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Dangstetten ist ein Ortsteil der baden wurttembergischen Gemeinde Kussaberg im Klettgau im Landkreis Waldshut In der Geschichtsschreibung bundesweit bekannt wurde Dangstetten durch den Fund eines romischen Legionslagers 1 Der Ortsteil hatte 2022 1114 Einwohner 2 Hauptstrasse mit Kirche 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Bedeutung 1 1 Name 2 Dorfleben 3 Geschichte 3 1 Vorgeschichte 3 2 Romer 3 3 Mittelalter 3 3 1 Herrschaft Kussenberg 3 3 2 Handwerkerdorf 3 3 3 Landrichter und Landgericht 3 3 4 Bauernkrieg 3 4 Neuzeit 3 4 1 Die vereinigten Kaplaneien 3 4 2 Von der St Annakapelle zur St Annakirche 3 4 3 18 Jahrhundert 3 4 4 Hofrat Christian Roder 3 5 19 Jahrhundert 3 6 20 Jahrhundert 4 Personlichkeiten 5 Anmerkungen 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLage und Bedeutung BearbeitenDangstetten liegt am nordlichen Ausgang der bogenformigen Niederterrasse am Hochrhein die von der sudlichen Hugelkette des Randen umschlossen ist und das Territorium der Gemeinde Kussaberg umfasst Die Ortschaft wird seit alters her von einer Sud Nord Verbindung durchquert die von den Romern als Heeresstrasse ausgebaut wurde und bis heute als Landesstrasse 162 von der Rheinbrucke Zurzach Rheinheim uber den Pass von Bechtersbohl in den Klettgau zur Bundesstrasse 34 viel befahren ist Zwischen Dangstetten und Bechtersbohl fuhrt ein Abzweig ostlich nach Kussnach aus dessen Talschaft der Hinterbach kommt der heute reguliert durch den Ortschaftsbereich nordlich der Strasse fuhrt und bei Kadelburg in den Rhein mundet Name Bearbeiten Der Ort Dangstetten Statte des Tanko wird urkundlich erstmals um 1122 als Tancstetin erwahnt Aber schon 876 hatte das Kloster Rheinau durch seinen spateren Abt den Gaugrafen Gotsbert hier einen Hof erhalten 3 Dorfleben BearbeitenDangstetten ist ausgestattet mit einem Gemeindehaus das Treffpunkt verschiedener Initiativen ist auch dem Erzahlcafe der Sozialstation Klettgau Rheintal und Domizil der Bucherei Dienstag und Freitag von 16 bis 18 Uhr Aktiv sind die Landfrauen die 1982 gegrundete Guggemusik Hinterbachsurpfler mit Forderverein der Narrenverein der Musikverein und die Arbeitsgruppe Belebung Ortsmitte Dangstetten Der Kindergarten heisst Sonnenkafer Fur das traditionelle Dorffest zeichnet die Vereinsgemeinschaft Im Marz findet ein Ostermarkt im September der Herbstmarkt statt und im Advent folgt der Weihnachtsmarkt Geschafte existieren nicht mehr im Ort es gibt eine wochentliche Kaffeestube und ein sich anschliessender offentlicher Grillabend unter dem Motto Bratort weiter gibt es ein Bistro an der Hauptstrasse sowie am Ortsausgang Richtung Rheinheim das Gasthaus Romerhof Im ehemaligen Gasthof Kranz befindet sich ein betreutes Jugendhaus der Christiani e V als Organisation der freien Wohlfahrtspflege Geschichte BearbeitenAls geschlossene Siedlung erscheint Dangstetten spat doch belegen die Funde dass es in den Hanglagen im schmalen Tal gunstige Siedlungsplatze gegeben haben kann Vorgeschichte Bearbeiten nbsp Eine versteinerte Auster aus dem Klettgau aus der Formation des Callovium also rund 160 Millionen Jahre alt Fundort bei Dangstetten 1901 fand man in der Kiesgrube sudwestlich des Ortes Knochenuberreste und allerlei Beigaben wie Tongefasse einen massiven Halsring aus Bronze Armringe u a m Der Fund ist im Staatsmuseum in Karlsruhe Es handelt sich hier wohl um Grabstatten aus der Hallstattperiode