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Die Evangelische Kirche in Weitershain einem Stadtteil von Grunberg im Landkreis Giessen Mittelhessen ist eine neugotische Saalkirche mit funfseitigem Abschluss die 1876 1877 nach den Planen von Kreisbaumeister Carl Wilhelm Christian Dieffenbach errichtet wurde Mit ihrem vorkragenden steinernen Dachreiter pragt die Kirche das Ortsbild und ist hessisches Kulturdenkmal 1 Ansicht von NordwestenAnsicht von Sudosten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Mittelalter war Weitershain Filial von Londorf das dem Archidiakonat St Stephan in der Erzdiozese Mainz zugeordnet war und gehorte zum Londorfer Sendbezirk 2 Mit Einfuhrung der Reformation wechselte die Kirchengemeinde zum evangelischen Bekenntnis 3 Der Vorgangerbau aus Fachwerk stammte wahrscheinlich aus dem 16 Jahrhundert 4 Er hatte im Dreissigjahrigen Krieg schweren Schaden gelitten und wurde einem Bericht von 1677 zufolge wieder in guten Baw gebracht 5 Vermutlich wurde die Kapelle in diesem Zuge erweitert Die Kirche verfugte 1741 uber einen Thurn Dachreiter einen Chor und eine kleine Orgel die als abgangig bezeichnet wurde 6 Nachdem die Kirche zu Beginn des 19 Jahrhunderts immer baufalliger geworden war erfolgte 1872 der Abriss Mit dem Bau der neuen Kirche nach den Planen des Grunberger Baurats Carl Wilhelm Christian Dieffenbach 1820 1903 wurde 1876 begonnen 7 Am 20 Dezember 1876 erfolgte die Grundsteinlegung Die Einweihung fand am 11 November 1877 durch den Superintendenten Habicht statt Ab 1924 war Weitershain bei der Kirche in Odenhausen eingepfarrt 6 Inzwischen bildet sie mit Ruddingshausen eine gemeinsame Kirchengemeinde die zum Dekanat Giessener Land in der Propstei Oberhessen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehort Architektur Bearbeiten nbsp BauinschriftDie nach Norden ausgerichtete Saalkirche aus unverputzter Londorfer Basaltlava ist im Ortszentrum errichtet Der eingezogene Chorabschluss im Suden ist funfseitig Die Kirche wird an den Langseiten und im Chor durch je drei hochsitzende schmale Spitzbogenfenster belichtet Die nordliche Strassenfront ist symmetrisch gestaltet Die Kirche wird an der nordlichen Giebelseite uber eine Freitreppe und ein rechteckiges Portal mit abgestufter Spitzbogenblende erschlossen Sie tragt die Inschrift GOTT GEWEIHT DEN 11 NOV 1877 VON DER GEMEINDE WEITERSHAIN UNTER BURGERMEISTER W F Wilhelm Faulstich 8 Auf einer Tafel im Inneren ist zu lesen Erbauer dieser Kirche war Dr Carl W Chr Dieffenbach Gr Baurath in Grunberg 1876 1877 1 Das mittige Portal wird unten von zwei sehr kleinen Rechteckfenstern flankiert uber denen im oberen Bereich zwei schmale Spitzbogenfenster eingelassen sind Der Portalbereich wird von einem Gesims abgeschlossen das bis in den Giebelbereich risalitartig fortgefuhrt wird und seine Entsprechung im vorkragenden zweistufigen Dachreiter findet Er weist dieselbe Breite auf und ist ganz aus Stein gefertigt Der Giebel hat einen Spitzbogenfries Ihm ist der im unteren Teil quadratische Dachreiter aufgesetzt der ein weiteres Spitzbogenfenster umschliesst uber dem das vergoldete Ziffernblatt der Turmuhr angebracht ist Der Unterbau des Dachreiters geht in eine oktogonale Laterne mit vier spitzbogigen Schalllochern und vier Spitzbogenblenden uber In die Glockenstube wurden die beiden alten Glocken des Vorgangerbaus ubernommen Der steinerne Spitzhelm wird von einer Kreuzblume bekront Die Kirche in Weitershain diente der Kirche in Rothges als Vorbild die 1878 1879 von Dieffenbach gebaut wurde 9 Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum mit Blick nach SudenDer Innenraum wird von einer Flachdecke abgeschlossen die auf zwei Langsunterzugen ruht Eingebaut ist eine dreiseitig umlaufende holzerne Empore die auf achteckigen Pfosten mit Kapitellen ruht Ein Chorumgang fuhrt durch den Bogen und verbindet die beiden Emporen der Langseiten Ein hoher Rundbogen offnet den Chor zum Schiff Der Chor ist um zwei Stufen erhoht Unter dem Bogen steht der Blockaltar mit Sockel Daruber hangt ein holzernes Kruzifix des Dreinageltypus Die Orgel