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Die romisch katholische Pfarrkirche St Nikolaus in Bad Abbach einem Markt im niederbayerischen Landkreis Kelheim ist ein neugotischer Kirchenbau der in den Jahren 1849 bis 1852 anstelle eines barocken Vorgangerbaus errichtet wurde Am gleichen Ort befanden sich auch ein romanischer und ein gotischer Vorgangerbau Die Pfarrkirche ist dem heiligen Nikolaus von Myra Gedenktag 6 Dezember geweiht Aussenansicht der Pfarrkirche St Nikolaus von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 4 Ausstattung 4 1 Hochaltar 4 2 Seitenaltare 4 3 Epitaphien 4 4 Orgel 4 5 Gelaut 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Pfarrkirche St Nikolaus liegt auf 371 m u NN am Schlossberg hoch uber dem Markt Bad Abbach 338 m u NN im Tal der Donau und knapp unterhalb des sogenannte Heinrichsturmes 383 m u NN des einzigen Restes der ehemaligen Burg Abbach Da der Weg zur Pfarrkirche sehr beschwerlich ist finden die Hauptgottesdienste der Pfarrei heute in der Kirche zur Heiligen Familie statt die in den 1960er Jahren im Ortszentrum errichtet wurde Geschichte BearbeitenDie erste Kirche am Ort durfte bereits in unmittelbarer Nahe der Burg Abbach gestanden haben also an der Stelle der heutigen Kirche wie Grabungen aus dem Jahr 1995 belegen Das romanische Gotteshaus existiert wahrscheinlich schon zu karolingischer Zeit ein Schenkungsbrief des Kaisers Heinrich II aus dem Jahr 1007 bestatigt dies Von einer eigenen Pfarrei wurde erstmals im Jahr 1237 berichtet als ein in Abbach residierender Pfarrer Cunradus als Zeuge in einer Urkunde des Bischof Siegfried von Regensburg erwahnt wird Zuvor befand sich der Pfarrsitz in Eiglstetten heute eine Einode an der Strasse von Bad Abbach nach Saalhaupt Dort wurde 1177 ein Pfarrer Werner erwahnt der als Dechant auch Abbach mit betreute 1 Unter dem Fussboden im nordwestlichen Bereich der heutigen Pfarrkirche wurden bei Grabungen Mauerreste der verschiedenen Vorgangerbauten gefunden Die kleine romanische Kirche als grob behauenen unregelmassig grossen Sandsteinquadern mit halbrunder Apsis erfuhr in der Gotik eine wesentliche Vergrosserung Neben dem Langhaus wurde auch der Chorraum vergrossert Dieser schliesst jedoch fur die Stilepoche untypisch im rechten Winkel ab Als Grund hierfur wird der nahe Berghang genannt In der Barockzeit kam es zu einer weiteren Vergrosserung der Kirche Richtung Osten also in Richtung der Burganlage Der Chor erhielt nun einen dreiseitigen Schluss Aus dem Jahr 1752 also in der Zeit des Rokoko sind eine Umgestaltung des Innenraums und eine Verlangerung des Chorraumes um sieben Schuh uberliefert Der Chor wurde damals wieder mit einem halbrunden Abschluss versehen Bei den Grabungen wurde Reste des Fussbodenbelags von 1752 gefunden Dieser bestand aus Solnhofener Platten im Rosenspitzmuster in der damaligen Zeit sehr beliebt 1 Die Vorgangerkirche musste im Jahr 1842 wegen Baufalligkeit geschlossen und abgebrochen werden Jedoch konnte erst im Herbst 1849 mit dem Neubau begonnen werden Der Bau nach den Planen von Joseph Tanera wurde von den Baumeistern Josef Schmidtner aus Landshut und Karl Dobmayer aus Kelheim ausgefuhrt Die Grundsteinlegung erfolgte am 16 Oktober dieses Jahres im Beisein von Bischof Valentin von Riedel Im Jahr 1852 war der Bau vollendet und wurde durch Pfarrer Martin Otto im Auftrag des Bischofs benediziert Da zu diesem Zeitpunkt noch ein Grossteil der Innenausstattung fehlte wurde ein Altar aus der fruheren Kirche ubernommen Die Konsekration erfolgte am 10 August 1859 durch Bischof Ignatius von Senestrey Die Innenausstattung wurde vom Abbacher Schreiner Johann Koch ausgefuhrt die Altar und Kreuzweggemalde stammen von dem ebenfalls ortsansassigen Maler Albert Stahl 1 2 Im Jahr 1891 wurde eine erste Innenrenovierung vorgenommen Zum 100 jahrigen Jubilaum der Pfarrkirche im Jahr 1952 