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Der Bialowieza Nationalpark bʲawɔˈvʲɛʒa bzw Nationalpark Belaweschskaja puschtscha polnisch Bialowieski Park Narodowy belarussisch Nacyyanalny park Belavezhskaya pushcha Nazyjanalny park Belaweschskaja puschtscha ist ein Nationalpark in Polen und Belarus Er befindet sich im Bialowieza Urwald Belowescheroder Bialowiezer Heide und gilt als letzter Tiefland Urwald Europas Teile des Waldes sind zum UNESCO Weltnaturerbe erklart worden 1 Bialowieza NationalparkLogo des Bialowieza NationalparksLogo des Bialowieza NationalparksBialowieza Nationalpark Polen 52 716666666667 23 844722222222 Koordinaten 52 43 0 N 23 50 41 OLage PolenNachste Stadt Hajnowka PL Flache 105 02 km PL gt 1200 km BY km Grundung 1932 PL 1991 BY Adresse Webseiten des NationalparksPark Palacowy 11PL 17 230 BialowiezaProzessschutz im Bialowieza NationalparkProzessschutz im Bialowieza Nationalparki3i6Ab 2016 lockerte die polnische Regierung bestehende Schutzbestimmungen fur den Nationalpark um dort Abholzung im grossen Stil zu ermoglichen 2 Bis 2023 sollten durch die Gesetzesanderung bis zu 188 000 Kubikmeter Holz im Bialowieza geschlagen werden durfen 1 Erst als der Europaische Gerichtshof Polen ein Zwangsgeld von 100 000 Euro pro Tag androhte wurde die rechtswidrige Abholzung der bereits jahrhundertealte Baume zum Opfer gefallen waren gestoppt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Flache 3 Tier und Pflanzenarten 3 1 Ubersicht uber die Tier und Pflanzenwelt 3 2 Bedeutung fur den Erhalt des Wisents 4 Literatur 5 Filme 6 Weblinks 7 EinzelbelegeGeografische Lage BearbeitenDie Nationalparks der Bialowiezer Heide verteilen sich auf die polnische Woiwodschaft Podlachien und die belarussischen Woblasze Brest und Hrodna Sie sind 250 km ostlich von Warschau und 340 km sudwestlich von Minsk gelegen Die Bialowiezer Heide ist Teil des zentraleuropaischen Tieflands im ostlichen Gebiet des Weichselbeckens und breitet sich in einer Hohe zwischen 145 und 202 Meter aus In der Umgebung der Grenze zwischen Polen und Belarus zieht sich die Wasserscheide zwischen Ostsee und Schwarzem Meer entlang Die Flusse Hwozna Lesna Prawa Prawaja Ljasnaja Bielaja Lutownia und Narewka verlaufen durch die Gebiete der Nationalparks Sie munden entweder in den nordlich stromenden Narew oder in die sudlich fliessende Prawaja Ljasnaja Flache Bearbeiten nbsp Walddynamik nbsp Wisent im NationalparkDas Weltnaturerbe und Biospharenreservat der UNESCO ist auf polnischer Seite 200 km gross Auf belarussischer Seite ist das Biospharenreservat 1771 km gross Das Kerngebiet ist 157 km gross mit einer Pufferzone von 714 km und einer Ubergangszone von 900 km Der Nationalpark und das Weltnaturerbe sind zusammen 876 1 km gross Der ausgedehnte Waldkomplex von Bialowieza der Bialowieza Urwald erstreckt sich uber eine Gesamtflache von rund 1500 km beiderseits der polnisch belarussischen Grenze 4 874 km gut 58 der Flache entfallen auf belarussisches und 630 km auf polnisches Staatsgebiet 5 Biogeographisch ist die im zentraleuropaischen Tiefland gelegene Region der Mischwaldzone zuzuordnen Insbesondere im Norden und Osten bestehen raumlich enge Verbindungen zu weiteren ausgedehnten Waldkomplexen in Polen und Belarus Der Nationalpark breitet sich auf polnischer Seite auf einer Flache von 105 17 km aus Davon stehen 47 16 km unter besonderem Schutz Dieses Strenge Schutzgebiet darf durch Touristen nur mit