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Die Expansionstheorie der Erde auch Expansionshypothese genannt ist eine gegen Ende des 19 Jahrhunderts entwickelte und besonders in den 1950er und 1960er Jahren diskutierte und heute uberholte geotektonische Theorie In ihrer moderneren Fassung versucht sie die von Alfred Wegener postulierte Kontinentaldrift vor allem das Auseinanderbrechen des Superkontinents Pangaea durch eine standige Vergrosserung des Erdradius zu erklaren Als wichtigste Vertreter gelten der deutsche Geowissenschafter Ott Christoph Hilgenberg der ungarische Geophysiker Laszlo Egyed und der australische Geologe Samuel Warren Carey Grafische Darstellung der Erdexpansion Zunahme der Grosse des Planeten im Laufe der Erdgeschichte von unten nach oben und Entstehung der heutigen Konfiguration der Kontinente Links Westliche Hemisphare mit Offnung des Atlantiks Rechts Ostliche Hemisphare mit Offnung des Pazifiks Die Theorie wird im wissenschaftlich akademischen Umfeld nicht mehr vertreten seit die Plattentektonik die Kontinentaldrift anhand von Konvektionsstromen im Erdmantel erklaren kann Vermessungen des Erdkorpers zeigen dass gegenwartig keine Expansion stattfindet 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Begrundungsversuche 1 1 Ausdehnung bei konstanter Masse 1 2 Ausdehnung durch Massenzunahme 1 3 Abnahme der Gravitationskonstante 1 4 Modernere Auspragungen der Expansionstheorie 2 Erdexpansion und Grosstektonik 2 1 Urkontinent 2 2 Form der Kontinente 2 3 Gebirgsbildungen 2 4 Entstehung der Ozeanbecken bzw boden 2 5 Geschwindigkeit der Expansion 3 Hauptargumente gegen eine Erdexpansion 4 Status der Theorie 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte und Begrundungsversuche BearbeitenWie die zu gegenteiligen Schlussen kommende Kontraktionstheorie ist die Expansionstheorie ein fruher Versuch der Palaogeographie den Werdegang des Erdkorpers nachzuzeichnen Erkenntnisse uber geologische Becken Hebungen und Senkungen gaben Anlass geodynamische Prozesse verstehen zu wollen Erklarungsbedarf entstand als auf beiden Seiten des Atlantischen Ozeans gleichartige Gesteinskomplexe nachgewiesen und ahnliche lebende und ausgestorbene Tiere und Pflanzen gefunden worden waren Diese Befunde sowie das Ineinanderpassen der Kustenlinien beiderseits des Atlantiks veranlassten Alfred Wegener zur Entwicklung der Theorie der Kontinentaldrift Es wurden auch Fossilien von Meerestieren in Gebirgen in grossen Hohen nachgewiesen Letzteres deutet auf vertikale Bewegungen von Teilen der Erdkruste hin Ausdehnung bei konstanter Masse Bearbeiten Roberto Mantovani veroffentlichte 1889 und 1909 eine Theorie der Erdexpansion Er nahm an dass ein geschlossener Kontinent die gesamte Oberflache einer damals sehr viel kleineren Erde bedeckte Dieser sei durch vulkanische Tatigkeit aufgrund von Warmeausdehnung auseinandergebrochen wobei sich die Bruchstucke aus denen die heutigen Kontinente hervorgingen immer weiter voneinander entfernten da die Aufrisszonen immer weiter expandierten und heute den Bereich der Ozeane bilden 3 4 Als Mechanismus dieser Ausdehnung wurde kurz nach der Wende zum 20 Jahrhundert die neu entdeckte Radioaktivitat vorgeschlagen Die Theorie der thermischen Zyklen von John Joly und Arthur Holmes stellt zudem einen Kompromiss zwischen Erdexpansion und Erdkontraktion dar Durch einen Uberschuss der inneren Warmeproduktion das heisst wenn durch den radioaktiven Zerfall mehr Warme produziert wird als durch die naturliche Abkuhlung verloren geht entstehe eine Art Warmestau Es wurde angenommen dass sich aufgrund des Temperaturanstiegs der Erdkorper ausdehne wodurch sich in der Erdkruste Spalten