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Die Pfarrkirche St Josef in Rheinfelden gehort der zum 1 Januar 2015 begrundeten romisch katholischen Kirchengemeinde Rheinfelden an einer Seelsorgeeinheit mit den weiteren sechs Kirchen St Gallus Eichsel St Urban St Michael St Peter amp Paul St Felix amp Regula St Gallus Warmbach und den drei Kapellen Maria Schnee St Mauritius und St Ubald 1 Sie steht unter dem Patrozinium des Josef von Nazaret der als Josef der Arbeiter gewahlt wurde weil der erst wenige Jahre alte Ort seinerzeit von der Industrie mit vielen Arbeitern dominiert war Die Kirche steht etwas abseits des heutigen Ortskerns von Rheinfelden am Rand des Industriegebiets Josefskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Kirchengebaude 2 2 Umfeld 2 3 Innenraum 2 4 Ausstattung 3 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Josefskirche ersetzte eine 1899 aus Holzfachwerk erbaute Notkirche mit rund 330 Sitzplatzen an fast derselben Stelle die ebenfalls dem Heiligen Josef Schutzpatron der Zimmerleute geweiht war Diese erste katholische Kirche Rheinfeldens wurde nach Errichtung der heutigen Josefskirche abgebrochen Die Grundsteinlegung fur den Neubau wurde am 10 August 1913 vollzogen fertiggestellt wurde die Kirche 1915 Architekt war Raimund Jeblinger damals Oberbauinspektor des Erzbischoflichen Bauamtes Freiburg Die Bauaufsicht hatte der Rheinfelder Architekt Ewald Steffen die Bauarbeiten fuhrte der ortliche Baumeister und Bauunternehmer Albert Schroter aus Der Bau war bei der Fertigstellung noch sehr schlicht ausgestattet So besass die Kirche 1915 noch keine Orgel keine Decken und Kreuzwegbilder und auch kein Gelaut Einer der Grunde hierfur war der durch den Ersten Weltkrieg bedingte Mangel an rustungswichtigen Metallen Die Einweihung der Kirche erfolgte erst 1921 ein Jahr spater konnte ein Gelaut aus vier Gussstahlglocken angeschafft werden Die Kirchengemeinden des Rheinfelder Mutterortes Nollingen und von St Josef bildeten von 1901 bis 1916 eine gemeinsame Pfarrkuratie 2 Nachdem die Notkirche noch unter Mitwirkung des Kirchenchors Nollingen eingeweiht worden war grundete sich schon ein Jahr darauf ein eigener Kirchenchor St Josef der bis heute besteht 3 Seit den 1950er Jahren wurden Risse an der Kirche sichtbar eines Tages fiel sogar die als Taube stuckierte Darstellung des Heiligen Geistes von der Decke des Kirchenschiffes Diese Schaden ruhrten von starken Setzungen im Untergrund her die sich infolge der Salzsoleforderung der benachbarten chemischen Fabriken gebildet hatten Uber die Schadenregulierung einigte sich die Chemische Werke Huls AG heutige Evonik Degussa als Nachfolgerin des verursachenden Unternehmens Griesheim Elektron mit dem Bergamt Die Reparaturkosten beliefen sich auf drei bis vier Millionen Deutsche Mark In der Folge wurde die Soleforderung im badischen Rheinfelden eingestellt womit sich die Setzungen beruhigten Beschreibung BearbeitenKirchengebaude Bearbeiten nbsp HauptportalsfassadeDer historistische Stil des Bauwerks ist am ehesten dem spaten Neoklassizismus zuzurechnen obwohl die Merkmale nicht einheitlich sind die Grundungsurkunde gar von einer barocken Kirche und eine spatere Urkunde von Empirestil spricht 4 Auch renaissance und jugendstilartige Elemente sind zu finden In der Farbgebung des Aussenputzes sind cremefarbene beige und mittelbraune Tonungen vorherrschend Die Fassaden der Kirche sind klar vertikal und horizontal gegliedert Die dem Kirchenschiff vorgelagerte nach Nordwesten ausgerichtete dreiteilige von einem Giebel bekronte Eingangshalle ist mit Pfeilern Pilastern und Lisenen geschmuckt Das Kirchenschiff wird von einem Mansarddach abgeschlossen Sudwestlich des Chors steht ein dreigeschossiger Glockenturm mit kupferner welscher Haube in dem heute Glocken aus Stahl hangen Der Turm mit quadratischem Grundriss hat auf jeder Fassadenseite eine Uhr Unterhalb der Uhr befinden sich rundbogige Klangarkaden mit einer umlaufenden Metallbrustung Umfeld