Mayer Amtsbuch 1926 S 206 Egon Gersbach beschreibt Fundstatte und Funde ausfuhrlich 1901 stiess Landwirt Klauser beim Kiesabbau in einer Kiesgrube auf der Niederterrasse sudwestlich des Ortes in 0 90 m Tiefe auf zwei Flachgraber der spateren Hallstattzeit Ha D 2 Anm 1 deren Beigaben vermutlich nahezu vollstandig geborgen worden sind Einzelheiten uber die Fundsituation und die Orientierung der beiden weiblichen Bestattungen aufgrund der beiden Ohrringsatze kann es sich nur um Frauengraber handeln sind leider nicht bekannt Die Beigaben konnen deshalb nicht mehr den einzelnen Bestattungen zugewiesen werden Es folgt in der Veroffentlichung in den Badischen Fundberichten Sonderheft 11 1969 eine Darstellung von 16 Fundstucken bzw Fundgruppen unter anderen Zehn Ohrringe in patinierter Bronze Armringe und spangen Eisenpinzetten Gurtelbleche mit Lederbefestigung Becher und Schalen nach der Beschreibung kunstvoll bearbeitet und verziert wohl von hochrangigen Frauen 4 Romer Bearbeiten Zeugnisse keltischer Besiedlung in der Latenezeit ab etwa 450 v Chr sind in der Hochrheinregion in grosserem Umfang nur in einem Falle anzutreffen Hinweise gibt es vielfach zumeist vorsichtig wie auch bei Emil Muller Ettikon Man will wissen dass die Helvetier lange Zeit auf beiden Seiten des Hochrheins sassen dass ihre Zahl mehr als eine Viertelmillion betrug und dass sie in 12 wohlbefestigten Stadten und 400 Dorfern und zahlreichen Einzelgehoften sassen 5 Einziger namhafter Fundort ist das Oppidum in den Rheinschleifen bei Altenburg Rheinau doch kann dies auch an der fehlenden Untersuchung potenzieller Fundstatten wie etwa von Wallburgen grunden Uber die romische Literatur werden in der Region ansassige keltische Stamme Latobiker Vindeliker angenommen doch archaologische Nachweise gibt es erst um die Jahrtausendwende zu den Romern Hier besitzt das 1967 aufgefundene Romerlager Dangstetten in der Geschichtsschreibung eine hohe Bedeutung da 15 v Chr nach dem Alpenfeldzug unter Kaiser Augustus deren westliche Armeegruppe die Donauquellen zum Ziel hatte nach der Uberquerung des Hochrheins zwischen Zurzach und Rheinheim beim Areal des heutigen Kieswerks fur eine Legion ein befestigtes Lager eingerichtet hatte Hauptartikel Romerlager Dangstetten Reste der einstigen romischen Heeresstrasse die das Hinterbachtal durchzog wurden bei Grabarbeiten unter der Dorfstrasse entdeckt Chronik WT 31 Generell muss nach dem Ruckzug der Romer um 400 und einer nur langsam erfolgenden Neubesiedelung durch Alamannen bis hin zur allmahlichen Entwicklung der Landschaften durch frankische Stutzpunkt Grundungen und vor allem durch die Kloster im 7 und 8 Jahrhundert von einer langen Zeit nur geringer gesellschaftlicher und okonomischer Entwicklungen ausgegangen werden Die Betriebsamkeit in der Romerzeit erstarb auch der Geldverkehr reduzierte sich wieder auf Tauschhandel Mittelalter Bearbeiten Noch wahrend der Landnahme gerieten die Alamannen mit den Franken in Konflikte und unterlagen diesen in der Schlacht von Zulpich um 500 n Chr Die Franken zuerst unter den Merowingerkonigen die romische Traditionen und vor allem Organisationsprinzipien ubernommen hatten entwickelten staatliche Strukturen die ihnen eine umfassende Expansion erlaubten und die unter Karl dem Grossen um 800 auf dem Hohepunkt waren Zum Problem wurde ihre Erbfolgeregelung die eine Teilung unter allen Konigssohnen vorsah und zur Zersplitterung der Reichsorganisation fuhrte Daraus