bildeten In diesen Spalten drange Magma auf und erreiche teilweise als Lava die Erdoberflache Infolge der damit verbundenen erhohten Warmeabgabe trate nach der Phase der Aufwarmung und Ausdehnung eine Phase der Abkuhlung und Schrumpfung ein Diese Phasen bildeten eine dauernde Abfolge in der Erdgeschichte 5 Dagegen nahmen Bernhard Lindemann 1927 6 Jacob Karl Ernst Halm 1935 7 Laszlo Egyed 1956 8 9 und Hugh Gwyn Owen 1983 10 11 12 eine Expansion durch Phasenubergange im Erdkern an Der Kern habe demnach aus einem superdichten Material bestanden das sich in eine weniger dichte Form umwandelt und dabei expandiert Egyed verband dabei seine Theorie mit einer moglichen Abnahme der Gravitationskonstante Die auf Warmeausdehnung basierende Theorie steht im Widerspruch zu den meisten modernen Prinzipien der Rheologie Auch fehlte eine anerkannte Erklarung fur die benotigten Phasenubergange Wie A D Stewart anmerkte wurde ein Erdradius von etwa 4 500 km wie er etwa fur das Karbon vor etwa 300 Millionen Jahren angenommen werden konnte bei gleicher Masse dazu fuhren dass aufgrund des Gravitationsgesetzes die Schwerkraft an der Erdoberflache 2 Mal so gross gewesen sein musste wie heute 13 Ausdehnung durch Massenzunahme Bearbeiten nbsp Hilgenbergs Globen zur Erdexpansion 14 Iwan Ossipowitsch Jarkowski schlug 1888 im Zusammenhang mit seiner mechanischen Erklarung der Gravitation eine Art Absorption des Athers vor welcher in den Himmelskorpern in neue chemische Elemente transformiert wurde und so eine Expansion der Himmelskorper verursacht Er erwahnt jedoch nicht den Zusammenhang mit der Bildung der Kontinente 15 Ein umfassendes Werk uber die Expansion der Erde das sich auf die Massen und Volumenzunahme durch Absorption von Ather stutzte tragt den Titel Vom wachsenden Erdball stammt von Ott Christoph Hilgenberg und erschien 1933 Hilgenberg versuchte zudem zu zeigen dass die Kontinente auf einer Erdkugel kleineren Durchmessers Schelfkugel luckenlos untergebracht werden konnen und sich die Ozeanbecken erst durch die Expansion des Erdkorpers gebildet hatten 14 16 Bruce C Heezen deutete 1960 die Entdeckung des Rift Valleys im Atlantik als Hinweis auf eine expandierende Erde 17 Manche Anhanger der Theorie vermuten als Ursache eine Atherwirkung Die Entstehung von neuer Erdmaterie durch Absorption von Ather ist jedoch mit der modernen Physik nicht zu vereinbaren schon allein weil im Weltraum nachweislich kein Ather existiert jedenfalls nicht im ursprunglichen Sinne der Ather Hypothese Die einzige von der modernen Physik akzeptierte Materie die dem Ather zumindest halbwegs nahekommt sind Neutrinos die allerdings mit der Materie der Erde faktisch nicht wechselwirken sondern sie einfach durchdringen und die zudem quasi masselos sind nbsp Samuel Warren CareyDer bekannteste Vertreter des Modells Erdexpansion Samuel Warren Carey schlug noch 1996 ebenfalls eine Massenzunahme vor schrankte aber ein dass eine wirkliche Losung des Problems erst auf kosmologischer Ebene im Zusammenhang mit der Expansion des Universums erreicht werden kann Wie Carey anmerkt ist dieses Modell wenigstens nicht von der Kritik Stewarts betroffen Denn wenn neben dem Radius auch die Masse der Erde in der Vergangenheit kleiner war kompensieren sich diese Effekte und die Schwerkraft an der Oberflache bliebe zumindest annahernd konstant und nahme nicht ab Ware die Massenzunahme grosser als die Zunahme des Radius hatte die Schwerkraft bis heute sogar zugenommen und die enorme Grosse einiger Dinosaurier ware nach Ansicht Careys mit einer seinerzeit geringeren Schwerkraft leicht zu erklaren 18 19 20 Nach Berechnungen der NASA gelangen taglich etwa 100 Tonnen Meteoriten in die