Bearbeiten Etwas versetzt hinter dem Kirchenbau liegt das Pfarrhaus Im Marz 1997 wurde ostlich der Josefskirche ein neues Pfarrzentrum der katholischen Gemeinde eingeweiht Im Bereich eines etwas eingesenkten Platzes links neben der Kirche zwischen Pfarrhaus und Pfarrzentrum sind die Plastiken Maria mit dem Kinde und Bremer Stadtmusikanten aufgestellt beide aus Jura Kalkstein von Leonhard Eder geschaffen Etwa im Bereich dieses Platzes stand einst die Notkirche An Adolf Hermann 1910 1998 katholischer Stadtpfarrer von 1949 bis 1987 und am 24 Juni 1987 zum Ehrenburger von Rheinfelden ernannt erinnert heute der nach ihm benannte Weg entlang der sudwestlichen Langsseite Turmseite der Kirche Innenraum Bearbeiten nbsp Langhaus mit Blick zum ChorDas mehrschiffige Langhaus ist im Inneren mit Girlanden und anderen Stuckornamenten verziert Sie stammen von dem Rheinfelder Gipsermeister und Stuckateur Isidor Baggenstoss Die niedrigeren Seitenschiffe sind durch Saulen vom Mittelschiff getrennt Durch vier runde Mansardfenster gelangt zusatzlich Licht in das Kircheninnere Das Mittelschiff ist um ein Joch langer als die Seitenschiffe und wird von einer eingezogenen Rundapsis mit vier Kleeblattfenstern abgeschlossen Die flache Decke des Hauptschiffs ist an ihren ostlichen und westlichen Enden eingewolbt Farblich ist der Raum vorwiegend in hellgelblichen grauen und weisslichen Tonen gehalten erganzt um einige Vergoldungen Die Kirche bietet in zweimal 28 Banken Sitzplatz fur 670 Besucher Uber dem Eingangsportal liegt die saulengestutzte Orgelempore auf der weitere 70 Personen sitzen konnen Im Chor sind seitlich zwei Balkone eingezogen Ausstattung Bearbeiten nbsp Deckenornamente nbsp KanzelAn den Wanden sind in sechs gerahmten Gemalden auf Kupferblech die 14 Stationen des Kreuzweges dargestellt Sie stammen von dem Kunstmaler Josef Mariano Kitschker 1879 1929 der auch in der Bruchsaler Stadtkirche und Peterskirche tatig war Da an den Seitenwanden noch freier Platz war wurde die Reihe der Kreuzwegbilder auf jeder Wandseite nach hinten um drei Darstellungen erganzt die im weitesten Sinne ebenfalls das Kreuz thematisieren beispielsweise den Sieg des Kreuzes uber das Martyrium oder die Schlacht an der Milvischen Brucke Ein Kreuzzugmotiv enthalt eine Anspielung auf die Lokalgeschichte Der Kreuzzugsprediger Bernhard von Clairvaux war auch einmal im linksrheinischen Rheinfelden auf dem Bild ist hinten rechts die Silhouette der mittelalterlichen Stadt zu erkennen Weitere Bilder an den Altaren und Gewolben schuf der Munchener Kunstler Waldemar Kolmsperger der Jungere 1881 1954 Ebenfalls von Kolmsperger stammen die elliptischen Deckengemalde der grossformatigen Evangelistendarstellungen Auf dem Altarretabel des Hauptaltars im Chor ist der Namensgeber Josef in einer grossen Ellipse dargestellt wie er mit Maria Jesus zur Weihe in den Tempel bringt Neben dem Bild stellen zwei gefasste Holzfiguren den Propheten Simeon und die Seherin Hanna der Mutter des Propheten Samuel dar Beidseitig des Hauptaltars steht je ein Nebenaltar der rechte ist dem Herz Jesu geweiht der linke Maria Der Zelebrationstisch und weitere Ausstattungsstucke schuf der Rheinfelder Kunstler Leonhard Eder aus teilvergoldetem Gussaluminium als Hinweis auf eine ortlich bedeutende Industrie Der Altar weist religiose Symbole z B Hande als Symbol fur den Empfang der Kommunion und vielfaltige detailliert ausgestaltete Szenen aus dem Alltagsleben auf wie Maschinen Strassenverkehr Schulunterricht und weitere Die Kanzel ist mit metallenen Reliefs geschmuckt der Kanzelkorb zeigt links Jesus Christus und vorn Mose mit den Gesetzestafeln Bei der Nummerierung der Zehn Gebote darauf ist dem Anfertiger allerdings ein Fehler unterlaufen denn die romische Ziffer IX fur das 9 Gebot geriet seitenverkehrt zur Ziffer XI elf Beim Raumschmuck fallen als typisches neoklassizistisches Stilelement zahlreiche Engelskopfe zwischen festonartig geschlungenen Tuchern auf In der Marienkapelle befindet