Fuhrern auf festen Routen betreten werden Weitere Teile des Waldes sind Forschern u A mit Sondergenehmigung vorbehalten Eingriffe des Menschen werden nur entlang der Touristenrouten akzeptiert Sie beschranken sich aber auf das Freihalten der Wege z B durch das Entfernen von umgesturzten Baumen Dies geschieht ausschliesslich manuell d h ohne Einsatz von Motorsagen und anderen Maschinen Weitere Eingriffe werden auch bei Befall von Baumen durch Schadlinge nicht vorgenommen Neben dem Strengen Schutzgebiet existieren innerhalb des Nationalparks kleinere aber frei zugangliche Schutzgebiete In denen wird zwar auf eine Entnahme von Baumen verzichtet jedoch wird die Entnahme von wertvollem Altholz praktiziert Die restlichen Teile des Nationalparks stehen unter forstwirtschaftlichem Einfluss Tier und Pflanzenarten BearbeitenUbersicht uber die Tier und Pflanzenwelt Bearbeiten Als erster Nationalpark Polens wurde der Nationalpark Bialowieza 1932 gegrundet Er unterhalt im gleichnamigen Dorf Bialowieza ein Lehr und Informationszentrum mit einer multimedialen Ausstellung uber Tiere und Pflanzen im Park In diesem Wald und Heidegebiet kommen bis heute Wisente vor eine Art Wahrzeichen der Gegend Im Februar 1921 waren wildlebende Wisente ausgerottet und in zoologischen Garten gab es nur noch 56 Exemplare Dank der erfolgreichen Nachzucht konnten ab 1956 wieder Tiere im Wald von Bialowieza ausgewildert werden Mittlerweile existiert eine halbwegs stabile Population von etwa 450 Tieren bei einem Wechsel vom polnischen in den belarussischen Teil des Nationalparks sind sie jedoch nicht geschutzt Auch vielen anderen insgesamt 12 000 oft bedrohten Tierarten bietet Bialowieza ein Ruckzugsgebiet beispielsweise dem Schwarzstorch oder der Blauracke Hier bruten neun Spechtarten u a Weissruckenspecht und Dreizehenspecht sowie Schreiadler und Schlangenadler sieben Eulenarten Domaszewicz 1997 Rotdrosseln und Zwergschnapper Die biologische Vielfalt des Waldes ist uberwaltigend denn nicht nur viele Tierarten sondern auch 3500 Pilz und 5500 Pflanzenarten wurden bisher nachgewiesen Eine der ersten ausfuhrlichen Beschreibungen des Urwaldgebietes unter forstlichen Gesichtspunkten verfasste der damalige polnische Generalforstmeister Julius von den Brinken im Jahr 1826 unter dem Titel Memoire descriptif sur la Foret imperiale de Bialowicza en Lithouanie nbsp Henryk Sienkiewicz und Zygmunt Gloger 1882 im Bialowieza Urwald an einem Stubben einer etwa 500 Jahre alten EicheIm Nationalpark befinden sich auch mehrere Naturdenkmaler wie die Dominator Eiche der Imperator des Nordens der Imperator des Sudens die Jagiello Eiche die Kongress Eiche der Konig von Nieznanowo die Eiche Kreuz des Sudens die Tonneneiche die Zar Eiche und der Wachter von Zwierzyniec Bedeutung fur den Erhalt des Wisents Bearbeiten nbsp Wisente im Nationalpark nbsp Grab im Wald 2005 Eines der letzten Ruckzugsgebiete des Wisents war bereits zu Beginn der Neuzeit der Wald von Bialowieza Bereits im Mittelalter war diese entlegene Region ein privilegiertes Jagdgebiet der polnischen Konige Wisente durften hier nur mit besonderer Bewilligung des polnischen Herrschers gejagt werden 6 Ab 1795 stand das Gebiet unter strengem Schutz des russischen Zaren Das Gebiet wurde zwar als Hudewald genutzt auf Wilderei stand jedoch die Todesstrafe und ab 1803 war in weiten Teilgebieten des Waldes Holzeinschlag untersagt 7 Ab 1832 wurde der Wisentbestand jahrlich