displaystyle z j z k z j z k nbsp j lt k displaystyle j lt k nbsp betrachtet Da die abstrakten Nullstellen paarweise verschieden sind gibt es nur eine endliche Anzahl von Geraden die durch mindestens zwei dieser Punkte verlaufen insbesondere auch nur eine endliche Anzahl reeller Anstiege m displaystyle m nbsp solcher Geraden fur welche die Differenz z j z k m z j z k displaystyle z j z k m z j z k nbsp zweimal denselben Wert annimmt Fur alle anderen Werte von m displaystyle m nbsp ist das Polynom g m x j lt k x m z j z k z j z k displaystyle g m x prod j lt k x m z j z k z j z k nbsp ebenfalls quadratfrei und symmetrisch in den abstrakten Nullstellen z 1 z n displaystyle z 1 dotsc z n nbsp Daher konnen die Koeffizienten von g m x displaystyle g m x nbsp als Polynome in m displaystyle m nbsp und den Koeffizienten von f z displaystyle f z nbsp dargestellt werden g m x displaystyle g m x nbsp ist also fur jedes reelle m displaystyle m nbsp ein Polynom mit reellen Koeffizienten und kann mittels Resultanten aus f z displaystyle f z nbsp bestimmt werden Der Grad von g m x displaystyle g m x nbsp betragt 2 e 1 u n 1 displaystyle 2 e 1 u n 1 nbsp wobei u n 1 displaystyle u n 1 nbsp eine ungerade Zahl ist da ja e 1 displaystyle e geq 1 nbsp also ein gerades n displaystyle n nbsp fur den Induktionsschritt vorausgesetzt war Nach Induktionsvoraussetzung gibt es wenigstens eine komplexe Nullstelle x displaystyle x nbsp mit g m x 0 displaystyle g m x 0 nbsp Aus den partiellen Ableitungen nach m displaystyle m nbsp und x displaystyle x nbsp in der Nullstelle konnen komplexe Zahlen p displaystyle p nbsp und q displaystyle q nbsp bestimmt werden so dass mindestens eine der Nullstellen von z 2 p z q 0 displaystyle z 2 p z q 0 nbsp eine Nullstelle von f z displaystyle f z nbsp ist Hat f z displaystyle f z nbsp auch echt komplexe Koeffizienten so hat f z f z f z displaystyle widetilde f z overline f z f z nbsp nur reelle Koeffizienten Jede Nullstelle des Produkts ist Nullstelle eines Faktors somit also selbst oder als komplex konjugierte Zahl eine Nullstelle von f z displaystyle f z nbsp Ist das nun reelle Polynom nicht quadratfrei so kann mit Polynomarithmetik u a euklidischer Algorithmus eine Faktorisierung in nichtkonstante quadratfreie Faktoren gefunden werden von denen jeder mindestens eine Nullstelle enthalt Beweisvariante fur reell abgeschlossene Korper durch Galois Theorie Bearbeiten Die Idee des folgenden Beweis geht auf den soeben dargestellten Beweis von Carl Friedrich Gauss aus dem Jahre 1815 zuruck 4 Er ersetzt die Argumentationen aus der Theorie symmetrischer Polynome durch Argumente aus der Galois Theorie Der Zwischenwertsatz bleibt Grundlage fur den Induktionsanker Dabei wird erkennbar dass lediglich eine algebraische Eigenschaft des Polynomringes R X displaystyle mathbb R X nbsp benotigt wird Ihre Gultigkeit folgt aus dem Zwischenwertsatz unter Zugrundelegung der gewohnlichen Topologie obschon sie selbst keine Topologie voraussetzt siehe unten stehende Eigenschaft B W Zunachst bezeichne K displaystyle K nbsp einen Korper spater wird K R displaystyle K mathbb R nbsp zu betrachten sein und f X K X displaystyle f X in K X nbsp ein irreduzibles separables Polynom vom Grade deg f n 2 e u displaystyle deg f n 2 e u nbsp mit ungeradem u N displaystyle u in mathbb N nbsp und seine Nullstellen in einem Zerfallungskorper W K displaystyle W K nbsp seien mit a a 1 a n displaystyle