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Dieter Albert Eugen Rollomann Borsche 25 Oktober 1909 in Hannover 5 August 1982 in Nurnberg war ein deutscher Theater und Filmschauspieler Dieter Borsche mit Lotte Berger in Die Mitschuldigen 1937 Inhaltsverzeichnis 1 Anfange und Buhnenlaufbahn 2 Filmschauspieler 3 Filmografie Auswahl 4 Auszeichnungen 5 Synchronisation 6 Horspiel Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAnfange und Buhnenlaufbahn BearbeitenBorsche wuchs in einer Kunstlerfamilie auf Sein Vater war der Musiklehrer und Kapellmeister Willi Borsche seine Mutter Oratoriensangerin Nach der Schulzeit auf einem Gymnasium das er ohne Abschluss verliess wollte er Tanzer werden und nahm Tanzunterricht bei Yvonne Georgi und Harald Kreutzberg Von 1930 bis 1935 war er als Balletttanzer an der Stadtischen Oper in Hannover engagiert Zusatzlich nahm er Schauspielunterricht an der Schauspielschule Blech und kam als jugendlicher Liebhaber nach Weimar Weitere Stationen seiner Buhnenlaufbahn waren 1935 Kiel 1939 bis 1942 Danzig und 1942 bis 1944 Breslau Als Mitglied des Breslauer Theaters spielte Borsche eigenen Angaben zufolge regelmassig in Auschwitz vor den S S Leuten Danach nach dem Theater gefullt mit ca 1 000 2 000 S S Zuschauern gaben diese den Schauspielern jedesmal ein Essen Und alle Kollegen Frauen wie Manner des Ensembles waren entzuckt von der Gastfreundschaft vom Charme dem guten Benehmen dem guten Essen und dem besten franzosischen Cognac und schwarmten am nachsten Tag davon Die konnten doch keiner Fliege was tun Dieter Borsche zitiert nach Erwin Piscator Marz 1960 1 Ernst Klee beschreibt diese Verhaltnisse so Selbst in Auschwitz abgeriegelt von der Aussenwelt gehen Schauspieler Musiker und Artisten ein und aus Es mussen Hunderte gewesen sein doch nur einer hat davon berichtet der Schauspieler Dieter Borsche dem Nachkriegspublikum als Darsteller in Edgar Wallace Krimis bekannt war 1943 44 Spielleiter der Stadtischen Buhnen Breslau Borsche erzahlte nach dem Krieg dem NS Dokumentaristen Joseph Wulf er habe im Winter 1943 innerhalb des Vernichtungslagers Auschwitz vor den dortigen SS Wachmannschaften gespielt Wulf rekapituliert das Gesprach Die Schauspieler wurden dort grosszugig bewirtet von Haftlingen bedient und sahen auch mit eigenen Augen die Haftlingskolonnen Sie staunten daruber dass diese im Winter nur die gestreiften Straflingskittel trugen aber das Wichtigste ist dass Dieter Borsche zu berichten wusste er habe von mehreren SS Leuten gehort verschiedene Theaterensembles spielten sehr oft innerhalb des Konzentrationslagers fur sie Ernst Klee Heitere Stunden in Auschwitz In Die Zeit 27 Januar 2007 Nr 5 2 Borsche spielte bis zum Jahr 1944 und wurde dann zur Wehrmacht eingezogen In der Eifel wurde er verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft Im Bayerischen Wald wo er seine Familie wiedertraf war er einige Zeit als Schreiner und Spielzeughersteller beschaftigt 1946 sorgte Bernhard Minetti dafur dass Borsche ans Theater Kiel kam Von nun an arbeitete er wieder als Schauspieler und war dort von 1947 bis 1949 auch Oberspielleiter Seinen Durchbruch als Theaterschauspieler erlebte Borsche in den 1960er Jahren als er bereits ein bekannter Filmstar