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St Martin ist die evangelische Pfarrkirche im Marburger Stadtteil Cappel Hessen Die denkmalgeschutzte Saalkirche im Stil des Historismus aus dem Jahr 1900 mit Chorflankenturmen Dachreiter und aufwendiger Dachlandschaft hat einen dreiseitigen Chorschluss im Osten der aus spatgotischer Zeit stammt und von dem Vorgangerbau ubernommen wurde 1 Kirche von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kirche im Jahr 1869 von SudwestenIn spatromanischer Zeit wurde um 1250 eine Kirche errichtet die um 1300 einen polygonalen Chor erhielt Die Kirche unterstand dem Patrozinium des heiligen Martin von Tours des frankisch merowingischen Volkspatrons das fur das Jahr 1517 nachgewiesen ist 2 Neben dem Hauptaltar des heiligen Martin im Chorraum gab es ausserhalb des Chors einen zweiten Altar der im Jahr 1387 Maria und den Heiligen Stephan und Antonius geweiht wurde 3 In spatmittelalterlicher Zeit unterstand Cappel dem Erzpriestersitz Sedes und Sendgericht in Oberweimar in Dekanat Amoneburg das dem Archidiakonat St Stephan in der Erzdiozese Mainz zugeordnet war Mit Einfuhrung der Reformation wechselte Cappel 1527 zum evangelischen Bekenntnis Als erster evangelischer Pfarrer wirkte Heinrich Krug in Cappel 1517 1547 der 1527 nochmals Theologie an der neu gegrundeten Marburger Universitat studierte 4 Die Gemeinde fuhrte im Jahr 1605 den reformierten Gottesdienst ein und entfernte vermutlich in dieser Zeit den Stephansaltar 5 Im 17 Jahrhundert wurde der Dachreiter errichtet oder erneuert Die Pfarrei wurde ab 1605 von Marburg aus versehen bis 1624 wieder das lutherische Bekenntnis eingefuhrt wurde 2 Im Jahr 1701 wurde eine reformierte Gemeinde in Cappel gegrundet die bis 1715 von Marburg aus versorgt wurde und dann einen eigenen Pfarrer erhielt Die Cappeler Kirche diente als Simultankirche bis 1947 beide Gemeinden vereinigt wurden Aufgrund des Bevolkerungsanstiegs Ende des 19 Jahrhunderts und des schlechten Bauzustands wurde 1896 ein Neubau genehmigt Einbezogen wurden der spatgotische Chor und der Dachreiter Im Jahr 1899 folgte der Abriss des im Kern romanischen Schiffs 1 Aufgrund der Hanglage und der angrenzenden Privathauser war eine Verlangerung der Kirche nach Westen nur eingeschrankt moglich sodass die neue Kirche breiter als lang gebaut wurde 6 Die im Zweiten Weltkrieg fur Rustungszwecke abgelieferten Glocken wurden 1950 ersetzt 1953 folgte eine Renovierung der Kirche 1964 1965 wurde eine elektrische Heizung und 1966 eine neue Orgel eingebaut Nach dem Zusammenschluss der Kirchengemeinde Ronhausen Bortshausen am 1 Januar 2012 zu einem Kirchspiel folgte zum 1 Dezember 2012 die Eingliederung von Beltershausen Das Cappeler Kirchspiel mit insgesamt etwa 4480 Gemeindegliedern wird von zwei Pfarrstellen versorgt 7 Die Gemeinde gehort zum Kirchenkreis Marburg innerhalb der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck Architektur Bearbeiten nbsp Westansicht mit barockem Dachreiter der VorgangerkircheDie geostete unverputzte Saalkirche mit Eckquaderung und profilierten Gewanden aus rotem Sandstein ist im alten Ortszentrum in Hanglage errichtet Die massiv aufgemauerte Kirche steht inmitten des ehemaligen Friedhofs der von einer Mauer eingefriedet ist Architekt war der Marburger Kreisbauinspektor Karl Hippenstiel Durch den historisierenden Neubau gelang es die verschiedenen Baukorper aufeinander zu beziehen die durch eine differenzierte beschieferte Dachlandschaft abgeschlossen werden Beibehalten wurden der spatgotische polygonale Chor aus der Zeit um 1300 und der barocke Dachreiter Der Dreiachtelschluss ist gegenuber dem neuen Schiff eingezogen und niedriger Im Inneren ruht das Kreuzrippengewolbe auf maskenformigen Konsolen 8 Die Vorgangerkirche war ein schlichter Rechteckbau 8 75 Meter 5 38 Meter mit Satteldach und Dachreiter im Westen Der Chor hatte dieselbe Hohe und Breite wie das Schiff Durch ein rundbogiges Westportal 2 60 Meter 1 20 Meter wurde die Kirche erschlossen Eine hohe Aussentreppe an der Sudseite ermoglichte den Zugang zur Empore Das neue Schiff wurde auf 14 10 Meter verbreitert und auf 10 80 Meter verlangert 6 In der Nordostecke ist eine Sakristei auf quadratischem Grundriss angebaut Sakristei und Ostabschluss werden von zwei runden schlanken Chorflankenturmen flankiert die als Aufgange zu den Emporen dienen und durch eine schlichte Rechtecktur erschlossen werden Die Chorturme haben achtseitige Spitzturme denen eine Spitze aufgesetzt ist Der Innenraum wird durch Fenster entsprechend den Emporen zweizonig belichtet An den Langseiten sind im oberen Bereich vier schmale