erfolgte eine grossere Umgestaltung nach dem aktuellen Zeitgeschmack Bei diesem Eingriff wurden wesentliche Teile der neugotischen Ausstattung entfernt So verschwanden die Aufbauten aller drei neugotischen Altare der Schalldeckel der Kanzel sowie die Schnitzereien an Chorgestuhl und Beichtstuhlen und die bemalten Kirchenfenster Die Raumschale wurde in einem reinen Weiss gestrichen Als einziger Schmuck fungierten zwei frescoartige Wandgemalde des Kunstmalers Otto Baumann aus dem benachbarten Oberndorf die an der Stelle der Aufbauten der Seitenaltare traten Spater wurden erhaltene neugotische Elemente wieder eingefugt So wurden 1984 Volksaltar und Ambo aus Teilen der alten Kommunionbank gefertigt Ausserdem wurde das Kirchengestuhl renoviert und dabei die bisherigen Stuhlwangen und die Schnitzereien der Abschlussbanke wieder eingefugt 1 Zum 150 jahrigen Jubilaum wurde von 1999 bis 2002 eine erneute Renovierung fur insgesamt rund 2 4 Millionen D Mark durchgefuhrt Dies umfasste die Trockenlegung der Kirche die Sanierung des Untergrunds Turm und Dachstuhl die Umgestaltung der Aussenanlagen die Entwurmung der Holzdecke die neue Ausmalung der Raumschale in einem sehr hellen Ockerton mit einer Rekonstruktion der ursprunglichen malerischen Gestaltung die Umgestaltung des Hochaltares und der Seitenaltare sowie die Erneuerung der Beleuchtung 3 Architektur Bearbeiten nbsp Turm der Pfarrkirche St Nikolaus vom Marktplatz ausDer nach Osten ausgerichtete Bau umfasst ein Langhaus zu sechs Jochen sowie einen deutlich eingezogenen Chor zu zwei Jochen mit Funfachtelschluss an dessen Nord und Sudseite sich jeweils ein kleiner Sakristeianbau befindet Der Aussenbau wird von einfach abgesetzten Strebepfeilern gegliedert und weist spitzbogige Offnungen mit zweibahnigen Masswerkfenstern auf An der Westseite ist in der Mittelachse des Kirchenschiffs der 68 Meter hohe funfgeschossige Turm angebaut Dieser erhebt sich uber quadratischem Grundriss und wird von zweifach abgesetzten Eckstreben gegliedert Auch er besitzt spitzbogige Fensteroffnungen und eben solche Schallarkaden Oberhalb der vier Turmuhren vermitteln vier Dreiecksgiebel den Ubergang zum achtseitigen neugotischen Spitzhelm Uber je ein Portale an der Nord und Sudseite erfolgt der Zugang zum Kircheninneren Das Langhaus wird von einer flachen Holzdecke uberspannt der Chorraum von einem Rippengewolbe in netzartiger Konfiguration Im ruckwartigen Langhausjoch ist die Orgelempore eingezogen die von zwei schlanken Holzsaulen getragen wird Ausstattung Bearbeiten nbsp InnenraumHochaltar Bearbeiten Der 1952 bis zur Predella abgetragene Hochaltaraufbau wird seit der Renovierung zum 150 jahrigen Jubilaum wieder von dem ursprunglichen neugotischen Altarblatt geschmuckt Dargestellt ist der Kirchenpatron der heilige Bischof Nikolaus der seine rechte Hand nach Art des lateinischen Segenstypus erhebt In der Linken halt er den Krummstab und das Evangeliar auf dem drei goldene Kugeln liegen Zu seinen Fussen knien ein alterer Mann und drei junge Frauen Arme die den Heiligen um ein Almosen ersuchen 1 nbsp Hochaltar von St NikolausSeitenaltare Bearbeiten Die Aufbauten der beiden Seitenaltare wurden ebenfalls 1952 entfernt und durch die Gemalde des Kunstlers Otto Baumann ersetzt Das linke Bild zeigte die heilige Maria der schutzend uber Bad Abbach schwebt Rechts war der moglicherweise auf der Burg Abbach geborene Kaiser Heinrich II zu sehen der von Rom heiliggesprochen wurde Er schwebt mit Engeln auf einem Regenbogen uber dem alten Abbach Dieses Gemalde wurde nach einer Tuschzeichnung des Pflegers Dionys Haberl von 1536 angefertigt Diese beiden Bilder wurden bei der Renovierung 2002 mit grossen mintfarbenen Glasplatten verhangt Letztere dienen gleichzeitig zur Befestigung der ursprunglichen neugotischen Altarblatter Das Bild am linken Seitenaltar Marienaltar zeigt die Gottesmutter