www.wikidata.de-de.nina.az
Voltait ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate und Verwandte Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K2Fe52 Fe33 Al SO4 12 18H2O 2 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kalium Eisen Aluminium Sulfat VoltaitPerfekter Voltaitkristall in Oktaederform aus der Rio Tinto Mine bei Minas de Riotinto Huelva Andalusien Spanien Bildbreite 0 8 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Vlt 1 Andere Namen Monsmedit PettkoitChemische Formel K2Fe2 5Fe3 3Al SO4 12 18H2O 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate Selenate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2OSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI C 08 VI C 14 050 7 CC 25 29 09 01 01Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m 4 Raumgruppe Fd3 c Nr 228 Vorlage Raumgruppe 228 2 Gitterparameter a 27 25 A 2 Formeleinheiten Z 16 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3Dichte g cm3 gemessen 2 645 synthetisch berechnet 2 663 5 Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat muschelig sprodeFarbe grunlichschwarz schwarz dunkelolivgrun hellgrun bis olivgrun im Durchlicht 5 Strichfarbe graugrunTransparenz undurchsichtig durchscheinend in dunnen SchichtenGlanz HarzglanzKristalloptikBrechungsindex n 1 593 bis 1 608 6 Doppelbrechung 0 000 isotrop Optischer Charakter gewohnlich in Sektoren anomal zweiachsig 5 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten wasserloslich bildet saure zitronengelbe Losung saureloslich 5 Voltait entwickelt meist oktaedrische oder dodekaedrische Kristalle und Kombinationen bis etwa zwei Zentimetern Grosse 5 aber auch kornige bis massige Mineral Aggregate und Ausbluhungen von dunkelgruner bis schwarzer Farbe bei graugruner Strichfarbe Das Mineral ist gewohnlich undurchsichtig und nur in dunnen Schichten grun durchscheinend Die sproden Kristalle brechen muschelig wie Glas und weisen auf ihren Flachen einen harzahnlichen Glanz auf Mit einer Mohsharte von 3 gehort Voltait ahnlich wie das Referenzmineral Calcit zu den mittelharten Mineralen die sich mit einer Kupfermunze ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Voltait an den Fumarolen der Solfatara bei Pozzuoli in der italienischen Region Kampanien Eine erste Erwahnung des Minerals stammt von Scipione Breislak der es 1792 in einem Essai minerologique sur la solfatare de Puozzole beschreibt Eindeutig analysiert wurde Voltait aber erst 1841 durch Arcangelo Scacchi der das Mineral nach Alessandro Volta benannte um dessen Leistung auf den Gebieten der Physik und Elektrizitat zu ehren 7 Ein von A Paulinyi 1867 beschriebenes und von ihm als Pettkoit bezeichnetes Mineral aus Kremnitz Kremnica in der Slowakei wurde nach Prufung durch Gustav Tschermak als Voltait identifiziert Die Zweitbezeichnung Pettkoit musste daher zuruckgezogen werden 8 Ein zunachst fur ein Tellur Analogon des Voltait gehaltenes dunkelgrunes Mineral aus Baia Sprie Rumanien wurde 1965 von Manilici et al beschrieben und als Monsmedit bezeichnet Neuere Untersuchungen ergaben allerdings dass das Mineral mit Voltait identisch ist woraufhin der Name Monsmedit diskreditiert wurde 9 Da der Voltait bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde dies von ihrer Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen und bezeichnet den Voltait als sogenanntes grandfathered G Mineral 3 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol lautet Vlt 1 Ein Aufbewahrungsort fur das Typmaterial des Minerals ist bisher nicht bekannt 10 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Voltait zur Mineralklasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate Wolframate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen wo er im Anhang der Alaun Gruppe mit der System Nr VI C 08 und den Hauptmitgliedern Alaun K ehemals Kali Alaun Alaun Na ehemals Natron Alaun und Tschermigit eingeordnet war Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VI C 14 50 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort der Abteilung Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen wo Voltait zusammen mit Alaun K Alaun Na Ammoniomagnesiovoltait Lanmuchangit Lonecreekit Pertlikit und Zincovoltait die Alaun Gruppe mit der System Nr VI C 14 bildet 11 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunzschen Mineralsystematik ordnet den Voltait ebenfalls in die Abteilung der Sulfate Selenate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen und grossen Kationen zu finden ist wo es als Namensgeber die Voltaitgruppe mit der System Nr 7 CC 25 und den weiteren Mitgliedern Pertlikit und Zincovoltait bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Voltait in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Sauren und Sulfate ein Hier ist er ebenfalls als Namensgeber der Voltaitgruppe mit der System Nr 29 09 01 und den weiteren Mitgliedern Pertlikit und Zincovoltait innerhalb der Unterabteilung der Wasserhaltigen Sauren und Sulfate mit verschiedenen Formeln zu finden Kristallstruktur BearbeitenVoltait kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3 c