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St Nikolaus ist die romisch katholische Stadtpfarrkirche von Meran in Sudtirol Das spatgotische Gebaude befindet sich auf dem Pfarrplatz inmitten der Altstadt und steht seit 1980 unter Denkmalschutz Es gilt als Wahrzeichen der Stadt Ostlich anschliessend liegt die Barbarakapelle St Nikolaus St Nikolaus St NikolausBasisdatenKonfession romisch katholischOrt Meran ItalienDiozese Bozen BrixenPatrozinium Nikolaus von MyraBaugeschichteBaubeginn 14 JahrhundertBaubeschreibungEinweihung 1465Baustil SpatgotikFunktion und TitelStadtpfarrkircheKoordinaten 46 40 17 3 N 11 9 53 8 O 46 671486 11 164947 Koordinaten 46 40 17 3 N 11 9 53 8 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Chor 3 2 Triumphbogen 3 3 Langhaus 4 Galerie 5 Gelaut 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ansichtskarte um 1900 mit der NikolauskircheDie ehemalige Landeshauptstadt von Tirol Meran entwickelte sich aus einem mittelalterlichen Marktflecken zwischen dem Steilhang des Kuchelberges im Norden und der Passer im Suden Eine Kirche wird in diesem Bereich erst um 1266 erwahnt und war dem heiligen Nikolaus und dem erst kurz davor heiliggesprochenen Petrus Martyr geweiht Sie gehorte zur alteren Pfarre Tirol und da die Diozesangrenze an der Passer lag nicht zum Erzbistum Trient sondern bis 1816 zum Bistum Chur Das Patronatsrecht der Pfarren Meran und Tirol besass zunachst der jeweilige Bischof von Chur 1 Aufgrund des Wachstums von Meran um 1291 bereits mit der heutigen Altstadt deckungsgleich entschloss sich die Burgerschaft zu einem Neubau der Kirche Die Arbeiten zogen sich relativ lange hin 1367 konnten Langhaus und Chor eingeweiht werden an denen zuvor Steinmetzen der Rottweiler Bauhutte tatig waren nach einer langeren Unterbrechung wurde nach 1438 von Stefan Tobler aus Burghausen das Langhaus eingewolbt Die fertiggestellte Kirche wurde am 10 November 1465 eingeweiht Der Turm mit den untersten beiden Stockwerken entstand gleichzeitig mit dem Chor noch im 14 Jahrhundert wahrend das dritte Stockwerk mit den gotischen Fenstern bis zur Einweihung der Kirche fertig war 1545 setzte man das Turmviereck mit der Uhr darauf die Turmhaube folgte bis 1618 Obwohl seit dem 14 Jahrhundert ein Pfarrvikar fur Meran tatig war blieb St Nikolaus bis zu Beginn des 16 Jahrhunderts als Kuratiekirche der Pfarrkirche von Tirol untergeordnet 1657 wurde Meran eine eigene Pfarre und damit St Nikolaus Pfarrkirche In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts wurde im Kircheninneren eine Empore beim Hauptportal errichtet und die Orgel aus dem Chor dorthin versetzt Zwischen 1882 und 1898 wurde die Kirche durch den Wiener Dombaumeister Friedrich von Schmidt grundlich renoviert und die Einrichtung erneuert 1957 wurde das Gebaude im Einvernehmen mit dem Denkmalamt nochmals stilgerecht renoviert Die letzte grundliche Restaurierung fand in den Jahren 1993 2000 statt Baubeschreibung BearbeitenBei der Nikolauskirche handelt es sich um eine spatgotische dreischiffige Hallenkirche die im Osten mit einem polygonalen Chor abschliesst Sudlich an den Chor ist der 78 m hohe Turm angebaut Die Westfassade besitzt einen Dreieckgiebel der mit turmchenartigen Zinnen besetzt ist und im Inneren Flachbogennischen aufweist Darunter liegt zwischen zwei Strebepfeilern eine Fensterrose Rechts neben dem zentral gelegenen Spitzbogenportal befindet sich die figurenreiche Wandmalerei mit der Darstellung der Kreuztragung Christi aus der Zeit um 1518 Anschliessend an der Sudfassade folgt ein Wandgemalde mit der Darstellung der Auferweckung des Lazarus das als Grabgemalde fur den 1699 verstorbenen Christoph Hafner geschaffen wurde Daneben steht in einer Nische mit steil ansteigendem Wimperg die Statue des heiligen Nikolaus der segnend seine rechte Hand erhebt eine schone Arbeit der Rottweiler Steinmetzen die zur gleichen Zeit am Chor gearbeitet haben Daneben liegt das grosse westliche Sudportal der Kirche unter einem mit Krabben und offenen Dreipassen besetzten kielbogigen Wimperg Hier befinden sich auf Konsolen die Figuren der heiligen Jakobus Andreas Maria mit Kind Christus als Gartner Paulus und Bartholomaus