Erdatmosphare Der grosste Teil vergluht in der Atmosphare und geht teilweise als Staub nieder Eine solche Akkretion gilt jedoch als sehr kleiner Bruchteil der von der Hypothese der expandierenden Erde geforderten Massenzunahme 21 22 23 Abnahme der Gravitationskonstante Bearbeiten Diese Hypothese entstand aufgrund der Vermutung von Paul Dirac um 1938 dass sich der Wert der Gravitationskonstante seit der Entstehung des Universum und mithin auch seit der Entstehung des Sonnensystems und der Erde kontinuierlich verringert hat Dies veranlasste Pascual Jordan im Jahr 1964 eine Expansion aller Planeten im Sonnensystem zu postulieren 24 25 Im Gegensatz zu den andern Erklarungsmodellen wurde diese Hypothese zumindest im Rahmen der Physik als durchaus moglich eingestuft Max Born beschreibt Jordans Modifikation der Gravitationshypothese als systematische Verallgemeinerung der Allgemeinen Relativitatstheorie Einsteins Diese Hypothese verursacht wie die Theorien mit konstanter Masse Erklarungsprobleme in Bezug auf die Existenz der Dinosaurier Die Schwerkraft wurde an der Oberflache nicht nur wegen des geringeren Radius sondern auch wegen der hoheren Gravitationskonstante sehr viel grosser sein als heute und auch hier waren einige Saurierarten unter ihrem eigenen Korpergewicht zusammengebrochen Haupteinwand gegen diese Theorie ist dass neuere Messungen einer moglichen Variation der Gravitationskonstante eine obere Grenze fur eine relative Veranderung von lediglich 5 10 12 ergaben Das ist ein um den Faktor 10 geringerer Wert als ihn Jordan fur seine Theorie benotigt 26 Modernere Auspragungen der Expansionstheorie Bearbeiten Eine jungere Generation von Expansionisten zu denen der britische Geophysiker Hugh G Owen und der italienische Geophysiker Giancarlo Scalera gehoren erkennen die im Verlauf der Jahrzehnte seit der Formulierung der Theorie der Plattentektonik gesammelten Belege fur die Existenz der Plattenbewegungen und insbesondere auch das Konzept der Subduktion ozeanischer Lithosphare siehe unten an Stattdessen argumentieren sie gestutzt auf vermeintliche Schwachen der Plattentektonik Theorie dass trotz Subduktion eine Erdexpansion stattgefunden habe Owen konzentriert sich in einem Artikel im New Scientist aus dem Jahr 1984 vor allem auf die Passung der passiven Kontinentalrander So liessen sich Sudamerika und Afrika und noch vielmehr die Rander des Indischen Ozeans nur auf einem Globus perfekt aneinanderfugen der kleiner sei als die heutige Erde 12 Damit ignoriert er die seinerzeit weitgehend akzeptierte Ansicht dass der Indische Ozean der Nachfolger des Tethys Beckens ist das wahrend der Norddrift Indiens komplett subduziert wurde 27 Giancarlo Scalera argumentiert unter anderem mithilfe von Unstimmigkeiten im Konzept der Subduktion die sich aus seismischen Untersuchungen des sublithospharischen Erdmantels an und im Umfeld von Subduktionszonen ergaben Er konstatiert dass Subduktion zwar stattfande sie aber in einem Ausmass wie es auf einer Erde mit konstanter Grosse erforderlich ware aufgrund der physikalischen Bedingungen im Erdmantel nicht moglich sei 28 29 Wie ihre Vorganger konnen weder Owen noch Scalera uberzeugende Ursachen bzw Mechanismen fur eine Erdexpansion benennen Erdexpansion und Grosstektonik BearbeitenUrkontinent Bearbeiten Nachdem die Erde entstanden war soll ein Urkontinent existiert haben der die Oberflache der Erde praktisch vollstandig bedeckt hat wobei allerdings die fruhere Existenz der Palaeotethys ausser Acht gelassen wird Durch die Zunahme des Erdvolumens sei die Erdkruste an ihren schwachsten Stellen wo nun die Ozeane liegen aufgerissen und habe so zur Entstehung der Kontinente gefuhrt Wie nach