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Unter einer Zinkhutte also einem Huttenwerk fur die Zinkerzeugung versteht man einen Industriebetrieb zur Gewinnung von metallischem Zink Die dafur genutzten Rohstoffe konnen sowohl Primarrohstoffe also Erze als auch Sekundarrohstoffe wie Recyclingmaterialien zinkhaltige Abfalle Schlacken etc sein Der Ausdruck Hutte umfasst dabei die Gesamtheit aller Maschinen Einrichtungen Apparate und Anlagen einschliesslich der Gebaude und des Grundstuckes In Deutschland erzeugt nur noch eine einzige Hutte die Nordenhamer Zinkhutte GmbH in Nordenham Zinkmetall aus Erzen Schlackenabstich an einem ZinkhuttenofenWerkszufahrt der Zinkhutte HarlingerodeInhaltsverzeichnis 1 Die Geschichte der Zinkverhuttung 2 Die Verfahren der industriellen Zinkverhuttung 2 1 Die wichtigsten Zinkminerale 2 2 Vorbereitung der Erze Rosten 2 3 Sekundare Zinkvorstoffe 2 4 Pyrometallurgische Zinkhuttenverfahren 2 4 1 Die Zinkverhuttung in der liegenden Muffel 2 4 2 Die Zinkverhuttung in der stehenden Muffel 2 4 3 Das Imperial Smelting Verfahren 2 4 4 Weitere seltenere pyrometallurgische Zinkhuttenverfahren 2 4 5 Die Erzeugung von Feinzink Raffination 2 5 Die hydrometallurgische Zinkgewinnung 2 5 1 Laugung und Laugenreinigung 2 5 2 Zinkelektrolyse 3 Zinkhuttenstandorte in Deutschland 3 1 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDie Geschichte der Zinkverhuttung BearbeitenObwohl das Zink unter den Metallen in relativ grossen Mengen in der Erdkruste vorkommt war es in der technischen Anwendung als reines Metall lange unbekannt Dieses lag vor allem daran dass die ubliche Metallgewinnung durch die karbothermische Reduktion beim Zink schwierig ist Bei den Reduktionstemperaturen von uber 1000 C liegt es bereits dampfformig vor Siedepunkt 907 C Das unedle Metall lasst sich aus der Gasphase nur schwierig ohne Ruckoxidation niederschlagen In Indien konnte eine Gewinnung von Zink in grosseren Mengen fur das 13 14 Jahrhundert in China fur das 17 Jahrhundert nachgewiesen werden Durch die Handelsseefahrt gelangte es in die Raritatenkabinette der Herrschaftshauser in Europa In den mitteleuropaischen Montanzentren z B Harz war Zink ein Zufallsprodukt Beim Schmelzen von Blei im Holzkohlenschachtofen kondensierte in geringeren Mengen Zink am kuhleren oberen Teil des Ofenschachtes Zink ist haufig mit Blei in den Erzen vergesellschaftet Der Name des Metalls soll auch von den Zinken die sich als Ansatze in Ofen bildeten herruhren Durch den Einbau einer Schieferplatte dem Zinkstuhl wurde schliesslich erstmals systematisch Zink im 16 Jahrhundert gewonnen Alter ist dagegen die Nutzung des Zinks als Legierungsbestandteil von Kupferlegierungen Messing Da die Aktivitat des Zinks in einer Schmelze mit anderen Metallen zuruckgeht gelang schon 1400 1000 vor Christus im Nahen Osten die Herstellung von Messing mit bis zu 23 Zink In der fruhen Neuzeit schmolz man diese Legierung in Mitteleuropa aus karbonatischen Ofenansatzen Ofengalmei und Kupfer Im grosseren Massstab gelang die Zinkverhuttung nach erfolgreichen Versuchen des Hutteningenieurs Ruberg auf der Wessola Hutte in Oberschlesien 1798 bis 1800 Die ersten reinen Zinkhutten entstanden neben denen in Oberschlesien im 19 Jahrhundert