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Das Antoniterkloster in Grunberg einer Stadt im Landkreis Giessen in Hessen wurde wohl im Jahre 1193 gegrundet und bestand bis zur Einfuhrung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen im Jahre 1526 Ab 1577 wurde die Anlage zu einem landgraflichen Schloss Witwensitz umgebaut Strassenfassade des 1577 und 1594 zum landgraflichen Schloss Witwensitz ausgebauten SudflugelsEhem Kirche vom Innenhof aus Osten gesehenMonchsbau um 1500 vom Innenhof aus gesehenWirtschaftsgebaude Ostflugel des Antoniterklosters aus der Zeit um 1500Wirtschaftsgebaude Ostflugel des Antoniterklosters aus der Zeit um 1500Ehem Sakristei und Schlossflugel vom Innenhof aus gesehenEhem Marstall oder Hospital um 1500 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlage 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Antoniter ein Hospitalorden aus Frankreich 1095 als Laienbruderschaft gegrundet und 1298 in einen Chorherrenorden umgewandelt hatten es sich zur Aufgabe gemacht die von der im Mittelalter weit verbreiteten Kribbelkrankheit Antoniusfeuer Befallenen zu pflegen und zu heilen Die Bruderschaft breitete sich schnell uber ganz Europa aus Verantwortlich dafur waren wohl die vielen Jakobspilger die aus ganz Europa ins spanische Santiago de Compostela reisten und auf ihrem Ruckweg den Glauben an die Heilkrafte des hl Antonius und seiner Bruderschaft verbreiteten Die Niederlassung in Grunberg war anfanglich ein einfaches Kloster mit angeschlossenem Hospital Seine verkehrstechnisch gunstige Lage unweit zweier Hauptverkehrswege fuhrte jedoch schon bald dazu dass es sich zu einer Generalprazeptorei entwickelte deren Einzugsbereich mit ihren Tochtergrundungen und Filialklostern auf ihrem Gipfelpunkt von Friedberg in Hessen bis ins norwegische Nonnesetter bei Bergen und von Wetzlar bis nach Lennewarden im heutigen Lettland reichte Das erste dieser von Grunberg aus gegrundeten Filialkloster war das am 7 Juni 1222 im Zuge der Christianisierung Mecklenburgs durch Furst Heinrich Borwin I gestiftete Tempzin bei Wismar Der letzte Prazeptor Klostervorsteher von Grunberg starb im Jahre 1526 Nachdem Landgraf Philipp 1504 1567 auf Beschluss der Homberger Synode vom Oktober 1526 die Reformation in der Landgrafschaft Hessen eingefuhrt hatte loste er die Kloster auf Die Landereien des Antoniterklosters Grunberg ubertrug er der von ihm gegrundeten Universitat Marburg 1625 kamen sie dann an die 1607 gegrundete Universitat Giessen Philipps Sohn Ludwig IV von Hessen Marburg der nach seines Vaters Tod die Teil Landgrafschaft Hessen Marburg geerbt hatte liess die Klosteranlage ab 1577 als Witwensitz fur seine Frau Hedwig von Wurttemberg 1547 1590 zum Schloss ausbauen Spater wurde die Anlage als Jagdschloss genutzt Anlage BearbeitenZu dem ehemaligen Klosterbezirk als trapezformiges Areal gehoren der ehemalige Kirchenbau im Westen der sog Monchsbau im Norden der sog Universitatsbau im Osten das sog Schloss im Suden und ein separater Bau auf der gegenuberliegenden Seite der Rosengasse Der Querbau auf der Westseite mit den Strebepfeilern und dem gotischen Sakristeifenster war fruher die grob in Nordsudrichtung angelegte Kirche ein Saal auf langsrechteckigem Grundriss der vermutlich nach dem grossen Stadtbrand 1391 wesentlich erneuert wurde 1 Im Norden auf der Stadtmauer befindet sich der ehemalige Monchsbau ein zweigeschossiger Fachwerkbau aus der Zeit um 1500 der ursprunglich uber die Aussenmauern hinausging Seine Verlangerung an der Stadtmauer das Refektorium ist bis auf einen polygonalen Erker um 1500 auf der Feldseite verschwunden Das