folgte ein Kampf der grossen Adelshauser untereinander und auch mit oder um die Kloster die inzwischen zu eigenen Machtzentren herangewachsen waren Kleineren Adeligen wie alamannischen Herzogen wie der Klettgaugraf Gotsbert drohte der Verlust ihres Besitzes Hintergrund H W Mayer nennt den Gaugrafen Gotsbert als spateren Abt von Rheinau und stellt damit einen Zusammenhang her der sich nicht uber die Urkunde selbst sondern nur aus der Kenntnis des historischen Hintergrunds erschliesst In der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts begann die Auflosung des Frankischen Reiches infolge dem Prinzip der Erbteilung das allen Sohnen der Konige und Kaiser jeweils ein eigenes Territorium zusprach und somit zu einer fortschreitenden Zerstuckelung mit internen Kampfen und Krisen fuhrte Die Alamannia war schliesslich Teil des Ostfrankenreichs das nach dem Tod des letzten Konigs Ludwig das Kind in sich weiter zerfiel und dies bedeutete nach dem Ende der Zentralmacht den Kampf unter den machtigsten Adelshausern der Regionen Dies ging zuerst auf Kosten der kleineren Adelsfamilien wie der des Klettgaugrafen Gotsbert die zu einer Notlosung griffen Die Schenkung ihres Besitzes an die Kloster die unterdessen zu einer Parallelmacht herangewachsen waren auf die sich auch die Karolingerherrscher gestutzt hatten In den Urkunden werden diese Vergaben zwar mit dem Seelenheil der Schenkenden begrundet doch war es schlicht ein weltliches Motiv Gaugrafen besassen den Einfluss auf Kloster in ihrem Bereich um sich als Abte einsetzen zu lassen und so beobachten wir Gotsbert nach seiner Schenkungswelle 876 die zahlreiche Ortschaften im heutigen Landkreis umfasste und nach weiteren Ubertragungen in den Folgejahren schliesslich 892 als Abt des Klosters Rheinau Damit verfugte er weiterhin uber seine Guter und ihre Ertrage In den Schenkungsurkunden 876 hatte er sich auch den jederzeitigen Ruckkauf festschreiben lassen Anm 2 Dieser Ubertragungsvorgang war zu dieser Zeitphase schon detailliert formal und juristisch verpflichtend geregelt so dass dadurch Ende des 9 Jahrhunderts eine Welle von Urkunden in den Klosterarchiven erhalten blieb die der Forschung bereits zahlreiche Aufschlusse uber einzelne Ortschaften bietet und oft auch mit einer Ersterwahnung verbunden ist In der Region sind es die Gotsbert Urkunden ab 876 kurz vor der Auflosung des Ostfrankenreichs Eine Urkunde in der Ubersetzung siehe Rheinheimer Urkunde 892Im 10 Jahrhundert stabilisierten sich die Herrschaftsverhaltnisse wieder zentral unter dem Konigshaus der Ottonen denen es auch gelang die ganz Mitteleuropa verheerenden Invasionen ungarischer Reiterarmeen abzuwehren und nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 zuruckzudrangen Danach nahm Europa einen starken okonomischen und kulturellen Aufschwung in der Region mit dem Grafen von Kussenberg infolge des von den Klostern getragenen Verkehrs zwischen Volkern und Staaten Die Romerstrassen wurden wieder instand gesetzt Herrschaft Kussenberg Bearbeiten Mit dem Ende der Grafen von Kussenberg 1251 kam Dangstetten mit der Kussaburg und den Dorfern Kussnach Reckingen und Rheinheim als Kussenberger Schloss und Tal an das Bistum Konstanz Die Herrschaft Kussenberg umfasste ausser der Burg mit den ostlich davor gelegenen Gebauden der Dienstleute die sog Vorburg oder Stadt Kussenberg die Talgemeinden Kussnach Dangstetten Rheinheim und Reckingen wozu spater auch die Hofe von Bechtersbohl