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Copiapit ist ein relativ selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate mit der chemischen Formel Fe2 Fe3 4 OH 2 SO4 6 20H2O 2 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Eisen Sulfat mit zusatzlichen Hydroxidionen Copiapit ist dabei das am haufigsten vorkommende Ferrisulfat 5 CopiapitCopiapit gelb aus der Antler Mine Arrastra Mountain Hualapai District Mohave County Arizona USA Sichtfeld etwa 9 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Cpi 1 Andere Namen Basisches schwefelsaures EisenoxydChemische Formel Fe2 Fe3 4 OH 2 SO4 6 20H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate Wasserhaltige Sulfate mit fremden AnionenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI D 10 VI D 10 050 7 DB 35 31 10 05 01Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2Gitterparameter a 7 39 A b 18 21 A c 7 29 Aa 93 7 b 102 0 g 99 3 2 Formeleinheiten Z 1 2 Zwillingsbildung Kontaktzwillinge Zwillingsachse 1 01 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3Dichte g cm3 gemessen 2 04 bis 2 17 berechnet 2 12 3 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 unvollkommen nach 1 01 3 Farbe hell bis dunkelgelb gelborange in dichten Aggregaten gelbgrun bis olivgrunStrichfarbe hellgelbTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz PerlmuttglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 506 bis 1 540 4 nb 1 528 bis 1 549 4 ng 1 575 bis 1 600 4 Doppelbrechung d 0 069 4 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 45 bis 74 gemessen 48 bis 72 berechnet 4 Pleochroismus X Y hellgelb bis farblos Z schwefelgelb 3 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in WasserCopiapit kristallisiert im triklinen Kristallsystem entwickelt aber nur millimetergrosse Kristalle mit dunntafeligem Habitus und perlmuttahnlichem Glanz auf den Tafelflachen Meist findet er sich in Form krustiger Uberzuge sowie schuppiger oder korniger bis pulvriger Mineral Aggregate Je nach Auspragung ist das Mineral durchsichtig bis undurchsichtig und von hell bis dunkelgelber oder gelboranger Farbe In dichten Aggregaten kann Copiapit aber auch gelbgrun bis olivgrun erscheinen Seine Strichfarbe ist dagegen immer hellgelb 6 Mit einer Mohsharte von 2 5 bis 3 gehort Copiapit zu den weichen bis mittelharten Mineralen die sich etwas leichter als das Referenzmineral Calcit mit einer Kupfermunze ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Copiapit in der Provinz Copiapo nahe der gleichnamigen Stadt in der chilenischen Region de Atacama Wissenschaftlich beschrieben wurde Copiapit 1833 durch Heinrich Rose unter der Bezeichnung Basisches schwefelsaures Eisenoxyd Wilhelm von Haidinger benannte das Mineral 1845 nach seiner Typlokalitat 7 Das Typmaterial des Minerals wird an der Harvard University in Cambridge Massachusetts USA unter der Katalog Nr 99059 aufbewahrt 3 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Copiapit zur Mineralklasse der Sulfate Chromate Molybdate Wolframate einschliesslich Selenate und Tellurate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Botryogen die Botryogen Copiapit Gruppe mit der System Nr VI D 10 und den weiteren Mitgliedern Aluminocopiapit Calciocopiapit Chaidamuit Cuprocopiapit Ferricopiapit Guildit Magnesiocopiapit Zincbotryogen und Zincocopiapit bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Copiapit ebenfalls in die Abteilung der Sulfate Selenate usw mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit mittelgrossen Kationen isolierte Oktaeder und begrenzte Einheiten zu finden ist wo es als alleiniger Namensgeber die Copiapitgruppe mit der System Nr 7 DB 35 und den weiteren Mitgliedern Aluminocopiapit Calciocopiapit Cuprocopiapit Ferricopiapit Magnesiocopiapit und Zincocopiapit bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Copiapit in die Klasse der Sulfate und Verwandte und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er ebenfalls als Namensgeber der Copiapitgruppe mit der System Nr 31 10 05 innerhalb der Unterabteilung Verschiedene wasserhaltige Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen zu finden Kristallstruktur BearbeitenCopiapit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 7 39 A b 18 21 A c 7 29 A a 93 7 b 102 0 und g 99 3 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 2 Die Kristallstruktur von Copiapit besteht entlang 101 aus Ketten komplexer Metall Koordinations Oktaeder Fe3 O3 OH H2O 2 und SO4 Tetraedern Die Ketten werden uber Wasserstoffbruckenbindungen zusammengehalten 2 8 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist wasserloslich und sollte daher vor Feuchtigkeit geschutzt aufbewahrt werden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Schuppiges