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Die Pfarrkirche St Peter und Paul im Rheinfelder Stadtteil Unterminseln gehort der zum 1 Januar 2015 begrundeten romisch katholischen Kirchengemeinde Rheinfelden an einer Seelsorgeeinheit mit den weiteren sechs Kirchen St Josef St Gallus Eichsel St Urban St Michael St Felix amp Regula St Gallus Warmbach und den drei Kapellen Maria Schnee St Mauritius und St Ubald 1 Sie steht unter dem Patrozinium der Heiligen Petrus und Paulus Die Erstnennung der Kirche fallt in die Zeit um 1360 errichtet wurde die heutige Kirche im Stil des Spatbarocks in den Jahren 1686 bis 1691 1762 63 wurde sie im Stil des Rokoko mit zahlreichen Fresken umgestaltet Peter und Paul in Minseln Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange und Vorgangerbauten 1 2 Heutige Kirche 2 Beschreibung 2 1 Kirchengebaude 2 2 Innenraum und Ausstattung 2 2 1 Fresken und Gemalde 2 2 2 Altare 2 2 3 Orgel 2 3 Glocken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange und Vorgangerbauten Bearbeiten Da Minseln bereits 754 erstmals urkundlich erwahnt wurde ist sehr wahrscheinlich auch die Kirche sehr fruh entstanden 1275 ist in Minseln zum ersten Mal von einer Pfarrei die Rede plebanus in Minseldon in decanatu Wiesental seit 1290 ist ein Pfarrer nachgewiesen Die Nennung der Kirche selbst geht auf die Zeit von 1360 bis 1370 zuruck In dieser Zeit gehorte Minseln dem Dekanat Warmbach an und unterstand seit dem 14 Jahrhundert der Hoheit von Habsburg 1449 wurde Rheinfelden endgultig osterreichisch Der Sage nach gab es Streit daruber ob die Kirche in Ober oder Unterminseln erbaut werden sollte sodass das Baumaterial zwischen den beiden Orten hin und her transportiert wurde Ein Engel habe sich fur den jetzigen Bauplatz in Unterminseln entschieden 2 1587 wurde ein neues Pfarrhaus gebaut das allerdings bereits nach 30 Jahren schwere Bauschaden aufwies In den Jahren 1617 bis 1660 ubte die Deutschordenskommende Beuggen das Prasentationsrecht fur die Gemeinde Minseln aus ohne jedoch den Kirchensatz innezuhaben was mit der aufkommenden Reformation im Markgraflerland zusammenhing 3 Wahrend der Hauptzeit des Schwedischen Kriegs 1632 33 wurde das Pfarrhaus beschadigt Die Kommende Beuggen liess daraufhin 1650 59 ein neues Pfarrhaus auf eigene Kosten in Minseln errichten Heutige Kirche Bearbeiten nbsp TurmfassadeBereits zur Zeit des Dreissigjahrigen Krieges wurde bemangelt dass die Kirche zu klein sei Daher und weil sie durch den Krieg Beschadigungen erlitt bemuhte sich die Gemeinde seit 1685 verstarkt um einen Neubau Der Amtmann von Rheinfelden Dekan Fres in Sackingen besuchte den Ort und bestatigte das Anliegen als notwendig So erfolgte am 8 Februar 1686 die bischofliche Baugenehmigung Verantwortlich fur die neue Kirche war der Rheinfelder Baumeister Anton Troger der Grossvater des spateren Furstabts des Klosters St Blasien Meinrad Troger Der Baumeister erhielt fur seine Arbeit 1000 Pfund 40 Gulden 50 Viernzel Korn und elf Saum Wein 4 Am 31 August 1691 weihte Johannes von Konstanz Weihbischof von Konstanz den Neubau Der Hochaltar zu Ehren der Heiligen Petrus und Paulus stammt von Hans Jakob Meyer aus Rheinfelden und wurde erst 1697 errichtet Den vergoldeten Zierrat schuf der Maler Franz Brochin Das Hauptblatt stellt den Abschied Petri und Pauli dar und wurde von einem unbekannten Meister gemalt 1733 wurden ein neuer den Drei Heiligen Konigen gewidmeter Altar und zwei Statuen angeschafft Im Jahr 1739 wurde der Altar erhoht und 1749 zwei Beichtstuhle angeschafft In den Jahren 1762 63 wurde die Kirche im Stil des Rokoko umgestaltet Dazu engagierte der damalige Pfarrer Joseph Kienberger den Wessobrunner Stuckateur Johann Michael Hennevogel der bereits am Sackinger Fridolinsmunster tatig war Hennevogel schuf in Langhaus und Chor ein Spiegelgewolbe Er versah Unterflache und Brustungen der Empore sowie die Fensterumrahmungen mit Stuck Fur die Ausmalung erhielt der Waldshuter Maler Gotthard Hilzinger den Auftrag von Kienberger der das Programm fur den Freskenzyklus ausarbeitete 1763 wurde die alte Kanzel nach Wyhlen gebracht und an ihrer Stelle schuf Hennevogel