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Coquimbit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate mit der chemischen Zusammensetzung AlFe3 3 SO4 6 H2O 12 6H2O 2 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Aluminium Eisen Sulfat CoquimbitCoquimbit aus dem Bergwerk Dexter Nr 7 Calf Mesa San Rafael Emery County Utah USAAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 19 F 1 2019 s p 2 IMA Symbol Coq 3 Andere Namen Blakeite nach Dana 1850 4 Neutrales schwefelsaures Eisenoxyd mit Krystallisationswasser 5 Vitreolum hexagonum 6 White copperas 6 Chemische Formel AlFe3 3 SO4 6 H2O 12 6H2O 1 2 Fe3 2 SO4 3 6 3 H2O 7 Mineralklasse und ggf Abteilung SulfateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI C 04 VI C 08 040 7 CB 55 29 08 03 01Ahnliche Minerale QuenstedtitKristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 m 8 Raumgruppe P3 1c Nr 163 Vorlage Raumgruppe 163 7 Gitterparameter a 10 92 A c 17 08 A 7 Formeleinheiten Z 4 7 Haufige Kristallflachen 1010 1120 1011 0001 9 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 9 Dichte g cm3 gemessen 2 11 1 berechnet 2 12 9 Spaltbarkeit undeutlichBruch Tenazitat muschelig bis unebenFarbe farblos violett gelb grun blauStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 536 bis 1 539 10 ne 1 548 bis 1 572 10 Doppelbrechung d 0 012 10 Optischer Charakter einachsig positivWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten wasserloslich bitterer metallischer GeschmackCoquimbit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige kurzprismatische oder pyramidale Kristalle mit glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen tritt aber auch in Form korniger bis massiger Aggregate auf Reiner Coquimbit ist farblos und durchsichtig In der Natur nimmt er jedoch durch Fremdbeimengungen meist eine rosa bis violette selten auch gelbe grune oder blaue Farbe an Zudem zeigen sich gelegentlich anomale Interferenzfarben Mit einer Mohsharte von 2 5 liegt Coquimbit zwischen den Referenzmineralen Gips 2 und Calcit 3 und gehort damit noch zu den weichen Mineralen die sich mit dem Fingernagel nicht mehr mit einer Kupfermunze jedoch leicht ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde das Mineral in Eisen Lagerstatten zusammen mit grunen dichten feldspatahnlichen Gesteinen etwa eine halbe Tagesreise von Copiapo in der damaligen chilenischen Provinz Coquimbo Heinrich Rose erhielt einige Mineralproben von Franz Julius Ferdinand Meyen 11 der sie von einer Sudamerika Reise in diese Region mitbrachte Das von Rose analysierte und 1833 unter der Bezeichnung Neutrales schwefelsaures Eisenoxyd mit Krystallisationswasser erstbeschriebene Mineral bildete die Hauptmasse aller mitgebrachten Stufen 5 Seinen bis heute gultigen Namen Coquimbit auch Coquimbites ferricus erhielt Coquimbit 1841 von August Breithaupt der das Mineral nach der Provinz benannte in der sich dessen Typlokalitat befindet Er fuhrte zudem mit White copperas und Vitreolum hexagonum weitere Synonyme fur den Coquimbit auf 6 Coquimbit war bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und allgemein als eigenstandige Mineralart anerkannt Damit hatte Coquimbit theoretisch den Status eines grandfathered Mineral Bei der Analyse von Neotypmaterial des Minerals wurde allerdings festgestellt dass Aluminium ein wesentlicher Bestandteil der Kristallstruktur von Coquimbit ist Das bisher als aluminiumfrei geltende Mineral wurde daher 2019 mit neuer Definition der Zusammensetzung von der IMA CNMNC anerkannt und seitdem in der Liste der Minerale und Mineralnamen der IMA unter der Summenanerkennung IMA 2019 s p special procedure gefuhrt 1 2 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von MineralName lautet Coq 3 Typmaterial des Minerals wird im Mineralogischen Institut der Technischen Universitat Bergakademie Freiberg in Deutschland unter der Sammlungs Nr 18558 und im National Museum of Natural History NMNH unter der Sammlungs Nr 12548 aufbewahrt 12 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Coquimbit zur Mineralklasse der Sulfate Chromate Molybdate und Wolframate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Rhomboklas die Rhomboklas Coquimbit Gruppe mit den weiteren Mitgliedern Alunogen Kornelit Lausenit Paracoquimbit und Quenstedtit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VI C 08 40 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen wo Coquimbit zusammen mit Aluminocoquimbit Alunogen Kornelit Lausenit Meta Alunogen Paracoquimbit Quenstedtit Rhomboklas eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 13 Auch die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 14 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Coquimbit in die Abteilung der Sulfate Selenate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Rhomboklas die Rhomboklasgruppe mit der System Nr 7 CB 55 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Coquimbit ebenfalls in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Sauren und Sulfate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 29 08 03 innerhalb der Unterabteilung der Wasserhaltigen Sauren und Sulfate mit A 2 XO4 3 x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenCoquimbit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe P3 1c Raumgruppen Nr 163 Vorlage Raumgruppe 163 mit den Gitterparametern