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Die Kirche St Michael in Wiesenbach im Rhein Neckar Kreis im nordlichen Baden Wurttemberg ist eine katholische Kirche Das Gebaude wurde um 1740 auf den Grundmauern der alteren Klosterkirche St Georg errichtet und 1977 81 um moderne Anbauten erweitert Katholische Kirche St Michael in Wiesenbach Baden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Klosterkirche St Georg 1 2 Katholische Kirche St Michael 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Ausstattung 2 2 1 Orgel 2 3 Glocken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKlosterkirche St Georg Bearbeiten Als die Grafen von Lauffen um 1140 einen mutmasslichen Sitz auf der Kuhburg in Wiesenbach auf die nahe Bergfeste Dilsberg verlegt haben sollen sollen sie ihren Wiesenbacher Besitz darunter auch ein Kloster dem Kloster Ellwangen gestiftet haben Neuere Forschungen stellen den Grafensitz auf der Kuhburg jedoch in Frage 1 Von Ellwangen aus erfolgte die Errichtung einer Propstei in Wiesenbach zur Verwaltung des durch die Ubernahme des Lauffener Adelsguts stark angewachsenen Ellwanger Klosterbesitzes im Kraichgau und an der Bergstrasse Beim Ausbau des Wiesenbacher Klosters wurden neben dem Propsteihof auch eine dem hl Georg geweihte Klosterkirche und verschiedene Wirtschaftsgebaude errichtet Die Klosterkirche war gemass Grabungsbefunden eine dreischiffige romanische Basilika mit einer Lange von 41 Metern und einer Breite von 15 Metern Nach Osten war ein quadratischer Chor angebaut unter dem sich eine Krypta befand deren Gewolbedecke von vier Stutzen getragen wurde und deren Zugang von beiden Seitenschiffen aus uber tonnengewolbte Stollen erfolgte Nach Westen hin wies die Kirche eine Doppelturmfassade auf 1370 erlangte das Kloster Ellwangen zwar noch das Patronatsrecht fur die ebenfalls in Wiesenbach bestehende Pfarrkirche St Agidius erlitt jedoch spater seinen wirtschaftlichen Niedergang Wohl damit verbunden konnte auch der Unterhalt der Klosterkirche nur noch beschrankt bestritten werden die durch einen Anstieg des Grundwassers Kriegseinflusse und einen Brand in Mitleidenschaft gezogen wurde zur Zeit der Gotik nur noch als schlichte einschiffige Saalkirche bestand 1482 kam der Ellwanger Besitz an das Kloster Schonau Nach der Reformation in der Kurpfalz wurden die Kloster um 1560 aufgelost Die Klosterguter kamen unter die Verwaltung der Kurfurstlichen Geistlichen Administration bzw deren Schaffnerei im ehemaligen Kloster Lobenfeld die Wiesenbacher Klostergebaude verfielen Katholische Kirche St Michael Bearbeiten Nach 1688 entstand infolge der konfessionellen Entwicklung in der Kurpfalz wieder eine katholische Gemeinde in Wiesenbach Die wenigen Katholiken des Ortes wurden zunachst von Dilsberg ab 1700 von Neckargemund aus betreut Bei der pfalzischen Kirchenteilung 1707 wurden Kirche St Agidius und Pfarrhaus des Ortes der reformierten Gemeinde zugesprochen wahrend die Wiesenbacher Katholiken ihre Gottesdienste zunachst im Neckargemunder Rathaus 1724 25 zur katholischen Kirche umgebaut Vorgangerbau von St Johannes Nepomuk abhielten 1734 wurde eine katholische Schule in Wiesenbach gegrundet Im Folgejahr erhielt die katholische Gemeinde den alten Klostergarten in Wiesenbach wo sich einst Propstei und Klosterkirche St Georg befunden hatten zum Bau einer neuen katholischen Kirche zugesprochen Unter Verwendung von Steinmaterial der dortigen Ruinen errichteten sie dort einen Neubau der 1748 durch den Wurzburger Weihbischof Daniel Johann Anton von Gebsattel dem hl Michael geweiht wurde Die Kirche war zunachst eine turmlose schlichte Saalkirche die sich in ihrem Grundriss an der mittelalterlichen Klosterkirche orientierte Der Neckargemunder Pfarrer Ziegler hielt an Sonn und Feiertagen Gottesdienste in der Kirche wurde jedoch schon 1749 aus Neckargemund abberufen Sein Nachfolger Reuss war gesundheitlich angeschlagen und nicht in der Lage zur Verrichtung von Gottesdiensten in anderen Orten so dass die Wiesenbacher Katholiken trotz