Rechts daneben befand sich ein Missionskreuz von Johann Baptist Pendl welches nun an der Sakristei angebracht ist Uber dem ostlichen kielbogenformigen Sudportal befindet sich ein zehn Meter hohes Wandgemalde des heiligen Christophorus das nach den erhaltenen Spuren 1896 von Alfons Siber neu gemalt wurde Vom selben Kunstler stammt das neben dem Portal befindliche Bild des heiligen Sebastian und des vor ihm knienden Pralaten Sebastian Glatz 1909 Weiter an der Fassade entlangschreitend folgen die Grabsteine fur Erasmus Scharsacher 1483 Felix Ubelher 1509 und das Bronze Epitaph fur Benigna und Everosina von Wolkenstein 1586 das Alexander Colin geschaffen hat sowie das Grabdenkmal der Familie Schneeburg Stachelburg 1837 und eine Totenleuchte um 1530 nbsp Fresko im Turmdurchgang von Meister WenzeslausUnter dem Turm befindet sich ein Durchgang mit auf Blattwerkkonsolen und einer weiblichen Brustfigur ruhendem Kreuzgewolbe von 1360 bis 1370 Im Durchgang ist ein Wandgemalde des Meisters Wenzeslaus besonders beachtenswert das eine Waldlandschaft mit zwei vor dem Kreuz des Ordens der Trinitarier knienden Manner zeigt wohl die beiden Heiligen Johannes von Matha und Felix von Valois Weitere Bilder zeigen eine Pieta von 1414 mit zwei Wappen vielleicht ebenfalls eine Arbeit des Meisters Wenzeslaus und eine Kreuzigung von 1460 die beide im 18 Jahrhundert erneuert wurden An der Chorwand sind mehrere weisse Marmorgrabsteine eingelassen Paul Weggler 1597 Hanns Memminger nach 1481 Thomas Zottl 1542 und Hans Pritschwitz 1581 Um die Kirche lag bis 1848 der stadtische Friedhof von dem sich rund 80 Grabsteine erhalten haben Besonderes Interesse verdienen diejenigen der Kunstlerfamilien Pendl und Wasmann Ein Grabstein gehort der Anna von Paravicini geborene von Zinnenberg die als Achtzehnjahrige den zweiundachtzigjahrigen Bernardin von Paravicini geheiratet hatte der 104 Jahre alt wurde und mit ihr sieben Kinder hatte Christoph Wilhelm Hufeland hat ihn in seinem 1796 erschienenen Buch Makrobiotik verewigt Der Kirchenraum selbst ist 52 Meter lang und 32 Meter breit Zehn wuchtige Rundsaulen tragen das Netzgewolbe mit seinen kraftigen Rippen Der Raum erweckt einen geschlossenen Eindruck obwohl das nordliche Seitenschiff 6 Meter das sudliche hingegen nur 4 Meter breit ist und das durch einen wenig betonten Triumphbogen getrennte Presbyterium leicht nach Norden geneigt ist Der Chor ist 7 Meter lang und eine der besten Schopfungen der Tiroler Hochgotik Ausstattung Bearbeiten nbsp Langhaus und ChorChor Bearbeiten nbsp Chorraum mit Hochaltar in der Karwoche Der Hochaltar wurde 1786 1788 von Jakob Pirchstaller geschaffen und besteht aus einer freistehenden Mensa aus Ratschingser Marmor und zwei anbetenden Engeln aus Holz Ursprunglich befand sich hier zunachst ein Schnitzaltar von Hans Schnatterpeck ein Altarbild von Johann Panneels 1643 und eines von Matthias Pussjager Die sieben Glasfenster wurden 1888 1889 von Meraner Burgern gestiftet und stellen Szenen aus dem Leben Mariens dar im Mittelfenster die Marienkronung Zwischen den Fenstern stehen auf Konsolen 14 Statuen die von Emanuel Pendl entworfen und von seinem Vater Franz Xaver Pendl ausgefuhrt wurden Sie zeigen Christus Maria und die 12 Apostel Ehemalige Altarbilder an den Wanden sind Christus im Tempel von Matthias Pussjager eine Schmerzensmutter unter dem Kreuz aus dem 18 Jahrhundert eine Dreifaltigkeit mit Maria und den Pestheiligen Sebastian Fabian und Rochus von Christoph Helfenrieder um 1632 1635 und eine Verkundigung von Ulrich Glantschnigg um 1700 Vor den Treppen die zum Langhaus hinabfuhren stehen zwei Holzstatuen rechts der heilige Nikolaus um 1500 und links der heilige Sebastian 17 Jahrhundert Triumphbogen Bearbeiten Das holzerne Triumphkreuz im Scheitel wurde von Blasius Mayrhofer geschaffen An den beiden Triumphbogenwanden stehen klassizistische Altare von Jakob Pirchstaller die Gemalde stammen von Martin Knoller Rechts ist das Letzte Abendmahl und links die Geburt Christi dargestellt Die Entwurfe fur die hier befindlichen Beichtstuhle machte Friedrich von Schmidt und sie wurden von Josef Wassler ausgefuhrt Uber dem ersten Beichtstuhl hangt das