alpha alpha 1 dots alpha n nbsp bezeichnet so dass es in W displaystyle W nbsp in das Produkt f X i 1 n X a i displaystyle f X prod i 1 n X alpha i nbsp zerfallt Konstruktion eines Zwischenkorpers zur Reduktion Dann haben a i a j displaystyle alpha i alpha j nbsp und a i a j displaystyle alpha i alpha j nbsp und allgemeiner b i j a i a j x a i a j L displaystyle beta i j alpha i alpha j x alpha i alpha j in L nbsp fur i j displaystyle i neq j nbsp und beliebiges x K displaystyle x in K nbsp hochstens den Grad n 2 displaystyle tbinom n 2 nbsp uber K displaystyle K nbsp denn ihr jeweiliges Minimalpolynom ist ein Teiler des Polynoms g X 1 i lt j m X b i j K X displaystyle g X prod 1 leq i lt j leq m X beta i j in K X nbsp wie nun begrundet wird Klar sind die Aussagen deg g X n 2 displaystyle deg g X tbinom n 2 nbsp und g b i j 0 displaystyle g beta i j 0 nbsp Die Behauptung dass g X K X displaystyle g X in K X nbsp lasst sich mit dem Hauptsatz der Galois Theorie oder aber mit demjenigen uber elementarsymmetrische Funktionen begrunden Fur jeden Automorphismus p G G L K displaystyle pi in G G L K nbsp ist namlich g p X p g X 1 i lt j n X b p i p j g X displaystyle g pi X pi g X prod 1 leq i lt j leq n X beta pi i pi j g X nbsp woraus dank Galois Theorie die Behauptung folgt Unter Benutzung des Hauptsatzes uber elementarsymmetrische Funktionen hingegen folgt sie aus der noch starkeren Tatsache dass das Polynom g X displaystyle g X nbsp daruber hinaus sogar jede Permutation seiner Wurzeln a i displaystyle alpha i nbsp untereinander gestattet Anm 5 Von nun habe der Korper K displaystyle K nbsp unendlich viele Elemente Dann kann x K displaystyle x in K nbsp derart gewahlt werden dass die b i j displaystyle beta i j nbsp fur i lt j displaystyle i lt j nbsp paarweise verschieden sind naturlich ist stets b i j b j i displaystyle beta i j beta j i nbsp also insbesondere y b 1 2 b i j displaystyle y beta 1 2 neq beta i j nbsp sobald i j 1 2 displaystyle i j neq 1 2 nbsp Dann hat die Nullstellenmenge N g b i j displaystyle N g beta i j nbsp von g X displaystyle g X nbsp genau deg g X n 2 displaystyle deg g X tbinom n 2 nbsp Elemente und g X displaystyle g X nbsp ist irreduzibel mithin Minimalpolynom eines jeden b i j displaystyle beta i j nbsp Nach Wahl von x displaystyle x nbsp und wegen b 1 2 b 2 1 displaystyle beta 1 2 beta 2 1 nbsp lassen nur die Identitat und die Transposition t a 1 a 2 displaystyle tau colon alpha 1 longleftrightarrow alpha 2 nbsp das Element y displaystyle y nbsp fest und diese beiden lassen auch a a 1 a 2 displaystyle a alpha 1 alpha 2 nbsp und c a 1 a 2 displaystyle c alpha 1 alpha 2 nbsp fest Nach dem Hauptsatz der Galoistheorie ist also K y K a c displaystyle K y K a c nbsp Anm 6 Somit ist ein Zwischenkorper Z K a 1 a 2 a 1 a 2 K a c K y displaystyle Z K alpha 1 alpha 2 alpha 1 alpha 2 K a c K y nbsp der Erweiterung W K displaystyle W K nbsp vom Grade Z K n 2 n n 1 2 2 e 1 u n 1 displaystyle Z K tbinom n 2 tfrac n n 1 2 2 e 1 u n 1 nbsp bestimmt wobei u n 1 displaystyle u n 1 nbsp ungerade fur gerades n displaystyle n nbsp ist Anm 7 Das Polynom X 2 a X c Z X displaystyle X 2 aX c in Z X nbsp hat nach dem Vietaschen Wurzelsatz die Nullstellen a 1 displaystyle alpha 1 nbsp und a 2 displaystyle alpha 2 nbsp Es ist also ein quadratisches Polynom uber einem Zwischenkorper Z K X g X displaystyle Z simeq K X g X nbsp vom Grade Z K 2 e 1 u n 1 displaystyle