gezahlt Er erreichte 1857 mit 1900 Wisenten sein Maximum Danach sorgten zwei Epidemien in den Jahren 1890 und 1910 fur einen Ruckgang der Bestande Anfang 1915 lebten noch etwa 770 Wisente in diesem Gebiet Im Herbst 1917 waren es nur noch 150 Tiere In den Wirren unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs fielen die meisten Tiere marodierenden Soldaten sowie Wilderern zum Opfer 8 Am 4 April 1919 wurden die Uberreste eines gewilderten Wisents und Fahrten von weiteren vier Wisenten gefunden Am 9 Februar 1921 wurde von dem fruheren Forster Bartolomeus Szpakowicz der letzte in freier Wildbahn lebende Wisent niedergeschossen Die Bedeutung des Waldes von Bialowieza liegt nicht nur in seiner jahrhundertelangen Funktion als eines der letzten Ruckzugsgebiete dieser Art Aus den Bestanden dieses Gebietes waren wahrend des 19 Jahrhunderts immer wieder Wisente gefangen und an Zoos und Gehege verschenkt worden Auf diese Bestande wurde zuruckgegriffen als in den 1920er Jahren die Bemuhungen einsetzten die Art zu erhalten Die sogenannte Pless Linie geht zum Beispiel auf einen Bullen und vier Kuhe zuruck die 1865 als Geschenk fur Hans Heinrich XI von Hochberg den Fursten von Pless aus dem Urwald von Bialowieza in die Plesser Walder in Oberschlesien gebracht worden waren Sie wurden dort uber einige Jahrzehnte hin isoliert gezuchtet Grosse Bedeutung hat in der heutigen Erhaltungszucht der Bulle Plisch mit der Zuchtbuchnummer 229 der 1936 von Pless wieder nach Bialowieza zuruckgebracht wurde Von ihm stammen fast alle zurzeit im Urwald von Bialowieza lebenden Wisente der Flachlandlinie ab 9 Literatur BearbeitenThomas M Bohn Aliaksandr Dalhouski Markus Krzoska Wisent Wildnis und Welterbe Geschichte des polnisch weissrussischen Nationalparks von Bialowieza Bohlau Koln Weimar Wien 2017 ISBN 978 3 412 50943 9 Hans von Auer Unter Wisenten im Urwaldrevier Bialowice um 1900 Hrsg Lothar Tschirpke Landbuch Verlag Hannover 1998 ISBN 3 7842 0560 7 Klaus Nigge Karl Schulze Hagen Die Ruckkehr des Konigs Wisente im polnischen Urwald Tecklenborg Steinfurt 2004 ISBN 3 934427 46 4 Janusz Korbel Puszcza Bialowieska czarno na bialym Fotoband mit zahlreichen Schwarzweissbildern Bialowieza 2009 ISBN 978 83 925199 4 2 Artur Domaszewicz Pygmy Owl Glaucidium passerinum in Bialowieza National Park habitats distribution and numbers 1997 Notatki Ornitologiczne 38 1 43 50 Julius Brincken Memoire descriptif sur la foret imperiale de Bialowieza en Lithuanie Herausgegeben und kommentiert von Piotr Daszkiewicz Bogumila Jedrzejewska und Tomasz Samojlik Epigraf Paris 2004 144 XIII S ISBN 2 9521102 1 2 Henryk Okarma The trophic ecology of wolves and their predatory role in ungulate communities of forest ecosystems in Europe In Acta Theriologica Jg 40 1995 S 335 386 Malgorzata Krasinska Zbigniew Krasinski Der Wisent In Die Neue Brehm Bucherei Band 74 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2008 ISBN 978 3 89432 481 0 Filme BearbeitenPolens Naturerbe in Gefahr Der Kampf um den letzten Urwald Europas Dokumentarfilm Deutschland 2017 29 56 Min Buch und Regie Tom Fugmann Kamera Markus Zergiebel Produktion MDR arte Reihe Re Erstsendung 20 September 2017 bei arte Inhaltsangabe von ARD online Video Bialowieza Heimat der Wisente Dokumentarfilm Deutschland 2009 42 05 Min Buch und Regie Gernot Stadler Produktion MedienKontor arte ZDF Reihe Europas Urwalder Erstsendung 19 Mai 2010 bei arte Inhaltsangabe von ARD