gegenuberliegende Gebaude auf der Sudseite an der Rosengasse stellt seit den Umbaut ab 1577 den Kernbau des Schlosses dar 1569 hatte Landgraf Ludwig IV das ehemalige Kloster zum Witwensitz seiner Gemahlin Hedwig bestimmt 1577 bis 1582 entstand unter der Oberaufsicht des landgraflichen Baumeisters Ebert Baldewein der dreigeschossige Wohnbau auf alteren Resten 2 Nach dem Tod Hedwigs im Jahre 1590 wurde es Witwensitz der zweiten Gemahlin Ludwigs Maria von Mansfeld vorgesehen 1594 erfolgte ein zweiter Umbau Es entstand eine holzerne Wendeltreppe in einem Anbau mit zwei vorkragenden Fachwerkobergeschossen an der ostlichen Schmalseite Ebenso die beiden zur Strasse gerichteten zweigeschossigen Fachwerkerker Diese werden von Volutengiebeln bekront Der ostliche Erker tragt in seiner Schwelle die Inschrift 1594 MEISTER HANS KRAVSKOPF VON KIRCHFERS IM GERIT LORA DISEN BAV GEMACHT An der Hofinnenseite eingemauert steht in vertieftem Feld die Figur eines Monchs mit dem Antoniterkreuz auf der Brust er halt zwei Wappenschilde das hessische und das mecklenburgische An der Innenseite des Schlosshofs befindet sich der Grabstein des Prazeptors Conrad von Angersbach von 1477 Der Hof des Klosters wird auf der Ostseite durch den monumentalen Speicherbau aus der Zeit um 1500 abgeschlossen den nach seiner spateren Nutzung sog Universitatsbau Das zweigeschossige Fachwerk auf dem steinernen Erdgeschoss des 29 m langen und 9 75 m breiten Baus stammt aus zwei Bauphasen Der Nordgiebel der Teil der Westseite an der Stadtmauer und die Ostseite besitzen noch Fachwerk der Erbauungszeit um 1500 Hier ist eine besondere Form von Wandverstrebungen zu sehen bei denen die Fuss und Kopfstreben stehende Andreaskreuze ergeben Auf der Hofseite wird dieser Bestand durch jungeres Fachwerk erganzt Auf der gegenuberliegenden Seite der Rosengasse steht ein weiteres Gebaude aus der Zeit um 1500 bei dem es sich um einen ehemaligen Marstall oder um ein Hospital handelt 3 Literatur BearbeitenGeorg Ulrich Grossmann Mittel und Sudhessen Lahntal Taunus Rheingau Wetterau Frankfurt und Maintal Kinzig Vogelsberg Rhon Bergstrasse und Odenwald DuMont Koln 1995 ISBN 3 7701 2957 1 DuMont Kunst Reisefuhrer S 142f Waldemar Kuther Der Antoniterorden zu Grunberg In Grunberg Geschichte und Gesicht einer Stadt in acht Jahrhunderten Giessen 1972 S 163 ff Adalbert Mischlewski Der Antoniterorden in Deutschland Sonderdruck aus dem Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte Band 10 1958 Herbert Vossberg Luther rat Reissenbusch zur Heirat Aufstieg und Untergang der Antoniter in Deutschland Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1968 Adalbert Mischlewski Grundzuge der Geschichte des Antoniterordens bis zum Ausgang des 15 Jahrhunderts Bonner Beitrage zur Kirchengeschichte 8 Koln Wien 1976 Einzelnachweise Bearbeiten Waldemar Kuther Bearb Grunberg Geschichte und Gesicht einer Stadt in acht Jahrhunderten Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Grunberg Giessen 1972 S 101 Eintrag zum Antoniterkloster in der Datenbank Kulturdenkmaler in Hessen der Denkmalpflege Hessen Eintrag zum Antoniterkloster in der Datenbank Kulturdenkmaler in Hessen der Denkmalpflege HessenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Antoniterkloster Grunberg Sammlung von Bildern Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ehem Antoniterkloster In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Foto eines gotischen Masswerkfensters auf panoramio Historischer Stadtrundgang50 5925 8 96 Koordinaten 50 35 33 N 8 57 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antoniterkloster Grunberg amp oldid 235582741