Z K 2 e 1 u n 1 nbsp gefunden welches mit f X displaystyle f X nbsp zwei Nullstellen gemein hat Die Vervollstandigung des Beweises durch Induktion ermoglichen die folgenden Eigenschaften die fur einen reell abgeschlossenen Korper kennzeichnend sind und welche der Korper R displaystyle mathbb R nbsp erfullt Um die Gultigkeit dieser besonderen Eigenschaften fur den Korper K displaystyle K nbsp hervorzuheben notieren wir ihn fortan als K K displaystyle mathbb K K nbsp Eigenschaft Pos Der Korper K displaystyle mathbb K nbsp besitzt eine Anordnung ist also ein angeordneter Korper Folgerung Quadrate und Quadratsummen sind positiv insbesondere die Eins und ihre Vielfachen Folgerung Char K 0 displaystyle operatorname Char mathbb K 0 nbsp Folgerung K displaystyle mathbb K nbsp ist vollkommen und unendlich Folgerung Die Anordnung eines angeordneten Korpers induziert auf ihm eine Bewertung bzw einen Betrag und somit die Struktur eines topologischen Korpers Diese Folgerung wird zum Beweis nicht benotigt An die Stelle der Argumentation mit Hilfe des Zwischenwertsatzes tritt namlich die rein algebraische Eigenschaft B W Eigenschaft P Q Positive Elemente aus K displaystyle mathbb K nbsp sind Quadrate Folgerung Jedes Element aus K 1 displaystyle mathbb K sqrt 1 nbsp ist ein Quadrat Folgerung Daher zerfallt jedes quadratische Polynom uber K 1 K X X 2 1 displaystyle mathbb K sqrt 1 stackrel sim mathbb K X X 2 1 nbsp Eigenschaft B W Polynome ungeraden Grades uber K displaystyle mathbb K nbsp haben mindestens eine Nullstelle in K displaystyle mathbb K nbsp spalten also einen Linearfaktor ab Anmerkung Wegen lim x f x displaystyle lim x to pm infty f x pm infty nbsp ist dies genau die Aussage des Nullstellensatzes von Bolzano Weierstrass Zwischenwertsatz spezifiziert auf Polynome f X displaystyle f X nbsp ungeraden Grades Dabei wird die Topologie zugrunde gelegt welche die Anordnung mit sich bringt Behauptung K 1 displaystyle mathbb K sqrt 1 nbsp ist algebraisch abgeschlossen Beweis durch Induktion nach e displaystyle e nbsp Den Induktionsanker bei e 0 displaystyle e 0 nbsp liefert Eigenschaft B W Fur den Induktionsschritt sei nun e 1 displaystyle e geq 1 nbsp so dass der Grad n deg f X displaystyle n deg f X nbsp gerade und das Produkt u n 1 displaystyle u n 1 nbsp ungerade sind Dann zerfallt g X displaystyle g X nbsp gemass der seinen Grad deg X 2 e 1 u n 1 displaystyle deg X 2 e 1 u n 1 nbsp betreffenden Induktionsvoraussetzung vollstandig in Linearfaktoren uber K 1 displaystyle mathbb K sqrt 1 nbsp von denen einer also X y displaystyle X y nbsp ist Daher ist Z K y K K 1 displaystyle Z mathbb K y in mathbb K mathbb K sqrt 1 nbsp je nachdem ob y K displaystyle y in mathbb K nbsp oder nicht In beiden Fallen folgt mit Eigenschaft P Q dass a 1 a 2 K 1 displaystyle alpha 1 alpha 2 in mathbb K sqrt 1 nbsp was zu zeigen genugt Anm 8 Anwendung Fur K R displaystyle mathbb K mathbb R nbsp ergibt sich der Fundamentalsatz der Algebra sofern man die Eigenschaften Pos P Q und mit Hilfe des Zwischenwertsatzes B W fur R displaystyle mathbb R nbsp bestatigt hat Beweisvariante nach Emil Artin durch Galois Theorie und Sylow Satze Bearbeiten Auch die nun folgende Beweisvariante setzt fur den Grundkorper K displaystyle mathbb K nbsp die Eigenschaften Pos P Q und B W reell abgeschlossener Korper voraus die im vorigen Abschnitt aufgefuhrt und im Falle des Korpers R displaystyle mathbb R nbsp der