sich ein Tabernakel aus Bronze In der Sakristei wird unter anderem eine spatgotische Mondsichelmadonna aufbewahrt die Anfang der 1930er Jahre aus Freiburg erworben wurde sowie eine Monstranz des Augsburger Gold und Silberschmieds Johann Haltenwanger aus dem 18 Jahrhundert Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie Emporenorgel der Josefskirche uber dem Haupteingang wurde 1927 von den Orgelbauern Gebruder Spath aus Ennetach gefertigt Das Instrument mit drei Manualen einem Pedal und 41 Registern wurde 1985 von Orgelbaumeister Hartwig Spath aus March unter Beibehaltung des alten Gehauses neu gebaut Die Anzahl der Register wurde dabei auf 44 erhoht 5 37 der Register sind ganz oder teilweise aus dem alten Werk wiederverwendet worden 2013 wird eine umfassende Orgelsanierung geplant 6 Die Orgel besteht aus insgesamt 2976 Pfeifen 344 davon bestehen aus Holz 482 sind Zungenpfeifen Sie wird uber eine mechanische Spieltraktur mit elektrischer Registratur mit 64 Kombinationen bedient Der Spieltisch ist freistehend Die Disposition der heutigen Orgel ist nachstehend dargestellt I Hauptwerk C g3Bourdon 16 Prinzipal 8 Rohrflote 8 Gamba 8 Oktave 4 Blockflote 4 Quinte 2 2 3 Oktave 2 Mixtur IV V 1 1 3 Cornett V ab g0 Trompete 8 II Positiv C g3Holzgedackt 8 Quintaton 8 Rohrflote 4 Prinzipal 2 Larigot 1 1 3 Scharff III 1 Dulcian 8 Vox humana 8 Tremulant III Schwellwerk C g3Flute harmonique 8 Bourdon 8 Salicional 8 Schwebung 8 Prinzipal 4 Nachthorn 4 Nazard 2 2 3 Flageolett 2 Terz 1 3 5 Sifflet 1 Plein jeu V 2 Fagott 16 Trompete harmonique 8 Oboe 8 Carine 4 Tremulant Pedal C f1Principal 16 Subbass 16 Quintbass 10 2 3 Oktavbass 8 Flotbass 8 Bassflote 4 Hintersatz V 2 2 3 Posaune 16 Trompetenbass 8 Zinke 4 Koppeln II I I P II P Spielhilfen 64 freie KombinationenGlocken Bearbeiten nbsp GlockenturmDie grosse Glocke tragt den Namen des Kirchenpatrons St Josef Die vier Glocken wurden 1922 vom Bochumer Verein fur Gussstahlfabrikation gegossen 5 Der Name der ehemals kleinsten 111 kg schweren alteren Glocke von 1899 konnte nicht ermittelt werden Sie stammt von der Giesserei Gebruder Koch in Freiburg und hing bereits in der abgebrochenen Notkirche seit Ende des 20 Jahrhunderts hangt sie als Totenglocke in einem kleinen Stahlturm neben der Kapelle des Stadtfriedhofs Nr Name Patron Nominal Gussjahr1 Grosse Glocke St Josef b 19222 Ave Maria Glocke d 19223 St Konrad f 19224 Heilige Anna g 1922Literatur BearbeitenKatholische Kirchengemeinde St Josef Rheinfelden Baden Hrsg 100 Jahre Katholische Seelsorge St Josef Rheinfelden Baden Rheinfelden Baden 1999 Johannes Helm Kirchen und Kapellen im Markgraflerland Mullheim Baden 1989 ISBN 3 921709 16 4 S 258 259 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Josef Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Seelsorgeeinheit Rheinfelden uber die JosefskircheEinzelnachweise Bearbeiten Homepage der Seelsorgeeinheit online Steinegger Heimatgeschichte Nollingen Rheinfelden und Umgebung bis zum Jahre 1922 1935 S 339 Die Rheinfelder sagten sich das konnen sie auch Badische Zeitung 12 Juni 2010 Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Landkreis Lorrach Hrsg Der Landkreis Lorrach Band II Kandern bis Zell im Wiesental Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 1354 X S 264 a b Helm Kirchen und Kapellen im Markgraflerland S 259 Badische Zeitung Orgelsanierung kostet 135 000 Euro 12 Mai 2013 abgerufen am 20 Oktober 2013 Sakralbauten in Rheinfelden Baden Evangelische Kirchen Christuskirche Johanneskirche Petruskirche Schlosskirche BeuggenFreikirchen Jehovas Zeugen Neuapostolische Moschee Alperenler MoscheeKatholische Kirchen Altkatholische Kirche Adelberger Kirche St Felix und Regula St Gallus in Eichsel St Gallus in Warmbach St Josef in Herten St Josef in Rheinfelden St Michael St Peter und Paul St Urban 47 561286275833 7 7915838361111 Koordinaten 47 33 40 6 N 7 47 29 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Josef Rheinfelden Baden amp oldid 237231246