war An der Freien Volksbuhne Berlin spielte er 1963 Papst Pius XII in Rolf Hochhuths Der Stellvertreter 1964 die Titelrolle in Heinar Kipphardts In der Sache J Robert Oppenheimer und 1965 in Die Ermittlung von Peter Weiss Mit dem Stuck Geliebter Lugner von Jerome Kilty ging er 1978 zusammen mit Barbara Rutting auf seine letzte Deutschland Tournee Filmschauspieler BearbeitenSeine Filmkarriere begann 1935 mit Alles weg n dem Hund einem Weiss Ferdl Film allerdings mit massigem Erfolg Nach dem Zweiten Weltkrieg kam mit dem Spielfilm Nachtwache der Durchbruch Seine Rolle als Kaplan von Imhoff bildete den Wendepunkt in seinem zuvor erfolglosen Filmschauspielerleben Borsches grosse Filmkarriere begann jedoch mit der Urauffuhrung von Rudolf Jugerts Film Es kommt ein Tag nach Ernst Penzoldts Novelle Korporal Mombur am 17 Oktober 1950 durch den Borsche gemeinsam mit Maria Schell zu einem der Filmlieblinge wurde 3 Borsche wurde nun zu einem der popularsten Mimen der Nachkriegszeit in Deutschland und spielte in Filmen oft beispielsweise mit Ruth Leuwerik Maria Schell oder Gisela Uhlen Borsche war im deutschen Kino der 1950er Jahre die Idealbesetzung fur integre aufrechte Personlichkeiten wie Prinzen Konigliche Hoheit Offiziere Es kommt ein Tag oder Arzte Dr Holl Lediglich in Fanfaren der Liebe als arbeitsloser Musiker der in Frauenkleidern einen Job in einer Frauenkapelle ergattert fiel er in dieser Hinsicht aus der Rolle In den 1960er Jahren kampfte Borsche gegen dieses Rollenklischee an und spielte bevorzugt Schurken wie in dem Edgar Wallace Film Die toten Augen von London und in dem Durbridge Sechsteiler Das Halstuch Auch in der britisch deutschen Fernsehserie Paul Temple trat er an der Seite der Hauptdarsteller Francis Matthews und Ros Drinkwater in der Doppelfolge Mord in Munchen auf Seine Theaterlaufbahn verfolgte er parallel dazu weiter Bei Borsche traten schon in den 1930er Jahren die ersten Anzeichen von Muskelschwund auf Die Krankheit wurde im Laufe der Jahre so akut dass er sich in den 1970er Jahren gezwungen sah von Film und Fernsehrollen Abstand zu nehmen Er verlegte seinen Wirkungskreis auf die Tatigkeit als Sprecher fur Horspiele und Lesungen im Radio Doch trat er bis Anfang der 1980er Jahre auch noch auf der Buhne in Gegenwartsstucken auf obwohl er inzwischen auf einen Rollstuhl angewiesen war So spielte er etwa erfolgreich in Equus von Peter Shaffer und Duett fur eine Stimme von Tom Kempinski Borsche war dreimal verheiratet Mit seiner ersten Frau der Buhnenbildnerin Ursula Poser fuhrte er eine 23 Jahre andauernde Ehe und hatte mit ihr drei Sohne darunter den Kameramann und Regisseur Kai Borsche 1960 heiratete er ein zweites Mal der Ehe entstammt ein Sohn Von 1970 bis zu seinem Tod war er mit der Schauspielerin Ulla Willick verheiratet mit der er in Nurnberg lebte Borsche wurde auf dem Hauptfriedhof Ojendorf in Hamburg in einem anonymen Grab auf dem Urnenfeld 1 beigesetzt 4 Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Kunste in Berlin 5 Filmografie Auswahl Bearbeiten1935 Alles weg n dem Hund 1937 Wie einst im Mai 1938 Preussische Liebesgeschichte 1939 Die Geliebte 1939 Die kluge Schwiegermutter 1941 Jungens 1949 Nachtwache 1950 Es kommt ein Tag 1950 Der fallende