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Cheikh Anta Diop 29 Dezember 1923 in Thieytou oder Tiahitou oder Caytou im Nordwesten der Region Diourbel Senegal 7 Februar 1986 in Dakar war ein senegalesischer Historiker und Anthropologe Cheikh Anta Diop ist einer der Hauptvertreter des Afrozentrismus und gilt als einer der bekanntesten Agyptologen des afrikanischen Kontinents ausserhalb Agyptens auch wenn seine Werke in der Agyptologie hochst umstritten sind Cheikh Anta Diop 1940er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Studium 2 Forschung 3 Schriften 4 Ehrungen 5 Dokumentarfilm 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Studium BearbeitenDiop wurde 1923 in eine Wolof Familie geboren Im Alter von 23 Jahren begann er in Paris sein Studium Er verbrachte 15 Jahre dort und studierte Physik bei Frederic Joliot Curie dem Schwiegersohn von Marie Curie ausserdem ubersetzte er auch Teile von Einsteins Relativitatstheorie in seine Muttersprache Wolof Anta Diop studierte auch Afrikanische Geschichte Agyptologie Linguistik Anthropologie und Okonomie Forschung Bearbeiten nbsp Ausritt des Oba von Benin Darstellung Mailand 1815 1827 Dach geschmuckt mit Turmchen und in Kupfer gegossene Vogel mit ausgebreiteten Flugeln nbsp Koniginmutter IdiaBronzekopf fruhes 16 Jh Ethnologisches Museum Berlin nbsp Konig Obalufon IIBronzekopf etwa 12 Jh entdeckt bei Ile Ife Nigerianisches Nationalmuseum Lagos 1951 legte Diop seine Dissertation an der Universitat von Paris vor Darin entwickelte er die Hypothese dass die alten Agypter Schwarzafrikaner gewesen seien und dass die von ihnen geschaffene Hochkultur eine originar schwarz afrikanische Zivilisation darstelle Seine Hypothese wurde zunachst abgelehnt doch Diop arbeitete neun Jahre lang an seiner Dissertation und brachte neue und bessere Belege 1960 legte er erfolgreich seine Dissertation ab und erhielt den Doktorgrad 1955 publizierte Anta Diop ein Buch uber seine Hypothese unter dem Titel Nations negres et culture Schwarze Nationen und Kultur Dies machte ihn zu einem der umstrittensten Historiker seiner Zeit 1 Diop bezog sich in seinen Argumentationen neben eigenen Beobachtungen u a auf Herodot und Constantin Francois Volney und widersprach den Ansichten Jacques Joseph Champollions zur rassischen Zuordnung der Agypter Die Beziehungen zwischen Agypten und Griechenland bildeten einen Schwerpunkt seiner Forschung Demnach waren viele griechische Wissenschaftler wie beispielsweise Pythagoras in Agypten um Mathematik zu lernen Pythagoras soll sich 22 Jahre lang in Afrika aufgehalten haben Die Debatte zwischen Cheikh Anta Diop und seinen damaligen Kontrahenten wird mittlerweile in der Black Athena Debatte uber die umstrittenen Thesen des britischen Historikers Martin Bernals weitergefuhrt der einen Einfluss Agyptens auf die Kultur des Griechenlands der klassischen Antike festgestellt haben will Die Zivilisationsdebatte fuhrte seiner Auffassung nach dazu dass viele Wissenschaftler begannen den afrikanischen Kontinent als Tabula rasa anzusehen oder die rassistische Hamitentheorie aufzustellen Nach Anta Diop hatten die Schwarzafrikaner nicht nur Zivilisationen Konigreich Benin Reich von Kusch Mali Songhai Ghana Swahili Gross Simbabwe Aksum Kanem Bornu und insbesondere Agypten hervorgebracht sondern beherrschten sehr fruh die Technik der Metallgewinnung und verarbeitung und hatten dadurch eine fortschreitende Urbanisierung bewirkt und auch eine fortschrittliche Verwaltung entwickelt Stadte wie Benin oder Oyo schickten sogar Studenten und Botschafter nach Portugal Die Situation hatte sich mit der Entdeckung Amerikas 1492 und dem Sklavenhandel dramatisch geandert Laut Anta Diop waren die afrikanischen Kulturen durch die Kolonialisierung und den Sklavenhandel nach und nach zerstort worden Cheik Anta Diop ist der Begrunder der afrozentrischen Agyptologie Seiner Ansicht nach begann der Kontakt zwischen Schwarz Afrika und Europa nicht erst im 18 Jahrhundert sondern bereits