des Kirchenbaus am Ort erneut den Weg zum Gottesdienst nach Neckargemund antreten mussten Man bemuhte sich zwar einen Kaplan zur Verrichtung der Gottesdienste in Wiesenbach zu gewinnen hatte jedoch nicht die notigen Finanzmittel Die Situation anderte sich erst als der katholische Gutsbesitzer und Landschreiber von Wrede aus Langenzell den Aufbau der katholischen Gemeinde zu unterstutzen begann Ab 1760 hielt ein Dominikanerpater aus Heidelberg Gottesdienste in Wiesenbach Im August 1766 wurde Wiesenbach dann zur selbststandigen Pfarrei erhoben der die Filialen Bammental und Langenzell unterstellt wurden Fur den Pfarrer wurde ein Pfarrhaus bei der Kirche erbaut 1776 erfolgte eine Verlangerung des Kirchenschiffs um etwa sieben Meter nach Westen Dabei wurde der Haupteingang vom Westgiebel an die Nordseite verlegt und die Kirche erhielt einen Dachreiter Die katholische Gemeinde zahlte ursprunglich zum Bistum Wurzburg kam 1808 zum Vikariat Bruchsal und 1827 zum neu gegrundeten Erzbistum Freiburg und darin zum Dekanat Heidelberg spater zum Dekanat Kraichgau 1896 wurde eine Sakristei an die Kirche angebaut 1912 13 wurden Kirche und Pfarrhaus renoviert gleichzeitig errichtete man eine katholische Kirche in der Filialgemeinde Bammental 1920 erhielten Kirche und Pfarrhaus elektrisches Licht 1941 wurde eine Heizung in die Kirche eingebaut Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Zahl der Katholiken in Wiesenbach durch den Zuzug von Fluchtlingen und sonstigen Neuburgern stark an Bereits 1957 erwog man einen geraumigeren Kirchenneubau konnte jedoch in der Folgezeit noch keine konkreten Planungen erstellen da die Gemeindefinanzen aufgrund der Errichtung einer Marienkapelle 1954 56 eines Kindergartens mit Schwesternwohnheim ab 1957 und wegen der notwendigen Modernisierung des Pfarrhauses 1966 67 erschopft waren Erst von 1977 bis 1981 konnte die Kirche dann um einen modernen sudlichen Erweiterungsbau an der Stelle der Sakristei und ein Gemeindehaus erweitert werden wodurch sie ihre heutige Gestalt erhielt Beschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten nbsp Der alte Ostchor nbsp Erweiterungsbau mit neuem SudchorDie Kirche St Michael liegt an der Hauptstrasse von Wiesenbach Das alte Kirchenschiff ist ein schlichter rechteckiger Saalbau mit farbigen Eckquadern und ziegelgedecktem Walmdach mit aufgesetztem Dachreiter Der Chor des alten Schiffes ist nach Osten ausgerichtet und rechtwinklig geschlossen im Westen des alten Schiffs ist eine Empore eingezogen Unter dem Chor liegt die Krypta der alten Klosterkirche die man bei den Umbauarbeiten 1977 freigelegt dann jedoch wieder mit Kies verfullt und verschlossen hat Im Chorbereich befinden sich drei barocke Holzaltare unter der Empore ist ein kleiner Ausstellungsbereich zur Geschichte der Kirche eingerichtet Nach Suden hin befindet sich ein grosserer nahezu rechteckiger Erweiterungsbau mit 300 Sitzplatzen Die architektonische Leitung des Neubaus hatte der Leiter des Erzbischoflichen Bauamts Heidelberg Manfred Schmitt Fiebig Die Baumaterialien Stahlbeton Leichtbeton Torkretputz und Holzverschalungen sowie der kegelformige Dachaufbau mit der Schieferdeckung und die moderne kunstlerische Gestaltung kontrastieren mit der barocken alten Kirche Die Sudwand des Erweiterungsbaus bildet durch schrag angesetzte Wande und eine mittig leicht ausgewolbte Apsis einen weiteren Chorbereich um den das Gestuhl konzentrisch angeordnet ist An der Ostwand ist die Kirchenorgel aufgestellt Zwischen altem Schiff und Erweiterungsbau liegt ein niedrigerer Verbindungstrakt der im Osten und Westen den Zugang zur Kirche ermoglicht und mit arkadenformigen Durchgangen die Kirchenschiffe verbindet Ostlich an den Erweiterungsbau ist abermals uber einen niedrigen Zwischentrakt ein L formiges Gemeindezentrum angebaut Ausstattung Bearbeiten nbsp Glasfenster im OstchorAn der ostlichen Chorwand der alten Kirche befindet sich ein barocker Hauptaltar der von zwei ebenfalls barocken Seitenaltaren flankiert wird Der Hauptaltar wurde 