der etablierten Theorie der Plattentektonik entsteht dabei neuer Ozeanboden durch Ozeanbodenspreizung an den mittelozeanischen Rucken In der ursprunglichen Fassung der Expansionstheorie wie sie von Hilgenberg oder Carey vertreten wurde fehlt der Ausgleich durch den Prozess der Subduktion durch den alte Kruste absinkt die Entstehung von neuer Kruste somit kompensiert und einen konstanten Radius moglich macht Modernere Expansionisten akzeptieren das Konzept der Subduktion und verbinden es mit der Expansionstheorie 12 Angesichts der Tatsache dass die kontinentale Kruste heute etwa 40 der Erdoberflache bedeckt 30 muss die Erde nach der Expansionstheorie anfangs eine Flache von ca 204 Millionen km gehabt haben Dies wurde in einem Radius von etwa 4030 km verglichen mit 6378 km heute resultieren Form der Kontinente Bearbeiten Als Hauptargument fur die Erdexpansion wird angefuhrt dass wenn man gedanklich den Erdradius reduzierte sodass sich die heutigen Ozeanbecken schlossen die Kontinente unter Berucksichtigung ihrer starkeren Krummung angeblich besser zueinander passten als es bei den Rekonstruktionen des Wegener schen Urkontinents Pangaea bei konstantem Radius der Fall sei Von den meisten Vertretern wird dabei ein ursprunglicher Radius von ca 50 70 des heutigen Wertes angenommen 31 Einigkeit besteht daruber dass die Entstehung der mittelozeanischen Rucken gegen Ende des Perm bzw im Mesozoikum begann und zwar auch im Pazifischen Ozean Deshalb wird im Gegensatz zur Theorie der Plattentektonik auch eine Ubereinstimmung der Konturen bei den gegenuberliegenden pazifischen Kusten postuliert wofur verschiedene Modelle vorgeschlagen wurden 32 Eine Ausnahme bilden hier wieder die moderneren Expansionisten die fur die Entstehung des Atlantiks und des Pazifiks nicht den gleichen Zeitraum postulieren 12 Gebirgsbildungen Bearbeiten Einigen Modellen von deutschen und italienischen Geologen des 19 Jahrhunderts folgend erklart Carey die Gebirgsbildung als Folge des Aufsteigens von leichteren Gesteinsbereichen Diapir aufgrund des Wechselspiels von Gravitation Warmeausdehnung und Phasenubergangen 20 Hingegen erklart die Theorie der Plattentektonik die Entstehung von Faltengebirgen mit dem Materialstau in der Kollisionszone zweier Kontinentalblocke wahrend der Endphase einer Plattenkonvergenz vgl Subduktion Fur die Plattentektonik spricht hierbei unter anderem die Existenz von tektonischen Decken und ganzen Deckenkomplexen insbesondere in den geologisch jungen Faltengebirgen Solche Decken entstehen wenn sich infolge des Materialstaus die oberen Bereiche der Erdkruste entlang annahernd horizontaler Abscherflachen ubereinander stapeln Solche Strukturen sind mit einfachem Diapirismus nicht vereinbar Entstehung der Ozeanbecken bzw boden Bearbeiten Stewart gab an dass bei einer Reduktion des Erdradius um die Halfte die gesamte Erdoberflache von einem Ozean mit einer Tiefe von mindestens 8 km bedeckt war vorausgesetzt die Wassermenge entsprache dem heutigen Wert 13 Wahrend der Expansion seien dann die Kontinente aus diesem Urozean aufgetaucht wobei sich das Wasser in den Aufriss bzw Expansionszonen gesammelt habe welche die heutigen Ozeanbecken bilden Carey negierte hingegen die Existenz eines weltumspannenden Urozeans und schlug stattdessen vor dass das Wasser bei der Entstehung der Ozeanboden aus der entsprechenden Lava ausgegast und zum Wasser des Urozeans hinzugekommen sei 20 Ozeanische Erdkruste ist im Vergleich zur kontinentalen Erdkruste viel junger Die alteste ozeanische Kruste in heutigen Meeresbecken ist etwa 280 Mio Jahre alt Perm wohingegen die alteste bekannte kontinentale Kruste rund 4 Mrd Jahre alt ist Wahrend die klassische