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Die Evangelische Kirche in Harbach einem Stadtteil von Grunberg im Landkreis Giessen Mittelhessen ist eine im Kern romanische Saalkirche die um 1250 errichtet wurde Mit ihrem Dachreiter und ihrem eingezogenen Rechteckchor pragt die Kirche das Ortsbild und ist hessisches Kulturdenkmal 1 Sudseite der Harbacher KircheInnenraum mit Blick nach OstenDie Kirchengemeinde gehort zum Dekanat Giessener Land in der Propstei Oberhessen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm 1250 wurde die Harbacher Kirche errichtet nachdem der Propst von Kloster Wirberg den Bau genehmigt hatte 2 Die Burgen baten den Propst des Klosters darum weil der Weg zum Wirberg zumal Winters manch Gefahr berge 3 Die Kirche musste auf dem Grundstuck des Klosters gebaut werden und blieb Filial der Mutterkirche Saasen 4 Im Mittelalter war Wirberg als exemte Grosspfarrei dem Archidiakonat St Stephan in der Erzdiozese Mainz zugeordnet Das Kirchspiel Wirberg umfasste Beltershain Bollnbach Gobelnrod Gross Lumda und Reinhardshain und die zweite Pfarrei Veitsberg Saasen die Filialen Harbach und Lindenstruth Im Jahr 1509 wurde ein Altar der heiligen Anna geweiht 5 Mit Einfuhrung der Reformation 1527 wurde das Kloster aufgehoben und die Kirchengemeinde Harbach wechselte zum evangelischen Bekenntnis 6 Der neue Schwerpunkt auf der Predigt machte in nachreformatorischer Zeit den Einbau von Emporen erforderlich Der Turm wurde in den 1730er Jahren baufallig Aufgrund der Einsturzgefahr sah sich die Gemeinde gezwungen denselben ohne ferneren Auffschub uber die Helffte abzubrechen und zu repariren 7 Bereits im Jahr 1743 verfugte der Dachreiter uber eine Turmuhr wie aus einer Rechnung uber eine Reparatur hervorgeht 8 Im Jahr 1772 wird berichtet das ganze Gebaude ist in der Anlage verdorben und allzu niedrig Die nachtraglich eingebauten Manneremporen in die ursprunglich niedrigere Kirche fuhrten dazu dass die darunter befindlichen Weiberstande unbrauchbar geworden Um in diese kommen zu konnen muss man sich bucken und in solchen aufrecht stehen zu konnen hat der Fussboden eine Schuhtief ausgehoben und niedriger als das ausserhalb des Kirchenbaues befindliche Erdreich gemacht werden mussen 3 Im Jahr 1775 wurde die Kirche barockisiert die Wande von Schiff und Chor wurden 6 bis 8 Fuss in die Hohe geschraubt und auf dieselbe Hohe unter einem gemeinsamen Satteldach gebracht grossere Rechteckfenster und das Sudportal eingebrochen sowie der Dachreiter erneuert 9 Das ehemals giebelmittige romanische Westportal wurde etwas nordlich versetzt 10 In den Jahren 1810 1811 wurden zur Belichtung der Emporen Rundfenster im Stil des Klassizismus erganzt und der Dachreiter in anderer Form erneuert Weitere Reparaturen folgten im 19 Jahrhundert 1855 wurde die Kirche geweisst und die holzerne Inneneinrichtung erhielt einen Olanstrich 11 Da die Dachkonstruktion und Decke vom Hausbock zerfressen waren wurden sie 1964 1965 ersetzt Das Tragwerk der Emporen wurde ebenfalls 1965 erneuert 12 Eine Innenrenovierung folgte bei der Reste gotischer Fresken im Chor entdeckt und uber dem Sudportal eine Inschrift freigelegt wurden Die Chormalereien konnten nicht restauriert werden und wurden wieder uberstrichen 1975 wurde eine Aussenrenovierung durchgefuhrt 13 Eine weitere Renovierung der Decke und ein Aussen und Innenanstrich waren 1993 erforderlich 14 Architektur Bearbeiten nbsp Westseite nbsp Inschrift an der SudwandDie geostete Saalkirche mit eingezogenem auffallend langem