Stern 1951 Dr Holl 1951 Sundige Grenze 1951 Fanfaren der Liebe 1952 Vater braucht eine Frau 1952 Herz der Welt 1952 Die grosse Versuchung 1953 Der Kaplan von San Lorenzo 1953 Muss man sich gleich scheiden lassen 1953 Fanfaren der Ehe 1953 Konigliche Hoheit 1954 Der Arzt und das Madchen Le guerisseur 1954 Ali Baba Ali Baba es les quarante voleurs 1954 Zwischenlandung in Paris Escale a Orly 1955 Ich war ein hassliches Madchen 1955 San Salvatore 1955 Die Barrings 1956 Wenn wir alle Engel waren 1956 Rot ist die Liebe 1957 Konigin Luise 1957 Nachts im Grunen Kakadu 1958 Zwei Herzen im Mai 1958 Zeit zu leben und Zeit zu sterben A Time to Love and a Time to Die 1958 U 47 Kapitanleutnant Prien 1958 Die Beklagte Fernsehfilm 1959 O Wildnis Fernsehfilm 1959 Affare Dreyfus Fernsehfilm 1960 Ein Thron fur Christine 1960 Das hab ich in Paris gelernt 1960 Sabine und die 100 Manner 1960 Gaslicht Fernsehfilm 1961 Die toten Augen von London 1962 Das Halstuch Fernsehkrimi Sechsteiler 1962 Die glucklichen Jahre der Thorwalds 1962 Die kleinen Fuchse Fernsehfilm 1962 Der rote Rausch 1962 Muss i denn zum Stadtele hinaus 1962 Ein Toter sucht seinen Morder 1962 Das Feuerschiff 1963 Scotland Yard jagt Dr Mabuse 1963 Der schwarze Abt 1963 Der Henker von London 1964 Doktor Murkes gesammeltes Schweigen TV Film 1964 Das Phantom von Soho 1964 Ein Frauenarzt klagt an 1964 Der Schut 1964 Die Goldsucher von Arkansas 1965 Die schwedische Jungfrau 1965 Durchs wilde Kurdistan 1965 Im Reiche des silbernen Lowen 1966 Das Lacheln der Gioconda Fernsehfilm 1966 Angeklagt nach 218 1966 Der Vogel lasst das Singen nicht Fernsehfilm 1966 Der schwarze Freitag Fernsehfilm 1966 Cliff Dexter Katze und Maus Fernsehserie 1967 Wenn Ludwig ins Manover zieht 1968 Lady Hamilton Zwischen Schmach und Liebe 1968 Berliner Antigone Fernsehfilm 1968 Der Arzt von St Pauli 1968 Der Reformator 1970 Der Pfarrer von St Pauli 1970 Paul Temple Mord in Munchen Fernsehkrimiserie Doppelfolge 1970 Dem Tater auf der Spur Puppen reden nicht Fernsehkrimiserie 1970 Der Kommissar Drei Tote reisen nach Wien Fernsehkrimiserie 1971 Der Kommissar Ein ratselhafter Mord Fernsehkrimiserie 1971 Preussen uber alles Fernsehfilm 1971 Gluckspilze Fernsehfilm 1972 Hoopers letzte Jagd Fernseh Zweiteiler 1972 Max Holz Ein deutsches Lehrstuck Fernsehfilm 1972 Alpha Alpha Folge Ein begabtes Kind Fernsehserie 1972 Mit dem Strom Fernsehfilm 1972 Das Geheimnis der alten Mamsell Fernsehfilm 1972 1973 Algebra um Acht Fernsehserie 1973 Immobilien Fernsehfilm 1974 Der kleine Doktor Zu viele Arzte Fernsehserie 1974 Die letzten Tage von Gomorrha Fernsehfilm 1975 Der Kommissar Eine Grenzuberschreitung Fernsehkrimiserie 1975 Der Strick um den Hals Dreiteiliger Fernsehfilm 1977 Graf Yoster gibt sich die Ehre Doppelfolge Mussiggang ist aller Listen Anfang Ein Maler und sein falsches Bild Fernsehserie 1977 Es muss nicht immer Kaviar sein Folge Nachtigall 17 ruft Fernsehserie 1977 Kinderseele Fernsehfilm 1977 Sonderdezernat K1 Zwei zu eins fur s SK 1 1981 Goldene Zeiten Bittere Zeiten Fernsehserie 1981 Pseudonym Hans Fallada Fernsehfilm Auszeichnungen Bearbeiten1951 Bambi als publikumsstarkster Filmstar des Jahres 1952 Bambi als publikumsstarkster Filmstar des Jahres 1974 Filmband in Gold