eine neue aus Stuckmarmor mit Schalldeckel In den Jahren 1826 bis 1827 ersetzte man das Satteldach des Kirchturms durch den heutigen Pyramidenhelm und stockte um ein weiteres Geschoss auf 5 Umfangreiche Renovierungen und Restaurierungen fuhrte man in den Jahren 1876 1920 1929 1961 sowie von 1972 bis 1977 durch Beschreibung BearbeitenKirchengebaude Bearbeiten Die Peter und Paul Kirche in Minseln besteht aus einem einschiffigen Langhaus und einem dreigeschossigen Glockenturm mit Eingangshalle am Untergeschoss Das Langhaus und ein Teil des Chors mit niedrigerem Dachfirst ist mit einem Satteldach gedeckt der polygonale Abschluss des Chors mit einem Zeltdach Der Glockenturm wird von einer Dachpyramide gedeckt deren Grundflache vom Quadrat zum Achteck ubergeht und daher an den Ecken leicht eingeknickt ist den Ansatz des Turmhelms schmuckt ein klassizistischer Fries Die drei Klangarkaden zu allen Seiten im obersten Stockwerk stammen von der Turmerhohung 1826 27 Im Stockwerk darunter befinden sich zu jeder Seite je eine bogenformig abgeschlossene Klangarkade die Turmuhr 6 sowie zur Ost und Westseite je ein Zifferblatt An der Kirche liegt der Friedhof auf dem zwei Gedenktafeln fur die Gefallenen der beiden Weltkriege stehen 7 Innenraum und Ausstattung Bearbeiten nbsp Langhaus mit Blick zum ChorDer Innenraum der Kirche ist reich dekoriert Das Gewolbe und teilweise auch die Wande sind von Stuck und Rocaillen uberzogen Die Farben in Meergrun Ocker Rose und Grautonen wurden nach einem Befund 1973 74 wiederhergestellt Im Kirchenraum und der Sakristei befinden sich zahlreiche teilweise vergoldete Schnitzfiguren die alteste ist eine Mutter Gottes aus der Zeit um 1730 40 8 Das Tabernakel in der Sakristei wurde 1697 vom Schreiber Hans Jakob Meyer und vom Maler Franz Brochlin geschaffen Die Kanzel von Hennevogel mit geschweiften Lisenen besetzt und vergoldeten Rocaillen tragt einen Schalldeckel mit zwei Engeln einem Kreuz und den Gesetzestafeln Moses und symbolisiert den Alten und Neuen Bund Das Taufbecken mit stilisierten Rankenmotiven stammt aus dem ersten Drittel des 18 Jahrhunderts Fresken und Gemalde Bearbeiten nbsp Deckenfreskovon Gotthard HilzingerIm Mittelfeld der Langhausdecke stellt das Fresko die Kreuzigung Petrus die Enthauptung Paulus den romischen Kaiser Nero und Gotzenopfer die Neptun und Jupiter von heidnischen Priestern dargeboten werden Das Gemalde von Gotthard Hilzinger zeichnet sich durch die Verwendung von schweren Farbtonen insbesondere Brauntonen aus In den vier kleineren das Mittelfeld umgebenden Feldern werden die Berufung Petrus seine Gefangennahme sowie die Bekehrung Paulus und Paulus als Prediger gezeigt Die Bilder werden von stark geschwungenen Kartuschen umrahmt Im Deckenbild des Chors ist die Verherrlichung der heiligen Eucharistie dargestellt Das Mittelbild im Chor wird von sieben Kartuschegemalden in Rosaille und Grisaille umgeben Die deutenden lateinischen Textzeilen stammen aus dem Fronleichnamshymnus Lauda Sion Von Nordwesten nach Sudwest stellen sie dar In einem Raum steht ein Regal mit Apothekerflaschchen und davor auf einem Tisch eine Flasche die die Aufschrift Cicuta tragt In einem Spruchband auf der rechten Seite ist zu lesen MORS EST MALIS VITA BONIS Auf einem Tisch steht eine brennende Kerze die sich an den Wanden spiegelt Im Bild ist der Spruch QUANTUM ISTI TANTUM ILLE zu lesen In einer Seelandschaft steht ein Kind das einen Stab halt und durch die Wasserflache gebrochen scheint Spruch NON CONFRACTUS Auf dem Meer schwimmt eine Muschel und ein Sandkorn in dieser hat sich in eine Perle verwandelt Spruch QUOD NON CAPIS QUOD NON VIDES In einer Berglandschaft sind Taler und Wasserlaufe dargestellt die vielfach die Sonne spiegeln Spruch NON DIVISUS Auf einem gedeckten Tisch steht eine brennende Kerze Zwei Hande zunden zwei weitere Kerzen an Spruch NEC SUMPTUS CONSUMITUR Auf einem Tisch steht ein zerbrochener Rokokospiegel in welchem sich die Sonne im ganzen und im zerbrochenen Teil spiegelt Spruch TANTUM SUB FRAGMENTO QUANTUM TOTO nbsp ChronogrammAuch die Chorwande beziehen sich auf die Eucharistie und zeigen Melchisedech IN FIGURIS