a 10 92 A und c 17 08 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 7 Paracoquimbit eine Modifikation von Coquimbit weist bei gleicher chemischer Zusammensetzung gleichem Kristallsystem und ahnlichen Eigenschaften eine andere Raumgruppe auf namlich R3 Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 trigonal rhomboedrisch mit den Gitterparametern a 10 93 A und c 51 3 A sowie 12 Formeleinheiten pro Elementarzelle 15 Eigenschaften BearbeitenDa das Mineral bereits in kaltem Wasser loslich ist muss es vor Feuchtigkeit geschutzt aufbewahrt werden 16 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Coquimbit und Voltait grun aus dem Bergwerk Dexter Nr 7 Calf Mesa San Rafael Emery County Utah USACoquimbit bildet sich als typisches Sekundarmineral vorwiegend durch Oxidation in Eisensulfid Lagerstatten meist aus Pyrit kann aber auch direkt durch Sublimation aus Vulkandampfen oder brennenden Halden entstehen Er tritt in Paragenese mit verschiedenen anderen Sulfat Mineralen wie beispielsweise Copiapit Paracoquimbit Voltait Szomolnokit und Romerit auf 9 Als eher seltene Mineralbildung kann Coquimbit an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorkommen insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher rund 140 Fundorte dokumentiert Stand 2023 17 Neben seiner Typlokalitat Copiapo in der Region de Coquimbo trat das Mineral in Chile noch in mehreren Gruben nahe Mejillones auf der gleichnamigen Halbinsel und in den Gemeinden Sierra Gorda Caracoles und Calama in der Region de Antofagasta sowie bei Tierra Amarilla und Alto del Carmen in der Region de Atacama auf In Deutschland fand sich Coquimbit bisher in der Grube Clara bei Oberwolfach und der Grube Krunkelbach nahe der Gemeinde Menzenschwand in Baden Wurttemberg im Grauwacke Steinbruch Koschenberg bei Senftenberg in Brandenburg am Rammelsberg bei Goslar in Niedersachsen in der Zeche Julia bei Herne in Nordrhein Westfalen im Konigin Carola Schacht und auf der inzwischen geschlossenen Absetzerhalde des Tagebaus Lichtenberg bei Ronneburg in Thuringen In Osterreich wurde das Mineral bisher nur in Mineralproben die beim Bau des Galgenberger Eisenbahntunnels gesammelt wurden und im Steinbruch Spitzmuhle bei Leutschach in der Steiermark sowie in der Tongrube Frings bei Maiersch in Niederosterreich gefunden In der Schweiz trat Coquimbit nur in der Gemeinde Mellikon im Kanton Aargau im Valle di Ponte nahe Brissago TI im Kanton Tessin sowie am Mont Chemin nahe Les Valettes Gemeinde Martigny und bei einer Uranprospektion nahe La Creusaz in der Gemeinde Salvan VS im Kanton Wallis auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Australien Belgien Bolivien Brasilien Bulgarien China Costa Rica der Mongolei Frankreich in Griechenland Iran Italien Japan Kanada im Libanon in Marokko auf den zur Karibik gehorenden Inseln Nevis und St Lucia Peru Polen Portugal Rumanien Russland Slowakei Sudafrika Spanien Tadschikistan Tschechien Ungarn im Vereinigten Konigreich Schottland den Vereinigten Staaten von Amerika Arizona Colorado Kalifornien und andere sowie auf Zypern 18 Ein weiterer moglicher Fundort liegt auf dem Mars genauer auf dem Husband Hill einem Teil der Columbia Hills im Krater Gusev Allerdings konnte dieser Fundort bisher nicht verifiziert werden 18 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHeinrich Rose Ueber einige in Sudamerika vorkommende Eisenoxydsalze In Annalen der Physik und Chemie Band 27 1833 S 309 319 rruff info PDF 535 kB abgerufen am 9 Mai 2022 August Breithaupt Coquimbites ferricus kurzer Coquimbit In Vollstandiges Handbuch der Mineralogie Band 2 Arnoldische Buchhandlung Dresden Leipzig 1841 S 100 rruff info PDF 159 kB abgerufen am 9 Mai 2022 Daniela Mauro Cristian Biagioni Marco Pasero Henrik Skogby Federica Zaccarini Redefinition of coquimbite AlFe3 3 SO4 6 H2O 12 6 H2O In Mineralogical Magazine Band 84 2020 S 275 282 doi 10 1180 mgm 2020 15 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 144 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Coquimbite Sammlung von Bildern Coquimbit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 9 Mai 2022 Coquimbite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 9 Mai 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Coquimbite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 9 Mai 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ritsuro Miyawaki Frederic Hatert Marco Pasero Stuart J Mills IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC NEWSLETTER 52 New minerals and nomenclature modifications approved in 2019 In Mineralogical Magazine Band 83 2019 S 893 doi 10 1180 mgm 2019 73 englisch rruff info PDF 182 kB abgerufen am 9 Mai 2022 a b c d Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 28 Juni 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Charles Palache Harry Berman Clifford Frondel The System of Mineralogy of James Dwight Dana and Edward Salisbury Dana 7 Auflage Band 2 John Wiley amp Sons New York u a 1951 S 532 a b Heinrich Rose Ueber einige in Sudamerika vorkommende Eisenoxydsalze In Annalen der Physik und Chemie Band 27 1833 S 309 319 rruff info PDF 535 kB abgerufen am 9 Mai 2022 a b c August Breithaupt Coquimbites ferricus kurzer Coquimbit In Vollstandiges Handbuch der 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Coquimbit amp oldid 239000970