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Die Evangelische Kirche in Hattenrod einem Ortsteil von Reiskirchen Hessen ist eine Saalkirche aus dem Jahr 1952 deren gotischer Turm aus dem 14 oder 15 Jahrhundert mit einem dreigeschossigen Helmaufbau aus dem Anfang des 18 Jahrhunderts erhalten ist Das hessische Kulturdenkmal beherbergt einen spatgotischen gemalten Flugelaltar der nach 1489 geschaffen wurde 1 Kirche mit gotischem Turm von SudenKirche von SudostenDie Kirchengemeinde die mit Ettingshausen und Harbach pfarramtlich verbunden ist gehort zum Dekanat Giessener Land in der Propstei Oberhessen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrkundlich ist im Jahr 1294 ein Pleban in Hattenrod nachgewiesen 2 Um 1400 gehorte der Ort kirchlich zum Sendbezirk Winnerod im Archidiakonat St Stephan im Bistum Mainz Wahrscheinlich wurde Hattenrod ebenso wie Albach von der Pfarrei Burkhardsfelden versorgt Mit der Reformation wechselte die Kirchengemeinde zum evangelischen Bekenntnis und wurde um 1550 unter Reinhard von Solms Lich Filial von Ettingshausen 3 Der mittelalterliche kurze Vorgangerbau erhielt um 1500 einen Chor auf quadratischem Grundriss und im Zuge einer Dacherneuerung im 17 Jahrhundert ein Tonnengewolbe der Turm in den 1700er Jahren einen neuen Aufbau 1 In den Jahren 1698 bis 1700 wurde im Chor eine Empore eingebaut und eine erste Orgel angeschafft Im Jahr 1846 wurde die Kirchengemeinde fur einige Jahre pfarramtlich mit Winnerod verbunden nach 1855 der alte Zustand wiederhergestellt 4 Die Kirchengemeinde hatte bereits vor dem Ersten Weltkrieg fur einen Kirchenneubau kollektiert Das Projekt verzogerte sich jedoch aufgrund der Weltkriege und der Inflation 1944 brach nach einem Bombenangriff auf den nahegelegenen Flugplatz Ettingshausen ein Teil der Mauer ein sodass die Kirche 1947 gesperrt wurde 3 Aufgrund von Baufalligkeit wurde das alte Kirchenschiff im selben Jahr abgerissen und 1952 dank der Opferbereitschaft von Kirche und Gemeinde und Eigenleistungen in wenigen Monaten durch einen Neubau unter Leitung des Hochbauamtes Giessen ersetzt 1 Von dem alten Inventar wurden nur die Orgel und der Flugelaltar ubernommen Peter Weyrauch entdeckte das alte Altarkreuz mit Korpus aus dem fruhen 16 Jahrhundert auf dem Dachboden des Rathauses 5 Architektur Bearbeiten nbsp Turm von SudenDie geostete Vorgangerkirche mit Satteldach im nordwestlichen Ortszentrum war vollstandig von einer wehrhaften Mauer umschlossen Der moderne Saalbau auf rechteckigem Grundriss in Nord Sud Ausrichtung ist unmittelbar an der Strasse aus Bruchsteinmauerwerk errichtet Eine kleine Sakristei die ostlich an den Turm angebaut wurde vermittelt zwischen dem mittelalterlichen Turm und Kirchenschiff 6 Architektonisch greift das Schiff spatbarocke und klassizistische Formensprache auf Es wird an den beiden Langseiten von flachbogigen Fenstern belichtet und durch ein flachbogiges Sudportal erschlossen Das Portal hat einen keilformigen Schlussstein und wird von zwei schmalen Fenstern flankiert Im Dreiecksgiebel ist ein kleines Rundfenster eingelassen 1 Der Turmschaft ist aus Bruchsteinmauerwerk gemauert und hat im Suden ein Portal Daruber erhebt sich ein dreigeschossiger verschieferter holzerner Helmaufbau Ein kubusformiges Geschoss ist baulich zuruckgesetzt und vermittelt zu den beiden achtseitigen Obergeschossen die mit geschweiften Hauben abschliessen Der Helm wird von einem Turmknauf mit schmiedeeisernem Kreuz und Wetterhahn bekront Das Glockengeschoss beherbergt seit 1966 ein Dreiergelaut Die alteste Glocke wurde von Johannes Henschel 1707 in Giessen fur eine Kirche des Klosters Arnsburg gegossen 7 Fur eine im Ersten Weltkrieg abgelieferte Glocke schaffte die Gemeinde als Ersatz eine Glocke der Gussstahlfabrik Bochumer Verein an und 1966 eine dritte von Rincker 8 Zu Beginn der 1960er Jahre gab der Bauuntergrund nach und es entstanden Mauerrisse der Sudgiebel drohte sich von den Langseiten zu losen Durch den Einbau einer Stahlbetonempore und durch Maueranker wurden die statischen Probleme behoben 6 Ausstattung Bearbeiten nbsp Spatgotischer Flugelaltar nbsp Innenraum mit Blick nach NordenDer Innenraum wird von einer flach gewolbten Holztonne abgeschlossen Der eingezogene querrechteckige Chor hat ebenfalls eine flach gewolbte gegenuber dem Schiff aber niedrigere Decke In der Nordwestecke ist die polygonale holzerne Kanzel auf einem Fuss aufgestellt Das schlichte Kirchengestuhl lasst einen Mittelgang frei Das spatgotische Altarkreuz trug an den breiten Enden der