1748 geweiht die Seitenaltare sind wohl ebenso alt Der Hauptaltar ist dem hl Michael geweiht die Seitenaltare Maria und Josef Die Altargemalde zeigen die jeweiligen Heiligen in Olgemalden von Johann Georg Binder dessen Werkstatt fur die Herstellung aller drei Barockaltare und ihres Bild und Figurenschmucks in Betracht kommt Die Altare waren ursprunglich schmuckvoller doch ging ein Teil des Zierrats schon bei Restaurierungen um 1823 verloren Auch ihre Farbfassung wurde mehrfach verandert wobei zuletzt wieder die ursprungliche blau rot goldene Marmorierung hergestellt wurde Die Glasfenster im alten Chor gehen auf eine Stiftung von 1876 zuruck und stammen von dem Heidelberger Glasmaler Beuler Sie zeigen Petrus mit Schlussel und Paulus mit Buch und Schwert Die Deckengemalde der alten Kirche stammen aus der Zeit um 1900 und wurden im Stil des Historismus von Kirchenmaler Hoch aus Neckargemund ausgefuhrt Sie zeigen Symbole der Passion wie das Herz Jesu das Schweisstuch der Veronika und den seine Jungen mit seinem Blut nahrenden Pelikan Der neue Chor im Erweiterungsbau wurde von Klaus Ringwald gestaltet wobei Altarstein Ambo Leuchter Vortragekreuz und Sedilien auf ein grossformatiges schmuckvolles vergoldetes und versilbertes Retabel in der Symbolik eines Lebensbaumes abgestimmt sind Die Fenster des Erweiterungsbaus wurden von Valentin Feuerstein entworfen und zeigen uberwiegend in Blau Rot und Goldtonen biblische Szenen Im Neubau sind ausserdem zwolf Medaillons von Bernd Wissler angebracht sowie zwei restaurierte barocke Heiligenstatuen Im neuen Altar werden Reliquien der Heiligen Sixtus Asklepiodotus und Fulgentia aufbewahrt die seit der Kirchenweihe 1748 bis 1995 im alten Hauptaltar verschlossen waren Orgel Bearbeiten nbsp Orgel im ErweiterungsbauDie im Erweiterungsbau aufgestellte zweimanualige Orgel wurde im Jahre 1983 von Egbert Pfaff in Uberlingen gebaut unter Verwendung einiger Teile einer alteren Orgel aus der angrenzenden ehemaligen Klosterkirche Das Schleifladen Instrument hat 18 Register auf zwei Manualen und Pedal drei Register sind Vorabzuge zwei Register Pedal sind Extensionen Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 2 I Hauptwerk C f31 Principal 8 2 Holzflote 8 3 Preastant 4 4 Holztraverse 4 5 Octave vorab Nr 6 2 6 Mixtur III IV 2 7 Trompete 8 VA D II Nebenwerk C f38 Bourdon 8 9 Bifaria 8 10 Spitzflote 4 11 Flageolet 2 VA D 12 Vorabzug Quinte vorab Nr 6 2 2 3 13 Sesquialter II 2 2 3 14 Octave vorab Nr 6 1 15 Cymbel IV 1 Pedal C d116 Holzgedeckt 16 17 Holzgedeckt ext Nr 16 8 18 Holzgedeckt ext Nr 16 4 Koppeln II I I P II P Anmerkung VA D Vorabzug des Registers nur Diskant SeiteGlocken Bearbeiten Im beim Umbau 1977 81 erneuerten Dachreiter sind drei Bronzeglocken aufgehangt Die beiden kleineren Glocken stammen von 1950 wiegen 140 und 80 Kilogramm und sind auf dis und fis gestimmt Die grossere Glocke stammt von 1980 wiegt 233 Kilogramm und hat den Schlagton cis Alle Glocken stammen aus der Heidelberger Glockengiesserei von Friedrich Wilhelm Schilling Literatur BearbeitenGunther Wust Zur Geschichte von Wiesenbach und Langenzell Wiesenbach 1970 S 218 231 Dietrich Lutz Erste Ergebnisse der archaologischen Untersuchungen in der ehemals ellwangischen Propstei Wiesenbach Rhein Neckar Kreis in Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Folge 7 1981 S 41 60 Gunther Wust St Michael Wiesenbach Fuhrer durch die katholische Pfarrkirche Walldurn 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michael Wiesenbach Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Nicolai Knauer Die Burgen der Grafen von Lauffen im Neckartal In Christhard Schrenk Peter Wanner Hrsg heilbronnica 5 Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 20 Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2013 S 102 heilbronn de PDF 2 9 MB abgerufen am 21 Februar 2014 Vgl die Informationen zur Orgel49 359673 8 809333 Koordinaten 49 21 34 8 N 8 48 33 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michael Wiesenbach amp oldid 237757854