kamen Roder 256 f 1497 kam die Herrschaft an die Grafen von Sulz Im Schwabenkrieg 1499 wurde die sulzische Residenz Tiengen von den Eidgenossen zerstort Die Kadelburger befanden sich mit den Zurzachern bei den Eidgenossen vor Tiengen und ihr Dorf wurde nach Friedensschluss vom Landgrafen Rudolf I von Sulz aus Rache niedergebrannt Handwerkerdorf Bearbeiten Nach einer Mitteilung des Heimatforschers Wolf Pabst Die Frachtwagen die uber die Rheinbrucke aus Zurzach kamen erhielten in Dangstetten Vorspann es wurden also zwei weitere Pferde vor die schweren Frachtwagen gespannt um das Gespann uber den steilen Pass von Bechtersbohl zu bringen Bezug auf Im Kapitel 8 Tore mit der Annahme dass im Anwesen Kaiser Juchler einst diese Vorspannpferde eingestellt waren 6 Pabst geht davon aus dass Dangstetten ein Handwerkerdorf war Schmiede Seilereien Kufer Wagner Tuchweber Lederschneider usw Sie versorgten die Pferdefuhrwerke und fuhrten Reparaturen durch Fur die romische Heeresstrasse die nicht entlang der L 162 fuhrte sondern im Dorf auf den nordostlichen Hang zu lief und in zwei Serpentinen uber die Anhohe oberhalb des heutigen Friedhofes ins Zentrum von Bechtersbohl einbog waren Pferde vermutlich bis zur Passhohe ausreichend In den steilen Abfall der Strasse erhalten im Heidengassle bzw zum Aufstieg vom Klettgau her sollen jedoch in Bechtersbohl Ochsengespanne zum Zuge gekommen sein Im Ortsnamen Tanc von Dangstetten verbirgt sich eine alte Bezeichnung fur einen See der als Viehtranke diente Dieser Bereich beim heutigen Abzweig nach Kussnach sei in alter Zeit durch das Schlauchenbachle Hinterbach auch versumpft gewesen sodass die Romer die Strasse uber den nordostlichen Hang gezogen hatten Diese bis ins 19 Jahrhundert schwierige Passage uber den Rhein und dann den Pass lasst die Uberlegung zu dass fur Unterkunft an diesen beiden Orten gesorgt wurde heutige Gasthofe Zum Engel und Hirschen und im Zwischenbereich ein Spektrum von Handwerksbetrieben fur Reparaturen Erganzungen Hufbeschlag etc gesorgt hatte Landrichter und Landgericht Bearbeiten Ein Landrichter wird mit Johann Has von Dangstetten 1380 98 erwahnt nach 1400 wurde Landgericht in Dangstetten unter freiem Himmel abgehalten gewohnlich an freier kaiserlicher des Reichs Strasse Die Landtage fanden alle zwei bis sechs Wochen an den verschiedenen Landgerichtsorten statt waren aber jeweils fur die ganze Landgrafschaft zustandig Der Landrichter fuhrte den Vorsitz und war mit verschiedenen Befugnissen ausgestattet die Urteilsfindung lag jedoch bei den zwolf in ihr Amt gewahlten und vom Landgrafen bestatigten Richtern die Freie also keine Leibeigenen sein sollten Die Parteien wurden gewohnlich durch einen standesgemassen Fursprecher vertreten der deren Anliegen vor Gericht vertrug Jedoch blieb immer der Landgraf personlich oberste Instanz und hochster Richter Berufungsinstanz fur das Landgericht war das kaiserliche Hofgericht in Rottweil spater das Reichskammergericht 1495 1806 das seinen Sitz an verschiedenen Orten hatte Brigitte Matt Willmatt in Lauchringen Chronik 1985 S 117 f Der Scharfrichter wohnte in Dangstetten in der Aussergasse im Volksmund Schindergasse genannt 7 Aus anderer Quelle Dangstetten als Gerichtsstatte Mayer zitiert dazu eine Urkunde ich Hans Guotjahr vogt und geschworner richter in dem tal Kussenberg bin zuo gericht gesessen zuo Danckstetten in dem Dorf anstatt und in namen Hermanns bischoffe ze Constentz und von besunder