Raumgruppen Nr 228 Vorlage Raumgruppe 228 mit dem Gitterparameter a 27 25 A sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenIn Wasser zersetzt sich Voltait und bildet eine saurehaltige Losung mit zitronengelbem Ruckstand Er ist ebenfalls loslich in Sauren 5 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Voltait und Coquimbit ganz links violett aus dem Bergwerk Dexter Nr 7 bei Calf Mesa San Rafael Emery County Utah USA Gesamtgrosse der Stufe ca 2 54 cm 2 54 cm 2 54 cm Voltait bildet sich sekundar als Umwandlungsprodukt in Pyrit Lagerstatten vorwiegend unter ariden Bedingungen wo er moglicherweise auch aufgrund von Bergbautatigkeiten sekundar entstehen kann Begleitminerale sind unter anderem Alunogen Botryogen Copiapit Coquimbit Goldichit Halotrichit Hexahydrit Jarosit Krausit Melanterit Metavoltin Pickeringit Rhomboklas und Romerit 5 Als seltene Mineralbildung konnte Volait nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher rund 120 Fundorte dokumentiert sind Stand 2023 13 Neben seiner Typlokalitat Solfatara di Pozzuoli trat das Mineral in Italien noch im Atrio del Cavallo zwischen Vesuv und Monte Somma an mehreren Stellen auf der Insel Vulcano Sizilien sowie in den Gruben Campiano Montieri Pereta Cape Calamita Capoliveri und Cava del Ferro Fornovolasco in der Toskana auf In Deutschland fand man Voltait bisher in der Grube Clara bei Oberwolfach Baden Wurttemberg der Grube Bayerland bei Pfaffenreuth Leonberg Oberpfalz am Rammelsberg Niedersachsen in den nordrhein westfalischen Gruben bzw Zechen Anna Julia und Auguste Victoria der Grube Einheit bei Elbingerode Sachsen Anhalt den Gruben Carola und Willi Agatz bei Dresden Sachsen sowie ehemals auch in den Absetzerhalden bei Ronneburg Thuringen In Osterreich konnte Voltait bisher nur in der Steiermark genauer bei Zangtal im Braunkohlelager von Koflach Voitsberg und im Steinbruch Spitzmuhle bei Leutschach gefunden werden Der einzige bisher bekannte Fundort in der Schweiz ist Les Valettes am Mont Chemin bei Martigny im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Australien Belgien Bolivien Chile China Griechenland Frankreich Iran Japan Kanada Mexiko Polen Slowakei Spanien Tadschikistan Tschechien Ungarn den Vereinigten Staaten von Amerika USA und Zypern 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenScipion Breislak Essais Mineralogiques sur la Solfatare de Pouzzole Janvier Giaccio Naples 1792 Chapitre IX Sulfate d alumine amp de fer S 148 158 franzosisch rruff info PDF 353 kB abgerufen am 13 Januar 2023 Arcangelo Scacchi Della Voltaite nouva specie di minerale trovata nella solfatara di Pozzuoli In Antologia di Scienze Naturali Band 1 1841 S 67 71 italienisch rruff info PDF 619 kB abgerufen am 13 Januar 2023 Kurt Mereiter Die Kristallstruktur des Voltaits K2Fe52 Fe33 Al SO4 12 18H2O In Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen Band 18 1972 S 185 202 doi 10 1007 BF01134207 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 609 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Voltaite Sammlung von Bildern Voltait In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 12 Januar 2023 Voltaite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 12 Januar 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Voltaite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 12 Januar 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 12 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 388 englisch a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2022 abgerufen am 12 Januar 2023 englisch David Barthelmy Volaite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 12 Januar 2023 englisch a b c d e f g Voltaite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 54 kB abgerufen am 12 Januar 2023 Voltaite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 Januar 2023 englisch J Blaas Beitrage zur Kenntniss naturlicher wasserhaltiger Doppelsulfate In Sitzungsberichte der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 87 Abteilung 1 Wien 1883 S 143 155 rruff info PDF 989 kB abgerufen am 24 September 2017 Vorgelegt In der Sitzung am 1 Februar 1883 Gustav Tschermak Die Verbreitung des Olivin in den Felsarten In Verhandlungen der k k Geologischen Reichsanstalt Wien 1867 S 160 geologie ac at PDF 84 kB abgerufen am 12 Januar 2023 Zdenek Johan Gheorge Udubasa Josef Zemann Monsmedite a discredited potassium thallium sulphate mineral from Baia Sprie and its identity with voltaite The state of the art In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 186 Nr 1 Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2009 S 63 66 doi 10 1127 0077 7757 2009 0137 Catalogue of Type Mineral Specimens V PDF 156 kB Commission on Museums IMA 10 Februar 2021 abgerufen am 12 Januar 2023 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 12 Januar 2023 englisch Localities for Voltaite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 Januar 2023 englisch Fundortliste fur Voltait beim Mineralienatlas und bei Mindat englisch abgerufen am 12 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Voltait amp oldid 239001340