ist auf der Empore uber dem Eingangsbereich aufgestellt Die holzerne Kanzel ist in neugotischen Formen gestaltet und hat einen aufwandigen Schalldeckel mit kleinen Zinnen und schlanken Spitzen nach unten und nach oben Der polygonale Kanzelkorb ruht auf einem achteckigen Fuss und ist uber einen Kanzelaufgang zuganglich Links vor dem Bogen ist unter der Empore eine holzerne Sakristei mit Spitzbogenfenstern eingebaut Das Kirchengestuhl lasst nach einer Teilung im Jahr 1962 einen Mittelgang frei Der Chorraum ist im oberen Drittel mit ornamentalen Malereien ausgemalt 1 Orgel Bearbeiten nbsp Dickel Orgel von 1877Im Saalbuch von 1741 wird berichtet die Vorgangerkirche habe eine kleine zerfallene Orgel 10 Diese Kirche erhielt 1778 eine Orgel Fur den Neubau schuf Peter Dickel 1877 eine seitenspielige Brustungsorgel mit zehn Registern die sich auf einem Manual und Pedal verteilen Der flache Prospekt ist neugotisch und fugt sich gut in die Kirche ein Vier Pilaster die von schlanken Spitzturmen und Kreuzblumen bekront werden gliedern drei Spitzbogenfelder Das Gehause mit Spitzbogenfries wird von kleinen Zinnen abgeschlossen Das mittlere Pfeifenfeld weist einen Dreiecksgiebel auf Die Licher Firma Forster amp Nicolaus Orgelbau uberholte das vollstandig erhaltene Instrument im Jahr 1978 Die Disposition lautet wie folgt 11 I Manual C f3Principal 8 Salicional 8 Flote 8 Gedackt 8 Octave 4 Flauto dolce 4 Octave 2 Mixtur III 2 Pedal C d1Subbass 16 Violoncello 8 Koppeln I PLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 936 Wilhelm Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen Darmstadt Hassia sacra 5 Selbstverlag Darmstadt 1931 S 412 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen II Buseck Fernwald Grunberg Langgons Linden Pohlheim Rabenau Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2178 7 S 262 f Heinz P Probst Die Bau und Kunstdenkmaler in der Grossgemeinde Grunberg Heft 1 Kirchen Schriftenreihe des Verkehrsvereins 1896 Grunberg e V Heimatkundliche Reihe Bd 2 Grunberg Queckborn Heinz Probst 2001 S 65 67 Heinrich Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Bd 1 Nordlicher Teil Hessisches Denkmalarchiv Darmstadt 1938 S 359 Peter Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft Giessen 1979 S 188 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Weitershain Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Kirchengemeinde auf der Website des Dekanats Weitershain Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 31 Oktober 2014 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Lang Bearb Kulturdenkmaler in Hessen 2010 S 263 Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1938 S 359 Weitershain Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 31 Oktober 2014 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Lang Bearb Kulturdenkmaler in Hessen 2010 S 262 Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1931 S 412 a b Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 188 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 936 Probst Die Bau und Kunstdenkmaler 2001 S 67 Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 189 Probst Die Bau und Kunstdenkmaler 2001 S 66 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 2 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 2 M Z Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1331 5 S 961 Kirchen in Grunberg Hessen Evangelische Kirche Beltershain Bethlehemkirche Grunberg Evangelische Stadtkirche Grunberg Hospitalkirche Grunberg Sieben Schmerzen Mariens Grunberg Evangelische Kirche Harbach Grunberg Evangelische Kirche Klein Eichen Evangelische Kirche Lardenbach Evangelische Kirche Lehnheim Evangelische Kirche Lumda Grunberg Evangelische Kirche Queckborn Evangelische Kirche Reinhardshain Evangelische Kirche Stangenrod Grunberg Evangelische Kirche Stockhausen Grunberg St Anna Weickartshain Seenbrucke Evangelische Kirche Weickartshain Evangelische Kirche Weitershain 50 666151 8 96244 Koordinaten 50 39 58 1 N 8 57 44 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Weitershain amp oldid 236648520