empehlens wegen junckherre Goethards von Landenberg der zyt vogt zuo Kussenberg 1471 Mayer 205 f Bauernkrieg Bearbeiten Ursprunglich bestand in der Vorburg der Kussaburg eine Kapelle mit Kaplanei die im Februar 1497 zusammen mit der Burg aus dem Besitz des Bistums Konstanz an die Klettgauer Landgrafen von Sulz ubergingen Im Bauernkrieg belagerten die Klettgauer und Kussenberger Bauern 1525 die Festung die sie jedoch nicht einnehmen konnten In der Vorburg kam es jedoch zu Zerstorungen es wurde auch die Kapelle und das Pfrundhaus und Gefass der Kaplanei verwustet Nach der Niederlage der Bauern wurde die Kussaburg vom Grafen von Sulz massiv ausgebaut und dabei wurde die in der Schusslinie gelegene Vorburg also auch die Kapelle und das Kaplaneihaus dem Erdboden gleichgemacht Das Pfaffenhuus Bei den redlichen Bemuhungen der Grafen von Sulz mit ihren Untertanen wieder in ein ertragliches Verhaltnis zu kommen fand auch die Frage uber den Fortbestand der Schlosskaplanei eine endgultige friedliche Losung Am Hilarientag 14 Januar 1528 wurde ein Vertrag geschlossen bei dem den Bauern 97 Posten Stucke an verfallenen Zinsen und Ausstanden als Bausteuer an die Pfarrei Rheinheim gleichsam umgewidmet wurden mit der das im bauerlichen Aufruhr verwustete Pfrundhaus und Scheuerlein der Schlosskaplanei mit Dach Gemach Zimmern Mauern und allen anderen Hauptbauten im Dorfe Dangstetten wo schon eine St Annakapelle stand neu aufzubauen Dazu gab auch das Kloster Rheinau seine Zustimmung 8 Nun mussten die Dangstetter Rheinheimer Reckinger und Kussnacher die alle die Kussaburg mit belagert hatten in Dangstetten das Pfaffenhuus erbauen Die Kussenberger Schlosskaplanei hatte nahezu 100 Jahre Bestand Roder 262 Der Ausdruck Pfaffe hatte in alten Zeiten keinen verachtlichen Beiklang EME 148 Neuzeit Bearbeiten Uber die fast 100 Jahre des Bestands der mit dem Bau des Pfaffenhuus entstandenen Kaplanei Dangstetten die auch fur die Burgkapelle und fur Kussnach zustandig war ist wenig bekannt eine Anderung brachte 1622 die Grundung der Pfarrei zu Oberlauchringen die bis dahin nach Thiengen eingepfarrt war Die Grafen von Sulz sahen sich namlich genotigt zur Schaffung eines genugenden Pfarrfonds die sulzischen Pfarreien zu Griessen und zu Dangstetten einzuziehen und deren Vermogen mit der neuen Pfarrei zu verschmelzen Roder St Anna 263 Vielleicht war es schon eine obrigkeitliche Massnahme im Rahmen des 1618 beginnenden Dreissigjahrigen Kriegs Das Kriegsgeschehen erreichte den Klettgau erst in den 1630er Jahren Siehe auch Kadelburg Kussaberg Dreissigjahriger Krieg Die Kussaburg wurde 1634 zerstort und nicht wieder aufgebaut Das Pfaffenhus ging in den 1680er Jahren in Privatbesitz 1831 wurde es von der Gemeinde um 250 fl kauflich erworben und die Halfte davon als Armenhaus bestimmt Anm 3 Die vereinigten Kaplaneien Bearbeiten Mit grossen Worten hatten die Oberlauchringer ihre eigene Kaplanei bei den gemeinsam die Landgrafschaft Klettgau regierenden Grafen Alwig und Karl Ludwig Ernst von Sulz erbeten und diese in Gnaden erhalten sie mussten jedoch dulden dass die drei Kaplaneien Griessen Anm 4 Kussenberg und Dangstetten samt deren Einkommen mit der Pfarrei vereinigt wurden jedoch mit der Bedingung dass jeder Pfarrer schuldig sei an den drei Orten wochentlich eine Messe zu halten oder bei Verhinderung fur eine Vertretung besorgt zu sein Bestatigt wurde dies in einer beim katholischen Stiftungsrat in Karlsruhe vorliegenden Abschrift