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Die Bischofsburg Haapsalu estnisch Haapsalu piiskopilinnus ist ein mittelalterlicher Burg und Domkomplex in der Stadt Haapsalu deutsch Hapsal im Westen Estlands Sie wurde im 13 Jahrhundert als eines der Zentren des Bistums Osel Wiek estnisch Saare Laane piiskopkond gegrundet Bischofsburg HaapsaluDie Bischofsburg Haapsalu heuteDie Bischofsburg Haapsalu heuteStaat EstlandOrt HaapsaluBurgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenGeographische Lage 58 57 N 23 32 O 58 947222222222 23 538611111111 Koordinaten 58 56 50 N 23 32 19 OBischofsburg Haapsalu Estland p3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Burg 2 Domkirche von Haapsalu 3 Nach der Reformation 4 Legende der Weissen Dame 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte der Burg Bearbeiten nbsp Ansicht der Burgruine im Jahr 1889Im Jahre 1228 kurz nach der Christianisierung Estlands und Livlands rief der Rigaer Bischof Albert von Buxthoeven 1165 1229 das Bistum Osel Wiek ins Leben Gottfried ein Abt aus dem Zisterzienserkloster von Dunamunde heute Daugavgriva in Lettland wurde im selben Jahr erster Bischof des Bistums Es umfasste ausser den Inseln Saaremaa Osel und Hiiumaa Dago grosse Teile des heutigen Kreis Laane 1234 legte Wilhelm von Modena als papstlicher Legat endgultig die Grenzen des Bistums fest Das Bistum Osel Wiek wurde 1246 dem Erzbistum Riga unterstellt Die erste Residenz des Bistums Osel Wiek war bis 1251 in der Burg von Lihula Leal die der Schwertbruderorden zu einer starken steinernen Festung ausbaute Nach Streitigkeiten mit dem Livlandischen Orden zog die Residenz des Bischofs nach Alt Parnu Alt Pernau am westlichen Mundungsufer des Parnu Flusses um die dort allerdings zehn Jahre spater von den Litauern niedergebrannt wurde Zum neuen geistlichen und weltlichen Zentrum der Diozese wurde Haapsalu ausersehen Die dortige Burg wurde erstmals 1279 urkundlich erwahnt 1 Weitere Residenzen des Bischofs befanden sich in Lihula Leal Koluvere Lohde und Kuressaare Arensburg das dann ab dem 14 Jahrhundert Hauptburg des Bischofs von Osel Wiek wurde Die erste Phase des Baus der Bischofsburg von Haapsalu war um 1300 abgeschlossen Die Burg liegt auf einer kunstlichen Anhohe Die ursprungliche Hohe der Mauern betrug 8 m Im 14 Jahrhundert wurden an die Nordseite der Burg zwei viereckige Turme angeschlossen Im 15 Jahrhundert wurde ein Kreuzgang im Innenhof angelegt Das Osttor der Burg erhielt eine kleinere Vorburg Ende des 15 Jahrhunderts wurden die Mauern weiter verstarkt 1507 08 wurde die grosse ostliche Vorburg fertiggestellt Die grossten Ausmasse der Burg betrugen mehr als drei Hektar Die Dicke der Mauern betrug zwischen 1 2 und 1 8 Metern Unter Bischof Johannes IV Kievel 1515 1527 wurden die Mauern auf 10 m erhoht spater nochmals auf 15 m An der Westseite der Burg befindet sich ein 29 m hoher Wachturm aus dem 13 Jahrhundert Er sollte wahrscheinlich das Hauptportal der Kirche schutzen Er wurde im 15 Jahrhundert auf 38 m erhoht und auch als Glockenturm verwendet 2 Wahrend des Livlandischen Kriegs 1558 1583 wurde die Burg weiter verstarkt litt allerdings sehr stark unter den Angriffen Mehrere Mauern und die ausseren Verteidigungsanlagen wurden teilweise vollstandig zerstort 3 Am Ende des Krieges war der Bischofsstaat von Osel Wiek