in Belgien und im Stolberg Eschweiler Raum Zinkhutten wurden meistens wie andere Metallhutten entweder in der Nahe von Zinkerzlagerstatten z B Stolberg Harz an verkehrsgunstiger Lage z B Nordenham und oder in der Nahe von Zentren des Steinkohlenbergbaus Ruhrgebiet errichtet Zink eignete sich wegen des niedrigen Schmelzpunktes von 419 C besonders fur gegossene Gebrauchsgegenstande z B Topfe Armaturen und liess sich gut zu Blechen walzen Weiterhin wurde es in der Messingherstellung verwendet Im 20 Jahrhundert entdeckte man die besondere Eignung des Zinks fur aktive Korrosionsschutzuberzuge auf Stahl Eisenwerkstoffen Infolgedessen stieg die Zinkverhuttung erheblich an Die Verfahren der industriellen Zinkverhuttung BearbeitenZink kommt in der Natur nie in reiner Form vor sondern ist an Sauerstoff Schwefel und oder Kieselsaure in Zinkmineralen gebunden Erst durch die chemische Abtrennung des Zinks in den Huttenprozessen erhalt man ein Metall das fur die Weiterverarbeitung bzw technische Anwendung geeignet ist Die wichtigsten Zinkminerale Bearbeiten nbsp Name Chemische Formel Zinkgehalt in Zinkblende ZnS 67Marmarit Zn Fe S 45Smithsonit Zinkspat Galmei ZnCO3 52Hemimorphit Kieselgalmei Zn2SiO4 H2O 54Willemit Zn2SiO4 58Zinkit Rotzinkerz ZnO 80In den aus naturlichen Lagerstatten stammenden Erzen sind in der Regel nur 4 bis 20 Zink enthalten Nach einer nassmechanischen Aufbereitung Flotation erhalt man Konzentrate von 45 bis 60 Zinkgehalt Blei und Zinkerze kommen sehr haufig zusammen vor Da beide Metalle in der Flotation nur ungenugend voneinander trennbar sind erhalt man jeweilige Mischkonzentrate So dienen Schlacken aus der Bleiverhuttung nach entsprechender Vorbehandlung nicht selten auch als Rohstoff fur die Zinkgewinnung Vorbereitung der Erze Rosten Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung des Dwight Lloyd Prozesses nbsp WirbelschichtrostofenAlle bekannten Zinkhuttenverfahren setzen eine Vorbehandlung der Erzkonzentrate voraus Sulfidische Zinkerze werden durch Rosten entschwefelt karbonatische werden gebrannt kalziniert um das Kohlenstoffdioxid zu entfernen In der Regel werden Stuckerze auf Sinterbandern Dwight Lloyd Verfahren gerostet Feinerze in Wirbelschichtrostofen Etagen oder Handfortschaufelungsofen sind veraltete Apparate die in den letzten Jahrzehnten nicht mehr angewendet worden sind Beim Rosten wird der Schwefel als Schwefeldioxid verfluchtigt an seine Stelle tritt Luftsauerstoff 2 Z n S 3 O 2 2 Z n O 2 S O 2 displaystyle mathrm 2 ZnS 3 O 2 longrightarrow 2 ZnO 2 SO 2 uparrow nbsp Aus Schwefeldioxid entsteht in einem katalytischen Prozess als Nebenprodukt Schwefelsaure Das Brennen von Galmei erfolgte in Schachtofen oder Drehrohrofen Z n C O 3 Z n O C O 2 displaystyle mathrm ZnCO 3 longrightarrow ZnO CO 2 uparrow nbsp Sekundare Zinkvorstoffe Bearbeiten Unter sekundaren Vorstoffen versteht man Zwischenprodukte Rest und Abfallstoffe die aufgrund ihres Metallinhaltes eine wirtschaftliche Metallgewinnung erlauben Gerade in den letzten Jahrzehnten hat die Wertstoffruckgewinnung aus solchen Materialien an Bedeutung zugenommen Dieses liegt vor allem daran dass der Gehalt des nutzbaren Metalls in den meisten Fallen den von naturlichen Erzen ubersteigt und haufig eine