des auf den 20 Dezember datierten Stiftungsbriefes der Pfarrei vom Jahre 1622 Ausgestellt wurde das Dokument durch Bischof Jakob Fugger zu Kirchberg und Weissenhorn 1604 1626 zu Konstanz 9 Schon 1639 wollten die Honoratioren des Kussenberger Tales die Kaplaneien von Dangstetten und Kussenberg damit war die Schlosskapelle gemeint falls die Burg wieder aufgebaut werde wieder von der Pfarrei Oberlauchringen abtrennen zumal deren Einverleibung keineswegs mit ihrer oder ihrer Voreltern Wissen und Willen geschehen sei Dangstetten hatte keinen Pfarrer mehr man wurde lieber nach Rheinheim gehen die dortige Pfarrerei unterstand dem Kloster Rheinau und sich an einer Erweiterung des Gotteshauses beteiligen Chronik Lauchringen 368 Die einen fuhlten sich unterversorgt die anderen uberlastet und der Konflikt wogte Jahrzehnte hin und her die Obrigkeit fand keine die Bevolkerung zufriedenstellende Losung und das Gezerre um Unterhaltsleistungen um Zins und Zahlungen fullte die Akten Abrechnungen waren luckenhaft und um Anschaffungen wurde gestritten Dazu kamen Umstande durch zahlreiche Kriegsjahre Die Pfarrer vor allem die Hauptverantwortlichen in Oberlauchringen scheinen zumeist ihr Bestes getan zu haben und im 19 Jahrhundert schien sich die Situation beruhigt zu haben Griessen hatte sich 1819 losgesagt die Sakularisierung die Entmachtung der Kloster und Bistumer und schliesslich auch des regionalen Adels wird den Gemeinden wieder eine neue Selbststandigkeit gebracht haben Auch das okonomische System wurde mit der Zehntablosung aufgehoben Weder bei Roder noch in der Lauchringer Chronik finden sich neben detaillierten Beschreibungen der Auseinandersetzungen eine Art Fazit oder eine Darstellung eines Vorgangs zur Aufhebung der 1622 konstruierten Gesamtgemeinde Es kann davon ausgegangen werden dass die Gemeinden begannen ihre Angelegenheiten ungefragt wieder selbst zu regeln Das St Anna Fest am 26 Juli wurde in Dangstetten bis in die 1830er Jahre als eigentlicher Festtag vom ganzen Dorfe feierlich begangen mit Hochamt und Predigt Gelesen vom eigenen Ortspfarrer Die Verpflichtung aber wochentlich gewohnlich am Donnerstag in Dangstetten eine hl Messe zu lesen und im Notfall die Sakramente zu spenden kamen die Pfarrer von Oberlauchringen bis zum Anfang der 1890er Jahre nach Von der St Annakapelle zur St Annakirche Bearbeiten Die St Annakapelle 26 7 zu Dangstetten von der noch ein Glocklein vom Jahre 1469 erhalten ist wurde 1899 abgebrochen und am jetzigen Standort zu einem Kirchlein erweitert Chronik Landkreis 1957 31 Schon langer hatte man jedoch den Bau eines geraumigeren Gotteshauses in Aussicht genommen so geriet die alte Kapelle in Verfall und die Zelebrierung der Messe darin musste ab 1894 unterbleiben Im Spatjahr 1900 begann der Neubau der jetzigen Kirche am sudlichen Ende des Dorfes im Spatjahr 1901 wurde er fertig Die alte Kapelle stand mitten im Dorf Eine Inschrift XV 1515 und das alte sulzische Wappen drei Spitzen wurden beim Abbruch zerstort Der Neubau kostete 38 000 Mark wovon die Halfte durch freiwillige Beitrage gedeckt wurde Der gotische Hauptaltar aus der Werkstatt der Gebr Metzger aus Uberlingen ist eine Zierde des Gotteshauses Der auf neuem eisernen Postament stehende neu gefasste und teilweise erganzte Sanktus Engel 16 Jahrhundert auf der Epistelseite des Chors stammt aus der alten Kapelle Roder 268 f 18 Jahrhundert Bearbeiten Der weit uber die Region hinaus beruhmte und einflussreiche