PRAESIGNATUR Abrahams Opfer CUM ISAAC IMMOLATUR die Opferung des Osterlamms AGNUS PASCHAE DEPUTATUR und den Mannaregen DATUR MANNA PATRIBUS mit Spruchtexten Chor und Langhaus sind uber einen Triumphbogen verbunden an dessen Scheitelpunkt ein Chronogramm mit folgender Inschrift steht PIE IANITOR OSTIA COELI APERI DOCTOR EGREGIE MORES INSTRVE Gutiger Turhuter Petrus offne die Tore des Himmels Erhabener Lehrer Paulus unterweise im rechten Leben Dabei sind einige Buchstaben der Inschrift grosser dargestellt im Zitat fett hervorgehoben die als romische Zahlzeichen gelesen und addiert die Jahreszahl 1763 ergeben 9 Die reiche Rocaille wird von einer Kartusche umrahmt und beidseitig von Putten flankiert Altare Bearbeiten nbsp Auferstehungschristus am HochaltarDer Hochaltar aus dem Jahr 1770 wurde von Johann Michael Hartmann und F J Bekert gefertigt Aus seiner Ruckwand erhebt sich pilasterbesetzt und von Figuren auf Konsolen flankiert das Retabel mit den beiden Altarblattern aus dem Jahr 1697 Das Hauptblatt zeigt den Abschied Petri und Pauli Das Tabernakel wird von einem Auferstehungschristus und einem Christus bekront der den Guten Hirten darstellt In der Aussetzungsnische steht eine zierliche Kreuzigungsgruppe Im Gegensatz zum Hochaltar der dem Spatrokoko zuzuordnen ist sind die beiden Seitenaltare im klassizistischen Stil vom Sackinger Maler und Bildhauer Vollmar 1815 angefertigt Sie ruhen auf kastenformigen Stipites und ihre Retabel werden von Girlanden verziert und von einem vasengeschmuckten dreieckigen Giebel uberhoht Im nordlichen Seitenaltar ist ein rundbogiges Olgemalde auf Leinwand eingefasst das die Heiligen Drei Konige in einer neubarocken Darstellung zeigt Der sudliche Altar zeigt Maria Himmelfahrt Die Gemalde tragen die Signatur C Bertsche 8 Orgel Bearbeiten Die Orgel stammt von einer Dominikanerkirche aus Konstanz Sie wurde 1809 ubernommen und ihr Werk 1864 durch den Orgelbauer Eduard Stadtmuller aus Hugstetten ersetzt Eine Restauration und Erweiterung erfolgte 1967 durch das Unternehmen Gebr Spath Orgelbau Sie verfugt uber zwei Manuale ein Pedal und 13 Register und arbeitet mit mechanischer Spiel und Registertraktur 5 Glocken Bearbeiten Das Gelaut umfasst drei Bronzeglocken aus unterschiedlichen Jahren und von unterschiedlichen Giessern 5 Nr Nominal Gussjahr Giesser1 f 1769 Andreas Roost Lorrach2 h 1698 Hans Heinrich Weitenauer Basel3 cis 1666 Hans Bernhard Schnuri RheinfeldenLiteratur BearbeitenHans Jakob Worner Pfarrkirche St Peter und Paul in Minseln Verlag Schnell und Steiner Regensburg 1978 ISBN 978 3 7954 4856 1 Johannes Helm Kirchen und Kapellen im Markgraflerland Mullheim Baden 1989 ISBN 3 921709 16 4 276 278 Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Landkreis Lorrach Hrsg Der Landkreis Lorrach Band II Kandern bis Zell im Wiesental Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 1354 X S 268 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter und Paul Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Seelsorgeeinheit Rheinfelden zu St Peter und PaulEinzelnachweise Bearbeiten Homepage der Seelsorgeeinheit online Paula Hollenweger Sagen aus dem Markgraflerland sind alemannisches Volksgut in Das Markgraflerland Heft 3 4 1978 S 294 295 Worner Pfarrkirche St Peter und Paul in Minseln S 3 Worner Pfarrkirche St Peter und Paul in Minseln S 4 a b c Helm Kirchen und Kapellen im Markgraflerland S 278 Worner Pfarrkirche St Peter und Paul in Minseln S 11 Rheinfelden Minseln Friedhof a b Worner Pfarrkirche St Peter und Paul in Minseln S 14 Helm Kirchen und Kapellen im Markgraflerland S 277Sakralbauten in Rheinfelden Baden Evangelische Kirchen Christuskirche Johanneskirche Petruskirche Schlosskirche BeuggenFreikirchen Jehovas Zeugen Neuapostolische Moschee Alperenler MoscheeKatholische Kirchen Altkatholische Kirche Adelberger Kirche St Felix und Regula St Gallus in Eichsel St Gallus in Warmbach St Josef in Herten St Josef in Rheinfelden St Michael St Peter und Paul St Urban 47 593526111111 7 7905136111111 Koordinaten 47 35 36 7 N 7 47 25 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter und Paul Minseln amp oldid 237231293