weitere Aufbereitung vor der Verhuttung nicht erforderlich ist Daruber hinaus schreiben stetig scharfere Umweltgesetze ein Recycling zur Einsparung von Energie und Rohstoffen sowie zur Vermeidung gewasser und bodenschadlicher Deponierung vor Beim Zink sind die wesentlichsten Sekundarvorstoffe Metallische Schrotte wie Dachrinnen Zinkplatten oder Druckgusserzeugnisse Oberschlacken Diese bestehen aus einer intermetallischen Verbindung zwischen Zink und Eisen Hartzink und fallen bei der kontinuierlichen Bandverzinkung an Zinkhaltige Schlacken aus der Gewinnung anderer Metalle insbesondere von Blei oder von Zink selbst Raumaschen Kratzen Trass oder andere oxidische Zinkruckstande die durch die Oberflachenoxidation von Zinkschmelzen bei der Feuerverzinkung beim Umschmelzen oder der Zinkgewinnung anfallen Galvanikschlamme oder Ruckstande aus der Abwasserbehandlung von Zink verarbeitenden Betrieben Stahlwerksflugstaube Kupolofenstaube und Hochofengichtstaube In die Eisenmetallurgie gelangt das Zink durch den hohen Anteil von verzinktem Schrott teils auch durch Fremdeintrag von Druckgussteilen aus dem Automobilrecycling Durch die vorherrschenden Temperaturen wird es in den Filterstaub uberfuhrt Die metallischen Sekundarvorstoffe Schrott und Oberschlacke werden direkt in der Zinkhutte eingesetzt und gegebenenfalls vorher zerkleinert oder paketiert damit sie in die metallurgischen Apparate passen In der Regel reicht ein einfaches Umschmelzen mit anschliessender Raffination siehe unten Schlacken werden uberwiegend flussig durch Einblasen von Luftsauerstoff und Koks behandelt Anaconda Verfahren Dabei entsteht ein zinkoxidreicher Staub Raumaschen wurden fruher im Drehrohrofen oder in Schachtofen angereichert Dieses ist aber heutzutage nicht mehr wirtschaftlich bzw es werden keine Raumaschen mehr erzeugt Ist der Zinkgehalt hoch genug 30 bis 40 werden Kratzen Trass und Flugstaube direkt in die Zinkverhuttungsprozesse eingeschleust Bei hohen Chlorgehalten z B durch die Beizruckstande beim Verzinken ist eine vorherige Behandlung notwendig Bis in die 1980er Jahre wurde diese im Drehrohrofen durchgefuhrt wo der Chloranteil verfluchtigt und in einem Nasswascher mit anschliessender Sodafallung aufgefangen wurde In den letzten Jahrzehnten wird hierzu eine Nassbehandlung Laugung mit erwarmter Sodalosung angewendet Fur armere oxidische Zinkvorstoffe vor allem Stahlwerksflugstaub hat sich das Walzverfahren durchgesetzt Eine geringere Bedeutung haben wegen des hohen apparativen Aufwandes und Energiebedarfes das Contop Verfahren im Zyklonofen und das Scan Dust Verfahren im Plasmaofen Pyrometallurgische Zinkhuttenverfahren Bearbeiten Das Grundprinzip der pyrometallurgischen Zinkgewinnung beruht auf der Reduktion von Zinkoxid durch Kohlenstoffmonoxid Das Kohlenstoffmonoxid entsteht bei der Verbrennung von Kohlenstofftragern zu Kohlenstoffdioxid nach dem Boudouard Gleichgewicht Z n O C O Z n C O 2 displaystyle mathrm ZnO CO longrightarrow Zn uparrow CO 2 nbsp Reduktion des Zinks dd C O 2 C 2 C O displaystyle mathrm CO 2 C longrightarrow 2 CO nbsp Boudouard Gleichgewicht dd Die Zinkverhuttung in der liegenden Muffel Bearbeiten Nach dem Liegenden Muffel Verfahren wurde metallisches Zink aus Rostblende entschwefeltem