Rechteckchor ist am nordlichen Ortsrand aus verputztem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung erhoht am Nordhang errichtet Bis 1900 fanden auf dem umfriedeten Friedhof Bestattungen statt Ein Grabstein datiert von 1625 Die Mauer ist im Suden und Westen nicht erhalten 15 Die Kirche auf rechteckigem Grundriss hat starke Aussenmauern die auf das 13 Jahrhundert hinweisen 1 Sie wird durch ein spatromanisches Westportal 1 22 Meter breit 2 21 Meter hoch mit Rundbogen uber Kampferplatten mit Schrage das spater uberdacht wurde und durch ein rechteckiges Sudportal 0 73 Meter breit 1 72 Meter hoch erschlossen 16 Rechteck und Rundfenster belichten den Innenraum Unter dem verschieferten Westgiebel sind zwei und in der sudlichen Chorwand ein Rundfenster eingelassen in der Sudseite des Schiffs zwei und an der Ost und Westseite je ein Rechteckfenster Die Nordseite ist fensterlos Die roten Gewande 0 12 Meter breit aus Basalt stammen aus dem 18 Jahrhundert und heben sich von den mittelalterlichen Umrahmungen ab 17 Uber dem Sudportal ist eine Schrifttafel mit Girlanden und Putten angebracht die auf den Umbau in den Jahren 1810 1811 hinweist Diese Kirche ist erbaut und Renoviert worden im Jahr Christi anno 1810 und 1811 Der bau Meister ist gewesen Johann Konrad Keil 13 Schiff und Chor sind seit dem Umbau 1775 unter einem gemeinsamen verschieferten Satteldach vereint Der Dachreiter auf quadratischem Grundriss schliesst mit der Westseite ab Das kubusformige Glockengeschoss mit kleinen rechteckigen Schalllochern beherbergt ein Dreiergelaut Eine Glocke 0 60 Meter Durchmesser mit einem Giesserzeichen Glockchen und der Name ackmann wurde im 14 Jahrhundert eine im Jahr 1452 0 67 Meter Durchmesser und eine im Jahr 1950 gegossen Die Glocke von 1452 tragt in gotischen Minuskeln die Namen der vier Evangelisten eine Madonna zwei Heiligenbilder den Namen des heiligen Nikolaus dem sie geweiht war und die Jahreszahl 18 Der Pyramidenhelm wird von schmiedeeisernem Kreuz und vergoldetem Wetterhahn bekront 1 Ausstattung Bearbeiten nbsp KanzelDer Innenraum wird von einer flachen Decke abgeschlossen In der Kirche ist eine dreiseitige Empore mit kassettierten Fullungen eingebaut Die Sudwand mit der Kanzel blieb ohne Empore Die niedrigere Orgelempore im Osten hat in der mittleren Fullung ein kleines modernes Bild mit Christus in Blau und Rot auf vergoldetem Hintergrund im Stil ostkirchlicher Ikonen Uber dem Sudportal steht auf einer Konsole eine Figur mit dem Motiv Anna lehrt Maria das Lesen die im Jahr 2009 gestiftet und angefertigt wurde Eine Abstellnische 0 27 Meter breit 0 30 Meter hoch 0 32 Meter tief in der sudlichen Chormauer weist auf die mittelalterliche Herkunft 17 Die holzerne polygonale Kanzel mit kassettierten Fullungen in den Kanzelfeldern ist an der Sudwand auf einem viereckigen Holzpfosten aufgestellt 1 Das Kirchengestuhl der Altar und die tragende Konstruktion der Emporen stammen von 1965 13 Das moderne Taufbecken aus rotem Marmor ruht auf einem vierseitigen Fuss Zu den Vasa sacra gehort eine Zinnkanne die 1758 gestiftet wurde 19 Orgel Bearbeiten nbsp Bernhard Orgel von 1861Uber die erste Orgel fur die 1811 eine Empore eingebaut wurde gibt es keine naheren Angaben Friedrich Wilhelm Bernhard baute 1861 hier seine letzte Orgel bevor die Romroder Firma erlosch Das vorderspielige Instrument verfugt uber sieben Register die sich auf einem Manual und ein fest angekoppeltes Pedal verteilen Der Prospekt zeigt vier Rundbogenfelder zwischen marmoriert