Adlerwirt von Lauchringen Johann Baptist Wurtenberger fuhrte am 17 Januar 1729 Maria Anna Roder aus Dangstetten als Frau heim Er verstarb als nobilis et strenuus vir edler und tuchtiger Mann am 23 September 1765 seine Frau am 7 September 1784 wovon auch der barocke Epitaph an der alten Kirchhofmauer in Oberlauchringen Kunde gibt 10 Der alte blasmische Propsteihof am Hinterbach heisst heute noch der Blasi Hof und der Besitzer August Muhlhaupt wird Blasibuur genannt Angabe 1957 Chronik Landkreis 31 Es war ein Hof des Klosters St Blasien Hofrat Christian Roder Bearbeiten nbsp Gedenktafel zu Christian Roder an der KircheAm 5 Dezember 1845 wurde in Dangstetten Christian Roder geboren Fruh schon an Heimatgeschichte interessiert machte er nach Studien in Heidelberg und Freiburg das Staatsexamen in klassischer Philologie 1878 Stellungen als Lehrer hatte er in Karlsruhe Schwetzingen Villingen und Uberlingen Die Ordnung des Villinger Stadt und Spitalarchivs war sein Werk Seit 1906 war Christian Roder Vizeprasident und erster Sekretar des Bodenseegeschichtsvereins Im Jahre 1912 trat der Schulmann und Forscher in den Ruhestand Am 1 Mai 1921 starb Christian Roder in Dangstetten seine grosse Leistung fur den Heimatort war der Neubau der St Anna Kirche Mayer 206 f Werke zur Heimatgeschichte Regesten und Akten zur Geschichte des Schweizer Kriegs 1499 Bericht uber die Niederlage der Klettgauer Bauern bei Lottstetten Der Bauernkrieg im Schwarzwald Die Schlosskaplanei Kussenberg und die St Annakapelle zu Dangstetten 1903 11 19 Jahrhundert Bearbeiten 1856 brach ein Grossbrand aus der funf Scheunen vernichtete Am 2 Mai 1860 richtete ein Hochwasser verursacht durch einen schweren Wolkenbruch grosse Schaden an Chronik Landkreis 31 Zu den Umwalzungen im Raum Kussaberg siehe Ende des Mittelalters 20 Jahrhundert Bearbeiten 1926 wird noch ziemlich Weinbau getrieben Mayer 205 nbsp Ehrenmale fur die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs 24 Dangstetter fielen im Weltkrieg 1914 1918 37 Gefallene und 9 Vermisste forderte der Weltkrieg 1939 1945 Chronik Landkreis 31 Am 1 Januar 1973 wurde Dangstetten in die neue Gemeinde Kussaberg eingegliedert 12 Eine zweite Kapelle dem heiligen Antonius geweiht der das Vieh vor Seuchen und Krankheiten schutzt stand bis zum Jahre 1975 an einer vielbefahrenen Kreuzung beim Gasthaus Romerhof Weil die Kapelle die Sicht stark behinderte musste sie verlegt werden Mit Spenden der Burger und Mitteln der Gemeinde wurde das Kreuzhausle neu errichtet EME 107 Die Kapelle steht heute an der halben Wegstrecke vom Romerhof nach Reckingen Die Antonius Kapelle stammt aus dem Jahr 1668 Seit einer verheerenden Viehseuche 1685 wird zweimal im Jahr eine Prozession abgehalten Chronik Landkreis 1957 31 Nach der Verlegung der Kapelle wurden auch die Prozessionen beendet Am 1 Januar 1973 gliederte sich Dangstetten in die neue Gemeinde Kussaberg ein 13 Personlichkeiten BearbeitenChristian Roder Lehrer und HeimatforscherAnmerkungen Bearbeiten HaD wird heute als jungere Hallstattzeit bezeichnet und um 550 bis 450 v Chr angesetzt und noch als vorkeltische Bevolkerung angenommen Eine andere Moglichkeit meist kleinerer Besitzer wie Rittern war ihre Guter ebenfalls Klostern zu vermachen und sie sich mit ihnen wieder belehnen zu lassen und damit Nutzniesser zu bleiben Spatestens nach dem Aussterben von Familien verblieb der Besitz dann bei den Klostern Roder 263 Heute ist es wieder in privater