oxidischem Zinkerz oder Galmei hergestellt Es handelte sich um das alteste industrielle Verfahren und wurde vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis zuletzt Anfang der 1970er Jahre angewendet und stetig verbessert Die Zinkvorstoffe wurden zusammen mit Stuckkoks in rund 2 m lange Muffeln eingefullt Es handelte sich dabei um einseitig verschlossene Rohren aus Ton mit ovalem Querschnitt Die Muffeln hatten einen Inhalt von 68 bis 110 Liter Sie wurden indirekt in Einheiten von 120 bis 132 Stuck leicht geneigt liegend in einem Ofengehause bei ca 1400 C mit Gas beheizt Die letzten Hutten nach diesem Verfahren verfugten uber 20 derartige Ofen und hatten eine Kapazitat von rund 60 000 Tonnen Zink pro Jahr Das Zink entstand dampfformig und wurde in einer Vorlage kondensiert Von dort wurde es etwa ein Mal pro Schicht in Transportpfannen abgestochen Dem Kondensator nachgeschaltet war die Dute oder Allonge Dort wurde Zinkstaub abgeschieden der verfahrenstechnisch durch Ruckoxidation entstand Der in der Muffel zuruckbleibende Ruckstand die Raumasche musste periodisch ca alle 24 Stunden ausgeraumt werden Dabei erfolgte auch eine erneute Beladung mit Vorstoffen Dazu wurde die Vorlage abgebaut Zinkmanover Die Arbeit an den Zinkofen war bei der extremen Hitze fur heutige Verhaltnisse unvorstellbar schwer In den letzten Jahren standen fur das Beladen und Raumen der Muffeln Maschinen zur Verfugung was die Arbeit erleichterte Zu der eigentlichen Zinkhutte gehorte an einigen Standorten eine sogenannte Mufflerie in der die Muffeln selbst produziert wurden Der hohe apparative und Arbeitsaufwand sowie der hohe spezifische Energieverbrauch in Verbindung mit einem geringen Ausbringen von Zinkmetall von nur etwa 60 bei gleichzeitig hoher Umweltbelastung fuhrte zum Aussterben dieses Verfahrens Die letzten Betriebe in Deutschland wurden zu Beginn der 1970er Jahre stillgelegt Die Zinkverhuttung in der stehenden Muffel Bearbeiten nbsp New Jersey RetorteDas Stehende Muffel Verfahren nach der ersten Anwendung auch New Jersey Vertical Retort Verfahren genannt war eine konsequente Weiterentwicklung der Liegenden Muffel In einem Ofengehause stand nun senkrecht eine einzelne Muffel mit wesentlich grosseren Abmessungen von rund 8 m Hohe und einem flachen Querschnitt von 2 6 m 0 3 m Erst die Verfugbarkeit eines geeigneten Werkstoffes in Form von Siliziumkarbid machte die Entwicklung von grossen Muffeln moglich Durch die vertikale Anordnung konnte die Muffel von oben beschickt werden und die Schwerkraft zum Austrag der Raumasche am Fuss der Retorte genutzt werden Die oberen 2 m waren nicht beheizt und dienten als Ruckflusskuhler fur das unerwunschte Blei Die Mollerung bestand aus Briketts die aus zinkhaltigen Vorstoffen Rostblende Galmei oder zinkhaltige Recyclingmaterialien und Koks zusammengesetzt waren Vor dem Einsatz wurden die Briketts in speziellen Ofen verkokt Dieses machte sie zum einen standfester und poros was fur die Reaktion Feststoff Gas gunstiger ist zum anderen wurden sie vorgewarmt Der in der Muffel entstehende Zinkdampf wurde in einem Kondensator niedergeschlagen Der Kondensator war mit einem Schragkanal mit der eigentlichen Muffel verbunden Die modernere Variante des Kondensators der