www.wikidata.de-de.nina.az
Die Evangelische Kirche in Lindenstruth einem Ortsteil von Reiskirchen Hessen ist eine im Kern gotische Saalkirche von etwa 1370 Bei einem Erweiterungsumbau in den Jahren 1740 1741 erhielt sie ihre massgebliche barocke Gestalt die Innenausstattung geht auf das Ende der 1950er Jahre zuruck Das hessische Kulturdenkmal hat auf dem Walmdach einen sechsseitigen Dachreiter 1 Sudseite der KircheAltarbereich Richtung Osten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Vermauertes SudportalEine romanische Kirche in Lindenstruth war ursprunglich wahrscheinlich selbststandig Ein spatromanischer Taufstein aus Lungstein mit Rundbogenfries aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts wurde 1910 an das Wetterau Museum in Friedberg verkauft und ging dort verloren 2 Der Vorgangerbau wurde im 14 Jahrhundert durch eine Kurat Kapelle ersetzt Im Jahr 1453 liess die Gemeinde eine Glocke 0 56 Meter Durchmesser giessen die dem hl Cyriacus geweiht wurde 1668 folgte eine zweite Glocke 0 46 Meter Durchmesser 3 Mit der Reformation wechselte die Kirchengemeinde zum evangelischen Bekenntnis und wurde seitdem von Wirberg betreut Von 1577 bis 1912 wurde Lindenstruth Filial von Saasen Veitsberg seitdem von Winnerod 4 Im 18 Jahrhundert wurde die Kirche zunehmend baufallig sodass 1738 der damalige Wirberger Pfarrer Martin Balthasar Fischer und der Grunberger Dekan in einem Bittgesuch einen Neubau beantragten Die Kirche ist dergestalt von unten an biss oben auss von Dach und Fach von Maur und allem sehr alt und baufallig dass sie alle Augenblick zumahl wan ein starcker Sturmwind entstehen solte den Einfall drohet Muss also von neuem gebauet werden wann sie anderst nicht uber einen Hauffen fallen soll Es sind keine Fenster mehr da Kurtz es siehet nicht einer Kirche gleich sondern einer alten ruinosen Scheur 5 Stattdessen erfolgte ein eingreifender Erweiterungsumbau unter Einbeziehung alterer Holzbalken Das Satteldach und die beiden steinernen Giebel wurden abgerissen durch ein neues Dach ersetzt die Decke erneuert und ein Dachreiter aufgesetzt Eine der beiden achteckigen Holzstutzen die bis dahin den Unterzug getragen hatte wurde fur das neue Dach wiederverwendet 6 Statt der drei mittelalterlichen Fenster wurden grossere Fenster und ein neues Sudportal eingebrochen Das Gotteshaus erhielt eine Nord und Westempore und eine neue Inneneinrichtung im Stil des Barock Zudem wurden Decke Wande und Emporen mit Malereien versehen Eine Inschrift an der Nordwand erinnerte an den Baubeginn 1740 eine in der Sudwand an den Abschluss 1741 7 Die erste lautete ANNO CHRISTI IM JAHRE 1740 IST DER ANFANG ZU DISEM KIRCHENBAU UND GOTTES HAUS ZU BAUEN ANGEFANGEN UND UNTER DER ZEIT AO 1741 DEN 15 TAG AUJUSTI VON DIESER GEMEIND DURCH GOTTES HILFE UND BEISTAND ERBAUET WORDEN DER BAUMEISTER IST GEWESSEN HERR JOHANNES ALBACH UND DIE BERED SONIOREN SIND HERR CASSBER UND HERR HENRICH RIEHL WELCHE SICH BEY DISEM KIRCHEN INDESSEN ALS MITT HELFER BEY DISEM BAUEN TREULICH UND ERLICH ER ZEIGT HABEN die zweite IM JAHR CHRISTI ANNO 1741 IST DIESE KIRCHE RENOVIRT WORDEN UND IST GEWESEN ZEITLICHER PFARRER HERR MARTIN BALSSER FUSCHER WON HAFFT AUFFEM WIERBERG 8 Im Zuge einer Renovierung wurden 1912 die zwischenzeitlich ubertunchten Malereien wieder freigelegt und restauriert Als Ende der 1950er Jahre ein Gemeindezentrum mit zwei Salen und Kuche angebaut wurde wurde die komplette Innenausstattung der Kirche ersetzt und die Malereien und Inschriften zerstort Vier symmetrisch angebrachte Fenster ersetzten die barocken Fenster Der 1 50 Meter hohe ovale Helmaufbau auf der Turmhaube wurde entfernt 7 Lindenstruth ist seit 1981 mit den Kirchengemeinden Burkhardsfelden und Reiskirchen pfarramtlich verbunden alle gehoren zum Dekanat Giessener Land in der Propstei Oberhessen in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau 9 Architektur Bearbeiten nbsp Bekronung des DachreitersDie geostete Kirche ist ein Saalbau aus Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung an der Ostseite auf rechteckigem Grundriss deren Mauereinfriedung im Suden und Osten erhalten ist 8 Teilweise ist das mittelalterliche Mauerwerk noch erhalten 10 Der Innenraum wird durch vier Stichbogenfenster in der Sudwand belichtet die ubrigen Seiten sind fensterlos Das spitzbogige sekundar vermauerte Sudportal 0 83 Meter breit ist mit der Jahreszahl 1370 bezeichnet 11 Eine daruber eingelassene Inschrift 0 26 0 23 Meter in gotischen schwer entzifferbaren Majuskeln datiert aus demselben Jahr MCCCLXX VIII MEI BERNGR 10 Das