Hand Der Ertrag der Griessemer Kaplanei bestehend aus Grundzinsen in Griessen Reutehof Geisslingen Weisweil Riedern am Sand und Dangstetten Abgaben vom Haus Kaltschmid und zum Wilden Mann in Kaiserstuhl und dem sogenannten Hallauer Weinzehnten war fur den Unterhalt eines Kaplans zu gering B Matt Willmatt 370 Weblinks BearbeitenWebseite der Gemeinde Kussaberg Freie Wohlfahrtspflege ChristianiLiteratur BearbeitenH W Mayer Hrsg Heimatbuch fur den Amtsbezirk Waldshut Verlag R Philipp Waldshut 1926 Hans Matt Willmatt Die Chronik des Kreises Waldshut Das Haus und Heimatbuch des Landkreises Waldshut Hrsg Landkreis Waldshut Vorwort von Landrat Wilfried Schafer Vocke Verlag Waldshut 1957 Egon Gersbach Urgeschichte des Hochrheins Funde und Fundstellen in den Landkreisen Sackingen und Waldshut Hrsg Staatliches Amt fur Ur und Fruhgeschichte Freiburg und Staatliches Amt fur Denkmalpflege Abt Ur u Fruhgeschichte Karlsruhe Badische Fundberichte Sonderheft 11 Katalogband 1969 Emil Muller Ettikon Kurzer Uberblick uber die Geschichte Kussabergs Hrsg Gemeinde Kussaberg Verlag H Zimmermann Waldshut 1981 Christian Roder Die Schlosskaplanei Kussenberg und die St Annenkapelle zu Dangstetten in Freiburger Diozesan Archiv Band 31 N F 4 1903 Digitalisat Gerhard Fingerlin Hrsg Dangstetten I und II Band 22 und 69 Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Forschungen und Berichte zur Vor und Fruhgeschichte in Baden Wurttemberg Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Planck 500 Jahre Romerforschung in Baden Wurttemberg In Archaologisches Landesmuseum Baden Wurttemberg Hrsg Imperium Romanum Roms Provinzen an Neckar Rhein und Donau Begleitband zur Ausstellung des Landes Baden Wurttemberg im Kunstgebaude Stuttgart Esslingen am Neckar 2005 ISBN 3 8062 1945 1 S 24 Die zufallige Entdeckung von Bauresten bei Dangstetten im Jahre 1967 und die anschliessende Rettungsgrabung erbrachte fur die fruhromische Geschichte Suddeutschlands vollig neue Erkenntnisse Zahlen Daten und Fakten Gemeinde Kussaberg Abgerufen am 11 Oktober 2022 H W Mayer Hrsg Heimatbuch fur den Amtsbezirk Waldshut Verlag R Philipp Waldshut 1926 S 205 In der Folge als Quelle mit Mayer bezeichnet Dazu bei Gersbach weitere Literatur u a E Wagner Fundstatten 1 1908 130 f Abb 82 und Verbleib Landesmuseum Karlsruhe Inv Nr C 8885 8894 Egon Gersbach Urgeschichte des Hochrheins Katalogband Badische Fundberichte Sonderheft 11 Hrsg Staatliches Amt Fur Ur und Fruhgeschichte Freiburg 1969 S 128 f Emil Muller Ettikon Kurzer Uberblick uber die Geschichte Kussabergs 1985 S 18 Wolf Pabst Tore und Portale in 1 Bei B Matt Willmatt Karl Friedrich Hoggenmuller Lauchringen Chronik einer Gemeinde 1985 zahlreiche Beispiel zu Verfahren auch Hexenprozessen Siehe auch Der Galgenbuck Christian Roder Die Schlosskaplanei Kussenberg und die St Annenkapelle zu Dangstetten in Freiburger Diozesan Archiv Band 31 N F 4 1903 S 260 f B Matt Willmatt in Lauchringen Chronik S 361 f B Matt Willmatt in Chronik Lauchringen 1985 S 331 Liste nach Mayer 207 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 505 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 505 Ortsteile der Gemeinde Kussaberg Bechtersbohl Dangstetten Ettikon Kadelburg Kussnach Reckingen Rheinheim 47 59604 8 32184 Koordinaten 47 36 N 8 19 O Normdaten Geografikum GND 4134007 3 lobid OGND AKS VIAF 1071156133225658430000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dangstetten amp oldid 232666887