Spruhkondensor bestand aus einem geschlossenen Zinkbad das durch Wasserkuhlung auf etwa 500 C gehalten wurde In dieses Bad tauchte ein Schleuderrad der sogenannte Impeller ein Durch seine Rotation wurde flussiges Zink vernebelt an dem der Zinkdampf gut ohne Ruckoxidation kondensieren konnte Auf den Zinkhutten standen die Ofen in Reihen von 20 bis 40 Stuck Das Verfahren wurde letztmals in Europa auf der Zinkhutte Harlingerode im Jahr 2000 angewendet und ist heutzutage technisch uberholt Ein wesentliches Umweltproblem stellten die schwierig zu verwertenden bleihaltigen Raumaschen Ruckstande dar Das Imperial Smelting Verfahren Bearbeiten Beim Imperial Smelting Verfahren kurz IS Ofen handelte es sich um einen Schachtofen in dem durch die Einstellung definierter Ofenverhaltnisse Zink und Blei gleichzeitig erzeugt werden konnte Das Verfahren entstand in den 1950er Jahren und war einer der ersten Huttenprozesse der vollstandig auf theoretischen Grundlagen entwickelt wurde Der Schachtofen selbst ist ahnlich einem Eisenhochofen aufgebaut nur in den Abmessungen deutlich kleiner Uber einen druckdichten Verschluss an der Ofengicht wird der Ofen von oben mit vorgewarmten Moller beschickt Im unteren Drittel wird seitlich Heisswind mit 700 bis 950 C eingeblasen Diese Verbrennungsluft wird uber Winderhitzer oder Cowper durch die hoch kohlenmonoxidhaltigen Ofengase aufgeheizt Durch die Reaktion von Metalloxid mit Kohlenstoff bzw Kohlenmonoxid entsteht Zinkdampf und flussiges Blei Wahrend das Blei und die Schlacke periodisch abgestochen wird wird der Zinkdampf in einem Kondensator durch Einspruhen von Flussigblei niedergeschlagen Dieses ist aus thermodynamischen Grunden nicht anders moglich da sonst das Zink durch die Gichtgasatmosphare ruckoxidieren wurde Wegen der geringen Loslichkeit von Zink in Blei sind im Kondensator bis zu 400 t Blei im Umlauf aus dem das Zink bei fallender Temperatur wieder abgeschieden wird Seigerprozess Trotz des hohen apparativen Aufwandes hielt sich das Verfahren lange wegen der gleichzeitigen Bleigewinnung und einer guten Eignung fur Sekundarrohstoffe In Deutschland endete das IS Verfahren mit der Insolvenz der Metallhutte Duisburg MHD 2005 Dort wurden in einem einzigen Ofen bis zu 100 000 t Zink und 30 000 t Blei im Jahr gewonnen Weitere seltenere pyrometallurgische Zinkhuttenverfahren Bearbeiten nbsp KIVCET VerfahrenHierbei handelt es sich um seltene oder einzeln angewandte Verfahren die teilweise auch nicht mehr eingesetzt werden Schnelle Verfahren Rotierende Retorte innen oder aussenbeheizt Josephstown Verfahren Elektrothermisches Verfahren der St Joe Lead Co KIVCET Verfahren Zink und Blei gleichzeitig elektrothermisch Die Erzeugung von Feinzink Raffination Bearbeiten Die Herstellung von Druckgusslegierungen auf der Basis von Zink und Kupfer erfordert ein besonders reines Zink von mindestens 99 99 Bereits kleinere Anteile von Blei und Cadmium fuhren zu einer interkristallinen Korrosion und damit zu einer Zerstorung des Werkstuckes auch Zinkpest genannt Wahrend bei der hydrometallurgischen Gewinnung von Zink keine weitere Raffination notwendig ist musste pyrometallurgisch hergestelltes Huttenzink einer Nachbehandlung unterzogen werden Wegen der vergleichsweise