reellen Zahlen erfullt sind Sie ersetzt die Konstruktion des Zwischenkorpers Z displaystyle Z nbsp dank der Galois Theorie durch Existenzsatze aus der Gruppentheorie Sylow Satze Auf diese Weise tritt die Induktion nicht mehr in Erscheinung da sie im Beweis der Sylow Satze aufgehoben ist Die Grundideen dieses Beweises gehen wie Serge Lang 5 anmerkt auf Carl Friedrich Gauss zuruck vgl obigen Beweis nach Gauss 1815 Emil Artin habe ihn im Wesentlichen unter Verwendung der Sylow Satze variiert Es bezeichne L K i displaystyle mathbb L mathbb K mathrm i nbsp die durch Adjunktion von i 1 displaystyle mathrm i sqrt 1 nbsp entstehende quadratische Erweiterung von K displaystyle mathbb K nbsp Behauptung Der Korper L displaystyle mathbb L nbsp gestattet keine endlichen Erweiterungen E L displaystyle mathbb E mathbb L nbsp ausser der trivialen E L displaystyle mathbb E mathbb L nbsp Fur K R displaystyle mathbb K mathbb R nbsp ergibt sich der Fundamentalsatz der Algebra Zum Beweis Es sei also eine endliche Erweiterung E L displaystyle mathbb E mathbb L nbsp gegeben Sie lasst sich da L displaystyle mathbb L nbsp vollkommen ist einbetten E W displaystyle mathbb E subset mathbb W nbsp in eine Galois Erweiterung W K displaystyle mathbb W mathbb K nbsp mit Galois Gruppe G G W K displaystyle G G mathbb W mathbb K nbsp Dabei ist bekanntlich auch W L displaystyle mathbb W mathbb L nbsp eine Galois Erweiterung Zu zeigen ist W L displaystyle mathbb W mathbb L nbsp Der zu einer 2 Sylow Gruppe H G displaystyle H subset G nbsp gehorige Fixkorper Z displaystyle Z nbsp hat also ungeraden Grad uber K displaystyle mathbb K nbsp wird also von einem primitiven Element erzeugt dessen Minimalpolynom ungeraden Grad hat und wegen Eigenschaft B W und nach Wahl von H displaystyle H nbsp als 2 Sylow Gruppe also linear ist Daher sind G H displaystyle G H nbsp und Z K displaystyle Z mathbb K nbsp und die Galois Gruppe G displaystyle G nbsp ist ihre eigene 2 Sylow Gruppe Wenn also W K G 1 2 e u displaystyle mathbb W mathbb K G 1 2 e u nbsp mit ungeradem u N displaystyle u in mathbb N nbsp dann ist somit u 1 displaystyle u 1 nbsp gezeigt Die Erweiterung W K displaystyle mathbb W mathbb K nbsp hat also den Grad 2 e displaystyle 2 e nbsp Nun sei G 1 G displaystyle G 1 subset G nbsp die zu L displaystyle mathbb L nbsp gehorige Untergruppe von G displaystyle G nbsp also die Galois Gruppe G W L displaystyle G mathbb W mathbb L nbsp so dass G G 1 L K 2 displaystyle G G 1 mathbb L mathbb K 2 nbsp und G 1 1 W L 2 e 1 displaystyle G 1 1 left mathbb W mathbb L right 2 e 1 nbsp Ist e 2 displaystyle e geq 2 nbsp d h W L displaystyle mathbb W neq mathbb L nbsp so ist G 1 1 displaystyle G 1 neq 1 nbsp und enthalt eine maximale 2 Gruppe H 1 G 1 displaystyle H 1 subsetneq G 1 nbsp also der Ordnung 2 e 2 displaystyle 2 e 2 nbsp Fur den Fall G 1 1 2 displaystyle G 1 1 2 nbsp sei die triviale Moglichkeit H 1 1 displaystyle H 1 1 nbsp gestattet Der zu H 1 displaystyle H 1 nbsp gehorige Fixkorper Z 1 L displaystyle Z 1 supset mathbb L nbsp hatte also den Grad Z 1 L G 1 H 1 2 displaystyle Z 1 mathbb L G 1 H 1 2 nbsp ware somit eine quadratische Erweiterung von L displaystyle mathbb L nbsp was auf den Widerspruch der Eigenschaft P Q stosst Es folgt insgesamt e 1 u displaystyle e 1 u nbsp d h W L displaystyle mathbb W mathbb L nbsp was zu beweisen war Beweis mit Hilfe des Satzes von Gelfand Mazur Bearbeiten Der Fundamentalsatz