fur langjahriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film Bundesverdienstkreuz am Bande 5 Januar 1979 6 Synchronisation BearbeitenAls Synchronsprecher lieh Borsche zudem seine Stimme u a Gunnar Bjornstrand Licht im Winter David Niven Lady L und Max von Sydow Der Exorzist Horspiel Auswahl Bearbeiten1969 Ein unerhortes Spiel von Inger Christensen Regie Heinz von Cramer Produktion SDR 7 1970 Hallo hier spricht der Tod von Louis C Thomas Regie Walter Niklaus Produktion SR 1972 Einmal ist jeder dran von Bernd Lau Regie Walter Adler und Bernd Lau Produktion SWF 8 1975 Alice im Wunderland nach Lewis Carroll Bearbeitung Komposition und Regie Heinz von Cramer Produktion WDR HR 9 1976 Ein anderer K von Gunter Kunert Regie Hans Rosenhauer Produktion NDR 10 1979 Babel 1929 Die Abenteuer eines Traumdetektivs Haus der tausend Stockwerke von Jan Weiss Regie Andreas Weber Schafer Produktion SDR 1979 Triptychon von Max Frisch Regie Walter Adler Produktion DLF SDR SFB WDR 11 1980 Die Pforten des Paradieses von Jerzy Andrzejewski Regie Hans Ulrich Minke Produktion RIAS 12 Literatur BearbeitenRolf Aurich Susanne Fuhrmann Pamela Muller Red Lichtspieltraume Kino in Hannover 1896 1991 Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Theater am Aegi vom 6 Oktober bis zum 24 November 1991 Gesellschaft fur Filmstudien Hannover 1991 S 150 f Wolfgang Jacobsen Volker Gilbert Dieter Borsche Schauspieler In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lieferung 7 1986 Walther Killy Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 2 S 38 C Bernd Sucher Hrsg Theaterlexikon Autoren Regisseure Schauspieler Dramaturgen Buhnenbildner Kritiker Von Christine Dossel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean Claude Kuner und C Bernd Sucher 2 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1999 ISBN 3 423 03322 3 S 83 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 1 A C Erik Aaes Jack Carson Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 479 f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Dieter Borsche im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dieter Borsche in der Internet Movie Database englisch Dieter Borsche bei filmportal de Dieter Borsche bei cyranos ch Dieter Borsche In Virtual History englisch Die Pforten des Paradieses Horspiel Audio zum Download Dieter Borsche Archiv im Archiv der Akademie der Kunste Berlin Seite zu Dieter Borsche beim Deutschen Tanzarchiv KolnEinzelnachweise Bearbeiten Brief Erwin Piscators an Maria Ley ohne Datum Marz 1960 In Erwin Piscator Briefe Band 3 3 Bundesrepublik Deutschland 1960 1966 Hrsg von Peter Diezel B amp S Siebenhaar Berlin 2011 S 53 siehe auch Alphabet der Schandlichkeit auf Zeit Online 6 Marz 2007 Alfred Paffenholz Kinoboom Theaterkrise und Knabenchor In Sabine Hammer Hrsg Oper in Hannover 300 Jahre Wandel im Musiktheater einer Stadt hrsg von der Niedersachsischen Sparkassenstiftung Hannover Schluter 1990 ISBN 3 87706 298 9 S 96 Das Grab von Dieter Borsche In knerger de Klaus Nerger abgerufen am 8 September 2019 Dieter Borsche Archiv Bestandsubersicht auf den Webseiten der Akademie der Kunste in Berlin Auskunft des Bundesprasidialamtes Ein 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