geringen Siedepunkte von Zink und Cadmium war eine fraktionierte Destillation oder Rektifikation naheliegend Dieses Verfahren wurde in den USA ebenfalls von der New Jersey Zinc Co in Palmerton entwickelt und bestand aus zwei Stufen In einem ersten Schritt Bleisaule wurde flussiges Rohzink in das obere Drittel einer rund 15 m hohen Destillierkolonne aus Siliziumkarbidschusseln eingeleitet Die unteren 2 3 wurden indirekt durch Gas auf etwa 1100 C beheizt der obere Teil diente als Ruckflusskuhler Am Fuss der Saule trat ein vermehrt bleihaltiges cadmiumarmes Waschzink aus Aus dem Waschzink erfolgte die Abtrennung der Verunreinigung durch Seigern in Form eines bleireichen Zink Blei Gemisches Im Kondensator wird cadmiumreicheres Zink niedergeschlagen Dieses Kondensat wurde einer zweiten Destilliersaule Cadmiumsaule zugefuhrt deren Brennkammer auf 950 C beheizt wurde Der Ruckflusskuhler wurde auf Temperaturen zwischen 765 und 907 C gehalten um das cadmiumfreie Zink in der Saule zuruckzuhalten und am Fuss abzufuhren Das mit Zink verunreinigte Cadmium fiel als Staub im Kondensator an In den 1990er Jahren kam es bei der Metaleurop S A in Noyelles Godault in Frankreich infolge einer Uberbeladung zum Zusammenbruch einer Zinkraffiniersaule Die spontane Verbrennung des austretenden Zinkdampfes fuhrte zur vollstandigen Zerstorung der Anlage und kostete mehrere Mitarbeiter das Leben Um im Rohzink eventuell enthaltenes Arsen zu entfernen wurde anfanglich Aluminium eingeruhrt Das dabei entstandene Aluminiumarsenid neigte aber schon beim Kontakt mit der Luftfeuchtigkeit zu Bildung des hochgiftigen Arsenwasserstoffgases Daher verwendete man spater Natrium unter Entstehung von Natriumarsenid Dieses oxidiert zu ungefahrlicherem Natriumarsenat Die hydrometallurgische Zinkgewinnung Bearbeiten Die hydrometallurgische Zinkgewinnung wurde in der Zeit des Ersten Weltkrieges entwickelt Der erste Betrieb nach diesem Verfahren in Deutschland war die Zinkhutte Magdeburg der Firma Georg von Giesches Erben Es dauerte dennoch bis in die 1960er und 1970er Jahre bis sich die Elektrolyse als Zinkgewinnungsverfahren weltweit durchgesetzt hatte Dieses hatte im Wesentlichen zwei Grunde Die Verfugbarkeit grosser Mengen an elektrischer Energie Zink ist ein Metall mit hohem elektronegativen Potential 0 763 V An einer Kathode werden zunachst alle edleren Metalle theoretisch auch der Wasserstoff der wassrigen Zellenlosung abgeschieden Die verfahrenstechnische Losung dieser Probleme und der Ausbau der Stromnetze fuhrten schliesslich dazu dass in den 1980er Jahren bereits uber 80 der Weltproduktion nach dem Zinkelektrolyseverfahren hergestellt wurden Grundprinzip der hydrometallurgischen Zinkgewinnung Z n O H 2 S O 4 Z n S O 4 H 2 O displaystyle mathrm ZnO H 2 SO 4 longrightarrow ZnSO 4 H 2 O nbsp Laugung dd Dabei dissoziiert Zinksulfat in wassriger Losung zu Zn2 und SO42 Z n 2 2 e Z n displaystyle mathrm Zn 2 2e longrightarrow Zn nbsp Elektrolyse dd Laugung und Laugenreinigung Bearbeiten nbsp Schema der Zinklaugung nach dem Jarosit VerfahrenWahrend bei der pyrometallurgischen Metallerzeugung stets ein verunreinigtes Rohmetall erzeugt wird und in einem nachgeschalteten Raffinationsprozess die unerwunschten Begleitelemente