vernichtet das Gebiet kam nach den Bestimmungen des Friedens von Pljussa unter schwedische Herrschaft Im 17 Jahrhundert verlor die Burg von Haapsalu ihren Verteidigungszweck Als Estland 1710 de facto und 1721 de jure an Russland fiel wurden die Mauern der Burg von Haapsalu unter Zar Peter I teilweise geschleift Die Burg blieb als Ruine zuruck Domkirche von Haapsalu BearbeitenBestandteil der Burg war die Kathedrale von Haapsalu Dort und im sogenannten Kleinen Kastell befanden sich der Sitz des Bischofs von Osel Wiek und dessen Kanzlei Mit einer Grundflache von 425 m war die Kathedrale eine der grossten einschiffigen Kirchen des Baltikums Beim Bau der Kirche orientierte man sich an den Gestaltungsvorschriften des Zisterzienser Ordens Die Domkirche war dem Evangelisten Johannes geweiht Die erste schriftliche Quelle der Kirche stammt von Bischof Hermann I dem Grunder Haapsalus Die Kathedrale wurde wohl um 1260 errichtet und fallt in die Ubergangszeit zwischen Romanik und Gotik Romanischen Stils sind die Pflanzenornamente auf den Kapitellen der Pilaster Die Sterngewolbe sind gotischen Charakters Das Portal war ursprunglich romanisch mit einem Wimperg auf rundem Bogen der in einer Nische Platz fur die Figur des Schutzpatrons bot Die inneren Mauern waren mit Malereien verziert Der Boden der Kirche war mit Grabsteinen von Geistlichen und Adligen bedeckt Eine runde Taufkapelle wurde in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts errichtet Nach der Reformation Bearbeiten nbsp Innenansicht der Domkirche source source source source source source source source Dronenvideo von Bischofsburg Haapsalu im Juni 2022Nach dem Livlandischen Krieg wurde Estland ein Teil des Konigreichs Schwedens Die Kathedrale wurde der lutherischen schwedischen Kirche unterstellt Die Kirche verlor ihre Bedeutung als Bischofskirche 1625 verkaufte der schwedische Konig Gustav II Adolf die Stadt Haapsalu die Burg und das umliegende Land an den Adligen Jakob De la Gardie 1583 1652 Dieser wollte die Burg in eine moderne Festung umwandeln De la Gardies Berater waren unter anderem die bekannte Bildhauer und Baumeister Arent Passer und Joachim Winter Der Sohn Jakob De la Gardies Magnus Gabriel De la Gardie 1622 1686 plante die Burg in ein Renaissance Schloss umzubauen De la Gardie engagierte den Augsburger Architekten Matthias Holl fur sein Vorhaben Allerdings blieb das Projekt unvollendet 1658 stiftete er immerhin der Kirche ihre erste Orgel Am 23 Marz 1688 fielen das Dach der Kirche die Orgel und die Wohnraume einem Feuer zum Opfer Die Arbeiten der Familie de la Gardie wurden daraufhin abgebrochen die Burg blieb fur mehr als 150 Jahre Ruine Nur die Kirche wurde rasch erneuert und mit einer neuen Glocke geschmuckt Ein heftiger Fruhlingssturm zerstorte am 18 Marz 1726 das Dach der Kirche erneut Die lutherische Kirchengemeinde gab daraufhin das Gotteshaus auf und zog in die Stadtkirche von Haapsalu um Im 19 Jahrhundert wurde die Burganlage in einen romantischen Park mit Alleen umgewandelt Im Wallgraben wurden Tennisplatze angelegt 4 Zwischen 1886 und 1889 wurde die Kirche mit Spenden des russischen Zarenhauses deutschbaltischer Adliger und der einheimischen Bevolkerung unter dem Architekten Rudolf von Bernhardt vollstandig restauriert und teilweise neu errichtet Das romanische Portal wurde durch ein