der Algebra folgt aus dem Satz von Gelfand Mazur Lemma uber das Spektrum namlich aus der Tatsache dass das Spektrum eines Elementes a A displaystyle a in A nbsp einer komplexen Banachalgebra A displaystyle A nbsp mit Einselement nicht leer ist Denn ein Polynom f X C X displaystyle f X in mathbb C X nbsp vom Grade deg f X n displaystyle deg f X n nbsp ist charakteristisches Polynom seiner Begleitmatrix a A Mat n n C displaystyle a in A operatorname Mat n times n mathbb C nbsp Dabei ist A displaystyle A nbsp ein triviales da endlichdimensionales Beispiel einer Banachalgebra und das Spektrum Spec a displaystyle operatorname Spec a nbsp der Matrix a displaystyle a nbsp besteht genau aus ihren Eigenwerten das heisst aus den komplexen Nullstellen von f X displaystyle f X nbsp Dass diese Menge nicht leer ist ist gerade die Aussage des Fundamentalsatzes der Algebra Beachtet man dass eine endliche Korpererweiterung A C displaystyle A mathbb C nbsp eine komplexe Bachachalgebra ist und somit die Voraussetzungen des Satzes von Gelfand Mazur erfullt so erscheint der Fundamentalsatz der Algebra gar als ein elementares Beispiel des Satzes von Gelfand Mazur in der Form Der Korper C displaystyle mathbb C nbsp besitzt keine echten endlichen Korpererweiterungen Notabene Sowohl der Satz von Gelfand Mazur als auch der Fundamentalsatz der Algebra konnen mit dem Satz von Liouville bewiesen werden Zum Beweis des Satzes von Gelfand Mazur konnen transfinite Methoden Lemma von Zorn Auswahlaxiom in Gestalt des Satzes von Hahn Banach genutzt werden Fur den Fundamentalsatz der Algebra freilich ist dies ein uberdimensioniertes Argument Der folgende bewertungstheoretische Beweis nach Helmut Bruckner fuhrt den Fundamentalsatz der Algebra nicht auf den Satz von Gelfand Mazur zuruck sondern auf den schwacheren Vollstandigkeitssatz von Ostrowski der sich elementar beweisen lasst wie sich ubrigens auch der Satz von Gelfand Mazur auf den elementar beweisbaren Satz von Gelfand Tornheim zuruckfuhren lasst Bewertungstheoretischer Beweis nach H Bruckner Bearbeiten Helmut Bruckner bemerkte 1990 dass sich der Fundamentalsatz der Algebra mittels einer Beweisidee von Wulf Dieter Geyer 6 und eines Rechenkniffs von Emil Artin 7 auf den Vollstandigkeitssatz von A Ostrowski 8 zuruckfuhren lasst 9 Der erwahnte Vollstandigkeitssatz von Ostrowski betrachtet vollstandige archimedisch bewertete Korper und lautet Jeder Korper der bezuglich eines archimedischen Betrages vollstandig ist ist algebraisch und topologisch isomorph zum Korper der reellen Zahlen oder zum Korper der komplexen Zahlen Mit anderen Worten Es gibt keine echte Korpererweiterung der komplexen Zahlen auf welche der komplexe Absolutbetrag archimedisch fortgesetzt werden konnte 10 Der Fundamentalsatz der Algebra besagt dass es keine echte endliche Korpererweiterung von C displaystyle mathbb C nbsp gibt und folgt daher aus dem oben erwahnten Satz von Ostrowski sobald gezeigt ist dass man einen archimedischen Betrag eines lokalkompakten Korpers wie C displaystyle mathbb C nbsp auf eine endliche Erweiterung fortsetzen kann was W D Geyers 6 Beweisidee zusammen mit einem Rechenkniff Emil Artins 7 besorgt Dies ist die Argumentation des Beweises von Helmut Bruckner Fundamentalsatz der Algebra Der Korper C displaystyle mathbb C nbsp der komplexen Zahlen ist keiner echten endlichen Erweiterung fahig Mit anderen Worten Eine endliche Korpererweiterung L C