abgeschieden werden ist dieses bei der hydrometallurgischen Zinkgewinnung im Prinzip andersherum Bei der Laugung mit Schwefelsaure wird gezielt Zink in Losung gebracht und miterfasste Fremdmetalle wieder ausgefallt Dazu mussen genau definierte Saurekonzentrationen in verschiedenen Prozessstufen eingestellt werden Dieses war in der Anfangszeit noch nicht vollig beherrschbar daher wurden bevorzugt reinere insbesondere eisenarme Erzsorten eingesetzt Die grosste Menge der Erzkonzentrate auf dem Markt sind sulfidische Zinkerze Zinkblende die vor der Laugung entschwefelt abgerostet werden mussen vergleiche Abschnitt Vorbereitung der Erze Rosten Dabei entstehen schwerlosliche Zinkferrite Bei einer starken Laugung d h hohen Schwefelsaurekonzentration geht viel storendes und schwierig zu fallendes Eisen in Losung bei einer schwachen Laugung ist der Zinkverlust gross bis 20 Erst die Entdeckung der Jarositfallung machte ein hohes Zinkausbringen moglich Dabei wird das Eisen nach der Laugung des Rostgutes durch Zugabe von Ammonium oder Natriumsalzen in das Mineral Jarosit NaFe33 OH 6 SO4 2 uberfuhrt und abgeschieden Deponieprobleme mit dem schwermetallbelasteten Jarosit fuhrten zu der Entwicklung neuerer Verfahren Goethit oder Hamatit Verfahren die ein recyclingfahiges Fallgut ermoglichen Blei und Edelmetalle verbleiben beim Laugen im Ruckstand d h werden nicht in Losung gebracht und an entsprechende Hutten abgegeben Die Laugenreinigung d h die Entfernung mit in Losung gegangener edlerer Metallionen erfolgt in der Regel durch Zementation mit Zink Es wird metallischer Zinkstaub in mehreren Schritten zu dosiert und eingeruhrt Die Metalle wie z B Kupfer Cadmium oder Cobalt fallen nacheinander aus und konnen an jeweilige Hutten weiterverkauft werden Die verschiedenen Laugungsschritte Fallungen und Laugenreinigung werden in saurefest ausgekleideten Ruhrbehaltern durchgefuhrt Die erforderliche Fest Flussig Trennung erfolgt nach Voreindickung auf Filterpressen Zinkelektrolyse Bearbeiten nbsp Elektrolyse Allgemein Bei der Zinkelektrolyse handelt es sich im Gegensatz zu der Kupferraffinationselektrolyse um eine sogenannte Gewinnungselektrolyse Nachdem die edleren Verunreinigungen aus der Losung entfernt wurden erfolgt der Einsatz in den Elektrolysebadern Unedlere Kationen wie Na K oder Al3 verbleiben bei der Elektrolyse in Losung erhohen aber die Viskositat Dieses verlangsamt die Diffusion im Bad Der Eintrag wird daher bei der Vorstoffauswahl berucksichtigt Theoretisch wurde vor dem Zink der Wasserstoff abgeschieden also der Elektrolyt zersetzt werden Da aber Wasserstoff ein Gas ist und daher eine hohere Energie zur Keimbildung an der Kathode erforderlich ist kommt es zu sogenannten Wasserstoffuberspannung Die Bildung von Wasserstoff wird durch glatte Kathodenbleche erschwert daher werden polierte Aluminiumbleche verwendet Die Kathoden werden bereits nach 2 Tagen aus dem Bad genommen und auf Schalmaschinen vom abgeschiedenen Zink Strippen befreit damit die Zinkschicht nicht die Wasserstoffbildung vereinfacht Weiterhin nimmt die Wasserstoffuberspannung mit steigender Temperatur ab sodass niedrige Temperaturen gunstiger waren Das fuhrt jedoch zu einer geringeren Leitfahigkeit und damit geringerer Stromausbeute