gestrichenen Pilastern Im Jahr 2019 erfolgte eine umfassende Sanierung der Orgel Der Winddruck wurde dabei etwas abgesenkt um die historische Substanz zu schonen Die Disposition lautet wie folgt 20 I Manual C f3Principal 8 Salicional 8 Bourdon 8 Oktave 4 Hohlflote 4 Mixtur III 2 Pedal C d1Subbass 16 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 378 Wilhelm Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen Darmstadt Hassia sacra 5 Selbstverlag Darmstadt 1931 S 497 f Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen II Buseck Fernwald Grunberg Langgons Linden Pohlheim Rabenau Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2178 7 S 189 f Heinz P Probst Die Bau und Kunstdenkmaler in der Grossgemeinde Grunberg Heft 1 Kirchen Schriftenreihe des Verkehrsvereins 1896 Grunberg e V Heimatkundliche Reihe Bd 2 Grunberg Queckborn Heinz Probst 2001 S 37 39 Sven Schepp Geschichte der Harbacher Kirche In Sven Schepp Ev Pfarramt Harbach Michael Krum Hrsg Harbach Uber das Dorf seine Einwohner und ihre Spuren im Laufe der Jahrhunderte Uwe Will Wetzlar 1998 S 101 134 Heinrich Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Bd 1 Nordlicher Teil Hessisches Denkmalarchiv Darmstadt 1938 S 223 f Peter Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft Giessen 1979 S 80 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Harbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Harbach Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 30 Oktober 2014 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Lang Bearb Kulturdenkmaler in Hessen 2010 S 190 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Lang Bearb Kulturdenkmaler in Hessen 2010 S 189 a b Probst Die Bau und Kunstdenkmaler 2001 S 38 Schepp Geschichte der Harbacher Kirche 1998 S 103 Schepp Geschichte der Harbacher Kirche 1998 S 104 Harbach Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 30 Oktober 2014 Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1931 S 495 Schepp Geschichte der Harbacher Kirche 1998 S 106 Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 80 Schepp Geschichte der Harbacher Kirche 1998 S 107 Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1931 S 496 Probst Die Bau und Kunstdenkmaler 2001 S 39 a b c Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 81 Schepp Geschichte der Harbacher Kirche 1998 S 114 f Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Bd 1 1938 S 222 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 378 a b Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Bd 1 1938 S 223 Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Bd 1 1938 S 224 Schepp Geschichte der Harbacher Kirche 1998 S 118 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 1 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 S 435 Kirchen in Grunberg Hessen Evangelische Kirche Beltershain Bethlehemkirche Grunberg Evangelische Stadtkirche Grunberg Hospitalkirche Grunberg Sieben Schmerzen Mariens Grunberg Evangelische Kirche Harbach Grunberg Evangelische Kirche Klein Eichen Evangelische Kirche Lardenbach Evangelische Kirche Lehnheim Evangelische Kirche Lumda Grunberg Evangelische Kirche Queckborn Evangelische Kirche Reinhardshain Evangelische Kirche Stangenrod Grunberg Evangelische Kirche Stockhausen Grunberg St Anna Weickartshain Seenbrucke Evangelische Kirche Weickartshain Evangelische Kirche Weitershain 50 577705 8 888947 Koordinaten 50 34 39 7 N 8 53 20 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Harbach Grunberg amp oldid 228713220