Gemalde Maria Heimsuchung von Friedrich Wasmann Die Kommunionbank wurde 1898 aus Sandstein mit durchbrochenem Masswerk und schmiedeeisernen Gitter gestaltet aber anlasslich der Restaurierungsarbeiten in den 1990er Jahren entfernt Langhaus Bearbeiten nbsp gotischer Flugelaltar an der NordwandAn der Nordseite des Langhauses befindet sich der sogenannte Kreuzaltar mit dem von Hans Patsch um 1640 geschnitzten Kruzifix und der Dolorosa die Figur des Johannes stammt aus dem 19 Jahrhundert von Sebastian Stainer 2 An der Nordwand steht zudem der zwolfeckige becherformige Taufstein aus grau weissem Toller Marmor um 1500 Die Relieffiguren am holzernen Deckel sind neuere Arbeiten von Josef Wassler Auf der gleichen Seite steht ein spatgotischer Flugelaltar um 1500 der aus der Johanniterkirche in Tarsch stammt und um 1888 im Antiquitatenhandel erworben wurde Er soll ursprunglich ein von Hans Schnatterpeck geschaffener Medardusaltar gewesen sein und wurde 1890 1891 von Josef Wassler restauriert Im Schrein sind die Figuren der Maria mit Kind ein Diakon moglicherweise der heilige Stephanus und Bartholomaus zu sehen an den Flugeln sind innen der heilige Georg und der heilige Mauritius als Reliefs aussen Johannes der Evangelist und der heilige Sebastian dargestellt In der Predella befindet sich ein geschnitztes Vesperbild mit Johannes und Maria Magdalena flankiert von den Bildern der heiligen Ottilia und Apollonia Ein neugotischer Flugelaltar steht an der Sudseite der Kirche geschaffen 1892 von Dominikus Trenkwalder nach einem Entwurf von Anton Weber Er stellt zentral den heiligen Josef mit dem stehenden Jesusknaben dar an den Flugeln Maria Vermahlung und Flucht nach Agypten sowie den zwolfjahrigen Jesus im Tempel und in der Werkstatt Josefs in der Predella der Tod des heiligen Josef Neben dem Haupteingang hangt eine Kopie des Maria Hilf Bildes von Lucas Cranach das 1801 nach dem Frieden von Luneville aus Dankbarkeit uber die Befreiung des Landes von den Franzosen von der Meraner Bevolkerung gestiftet wurde In der Mitte der Kirche befindet sich an einem der Pfeiler die Kanzel aus rotem Sandstein mit durchbrochenem Masswerk um 1500 An der Brustung der Orgelempore sind in vertieften Feldern eingelassene Olgemalde wahrscheinlich von Pussjager mit Szenen aus dem Leben des heiligen Nikolaus und in der Mitte ein grosseres Bild mit der Anbetung der heiligen Drei Konige zu sehen Die Orgel selbst wurde 1973 von Georg Hradetzky aus Krems hergestellt Das 6 5 3 5 Meter grosse Gemalde Maria Himmelfahrt von Martin Knoller war zwischen 1788 und 1887 am Hochaltar angebracht ebenso wie die Figuren der heiligen Rochus Sebastian Vigilius und Nikolaus die heute neben der Orgel und an der Brustung aufgestellt sind Galerie Bearbeiten nbsp Spatgotischer Nikolaus an der Sudwand um 1340 nbsp Seitenaltar mit Abendmahlsbild rechts nbsp Seitenaltar mit Bild der Geburt Christi links nbsp Kreuzaltar nbsp Neugotischer Flugelaltar nbsp Kopie des Maria Hilf Bildes von Lucas CranachGelaut BearbeitenIn Kirchturm hangen sieben Glocken in der Stimmung H d e f g a h des Weiteren im Turmhelm zwei Glocken im Schlagton h und e die 1508 und 1667 gegossen wurden Letztere diente fruher als Sterbeglocke 3 Literatur BearbeitenKarl Theodor Hoeniger St Nikolaus Meran Schnell amp Steiner Munchen 1960 Kunstfuhrer Nr 719 Stadtpfarrkirche St Nikolaus Meran Ein Gotteshaus im Wandel der Zeit Pfarrgemeinde St Nikolaus Meran 2003 Leo Andergassen Die Stadtpfarrkirche St Nikolaus in Meran Tappeiner Meran 1994 ISBN 88 7073 184 7 Leo Andergassen Sudtirol Kunst vor Ort Athesia Verlag Bozen 2014Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts Meraner Stadtanzeiger Webseite der Stadtpfarre St Nikolaus in Meran KunstgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Der deutsche Antheil des Bisthums Trient topographisch historisch statistisch beschrieben Theol Verlag Anst 1866 google de abgerufen am 1 Juni 2021 Die Stadtpfarrkirche S 34 ff Meran Merano Sudtirol BZ I Gelaute der Stadtpfarrkirche zum Hl Nikolaus Abgerufen am 1 Juni 2021 deutsch Normdaten Geografikum GND 4528126 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolaus Meran amp oldid 226951138