Als Kompromiss haben sich Badtemperaturen von 35 bis 40 C herausgestellt Durch die hohe Zellspannung erwarmt sich der Elektrolyt von selbst uber diese Temperatur hinaus und muss gekuhlt werden Beim Kuhlen fallt haufig Gips aus und verstopft die Leitungen und Armaturen die daher oft gereinigt werden mussen Die Anoden bestehen aus gelochtem Bleiblech und der Abstand Anode Kathode betragt jeweils 90 mm Die Kathodenbleche sind etwa 1 m 1 3 m gross Die Zellspannung liegt bei 3 3 3 5 V bei einer Stromdichte von 400 bis 600 A m Der spezifische Energieverbrauch liegt bei 50 GJ t Zink Zum Vergleich Stehende Muffel 60 GJ t ISP Verfahren 40 45 GJ t Josephstown Verfahren 54 GJ tZinkhuttenstandorte in Deutschland BearbeitenName Bundesland Ort Bau Inbetrieb nahme nbsp Stilllegung nbsp Angewendetes Verfahren Anmerkungen Quellen BildBensberg Gladbacher Zinkhutte Nordrhein Westfalen Bergisch Gladbach 1853 1931 Liegende Muffel nbsp Zinkhutte Billwerder Hamburg Hamburg Billwerder 1905 1 Liegende MuffelZinkhutte Birkengang oder Friedrich Wilhelm Hutte Nordrhein Westfalen damals Eschweiler Ortsteil Birkengang 1845 1926 Liegende Muffel nbsp Zinkhutte Borbeck Nordrhein Westfalen Essen Ortsteil Borbeck 1847 1968 Liegende MuffelRuhrzink Datteln Nordrhein Westfalen Datteln 1968 2008 ZinkelektrolyseMetallhutte Duisburg MHD Nordrhein Westfalen Duisburg Ortsteil Wanheim 1906 2005 Imperial Smelting Verfahren zuletzt Sudamin MHD GmbHZinkhutte Harlingerode Niedersachsen Harlingerode 1936 2000 New Jersey Vertical Retort Verfahren nbsp Zinkhutte Magdeburg Sachsen Anhalt Magdeburg 1946 Zinkelektrolyse Erste Zinkelektrolyse in Deutschland Betreiber Georg von Giesches ErbenZinkhutte Mulheim an der Ruhr Nordrhein Westfalen Mulheim an der Ruhr 1845 1873 Liegende MuffelZinkhutte Munsterbusch oder Heinrich Hutte Nordrhein Westfalen Stolberg Ortsteil Munsterbusch 1834 1967 Liegende Muffel nbsp Zinkhutte Nievenheim Nordrhein Westfalen Nievenheim 1971 Liegende MuffelZinkhutte Nordenham Niedersachsen Nordenham 1908 noch in Betrieb 2009 bis 1972 Liegende Muffel danach Zinkelektrolyse gehort zum Unternehmen GlencoreNorzinco GmbH Harzer Zinkoxide Niedersachsen Harlingerode 2002 1974 noch in Betrieb 2009 New Jersey Feinzinkdestillation Vorganger waren die VHZ Heubach und die HZO GmbH Auf dem Gelande der Zinkhutte HarlingerodeZinkhutte Steinfurt Nordrhein Westfalen damals Eschweiler Ortsteil Steinfurt 1850 ca 1860 Liegende Muffel nbsp Zinkhutte Velau Nordrhein Westfalen damals Eschweiler Ortsteil Velau 1819 vor 1922 Liegende MuffelSiehe auch Bearbeiten Liste von Huttenwerken in DeutschlandLiteratur BearbeitenWolfgang Mehner Geschichte der Zinkmetallurgie am Harz eine Chronik der Zinkerzeugung von 1900 1990 2 Auflage Harz Metall GmbH Goslar 1995 Franz Pawlek Metallhuttenkunde Walter de Gruyter Berlin 1982 ISBN 3 11 007458 3 Weblinks BearbeitenInternetauftritt der Recylex Deutschland Harz Metall Norzinco und Weser Metall GmbH Homepage der Initiative Zink Wissenswertes uber Zinkgewinnung verarbeitung und nutzungEinzelnachweise Bearbeiten Anlage einer Zinkhutte in Billwerder durch die Firma Pape Henneberg amp Co in der Deutschen Digitalen Bibliothek Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zinkhutte amp oldid 228755329