mit dem Jesuskind flankiert von zwei Engeln Am rechten Seitenaltar Heinrichsaltar ist der junge Prinz Heinrich dargestellt Diesem erscheint sein bereits verstorbener Lehrer der Bischof Wolfgang Daruber ist die Inschrift post sex lat nach sechs zu sehen die darauf verweist dass Heinrich nach sechs Jahre Konig des Ostfrankenreiches wird Der Herzogshut neben Heinrich weist diesen als kunftigen Herzog Bayerns aus 1 nbsp Linkes Seitenaltarbild nbsp Rechtes SeitenaltarbildEpitaphien Bearbeiten An den Wanden im Innenraum sind mehrere Epitaphien aus rotem Marmor angebracht die aus den Vorgangerkirchen stammen und bei der Renovierung von 1952 in die heutigen Pfarrkirche kamen Bemerkenswert ist das Epitaph des Pfleger Bernhard von Stinglheim 1595 an der Sudwand Der Verstorbene ist in voller Ritterrustung dargestellt stutzt sich mit der linken Hand an der Hufte ab und halt in der Rechten einen Streithammer In den oberen Ecken sind Familienwappen und Helmzier zu sehen Um den Hals tragt der Pfleger eine Kette an der ein sogenannter Gnadenpfennig mit dem pfalzbayerischen Wappen befestigt ist Genau gegenuber ist das Epitaph fur Bernhards Gattin Margareta von Stinglheim 1592 angebracht Ebenfalls auf der Sudseite sind Gedenksteine fur Sibylle von Leibling geb von Stinglheim 1595 sowie fur Hans Sigmund von Stinglheim 1616 und dessen Gattin Anna Maria von Stinglheim 1615 zu finden 1 Etwa gegenuber der Kanzel ist ein aus Kalkstein geschlagenes Olbergrelief aus dem Jahr 1505 angebracht Rechts unten ist der Stifter Pfarrer Erhard Fabri dargestellt Dieser ist auch unter der Orgelempore auf der Sudseite des Langhauses zu sehen Dort ist er in der zeittypischen Kleidung abgebildet 1 Orgel Bearbeiten nbsp Prospekt der Breil Orgel nbsp Empore mit der Breil OrgelDie erste Orgel der Abbacher Pfarrkirche wurde im Jahr 1853 also kurz nach der Fertigstellung des Kirchenbaus angeschafft Sie stammt von dem Orgelbauer Johann Anton Breil aus Regensburg Das einmanualige Instrument verfugte uber acht Register und eine rein mechanische Spiel und Registertraktur 1981 restaurierte der Kelheimer Orgelbauer Hermann Kloss das Instrument umfangreich was eher einem Neubau unter Verwendung von historischem Material gleichkommt Die weiterhin rein mechanische Orgel umfasst derzeit zwolf Register die auf einem Manual und Pedal spielbar sind 182 der insgesamt 859 Pfeifen sind aus Holz 1 Gelaut Bearbeiten Im Westturm der Pfarrkirche befindet sich ein funfstimmiges Gelaut Die vier tieferen Glocken bilden das Motiv des Salve Regina Ursprunglich befanden sich in dem Turm drei Glocken von 1473 1493 und 1526 Die alteste und die jungste Glocke mussten im Zweiten Weltkrieg abgeliefert werden sodass nur noch die Nikolausglocke von 1493 erhalten ist In den Jahren 1948 und 1958 je zwei weitere Glocken aufgezogen In der folgenden Tabelle sind die heutigen Glocken im Einzelnen aufgelistet 1 Nr Name Gussjahr Gewicht kg Schlagton1 St Heinrich 1958 1150 es12 St Nikolaus 1493 800 g13 St Maria 1948 350 b14 St Josef 1948 250 c25 St Christophorus 1958 120 es2Literatur BearbeitenWerner Sturm Christian Fischl Franz Hagl Gunter Tamme Katholische Pfarrkirche Sankt Nikolaus Bad Abbach Fur die Freunde der Pfarrkirche Broschure Bad Abbach 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Pfarrei St Nikolaus in Bad AbbachEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Sturm Fischl Hagl Tamme Bad Abbach 2010 Pfarrei St Nikolaus in Bad Abbach Ein Ausflug in die Historie Online auf www st nikolaus pfarrei de Abgerufen am 2 Januar 2017 Pfarrei St Nikolaus in Bad Abbach Die Finanzierung Online auf www st nikolaus pfarrei de Abgerufen am 2 Januar 2017 48 93467 12 04145 Koordinaten 48 56 4 8 N 12 2 29 2 O Normdaten Geografikum GND 7706380 6 lobid OGND AKS VIAF 245254856 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolaus Bad Abbach amp oldid 236532315