Jahrhunderte vorher unter anderem sei die Anwesenheit afrikanischer Gelehrter in Europa bereits sehr fruh belegt Schriften BearbeitenNations negres et culture de l Antiquite negre egyptienne aux problemes culturels de l Afrique noire d aujourd hui Editions africaines Paris 1954 4 Auflage Presence africaine Paris Dakar 2003 ISBN 2 7087 0688 8 L Unite culturelle de l Afrique noire Presence Africaine Paris 1959 2 Auflage Paris Dakar 1982 ISBN 2 7087 0406 0 L Antiquite africaine par l image Presence africaine Paris 2 Auflage Presence africaine Paris Dakar 1998 ISBN 2 7087 0659 4 L Afrique noire precoloniale Etude comparee des systemes politiques et sociaux de l Europe et de l Afrique noire de l Antiquite a la formation des Etats modernes 2 Auflage Presence africaine Paris Dakar 1987 ISBN 2 7087 0479 6 Alerte sous les tropiques articles 1946 1960 culture et developpement en Afrique noire Presence africaine Paris Dakar 1990 ISBN 2 7087 0548 2 Les Fondements culturels techniques et industriels d un futur Etat federal d Afrique noire Presence Africaine Paris Dakar 1960 reedite par Presence africaine sous le titre Les fondements economiques et culturels d un Etat federal d Afrique Noire Presence africaine Paris 2000 ISBN 2 7087 0535 0 Anteriorite des civilisations negres mythe ou verite historique Presence Africaine Paris Dakar 1967 ISBN 2 7087 0562 8 Parente genetique de l egyptien pharaonique et des langues negro africaines Nouvelles editions africaines Dakar Abidjan 1977 Civilisation ou Barbarie Presence africaine Paris Dakar 1981 ISBN 2 7087 0394 3 Nouvelles recherches sur l egyptien ancien et les langues africaines modernes Presence africaine Paris Dakar 1988 ISBN 2 7087 0507 5 ouvrage posthume Ehrungen BearbeitenDie Universite Cheikh Anta Diop de Dakar wurde nach ihm benannt Dokumentarfilm BearbeitenDiops Leben und Wirken ist das Thema des Dokumentarfilms Kemtiyu Seex Anta Cheikh Anta 2016 von Ousmane William Mbaye 2 der auf mehreren Festivals gezeigt wurde u a beim FESPACO 2017 in Ouagadougou wo er den Preis als Bester Dokumentarfilm gewann 3 und dem International Film Festival Rotterdam 4 Mbaye geht in seinem Werk auf die Kontroversen um Diops Ansichten ein verteidigt jedoch dessen Grundaussagen 5 Literatur BearbeitenLeonhard Harding Brigitte Reinwald Hrsg Afrika Mutter und Modell der Europaischen Zivilisation Die Rehabilitierung des Schwarzen Kontinents durch Cheikh Anta Diop Reimer Berlin 1990 ISBN 3 496 00489 4 Cheikh Anta Diop L Unite culturelle de l Afrique noire 2 Auflage Presence Africaine Paris u a 1982 ISBN 2 7087 0406 0 Molefi Kete Asante Cheikh Anta Diop An Intellectual Portrait University of Sankore Press Los Angeles 2006 ISBN 0 943412 26 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Cheikh Anta Diop im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Cheikh Anta Diop franzosisch BiogrAfrique am 2 Oktober 2015 Cheikh Anta Diop par Martin Mourre Cheikh Anta Diop and the New Light on African History von John Henrik Clarke 1974 englisch Die Schwarzung Agyptens und die Bildung eines arischen Modells von Martin Bernal New York Einzelnachweise Bearbeiten Cheikh Anta Diop L Unite Culturelle de l Afrique noire Paris 1982 Kemtiyu Seex Anta Cheikh Anta Internet Movie Database abgerufen am 25 September 2020 englisch Kemtiyu Seex Anta Cheikh Anta auf der Internetseite des Festivals Africa Alive abgerufen am 25 September 2020 Kemtiyu Seex Anta Cheikh Anta auf der Internetseite des International Film Festival Rotterdam englisch abgerufen am 25 September 2020 Arnold Scholzel Ein afrikanisches Kapital der Gegenwart In Melodie und Rhythmus Ausgabe 1 2018 S 37 Normdaten Person GND 118898523 lobid OGND AKS LCCN n50025544 VIAF 39372050 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Diop Cheikh AntaKURZBESCHREIBUNG AgyptologeGEBURTSDATUM 29 Dezember 1923GEBURTSORT ThieytouSTERBEDATUM 7 Februar 1986STERBEORT Dakar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cheikh Anta Diop amp oldid 234074624