Expansionstheorie die Altersunterschiede damit erklart dass nur die kontinentale Kruste der Kruste der Urerde entsprache und die Ozeanbecken das Resultat der Erdexpansion seien erklart die Theorie der Plattentektonik das geringe Alter der ozeanischen Kruste als Ergebnis eines Kreislaufs zwischen Neubildung und Subduktion den es wahrscheinlich bereits seit mindestens 3 8 Mrd Jahren gibt Im Vergleich zur klassischen Expansionstheorie erwachst aus einer plattentektonischen Interpretation dieser Fakten weder ein zusatzlicher Erklarungsbedarf dafur dass trotz eines Erdalters von rund 4 Mrd Jahren die Bildung der heutigen Ozeanboden erst vor rund 300 Mio Jahren begonnen hat noch fur die im Gegensatz zum Atlantik nicht wirklich gut zusammenpassenden Kontinentalrander des Pazifikbeckens die Asymmetrie des Pazifikbeckens vgl Ostpazifischer Rucken sowie die Existenz des pazifischen Feuerrings Plattentektonischen Rekonstruktionen zufolge ist das Pazifikbecken ungefahr doppelt so alt wie das Atlantikbecken und seine Rander haben sich im Lauf der Erdgeschichte stark verandert siehe auch Panthalassa Auch die moderneren Anhanger der Expansionstheorie erkennen dies an Geschwindigkeit der Expansion Bearbeiten Einige wie Jordan oder Egyed gingen von einer gleichmassigen langsamen Expansion aus Egyed gab dabei die jahrliche Vergrosserung des Erdradius mit etwa 0 5 bis 1 mm an wobei die Expansion bereits bei der Entstehung der Erde einsetzte 9 Eine konstant niedrige Expansionsrate steht jedoch in Widerspruch mit der relativ raschen Drift der Kontinente die nachweislich seit der Trias Jura Wende vor ca 200 Mio Jahren stattgefunden hat als Pangaea zu zerbrechen begann Deswegen beziehen weniger orthodoxe Befurworter der Expansion auch die Subduktion in ihre Modelle ein 12 28 was eine gleichmassige langsame Expansion bei relativ rascher Kontinentalverschiebung garantieren soll Carey hingegen verwirft die Subduktion vollstandig und nimmt deswegen eine schnelle Expansion an Es stellt sich dabei jedoch die Frage warum die Pangaea erst im Mesozoikum zerbrach und was in den Milliarden Jahren vorher geschah Er erganzte deswegen seine Hypothese um die Annahme dass die Expansion zu Beginn relativ langsam verlaufen sei mit der Zeit sei die Expansionsrate jedoch exponentiell angestiegen Eine Begrundung fur diese Beschleunigung konnte er jedoch nicht angeben 20 Hauptargumente gegen eine Erdexpansion BearbeitenWu et al fuhrten 2011 eine Prazisionsmessung des International Terrestrial Reference Frame unter Benutzung von Satellite Laser Ranging Very Long Baseline Interferometry Global Positioning System und Doppler Orbitography and Radiopositioning Integrated by Satellite durch und kombinierten dies mit Daten des Gravity Recovery And Climate Experiments Die Daten zeigten eine mittlere jahrliche Vergrosserung des Erdradius von 0 1 mm bei einer Messungenauigkeit von 0 2 mm pro Jahr Damit kann fur die Gegenwart keine Expansion nachgewiesen werden 1 2 Williams 2000 weist auf Untersuchungen des Tragheitsmoments der Erde hin nach denen in den letzten 620 Mio Jahren keine nennenswerte Anderung des Erdradius stattgefunden haben kann und somit die Erdexpansion nicht haltbar sei 33 Seit 1970 wurde im Rahmen von Strukturgeologie Seismologie Petrologie und Isotopengeochemie eine grosse Anzahl von Hinweisen gefunden dass der Prozess der Subduktion tatsachlich stattfindet Dies schliesst eine Expansion zwar nicht prinzipiell aus jedoch wird dadurch eine Konstanz des Erdradius sehr viel wahrscheinlicher Beobachtungen welche als uberzeugende Belege fur die Subduktion gewertet werden sind folgende Die Existenz der Wadati Benioff Zonen welche durch die abtauchenden