displaystyle mathbb L mathbb C nbsp ist notwendig trivial das heisst L C displaystyle mathbb L mathbb C nbsp Der Beweis gliedert sich in zwei Abschnitte Abschnitt G amp A zeigt die Fortsetzbarkeit des Absolutbetrages gemass der Idee von Wulf Dieter Geyer flankiert von Emil Artins Trick Damit ist der Satz auf den Vollstandigkeitssatz von Ostrowski zuruckgefuhrt welcher sodann in Abschnitt O bewiesen wird ohne die Endlichkeitsbedingung zu nutzen Beides zusammen genommen ergibt den Fundamentalsatz der Algebra G amp A Im ersten Beweisschritt betrachte allgemeiner anstelle von C displaystyle mathbb C nbsp einen nicht notwendig archimedisch bewerteten lokalkompakten Korper K displaystyle mathbb K cdot nbsp eine endliche Erweiterung L K displaystyle mathbb L mathbb K nbsp vom Grade n L K displaystyle n mathbb L mathbb K nbsp und zeige dass durch x x N L K x 1 n displaystyle x mapsto Vert x Vert N mathbb L mathbb K x frac 1 n nbsp der Absolutbetrag displaystyle vert cdot vert nbsp auf K displaystyle mathbb K nbsp zu einem Absolutbetrag displaystyle Vert cdot Vert nbsp auf L displaystyle mathbb L nbsp fortgesetzt wird 11 Die Multiplikativitat folgt aus dem Determinantenmultiplikationssatz insbesondere die Homogenitat z x z x displaystyle Vert z x Vert vert z vert cdot Vert x Vert nbsp aus N L K z z n displaystyle N mathbb L mathbb K z z n nbsp fur z K displaystyle z in mathbb K nbsp Da auch positive Definitheit gegeben ist bleibt die Dreiecksungleichung zu zeigen Hierbei wird getreu dem Hinweis von Wulf Dieter Geyer 6 ausgenutzt dass es sich um lokalkompakte Korper handelt 6 Es sei dazu 0 displaystyle Vert cdot Vert 0 nbsp die Maximumsnorm des komplexen Vektorraums L displaystyle mathbb L nbsp bezuglich einer Basis Anm 9 Normen endlichdimensionaler Vektorraume uber vollstandigen Korpern sind aquivalent Dann ist displaystyle Vert cdot Vert nbsp bezuglich der durch diese Maximumsnorm induzierte Metrik stetig und Q x L x 0 1 displaystyle Q x in mathbb L Vert x Vert 0 1 nbsp ist kompakt Nach dem Maximumprinzip siehe auch Satz von Weierstrass existieren also a b gt 0 displaystyle a b gt 0 nbsp mit der Eigenschaft a x b displaystyle a leq Vert x Vert leq b nbsp fur jedes x Q displaystyle x in Q nbsp Hieraus und aus der Homogenitat von displaystyle Vert cdot Vert nbsp folgt a x 0 x b x 0 displaystyle a Vert x Vert 0 leq Vert x Vert leq b Vert x Vert 0 nbsp fur jedes x L displaystyle x in mathbb L nbsp Insbesondere fur x 1 displaystyle Vert x Vert leq 1 nbsp folgt daraus 1 x b 1 x 0 b 1 0 x 0 b 1 0 a 1 c 1 displaystyle Vert 1 x Vert leq b Vert 1 x Vert 0 leq b left Vert 1 Vert 0 Vert x Vert 0 right leq b left Vert 1 Vert 0 a 1 right c geq 1 nbsp Es folgt unmittelbar x 1 x 2 c max x 1 x 2 displaystyle Vert x 1 x 2 Vert leq c operatorname max left Vert x 1 Vert Vert x 2 Vert right nbsp fur beliebige x 1 x 2 L displaystyle x 1 x 2 in mathbb L nbsp Gilt dies sogar fur c 1 displaystyle c 1 nbsp so liegt eine ultrametrische d h nicht archimedische Bewertung vor fur die neben der Dreiecksungleichung sogar die starkere Ultradreiecksungleichung gilt Im Falle c gt 1 displaystyle c gt 1 nbsp lasst sich mit Hilfe einer Rechnung nach Emil Artin 7 die Dreiecksungleichung folgern Dies betrifft den archimedischen Fall der Gegenstand des Fundamentalsatzes der Algebra ist Induktiv ergibt sich i 1 2 r x i c r max x i i 1 2 r c r i 1 2 r x i displaystyle left Vert sum i 1 2 r x i right Vert leq c r