pseudo gotisches ersetzt Fragmente der ursprunglichen Wandbemalungen ubertuncht und die Grabplatten aus der Kirche gebracht Am 15 Oktober 1889 wurde die Kirche wiedereroffnet und dem heiligen Nikolaus geweiht Nach der sowjetischen Besetzung Estlands 1940 wurde die Kirche fur die Offentlichkeit geschlossen 1944 brachen Randalierer in die Kirche ein und zerstorten den Altar das Altargemalde die Orgel das Kirchengestuhl und die Fenster 1946 scheiterte ein Antrag der Burger von Haapsalu die Kirche unter sowjetischen Denkmalschutz zu stellen Sie wurde seitdem als Kornspeicher benutzt Erst seit 1979 wurde die Kirche wieder restauriert Mit Wiedererlangung der estnischen Unabhangigkeit Anfang der 1990er Jahre wurde sie erneut geweiht und fur die ortliche Kirchengemeinde der Estnischen Evangelisch Lutherischen Kirche geoffnet Am Muttertag des Jahres 1992 wurde der Altar geweiht der den wahrend der sowjetischen Besetzung Estlands ermordeten Muttern gewidmet ist Das Standbild der Jungfrau Maria mit Kind stammt von der estnischen Kunstlerin Hille Palm Legende der Weissen Dame BearbeitenUm die Kathedrale von Haapsalu rankt sich die Legende der Weissen Dame Danach soll in den Vollmond Nachten im August das Bild einer Weissen Frau an den Innenwanden einer bestimmten Kapelle zu sehen sein Die Geschichte fusst auf folgender Volkslegende Wahrend der Herrschaft des Bischofs von Osel Wiek war jeder Kanoniker zu einem keuschen und tugendhaften Leben verpflichtet Frauen war der Zutritt zur Bischofsburg bei Todesstrafe verboten Nach der Legende soll ein Geistlicher des Bischofssitzes in ein estnisches Madchen verliebt gewesen sein das er heimlich in die Bischofsburg schmuggelte Sie verkleidete sich dort als Chorknabe und lebte lange Zeit mit ihrem Geliebten zusammen Bei einem Besuch des Bischofs kam allerdings das wahre Geschlecht des Knaben ans Licht Der Kanoniker musste zur Strafe im Gefangnis verhungern Das Madchen wurde lebendig in die Wande der Kapelle eingemauert Ihr liessen die Maurer ein Stuck Brot und einen Krug Wasser Eine Zeitlang waren die Hilfeschreie des Madchens noch zu horen bevor sie verstummten Aber ihre Seele findet keine Ruhe und so erscheint sie seit Jahrhunderten jahrlich am mittleren Fenster der Kirchenkapelle um ihren Geliebten zu betrauern als Symbol fur die Unsterblichkeit der Liebe 5 Das Musikfestival Zeit der Weissen Dame Valge Daami Aeg wird jedes Jahr im August bei Vollmond in der Burg abgehalten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Bischofsburg HaapsaluLiteratur BearbeitenAnton Parn Haapsalu Saare Laane piiskopkonna keskuste kujunemisloos Haapsalu 1997 Laanemaa Muuseumi Toimetised Band 1 Ulla Paras Hrsg Saare Laane piiskopkond Artiklid Laane Eesti keskajast Bistum Osel Wiek Artikelsammlung zum Mittelalter in Westestland Haapsalu 2004 ISBN 9985 9133 8 8 Weblinks BearbeitenOffizielle Internetseite estnisch und englisch Einzelnachweise Bearbeiten http www haapsalulinnus ee id 1323 http www haapsalulinnus ee id 1971 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 29 Juni 2012 im Webarchiv archive today nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www castles info http www haapsalulinnus ee id 1972 http www haapsalulinnus ee id 1324 Abgerufen von https de wikipedia org w index 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