spitzbogige und unten vier kleine hochrechteckige Fenster eingelassen in der westlichen Giebelseite oben vier Spitzbogenfenster von denen die mittleren beiden uberhoht sind Im unteren Bereich der Westseite haben die Rechteckfenster kielbogenformige Blendnischen Das Giebeldreieck hat ein kleines Rundfenster mit Fischblasenmotiv im Masswerk Dem Westgiebel ist ein vierseitiger vollstandig verschieferter Dachreiter aufgesetzt der als Glockenturm dient Der quaderformige Schaft hat vier kleine Schalllocher Der vierseitige Spitzhelm wird durch vier grosse Gauben mit Dreiecksgiebel und je zwei kleinen Schalllochern beherrscht die wie Wichhauschen erscheinen 1 Ein verziertes schmiedeeisernes Kreuz mit Wetterfahne bekront den Helm Die Kirche wird durch zwei Westportale unter einem kleinen Pultdach erschlossen Sie haben zweiflugelige Turen mit Eisenbeschlagen und ein spitzbogiges Tympanon Ausstattung BearbeitenDas Schiff wird von einer flachen Holztonne uberwolbt Das Tonnengewolbe wird von Querbalken gestutzt die teils auf achtseitigen Holzpfosten ruhen Die dreiseitig umlaufende Empore mit kassettierten Fullungen spiegelt die zweizonige Fensteranordnung wider Die Westempore dient als Aufstellungsort der Orgel Das holzerne Kirchengestuhl im Schiff lasst einen Mittelgang frei Der Chor ist gegenuber dem Schiff um drei Stufen erhoht Der mittelalterliche Blockaltar und das pokalformige Taufbecken wurden aus der alten Kirche ubernommen Der polygonale Kanzelkorb aus Eichen und Kiefernholz am nordlichen Chorbogen hat profilierte Gesimskranze Zwischen Halbsaulen mit kubischen Basen und verzierten Kapitellen tragen die Kanzelfelder Masswerk mit Nonnenkopfen im Stil der Neugotik Der steinerne Fuss wurde dem spatgotischen Fuss der Vorgangerkanzel nachgebildet 6 Orgel Bearbeiten nbsp Die Bottner Orgel von 1966 nbsp Die nicht erhaltene Orgel der Vorgangerkirche ist auf einem Gemalde von Otto Piltz aus dem Jahr 1879 noch zu sehen Auf einem Olgemalde von Otto Piltz mit dem Titel Kindtaufe in der Cappeler Kirche das im Jahr 1879 entstand ist noch die nicht erhaltene Orgel in der Vorgangerkirche zu sehen Im Zuge des Kirchenneubaus schaffte die Gemeinde eine neue Orgel der Licher Firma Forster amp Nicolaus an die am 24 Juni 1901 eingeweiht wurde Das Instrument verfugte uber zehn Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt waren 9 Die Orgel wurde 1966 durch einen Neubau der Werkstatt Orgelbau Bottner ersetzt Der dreiachsige flachige Prospekt hat im Hauptwerk ein uberhohtes Mittelfeld mit trapezformiger Spitze das von zwei harfenformigen Pfeifenfeldern flankiert wird die nach aussen ansteigen Das Mittelfeld des Ruckpositivs zeigt die Holzpfeifen des Gedackts an das sich zwei trapezformige Felder anschliessen Das Pedal ist hinterstandig aufgestellt Die Trakturen sind mechanisch ausgefuhrt Die Orgel weist folgende Disposition auf 10 I Ruckpositiv C f3Gedackt 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Oktave 2 Sesquialtera II 1 3 5 1 1 3 Scharff IV 1 II Hauptwerk C f3Prinzipal 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Nachthorn 4 Spitzquinte 2 2 3 Blockflote 2 Mixtur IV 1 1 3 Pedal C f1Subbass 16 Gemshorn 8 Gedackt 4 Oktav Cornett II 4 2 Dulcian 16 Koppeln II I I P II PLiteratur BearbeitenFolkhard Cremer u a Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 150 Waldemar Kuther Bearb Cappel Ein Marburger Hausdorf Hrsg Magistrat der Universitatsstadt Marburg Marburg 1976 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Ellen Kemp Hrsg Annekathrin Sitte Koster Red Stadt Marburg II Stadterweiterungen und Stadtteile Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Theiss Darmstadt 2013 ISBN 3 8062 2884 1 S 507 508 online PDF Datei 17 8 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Cappel Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 12 Juni 2017 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Stadt Marburg II 2013 507 a b Cappel Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 12 Juni 2017 Kuther Cappel Ein Marburger Hausdorf 1976 S 197 Kuther Cappel Ein Marburger Hausdorf 1976 S 210 Kuther Cappel Ein Marburger Hausdorf 1976 S 216 252 f a b c Kuther Cappel Ein Marburger Hausdorf 1976 S 257 Homepage der Kirchengemeinde abgerufen am 13 Juni 2017 Dehio Handbuch Hessen I 2008 S 150 Hans Joachim Falkenberg Epochen der Orgelgeschichte Forster und Nicolaus 1842 1992 Orgelbau Fachverlag Rensch Lauffen 1992 ISBN 3 921848 24 5 S 87 172 Orgel in Cappel abgerufen am 12 Juni 2017 50 775982 8 768669 203 Koordinaten 50 46 33 54 N 8 46 7 21 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Cappel amp oldid 237599249