operatorname max left Vert x i Vert i 1 dots 2 r right leq c r cdot sum i 1 2 r left Vert x i right Vert nbsp fur beliebige x i L displaystyle x i in mathbb L nbsp Fur m 2 r 1 displaystyle m 2 r 1 nbsp gilt also x y m x y m i 1 m m i x i y m i c r m i x i y m i c r m i x i y m i c r x y m displaystyle Vert x y Vert m Vert x y m Vert left Vert sum i 1 m tbinom m i x i y m i right Vert leq c r cdot sum left Vert tbinom m i x i y m i right Vert leq c r cdot sum tbinom m i Vert x Vert i Vert y Vert m i c r left Vert x Vert Vert y Vert right m nbsp und im Grenzubergang m displaystyle m to infty nbsp folgt die Dreiecksungleichung x y x y displaystyle Vert x y Vert leq Vert x Vert Vert y Vert nbsp wie gewunscht Damit ist gezeigt dass die Erweiterung L K displaystyle mathbb L mathbb K nbsp eine Erweiterung archimedisch bewerteter vollstandiger Korper ist O Im zweiten Beweisschritt betrachte nun speziell K C displaystyle mathbb K mathbb C nbsp und stelle zunachst fest dass die Voraussetzungen des Vollstandigkeitssatzes von A M Ostrowski fur die Erweiterung L C displaystyle mathbb L mathbb C nbsp gemass G zutreffen Folglich ist der Fundamentalsatz der Algebra nun auf diesen zuruckgefuhrt genauer gesagt auf die schwierigere Teilaussage dass C displaystyle mathbb C cdot nbsp keine echte vollstandige archimedisch bewertete Korpererweiterung besitzt Ihr Beweis benotigt die Endlichkeit der Erweiterung L C displaystyle mathbb L mathbb C nbsp nicht und soll nun Ostrowskis Originalarbeit 8 folgend bewiesen werden Ostrowski zeigt L C displaystyle mathbb L mathbb C nbsp indem er die Annahme L C displaystyle mathbb L supsetneq mathbb C nbsp zu einem Widerspruch fuhrt Wegen a z i a z ii z a displaystyle Vert a Vert vert z vert stackrel text i geq Vert a z Vert stackrel text ii geq Big vert vert z vert Vert a Vert Big vert nbsp gilt zunachst fur jedes a L displaystyle a in mathbb L nbsp einerseits i a inf z C a z d a displaystyle Vert a Vert geq inf z in mathbb C Vert a z Vert d a nbsp und andererseits ii z gt 2 a a z gt a displaystyle vert z vert gt 2 Vert a Vert Rightarrow Vert a z Vert gt Vert a Vert nbsp Folglich nimmt die stetige Funktion C R 0 z a z displaystyle mathbb C to mathbb R geq 0 z mapsto Vert a z Vert nbsp nach dem Maximumprinzip ihr globales Infimum d a displaystyle d a nbsp auf dem Kompaktum C z C z 2 a displaystyle C z in mathbb C z leq 2 Vert a Vert nbsp an d a max z C a z displaystyle d a max z in C Vert a z Vert nbsp Nach Definition hangt d a displaystyle d a nbsp nur von der affinen Ebene a C displaystyle a mathbb C nbsp in L displaystyle mathbb L nbsp ab Die Sphare S a s C a s d a displaystyle S a s in mathbb C Vert a s Vert d a nbsp ist also nicht leer und bei geschickter Auswahl eines a 0 a C displaystyle a 0 in a mathbb C nbsp gilt sogar 0 S a 0 displaystyle 0 in S a 0 nbsp und d a 0 a 0 displaystyle d a 0 Vert a 0 Vert nbsp Denn fur s C displaystyle s in mathbb C nbsp gilt trivialerweise S a s S a s displaystyle S a s S a s nbsp Speziell fur s S a displaystyle s in S a nbsp und a 0 a s displaystyle a 0 a s nbsp ergibt sich 0 S a 0 displaystyle 0 in S a 0 nbsp und insgesamt d a a 0 a 0 z displaystyle d a Vert a 0 Vert leq Vert a 0 z Vert nbsp fur jedes z C displaystyle z in mathbb C nbsp Von nun an sei gemass Annahme ein a L C displaystyle a in mathbb L backslash mathbb C nbsp ausgewahlt das heisst es sei d d a gt 0 displaystyle d d a gt 0 nbsp vorausgesetzt Anm