Kreuzarme ursprunglich wahrscheinlich Medaillons mit den Evangelistensymbolen 9 Wertvollster Einrichtungsgegenstand ist der spatgotische Flugelaltar der in der sudwestlichen Ecke angebracht ist und insgesamt 3 18 Meter breit ist Das Triptychon stammt wahrscheinlich aus dem Antoniterkloster Grunberg oder dem Antoniterkloster Rossbach und muss aufgrund der angebrachten Wappen nach 1489 entstanden sein 10 Es zeigt im Mittelfeld 1 58 Meter breit die Kreuzigungsszene mit Maria und Johannes flankiert vom heiligen Antonius mit Buch und T formigem Stab und dem Apostel Jakobus mit Pilgerstab und Muschel In kleiner Gestalt kniet das Stifterpaar Graf Philipp zu Solms und seine Frau Adriana von Hanau das 1489 geheiratet hat unter dem Kreuz 11 Auf dem Goldgrund hebt sich eine Landschaft mit Stadt und zinnenbewehrter Mauer ab Auf den Seitenflugeln jeweils 0 78 Meter breit sind links die heiligen Odilia mit einem Buch das zwei Augen hat und Wendelin mit Stab Hund und zwei Schafen und rechts Maria Magdalena mit dem Salbengefass und die hl Margareta mit Buch und einem Kreuzstab mit dem sie auf einen Drachen einsticht dargestellt 12 Von minderer Qualitat sind die Darstellungen der Geburts und Verkundigungsszene auf den Aussenseiten der Flugel Orgel Bearbeiten nbsp Orgel von 1902Eine Orgel von 1700 wurde moglicherweise von Florentinus Wang aus Lutzenburg gebaut 13 Sie stand im Chor auf einer eigens errichteten Empore Die heutige Orgel entstand 1902 nach Planen von A Forster Sohn von Johann Georg Forster Die Firma Forster amp Nicolaus baute das Instrument 1947 ab und stellte es nach einer Ausreinigung 1952 in der neuen Kirche auf der Nordempore auf Das Opus 96 verfugt uber sieben Register die sich auf ein Manual und Pedal verteilen Die Disposition lautet wie folgt 14 I Manual C f3Prinzipal 8 Gedackt 8 Salicional 8 Oktav 4 Flote dolce 4 Rauschquinte 2 2 3 Pedal C d1Subbass 16 Koppeln I P OktavkoppelLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 382 f Wilhelm Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen Darmstadt Hassia sacra 5 Selbstverlag Darmstadt 1931 S 218 f Gustav Ernst Kohler Geschichte von Hattenrod Ein Dorf in Oberhessen Heimatgeschichtliche Vereinigung Reiskirchen 2009 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Red Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen I Hungen Laubach Lich Reiskirchen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8062 2177 0 S 600 Hartmut Miethe Heinz Gerhard Schuette Gotische Malereien Hrsg Forderkreis Kunst Mensch Kirche Christliche Kunst in Oberhessen Band 1 Grunberg 2010 Heinrich Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Band 1 Nordlicher Teil Hessisches Denkmalarchiv Darmstadt 1938 S 224 229 Peter Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft Giessen 1979 S 82 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Kirchspiels Ettingshausen Harbach Hattenrod Hattenrod Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 31 Juli 2014 Gemeinde Reiskirchen HattenrodEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen 2010 S 600 Hattenrod Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 31 Juli 2014 a b Kohler Geschichte von Hattenrod Ein Dorf in Oberhessen 2009 S 53 Kohler Geschichte von Hattenrod Ein Dorf in Oberhessen 2009 S 25 Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 82 a b Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 83 Robert Schafer Hessische Glockeninschriften PDF Datei 37 7 MB in Archiv fur Hessische Geschichte und Alterthumskunde 15 1884 S 475 544 hier S 528 Kohler Geschichte von Hattenrod Ein Dorf in Oberhessen 2009 S 54 f Kohler Geschichte von Hattenrod Ein Dorf in Oberhessen 2009 S 56 Kohler Geschichte von Hattenrod Ein Dorf in Oberhessen 2009 S 55 f Miethe Schuette Gotische Malereien 2010 S 63 f Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 382 f Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 1 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 S 441 f Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 1 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 S 442 Kirchen in der Gemeinde Reiskirchen Evangelische Kirche Bersrod Evangelische Kirche Burkhardsfelden Evangelische Kirche Ettingshausen Evangelische Kirche Hattenrod Evangelische Kirche Lindenstruth Evangelische Kirche Reiskirchen Evangelische Kirche Veitsberg Evangelische Kirche Winnerod Evangelische Kirche Wirberg 50 575901 8 84881 Koordinaten 50 34 33 2 N 8 50 55 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Hattenrod amp oldid 230524926