Platten bei der Subduktion gebildet werden Durch seismische Tomographie erstellte 3D Modelle des Erdmantels zeigen kalte Zonen von sinkendem Material genau in den Regionen in denen die Plattentektonik das Absinken der Erdkruste in den Erdmantel voraussagt Petrologische Erforschung von Gesteinen aus Gebirgsketten zeigen an dass diese oft aus sehr tiefen Stellen kommen wobei diese vertikale Bewegung durch das Wechselspiel von Subduktion und Obduktion erklart werden kann Die Existenz von Eklogit in Gebirgen zeigt dabei dass Gestein tief in den Erdmantel geschoben wurde was durch die so genannte slab pull Kraft bei den mittelozeanischen Rucken im Rahmen der Plattentektonik erklart werden kann Die Existenz von grossen Scherzonen Sutur in den meisten Gebirgszugen Palaomagnetische und mineralogische Studien zeigen dass Gesteine nebeneinander liegen welche ursprunglich tausende Kilometer voneinander entfernt waren In anderen Worten Ein Teil der Kruste fehlt Die Strukturgeologie zeigt dass diese fehlenden Teile der Kruste nicht direkt unterhalb der Scherzonen liegen Stattdessen haben sie sich anscheinend entlang der Sutur in den Mantel bewegt Das ist ein sicherer Hinweis auf die Existenz von Kontinentalkollisionen und von Subduktion Metalle der Seltenen Erden von vulkanischem Gestein welche uber Subduktionszonen geformt werden entsprechen den Sedimenten an der Spitze einer der Subduktion unterworfenen Platte Status der Theorie BearbeitenObwohl noch immer von einigen Forschern ausserhalb des wissenschaftlichen Mainstreams vertreten 34 35 36 gilt nach dem heutigen Stand der Wissenschaft die Auffassung dass das Erdexpansionskonzept falsch ist Eine gegenwartige Erdexpansion konnte experimentell nicht verifiziert werden ebenso konnte noch kein akzeptabler Mechanismus zur Erklarung der Expansion erstellt werden Die Theorie kann weder die zahlreichen Prozesse der Geodynamik noch die durch die verschiedenen Disziplinen der Geologie z B Tektonik Palaomagnetismus historische Geologie zusammengetragenen Erkenntnisse uber die Palaogeographie der Erde sowie das durch Seismik ermittelte Bild der Erdkruste und des obersten Erdmantels erklaren Diese Tatsachen zusammen mit der Weiterentwicklung der Theorie der Subduktion fuhrten zum Verschwinden der Theorie aus der derzeitigen wissenschaftlichen Diskussion Siehe auch BearbeitenMobilismus versus FixismusEinzelnachweise Bearbeiten a b X Wu X Collilieux Z Altamimi B L A Vermeersen R S Gross I Fukumori Accuracy of the International Terrestrial Reference Frame origin and Earth expansion In Geophysical Research Letters Band 38 Nr 13 1 Juli 2011 ISSN 1944 8007 S L13304 doi 10 1029 2011GL047450 repository tudelft nl PDF 875 kB a b NASA Research Confirms it s a Small World After All NASA 16 November 2011 abgerufen am 4 Juni 2012 R Mantovani Les fractures de l ecorce terrestre et la theorie de Laplace In Bull Soc Sc et Arts Reunion 1889 S 41 53 R Mantovani L Antarctide Je m instruis La science pour tous Nr 38 19 September 1909 S 595 597 Rudolf Hohl Geotektonische Hypothesen In Die Entwicklungsgeschichte der Erde Brockhaus Nachschlagewerk Geologie mit einem ABC der Geologie 4 Auflage Band 1 1970 S 279 321 B Lindemann Kettengebirge kontinentale Zerspaltung und Erdexpansion Jena 1927 J K E Halm An astronomical aspect of the evolution of the earth In Astron Soc S Afr Band 4 Nr 1 1935 S 1 28 L Egyed The change of the Earth s dimensions determined from palaeo geographical data In Geofisica Pura e Applicata Band 33 1956 S 42 48 a b L Egyed Physik der festen Erde Akademiai Kiado Budapest 1969 H G Owen Atlas of continental displacement Cambridge 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