Aggregat mit glanzenden glimmerahnlichen Copiapitkristallen aus der Alcaparrosa Mine Cerritos Bayos Calama Antofagasta Chile Gesamtgrosse der Probe 11 9 cm 7 4 cm 4 0 cm Copiapit bildet sich als Sekundarmineral typischerweise unter Einfluss saurer Grubenwasser durch Verwitterung und Oxidation von Pyrit und anderen eisenhaltigen Sulfiden oder mithilfe von Bakterien z B Acidithiobacillus ferrooxidans siehe auch Acidithiobacillus 9 in einer breiten Palette von Gesteinsarten Aufgrund seiner Wasserloslichkeit ist das Mineral allerdings nur in ariden Klimazonen stabil In seltenen Fallen kann Copiapit auch durch fumarole Vorgange entstehen Je nach Fundort konnen unter anderem Alunogen Amarantit Botryogen Butlerit Fibroferrit Halotrichit und Melanterit als Begleitminerale auftreten Als eher seltene Mineralbildung kann Copiapit an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Bisher sind rund 370 Fundorte fur Copiapit bekannt Stand 2016 10 Neben seiner Typlokalitat Copiapo und der nahe gelegenen Tierra Amarilla in der Atacama Region trat das Mineral in Chile noch auf der Halbinsel bei Mejillones und im Kupfertagebau Chuquicamata in der Region de Antofagasta sowie bei Cuya in der Region de Arica y Parinacota auf In Deutschland fand man Copiapit bisher unter anderem in der Grube Clara bei Oberwolfach und der Grube Wildsbach im Untermunstertal in Baden Wurttemberg einer Tongrube bei Bad Freienwalde in Brandenburg im Rammelsberg in Niedersachsen in der Grube Anna und den Zechen Julia Christian Levin und Auguste Victoria in Nordrhein Westfalen der Grube Friedrichssegen in Rheinland Pfalz in den Steinbruchen der Gemeinde Nonnweiler im Saarland der Grube Willi Agatz bei Dresden in Sachsen sowie in den Schiefersteinbruchen bei Lehesten in Thuringen In Osterreich fand man das Mineral unter anderem am Huttenberger Erzberg in Karnten bei Amstall in Niederosterreich im Huttwinkltal Raurisertal und bei Mitterberg Gemeinde Muhlbach am Hochkonig in Salzburg im Steinbruch Schlarbaum bei Klausen Bad Gleichenberg und an der Zinkwand Schladminger Tauern in der Steiermark sowie in einem Gneis Steinbruch bei Rufling in Oberosterreich In der Schweiz kennt man Copiapit bisher nur aus dem Valle del Trodo bei Magadino im Kanton Tessin sowie Saint Luc und Granges Gemeinde Sitten im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in der Antarktis in Argentinien Australien Belgien Bolivien Bulgarien China Frankreich Griechenland Iran Irland Italien Japan Kanada Mazedonien Marokko Mexiko Neuseeland Norwegen Peru Polen Portugal Rumanien Russland der Slowakei in Schweden Spanien Sudafrika Tschechien der Ukraine in Ungarn im Vereinigten Konigreich England Wales und den Vereinigten Staaten von Amerika 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMonographienHeinrich Rose Ueber einige in Sudamerika vorkommende Eisenoxydsalze In Annalen der Physik und Chemie Band 27 1833 S 309 319 PDF 522 2 kB Copiapit In Wilhelm Haidinger Handbuch der bestimmenden Mineralogie enthaltend die Terminologie Systematik Nomenklatur und Charakteristik der Naturgeschichte des Mineralreiches 2 Auflage Braumuller amp Seidel Wien 1845 S 489 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Charles Palache Martin A Peacock Leonard G Berry Crystallography of copiapite In University of Toronto Studies VI Geological Series Band 50 1946 S 9 26 1 02 MB KompendienFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 615 Erstausgabe 1891 Peter Bayliss Daniel Atencio X ray powder diffraction data and cell parameters for copiapite group minerals In The Canadian Mineralogist Band 23 1985 S 53 56 PDF 412 kB Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 149 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Copiapite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Copiapit Wiki RRUFF Database of Raman spectroscopy CopiapiteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 397 a b c d e Copiapite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF kB a b c d e Mindat Copiapite Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 677 Webmineral Copiapite Leonard G Berry Composition and optics of copiapite In University of Toronto Studies VI Geological Series Band 51 1947 S 21 34 PDF 467 2 kB Beatrix Bromme Herbert Pollmann Synthese Kristallchemie und Anwendung von Verbindungen mit Copiapit und Voltaitstruktur Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Institut fur Geologische Wissenschaften Arbeitsgruppe Mineralogie Geochemie PDF 414 8 kB Eintrag zu Copiapit In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 23 Januar 2016 Mindat Anzahl der Fundorte fur Copiapit Fundortliste fur Copiapit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Copiapit amp oldid 230425132