Der Nationalpark Belaweschskaja Puschtscha in Weissrussland Dokumentarfilm Deutschland 2007 43 20 Min Buch und Regie Iduna Wunschmann Kamera Alexander Huf Produktion Ottonia Media MDR arte Reihe Europas wilder Osten Erstsendung 25 September 2007 bei arte Inhaltsangabe von ARD Bialowieza Polen Weissrussland Wildnis unter dem Dach der Urwaldriesen Dokumentarfilm Deutschland 2003 14 56 Min Buch und Regie Thomas Willers Produktion SWR Reihe Schatze der Welt Erbe der Menschheit Inhaltsangabe und online Video von SWR Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bialowieza National Park Sammlung von Bildern nbsp Wikivoyage Nationalpark Bialowieza Reisefuhrer Seite des polnischen Nationalparks Bialowieza polnisch englisch The European Bison Friends Society englisch polnisch Bialowieza Nationalpark in der World Database on Protected Areas englisch Aussprache von BialowiezaTouristische Informationen Touristische Informationen und Bilder uber Bialowieza und den Nationalpark deutsch archiviert Tourist amp Guide Center Bialowieza Polnische Gesellschaft fur Touristik und Landeskunde PTTK deutsch polnisch Umfassende und vielfaltige Informationen uber den belarussischen Nationalpark russisch amp englisch Bialowieza Europas letzter Urwald In Naturlich Magazin 2005 Litero ch 2016Wissenschaftliche Beitrage Kulturwissenschaftliches Forschungsprojekt zum Bialowieza Nationalpark In Universitat Giessen 2017 Dissertation Spechte als okologische Indikatoren in Natur und Wirtschaftswaldern im Bialowieza Wald In Universitat Kassel 2003 Geschichte Daten amp Fakten des Bialowieza Urwalds In Universitat Kiel 1999 Bilder Springtime in Bialowieza Von Frank Verhart 2003 englisch Die Baume des Nationalparks Bialowieza Von Krzysztof Parzych und Tomasz Niechoda 2010 englisch Eichen des Bialowieza Waldes Memento vom 16 Marz 2016 im Internet Archive Von K Parzych und T Niechoda 2010 englisch Winterreise durch die Bialowiezer Heide Von Peter WeidtkampEinzelbelege Bearbeiten a b Bialowieza Nationalpark Europaischer Gerichtshof droht Polen mit Zwangsgeld Zeit Online 20 November 2017 aufgerufen am 23 September 2021 Florian Hassel Nationalpark Bialowieza Kahlschlag im Paradies In Suddeutsche Zeitung 13 Januar 2017 sueddeutsche de aufgerufen am 23 September 2021 Tonia Koch Florian Kellermann EU Gerichtshof zu Urwald BialowiezaNaturschutz geht vor Wirtschaftsinteressen Deutschlandfunk 17 April 2018 aufgerufen am 23 September 2021 Die verborgene Welt der Belovezhskaya Pushcha In ZGF Gorilla Mitteilungen der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 ISSN 1863 1789 Jg 2015 Heft 1 S 5 Henryk Okarma The trophic ecology of wolves and their predatory role in ungulate communities of forest ecosystems in Europe In Acta Theriologica Jg 40 1995 S 335 386 Nigge et al Die Ruckkehr des Konigs Wisente im polnischen Urwald 2004 S 54 Nigge et al Die Ruckkehr des Konigs Wisente im polnischen Urwald 2004 S 79 Nigge et al Die Ruckkehr des Konigs Wisente im polnischen Urwald 2004 S 55 Krasinska et al Der Wisent In Die Neue Brehm Bucherei Band 74 S 22 und S 23 Biospharenreservate in Polen Babia Gora 1976 Bialowieza 1976 Masurische Seen 1976 Slowinski 1976 Karkonosze Riesengebirge 1992 Tatra 1992 Ostkarpaten 1998 Puszcza Kampinoska 2000 Tucheler Heide 2010 Westpolesien 2012 Roztocze 2019 Normdaten Geografikum GND 4496801 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bialowieza Nationalpark amp oldid 238109592