barocke rechteckige Portal mit profiliertem Gewande aus Sandstein das rechts neben dem gotischen Portal annahernd mittig in der Sudwand eingebrochen wurde ist ebenfalls vermauert Dem verschieferten vorkragenden Walmdach ist mittig ein sechsseitiger Dachreiter mit kleinen rundbogigen Schalllochern aufgesetzt Er beherbergt zwei Glocken eine grosse in d2 von 1960 mit der Inschrift Land Land hore des Herrn Wort und eine kleinere von 1958 auf fis2 Der Dachreiter ist vollstandig verschiefert und schliesst mit einer flach geschweiften Haube ab die von Turmknauf schmiedeeisernem Kreuz und Wetterhahn bekront wird 6 Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum nach WestenDer Innenraum wird von einer Flachdecke abgeschlossen Die gesamte Inneneinrichtung wurde bei der Renovierung in den 1950er Jahren zerstort und durch eine neue ersetzt Auch die Malereien und Inschriften fielen der Erneuerung zum Opfer Die Umrahmung der Stichbogenfenster ist mit Rocaillen bemalt Der ostliche Teil dessen Fussboden mit roten Sandsteinplatten belegt ist ist um zwei Stufen erhoht und dient als Altarbereich Der Blockaltar ist um eine weitere Stufe erhoht und wird von einer Platte abgeschlossen Links davon steht die schlichte halbrunde holzerne Kanzel rechts ein sechsseitiges Taufbecken aus Holz auf sechsseitigem Fuss An der Ostwand ist ein grosses Kreuz angebracht das mit dem Bibelvers Es ist in keinem andern Heil beschrieben Apg 4 12 LUT und mit einigen Rechtecken in verschiedenen Blautonen belegt ist Das holzerne Kirchengestuhl lasst einen Mittelgang frei Fur die Orgel wurde in der Nordwestecke eine kleine Orgelempore eingebaut die durch eine Wendeltreppe zuganglich ist Eine flexible Holzwand in der Westwand ermoglicht die Vergrosserung des Kirchenraums durch Einbeziehung des benachbarten Gemeindesaals Orgel Bearbeiten nbsp Orgelpositiv auf der WestemporeIm 19 Jahrhundert erhielt die Kirche eine neue Orgel 12 1978 schaffte die Gemeinde ein gebrauchtes Positiv der Firma Emanuel Kemper an das im Jahr 1964 gebaut wurde Das Instrument verfugt uber funf Register auf mechanischen Schleifladen Im Spielschrank ist das Regal 16 fur das Pedal eingebaut Das einmanualige Instrument ist vorderspielig Die Disposition lautet wie folgt I Manual C f3Holzgedackt B D 8 Rohrflote B D 4 Prinzipal B D 2 Scharff IV B DTremulant Pedal C d1Regal 16 Koppeln I PLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 588 Wilhelm Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen Darmstadt Hassia sacra 5 Selbstverlag Darmstadt 1931 S 499 f Gustav Ernst Kohler Aus der Geschichte von Lindenstruth Heimatgeschichtliche Vereinigung Reiskirchen 2003 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Red Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen I Hungen Laubach Lich Reiskirchen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8062 2177 0 S 608 f Heinrich Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Band 1 Nordlicher Teil Hessisches Denkmalarchiv Darmstadt 1938 S 270 272 Peter Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft Giessen 1979 S 120 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Kirchengemeinde auf der Website des Dekanats Lindenstruth Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 18 April 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen 2010 S 609 Kohler Aus der Geschichte von Lindenstruth 2003 S 19 f Kohler Aus der Geschichte von Lindenstruth 2003 S 17 Lindenstruth Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 18 April 2020 Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1931 S 499 a b Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 120 a b Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 121 a b Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen 2010 S 608 Internetprasenz der Kirchengemeinde auf der Website des Dekanats abgerufen am 27 Januar 2022 a b Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1938 S 271 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 588 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 1 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 S 618 Kirchen in der Gemeinde Reiskirchen Evangelische Kirche Bersrod Evangelische Kirche Burkhardsfelden Evangelische Kirche Ettingshausen Evangelische Kirche Hattenrod Evangelische Kirche Lindenstruth Evangelische Kirche Reiskirchen Evangelische Kirche Veitsberg Evangelische Kirche Winnerod Evangelische Kirche Wirberg 50 593479 8 854371 Koordinaten 50 35 36 5 N 8 51 15 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Lindenstruth amp oldid 230524918